Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[N. N.]: Vom Beruff Und Enturlaubung der Prediger/ Christlicher Fürtrefflicher Lehrer Bedencken. Giessen, 1608.

Bild:
<< vorherige Seite

beyfall bekam. Sindt viel Erbare Weiber vom Adel sampt jhren Söhnen vnd Töchterlein vnd vnmündigen Kindern / für deß Fürsten Hoff gangen / vnd auff Fürstliche Durchleuchtigkeit gewartet. Vnd da dieselbe kommen / vnd jhre Supplication / die sie durch namhafftige Person haben vberantworten wöllen / nicht angenommen / haben sie mit betrübtem Hertzen / vnnd erbermlicher Stimme angefangen zu singen. Ach Gott vom Himmel sihe darein / vnd laß dich deß Erbarmen / etc. Wie dieselbige Historia weitleufftig von dem Ehrwirdigen Herrn D. Joach. Mörlino in seiner Preußsischen Historien / selbst warhafftig beschrieben ist.

Daß auch an andern orthen / Christliche Bürger für Mörlinum jhren Pfarrherrn / an jhre Oberkeit suppliciert haben / ist nun vielen bekannt / vnd wird von Luthero gelobet.

Lutheri Brieff.

GNad vnd Fried im HERRN. Mein lieber Freundt / daß solche Schrifft der vier Bürger zu Arnstadt an den Graffen solte auffrürisch sein / ist mir vnmöglich zuverstehen / weil es eine demütige billiche Schrifft ist / an niemandt anders / dann an jhre ordentliche Oberkeit für einen trewen gelehrten Prediger / darinn sie viel mehr zu loben / dann zu schelten sein solten / schweige dann / daß es jhnen nicht solte zu gut gehalten werden / wo sie gleich etwas in worten sich vberredt hetten. Aber wann man dem Hunde zu will / so hat er das Ledder gefressen. Cs hat mir auff den Rath zu Arnstadt vber die massen vbel gefallen / daß sie solch einen trefflichen Mann verjagen / vnd damit Christum selbst außschlagen / vnnd wanns bey mir stünde / solten sie ewig keinen Pfarrherrn kriegen / vnd wers auch nach diesem D. Mörlin annimpt / d' sol in meiner Gemeynschafft nit sein / biß sie mit D. Mörlin sich Christlich vertragen. Solt ein Pfarrkind nit ein wenig leiden / ob es vmb Sünde willen gestraffet würde / gerade als verdienten wirs nit viel ärger / vnd haben vnter dem Bapstthumb sich schinden lassen / dafür eytel Lügen vnd Verdamnuß gelernet. An den Churfürsten zu schreiben / ists (sorg ich) zu lange / vielleicht auch vergeblich / zu dem / daß sein C. F. G. sich auff den Reichstag geschickt hat. Ich höre aber der Graffe werde zu vns herein schreiben / geschichts / so soll er mich / ob Gott will / daheim finden. Dann ich D. Mörlins handel bey mir habe / Hiemit Gott befohlen / Amen. Am tage S. Pauli Conversionis 1544.

Martinus Luther D.

beyfall bekam. Sindt viel Erbare Weiber vom Adel sampt jhren Söhnen vnd Töchterlein vnd vnmündigen Kindern / für deß Fürsten Hoff gangen / vnd auff Fürstliche Durchleuchtigkeit gewartet. Vnd da dieselbe kommen / vnd jhre Supplication / die sie durch namhafftige Person haben vberantworten wöllen / nicht angenommen / haben sie mit betrübtem Hertzen / vnnd erbermlicher Stim̃e angefangen zu singen. Ach Gott vom Himmel sihe darein / vnd laß dich deß Erbarmen / etc. Wie dieselbige Historia weitleufftig von dem Ehrwirdigen Herrn D. Joach. Mörlino in seiner Preußsischen Historien / selbst warhafftig beschrieben ist.

Daß auch an andern orthen / Christliche Bürger für Mörlinum jhren Pfarrherrn / an jhre Oberkeit suppliciert haben / ist nun vielen bekannt / vnd wird von Luthero gelobet.

Lutheri Brieff.

