Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Dienstags Ordinari Post-Zeitungen. Nr. 47, Danzig, 1698.

Bild:
<< vorherige Seite

[unleserliches Material - 1 Wort fehlt] der 2. Regimenter Dragonner [unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]omentirt worden. In der neu-angeleg-
ten Schantze bey S[ablia]/ seynd 2. Neemische Battalliones hinterblieben/ um die
angefangene Arbeit allda vollends zum Ende zu bringen/ welches Posto so dann
mit 100. Deutschen und 600. Raitzen besetzt bleiben sol/ wohin auch einige Stück
und Munition von Peterwaradein verschrieben seynd/ nicht weniger werden sie
auch mit erforderlichen und zulänglichen Proviant versehen. Dasige Theyß-Brü-
cken hat man abgetragen/ und die Requisten zu Wasser nacher Segedin transpor-
tirt/ um sich auff allen Nothfall solcher wiederumb bedienen zu können. Vor eini-
gen Tagen ist von Ihro Königlicher Majestät aus Spanien das güldene Vellus
vor Ihro Fürstliche Gnaden von Lobkowitz und die Herrn Grafen von Dietrich-
stein/ jungen Grafen von Waldstein/ und Graf von Troutson/ und anhero überbracht
worden/ welches gemeldten Cavallieren nun ehestens von Ihro Käyserlichen Ma-
jestät mit gewöhnlichen Ceremonien conferiert werden wird.

Donaustrom/ vom 26. Oct.

Von Wien hat man/ daß die in Ungarn angekommene hohe
Herren Plenipotentiarien und Mediateurs nun beflissen wären/
ehist beysammen zu kommen/ die Visiten und Contra-Visiten
abzulegen; Die Türcken bezeigten sich sehr gutes Muhts zu seyn/
daß sie ihre grosse Convoy von Lebens-Mitteln (ohne daß die
Christen solches verhindern können) in Temeswar gebracht/ weil
sie noch Apparentz haben/ daß solche Vestung in dem bevorste-
henden Frieden ihnen verbleiben sol. Es ist in der Gegend/ da
die Herren Gevollmächtigten sich auffhalten/ als wann kein
Krieg im Lande mehr ist/ und wird die Neutralität mehr exten-
diret/ als eingezogen.

Ober-Mosel/ vom 28. Oct.

Vorgestern 8. Tage sind die Käyserl. Salmis. Völcker zu
Kieren wiederum zu denen Un-Chatolischen Bürgern/ auff Dis-
cretion zu leben/ verlegt und einquartirt worden/ so lang und biß
dahin sie sich reversiren/ daß künfftighin gegen die Römisch Ca-
tholische Exercitia und Kirchen-Diensten nichts mehr intentiren/
sondern alles in statu quo, auch altenative in der Pfarr-Kirchen das
Exercitium Religionis, der Verordnung nachlassen und üben
sollen.

Franckfurt/ vom 30. Oct.

Von unterschiedenen Orthen aus dem Ober- und Untern El-
saß continuiret der grosse Frucht-Mangel/ und dahero die daraus
besorgende grosse Theurung; und ist das Korn droben herum fast
noch so hoch im Preiß/ als dieser Orthen; Die Furcht einer Theu-

rung

[unleserliches Material – 1 Wort fehlt] der 2. Regimenter Dragonner [unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt]omentirt worden. In der neu-angeleg-
ten Schantze bey S[ablia]/ seynd 2. Neemische Battalliones hinterblieben/ um die
angefangene Arbeit allda vollends zum Ende zu bringen/ welches Posto so dann
mit 100. Deutschen und 600. Raitzen besetzt bleiben sol/ wohin auch einige Stück
und Munition von Peterwaradein verschrieben seynd/ nicht weniger werden sie
auch mit erforderlichen und zulänglichen Proviant versehen. Dasige Theyß-Brü-
cken hat man abgetragen/ und die Requisten zu Wasser nacher Segedin transpor-
tirt/ um sich auff allen Nothfall solcher wiederumb bedienen zu können. Vor eini-
gen Tagen ist von Ihro Königlicher Majestät aus Spanien das güldene Vellus
vor Ihro Fürstliche Gnaden von Lobkowitz und die Herrn Grafen von Dietrich-
stein/ jungen Grafen von Waldstein/ und Graf von Troutson/ und anhero überbracht
worden/ welches gemeldten Cavallieren nun ehestens von Ihro Käyserlichen Ma-
jestät mit gewöhnlichen Ceremonien conferiert werden wird.

Donaustrom/ vom 26. Oct.

