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Das Pfennig=Magazin der Gesellschaft zur Verbreitung gemeinnütziger Kenntnisse. Nr. 157. Leipzig (Sachsen), 2. April 1836.

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Das Pfennig=Magazin.
[Beginn Spaltensatz] Wohlfahrt der europäischen Einwohner der Colonien, vor
Allem aber mit dem Wohle einer Million von Wesen,
die nach ihrer Erhebung zu dem Range von Menschen
seufzten. So starb Mackintosh, für das Wohl seiner
Mitbürger und der Menschheit überhaupt eifrigst be-
schäftigt, am 30. Mai 1832. Auch im Privatleben
zeigte er sich in hohem Grade als ein mit vielen Tugen-
den und vortrefflichen Eigenschaften geschmückter Mann.
Er hinterließ eine nicht ganz vollendete Geschichte Englands,
die auch in das Deutsche übersetzt worden ist, und eine
gleichfalls nicht von ihm selber bis zum Schlusse fort-
geführte geschichtliche Darstellung der großen Staatsver-
änderung, die England 1688 nach dem Falle des Hauses
Stuart erfuhr.



Mexico.
( Fortsetzung aus Nr. 156. )

Mexico umfaßt mit Einschluß der freien Jndianer-
länder einen Flächenraum von mehr als 70,000 Qua-
dratmeilen und grenzt östlich an den Meerbusen von
Mexico und an Liusiana, westlich an das stille
Meer, nördlich an die Vereinigten nordamerikanischen
Staaten und südlich an den Freistaat Guatemala. Ein
großer Theil des Landes ist noch wenig bekannt, und
der blos von Jndianern bewohnte Landstrich im Nor-
den noch nie untersucht worden. Eine Gebirgskette brei-
tet sich von der Landenge von Guatemala zu einem wei-
ten Tafelland aus, welches den südlichen Theil von
Mexico einnimmt und mit seinen Hochflächen und Hoch-
thälern 7000 Fuß über dem Meere liegt. Während
die Städte auf dieser erhabenen Landschaft eine milde
Temperatur genießen, sind die Bewohner der östlichen
und westlichen Küste dem Einflusse der heißen Sonne
ausgesetzt, und in den zwischenliegenden Gegenden fin-
det man alle Abwechselungen von Wärmegraden. Über
jenem Tafellande erheben sich mehre Bergrücken oder
einzelne Höhen, unter welchen der Popocatepetl ( d. i.
der Dampfberg ) gegen 18,000 Fuß hoch und zugleich
der größte unter den fünf noch nicht erloschenen Vul-
kanen Mexicos, der Orizaba, 17,000 Fuß hoch,
der Cerra de la Leona und der Jztaczihuatl ( d. i. die
weiße Frau ) zu den bedeutendsten gehören. Die Flüsse
des Landes sind, mit Ausnahme des Rio del Norte
und des Rio Colorado, nicht wasserreich. Jn dem süd-
lichen Theile verhindert die Verengerung des Festlandes
die Ansammlung großer Gewässer, und auf dem schrof-
fen Abhange der Gebirgskette gibt es mehr Bäche als
Flüsse. Die zahlreichen Seen, die blos Überreste des
ungeheuern Wasserbeckens sind, das einst die Hochebene
bedeckt zu haben scheint, vermindern sich nach und nach.
