[N. N.]: Vom Beruff Und Enturlaubung der Prediger/ Christlicher Fürtrefflicher Lehrer Bedencken. Giessen, 1608.nachte nach tüchtigen vnd rechtschaffenen Dienern / die mit Gottseliger Lehre die Kirche vnterweisen / vnd mit einem ehrlichen wandel die Leute ziehren. D. Joachimi Mörlini Juditium von deß Geystes Beruff. WIR disputirn nicht von der Gewalt vnnd Krafft deß Predigampts / sondern von dem Beruff deß Predigers. Gottes wort ist Gottes wort / die Sacrament sindt Sacrament / auch mit denen die nicht beruffen sind / ja mit dem Teuffel selbst / in hohem vnnd grewlichem Mißbrauch. Daß man aber hierauß will schliessen / derhalben solle man einen jeglichen der nicht beruffen ist hören / darauß würde zugleich diß folgen / daß alles / wz die Propheten vnd Aposteln entweder von jhrem eygnen / oder anderer Beruff in Gemeyn rühmen vnd lehren / sey nur ein Fabel / Traum vnnd fleyschlicher Ruhm. Derhalben sagen wir / daß man GOttes Wort hören / vnnd der Sacrament gebrauchen soll / ja nach GOttes Ordnung. Nun ist Gottes Ordnung / daß man die nicht hören soll / welche nicht ordentlich vnd von GOtt beruffen sind / vnd widerumb ist daß nicht Gottes Ordnung / wann man die vnschuldigen mit Gewalt außstösset / vnd Heuchler wider einsetzet. Einrede. Ein rechter Beruff ist / der da geschiecht auß der Weitlichen Obrigkeit Gewalt. Nun ist G. also von der Oberkeit beruffen / derhalben ist sein Beruff rechtschaffen. Antwort. Ein rechter Beruff ist / der da geschiecht auß Göttlicher Gewalt vnnd ordentlicher weise / entweder durch die Oberkeit / oder durch die Kirchen. Aber G. ist nit also ordentlicher weise beruffen / derhalben ist sein Beruff nit rechtschaffen / noch Göttlich. Die erste rede beweise ich also / dann wann es genung were an der Weltlichen Oberkeit Gewalt / so dürffte man von Gott nicht bitten / daß er wolt senden / die da sollen gesandt werden. Daher rühmen auch Paulus vnd die Propheten / daß sie auß Göttlicher Gewalt das Ampt führen / Vnnd Christus sagt / wie mich der Vatter gesand hat / so sende ich euch. Joh. 20. Item / Act. 13. Vnd wie sie gesandt waren vom Heiligen Geyst. Eph. 4. Vnnd hat den Menschen gaben gegeben. nachte nach tüchtigen vñ rechtschaffenen Dienern / die mit Gottseliger Lehre die Kirche vnterweisen / vnd mit einem ehrlichen wandel die Leute ziehren. D. Joachimi Mörlini Juditium von deß Geystes Beruff. WIR disputirn nicht von der Gewalt vnnd Krafft deß Predigampts / sondern von dem Beruff deß Predigers. Gottes wort ist Gottes wort / die Sacrament sindt Sacrament / auch mit denen die nicht beruffen sind / ja mit dem Teuffel selbst / in hohem vnnd grewlichem Mißbrauch. Daß man aber hierauß will schliessen / derhalben solle man einen jeglichen der nicht beruffen ist hören / darauß würde zugleich diß folgen / daß alles / wz die Propheten vnd Aposteln entweder von jhrem eygnen / oder anderer Beruff in Gemeyn rühmen vnd lehren / sey nur ein Fabel / Traum vnnd fleyschlicher Ruhm. Derhalben sagen wir / daß man GOttes Wort hören / vnnd der Sacrament gebrauchen soll / ja nach GOttes Ordnung. Nun ist Gottes Ordnung / daß man die nicht hören soll / welche nicht ordentlich vnd von GOtt beruffen sind / vnd widerumb ist daß nicht Gottes Ordnung / wann man die vnschuldigen mit Gewalt außstösset / vnd Heuchler wider einsetzet. Einrede. Ein rechter Beruff ist / der da geschiecht auß der Weitlichen Obrigkeit Gewalt. Nun