[N. N.]: Vom Beruff Und Enturlaubung der Prediger/ Christlicher Fürtrefflicher Lehrer Bedencken. Giessen, 1608.zeit / spricht der HErr / vnd solt den Leuten nicht zu theyl werden / für welchen du dich fürchtest / dann ich will dir darvon helffen / daß du nicht durchs Schwerdt fallest / sondern solt dein Leben / wie eine Beute darvon bringen / darumb daß du mir vertrawet hast / spricht der HErr. Als Haman die Armen Juden / die Nebucadnezar von Jerusalem weggefürt hatte / beim Keyser Ahasuero / als ein vngehorsam mutwillig Volck beklagte / darumb daß Mardochei für jhm die Knie nicht wolte beugen / vnd den König dahin bewegete / daß er bewilligte / man solte alle Juden vmbbringen / welche doch jhres vngehorsams vnnd Lehre / daß sie vnrecht (wie Haman sagt / daß jhr Gesetze anders sey dann aller Völcker / Esther cap. 3.) noch nicht vberweiset waren / da nam sich die Königin Esther / jres Volcks trewlich an / Sintemal jhr der Juden Vnschuldt wol bewust war / vnd daß Haman diß Mandat auß lauterm Neyderpracticiert hatte. Derhalben trat sie in den Hoff am Hause deß Königes / vngeachtet / daß weder Mann noch Weib bey Leibstraffe vngeruffen / jnwendig in den Hoff zum Könige gehen dürffte / vnd bat daß die Brieffe der anschlege Haman möchten widerruffen werden / welche doch vom Könige bewilliget / vnnd mit deß Königes Ringe versiegelt waren. Esther. 8. Joseph von Arimathia / der ein Jünger Jesu war / doch heymlich / auß furcht der Juden / bat Pilatum / daß er möchte abnemen den Leichnam Jesu / wie alle Evangelisten schreiben / was meynstu wirdt dieser frommer Mann haben müssen hören darumb / daß er sich dieses erhenckten vnnd getödten Christi hatt angenommen / der von den Hohenpriestern / Schriffgelehrten / Rath vnd allem Volck / für einen Gotteslesterer vnnd Auffrührer ist verdampt worden? Mann wird jhn freylich für einen Ketzer vnd Auffrürischen vngehorsammen Mann gehalten / vnd wie Nicodemus in seinem Evangelio meldet / in Gefengnusse geworffen haben. Theodoretus schreibet lib. 2. cap. 17. Daß der fürnemesten Bürgen Weiber zu Rom / für den Keyser Constantinum kommen sindt / vnnd gebeten haben / daß er sich der gantzen Gemeyn gnediglich wolt erbarmen / die jres getrewen Seelsorgers vnd Hirten Liberii beraubet weren / etc. Damit erlangeten sie / daß Liberius widerumb restituiert / vnd Felix / der an seine städte eingedrungen war / weichen mußte. Item da D. Mörlinus / von Hochlöblicher vnd Christlicher Gedächtnuß / Hertzog Albrecht in Preussen / enturlaubet ward / darüber viel frommer Christlicher Hertzen hoch betrübet worden / weil zu d' zeit Osiandri Lehr bey etlichen zeit / spricht der HErr / vnd solt den Leuten nicht zu theyl werden / für welchen du dich fürchtest / dann ich will dir darvon helffen / daß du nicht durchs Schwerdt fallest / sondern solt dein Leben / wie eine Beute darvon bringen / darumb daß du mir vertrawet hast / spricht der HErr. Als Haman die Armen Juden / die Nebucadnezar von Jerusalem weggefürt hatte / beim Keyser Ahasuero / als ein vngehorsam mutwillig Volck beklagte / darumb daß Mardochei für jhm die Knie nicht wolte beugen / vnd den König dahin bewegete / daß er bewilligte / man solte alle Juden vmbbringen / welche doch jhres vngehorsams vnnd Lehre / daß sie vnrecht (wie Haman sagt / daß jhr Gesetze anders sey dann aller Völcker / Esther cap. 3.) noch nicht vberweiset waren / da nam sich die Königin Esther / jres Volcks trewlich an / Sintemal jhr der Juden Vnschuldt wol bewust war / vnd daß Haman diß Mandat auß lauterm Neyderpracticiert hatte. Derhalben trat sie in den Hoff am Hause deß Königes / vngeachtet / daß weder Mann noch Weib bey Leibstraffe vngeruffen / jnwendig in den Hoff zum Könige gehen dürffte / vnd bat daß die Brieffe der anschlege Haman möchten widerruffen werden / welche doch vom Könige bewilliget / vnnd mit deß Königes Ringe versiegelt waren. Esther. 