Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Dienstags Ordinari Post-Zeitungen. Nr. 47, Danzig, 1698.

Bild:
<< vorherige Seite

rung wird dadurch vermehret/ weil der König von Franckreich gros-
se Magazinen auffrichtet. Es ist nun fast in allen Herrschafften
die Ausführung der Früchten verbothen/ und deswegen viel tausend
Malter drunten am Rhein an denen Zollstöcken angehalten stehen/
welche in denen Schiffen Noth leyden und verderben. Man hat
Nachricht/ daß kürtzlich zu Philippsburg fast ein Aufflauff gewe-
sen/ weilen man nicht gnugsames Commiß-Brodt vor die Solda-
ten/ so in der Guarnison liegen/ anschaffen können/ und sie die Be-
cker-Laden geplündert haben/ und siehet man kein Mittel/ wie dar-
innen so bald werde zu remediren seyn; Gleiche Bewandnüs hat
es auch mit dem Wein/ welcher an vielen Orten nicht tranckbahr
wird/ und durch den allzufrüh eingefallenen Frost sehr verdorben
worden. Mit dem hier vorseyenden nähern Gräntz-Convent gehet
es auch schlecht von statten/ indeme solcher in etlicher Cräyß-Stän-
den Deputirten bestehet/ welche doch sonst alle ein absonderliches
Interesse haben; Man hat die Cräyß-Cassa angefangen zu exa-
miniren/ selbige aber in schlechtem Stande gefunden/ und werden
dannenhero die morose Stände erinnert werden/ das Ihrige auch
beyzutragen; Ingleichem wird nunmehro die nacher Philippsburg
destinirte Cräyß-Battallion zum Stand gebracht werden/ und sol-
chem nach dain abmarchiren können.

Mastricht/ vom 31. Octobr.

Vorgestern sind die Herren von Haeren und Salick/ Ihr Hoch-
mögenden Commissar./ unter einen dreyfachen Lösung der Canonen
zu Schiffe gegangen/ bey welcher Gelegenheit sich die Guarnison al-
le in den Waffen befunden. Der Preiß von Korn beginnet sich nun
mercklich zu vermindern.

Fontainebleau/ vom 29. Octobr.

Der König hat am vergangenen Montag zum andern mahl
einen Expressen nacher Constantinopel gesandt/ mit absoluter Ordre
an alle Frantzösis. Kauffleute in selbige Stadt/ nichts anders als
Frantzösis. Wahren und Manufacturen hiesiges Landes zu verkauf-
fen: Man wil/ daß dergleichen Ordre in alle Türckische See-Ha-
ven gesandt werden sollen/ indem dieser Hoff der Meinung ist/ daß
durch dieses Mittel die Negotien in dasigem Reich destomehr flori-
ren/ und daß viel tausend arme Menschen (davon dieses Land krüm-
melt und wimmelt) dadurch zu ihren Handwerck und zu ihrer Kost
gelangen werden.   

Cöln/

rung wird dadurch vermehret/ weil der König von Franckreich gros-
se Magazinen auffrichtet. Es ist nun fast in allen Herrschafften
die Ausführung der Früchten verbothen/ und deswegen viel tausend
Malter drunten am Rhein an denen Zollstöcken angehalten stehen/
welche in denen Schiffen Noth leyden und verderben. Man hat
Nachricht/ daß kürtzlich zu Philippsburg fast ein Aufflauff gewe-
sen/ weilen man nicht gnugsames Commiß-Brodt vor die Solda-
ten/ so in der Guarnison liegen/ anschaffen können/ und sie die Be-
cker-Laden geplündert haben/ und siehet man kein Mittel/ wie dar-
innen so bald werde zu remediren seyn; Gleiche Bewandnüs hat
es auch mit dem Wein/ welcher an vielen Orten nicht tranckbahr
wird/ und durch den allzufrüh eingefallenen Frost sehr verdorben
worden. Mit dem hier vorseyenden nähern Gräntz-Convent gehet
es auch schlecht von statten/ indeme solcher in etlicher Cräyß-Stän-
den Deputirten bestehet/ welche doch sonst alle ein absonderliches
Interesse haben; Man hat die Cräyß-Cassa angefangen zu exa-
miniren/ selbige aber in schlechtem Stande gefunden/ und werden
dannenhero die morose Stände erinnert werden/ das Ihrige auch
beyzutragen; Ingleichem wird nunmehro die nacher Philippsburg
destinirte Cräyß-Battallion zum Stand gebracht werden/ und sol-
chem nach dain abmarchiren können.

