Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Dingstags Ordinari Post-Zeitungen. Nr. 37a, Danzig, 1698.

Bild:
<< vorherige Seite

berichtet in particulier/ das an verschiedenen Orthen die Frantzo-
sen durch die Juden und Christen noch immer mit Auffkauffung
einer sehr grossen quantität Reuter und Dragouner-Pferde im
Reich continuiren/ weil der König von Franckreich im letzten
Kriege gesehen/ daß das Vorhaben bey der Cavallerie in Cam-
pagne nicht allein grossen Effect erweiset/ sondern auch die Su-
periorität der Cavallerie in seinem Königreich geresolviret hätte/
wenn auch dargegen 30000. Mann zu Fusse solten Reduciret wer-
den/ um Zahlreich- und Ansehnlicher zu machen/ wie vorhin.

Bonn/ vom 22. Aug.

Der allhiesige Land-Tag hat nunmehro seinen Anfang hier
genommen/ und wie man sagt soll die Propositen Ihr. Churfl.
Durchl. in 24. Symplen bestehen. Dem gemeinen Ruff nach
sollen die Hn. Land-Stände nicht mehr gesinnet seyn/ die Officiers
exempt/ welche bey der Lüttiger Reformation hierhin gezogen/ und
ein merckliches an Gage kosten/ länger zu permittiren. Ob nun
Se. Churfl. Durchl. dem gantzen Land-Tag beywohnen/ und
hier bleiben/ oder aber auff Arensberg gehen werden/ davon kan
man noch nichts gewisses berichten.

Lüttig/ vom 23. Aug.

Die Frantzosen arbeiten mit 3000. Mann an den Fortifica-
tionen Charlemonts/ und machen zwischen der Sambre und Maa-
se stetige Mouvementen. Man höret täglich hier nichts anders
als von schröcklichen Mordthaten und Diebereyen/ welche die
so genandte Schwartzmacher auff dem flachen Lande verüben;
deswegen alle Mittel/ umb dieses gottlose Volck zu ertappen und
aus dem Lande zu vertreiben/ angewendet werden.

Ryssel/ vom 22. Aug.

Auff Königl. Ordre müssen in hiesigen Ländern 70000. Säck
Korn zu Versehung aller Magazinen auffgekaufft werden; wel-
ches/ unerachtet der ansehung einer ziemlichen Erndte/ grosses
Elend unterm gemeinem Volck/ so hierherumb aus Mangel der
Negocien ohne Arbeit ist/ veruhrsachen wird.

Gent/ vom 22. Aug.

Am letzt verflossenen Sonntage ist die Besatzung von Rys-
sel gemunstert/ und schlecht gekleidet befunden worden. Der
Intendant Bagnols ist alldar von Valeneyn angekommen/ und

laut

berichtet in particulier/ das an verschiedenen Orthen die Frantzo-
sen durch die Juden und Christen noch immer mit Auffkauffung
einer sehr grossen quantität Reuter und Dragouner-Pferde im
Reich continuiren/ weil der König von Franckreich im letzten
Kriege gesehen/ daß das Vorhaben bey der Cavallerie in Cam-
pagne nicht allein grossen Effect erweiset/ sondern auch die Su-
periorität der Cavallerie in seinem Königreich geresolviret hätte/
wenn auch dargegen 30000. Mañ zu Fusse solten Reduciret wer-
den/ um Zahlreich- und Ansehnlicher zu machen/ wie vorhin.

Bonn/ vom 22. Aug.

Der allhiesige Land-Tag hat nunmehro seinen Anfang hier
genommen/ und wie man sagt soll die Propositen Ihr. Churfl.
Durchl. in 24. Symplen bestehen. Dem gemeinen Ruff nach
sollen die Hn. Land-Stände nicht mehr gesinnet seyn/ die Officiers
exempt/ welche bey der Lüttiger Reformation hierhin gezogen/ und
ein merckliches an Gage kosten/ länger zu permittiren. Ob nun
Se. Churfl. Durchl. dem gantzen Land-Tag beywohnen/ und
hier bleiben/ oder aber auff Arensberg gehen werden/ davon kan
man noch nichts gewisses berichten.

