Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[N. N.]: Vom Beruff Und Enturlaubung der Prediger/ Christlicher Fürtrefflicher Lehrer Bedencken. Giessen, 1608.

Bild:
<< vorherige Seite

Die ander Rede beweise ich also / dann es geschihet nichts auß Göttlicher Gewalt wider Gottes Gebott vnd willen / aber die vnschuldigen ohne rechtmessige erkanntnuß der Sachen / außstossen / vnnd andere wider einsetzen / ist wider Gottes Gebott vnd willen / Ja wider Gott selbst. Derhalben ist ein solcher beruff vnrecht. Besihe Lutheri Brieff / sie habens keine macht / gar kein Fug noch Gewalt.

In summa / die Welt spielet jetzundt mit dem Predigampt / wie die Lotterbuben mit den Blinden Würffeln auff der Schollerbanck / wer jhr ein wenig sagt / daß jhr nicht gesellt / der muß davon / vnnd ein ander an seine Städte / der es macht / wie wirs können dulden vnd leiden. Vnd das soll nicht allein recht sein / sondern auch Gottes Ordnung / vnd sonderlicher Beruff heyssen / Vnd solches können vnsere Herrn billichen / vnd soll es die Kirch auch billigen / vnd sie für ordentliche vnd von Gott beruffene Diener erkennen. Aber Lutherus schreibet von solchen an mich: Sie sollen in meiner Gemeynschafft nicht sein / vnd das schreib ich auch. Ist jemandt der hievon anders halten will / der mags thun auff sein Ebenthewer.

Wir halten zwar von vnsern eygenen Affecten nichts / sondern ist alles zuthun vmb Gottes Ordnung / welcher einen recht beruffenen Diener / vnverachtet / viel weniger verstossen / sondern gehört will haben / da du auß GOttes Wort nicht beweisen noch vberzeugen kanst / daß er wider Gottes Wort vnd Ordnung gehandelt habe. Diß Recht soll herrschen / vnnd nicht was vnserm Fleysch gut düncket vnnd wolgesellet / auch nicht deß Teuffels vnd der Welt mutwill / So kan man sagen / das thut GOTT / diesen hat GOtt beruffen.

Wann man ein solch Latein in die Weltliche Rechte brechte / wann man eines Keysers oder Königes müde were / daß man als bald ohne erhebliche vnd genugsame vrsachen jhn absetzte / vnd einen Bawern hinder dem Pfluge auffwürffe vnd glorierte / er hette einen Göttlichen Beruff / was solten vnsere Junckern wol darzu sagen / Nun sind dannoch Prediger auch Könige / Psalm. 45. Ja jhr Ampt mehr dann aller Welt Regiment / für die hat er kein Mücklein an der Wandt geben / sondern für diß mehr / dann für das ander alles. Dann darumb mußte Christus Geboren werden / Sterben vnnd Aufferstehen / daß geprediget würde. Marci 1. Lucae 24. Darumb ist er in die Höhe gefahren / daß er den Menschen Gaben gebe / aber nit Keyser vnd Könige / sondern Apostel / Hirten vnd Lehrer. Ephes. 4.

Noch müssen sich die herauß werffen lassen / wie man die Blinden Würf-

Die ander Rede beweise ich also / dann es geschihet nichts auß Göttlicher Gewalt wider Gottes Gebott vnd willen / aber die vnschuldigen ohne rechtmessige erkañtnuß der Sachen / außstossen / vnnd andere wider einsetzen / ist wider Gottes Gebott vnd willen / Ja wider Gott selbst. Derhalben ist ein solcher beruff vnrecht. Besihe Lutheri Brieff / sie habens keine macht / gar kein Fug noch Gewalt.

In summa / die Welt spielet jetzundt mit dem Predigampt / wie die Lotterbuben mit den Blinden Würffeln auff der Schollerbanck / wer jhr ein wenig sagt / daß jhr nicht gesellt / der muß davon / vnnd ein ander an seine Städte / der es macht / wie wirs können dulden vnd leiden. Vnd das soll nicht allein recht sein / sondern auch Gottes Ordnung / vnd sonderlicher Beruff heyssen / Vnd solches können vnsere Herrn billichen / vnd soll es die Kirch auch billigen / vnd sie für ordentliche vnd von Gott beruffene Diener erkennen. Aber Lutherus schreibet von solchen an mich: Sie sollen in meiner Gemeynschafft nicht sein / vnd das schreib ich auch. Ist jemandt der hievon anders halten will / der mags thun auff sein Ebenthewer.

