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Das Pfennig=Magazin für Belehrung und Unterhaltung. Dritte Folge, Zweiter Jahrgang, Nr. 88. Leipzig (Sachsen), 31. August 1854.

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[Beginn Spaltensatz] einem gewöhnlichen Haspel sehr abweicht und eine aus
mancherlei Theilen kunstvoll zusammengesetzte Maschine
ist. Die Hasplerin kann nur durch eine lange, oft
vieljährige Uebung eine Fertigkeit und Zuverlässigkeit
in ihrer Arbeit erlangen. Sie muß ein scharfes Auge,
eine zarte, nicht durch schwere Arbeit verhärtete Hand
haben und mit der strengsten Gewissenhaftigkeit die be-
stimmte Zahl der aufzuhaspelnden Fäden anhaltend
beobachten, weil diese sonst nicht gleichförmig werden.

Der mit Kunst und Mühe gesponnene Faden um-
rauscht vielleicht schon in wenigen Wochen als Seiden-
kleid den Leib einer Dame, und diese läßt es sich wol
nicht träumen, wie viel Seidenraupen zu ihrem Kleide
spinnen und den Tod erleiden mußten. 2500 Raupen
sind erfoderlich, um ein einziges Pfund Seide zu ge-
winnen. Rechnet man nun zu einem Kleide etwa sechs
Pfund Seide, so gehören dazu 15,000 Raupen. Um
den Seidenbedarf für ganz Europa zu besorgen, müssen
nicht weniger als 30,350 Millionen Raupen ihre
Todtenkammern bauen und 20 Millionen Maulbeer-
bäume ihre Blätter hergeben. Denkt man nun noch
an die übrigen Erdtheile, besonders an Asien, wo, wie
z. B. in China, fast Jeder sich in Seide kleidet und
nicht nur seidene Röcke und Beinkleider, sondern auch
seidene Hemden getragen werden, so muß man erstau-
nen über die unzählige Menge von Seidenraupen,
welche erfoderlich sind, um ein einziges Bedürfniß in
der Menschenwelt zu befriedigen.



Wie die Fleischhauer zu Königsberg 1601 den
Beginn des neuen Säculums gefeiert haben.

( Aus der Chronik von Königsberg. )

Von den Fleischhauern zu Königsberg in Preußen
wird etwas Sonderliches erzählt, welches wir nicht
übergehen dürfen.

[Spaltenumbruch]

Es ist bei ihnen eine Gewohnheit, daß sie am Neu-
jahrstage mit großen Bratwürsten pflegen eine Pro-
cession oder Umbgang zu halten, gestaltsam sie dann
im Jahre 1558 eine Wurst umbgetragen, die 98 Ellen
gewesen in der Länge, im Jahre 1585 eine, so von
36 Schweineschinken zugerichtet gewesen, am Gewicht
434 Pfund, und in der Länge 596 Ellen gehalten,
welche fortzubringen 91 Personen ihre Achseln hergeliehen.

Weil sie aber hernach diesen Gebrauch etliche Jahr
unterlassen, wollten sie mit einem desto herrlichern
Wurstgepränge solches ersetzen und das angehende 1601
Jahr, als ein neues Säculum, mit einer unerhörten
Bratwurst celebriren. Sie wurden einig und brachten
zusammen 81 geräucherte Schinken, die hackten sie klein
und füllten sie in die zubereiteten Därmer mit großer
Emsigkeit und machten eine Wurst, die 1005 Ellen
lang war. Jn dieser Wurst wurden mit untergemen-
get:18 1 / 4 Pf. Pfeffer und1 1 / 2 Scheffel Salz; ihr
Gewicht hielt 885 Pfund. Als nun die Zeit ihres
Gepränges kommen, rüsteten sie 105 Fleischerknechte,
die mit weißen Binden um den Leib, mit rothen aber
über die Brust geziert waren; diese trugen gedachte
Bratwurst in der Procession. Vor ihnen gingen etliche
Trompeter, neben ihnen gingen etliche des ehrbaren
Handwerks Zugethane, die Achtung gaben, daß die
Wurst nicht möchte Schaden leiden. Jn diesem Ge-
pränge gingen sie für das Schloß und verehrten dem
Fürsten 130 Ellen. Darüber die ganze Stadt erreget
wurde, also daß ein großer Zulauf geschahe von Jun-
gen und Alten, die sich über dies Bratwurst=Monstrum
freuten. Sie wanderten mit diesem Gepränge fort
durch die Städte Königsberg, bis daß sie kamen zur
Versammlung des löblichen Beckerhandwerks, daselbst
waren sie mit den Beckern fröhlich und lustig und ver-
ehrten sie mit einem stattlichen Stück ihrer Bratwurst.
Gedachte Becker aber wollten sich mit ihrer Kunst auch
sehen lassen, trugen hierauf etliche Scheffel schönes
Mehl zusammen und buken acht Strützel, deren jeder
fünf Ellen lang war.

