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Reichspost. Nr. 7, Wien, 10.01.1905.

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7 Wien, Dienstag Reichspost 10. Jänner 1905

[Spaltenumbruch] warte die Zeit kaum ab, daß ich beichte, dann
habe ich auf der Welt nichts mehr zu suchen. Mit
Gott bin ich versöhnt, von den Menschen hoffe
und erwarte ich kein Erbarmen. Die ..... sind
Männer und ein Mann kann sich unmöglich in
die verzweifelte Lage eines geplagten, zum
Aeußersten getriebenen Frauenherzens hineinleben.
Die Liebe, die allmächtige, alles mit sich reißende
Liebe wird von keinem Gesetz gekannt. Und mich
hat der Haß und die Liebe ins Verderben ge-
stürzt." -- Die Theaterspielerei, die die Mörderin
bisher an den Tag gelegt hat, läßt die Reumütig-
keit, die aus dem Schreiben spricht, sehr in Zweifel
erscheinen.




Vereinsnachrichten.
§ Allgemeiner österreichischer Apotheker-
verein.

Dienstag den 10. Jänner, um 7 Uhr abends
findet im Hörsaale der pharmazeutischen Schule,
Wien, 9. Bezirk, Spitalgasse 31 eine Vereins-
versammlung statt, wobei Ph. Mr. Prof. Dr. Adolf
Kwisda: über "die industrielle Verwertung des
Luftstickstoffes" sprechen wird. Dann folgt Vereins-
geschäftliches und nach der Versammlung eine gesellige
Zusammenkunft in der Gastwirtschaft "zum silbernen
Brunnen", 9. Bezirk, Berggasse 5. Gäste aus
Kollegenkreisen willkommen.

§ Katholischer Schulverein.

Am Samstag
den 14. Jänner findet in M. Dangls Saal, 17. Be-
zirk, Hernalsergürtel 11, eine Monatsversammlung
statt. Es spricht Reichsratsabgeordnet er Julius
Axmann. Daran schließen Konzertstücke, eine Posse
und deklamatorische Vorträge. Beginn 1/28 Uhr
abends. Eintritt 50 Heller, an der Kassa 70 Heller.
Um 12 Uhr wird getanzt.

§ Zum Nibelungen-Denkmal.

Der Nibe-
lungen-Denkmal- und Volksschauspielverein, der sich
bekanntlich die Errichtung eines Rüdiger-Denkmals
und die Veranstaltung von alljährlichen Volksschau-
spielen aus der Nibelungensage auf dem historischen
Boden von Pöchlarn zum Ziele setzt, hielt kürzlich
eine Vollversammlung ab, in der unter Würdigung
der vorgebrachten Gründe einstimmig beschlossen
wurde, die Ausführung des Denkmals, das infolge
seiner Großartigkeit auf den Fremdenbesuch der herr-
lichen Wachau einen gewiß nicht zu unterschätzenden
Einfluß ausüben wird, dem Bildhauer Wilhelm Seib
in Wien zu übertragen. Dieser hat bereits ein Modell
des Denkmals, welches die Höhe von 22 Metern er-
reichen wird, fertiggestellt.




Verlosungen.
Lose der Stadt Salzburg.

Bei der vorgestern
in Salzburg vorgenommenen Ziehung fiel der Haupt-
treffer mit 40.000 Kronen auf Nr. 6088, der zweite
Treffer mit 4000 Kronen auf Nr. 83595, der dritte
Treffer mit 2000 Kronen auf Nr. 80356. Je 1000
Kronen gewannen Nr. 26373 und 73786.

Dreiperzentige Bodenkreditlose

II. Emission
vom Jahre 1889. Bei der gestrigen Prämienziehung
[Spaltenumbruch] fiel der Haupttreffer mit 100.000 Kronen auf Serie
1359 Nr. 11, der zweite Treffer mit 4000 Kronen
auf Serie 4913 Nr. 28. Je 2000 Kronen gewannen:
Serie 3194 Nr. 19 und Serie 7283 Nr. 23. Je
400 Kronen gewannen: S. 749 Nr. 29, S. 3101
Nr. 45, S. 3218 Nr. 23, S. 3978 Nr. 17, S. 4384
Nr. 17, S. 4520 Nr. 12, S. 6556 Nr. 35, S. 6970
Nr. 32, S. 7324 Nr. 3 und S. 7553 Nr. 10. In
der folgenden Tilgungsziehung wurden die Serien:
536 614 954 1377 1457 3378 4298 5564 5940 und
7033 gezogen, welche je die Nummern 1 bis 50 ent-
halten und mit dem Nominalbetrage von je 200
Kronen eingelöst werden.