Zu den bedeutendsten gehören der Chapala, die Seen
in dem großen Thale von Mexico, der Pazcuarro mit
seinen malerischen Umgebungen und der Nicaragua. Jn
den niedrigen Küstenstrichen, obgleich sie feucht und un-
gesund sind, gedeihen alle Erzeugnisse der Tropenländer;
höher hinauf, zwischen 3500 und 4400 Fuß über der
Meeresfläche, herrscht ewiger Frühling, und sengende Hitze
ist hier so unbekannt als strenge Kälte; die über 6000
Fuß hohen Gegenden haben die Temperatur der Lom-
bardei, doch ist hier der Pflanzenwuchs weniger kräftig
und die europäischen Gewächse gedeihen minder üppig
als in ihrer Heimat. Alle Hochebenen über 8000 Fuß
Höhe haben, ungeachtet des Tropenhimmels, ein rauhes
Klima und sind zum Theil pflanzenarmes Land. Unter
den angebauten Pflanzen find vorzüglich wichtig die
[Spaltenumbruch] nährenden Bananen, die einen ungemein reichen Ertrag
geben und auf vielfache Weise als Nahrung benutzt wer-
den, die Juca, die das Maniocmehl gibt, aus welchem
das zuckerreiche Kassavebrot bereitet wird, und besonders
der Mais, welcher, von Hitze und Feuchtigkeit begün-
stigt, sechs bis neun Fuß hoch wächst und bei solchen
Begünstigungen im Durchschnitt das 150ste Korn gibt,
in dem besten Boden aber wol vierhundertfältig und
noch reichlicher lohnt, und die Hauptnahrung der ge-
ringern Volksclasse ausmacht. Bei einer Misernte ent-
steht daher so große Noth, daß die Eingeborenen zu
unreifen Früchten, Beeren und Wurzeln ihre Zuflucht
nehmen müssen. Der Mais dient auf verschiedene
Weise als Nahrung, und die Körner, wie der zuckerhal-
tige Saft des Stengels, werden auch zu geistigen Ge-
tränken benutzt. Weizen gedeiht ebenfalls sehr gut auf den
Hochebenen; die Verbindungen zwischen diesen und den
Küsten sind jedoch so schwierig, daß das Weizenmehl dort
wohlfeiler aus Nordamerika bezogen wird. Der Anbau
des Zuckers hat seit einem Jahrzehnd abgenommen,
dagegen ist in neuern Zeiten der Kaffeebau eingeführt,
aber erst seit wenigen Jahren ist der Gebrauch des
Kaffees im Jnnern des Landes allgemeiner geworden.
Baumwolle ist ein altes einheimisches Erzeugniß, und
auf der westlichen Küste wird sehr feine gewonnen,
doch haben sich seit einigen Jahrzehnden die Manufac-
turen, welche dieselbe für den einheimischen Bedarf
bearbeiten, nach und nach vermindert. Sehr beträcht-
lich ist der Anbau einer Agave=Art, Maguey de Pul-
que genannt, aus deren Saft ein geistiges Getränk
bereitet wird. Sie vermehrt sich sehr leicht und wider-
steht der Kälte in den höhern Gebirgsgegenden, es
dauert aber lange, bis sie ihre Reife erlangt hat.
Dann schneidet man, sobald die Blüte hervorbricht, die
innern Herzblätter aus und macht eine zwei Fuß tiefe
Höhlung in den Stamm, worin der Saft sich sammelt.
Eine Pflanze liefert jährlich während einer Zeit von
zwei bis drei Monaten 150 Flaschen Saft, der einen
angenehm säuerlichen Geschmack hat, sehr leicht gährt
und in einigen Tagen ein dem Cider ähnliches Ge-
tränk, Pulque genannt, gibt. Aus einer andern Art
derselben Pflanze wird ein sehr berauschender Brannt-
wein destillirt. Die Blätter dieser Agave werden außer-
dem zu Bindfaden und Papier verarbeitet. Vor der
Eroberung hatten die Mexicaner nur wenige Haus-
thiere. Jn einigen nördlichen Gegenden des Landes
wurden Hunde zum Ziehen gebraucht, wie in Nord-
asien. Um die Mitte des 16. Jahrhunderts wurden
Pferde, Ochsen, Schafe und Schweine aus Europa
eingeführt, und vermehrten sich außerordentlich, ohne
im mindesten auszuarten. Die Pferde sind besonders
in den nördlichen Provinzen vorzüglich. Sie leben
wild auf den Wiesenflächen des Binnenlandes. Die
Schafzucht wird sehr vernachlässigt, und die Schafe ge-
ben daher nur eine schlechte Wolle. Schon Cortez
führte Seidenwürmer in Mexico ein, aber die Be-
schränkungen, welche die spanische Regierung den ein-
heimischen Manufacturen auflegte, haben den Seiden-
bau fast ganz vernichtet, und nur in einigen Gegenden
ist noch die Seidenraupe einheimisch, die eine der
chinesischen ähnliche, treffliche Seide liefert. Der ganze
gebirgige Theil des Landes ist ungemein reich an edlen
Metallen, besonders die Bezirke von Guanaxuato, Za-
catecas und Catorce, welche über die Hälfte des im
Lande gewonnenen Silbers liefern. Seit dem Aus-
bruche des Bürgerkrieges sind indeß mehre Gruben verödet,
und einige der reichsten in die Hände von Europäern
gekommen, die den früher sehr unvollkommenen Berg-
[Ende Spaltensatz]

Das Pfennig=Magazin.