Mastricht/ vom 31. Octobr.

Vorgestern sind die Herren von Haeren und Salick/ Ihr Hoch-
mögenden Commissar./ unter einen dreyfachen Lösung der Canonen
zu Schiffe gegangen/ bey welcher Gelegenheit sich die Guarnison al-
le in den Waffen befunden. Der Preiß von Korn beginnet sich nun
mercklich zu vermindern.

Fontainebleau/ vom 29. Octobr.

Der König hat am vergangenen Montag zum andern mahl
einen Expressen nacher Constantinopel gesandt/ mit absoluter Ordre
an alle Frantzösis. Kauffleute in selbige Stadt/ nichts anders als
Frantzösis. Wahren und Manufacturen hiesiges Landes zu verkauf-
fen: Man wil/ daß dergleichen Ordre in alle Türckische See-Ha-
ven gesandt werden sollen/ indem dieser Hoff der Meinung ist/ daß
durch dieses Mittel die Negotien in dasigem Reich destomehr flori-
ren/ und daß viel tausend arme Menschen (davon dieses Land krüm-
melt und wimmelt) dadurch zu ihren Handwerck und zu ihrer Kost
gelangen werden.   

Cöln/
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="jArticle" n="1">
        <p><pb facs="#f0007" n="[7]"/>
rung wird dadurch vermehret/ weil der König von Franckreich gros-<lb/>
se Magazinen auffrichtet. Es ist nun fast in allen Herrschafften<lb/>
die Ausführung der Früchten verbothen/ und deswegen viel tausend<lb/>
Malter drunten am Rhein an denen Zollstöcken angehalten stehen/<lb/>
welche in denen Schiffen Noth leyden und verderben. Man hat<lb/>
Nachricht/ daß kürtzlich zu Philippsburg fast ein Aufflauff gewe-<lb/>
sen/ weilen man nicht gnugsames Commiß-Brodt vor die Solda-<lb/>
ten/ so in der Guarnison liegen/ anschaffen können/ und sie die Be-<lb/>
cker-Laden geplündert haben/ und siehet man kein Mittel/ wie dar-<lb/>
innen so bald werde zu remediren seyn; Gleiche Bewandnüs hat<lb/>
es auch mit dem Wein/ welcher an vielen Orten nicht tranckbahr<lb/>
wird/ und durch den allzufrüh eingefallenen Frost sehr verdorben<lb/>
worden. Mit dem hier vorseyenden nähern Gräntz-Convent gehet<lb/>
es auch schlecht von statten/ indeme solcher in etlicher Cräyß-Stän-<lb/>
den Deputirten bestehet/ welche doch sonst alle ein absonderliches<lb/>
Interesse haben; Man hat die Cräyß-Cassa angefangen zu exa-<lb/>
miniren/ selbige aber in schlechtem Stande gefunden/ und werden<lb/>
dannenhero die morose Stände erinnert werden/ das Ihrige auch<lb/>
beyzutragen; Ingleichem wird nunmehro die nacher Philippsburg<lb/>
destinirte Cräyß-Battallion zum Stand gebracht werden/ und sol-<lb/>
chem nach dain abmarchiren können.</p>
      </div><lb/>
      <div type="jArticle" n="1">
        <head>Mastricht/ vom 31. Octobr.</head><lb/>
        <p>Vorgestern sind die Herren von Haeren und Salick/ Ihr Hoch-<lb/>
mögenden Commissar./ unter einen dreyfachen Lösung der Canonen<lb/>
zu Schiffe gegangen/ bey welcher Gelegenheit sich die Guarnison al-<lb/>
le in den Waffen befunden. Der Preiß von Korn beginnet sich nun<lb/>
mercklich zu vermindern.</p>
      </div><lb/>
      <div type="jArticle" n="1">
        <head>Fontainebleau/ vom 29. Octobr.</head><lb/>
        <p>Der König hat am vergangenen Montag zum andern mahl<lb/>
einen Expressen nacher Constantinopel gesandt/ mit absoluter Ordre<lb/>
an alle Frantzösis. Kauffleute in selbige Stadt/ nichts anders als<lb/>
Frantzösis. Wahren und Manufacturen hiesiges Landes zu verkauf-<lb/>
fen: Man wil/ daß dergleichen Ordre in alle Türckische See-Ha-<lb/>
ven gesandt werden sollen/ indem dieser Hoff der Meinung ist/ daß<lb/>
durch dieses Mittel die Negotien in dasigem Reich destomehr flori-<lb/>