Lüttig/ vom 23. Aug.

Die Frantzosen arbeiten mit 3000. Mann an den Fortifica-
tionen Charlemonts/ und machen zwischen der Sambre und Maa-
se stetige Mouvementen. Man höret täglich hier nichts anders
als von schröcklichen Mordthaten und Diebereyen/ welche die
so genandte Schwartzmacher auff dem flachen Lande verüben;
deswegen alle Mittel/ umb dieses gottlose Volck zu ertappen und
aus dem Lande zu vertreiben/ angewendet werden.

Ryssel/ vom 22. Aug.

Auff Königl. Ordre müssen in hiesigen Ländern 70000. Säck
Korn zu Versehung aller Magazinen auffgekaufft werden; wel-
ches/ unerachtet der ansehung einer ziemlichen Erndte/ grosses
Elend unterm gemeinem Volck/ so hierherumb aus Mangel der
Negocien ohne Arbeit ist/ veruhrsachen wird.

Gent/ vom 22. Aug.

Am letzt verflossenen Sonntage ist die Besatzung von Rys-
sel gemunstert/ und schlecht gekleidet befunden worden. Der
Intendant Bagnols ist alldar von Valeneyn angekommen/ und

laut
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="jArticle" n="1">
        <p><pb facs="#f0007" n="[7]"/>
berichtet in particulier/ das an verschiedenen Orthen die Frantzo-<lb/>
sen durch die Juden und Christen noch immer mit Auffkauffung<lb/>
einer sehr grossen quantität Reuter und Dragouner-Pferde im<lb/>
Reich continuiren/ weil der König von Franckreich im letzten<lb/>
Kriege gesehen/ daß das Vorhaben bey der Cavallerie in Cam-<lb/>
pagne nicht allein grossen Effect erweiset/ sondern auch die Su-<lb/>
periorität der Cavallerie in seinem Königreich geresolviret hätte/<lb/>
wenn auch dargegen 30000. Man&#x0303; zu Fusse solten Reduciret wer-<lb/>
den/ um Zahlreich- und Ansehnlicher zu machen/ wie vorhin.</p>
      </div><lb/>
      <div type="jArticle" n="1">
        <head>Bonn/ vom 22. Aug.</head><lb/>
        <p>Der allhiesige Land-Tag hat nunmehro seinen Anfang hier<lb/>
genommen/ und wie man sagt soll die Propositen Ihr. Churfl.<lb/>
Durchl. in 24. Symplen bestehen. Dem gemeinen Ruff nach<lb/>
sollen die Hn. Land-Stände nicht mehr gesinnet seyn/ die Officiers<lb/>
exempt/ welche bey der Lüttiger Reformation hierhin gezogen/ und<lb/>
ein merckliches an Gage kosten/ länger zu permittiren. Ob nun<lb/>
Se. Churfl. Durchl. dem gantzen Land-Tag beywohnen/ und<lb/>
hier bleiben/ oder aber auff Arensberg gehen werden/ davon kan<lb/>
man noch nichts gewisses berichten.</p>
      </div><lb/>
      <div type="jArticle" n="1">
        <head>Lüttig/ vom 23. Aug.</head><lb/>
        <p>Die Frantzosen arbeiten mit 3000. Mann an den Fortifica-<lb/>
tionen Charlemonts/ und machen zwischen der Sambre und Maa-<lb/>
se stetige Mouvementen. Man höret täglich hier nichts anders<lb/>
als von schröcklichen Mordthaten und Diebereyen/ welche die<lb/>
so genandte Schwartzmacher auff dem flachen Lande verüben;<lb/>
deswegen alle Mittel/ umb dieses gottlose Volck zu ertappen und<lb/>
aus dem Lande zu vertreiben/ angewendet werden.</p>
      </div><lb/>
      <div type="jArticle" n="1">
        <head>Ryssel/ vom 22. Aug.</head><lb/>
        <p>Auff Königl. Ordre müssen in hiesigen Ländern 70000. Säck<lb/>
Korn zu Versehung aller Magazinen auffgekaufft werden; wel-<lb/>
ches/ unerachtet der ansehung einer ziemlichen Erndte/ grosses<lb/>
Elend unterm gemeinem Volck/ so hierherumb aus Mangel der<lb/>
Negocien ohne Arbeit ist/ veruhrsachen wird.</p>
      </div><lb/>
      <div type="jArticle" n="1">