Volkswirtschaftlicher Teil.
Stand der schwebenden Staatsschuld.

Die Staatsschulden-Kontrollkommission veröffent-
licht den Ausweis über den Stand der schweben-
den Staatsschuld bis Ende Dezember 1904. Die
Staatsnotenschuld setzt sich folgendermaßen zu-
sammen: Noten zu fünf Gulden 2·204 Millionen
Kronen, Noten zu fünfzig Gulden 0·537 Milli-
onen Kronen, daher beziffert sich der gesamte
Staatsnotenbetrag auf 2·741 Millionen Kronen.
Dieser Staatsnotenbetrag ist noch auf gemein-
same Kosten der beiden Staatsgebiete einzulösen.
Der Umlauf der Salinenscheine stellt sich nach
den von dem Postsparkassenamt in Wien ge-
führten und überprüften Vormerkungen folgender-
maßen dar: a) unverzinsliche 3500 Kronen;
b) zu 31/2% verzinsliche sechsmonatliche vom
Jahre 1894 600 Kronen; c) zu 31/2% verzins-
liche sechsmonatliche vom Jahre 1902 84,907.700
Kronen; d) zu 3% verzinsliche dreimonatliche
vom Jahre 1902 4,690.500 Kronen, zusammen
89,602.300 Kronen. Der Maximalumlauf der
Salinenscheine beträgt daher 89·6 Millionen
Kronen, von welchem Betrage Partial-Hypo-
thekaranweisungen per 55.695 Kronen aus dem
Titel der Verjährung als getilgt abgeschrieben
sind.

Der Handel mit Montenegro.

Firmen,
die mit Montenegro Geschäftsverbindungen unter-
halten, empfangen im kommerziellen Bureau des
k. k. österreichischen Handelsmuseums, 9. Bezirk,
Berggasse 16, eine vertrauliche Mitteilung.

Wieder eine Fusion.

Seit einiger Zeit
wurden zwischen den Großaktionären der Aktien-
gesellschaft der k. k. priv. hydraulischen Kalk- und
Portland-Zementfabrik zu Perlmoos und der
Aktiengesellschaft der Kaltenleutgebener Kalk- und
Zementfabrik Fusionsverhandlungen geführt, die
nunmehr zum Abschluß gelangt sind. Hiernach
soll die Aktiengesellschaft der Kaltenleutgebener
Kalk- und Zementfabrik in die Perlmooser Aktien-
gesellschaft gegen Erhalt von 15.125 Perlmooser
Aktien aufzugehen. Es werden also auf 4 Kalten-
leutgebener Aktien 5 Perlmooser Aktien entfallen.
[Spaltenumbruch] Die Vereinigung soll rückwirkend vom 1. Jänner
dieses Jahres in Kraft treten; die Bilanzergebnisse
des Vorjahres werden dagegen noch wie bisher
behandelt werden. Die Verwaltungen beider
Gesellschaften werden in nächster Zeit außerordent-
liche Generalversammlungen einberufen, welchen
die endgültige Beschlußfassung über diese Anträge
vorbehalten sein wird.

Finanzielles Jahrbuch 1905 des
"Anker".

Mit der am 2. Jänner 1905 ausge-
gebenen Nummer des "Anker" ist das Finanzielle
Jahrbuch 1905 erschienen. Dieses für jeden
Effektenbesitzer wichtige Nachschlagewerk enthält
auf seinen 164 Seiten außer der Zusammen-
stellung der Restantenlisten, in denen alle bis
31. Dezember 1904 gezogenen und noch nicht
eingelösten Effekten enthalten sind, auch den Ver-
losungskalender der in- und ausländischen Titres
für 1905 in größter Vollständigkeit. Der Effekten-
besitzer findet außerdem alle auf die Verzinsung,
die Amortisation, die Gewinnsteuerabzüge und die
Pupilarsicherheit bezüglichen Gesetze, die Ver-
jährung für Coupons und verloste Titres, ein
Verzeichnis der zur Widmung von Militär- und
Honved-Heiratskautionen geeigneten Papiere, eine
Dividendentabelle, den Prämientarif für die Ver-
ficherung gegen Verlosungsverlust und eine Reihe
anderer Zusammenstellungen, die von großer
Wichtigkeit sind. Das Jahrbuch bildet eine Gratis-
beilage für "Anker"-Abonnenten. Abonnements-
preis ganzjährig für Wien und die Provinz
5 Kronen. Einzelne Exemplare des Jahrbuches
sind um 2 Kronen erhältlich in der Administration
des "Anker": Wien, 1. Bezirk, Stephansplatz 11.

