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Dingstags Ordinari Post-Zeitungen. Nr. 42, Danzig, 1698.

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Lüttig vom 26. Septemb.

Ehegestern passirten die Commissarien Deciseurs Ihr. Hochmög.
die Hn. von Hairen und Zallich nacher Namur zur Besichtigung
der Fortificationen selbiger Stadt und des Casteels/ durch hiesige
Stadt. Es giebt allhier etwas Ombrage/ daß die Frantzosen ihre
Frontieren mit Volck anfüllen/ Korn- und Haber-Magazinen mit
allem reichlich versehen/ und die Ausfuhr des Geträydes verbothen
haben.

Gent vom 28. Septemb.

Die zwischen denen von Meenen und Cortrych entstandene
Streitigkeiten erweitern sich je länger je mehr/ daß sie fast zu er-
meldtem Meenen eines Bürgers Hauß/ dieweil er von Cortrick ge-
bürtig/ würden geplündert haben/ wenn es nicht vom Frantzösischen
Major wäre verhindert worden. Der Gener. Procurator des
Flandris. Raths ist gestern von hier nach ermeldtem Cortrick ver-
reiset/ umb selbige Sachen zu untersuchen/ und ist einer der 6. Hol-
ländis. Soldaten von einigen Frantzosen aus Meeren vergangnen
Sonntag zu W[epelgen]/ woselbsten sie Cortricksche Bürger zu fin-
den gedachten/ und so ihnen nicht entfliehen konte/ schwer mit einem
Sebel am Kopff verwundet worden. Die Frantzosen fordern von
denen unter Dornick gelegenen Aemptern 800000. Gl. nebst dem
[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt][os]ten Pfenning aller [unleserliches Material - 1 Wort fehlt].

Regenspurg vom 22. Septemb.

Die Evangelis. insistiren noch starck/ um die Explication des
4ten Articuls vom Riswickschen Frieden/ es stellen aber die Catholis.
solches immer aus/ biß nach der Evacuation von Breysach/ welches
man noch nicht einmahl höret/ wann es geschehen soll. Verwiche-
ner Tagen ist in dem Churfürstl. Collegio vorgetragen/ daß man die
Schrifften und Acten des Käyserl. Cammer-Gerichts/ so man im
Anfang des letzten Krieges nicht bey Zeiten hat salviren können/ aus
Straßburg möchten geholet werden/ weiln die Frantzosen selbe nicht
länger behalten wolten/ welches approbiret ist/ und die Commission
davon an dem Chur-Mäyntzischen Gesandten als Directeur gege-
ben/ welcher dann vorgeschützet/ daß Unkosten drauff lauffen/ er-
suchende also/ daß man solche provisionaliter wolle vorschiessen/ die
wiederum restituiret werden solten/ wann man den Punct wegen
der Securität des Reichs würde reguliren/ worzu sich aber niemand

ver-

Lüttig vom 26. Septemb.

Ehegestern passirten die Com̃issarien Deciseurs Ihr. Hochmög.
die Hn. von Hairen und Zallich nacher Namur zur Besichtigung
der Fortificationen selbiger Stadt und des Casteels/ durch hiesige
Stadt. Es giebt allhier etwas Ombrage/ daß die Frantzosen ihre
Frontieren mit Volck anfüllen/ Korn- und Haber-Magazinen mit
allem reichlich versehen/ und die Ausfuhr des Geträydes verbothen
haben.

Gent vom 28. Septemb.

Die zwischen denen von Meenen und Cortrych entstandene
Streitigkeiten erweitern sich je länger je mehr/ daß sie fast zu er-
meldtem Meenen eines Bürgers Hauß/ dieweil er von Cortrick ge-
bürtig/ würden geplündert haben/ wenn es nicht vom Frantzösischen
Major wäre verhindert worden. Der Gener. Procurator des
Flandris. Raths ist gestern von hier nach ermeldtem Cortrick ver-
reiset/ umb selbige Sachen zu untersuchen/ und ist einer der 6. Hol-
ländis. Soldaten von einigen Frantzosen aus Meeren vergangnen
Sonntag zu W[epelgen]/ woselbsten sie Cortricksche Bürger zu fin-
den gedachten/ und so ihnen nicht entfliehen konte/ schwer mit einem
Sebel am Kopff verwundet worden. Die Frantzosen fordern von
denen unter Dornick gelegenen Aemptern 800000. Gl. nebst dem
[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt][os]ten Pfenning aller [unleserliches Material – 1 Wort fehlt].

Regenspurg vom 22. Septemb.

Die Evangelis. insistiren noch starck/ um die Explication des
4ten Articuls vom Riswickschen Frieden/ es stellen aber die Catholis.
solches immer aus/ biß nach der Evacuation von Breysach/ welches
man noch nicht einmahl höret/ wann es geschehen soll. Verwiche-
ner Tagen ist in dem Churfürstl. Collegio vorgetragen/ daß man die
Schrifften und Acten des Käyserl. Cammer-Gerichts/ so man im
Anfang des letzten Krieges nicht bey Zeiten hat salviren können/ aus
Straßburg möchten geholet werden/ weiln die Frantzosen selbe nicht
länger behalten wolten/ welches approbiret ist/ und die Commission
davon an dem Chur-Mäyntzischen Gesandten als Directeur gege-
ben/ welcher dann vorgeschützet/ daß Unkosten drauff lauffen/ er-
suchende also/ daß man solche provisionaliter wolle vorschiessen/ die
wiederum restituiret werden solten/ wann man den Punct wegen
der Securität des Reichs würde reguliren/ worzu sich aber niemand

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Der Erscheinungsort Danzig und der Verlag Simon R… [mehr]

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Michel Lefèvre, Centre de Recherches et d'Etudes Germaniques, Université Paul Valéry Montpellier 3: Bereitstellung der Texttranskription. (2019-06-07T11:14:23Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2019-06-07T11:14:23Z)

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Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: nur expandiert; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: gekennzeichnet; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: normalisiert; Zeilenumbrüche markiert: ja;




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Zitationshilfe: Dingstags Ordinari Post-Zeitungen. Nr. 42, Danzig, 1698, S. [7]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_postzeitungen0042_1698/7>, abgerufen am 20.05.2024.