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Ordinari Postzeitung. Nr. 48, [s. l.], [1668].

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(Num. 48.)
Ordinari Postzeitung.



Aus Wien/vom 29. Novemb. Anno 1668.

[Abbildung] VErlittenen Sonn
tag abends/ hat
Herr Graf von Serau
seinen Einritt nach Ho-
fe mit etlich und 30. Ca-
valiers mit vortreffli-
chen Kleidungen und ge-
stickten Wahl-Trappen
und köstlichen von Bän-
dern gezierten Pferden
gehalten. Montags
drauf ist dessen Braut
Madame de Monroii,
nebenst andern Carotschen mit 2. schönen Braut Wägen von dem Ho-
fe nacher dem Landhause/ allwo ein köstliches Panquet gehalten/ beglei-
det worden. Der Chur Sächs. Abgesandte hat auch nunmehr seine Ab-
schieds Audientz bey der Regierenden und Verwittibten Käyserin ge-
habt/ und folgends die Kunst- und Schatzkammer besichtiget. Aus den
Niederlanden will verlauten/ ob solte sich selbiger Orten ein neues
Kriegsfeuer zwischen Spania und Franckreich anzünden/ daß den ver-
gangenen Sommer allhier geworbene Starnberg. nacher Mayland
marchirte Regiment/ ist von denen Spanischen wieder völlig licentirt
worden/ welches sich aber noch beysammen befindet/ in willens gegen
Bezahlung eines gewissen Geldes/ sich in Päbstl. Diensten in Candiea
gebrauchen zu lassen. Aus der Türckey hat man/ daß der Pövel ihrem
Suldan sehr verhast werde/ und selbiger Verlangen trage/ dessen Bru-
der Salomon zu ihrem Käiser zuerwählen. Sonsten tentiren die Tür-
cken nichts weiters/ gegen der/ von Souche erbauten Balanckel/ jedoch
solle deßwegen abermals ein Chaus anhero begehren.

Ein anders aus Wien/ vom 31. dito.

Vorgestern hat der Chur Sächsische Abgesandte bey Ihro Käys.
Majest. Urlaub-Audientz gehabt/ deme Sie darauf Ihro Con-
trefait in Stein künstlich geschnitten/ und mit Diemanten reich versetzet/
verehren lassen/ wird auch besagter Abgesandter morgen von hier abrei-

sen/
(Num. 48.)
Ordinari Postzeitung.



Aus Wien/vom 29. Novemb. Anno 1668.

[Abbildung] VErlittenen Sonn
tag abends/ hat
Herr Graf von Serau
seinen Einritt nach Ho-
fe mit etlich und 30. Ca-
valiers mit vortreffli-
chen Kleidungen und ge-
stickten Wahl-Trappen
und köstlichen von Bän-
dern gezierten Pferden
gehalten. Montags
drauf ist dessen Braut
Madame de Monroii,
nebenst andern Carotschen mit 2. schönen Braut Wägen von dem Ho-
fe nacher dem Landhause/ allwo ein köstliches Panquet gehalten/ beglei-
det worden. Der Chur Sächs. Abgesandte hat auch nunmehr seine Ab-
schieds Audientz bey der Regierenden und Verwittibten Käyserin ge-
habt/ und folgends die Kunst- und Schatzkammer besichtiget. Aus den
Niederlanden will verlauten/ ob solte sich selbiger Orten ein neues
Kriegsfeuer zwischen Spania und Franckreich anzünden/ daß den ver-
gangenen Sommer allhier geworbene Starnberg. nacher Mayland
marchirte Regiment/ ist von denen Spanischen wieder völlig licentirt
worden/ welches sich aber noch beysammen befindet/ in willens gegen
Bezahlung eines gewissen Geldes/ sich in Päbstl. Diensten in Candiea
gebrauchen zu lassen. Aus der Türckey hat man/ daß der Pövel ihrem
Suldan sehr verhast werde/ und selbiger Verlangen trage/ dessen Bru-
der Salomon zu ihrem Käiser zuerwählen. Sonsten tentiren die Tür-
cken nichts weiters/ gegen der/ von Souche erbauten Balanckel/ jedoch
solle deßwegen abermals ein Chaus anhero begehren.

Ein anders aus Wien/ vom 31. dito.

Vorgestern hat der Chur Sächsische Abgesandte bey Ihro Käys.
Majest. Urlaub-Audientz gehabt/ deme Sie darauf Ihro Con-
trefait in Stein künstlich geschnitten/ und mit Diemanten reich versetzet/
verehren lassen/ wird auch besagter Abgesandter morgen von hier abrei-

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[[1]/0001] (Num. 48.) Ordinari Postzeitung. Aus Wien/vom 29. Novemb. Anno 1668. [Abbildung] VErlittenen Sonn tag abends/ hat Herr Graf von Serau seinen Einritt nach Ho- fe mit etlich und 30. Ca- valiers mit vortreffli- chen Kleidungen und ge- stickten Wahl-Trappen und köstlichen von Bän- dern gezierten Pferden gehalten. Montags drauf ist dessen Braut Madame de Monroii, nebenst andern Carotschen mit 2. schönen Braut Wägen von dem Ho- fe nacher dem Landhause/ allwo ein köstliches Panquet gehalten/ beglei- det worden. Der Chur Sächs. Abgesandte hat auch nunmehr seine Ab- schieds Audientz bey der Regierenden und Verwittibten Käyserin ge- habt/ und folgends die Kunst- und Schatzkammer besichtiget. Aus den Niederlanden will verlauten/ ob solte sich selbiger Orten ein neues Kriegsfeuer zwischen Spania und Franckreich anzünden/ daß den ver- gangenen Sommer allhier geworbene Starnberg. nacher Mayland marchirte Regiment/ ist von denen Spanischen wieder völlig licentirt worden/ welches sich aber noch beysammen befindet/ in willens gegen Bezahlung eines gewissen Geldes/ sich in Päbstl. Diensten in Candiea gebrauchen zu lassen. Aus der Türckey hat man/ daß der Pövel ihrem Suldan sehr verhast werde/ und selbiger Verlangen trage/ dessen Bru- der Salomon zu ihrem Käiser zuerwählen. Sonsten tentiren die Tür- cken nichts weiters/ gegen der/ von Souche erbauten Balanckel/ jedoch solle deßwegen abermals ein Chaus anhero begehren. Ein anders aus Wien/ vom 31. dito. Vorgestern hat der Chur Sächsische Abgesandte bey Ihro Käys. Majest. Urlaub-Audientz gehabt/ deme Sie darauf Ihro Con- trefait in Stein künstlich geschnitten/ und mit Diemanten reich versetzet/ verehren lassen/ wird auch besagter Abgesandter morgen von hier abrei- sen/

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Zitationshilfe: Ordinari Postzeitung. Nr. 48, [s. l.], [1668], S. [1]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_postzeitung0048_1668/1>, abgerufen am 21.11.2024.