Portonachnahme bei Geldbriefen.

Die
Zahlung des Portos kann bei Geldbriefen nach
den bestehenden Vorschriften bekanntlich nur dann
durch den Empfänger erfolgen, wenn der Brief
verschlossen aufgegeben wird, für offen aufge-
gebene Geldsendungen muß das Porto durch den
Absender erlegt werden. Die Wiener Handels-
und Gewerbekammer hat nun in einer Eingabe
an das Handelsministerium darauf hingewiesen,
daß in der Beförderung eines offen aufgegebenen
Geldbriefes keine Mehrleistung seitens der Post
liege und auch die Haftung der Postverwaltung
in beiden Fällen die gleiche sei, weshalb auch
eine gleichartige Behandlung beider Fälle hin-
sichtlich der Portozahlung angemessen erscheine.
Die Kammer schlug deshalb vor, die Bezahlung
des Portos durch den Empfänger auch für den
Fall zulässig zu erklären, als der Geldbrief offen
aufgegeben wurde.




Lottoziehungen am 7. Jänner.

Linz 10 44 78 22 65

Triest 56 35 10 63 70




[Spaltenumbruch]

4 (Nachdruck verboten.)

Sherlock Holmes' Abenteuer.
Der Marinevertrag.

"Ein Diebstahl!" stieß ich keuchend heraus.
"Aus dem Ministerium des Aeußeren ist ein
Schriftstück von unermeßlichem Wert entwendet
worden. -- Ist hier irgend jemand vorbei-
gekommen?"

"Ich stehe seit einer Viertelstunde hier", ent-
gegnete er; "während dieser Zeit ist nur eine
Person hier vorübergegangen -- ein großes,
schon bejahrtes Frauenzimmer mit einem Um-
schlagetuch."

"Ach, das ist gewiß nur meine Frau ge-
wesen," meinte der Türhüter, "sonst haben Sie
niemand gesehen?"

"Keinen Menschen."

"Dann muß der Dieb nach der andern Seite
entkommen sein," rief der Mann, mich am Aermel
fassend.

Doch ich gab mich nicht so leicht zufrieden,
und je mehr er versuchte, mich mit sich fortzuziehen,
umso argwöhnischer wurde ich.

"Welche Richtung hat die Frau eingeschlagen?"
fragte ich.

"Das weiß ich nicht," antwortete der Polizist.
"Ich sah sie vorbeigehen, hatte aber keinen be-
sonderen Grund, ihr nachzuspüren. Sie schien es
sehr eilig zu haben."

"Wie lange ist es her?"

"Höchstens ein paar Minuten."

"Wie viele denn -- etwa fünf?"

"Sicherlich nicht mehr."

"Sie verlieren nur unnütz Ihre Zeit, Herr
Phelps," rief der Türhüter. "Meine Alte hat nichts
[Spaltenumbruch] mit der Sache zu tun, verlassen Sie sich darauf.
Sie ist nach unserer Wohnung gegangen, wo Sie
sie finden werden."

"Wo wohnen Sie?" fragte ich.

"In Brixton, Epheugasse Nr. 16; aber,
folgen Sie nicht der falschen Fährte, Herr Phelps;
Sie verlieren nur unnütz Zeit."

"Wir kehrten nun in das Ministerium zurück
und durchsuchten die Treppen und Gänge, jedoch
ohne Erfolg. Der Korridor, der zu meinem
Arbeitszimmer führt, war mit einem hellfarbenen
Linoleum belegt, auf dem jeder Tritt zu sehen ist.
Obwohl wir es sorgfältig besichtigten, fanden sich
keine Fußspuren."

"Hatte es den ganzen Abend geregnet?"

"Etwa von sieben Uhr an."

"Wie kam es dann, daß die Frau, die gegen
neun Uhr bei Ihnen im Zimmer war, dort keine
Spur ihrer schmutzigen Stiefel zurückließ?"