8. Joseph von Arimathia / der ein Jünger Jesu war / doch heymlich / auß furcht der Juden / bat Pilatum / daß er möchte abnemen den Leichnam Jesu / wie alle Evangelisten schreiben / was meynstu wirdt dieser frommer Mañ haben müssen hören darumb / daß er sich dieses erhenckten vnnd getödten Christi hatt angenommen / der von den Hohenpriestern / Schriffgelehrten / Rath vnd allem Volck / für einen Gotteslesterer vnnd Auffrührer ist verdampt worden? Mann wird jhn freylich für einen Ketzer vnd Auffrürischen vngehorsam̃en Mann gehalten / vnd wie Nicodemus in seinem Evangelio meldet / in Gefengnusse geworffen haben. Theodoretus schreibet lib. 2. cap. 17. Daß der fürnemesten Bürgen Weiber zu Rom / für den Keyser Constantinum kommen sindt / vnnd gebeten haben / daß er sich der gantzen Gemeyn gnediglich wolt erbarmen / die jres getrewen Seelsorgers vnd Hirten Liberii beraubet weren / etc. Damit erlangeten sie / daß Liberius widerumb restituiert / vnd Felix / der an seine städte eingedrungen war / weichen mußte. Item da D. Mörlinus / von Hochlöblicher vnd Christlicher Gedächtnuß / Hertzog Albrecht in Preussen / enturlaubet ward / darüber viel from̃er Christlicher Hertzen hoch betrübet worden / weil zu d’ zeit Osiandri Lehr bey etlichen <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0042" n="42"/> zeit / spricht der HErr / vnd solt den Leuten nicht zu theyl werden / für welchen du dich fürchtest / dann ich will dir darvon helffen / daß du nicht durchs Schwerdt fallest / sondern solt dein Leben / wie eine Beute darvon bringen / darumb daß du mir vertrawet hast / spricht der HErr.</p> <p>Als Haman die Armen Juden / die Nebucadnezar von Jerusalem weggefürt hatte / beim Keyser Ahasuero / als ein vngehorsam mutwillig Volck beklagte / darumb daß Mardochei für jhm die Knie nicht wolte beugen / vnd den König dahin bewegete / daß er bewilligte / man solte alle Juden vmbbringen / welche doch jhres vngehorsams vnnd Lehre / daß sie vnrecht (wie Haman sagt / daß jhr Gesetze anders sey dann aller Völcker / Esther cap. 3.) noch nicht vberweiset waren / da nam sich die Königin Esther / jres Volcks trewlich an / Sintemal jhr der Juden Vnschuldt wol bewust war / vnd daß Haman diß Mandat auß lauterm Neyderpracticiert hatte. Derhalben trat sie in den Hoff am Hause deß Königes / vngeachtet / daß weder Mann noch Weib bey Leibstraffe vngeruffen / jnwendig in den Hoff zum Könige gehen dürffte / vnd bat daß die Brieffe der anschlege Haman möchten widerruffen werden / welche doch vom Könige bewilliget / vnnd mit deß Königes Ringe versiegelt waren. Esther. 8.</p> <p>Joseph von Arimathia / der ein Jünger Jesu war / doch heymlich / auß furcht der Juden / bat Pilatum / daß er möchte abnemen den Leichnam Jesu / wie alle Evangelisten schreiben / was meynstu wirdt dieser frommer Mañ haben müssen hören darumb / daß er sich dieses erhenckten vnnd getödten Christi hatt angenommen / der von den Hohenpriestern / Schriffgelehrten / Rath vnd allem Volck / für einen Gotteslesterer vnnd Auffrührer ist verdampt worden? Mann wird jhn freylich für einen Ketzer vnd Auffrürischen vngehorsam̃en Mann gehalten / vnd wie Nicodemus in seinem Evangelio meldet / in Gefengnusse geworffen haben.