ist G. also von der Oberkeit beruffen / derhalben ist sein Beruff rechtschaffen. Antwort. Ein rechter Beruff ist / der da geschiecht auß Göttlicher Gewalt vnnd ordentlicher weise / entweder durch die Oberkeit / oder durch die Kirchen. Aber G. ist nit also ordentlicher weise beruffen / derhalben ist sein Beruff nit rechtschaffen / noch Göttlich. Die erste rede beweise ich also / dann wann es genung were an der Weltlichen Oberkeit Gewalt / so dürffte man von Gott nicht bitten / daß er wolt senden / die da sollen gesandt werden. Daher rühmen auch Paulus vnd die Propheten / daß sie auß Göttlicher Gewalt das Ampt führen / Vnnd Christus sagt / wie mich der Vatter gesand hat / so sende ich euch. Joh. 20. Item / Act. 13. Vnd wie sie gesandt waren vom Heiligen Geyst. Eph. 4. Vnnd hat den Menschen gaben gegeben. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0025" n="25"/> nachte nach tüchtigen vñ rechtschaffenen Dienern / die mit Gottseliger Lehre die Kirche vnterweisen / vnd mit einem ehrlichen wandel die Leute ziehren.</p> </div> <div> <head>D. Joachimi Mörlini Juditium von deß Geystes Beruff.<lb/></head> <p>WIR disputirn nicht von der Gewalt vnnd Krafft deß Predigampts / sondern von dem Beruff deß Predigers. 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nachte nach tüchtigen vñ rechtschaffenen Dienern / die mit Gottseliger Lehre die Kirche vnterweisen / vnd mit einem ehrlichen wandel die Leute ziehren.
D. Joachimi Mörlini Juditium von deß Geystes Beruff.
WIR disputirn nicht von der Gewalt vnnd Krafft deß Predigampts / sondern von dem Beruff deß Predigers. Gottes wort ist Gottes wort / die Sacrament sindt Sacrament / auch mit denen die nicht beruffen sind / ja mit dem Teuffel selbst / in hohem vnnd grewlichem Mißbrauch. Daß man aber hierauß will schliessen / derhalben solle man einen jeglichen der nicht beruffen ist hören / darauß würde zugleich diß folgen / daß alles / wz die Propheten vnd Aposteln entweder von jhrem eygnen / oder anderer Beruff in Gemeyn rühmen vnd lehren / sey nur ein Fabel / Traum vnnd fleyschlicher Ruhm. Derhalben sagen wir / daß man GOttes Wort hören / vnnd der Sacrament gebrauchen soll / ja nach GOttes Ordnung. Nun ist Gottes Ordnung / daß man die nicht hören soll / welche nicht ordentlich vnd von GOtt beruffen sind / vnd widerumb ist daß nicht Gottes Ordnung / wann man die vnschuldigen mit Gewalt außstösset / vnd Heuchler wider einsetzet.
Einrede.
Ein rechter Beruff ist / der da geschiecht auß der Weitlichen Obrigkeit Gewalt.
Nun ist G. also von der Oberkeit beruffen / derhalben ist sein Beruff rechtschaffen.
Antwort.
Ein rechter Beruff ist / der da geschiecht auß Göttlicher Gewalt vnnd ordentlicher weise / entweder durch die Oberkeit / oder durch die Kirchen.
Aber G. ist nit also ordentlicher weise beruffen / derhalben ist sein Beruff nit rechtschaffen / noch Göttlich.
Die erste rede beweise ich also / dann wann es genung were an der Weltlichen Oberkeit Gewalt / so dürffte man von Gott nicht bitten / daß er wolt senden / die da sollen gesandt werden. Daher rühmen auch Paulus vnd die Propheten / daß sie auß Göttlicher Gewalt das Ampt führen / Vnnd Christus sagt / wie mich der Vatter gesand hat / so sende ich euch. Joh. 20. Item / Act. 13. Vnd wie sie gesandt waren vom Heiligen Geyst. Eph. 4. Vnnd hat den Menschen gaben gegeben.
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