"Es ist mir lieb, daß Sie den Umstand er-
wähnen; auch mir fiel das damals auf. Die
Putzfrauen pflegen in der Stube der Türhüters
die Stiefel zu wechseln und Salbandschuhe anzu-
ziehen."

"Das erklärt die Sache. Also, Sie fanden
keinen Abdruck auf dem Fußboden, trotz der Nässe
draußen? Der Tatbestand ist wirklich höchst merk-
würdig. Bitte, erzählen Sie weiter."

"Nun untersuchten wir das Zimmer. An eine
geheime Tür war nicht zu denken und die Fenster
sind wohl 30 Fuß hoch über der Straße; beide
waren geschlossen und verriegelt. Eine etwaige
Falltür ließe sich schon des Teppichs wegen nicht
öffnen und die Decke ist weißgetüncht. Ich möchte
meinen Kopf verwetten, daß der Dieb, der das
Schriftstück gestohlen hat, nur zur Stubentür
hereingekommen sein kann."


[Spaltenumbruch]

"Wie steht's mit dem Kamin?"

"Es ist keiner vorhanden, nur ein Ofen ist
da. Die Klingelschnur hängt am Draht, rechter
Hand von meinem Schreibpult. Wer geläutet
hat, muß dicht am Pult gestanden haben. Aber,
warum sollte ein Dieb die Glocke ziehen? Es ist
ein ganz unergründliches Geheimnis."

"Freilich, der Umstand ist verwunderlich. --
Was taten Sie nun für Schritte? Hatte der
Eindringling nichts im Zimmer zurückgelassen --
-- sahen Sie keinen Zigarrenstumpf, keine Haar-
nadel oder sonst eine Kleinigkeit herumliegen?"

"Nicht das Geringste."

"Sie bemerkten auch keinen Geruch?"

"Darauf haben wir nicht geachtet."

"Bei solcher Untersuchung wäre es von
Wichtigkeit, wenn das Zimmer zum Beispiel nach
Tabak gerochen hätte."

"Ich bin selbst kein Raucher und ein Tabak-
geruch wäre mir gewiß aufgefallen. Wir fanden
nicht den geringsten Aufschluß. Die einzige greif-
bare Tatsache war, daß des Türhüters Weib --
Frau Tangey ist ihr Name -- sich eilig davon
gemacht hatte. Trotzdem ihr Mann erklärte, seine
Frau gehe um diese Zeit gewöhnlich nach Hause,
kam ich mit dem Polizisten überein, daß wir
suchen müßten, der Frau habhaft zu werden, ehe
sie Zeit hätte, sich der Papiere zu entledigen --
vorausgesetzt, daß diese überhaupt in ihrem Besitz
waren.

"Inzwischen hatte man das Polizeiamt be-
nachrichtigt und Forbes, der Geheimpolizist, fand
sich sofort ein, übernahm den Fall und entwickelte
die größte Tatkraft. Wir bestiegen eine Droschke,
sagten dem Kutscher die Adresse und eine halbe
Stunde später hielten wir vor Frau Tangeys
Wohnung.

(Fortsetzung folgt.)


7 Wien, Dienstag Reichspoſt 10. Jänner 1905

[Spaltenumbruch] warte die Zeit kaum ab, daß ich beichte, dann
habe ich auf der Welt nichts mehr zu ſuchen. Mit
Gott bin ich verſöhnt, von den Menſchen hoffe
und erwarte ich kein Erbarmen. Die ..... ſind
Männer und ein Mann kann ſich unmöglich in
die verzweifelte Lage eines geplagten, zum
Aeußerſten getriebenen Frauenherzens hineinleben.
Die Liebe, die allmächtige, alles mit ſich reißende
Liebe wird von keinem Geſetz gekannt. Und mich
hat der Haß und die Liebe ins Verderben ge-
ſtürzt.“ — Die Theaterſpielerei, die die Mörderin
bisher an den Tag gelegt hat, läßt die Reumütig-
keit, die aus dem Schreiben ſpricht, ſehr in Zweifel
erſcheinen.




Vereinsnachrichten.
§ Allgemeiner öſterreichiſcher Apotheker-
verein.