[Beginn Spaltensatz] Wohlfahrt der europäischen Einwohner der Colonien, vor
Allem aber mit dem Wohle einer Million von Wesen,
die nach ihrer Erhebung zu dem Range von Menschen
seufzten. So starb Mackintosh, für das Wohl seiner
Mitbürger und der Menschheit überhaupt eifrigst be-
schäftigt, am 30. Mai 1832. Auch im Privatleben
zeigte er sich in hohem Grade als ein mit vielen Tugen-
den und vortrefflichen Eigenschaften geschmückter Mann.
Er hinterließ eine nicht ganz vollendete Geschichte Englands,
die auch in das Deutsche übersetzt worden ist, und eine
gleichfalls nicht von ihm selber bis zum Schlusse fort-
geführte geschichtliche Darstellung der großen Staatsver-
änderung, die England 1688 nach dem Falle des Hauses
Stuart erfuhr.



Mexico.
( Fortsetzung aus Nr. 156. )

Mexico umfaßt mit Einschluß der freien Jndianer-
länder einen Flächenraum von mehr als 70,000 Qua-
dratmeilen und grenzt östlich an den Meerbusen von
Mexico und an Liusiana, westlich an das stille
Meer, nördlich an die Vereinigten nordamerikanischen
Staaten und südlich an den Freistaat Guatemala. Ein
großer Theil des Landes ist noch wenig bekannt, und
der blos von Jndianern bewohnte Landstrich im Nor-
den noch nie untersucht worden. Eine Gebirgskette brei-
tet sich von der Landenge von Guatemala zu einem wei-
ten Tafelland aus, welches den südlichen Theil von
Mexico einnimmt und mit seinen Hochflächen und Hoch-
thälern 7000 Fuß über dem Meere liegt. Während
die Städte auf dieser erhabenen Landschaft eine milde
Temperatur genießen, sind die Bewohner der östlichen
und westlichen Küste dem Einflusse der heißen Sonne
ausgesetzt, und in den zwischenliegenden Gegenden fin-
det man alle Abwechselungen von Wärmegraden. Über
jenem Tafellande erheben sich mehre Bergrücken oder
einzelne Höhen, unter welchen der Popocatepetl ( d. i.
der Dampfberg ) gegen 18,000 Fuß hoch und zugleich
der größte unter den fünf noch nicht erloschenen Vul-
kanen Mexicos, der Orizaba, 17,000 Fuß hoch,
der Cerra de la Leona und der Jztaczihuatl ( d. i. die
weiße Frau ) zu den bedeutendsten gehören. Die Flüsse
des Landes sind, mit Ausnahme des Rio del Norte
und des Rio Colorado, nicht wasserreich. Jn dem süd-
lichen Theile verhindert die Verengerung des Festlandes
die Ansammlung großer Gewässer, und auf dem schrof-
fen Abhange der Gebirgskette gibt es mehr Bäche als
Flüsse. Die zahlreichen Seen, die blos Überreste des
ungeheuern Wasserbeckens sind, das einst die Hochebene
bedeckt zu haben scheint, vermindern sich nach und nach.