Wir halten zwar von vnsern eygenen Affecten nichts / sondern ist alles zuthun vmb Gottes Ordnung / welcher einen recht beruffenen Diener / vnverachtet / viel weniger verstossen / sondern gehört will haben / da du auß GOttes Wort nicht beweisen noch vberzeugen kanst / daß er wider Gottes Wort vnd Ordnung gehandelt habe. Diß Recht soll herrschen / vnnd nicht was vnserm Fleysch gut düncket vnnd wolgesellet / auch nicht deß Teuffels vnd der Welt mutwill / So kan man sagen / das thut GOTT / diesen hat GOtt beruffen.

Wann man ein solch Latein in die Weltliche Rechte brechte / wann man eines Keysers oder Königes müde were / daß man als bald ohne erhebliche vnd genugsame vrsachen jhn absetzte / vñ einen Bawern hinder dem Pfluge auffwürffe vnd glorierte / er hette einen Göttlichen Beruff / was solten vnsere Junckern wol darzu sagen / Nun sind dannoch Prediger auch Könige / Psalm. 45. Ja jhr Ampt mehr dann aller Welt Regiment / für die hat er kein Mücklein an der Wandt geben / sondern für diß mehr / dann für das ander alles. Dann darumb mußte Christus Geboren werden / Sterben vnnd Aufferstehen / daß geprediget würde. Marci 1. Lucae 24. Darumb ist er in die Höhe gefahren / daß er den Menschen Gaben gebe / aber nit Keyser vnd Könige / sondern Apostel / Hirten vnd Lehrer. Ephes. 4.