</p> <p>Theodoretus schreibet lib. 2. cap. 17. Daß der fürnemesten Bürgen Weiber zu Rom / für den Keyser Constantinum kommen sindt / vnnd gebeten haben / daß er sich der gantzen Gemeyn gnediglich wolt erbarmen / die jres getrewen Seelsorgers vnd Hirten Liberii beraubet weren / etc. Damit erlangeten sie / daß Liberius widerumb restituiert / vnd Felix / der an seine städte eingedrungen war / weichen mußte.</p> <p>Item da D. Mörlinus / von Hochlöblicher vnd Christlicher Gedächtnuß / Hertzog Albrecht in Preussen / enturlaubet ward / darüber viel from̃er Christlicher Hertzen hoch betrübet worden / weil zu d’ zeit Osiandri Lehr bey etlichen </p> </div> </body> </text> </TEI> [42/0042]
zeit / spricht der HErr / vnd solt den Leuten nicht zu theyl werden / für welchen du dich fürchtest / dann ich will dir darvon helffen / daß du nicht durchs Schwerdt fallest / sondern solt dein Leben / wie eine Beute darvon bringen / darumb daß du mir vertrawet hast / spricht der HErr.
Als Haman die Armen Juden / die Nebucadnezar von Jerusalem weggefürt hatte / beim Keyser Ahasuero / als ein vngehorsam mutwillig Volck beklagte / darumb daß Mardochei für jhm die Knie nicht wolte beugen / vnd den König dahin bewegete / daß er bewilligte / man solte alle Juden vmbbringen / welche doch jhres vngehorsams vnnd Lehre / daß sie vnrecht (wie Haman sagt / daß jhr Gesetze anders sey dann aller Völcker / Esther cap. 3.) noch nicht vberweiset waren / da nam sich die Königin Esther / jres Volcks trewlich an / Sintemal jhr der Juden Vnschuldt wol bewust war / vnd daß Haman diß Mandat auß lauterm Neyderpracticiert hatte. Derhalben trat sie in den Hoff am Hause deß Königes / vngeachtet / daß weder Mann noch Weib bey Leibstraffe vngeruffen / jnwendig in den Hoff zum Könige gehen dürffte / vnd bat daß die Brieffe der anschlege Haman möchten widerruffen werden / welche doch vom Könige bewilliget / vnnd mit deß Königes Ringe versiegelt waren. Esther. 8.
Joseph von Arimathia / der ein Jünger Jesu war / doch heymlich / auß furcht der Juden / bat Pilatum / daß er möchte abnemen den Leichnam Jesu / wie alle Evangelisten schreiben / was meynstu wirdt dieser frommer Mañ haben müssen hören darumb / daß er sich dieses erhenckten vnnd getödten Christi hatt angenommen / der von den Hohenpriestern / Schriffgelehrten / Rath vnd allem Volck / für einen Gotteslesterer vnnd Auffrührer ist verdampt worden? Mann wird jhn freylich für einen Ketzer vnd Auffrürischen vngehorsam̃en Mann gehalten / vnd wie Nicodemus in seinem Evangelio meldet / in Gefengnusse geworffen haben.
Theodoretus schreibet lib. 2. cap. 17. Daß der fürnemesten Bürgen Weiber zu Rom / für den Keyser Constantinum kommen sindt / vnnd gebeten haben / daß er sich der gantzen Gemeyn gnediglich wolt erbarmen / die jres getrewen Seelsorgers vnd Hirten Liberii beraubet weren / etc. Damit erlangeten sie / daß Liberius widerumb restituiert / vnd Felix / der an seine städte eingedrungen war / weichen mußte.
Item da D. Mörlinus / von Hochlöblicher vnd Christlicher Gedächtnuß / Hertzog Albrecht in Preussen / enturlaubet ward / darüber viel from̃er Christlicher Hertzen hoch betrübet worden / weil zu d’ zeit Osiandri Lehr bey etlichen
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