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[N. N.]: Vom Beruff Und Enturlaubung der Prediger/ Christlicher Fürtrefflicher Lehrer Bedencken. Giessen, 1608.

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König Saul entgegen / sungen gegen einander / spieleten vnnd sprachen / Saul hatt tausent geschlagen / aber David Zehen tausent / da diß Saul höret / daß man David so hoch erhebet vnd lobet / erzürnet er vber David / vnd hatt sorge / daß Volck möcht sich an jhn hengen vnd zum Könige machen / derhalben stellet er jhm nach / wie er jhn möcht vmbs Leben bringen / redet mit seinem Sohn Jonathan vnd mit allen seinen Knechten / daß sie David solten tödten. Aber Jonathan redet das beste von David mit seinem Vatter Saul / vnd sprach zu jhm / Es versündige sich der König nicht an seinem Knechte David / dann er hatt keine Sunde wider dich gethan / vnd sein thun ist dir sehr nütze / vnd er hatt sein Leben in seine Handt gesetzt / vnd schlug den Philister / vnd der HErr thet ein groß Heyl dem gantzen Israel / das hastu gesehen vnd dich deß gefrewet. Warumb wiltu dich dann an vnschuldigem Blut versündigen / daß du David ohne vrsach tödtest? da gehorcht Saul der Stimm Jonathan vnnd schwur / So war der HErr lebet / er soll nit Sterben. 1. Sam. 18. 19.

Da der Prophet Jeremias auß Bewilligung deß Königes Zedekia / von den Fürsten / vmb seines trewen Straffampts willen / in die Gruben geworffen ward / da nit Wasser / sondern Schlam jnnen war / kam Ebed Melech zum Könige / vnd bat vnterthänig vnnd fleissig für seinen trewen Pfarrherrn vnd Propheten / damit er jhm zeugnuß gab / reyner Lehre vnd vnstreffliches Lebens / vnd daß er nichts auffrürisches gelehret oder gered / wie er von den Fürsten vnbillich beschüldiget ward / vnnd erlanget mit seiner Fürbit beim Könige / daß man Jeremiam wider auß der Grubenzoch. Jerem. 38. Daß aber Ebed Melech nicht alles lobet vnd billichet / was die Fürsten wider den Propheten Jeremiam beschlossen vnd fürgenommen / damit handelt er nicht wider die Oberkeit oder Gottes Ordnung / sondern hatt vielmehr damit dem Könige gedienet / als ein trewer Vnterthan / daß er jhn erinnert / wie er auß angeben seiner Fürsten vnrecht gethan habe / Es hatt auch Ebed Melech hiemit nicht gesündiget wider GOtt / sondern seinen Glauben bekannt vnd GOtt gepreiset / darüber er von GOTt auch reichliche Belohnung empfangen / wie Jeremias am 39. cap. zeuget. Es war auch deß HErrn Wort geschehen zu Jeremia / weil er noch im Vorhofe deß Gefengnuß gefangen lag / vnd gesprochen / Gehe hin vnd sage Ebed Melech dem Moren / So spricht der HErr Zebaoth / der Gott Israel / Siehe / Ich will meine Wort kommen lassen vber diese Statt zum Vnglück / vnd zu keinem guten / vnd du solts sehen zur selbigen zeit. Aber dich will ich erretten zur selben

König Saul entgegen / sungen gegen einander / spieleten vnnd sprachen / Saul hatt tausent geschlagen / aber David Zehen tausent / da diß Saul höret / daß man David so hoch erhebet vnd lobet / erzürnet er vber David / vnd hatt sorge / daß Volck möcht sich an jhn hengen vnd zum Könige machen / derhalben stellet er jhm nach / wie er jhn möcht vmbs Leben bringen / redet mit seinem Sohn Jonathan vnd mit allen seinen Knechten / daß sie David solten tödten. Aber Jonathan redet das beste von David mit seinem Vatter Saul / vnd sprach zu jhm / Es versündige sich der König nicht an seinem Knechte David / dann er hatt keine Sunde wider dich gethan / vnd sein thun ist dir sehr nütze / vnd er hatt sein Leben in seine Handt gesetzt / vnd schlug den Philister / vnd der HErr thet ein groß Heyl dem gantzen Israel / das hastu gesehen vnd dich deß gefrewet. Warumb wiltu dich dann an vnschuldigem Blut versündigen / daß du David ohne vrsach tödtest? da gehorcht Saul der Stim̃ Jonathan vnnd schwur / So war der HErr lebet / er soll nit Sterben. 1. Sam. 18. 19.

Da der Prophet Jeremias auß Bewilligung deß Königes Zedekia / von den Fürsten / vmb seines trewen Straffampts willen / in die Gruben geworffen ward / da nit Wasser / sondern Schlam jnnen war / kam Ebed Melech zum Könige / vnd bat vnterthänig vnnd fleissig für seinen trewen Pfarrherrn vnd Propheten / damit er jhm zeugnuß gab / reyner Lehre vnd vnstreffliches Lebens / vnd daß er nichts auffrürisches gelehret oder gered / wie er von den Fürsten vnbillich beschüldiget ward / vnnd erlanget mit seiner Fürbit beim Könige / daß man Jeremiam wider auß der Grubenzoch. Jerem. 38. Daß aber Ebed Melech nicht alles lobet vnd billichet / was die Fürsten wider den Propheten Jeremiam beschlossen vnd fürgenommen / damit handelt er nicht wider die Oberkeit oder Gottes Ordnung / sondern hatt vielmehr damit dem Könige gedienet / als ein trewer Vnterthan / daß er jhn erinnert / wie er auß angeben seiner Fürsten vnrecht gethan habe / Es hatt auch Ebed Melech hiemit nicht gesündiget wider GOtt / sondern seinen Glauben bekañt vnd GOtt gepreiset / darüber er von GOTt auch reichliche Belohnung empfangen / wie Jeremias am 39. cap. zeuget. Es war auch deß HErrn Wort geschehen zu Jeremia / weil er noch im Vorhofe deß Gefengnuß gefangen lag / vnd gesprochen / Gehe hin vnd sage Ebed Melech dem Moren / So spricht der HErr Zebaoth / der Gott Israel / Siehe / Ich will meine Wort kommen lassen vber diese Statt zum Vnglück / vnd zu keinem guten / vnd du solts sehen zur selbigen zeit. Aber dich will ich erretten zur selben

