[N. N.]: Vom Beruff Und Enturlaubung der Prediger/ Christlicher Fürtrefflicher Lehrer Bedencken. Giessen, 1608.23. Gleich wie nun der Oberkeit Ampt ist / vber Gottes Gesetze / das ist / den Zehen Gebotten / mit allem ernst zuhalten / Also ist sie auch schuldig / ob der ersten Taffeln / als dem fürnembsten Stück des Gesetzes fürnemlich zu halten. 24. Darumb soll sie auch für allen dingen dafür rahten / daß die Christliche Gemeyn / Christliche vnd geschickte Prediger habe. 25. Gleich aber wie solch Ampt der Oberkeit keine Gewalt oder Herrschafft gibt / vber Gottes Gesetze / auch nicht frey ledig vnnd loß macht von dem Gesetze. 26. Also ist sie auch viel weniger dadurch befreyet vom Predigampt. 27. Vnd gleich wie ein Oberkeit nicht macht hat Gottes Gesetze zu endern oder abzuthun. 28. Also hat sie viel weniger macht das Predigampt zu endern oder auffzuheben. 29. Vnd gleich wie sie vmbs Gewissens willen muß dem Gesetze als Gottes Stimme vnterthänig vnd gehorsam sein. 30. Also muß sie viel mehr vmb deß Gewissens willen dem Predigampt als einem höhern. 2. Cor. 5. vnterthänig vnd gehorsam sein. 31. Auß dem allen folget nun / daß Weltliche Oberkeit gar keine macht hat vber einen Diener / wann er einmal ordentlich zum Ampt kommen ist / außgenommen / so viel jhn das Göttliche Recht zu läßt / darvon droben im 12. vnd 15. Artickel. 32. Es ist eine Teuffels Lügen / daß man sagt / Oberkeit hat macht zu beruffen / darumb hat sie auch macht zu vrlauben. 33. Dann die Oberkeit berufft die Diener nicht als ein Herr deß Ampts / sondern als ein Werckzeug vnd Mittel. 34. So lange nun vnser HErr Gott die Person im Ampt leiden kan / so kan oder mag sie die Obrigkeit nit außstossen noch vertreiben. 35. Also hat Nero nicht macht gehabt / durch keinerley schein deß Rechtens / Paulum vnd andere Aposteln zuverstossen vnd zuvertreiben. 36. Wann aber GOtt die Personen verstösset / so kan vnnd soll sie die Obrigkeit nicht schützen / sondern ist schuldig von Ampts wegen dieselbigen znverwerffen vnd zuvertreiben. 37. Also hat der Keyser Constantinus den Arium nicht können noch mögen beschützen / wie auch vnser Keyser die Baptsten nit schützen kan. 38. Gott aber verwirffet die Personen / so sein Wort verwerffen. Hose. 4. 23. Gleich wie nun der Oberkeit Ampt ist / vber Gottes Gesetze / das ist / den Zehen Gebotten / mit allem ernst zuhalten / Also ist sie auch schuldig / ob der ersten Taffeln / als dem fürnembsten Stück des Gesetzes fürnemlich zu halten. 24. Darumb soll sie auch für allen dingen dafür rahten / daß die Christliche Gemeyn / Christliche vnd geschickte Prediger habe. 25. Gleich aber wie solch Ampt der Oberkeit keine Gewalt oder Herrschafft gibt / vber Gottes Gesetze / auch nicht frey ledig vnnd loß macht von dem Gesetze. 26. Also ist sie auch viel weniger dadurch befreyet vom Predigampt. 27. Vnd gleich wie ein Oberkeit nicht macht hat Gottes Gesetze zu endern oder abzuthun. 28. Also hat sie viel weniger macht das Predigampt zu endern oder auffzuheben. 29. Vnd gleich wie sie vmbs Gewissens willen muß dem Gesetze als Gottes Stimme vnterthänig vnd gehorsam sein. 30. Also muß sie viel mehr vmb deß Gewissens willen dem Predigampt als einem höhern. 2. Cor. 5. vnterthänig vnd gehorsam sein. 31. Auß dem allen folget nun / daß Weltliche Oberkeit gar keine macht hat vber einen Diener / wann er einmal ordentlich zum Ampt kommen ist / außgenommen / so viel jhn das Göttliche Recht zu läßt / darvon droben im 12. vnd 15. Artickel. 32. Es ist eine Teuffels Lügen / daß man sagt / Oberkeit hat macht zu beruffen / darumb hat sie auch macht zu vrlauben. 33. Dann die Oberkeit berufft die Diener nicht als ein Herr deß Ampts / sondern als ein Werckzeug vnd Mittel. 34. So lange nun vnser HErr Gott die Person im Ampt leiden kan / so kan oder mag sie die Obrigkeit nit außstossen noch vertreiben. 35. Also hat Nero nicht macht gehabt / durch keinerley schein deß Rechtens / Paulum vnd andere Aposteln zuverstossen vnd zuvertreiben. 36. Wann aber GOtt die Personen verstösset / so kan vnnd soll sie die Obrigkeit nicht schützen / sondern ist schuldig von Ampts wegen dieselbigen znverwerffen vnd zuvertreiben. 37. Also hat der Keyser Constantinus den Arium nicht können noch mögen beschützen / wie auch vnser Keyser die Baptsten nit schützen kan. 38. Gott aber verwirffet die Personen / so sein Wort verwerffen. Hose. 4. <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0032" n="32"/> <p>23. Gleich wie nun der Oberkeit Ampt ist / vber Gottes Gesetze / das ist / den Zehen Gebotten / mit allem ernst zuhalten / Also ist sie auch schuldig / ob der ersten Taffeln / als dem fürnembsten Stück des Gesetzes fürnemlich zu halten.