[Ende Spaltensatz]


[Abbildung] Furkagletscher.


[Beginn Spaltensatz] einem gewöhnlichen Haspel sehr abweicht und eine aus
mancherlei Theilen kunstvoll zusammengesetzte Maschine
ist. Die Hasplerin kann nur durch eine lange, oft
vieljährige Uebung eine Fertigkeit und Zuverlässigkeit
in ihrer Arbeit erlangen. Sie muß ein scharfes Auge,
eine zarte, nicht durch schwere Arbeit verhärtete Hand
haben und mit der strengsten Gewissenhaftigkeit die be-
stimmte Zahl der aufzuhaspelnden Fäden anhaltend
beobachten, weil diese sonst nicht gleichförmig werden.

Der mit Kunst und Mühe gesponnene Faden um-
rauscht vielleicht schon in wenigen Wochen als Seiden-
kleid den Leib einer Dame, und diese läßt es sich wol
nicht träumen, wie viel Seidenraupen zu ihrem Kleide
spinnen und den Tod erleiden mußten. 2500 Raupen
sind erfoderlich, um ein einziges Pfund Seide zu ge-
winnen. Rechnet man nun zu einem Kleide etwa sechs
Pfund Seide, so gehören dazu 15,000 Raupen. Um
den Seidenbedarf für ganz Europa zu besorgen, müssen
nicht weniger als 30,350 Millionen Raupen ihre
Todtenkammern bauen und 20 Millionen Maulbeer-
bäume ihre Blätter hergeben. Denkt man nun noch
an die übrigen Erdtheile, besonders an Asien, wo, wie
z. B. in China, fast Jeder sich in Seide kleidet und
nicht nur seidene Röcke und Beinkleider, sondern auch
seidene Hemden getragen werden, so muß man erstau-
nen über die unzählige Menge von Seidenraupen,
welche erfoderlich sind, um ein einziges Bedürfniß in
der Menschenwelt zu befriedigen.



Wie die Fleischhauer zu Königsberg 1601 den
Beginn des neuen Säculums gefeiert haben.

( Aus der Chronik von Königsberg. )

Von den Fleischhauern zu Königsberg in Preußen
wird etwas Sonderliches erzählt, welches wir nicht
übergehen dürfen.

[Spaltenumbruch]

Es ist bei ihnen eine Gewohnheit, daß sie am Neu-
jahrstage mit großen Bratwürsten pflegen eine Pro-
cession oder Umbgang zu halten, gestaltsam sie dann
im Jahre 1558 eine Wurst umbgetragen, die 98 Ellen
gewesen in der Länge, im Jahre 1585 eine, so von
36 Schweineschinken zugerichtet gewesen, am Gewicht
434 Pfund, und in der Länge 596 Ellen gehalten,
welche fortzubringen 91 Personen ihre Achseln hergeliehen.

Weil sie aber hernach diesen Gebrauch etliche Jahr
unterlassen, wollten sie mit einem desto herrlichern
Wurstgepränge solches ersetzen und das angehende 1601
Jahr, als ein neues Säculum, mit einer unerhörten
Bratwurst celebriren. Sie wurden einig und brachten
zusammen 81 geräucherte Schinken, die hackten sie klein
und füllten sie in die zubereiteten Därmer mit großer
Emsigkeit und machten eine Wurst, die 1005 Ellen
lang war. Jn dieser Wurst wurden mit untergemen-
get:18 1 / 4 Pf. Pfeffer und1 1 / 2 Scheffel Salz; ihr
Gewicht hielt 885 Pfund. Als nun die Zeit ihres
Gepränges kommen, rüsteten sie 105 Fleischerknechte,
die mit weißen Binden um den Leib, mit rothen aber
über die Brust geziert waren; diese trugen gedachte
Bratwurst in der Procession. Vor ihnen gingen etliche
Trompeter, neben ihnen gingen etliche des ehrbaren
Handwerks Zugethane, die Achtung gaben, daß die
Wurst nicht möchte Schaden leiden. Jn diesem Ge-
pränge gingen sie für das Schloß und verehrten dem
Fürsten 130 Ellen. Darüber die ganze Stadt erreget
wurde, also daß ein großer Zulauf geschahe von Jun-
gen und Alten, die sich über dies Bratwurst=Monstrum
freuten. Sie wanderten mit diesem Gepränge fort
durch die Städte Königsberg, bis daß sie kamen zur
Versammlung des löblichen Beckerhandwerks, daselbst
waren sie mit den Beckern fröhlich und lustig und ver-
ehrten sie mit einem stattlichen Stück ihrer Bratwurst.
Gedachte Becker aber wollten sich mit ihrer Kunst auch
sehen lassen, trugen hierauf etliche Scheffel schönes
Mehl zusammen und buken acht Strützel, deren jeder
fünf Ellen lang war.

[Ende Spaltensatz]


[Abbildung] Furkagletscher.