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König Saul entgegen / sungen gegen einander / spieleten vnnd sprachen / Saul                      hatt tausent geschlagen / aber David Zehen tausent / da diß Saul höret / daß man                      David so hoch erhebet vnd lobet / erzürnet er vber David / vnd hatt sorge / daß                      Volck möcht sich an jhn hengen vnd zum Könige machen / derhalben stellet er jhm                      nach / wie er jhn möcht vmbs Leben bringen / redet mit seinem Sohn Jonathan vnd                      mit allen seinen Knechten / daß sie David solten tödten. Aber Jonathan redet das                      beste von David mit seinem Vatter Saul / vnd sprach zu jhm / Es versündige sich                      der König nicht an seinem Knechte David / dann er hatt keine Sunde wider dich                      gethan / vnd sein thun ist dir sehr nütze / vnd er hatt sein Leben in seine                      Handt gesetzt / vnd schlug den Philister / vnd der HErr thet ein groß Heyl dem                      gantzen Israel / das hastu gesehen vnd dich deß gefrewet. Warumb wiltu dich dann                      an vnschuldigem Blut versündigen / daß du David ohne vrsach tödtest? da gehorcht                      Saul der Stim&#x0303; Jonathan vnnd schwur / So war der HErr lebet / er                      soll nit Sterben. 1. Sam. 18. 19.</p>
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[41/0041] König Saul entgegen / sungen gegen einander / spieleten vnnd sprachen / Saul hatt tausent geschlagen / aber David Zehen tausent / da diß Saul höret / daß man David so hoch erhebet vnd lobet / erzürnet er vber David / vnd hatt sorge / daß Volck möcht sich an jhn hengen vnd zum Könige machen / derhalben stellet er jhm nach / wie er jhn möcht vmbs Leben bringen / redet mit seinem Sohn Jonathan vnd mit allen seinen Knechten / daß sie David solten tödten. Aber Jonathan redet das beste von David mit seinem Vatter Saul / vnd sprach zu jhm / Es versündige sich der König nicht an seinem Knechte David / dann er hatt keine Sunde wider dich gethan / vnd sein thun ist dir sehr nütze / vnd er hatt sein Leben in seine Handt gesetzt / vnd schlug den Philister / vnd der HErr thet ein groß Heyl dem gantzen Israel / das hastu gesehen vnd dich deß gefrewet. Warumb wiltu dich dann an vnschuldigem Blut versündigen / daß du David ohne vrsach tödtest? da gehorcht Saul der Stim̃ Jonathan vnnd schwur / So war der HErr lebet / er soll nit Sterben. 1. Sam. 18. 19. Da der Prophet Jeremias auß Bewilligung deß Königes Zedekia / von den Fürsten / vmb seines trewen Straffampts willen / in die Gruben geworffen ward / da nit Wasser / sondern Schlam jnnen war / kam Ebed Melech zum Könige / vnd bat vnterthänig vnnd fleissig für seinen trewen Pfarrherrn vnd Propheten / damit er jhm zeugnuß gab / reyner Lehre vnd vnstreffliches Lebens / vnd daß er nichts auffrürisches gelehret oder gered / wie er von den Fürsten vnbillich beschüldiget ward / vnnd erlanget mit seiner Fürbit beim Könige / daß man Jeremiam wider auß der Grubenzoch. Jerem. 38. Daß aber Ebed Melech nicht alles lobet vnd billichet / was die Fürsten wider den Propheten Jeremiam beschlossen vnd fürgenommen / damit handelt er nicht wider die Oberkeit oder Gottes Ordnung / sondern hatt vielmehr damit dem Könige gedienet / als ein trewer Vnterthan / daß er jhn erinnert / wie er auß angeben seiner Fürsten vnrecht gethan habe / Es hatt auch Ebed Melech hiemit nicht gesündiget wider GOtt / sondern seinen Glauben bekañt vnd GOtt gepreiset / darüber er von GOTt auch reichliche Belohnung empfangen / wie Jeremias am 39. cap. zeuget. Es war auch deß HErrn Wort geschehen zu Jeremia / weil er noch im Vorhofe deß Gefengnuß gefangen lag / vnd gesprochen / Gehe hin vnd sage Ebed Melech dem Moren / So spricht der HErr Zebaoth / der Gott Israel / Siehe / Ich will meine Wort kommen lassen vber diese Statt zum Vnglück / vnd zu keinem guten / vnd du solts sehen zur selbigen zeit. Aber dich will ich erretten zur selben

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Zitationshilfe: [N. N.]: Vom Beruff Und Enturlaubung der Prediger/ Christlicher Fürtrefflicher Lehrer Bedencken. Giessen, 1608, S. 41. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_prediger_1608/41>, abgerufen am 28.04.2024.