Von Wien hat man/ daß die in Ungarn angekommene hohe
Herren Plenipotentiarien und Mediateurs nun beflissen wären/
ehist beysammen zu kommen/ die Visiten und Contra-Visiten
abzulegen; Die Türcken bezeigten sich sehr gutes Muhts zu seyn/
daß sie ihre grosse Convoy von Lebens-Mitteln (ohne daß die
Christen solches verhindern können) in Temeswar gebracht/ weil
sie noch Apparentz haben/ daß solche Vestung in dem bevorste-
henden Frieden ihnen verbleiben sol. Es ist in der Gegend/ da
die Herren Gevollmächtigten sich auffhalten/ als wann kein
Krieg im Lande mehr ist/ und wird die Neutralität mehr exten-
diret/ als eingezogen.

Ober-Mosel/ vom 28. Oct.

Vorgestern 8. Tage sind die Käyserl. Salmis. Völcker zu
Kieren wiederum zu denen Un-Chatolischen Bürgern/ auff Dis-
cretion zu leben/ verlegt und einquartirt worden/ so lang und biß
dahin sie sich reversiren/ daß künfftighin gegen die Römisch Ca-
tholische Exercitia und Kirchen-Diensten nichts mehr intentiren/
sondern alles in statu quo, auch altenative in der Pfarr-Kirchen das
Exercitium Religionis, der Verordnung nachlassen und üben
sollen.

Franckfurt/ vom 30. Oct.

Von unterschiedenen Orthen aus dem Ober- und Untern El-
saß continuiret der grosse Frucht-Mangel/ und dahero die daraus
besorgende grosse Theurung; und ist das Korn droben herum fast
noch so hoch im Preiß/ als dieser Orthen; Die Furcht einer Theu-

