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Ordinari Postzeitung. Nr. 31, [s. l.], [1673].

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Rindvieh/ so starck und fett seyn sollen/ in kurtzem Termin begehret wor-
den/ mit Betrohen/ da solche in anbestümmeter Zeit nicht nach Cran-
berg geschicket würden/ sie durch einige Regimenter abholen und Quar-
tier nemmen zu lassen/ deßwegen die Reichs-Ritterschafft der Orten
Rhön und Werra auf den 23. nach gedachtem Fulda beschrieben/ sol-
cher Betrohung vorzukommen und das Begehrtes zusammen zubrin-
gen. Sonsten sollen die Frantzosen Vorhabens seyn/ sich Schwein-
furth zu bemächtigen/ und daselbst ein Proviant-Haus zu machen. Es
sind auch allhier zu Wertheim etliche von Frantzösischen Commissariis ge-
wesen/ welche alle Schiffe bestellen und mit Früchten beladen/ die
Schiffleut aber nicht trauen wollen/ sondern besorget/ daß die Schiffe
hinweg und zu einer Schiffbrücke gebrauchet werden mögten/ weiln die
Frantzosen Vorhabens seynd eine über den Mayn zu schlagen. Auch
hat gestern eine Frantzösische Parthey mit einem General Quartiermei-
ster alle Dorffschafften biß auf Aschaffenburg aufgeschrieben.

Prag/ vom 20. dito.

Den 8. Augusti ist die Zusammenkunfft und Musterung der Käi-
serlichen Armee zu Eger fest gestellet; 40. Postpferde seynd von Wien
biß dahin für Ihre Käyserl. Maj. bestellet/ und sollen 8. Regimenter zu
Fuß jedes von 2540. Mann/ 12. Regimenter zu Pferd/ ein Regiment
Croaten und ein Regiment Dragoner/ zusammen 32680. Mann
starck geschetzet/ erscheinen/ und fürsehen seyn oder werden mit 220. gro-
ben Stücken/ Petarden/ und andern nochdürfftigen Belagerungs-
Zeug. Und sagt man/ daß diese Armee in drey Theil getheilet/ und von
den Generalen Montecuculi/ Souche/ und Sporck commendiret wer-
den sollen.

   
Maynstrom/ vom 20. Julii.

Allhie wird spargiret/ als ob auch der Printz de Conde den Rhein
herauf marchirte/ und die zu Andernach gestandene 4000. Frantzosen die
Stadt Cobolentz berennet/ auch Ehrenbreitstein aufgefordert hätten/
welches dann eine wirckliche feindliche Action wider das Reich seyn wol-
te. Von Touraine sagt man/ daß der sein Quartier schon zu Fried-
berg habe/ und sich vor Hanau legen wolte/ auch weiln keine grosse Be-
satzung darinn/ bey mangelndem Entsatz wol überkommen dörffte.
Scheinet wol/ daß wann Franckreich die Holländer/ bey ihrer jetzigen
Verlassung von jederman/ dahin bringen kan/ daß sie damit absonder-
lich/ mit Ausschliessung deß Käysers und Königs in Hispanien/ einen
Frieden eingehen (wie dann solches Frantz. Seiten bey der Handlung zu
Cöln getrachtet wird) so dann es gesinnet sey/ sich deß Reichs Trennung
zu bedienen/ und darinn anderwerten Vortheil zu suchen/ wenigst dahin
zu obligirn, sich der Span. Niederlanden nichts anzunemmen/ biß es da-
mit auch fertig geworden.


Rindvieh/ so starck und fett seyn sollen/ in kurtzem Termin begehret wor-
den/ mit Betrohen/ da solche in anbestümmeter Zeit nicht nach Cran-
berg geschicket würden/ sie durch einige Regimenter abholen und Quar-
tier nemmen zu lassen/ deßwegen die Reichs-Ritterschafft der Orten
Rhön und Werra auf den 23. nach gedachtem Fulda beschrieben/ sol-
cher Betrohung vorzukommen und das Begehrtes zusammen zubrin-
gen. Sonsten sollen die Frantzosen Vorhabens seyn/ sich Schwein-
furth zu bemächtigen/ und daselbst ein Proviant-Haus zu machen. Es
sind auch allhier zu Wertheim etliche von Frantzösischen Commissariis ge-
wesen/ welche alle Schiffe bestellen und mit Früchten beladen/ die
Schiffleut aber nicht trauen wollen/ sondern besorget/ daß die Schiffe
hinweg und zu einer Schiffbrücke gebrauchet werden mögten/ weiln die
Frantzosen Vorhabens seynd eine über den Mayn zu schlagen. Auch
hat gestern eine Frantzösische Parthey mit einem General Quartiermei-
ster alle Dorffschafften biß auf Aschaffenburg aufgeschrieben.

Prag/ vom 20. dito.

Den 8. Augusti ist die Zusammenkunfft und Musterung der Käi-
serlichen Armee zu Eger fest gestellet; 40. Postpferde seynd von Wien
biß dahin für Ihre Käyserl. Maj. bestellet/ und sollen 8. Regimenter zu
Fuß jedes von 2540. Mann/ 12. Regimenter zu Pferd/ ein Regiment
Croaten und ein Regiment Dragoner/ zusammen 32680. Mann
starck geschetzet/ erscheinen/ und fürsehen seyn oder werden mit 220. gro-
ben Stücken/ Petarden/ und andern nochdürfftigen Belagerungs-
Zeug. Und sagt man/ daß diese Armee in drey Theil getheilet/ und von
den Generalen Montecuculi/ Souche/ und Sporck commendiret wer-
den sollen.

   
Maynstrom/ vom 20. Julii.

Allhie wird spargiret/ als ob auch der Printz de Conde den Rhein
herauf marchirte/ und die zu Andernach gestandene 4000. Frantzosen die
Stadt Cobolentz berennet/ auch Ehrenbreitstein aufgefordert hätten/
welches dann eine wirckliche feindliche Action wider das Reich seyn wol-
te. Von Touraine sagt man/ daß der sein Quartier schon zu Fried-
berg habe/ und sich vor Hanau legen wolte/ auch weiln keine grosse Be-
satzung darinn/ bey mangelndem Entsatz wol überkommen dörffte.
Scheinet wol/ daß wann Franckreich die Holländer/ bey ihrer jetzigen
Verlassung von jederman/ dahin bringen kan/ daß sie damit absonder-
lich/ mit Ausschliessung deß Käysers und Königs in Hispanien/ einen
Frieden eingehen (wie dann solches Frantz. Seiten bey der Handlung zu
Cöln getrachtet wird) so dann es gesinnet sey/ sich deß Reichs Trennung
zu bedienen/ und darinn anderwerten Vortheil zu suchen/ wenigst dahin
zu obligirn, sich der Span. Niederlanden nichts anzunemmen/ biß es da-
mit auch fertig geworden.


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Michel Lefèvre, Centre de Recherches et d'Etudes Germaniques, Université Paul Valéry Montpellier 3: Bereitstellung der Texttranskription. (2019-07-12T16:13:58Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
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Zitationshilfe: Ordinari Postzeitung. Nr. 31, [s. l.], [1673], S. [4]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_postzeitung0031_1673/4>, abgerufen am 21.11.2024.