GNad vnd Fried im HERRN. Mein lieber Freundt / daß solche Schrifft der vier Bürger zu Arnstadt an den Graffen solte auffrürisch sein / ist mir vnmöglich zuverstehen / weil es eine demütige billiche Schrifft ist / an niemandt anders / dann an jhre ordentliche Oberkeit für einen trewen gelehrten Prediger / dariñ sie viel mehr zu loben / dann zu schelten sein solten / schweige dann / daß es jhnen nicht solte zu gut gehalten werden / wo sie gleich etwas in worten sich vberredt hetten. Aber wañ man dem Hunde zu will / so hat er das Ledder gefressen. Cs hat mir auff den Rath zu Arnstadt vber die massen vbel gefallen / daß sie solch einen trefflichen Mann verjagen / vnd damit Christum selbst außschlagen / vnnd wanns bey mir stünde / solten sie ewig keinen Pfarrherrn kriegen / vnd wers auch nach diesem D. Mörlin annimpt / d’ sol in meiner Gemeynschafft nit sein / biß sie mit D. Mörlin sich Christlich vertragen. Solt ein Pfarrkind nit ein wenig leiden / ob es vmb Sünde willen gestraffet würde / gerade als verdienten wirs nit viel ärger / vnd haben vnter dem Bapstthumb sich schinden lassen / dafür eytel Lügen vnd Verdamnuß gelernet. An den Churfürsten zu schreiben / ists (sorg ich) zu lange / vielleicht auch vergeblich / zu dem / daß sein C. F. G. sich auff den Reichstag geschickt hat. Ich höre aber der Graffe werde zu vns herein schreiben / geschichts / so soll er mich / ob Gott will / daheim finden. Dañ ich D. Mörlins handel bey mir habe / Hiemit Gott befohlen / Amen. Am tage S. Pauli Conversionis 1544.