rung
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="jArticle" n="1">
        <p><pb facs="#f0006" n="[6]"/><gap reason="illegible" unit="words" quantity="1"/> der 2. Regimenter Dragonner <gap reason="illegible" unit="chars" quantity="1"/>omentirt worden. In der neu-angeleg-<lb/>
ten Schantze bey S<supplied cert="low">ablia</supplied>/ seynd 2. Neemische Battalliones hinterblieben/ um die<lb/>
angefangene Arbeit allda vollends zum Ende zu bringen/ welches Posto so dann<lb/>
mit 100. Deutschen und 600. Raitzen besetzt bleiben sol/ wohin auch einige Stück<lb/>
und Munition von Peterwaradein verschrieben seynd/ nicht weniger werden sie<lb/>
auch mit erforderlichen und zulänglichen Proviant versehen. Dasige Theyß-Brü-<lb/>
cken hat man abgetragen/ und die Requisten zu Wasser nacher Segedin transpor-<lb/>
tirt/ um sich auff allen Nothfall solcher wiederumb bedienen zu können. Vor eini-<lb/>
gen Tagen ist von Ihro Königlicher Majestät aus Spanien das güldene Vellus<lb/>
vor Ihro Fürstliche Gnaden von Lobkowitz und die Herrn Grafen von Dietrich-<lb/>
stein/ jungen Grafen von Waldstein/ und Graf von Troutson/ und anhero überbracht<lb/>
worden/ welches gemeldten Cavallieren nun ehestens von Ihro Käyserlichen Ma-<lb/>
jestät mit gewöhnlichen Ceremonien conferiert werden wird.</p>
      </div><lb/>
      <div type="jArticle" n="1">
        <head>Donaustrom/ vom 26. Oct.</head><lb/>
        <p>Von Wien hat man/ daß die in Ungarn angekommene hohe<lb/>
Herren Plenipotentiarien und Mediateurs nun beflissen wären/<lb/>
ehist beysammen zu kommen/ die Visiten und Contra-Visiten<lb/>
abzulegen; Die Türcken bezeigten sich sehr gutes Muhts zu seyn/<lb/>
daß sie ihre grosse Convoy von Lebens-Mitteln (ohne daß die<lb/>
Christen solches verhindern können) in Temeswar gebracht/ weil<lb/>
sie noch Apparentz haben/ daß solche Vestung in dem bevorste-<lb/>
henden Frieden ihnen verbleiben sol. Es ist in der Gegend/ da<lb/>
die Herren Gevollmächtigten sich auffhalten/ als wann kein<lb/>
Krieg im Lande mehr ist/ und wird die Neutralität mehr exten-<lb/>
diret/ als eingezogen.</p>
      </div><lb/>
      <div type="jArticle" n="1">
        <head>Ober-Mosel/ vom 28. Oct.</head><lb/>
        <p>Vorgestern 8. Tage sind die Käyserl. Salmis. Völcker zu<lb/>
Kieren wiederum zu denen Un-Chatolischen Bürgern/ auff Dis-<lb/>
cretion zu leben/ verlegt und einquartirt worden/ so lang und biß<lb/>
dahin sie sich reversiren/ daß künfftighin gegen die Römisch Ca-<lb/>
tholische <hi rendition="#aq">Exercitia</hi> und Kirchen-Diensten nichts mehr intentiren/<lb/>
sondern alles in <hi rendition="#aq">statu quo</hi>, auch <hi rendition="#aq">altenative</hi> in der Pfarr-Kirchen das<lb/><hi rendition="#aq">Exercitium Religionis</hi>, der Verordnung nachlassen und üben<lb/>
sollen.</p>
      </div><lb/>
      <div type="jArticle" n="1">
        <head>Franckfurt/ vom 30. Oct.</head><lb/>
        <p>Von unterschiedenen Orthen aus dem Ober- und Untern El-<lb/>
saß continuiret der grosse Frucht-Mangel/ und dahero die daraus<lb/>
besorgende grosse Theurung; und ist das Korn droben herum fast<lb/>
noch so hoch im Preiß/ als dieser Orthen; Die Furcht einer Theu-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">rung</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[6]/0006] _ der 2. Regimenter Dragonner _omentirt worden. In der neu-angeleg- ten Schantze bey Sablia/ seynd 2. Neemische Battalliones hinterblieben/ um die angefangene Arbeit allda vollends zum Ende zu bringen/ welches Posto so dann mit 100. Deutschen und 600. Raitzen besetzt bleiben sol/ wohin auch einige Stück und Munition von Peterwaradein verschrieben seynd/ nicht weniger werden sie auch mit erforderlichen und zulänglichen Proviant versehen. Dasige Theyß-Brü- cken hat man abgetragen/ und die Requisten zu Wasser nacher Segedin transpor- tirt/ um sich auff allen Nothfall solcher wiederumb bedienen zu können. Vor eini- gen Tagen ist von Ihro Königlicher Majestät aus Spanien das güldene Vellus vor Ihro Fürstliche Gnaden von Lobkowitz und die Herrn Grafen von Dietrich- stein/ jungen Grafen von Waldstein/ und Graf von Troutson/ und anhero überbracht worden/ welches gemeldten Cavallieren nun ehestens von Ihro Käyserlichen Ma- jestät mit gewöhnlichen Ceremonien conferiert werden wird. Donaustrom/ vom 26. Oct. Von Wien hat man/ daß die in Ungarn angekommene hohe Herren Plenipotentiarien und Mediateurs nun beflissen wären/ ehist beysammen zu kommen/ die Visiten und Contra-Visiten abzulegen; Die Türcken bezeigten sich sehr gutes Muhts zu seyn/ daß sie ihre grosse Convoy von Lebens-Mitteln (ohne daß die Christen solches verhindern können) in Temeswar gebracht/ weil sie noch Apparentz haben/ daß solche Vestung in dem bevorste- henden Frieden ihnen verbleiben sol. Es ist in der Gegend/ da die Herren Gevollmächtigten sich auffhalten/ als wann kein Krieg im Lande mehr ist/ und wird die Neutralität mehr exten- diret/ als eingezogen. Ober-Mosel/ vom 28. Oct. Vorgestern 8. Tage sind die Käyserl. Salmis. Völcker zu Kieren wiederum zu denen Un-Chatolischen Bürgern/ auff Dis- cretion zu leben/ verlegt und einquartirt worden/ so lang und biß dahin sie sich reversiren/ daß künfftighin gegen die Römisch Ca- tholische Exercitia und Kirchen-Diensten nichts mehr intentiren/ sondern alles in statu quo, auch altenative in der Pfarr-Kirchen das Exercitium Religionis, der Verordnung nachlassen und üben sollen. Franckfurt/ vom 30. Oct. Von unterschiedenen Orthen aus dem Ober- und Untern El- saß continuiret der grosse Frucht-Mangel/ und dahero die daraus besorgende grosse Theurung; und ist das Korn droben herum fast noch so hoch im Preiß/ als dieser Orthen; Die Furcht einer Theu- rung

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Der Erscheinungsort Danzig und der Verlag Simon R… [mehr]

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Michel Lefèvre, Centre de Recherches et d'Etudes Germaniques, Université Paul Valéry Montpellier 3: Bereitstellung der Texttranskription. (2019-06-07T11:14:25Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2019-06-07T11:14:25Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: nur expandiert; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: gekennzeichnet; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: normalisiert; Zeilenumbrüche markiert: ja;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_postzeitungen0047_1698
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_postzeitungen0047_1698/6
Zitationshilfe: Dienstags Ordinari Post-Zeitungen. Nr. 47, Danzig, 1698, S. [6]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_postzeitungen0047_1698/6>, abgerufen am 23.11.2024.