Dienstag den 10. Jänner, um 7 Uhr abends
findet im Hörſaale der pharmazeutiſchen Schule,
Wien, 9. Bezirk, Spitalgaſſe 31 eine Vereins-
verſammlung ſtatt, wobei Ph. Mr. Prof. Dr. Adolf
Kwisda: über „die induſtrielle Verwertung des
Luftſtickſtoffes“ ſprechen wird. Dann folgt Vereins-
geſchäftliches und nach der Verſammlung eine geſellige
Zuſammenkunft in der Gaſtwirtſchaft „zum ſilbernen
Brunnen“, 9. Bezirk, Berggaſſe 5. Gäſte aus
Kollegenkreiſen willkommen.

§ Katholiſcher Schulverein.

Am Samstag
den 14. Jänner findet in M. Dangls Saal, 17. Be-
zirk, Hernalſergürtel 11, eine Monatsverſammlung
ſtatt. Es ſpricht Reichsratsabgeordnet er Julius
Axmann. Daran ſchließen Konzertſtücke, eine Poſſe
und deklamatoriſche Vorträge. Beginn ½8 Uhr
abends. Eintritt 50 Heller, an der Kaſſa 70 Heller.
Um 12 Uhr wird getanzt.

§ Zum Nibelungen-Denkmal.

Der Nibe-
lungen-Denkmal- und Volksſchauſpielverein, der ſich
bekanntlich die Errichtung eines Rüdiger-Denkmals
und die Veranſtaltung von alljährlichen Volksſchau-
ſpielen aus der Nibelungenſage auf dem hiſtoriſchen
Boden von Pöchlarn zum Ziele ſetzt, hielt kürzlich
eine Vollverſammlung ab, in der unter Würdigung
der vorgebrachten Gründe einſtimmig beſchloſſen
wurde, die Ausführung des Denkmals, das infolge
ſeiner Großartigkeit auf den Fremdenbeſuch der herr-
lichen Wachau einen gewiß nicht zu unterſchätzenden
Einfluß ausüben wird, dem Bildhauer Wilhelm Seib
in Wien zu übertragen. Dieſer hat bereits ein Modell
des Denkmals, welches die Höhe von 22 Metern er-
reichen wird, fertiggeſtellt.




Verloſungen.
Loſe der Stadt Salzburg.

Bei der vorgeſtern
in Salzburg vorgenommenen Ziehung fiel der Haupt-
treffer mit 40.000 Kronen auf Nr. 6088, der zweite
Treffer mit 4000 Kronen auf Nr. 83595, der dritte
Treffer mit 2000 Kronen auf Nr. 80356. Je 1000
Kronen gewannen Nr. 26373 und 73786.

Dreiperzentige Bodenkreditloſe

II. Emiſſion
vom Jahre 1889. Bei der geſtrigen Prämienziehung
[Spaltenumbruch] fiel der Haupttreffer mit 100.000 Kronen auf Serie
1359 Nr. 11, der zweite Treffer mit 4000 Kronen
auf Serie 4913 Nr. 28. Je 2000 Kronen gewannen:
Serie 3194 Nr. 19 und Serie 7283 Nr. 23. Je
400 Kronen gewannen: S. 749 Nr. 29, S. 3101
Nr. 45, S. 3218 Nr. 23, S. 3978 Nr. 17, S. 4384
Nr. 17, S. 4520 Nr. 12, S. 6556 Nr. 35, S. 6970
Nr. 32, S. 7324 Nr. 3 und S. 7553 Nr. 10. In
der folgenden Tilgungsziehung wurden die Serien:
536 614 954 1377 1457 3378 4298 5564 5940 und
7033 gezogen, welche je die Nummern 1 bis 50 ent-
halten und mit dem Nominalbetrage von je 200
Kronen eingelöſt werden.




Volkswirtſchaftlicher Teil.
Stand der ſchwebenden Staatsſchuld.