Martinus Luther D.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0043" n="43"/>
beyfall bekam. Sindt viel Erbare Weiber vom                      Adel sampt jhren Söhnen vnd Töchterlein vnd vnmündigen Kindern / für deß Fürsten                      Hoff gangen / vnd auff Fürstliche Durchleuchtigkeit gewartet. Vnd da dieselbe                      kommen / vnd jhre Supplication / die sie durch namhafftige Person haben                      vberantworten wöllen / nicht angenommen / haben sie mit betrübtem Hertzen / vnnd                      erbermlicher Stim&#x0303;e angefangen zu singen. Ach Gott vom Himmel sihe                      darein / vnd laß dich deß Erbarmen / etc. Wie dieselbige Historia weitleufftig                      von dem Ehrwirdigen Herrn D. Joach. Mörlino in seiner Preußsischen Historien /                      selbst warhafftig beschrieben ist.</p>
        <p>Daß auch an andern orthen / Christliche Bürger für Mörlinum jhren Pfarrherrn / an                      jhre Oberkeit suppliciert haben / ist nun vielen bekannt / vnd wird von Luthero                      gelobet.</p>
      </div>
      <div>
        <head>Lutheri Brieff.<lb/></head>
        <p>GNad vnd Fried im HERRN. Mein lieber Freundt / daß solche Schrifft der vier                      Bürger zu Arnstadt an den Graffen solte auffrürisch sein / ist mir vnmöglich                      zuverstehen / weil es eine demütige billiche Schrifft ist / an niemandt anders /                      dann an jhre ordentliche Oberkeit für einen trewen gelehrten Prediger / darin&#x0303; sie viel mehr zu loben / dann zu schelten sein solten / schweige                      dann / daß es jhnen nicht solte zu gut gehalten werden / wo sie gleich etwas in                      worten sich vberredt hetten. Aber wan&#x0303; man dem Hunde zu will / so                      hat er das Ledder gefressen. Cs hat mir auff den Rath zu Arnstadt vber die                      massen vbel gefallen / daß sie solch einen trefflichen Mann verjagen / vnd damit                      Christum selbst außschlagen / vnnd wanns bey mir stünde / solten sie ewig keinen                      Pfarrherrn kriegen / vnd wers auch nach diesem D. Mörlin annimpt / d&#x2019; sol in                      meiner Gemeynschafft nit sein / biß sie mit D. Mörlin sich Christlich vertragen.                      Solt ein Pfarrkind nit ein wenig leiden / ob es vmb Sünde willen gestraffet                      würde / gerade als verdienten wirs nit viel ärger / vnd haben vnter dem                      Bapstthumb sich schinden lassen / dafür eytel Lügen vnd Verdamnuß gelernet. An                      den Churfürsten zu schreiben / ists (sorg ich) zu lange / vielleicht auch                      vergeblich / zu dem / daß sein C. F. G. sich auff den Reichstag geschickt hat.                      Ich höre aber der Graffe werde zu vns herein schreiben / geschichts / so soll er                      mich / ob Gott will / daheim finden. Dan&#x0303; ich D. Mörlins handel                      bey mir habe / Hiemit Gott befohlen / Amen. Am tage S. Pauli Conversionis 1544.</p>
        <p>Martinus Luther D.</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[43/0043] beyfall bekam. Sindt viel Erbare Weiber vom Adel sampt jhren Söhnen vnd Töchterlein vnd vnmündigen Kindern / für deß Fürsten Hoff gangen / vnd auff Fürstliche Durchleuchtigkeit gewartet. Vnd da dieselbe kommen / vnd jhre Supplication / die sie durch namhafftige Person haben vberantworten wöllen / nicht angenommen / haben sie mit betrübtem Hertzen / vnnd erbermlicher Stim̃e angefangen zu singen. Ach Gott vom Himmel sihe darein / vnd laß dich deß Erbarmen / etc. Wie dieselbige Historia weitleufftig von dem Ehrwirdigen Herrn D. Joach. Mörlino in seiner Preußsischen Historien / selbst warhafftig beschrieben ist. Daß auch an andern orthen / Christliche Bürger für Mörlinum jhren Pfarrherrn / an jhre Oberkeit suppliciert haben / ist nun vielen bekannt / vnd wird von Luthero gelobet. Lutheri Brieff. GNad vnd Fried im HERRN. Mein lieber Freundt / daß solche Schrifft der vier Bürger zu Arnstadt an den Graffen solte auffrürisch sein / ist mir vnmöglich zuverstehen / weil es eine demütige billiche Schrifft ist / an niemandt anders / dann an jhre ordentliche Oberkeit für einen trewen gelehrten Prediger / dariñ sie viel mehr zu loben / dann zu schelten sein solten / schweige dann / daß es jhnen nicht solte zu gut gehalten werden / wo sie gleich etwas in worten sich vberredt hetten. Aber wañ man dem Hunde zu will / so hat er das Ledder gefressen. Cs hat mir auff den Rath zu Arnstadt vber die massen vbel gefallen / daß sie solch einen trefflichen Mann verjagen / vnd damit Christum selbst außschlagen / vnnd wanns bey mir stünde / solten sie ewig keinen Pfarrherrn kriegen / vnd wers auch nach diesem D. Mörlin annimpt / d’ sol in meiner Gemeynschafft nit sein / biß sie mit D. Mörlin sich Christlich vertragen. Solt ein Pfarrkind nit ein wenig leiden / ob es vmb Sünde willen gestraffet würde / gerade als verdienten wirs nit viel ärger / vnd haben vnter dem Bapstthumb sich schinden lassen / dafür eytel Lügen vnd Verdamnuß gelernet. An den Churfürsten zu schreiben / ists (sorg ich) zu lange / vielleicht auch vergeblich / zu dem / daß sein C. F. G. sich auff den Reichstag geschickt hat. Ich höre aber der Graffe werde zu vns herein schreiben / geschichts / so soll er mich / ob Gott will / daheim finden. Dañ ich D. Mörlins handel bey mir habe / Hiemit Gott befohlen / Amen. Am tage S. Pauli Conversionis 1544. Martinus Luther D.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_prediger_1608
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_prediger_1608/43
Zitationshilfe: [N. N.]: Vom Beruff Und Enturlaubung der Prediger/ Christlicher Fürtrefflicher Lehrer Bedencken. Giessen, 1608, S. 43. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_prediger_1608/43>, abgerufen am 29.04.2024.