Zu den bedeutendsten gehören der Chapala, die Seen
in dem großen Thale von Mexico, der Pazcuarro mit
seinen malerischen Umgebungen und der Nicaragua. Jn
den niedrigen Küstenstrichen, obgleich sie feucht und un-
gesund sind, gedeihen alle Erzeugnisse der Tropenländer;
höher hinauf, zwischen 3500 und 4400 Fuß über der
Meeresfläche, herrscht ewiger Frühling, und sengende Hitze
ist hier so unbekannt als strenge Kälte; die über 6000
Fuß hohen Gegenden haben die Temperatur der Lom-
bardei, doch ist hier der Pflanzenwuchs weniger kräftig
und die europäischen Gewächse gedeihen minder üppig
als in ihrer Heimat. Alle Hochebenen über 8000 Fuß
Höhe haben, ungeachtet des Tropenhimmels, ein rauhes
Klima und sind zum Theil pflanzenarmes Land. Unter
den angebauten Pflanzen find vorzüglich wichtig die
[Spaltenumbruch] nährenden Bananen, die einen ungemein reichen Ertrag
geben und auf vielfache Weise als Nahrung benutzt wer-
den, die Juca, die das Maniocmehl gibt, aus welchem
das zuckerreiche Kassavebrot bereitet wird, und besonders
der Mais, welcher, von Hitze und Feuchtigkeit begün-
stigt, sechs bis neun Fuß hoch wächst und bei solchen
Begünstigungen im Durchschnitt das 150ste Korn gibt,
in dem besten Boden aber wol vierhundertfältig und
noch reichlicher lohnt, und die Hauptnahrung der ge-
ringern Volksclasse ausmacht. Bei einer Misernte ent-
steht daher so große Noth, daß die Eingeborenen zu
unreifen Früchten, Beeren und Wurzeln ihre Zuflucht
nehmen müssen. Der Mais dient auf verschiedene
Weise als Nahrung, und die Körner, wie der zuckerhal-
tige Saft des Stengels, werden auch zu geistigen Ge-
tränken benutzt. Weizen gedeiht ebenfalls sehr gut auf den
Hochebenen; die Verbindungen zwischen diesen und den
Küsten sind jedoch so schwierig, daß das Weizenmehl dort
wohlfeiler aus Nordamerika bezogen wird. Der Anbau
des Zuckers hat seit einem Jahrzehnd abgenommen,
dagegen ist in neuern Zeiten der Kaffeebau eingeführt,
aber erst seit wenigen Jahren ist der Gebrauch des
Kaffees im Jnnern des Landes allgemeiner geworden.
Baumwolle ist ein altes einheimisches Erzeugniß, und
auf der westlichen Küste wird sehr feine gewonnen,
doch haben sich seit einigen Jahrzehnden die Manufac-
turen, welche dieselbe für den einheimischen Bedarf
bearbeiten, nach und nach vermindert. Sehr beträcht-
lich ist der Anbau einer Agave=Art, Maguey de Pul-
que genannt, aus deren Saft ein geistiges Getränk
bereitet wird. Sie vermehrt sich sehr leicht und wider-
steht der Kälte in den höhern Gebirgsgegenden, es
dauert aber lange, bis sie ihre Reife erlangt hat.
Dann schneidet man, sobald die Blüte hervorbricht, die
innern Herzblätter aus und macht eine zwei Fuß tiefe
Höhlung in den Stamm, worin der Saft sich sammelt.