        <head>Gent/ vom 22. Aug.</head><lb/>
        <p>Am letzt verflossenen Sonntage ist die Besatzung von Rys-<lb/>
sel gemunstert/ und schlecht gekleidet befunden worden. Der<lb/>
Intendant Bagnols ist alldar von Valeneyn angekommen/ und<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">laut</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[7]/0007] berichtet in particulier/ das an verschiedenen Orthen die Frantzo- sen durch die Juden und Christen noch immer mit Auffkauffung einer sehr grossen quantität Reuter und Dragouner-Pferde im Reich continuiren/ weil der König von Franckreich im letzten Kriege gesehen/ daß das Vorhaben bey der Cavallerie in Cam- pagne nicht allein grossen Effect erweiset/ sondern auch die Su- periorität der Cavallerie in seinem Königreich geresolviret hätte/ wenn auch dargegen 30000. Mañ zu Fusse solten Reduciret wer- den/ um Zahlreich- und Ansehnlicher zu machen/ wie vorhin. Bonn/ vom 22. Aug. Der allhiesige Land-Tag hat nunmehro seinen Anfang hier genommen/ und wie man sagt soll die Propositen Ihr. Churfl. Durchl. in 24. Symplen bestehen. Dem gemeinen Ruff nach sollen die Hn. Land-Stände nicht mehr gesinnet seyn/ die Officiers exempt/ welche bey der Lüttiger Reformation hierhin gezogen/ und ein merckliches an Gage kosten/ länger zu permittiren. Ob nun Se. Churfl. Durchl. dem gantzen Land-Tag beywohnen/ und hier bleiben/ oder aber auff Arensberg gehen werden/ davon kan man noch nichts gewisses berichten. Lüttig/ vom 23. Aug. Die Frantzosen arbeiten mit 3000. Mann an den Fortifica- tionen Charlemonts/ und machen zwischen der Sambre und Maa- se stetige Mouvementen. Man höret täglich hier nichts anders als von schröcklichen Mordthaten und Diebereyen/ welche die so genandte Schwartzmacher auff dem flachen Lande verüben; deswegen alle Mittel/ umb dieses gottlose Volck zu ertappen und aus dem Lande zu vertreiben/ angewendet werden. Ryssel/ vom 22. Aug. Auff Königl. Ordre müssen in hiesigen Ländern 70000. Säck Korn zu Versehung aller Magazinen auffgekaufft werden; wel- ches/ unerachtet der ansehung einer ziemlichen Erndte/ grosses Elend unterm gemeinem Volck/ so hierherumb aus Mangel der Negocien ohne Arbeit ist/ veruhrsachen wird. Gent/ vom 22. Aug. Am letzt verflossenen Sonntage ist die Besatzung von Rys- sel gemunstert/ und schlecht gekleidet befunden worden. Der Intendant Bagnols ist alldar von Valeneyn angekommen/ und laut

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Der Erscheinungsort Danzig und der Verlag Simon R… [mehr]

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Michel Lefèvre, Centre de Recherches et d'Etudes Germaniques, Université Paul Valéry Montpellier 3: Bereitstellung der Texttranskription. (2019-06-07T11:14:09Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2019-06-07T11:14:09Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: nur expandiert; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: gekennzeichnet; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: normalisiert; Zeilenumbrüche markiert: ja;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_postzeitungen0037a_1698
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_postzeitungen0037a_1698/7
Zitationshilfe: Dingstags Ordinari Post-Zeitungen. Nr. 37a, Danzig, 1698, S. [7]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_postzeitungen0037a_1698/7>, abgerufen am 21.11.2024.