Noch müssen sich die herauß werffen lassen / wie man die Blinden Würf-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <pb facs="#f0026" n="26"/>
        <p>Die ander Rede beweise ich also / dann es geschihet nichts auß Göttlicher Gewalt                      wider Gottes Gebott vnd willen / aber die vnschuldigen ohne rechtmessige                          erkan&#x0303;tnuß der Sachen / außstossen / vnnd andere wider                      einsetzen / ist wider Gottes Gebott vnd willen / Ja wider Gott selbst. Derhalben                      ist ein solcher beruff vnrecht. Besihe Lutheri Brieff / sie habens keine macht /                      gar kein Fug noch Gewalt.</p>
        <p>In summa / die Welt spielet jetzundt mit dem Predigampt / wie die Lotterbuben mit                      den Blinden Würffeln auff der Schollerbanck / wer jhr ein wenig sagt / daß jhr                      nicht gesellt / der muß davon / vnnd ein ander an seine Städte / der es macht /                      wie wirs können dulden vnd leiden. Vnd das soll nicht allein recht sein /                      sondern auch Gottes Ordnung / vnd sonderlicher Beruff heyssen / Vnd solches                      können vnsere Herrn billichen / vnd soll es die Kirch auch billigen / vnd sie                      für ordentliche vnd von Gott beruffene Diener erkennen. Aber Lutherus schreibet                      von solchen an mich: Sie sollen in meiner Gemeynschafft nicht sein / vnd das                      schreib ich auch. Ist jemandt der hievon anders halten will / der mags thun auff                      sein Ebenthewer.</p>
        <p>Wir halten zwar von vnsern eygenen Affecten nichts / sondern ist alles zuthun vmb                      Gottes Ordnung / welcher einen recht beruffenen Diener / vnverachtet / viel                      weniger verstossen / sondern gehört will haben / da du auß GOttes Wort nicht                      beweisen noch vberzeugen kanst / daß er wider Gottes Wort vnd Ordnung gehandelt                      habe. Diß Recht soll herrschen / vnnd nicht was vnserm Fleysch gut düncket vnnd                      wolgesellet / auch nicht deß Teuffels vnd der Welt mutwill / So kan man sagen /                      das thut GOTT / diesen hat GOtt beruffen.</p>
        <p>Wann man ein solch Latein in die Weltliche Rechte brechte / wann man eines                      Keysers oder Königes müde were / daß man als bald ohne erhebliche vnd genugsame                      vrsachen jhn absetzte / vn&#x0303; einen Bawern hinder dem Pfluge                      auffwürffe vnd glorierte / er hette einen Göttlichen Beruff / was solten vnsere                      Junckern wol darzu sagen / Nun sind dannoch Prediger auch Könige / Psalm. 45. Ja                      jhr Ampt mehr dann aller Welt Regiment / für die hat er kein Mücklein an der                      Wandt geben / sondern für diß mehr / dann für das ander alles. Dann darumb mußte                      Christus Geboren werden / Sterben vnnd Aufferstehen / daß geprediget würde.                      Marci 1. Lucae 24. Darumb ist er in die Höhe gefahren / daß er den Menschen                      Gaben gebe / aber nit Keyser vnd Könige / sondern Apostel / Hirten vnd Lehrer.                      Ephes. 4.</p>
        <p>Noch müssen sich die herauß werffen lassen / wie man die Blinden Würf-
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[26/0026] Die ander Rede beweise ich also / dann es geschihet nichts auß Göttlicher Gewalt wider Gottes Gebott vnd willen / aber die vnschuldigen ohne rechtmessige erkañtnuß der Sachen / außstossen / vnnd andere wider einsetzen / ist wider Gottes Gebott vnd willen / Ja wider Gott selbst. Derhalben ist ein solcher beruff vnrecht. Besihe Lutheri Brieff / sie habens keine macht / gar kein Fug noch Gewalt. In summa / die Welt spielet jetzundt mit dem Predigampt / wie die Lotterbuben mit den Blinden Würffeln auff der Schollerbanck / wer jhr ein wenig sagt / daß jhr nicht gesellt / der muß davon / vnnd ein ander an seine Städte / der es macht / wie wirs können dulden vnd leiden. Vnd das soll nicht allein recht sein / sondern auch Gottes Ordnung / vnd sonderlicher Beruff heyssen / Vnd solches können vnsere Herrn billichen / vnd soll es die Kirch auch billigen / vnd sie für ordentliche vnd von Gott beruffene Diener erkennen. Aber Lutherus schreibet von solchen an mich: Sie sollen in meiner Gemeynschafft nicht sein / vnd das schreib ich auch. Ist jemandt der hievon anders halten will / der mags thun auff sein Ebenthewer. Wir halten zwar von vnsern eygenen Affecten nichts / sondern ist alles zuthun vmb Gottes Ordnung / welcher einen recht beruffenen Diener / vnverachtet / viel weniger verstossen / sondern gehört will haben / da du auß GOttes Wort nicht beweisen noch vberzeugen kanst / daß er wider Gottes Wort vnd Ordnung gehandelt habe. Diß Recht soll herrschen / vnnd nicht was vnserm Fleysch gut düncket vnnd wolgesellet / auch nicht deß Teuffels vnd der Welt mutwill / So kan man sagen / das thut GOTT / diesen hat GOtt beruffen. Wann man ein solch Latein in die Weltliche Rechte brechte / wann man eines Keysers oder Königes müde were / daß man als bald ohne erhebliche vnd genugsame vrsachen jhn absetzte / vñ einen Bawern hinder dem Pfluge auffwürffe vnd glorierte / er hette einen Göttlichen Beruff / was solten vnsere Junckern wol darzu sagen / Nun sind dannoch Prediger auch Könige / Psalm. 45. Ja jhr Ampt mehr dann aller Welt Regiment / für die hat er kein Mücklein an der Wandt geben / sondern für diß mehr / dann für das ander alles. Dann darumb mußte Christus Geboren werden / Sterben vnnd Aufferstehen / daß geprediget würde. Marci 1. Lucae 24. Darumb ist er in die Höhe gefahren / daß er den Menschen Gaben gebe / aber nit Keyser vnd Könige / sondern Apostel / Hirten vnd Lehrer. Ephes. 4. Noch müssen sich die herauß werffen lassen / wie man die Blinden Würf-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_prediger_1608
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_prediger_1608/26
Zitationshilfe: [N. N.]: Vom Beruff Und Enturlaubung der Prediger/ Christlicher Fürtrefflicher Lehrer Bedencken. Giessen, 1608, S. 26. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_prediger_1608/26>, abgerufen am 21.11.2024.