Eine Pflanze liefert jährlich während einer Zeit von
zwei bis drei Monaten 150 Flaschen Saft, der einen
angenehm säuerlichen Geschmack hat, sehr leicht gährt
und in einigen Tagen ein dem Cider ähnliches Ge-
tränk, Pulque genannt, gibt. Aus einer andern Art
derselben Pflanze wird ein sehr berauschender Brannt-
wein destillirt. Die Blätter dieser Agave werden außer-
dem zu Bindfaden und Papier verarbeitet. Vor der
Eroberung hatten die Mexicaner nur wenige Haus-
thiere. Jn einigen nördlichen Gegenden des Landes
wurden Hunde zum Ziehen gebraucht, wie in Nord-
asien. Um die Mitte des 16. Jahrhunderts wurden
Pferde, Ochsen, Schafe und Schweine aus Europa
eingeführt, und vermehrten sich außerordentlich, ohne
im mindesten auszuarten. Die Pferde sind besonders
in den nördlichen Provinzen vorzüglich. Sie leben
wild auf den Wiesenflächen des Binnenlandes. Die
Schafzucht wird sehr vernachlässigt, und die Schafe ge-
ben daher nur eine schlechte Wolle. Schon Cortez
führte Seidenwürmer in Mexico ein, aber die Be-
schränkungen, welche die spanische Regierung den ein-
heimischen Manufacturen auflegte, haben den Seiden-
bau fast ganz vernichtet, und nur in einigen Gegenden
ist noch die Seidenraupe einheimisch, die eine der
chinesischen ähnliche, treffliche Seide liefert. Der ganze
gebirgige Theil des Landes ist ungemein reich an edlen
Metallen, besonders die Bezirke von Guanaxuato, Za-
catecas und Catorce, welche über die Hälfte des im
Lande gewonnenen Silbers liefern. Seit dem Aus-
bruche des Bürgerkrieges sind indeß mehre Gruben verödet,
und einige der reichsten in die Hände von Europäern
gekommen, die den früher sehr unvollkommenen Berg-
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( Fortsetzung aus Nr. 156. ) Mexico umfaßt mit Einschluß der freien Jndianer- länder einen Flächenraum von mehr als 70,000 Qua- dratmeilen und grenzt östlich an den Meerbusen von Mexico und an Liusiana, westlich an das stille Meer, nördlich an die Vereinigten nordamerikanischen Staaten und südlich an den Freistaat Guatemala. Ein großer Theil des Landes ist noch wenig bekannt, und der blos von Jndianern bewohnte Landstrich im Nor- den noch nie untersucht worden. Eine Gebirgskette brei- tet sich von der Landenge von Guatemala zu einem wei- ten Tafelland aus, welches den südlichen Theil von Mexico einnimmt und mit seinen Hochflächen und Hoch- thälern 7000 Fuß über dem Meere liegt. Während die Städte auf dieser erhabenen Landschaft eine milde Temperatur genießen, sind die Bewohner der östlichen und westlichen Küste dem Einflusse der heißen Sonne ausgesetzt, und in den zwischenliegenden Gegenden fin- det man alle Abwechselungen von Wärmegraden. Über jenem Tafellande erheben sich mehre Bergrücken oder einzelne Höhen, unter welchen der Popocatepetl ( d. i. der Dampfberg ) gegen 18,000 Fuß hoch und zugleich der größte unter den fünf noch nicht erloschenen Vul- kanen Mexicos, der Orizaba, 17,000 Fuß hoch, der Cerra de la Leona und der Jztaczihuatl ( d. i. die weiße Frau ) zu den bedeutendsten gehören. Die Flüsse des Landes sind, mit Ausnahme des Rio del Norte und des Rio Colorado, nicht wasserreich. Jn dem süd- lichen Theile verhindert die Verengerung des Festlandes die Ansammlung großer Gewässer, und auf dem schrof- fen Abhange der Gebirgskette gibt es mehr Bäche als Flüsse. Die zahlreichen Seen, die blos Überreste des ungeheuern Wasserbeckens sind, das einst die Hochebene bedeckt zu haben scheint, vermindern sich nach und nach. Zu den bedeutendsten gehören der Chapala, die Seen in dem großen Thale von Mexico, der Pazcuarro mit seinen malerischen Umgebungen und der Nicaragua. 