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[287/0007] 287 einem gewöhnlichen Haspel sehr abweicht und eine aus mancherlei Theilen kunstvoll zusammengesetzte Maschine ist. Die Hasplerin kann nur durch eine lange, oft vieljährige Uebung eine Fertigkeit und Zuverlässigkeit in ihrer Arbeit erlangen. Sie muß ein scharfes Auge, eine zarte, nicht durch schwere Arbeit verhärtete Hand haben und mit der strengsten Gewissenhaftigkeit die be- stimmte Zahl der aufzuhaspelnden Fäden anhaltend beobachten, weil diese sonst nicht gleichförmig werden. Der mit Kunst und Mühe gesponnene Faden um- rauscht vielleicht schon in wenigen Wochen als Seiden- kleid den Leib einer Dame, und diese läßt es sich wol nicht träumen, wie viel Seidenraupen zu ihrem Kleide spinnen und den Tod erleiden mußten. 2500 Raupen sind erfoderlich, um ein einziges Pfund Seide zu ge- winnen. Rechnet man nun zu einem Kleide etwa sechs Pfund Seide, so gehören dazu 15,000 Raupen. Um den Seidenbedarf für ganz Europa zu besorgen, müssen nicht weniger als 30,350 Millionen Raupen ihre Todtenkammern bauen und 20 Millionen Maulbeer- bäume ihre Blätter hergeben. Denkt man nun noch an die übrigen Erdtheile, besonders an Asien, wo, wie z. B. in China, fast Jeder sich in Seide kleidet und nicht nur seidene Röcke und Beinkleider, sondern auch seidene Hemden getragen werden, so muß man erstau- nen über die unzählige Menge von Seidenraupen, welche erfoderlich sind, um ein einziges Bedürfniß in der Menschenwelt zu befriedigen. Wie die Fleischhauer zu Königsberg 1601 den Beginn des neuen Säculums gefeiert haben. ( Aus der Chronik von Königsberg. ) Von den Fleischhauern zu Königsberg in Preußen wird etwas Sonderliches erzählt, welches wir nicht übergehen dürfen. Es ist bei ihnen eine Gewohnheit, daß sie am Neu- jahrstage mit großen Bratwürsten pflegen eine Pro- cession oder Umbgang zu halten, gestaltsam sie dann im Jahre 1558 eine Wurst umbgetragen, die 98 Ellen gewesen in der Länge, im Jahre 1585 eine, so von 36 Schweineschinken zugerichtet gewesen, am Gewicht 434 Pfund, und in der Länge 596 Ellen gehalten, welche fortzubringen 91 Personen ihre Achseln hergeliehen. Weil sie aber hernach diesen Gebrauch etliche Jahr unterlassen, wollten sie mit einem desto herrlichern Wurstgepränge solches ersetzen und das angehende 1601 Jahr, als ein neues Säculum, mit einer unerhörten Bratwurst celebriren. Sie wurden einig und brachten zusammen 81 geräucherte Schinken, die hackten sie klein und füllten sie in die zubereiteten Därmer mit großer Emsigkeit und machten eine Wurst, die 1005 Ellen lang war. Jn dieser Wurst wurden mit untergemen- get:18 1 / 4 Pf. Pfeffer und1 1 / 2 Scheffel Salz; ihr Gewicht hielt 885 Pfund. Als nun die Zeit ihres Gepränges kommen, rüsteten sie 105 Fleischerknechte, die mit weißen Binden um den Leib, mit rothen aber über die Brust geziert waren; diese trugen gedachte Bratwurst in der Procession. Vor ihnen gingen etliche Trompeter, neben ihnen gingen etliche des ehrbaren Handwerks Zugethane, die Achtung gaben, daß die Wurst nicht möchte Schaden leiden. Jn diesem Ge- pränge gingen sie für das Schloß und verehrten dem Fürsten 130 Ellen. Darüber die ganze Stadt erreget wurde, also daß ein großer Zulauf geschahe von Jun- gen und Alten, die sich über dies Bratwurst=Monstrum freuten. Sie wanderten mit diesem Gepränge fort durch die Städte Königsberg, bis daß sie kamen zur Versammlung des löblichen Beckerhandwerks, daselbst waren sie mit den Beckern fröhlich und lustig und ver- ehrten sie mit einem stattlichen Stück ihrer Bratwurst. Gedachte Becker aber wollten sich mit ihrer Kunst auch sehen lassen, trugen hierauf etliche Scheffel schönes Mehl zusammen und buken acht Strützel, deren jeder fünf Ellen lang war. [Abbildung Furkagletscher.]

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Zitationshilfe: Das Pfennig=Magazin für Belehrung und Unterhaltung. Dritte Folge, Zweiter Jahrgang, Nr. 88. Leipzig (Sachsen), 31. August 1854, S. 287. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_pfennig088_1854/7>, abgerufen am 03.12.2024.