ren/ und daß viel tausend arme Menschen (davon dieses Land krüm-<lb/>
melt und wimmelt) dadurch zu ihren Handwerck und zu ihrer Kost<lb/>
gelangen werden.<space dim="horizontal"/> <fw place="bottom" type="catch">Cöln/</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[7]/0007] rung wird dadurch vermehret/ weil der König von Franckreich gros- se Magazinen auffrichtet. Es ist nun fast in allen Herrschafften die Ausführung der Früchten verbothen/ und deswegen viel tausend Malter drunten am Rhein an denen Zollstöcken angehalten stehen/ welche in denen Schiffen Noth leyden und verderben. Man hat Nachricht/ daß kürtzlich zu Philippsburg fast ein Aufflauff gewe- sen/ weilen man nicht gnugsames Commiß-Brodt vor die Solda- ten/ so in der Guarnison liegen/ anschaffen können/ und sie die Be- cker-Laden geplündert haben/ und siehet man kein Mittel/ wie dar- innen so bald werde zu remediren seyn; Gleiche Bewandnüs hat es auch mit dem Wein/ welcher an vielen Orten nicht tranckbahr wird/ und durch den allzufrüh eingefallenen Frost sehr verdorben worden. Mit dem hier vorseyenden nähern Gräntz-Convent gehet es auch schlecht von statten/ indeme solcher in etlicher Cräyß-Stän- den Deputirten bestehet/ welche doch sonst alle ein absonderliches Interesse haben; Man hat die Cräyß-Cassa angefangen zu exa- miniren/ selbige aber in schlechtem Stande gefunden/ und werden dannenhero die morose Stände erinnert werden/ das Ihrige auch beyzutragen; Ingleichem wird nunmehro die nacher Philippsburg destinirte Cräyß-Battallion zum Stand gebracht werden/ und sol- chem nach dain abmarchiren können. Mastricht/ vom 31. Octobr. Vorgestern sind die Herren von Haeren und Salick/ Ihr Hoch- mögenden Commissar./ unter einen dreyfachen Lösung der Canonen zu Schiffe gegangen/ bey welcher Gelegenheit sich die Guarnison al- le in den Waffen befunden. Der Preiß von Korn beginnet sich nun mercklich zu vermindern. Fontainebleau/ vom 29. Octobr. Der König hat am vergangenen Montag zum andern mahl einen Expressen nacher Constantinopel gesandt/ mit absoluter Ordre an alle Frantzösis. Kauffleute in selbige Stadt/ nichts anders als Frantzösis. Wahren und Manufacturen hiesiges Landes zu verkauf- fen: Man wil/ daß dergleichen Ordre in alle Türckische See-Ha- ven gesandt werden sollen/ indem dieser Hoff der Meinung ist/ daß durch dieses Mittel die Negotien in dasigem Reich destomehr flori- ren/ und daß viel tausend arme Menschen (davon dieses Land krüm- melt und wimmelt) dadurch zu ihren Handwerck und zu ihrer Kost gelangen werden. Cöln/

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Der Erscheinungsort Danzig und der Verlag Simon R… [mehr]

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Michel Lefèvre, Centre de Recherches et d'Etudes Germaniques, Université Paul Valéry Montpellier 3: Bereitstellung der Texttranskription. (2019-06-07T11:14:25Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2019-06-07T11:14:25Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: nur expandiert; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: gekennzeichnet; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: normalisiert; Zeilenumbrüche markiert: ja;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_postzeitungen0047_1698
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_postzeitungen0047_1698/7
Zitationshilfe: Dienstags Ordinari Post-Zeitungen. Nr. 47, Danzig, 1698, S. [7]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_postzeitungen0047_1698/7>, abgerufen am 21.11.2024.