</p> <p>24. Darumb soll sie auch für allen dingen dafür rahten / daß die Christliche Gemeyn / Christliche vnd geschickte Prediger habe.</p> <p>25. Gleich aber wie solch Ampt der Oberkeit keine Gewalt oder Herrschafft gibt / vber Gottes Gesetze / auch nicht frey ledig vnnd loß macht von dem Gesetze.</p> <p>26. Also ist sie auch viel weniger dadurch befreyet vom Predigampt.</p> <p>27. Vnd gleich wie ein Oberkeit nicht macht hat Gottes Gesetze zu endern oder abzuthun.</p> <p>28. Also hat sie viel weniger macht das Predigampt zu endern oder auffzuheben.</p> <p>29. Vnd gleich wie sie vmbs Gewissens willen muß dem Gesetze als Gottes Stimme vnterthänig vnd gehorsam sein.</p> <p>30. Also muß sie viel mehr vmb deß Gewissens willen dem Predigampt als einem höhern. 2. Cor. 5. vnterthänig vnd gehorsam sein.</p> <p>31. Auß dem allen folget nun / daß Weltliche Oberkeit gar keine macht hat vber einen Diener / wann er einmal ordentlich zum Ampt kommen ist / außgenommen / so viel jhn das Göttliche Recht zu läßt / darvon droben im 12. vnd 15. Artickel.</p> <p>32. Es ist eine Teuffels Lügen / daß man sagt / Oberkeit hat macht zu beruffen / darumb hat sie auch macht zu vrlauben.</p> <p>33. Dann die Oberkeit berufft die Diener nicht als ein Herr deß Ampts / sondern als ein Werckzeug vnd Mittel.</p> <p>34. So lange nun vnser HErr Gott die Person im Ampt leiden kan / so kan oder mag sie die Obrigkeit nit außstossen noch vertreiben.</p> <p>35. Also hat Nero nicht macht gehabt / durch keinerley schein deß Rechtens / Paulum vnd andere Aposteln zuverstossen vnd zuvertreiben.</p> <p>36. Wann aber GOtt die Personen verstösset / so kan vnnd soll sie die Obrigkeit nicht schützen / sondern ist schuldig von Ampts wegen dieselbigen znverwerffen vnd zuvertreiben.</p> <p>37. Also hat der Keyser Constantinus den Arium nicht können noch mögen beschützen / wie auch vnser Keyser die Baptsten nit schützen kan.</p> <p>38. Gott aber verwirffet die Personen / so sein Wort verwerffen. Hose. 4. </p> </div> </body> </text> </TEI> [32/0032]
23. Gleich wie nun der Oberkeit Ampt ist / vber Gottes Gesetze / das ist / den Zehen Gebotten / mit allem ernst zuhalten / Also ist sie auch schuldig / ob der ersten Taffeln / als dem fürnembsten Stück des Gesetzes fürnemlich zu halten.
24. Darumb soll sie auch für allen dingen dafür rahten / daß die Christliche Gemeyn / Christliche vnd geschickte Prediger habe.
25. Gleich aber wie solch Ampt der Oberkeit keine Gewalt oder Herrschafft gibt / vber Gottes Gesetze / auch nicht frey ledig vnnd loß macht von dem Gesetze.
26. Also ist sie auch viel weniger dadurch befreyet vom Predigampt.
27. Vnd gleich wie ein Oberkeit nicht macht hat Gottes Gesetze zu endern oder abzuthun.
28. Also hat sie viel weniger macht das Predigampt zu endern oder auffzuheben.
29. Vnd gleich wie sie vmbs Gewissens willen muß dem Gesetze als Gottes Stimme vnterthänig vnd gehorsam sein.
30. Also muß sie viel mehr vmb deß Gewissens willen dem Predigampt als einem höhern. 2. Cor. 5. vnterthänig vnd gehorsam sein.
31. Auß dem allen folget nun / daß Weltliche Oberkeit gar keine macht hat vber einen Diener / wann er einmal ordentlich zum Ampt kommen ist / außgenommen / so viel jhn das Göttliche Recht zu läßt / darvon droben im 12. vnd 15. Artickel.
32. Es ist eine Teuffels Lügen / daß man sagt / Oberkeit hat macht zu beruffen / darumb hat sie auch macht zu vrlauben.
33. Dann die Oberkeit berufft die Diener nicht als ein Herr deß Ampts / sondern als ein Werckzeug vnd Mittel.
34. So lange nun vnser HErr Gott die Person im Ampt leiden kan / so kan oder mag sie die Obrigkeit nit außstossen noch vertreiben.
35. Also hat Nero nicht macht gehabt / durch keinerley schein deß Rechtens / Paulum vnd andere Aposteln zuverstossen vnd zuvertreiben.
36. Wann aber GOtt die Personen verstösset / so kan vnnd soll sie die Obrigkeit nicht schützen / sondern ist schuldig von Ampts wegen dieselbigen znverwerffen vnd zuvertreiben.
37. Also hat der Keyser Constantinus den Arium nicht können noch mögen beschützen / wie auch vnser Keyser die Baptsten nit schützen kan.
38. Gott aber verwirffet die Personen / so sein Wort verwerffen. Hose. 4.
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Zitationshilfe: | [N. N.]: Vom Beruff Und Enturlaubung der Prediger/ Christlicher Fürtrefflicher Lehrer Bedencken. Giessen, 1608, S. 32. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_prediger_1608/32>, abgerufen am 16.07.2024. |