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Ordinari Postzeitung. Nr. 7, [s. l.], [1668].

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chen seynd an gedachter Seuch 22. Personen gestorben/ und werden noch
hin und wider in der Stadt aufs neu verwundet/ zwar nicht in grosser An-
zahl/ alles gemeine Leut/ GOtt behüte uns gnädiglich und andere Land-
schafften vor dergleichen Plagen. Jetzt komt bericht/ daß der König von
Franckr. zu Dyon in Burgund angelangt/ dahin das Parlament von
Dole vocirt, selbige Span. Provintz ist in armis Die Geistlichen haben
ebenmässig zur defension deß Vatterlands/ die Waffen ergriffen/ mehrere
Particularia mit nechsten. Von dero Duputirten die Proposition deß
Vortrags anzuhören.

Rheinstrom vom 12. Dito.

Von Caditz ist ein Frantzösisch Schiff/ so Englische Flaggen aufge-
steckt/ lang unbekanter weiß auf selbiger Rheide gelegen/ als aber solches
nach St. Lucar/ ihre Kauffmannschafft auszuladen/ kommen/ ist es ent-
deckt/ und alles was darauf gewesen/ vor gut Spanisch preiß erklärt wor-
den. Und weil nicht allein die gantze Königliche Flotte von Peru reich in
Geld/ Edelgestein/ Perlen und dergleichen kostbaren rariteten bestehend/ in
den Spanischen Seehäfen glücklich eingelauffen/ sondern auch die Silber
Flotta in salvo, als ist man in Spania etliche considerable Summen Gel-
des/ zu Fortsetzung deß Kriegs nach den Niederlanden zu überschaffen/ be-
schäfftigt. Und wird von Brüssel geschrieben/ daß die Frantzosen aus al-
len Quarnisonen in den Niederlanden Völcker nehmen/ und sich gegen
Burgund zusamm ziehen/ massen man auch gewisse Nachricht aus Franck-
reich/ daß selbiger König bereits nach Champagne/ sein dessein gegen der
freyen Graffschafft fortzusetzen/ aufgebrochen. Und wird von Madritt
confirmirt, daß Marques de Carazena von etlichen Personen in seiner
Carossen überfallen/ und dergestalt übel tractirt worden/ daß er den dritten
Tag darüber gestorben. So hat man assfm Haag/ daß sich die Herren
General Staaden nechste Wochen in pleno wieder versamlen sollen.
Und ist Herr General Würtz/ seine neue Charge anzutretten/ nun daselbst
angelangt/ Printz von Uranien aber hat diese Faßnacht zeit zu celebriren/
ein überaus schön Ballet angestellt. Auch lassen die Holländer noch
12000 Mann meist zu Fuß/ nebenst 1. Regiment Tragoner werben/ und
6000. Mann Lüneburgische Völcker in Bestallung halten. Sonsten
wird von Tractats-Ort zu Aachen/ allda der Päbstl. Nuncius sich be-
reits eingefunden/ und Mons. Colbert Frantzösischer Ambassador inner

acht

chen seynd an gedachter Seuch 22. Personen gestorben/ und werden noch
hin und wider in der Stadt aufs neu verwundet/ zwar nicht in grosser An-
zahl/ alles gemeine Leut/ GOtt behüte uns gnädiglich und andere Land-
schafften vor dergleichen Plagen. Jetzt komt bericht/ daß der König von
Franckr. zu Dyon in Burgund angelangt/ dahin das Parlament von
Dole vocirt, selbige Span. Provintz ist in armis Die Geistlichen haben
ebenmässig zur defension deß Vatterlands/ die Waffen ergriffen/ mehrere
Particularia mit nechsten. Von dero Duputirten die Proposition deß
Vortrags anzuhören.

Rheinstrom vom 12. Dito.

Von Caditz ist ein Frantzösisch Schiff/ so Englische Flaggen aufge-
steckt/ lang unbekanter weiß auf selbiger Rheide gelegen/ als aber solches
nach St. Lucar/ ihre Kauffmannschafft auszuladen/ kommen/ ist es ent-
deckt/ und alles was darauf gewesen/ vor gut Spanisch preiß erklärt wor-
den. Und weil nicht allein die gantze Königliche Flotte von Peru reich in
Geld/ Edelgestein/ Perlen und dergleichen kostbaren rariteten bestehend/ in
den Spanischen Seehäfen glücklich eingelauffen/ sondern auch die Silber
Flotta in salvo, als ist man in Spania etliche considerable Summen Gel-
des/ zu Fortsetzung deß Kriegs nach den Niederlanden zu überschaffen/ be-
schäfftigt. Und wird von Brüssel geschrieben/ daß die Frantzosen aus al-
len Quarnisonen in den Niederlanden Völcker nehmen/ und sich gegen
Burgund zusamm ziehen/ massen man auch gewisse Nachricht aus Franck-
reich/ daß selbiger König bereits nach Champagne/ sein dessein gegen der
freyen Graffschafft fortzusetzen/ aufgebrochen. Und wird von Madritt
confirmirt, daß Marques de Carazena von etlichen Personen in seiner
Carossen überfallen/ und dergestalt übel tractirt worden/ daß er den dritten
Tag darüber gestorben. So hat man assfm Haag/ daß sich die Herren
General Staaden nechste Wochen in pleno wieder versamlen sollen.
Und ist Herr General Würtz/ seine neue Charge anzutretten/ nun daselbst
angelangt/ Printz von Uranien aber hat diese Faßnacht zeit zu celebriren/
ein überaus schön Ballet angestellt. Auch lassen die Holländer noch
12000 Mann meist zu Fuß/ nebenst 1. Regiment Tragoner werben/ und
6000. Mann Lüneburgische Völcker in Bestallung halten. Sonsten
wird von Tractats-Ort zu Aachen/ allda der Päbstl. Nuncius sich be-
reits eingefunden/ und Mons. Colbert Frantzösischer Ambassador inner

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Das Erscheinungsdatum wurde erschlossen (vgl. htt… [mehr]

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Michel Lefèvre, Centre de Recherches et d'Etudes Germaniques, Université Paul Valéry Montpellier 3: Bereitstellung der Texttranskription. (2019-07-12T16:14:10Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2019-07-12T16:14:10Z)

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Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: nur expandiert; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: gekennzeichnet; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: normalisiert; Zeilenumbrüche markiert: ja;




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Zitationshilfe: Ordinari Postzeitung. Nr. 7, [s. l.], [1668], S. [2]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_postzeitung0007_1668/2>, abgerufen am 20.05.2024.