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Weizen gedeiht ebenfalls sehr gut auf den Hochebenen; die Verbindungen zwischen diesen und den Küsten sind jedoch so schwierig, daß das Weizenmehl dort wohlfeiler aus Nordamerika bezogen wird. Der Anbau des Zuckers hat seit einem Jahrzehnd abgenommen, dagegen ist in neuern Zeiten der Kaffeebau eingeführt, aber erst seit wenigen Jahren ist der Gebrauch des Kaffees im Jnnern des Landes allgemeiner geworden. Baumwolle ist ein altes einheimisches Erzeugniß, und auf der westlichen Küste wird sehr feine gewonnen, doch haben sich seit einigen Jahrzehnden die Manufac- turen, welche dieselbe für den einheimischen Bedarf bearbeiten, nach und nach vermindert. Sehr beträcht- lich ist der Anbau einer Agave=Art, Maguey de Pul- que genannt, aus deren Saft ein geistiges Getränk bereitet wird. Sie vermehrt sich sehr leicht und wider- steht der Kälte in den höhern Gebirgsgegenden, es dauert aber lange, bis sie ihre Reife erlangt hat. Dann schneidet man, sobald die Blüte hervorbricht, die innern Herzblätter aus und macht eine zwei Fuß tiefe Höhlung in den Stamm, worin der Saft sich sammelt. Eine Pflanze liefert jährlich während einer Zeit von zwei bis drei Monaten 150 Flaschen Saft, der einen angenehm säuerlichen Geschmack hat, sehr leicht gährt und in einigen Tagen ein dem Cider ähnliches Ge- tränk, Pulque genannt, gibt. Aus einer andern Art derselben Pflanze wird ein sehr berauschender Brannt- wein destillirt. Die Blätter dieser Agave werden außer- dem zu Bindfaden und Papier verarbeitet. Vor der Eroberung hatten die Mexicaner nur wenige Haus- thiere. Jn einigen nördlichen Gegenden des Landes wurden Hunde zum Ziehen gebraucht, wie in Nord- asien. Um die Mitte des 16. Jahrhunderts wurden Pferde, Ochsen, Schafe und Schweine aus Europa eingeführt, und vermehrten sich außerordentlich, ohne im mindesten auszuarten. Die Pferde sind besonders in den nördlichen Provinzen vorzüglich. Sie leben wild auf den Wiesenflächen des Binnenlandes. Die Schafzucht wird sehr vernachlässigt, und die Schafe ge- ben daher nur eine schlechte Wolle. Schon Cortez führte Seidenwürmer in Mexico ein, aber die Be- schränkungen, welche die spanische Regierung den ein- heimischen Manufacturen auflegte, haben den Seiden- bau fast ganz vernichtet, und nur in einigen Gegenden ist noch die Seidenraupe einheimisch, die eine der chinesischen ähnliche, treffliche Seide liefert. Der ganze gebirgige Theil des Landes ist ungemein reich an edlen Metallen, besonders die Bezirke von Guanaxuato, Za- catecas und Catorce, welche über die Hälfte des im Lande gewonnenen Silbers liefern. Seit dem Aus- bruche des Bürgerkrieges sind indeß mehre Gruben verödet, und einige der reichsten in die Hände von Europäern gekommen, die den früher sehr unvollkommenen Berg-

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Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Institut für Deutsche Sprache, Mannheim: Bereitstellung der Bilddigitalisate und TEI Transkription
Peter Fankhauser: Transformation von TUSTEP nach TEI P5. Transformation von TEI P5 in das DTA TEI P5 Format.

Weitere Informationen:

Siehe Dokumentation




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Zitationshilfe: Das Pfennig=Magazin der Gesellschaft zur Verbreitung gemeinnütziger Kenntnisse. Nr. 157. Leipzig (Sachsen), 2. April 1836, S. 110. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_pfennig157_1836/6>, abgerufen am 21.11.2024.