Die Staatsſchulden-Kontrollkommiſſion veröffent-
licht den Ausweis über den Stand der ſchweben-
den Staatsſchuld bis Ende Dezember 1904. Die
Staatsnotenſchuld ſetzt ſich folgendermaßen zu-
ſammen: Noten zu fünf Gulden 2·204 Millionen
Kronen, Noten zu fünfzig Gulden 0·537 Milli-
onen Kronen, daher beziffert ſich der geſamte
Staatsnotenbetrag auf 2·741 Millionen Kronen.
Dieſer Staatsnotenbetrag iſt noch auf gemein-
ſame Koſten der beiden Staatsgebiete einzulöſen.
Der Umlauf der Salinenſcheine ſtellt ſich nach
den von dem Poſtſparkaſſenamt in Wien ge-
führten und überprüften Vormerkungen folgender-
maßen dar: a) unverzinsliche 3500 Kronen;
b) zu 3½% verzinsliche ſechsmonatliche vom
Jahre 1894 600 Kronen; c) zu 3½% verzins-
liche ſechsmonatliche vom Jahre 1902 84,907.700
Kronen; d) zu 3% verzinsliche dreimonatliche
vom Jahre 1902 4,690.500 Kronen, zuſammen
89,602.300 Kronen. Der Maximalumlauf der
Salinenſcheine beträgt daher 89·6 Millionen
Kronen, von welchem Betrage Partial-Hypo-
thekaranweiſungen per 55.695 Kronen aus dem
Titel der Verjährung als getilgt abgeſchrieben
ſind.

Der Handel mit Montenegro.

Firmen,
die mit Montenegro Geſchäftsverbindungen unter-
halten, empfangen im kommerziellen Bureau des
k. k. öſterreichiſchen Handelsmuſeums, 9. Bezirk,
Berggaſſe 16, eine vertrauliche Mitteilung.

Wieder eine Fuſion.

Seit einiger Zeit
wurden zwiſchen den Großaktionären der Aktien-
geſellſchaft der k. k. priv. hydrauliſchen Kalk- und
Portland-Zementfabrik zu Perlmoos und der
Aktiengeſellſchaft der Kaltenleutgebener Kalk- und
Zementfabrik Fuſionsverhandlungen geführt, die
nunmehr zum Abſchluß gelangt ſind. Hiernach
ſoll die Aktiengeſellſchaft der Kaltenleutgebener
Kalk- und Zementfabrik in die Perlmooſer Aktien-
geſellſchaft gegen Erhalt von 15.125 Perlmooſer
Aktien aufzugehen. Es werden alſo auf 4 Kalten-
leutgebener Aktien 5 Perlmooſer Aktien entfallen.
[Spaltenumbruch] Die Vereinigung ſoll rückwirkend vom 1. Jänner
dieſes Jahres in Kraft treten; die Bilanzergebniſſe
des Vorjahres werden dagegen noch wie bisher
behandelt werden. Die Verwaltungen beider
Geſellſchaften werden in nächſter Zeit außerordent-
liche Generalverſammlungen einberufen, welchen
die endgültige Beſchlußfaſſung über dieſe Anträge
vorbehalten ſein wird.

Finanzielles Jahrbuch 1905 des
„Anker“.

Mit der am 2. Jänner 1905 ausge-
gebenen Nummer des „Anker“ iſt das Finanzielle
Jahrbuch 1905 erſchienen. Dieſes für jeden
Effektenbeſitzer wichtige Nachſchlagewerk enthält
auf ſeinen 164 Seiten außer der Zuſammen-
ſtellung der Reſtantenliſten, in denen alle bis
31. Dezember 1904 gezogenen und noch nicht
eingelöſten Effekten enthalten ſind, auch den Ver-
loſungskalender der in- und ausländiſchen Titres
für 1905 in größter Vollſtändigkeit. Der Effekten-
beſitzer findet außerdem alle auf die Verzinſung,
die Amortiſation, die Gewinnſteuerabzüge und die
Pupilarſicherheit bezüglichen Geſetze, die Ver-
jährung für Coupons und verloſte Titres, ein
Verzeichnis der zur Widmung von Militär- und
Honved-Heiratskautionen geeigneten Papiere, eine
Dividendentabelle, den Prämientarif für die Ver-
ficherung gegen Verloſungsverluſt und eine Reihe
anderer Zuſammenſtellungen, die von großer
Wichtigkeit ſind. Das Jahrbuch bildet eine Gratis-
beilage für „Anker“-Abonnenten. Abonnements-
preis ganzjährig für Wien und die Provinz
5 Kronen. Einzelne Exemplare des Jahrbuches
ſind um 2 Kronen erhältlich in der Adminiſtration
des „Anker“: Wien, 1. Bezirk, Stephansplatz 11.

Portonachnahme bei Geldbriefen.

Die
Zahlung des Portos kann bei Geldbriefen nach
den beſtehenden Vorſchriften bekanntlich nur dann
durch den Empfänger erfolgen, wenn der Brief
verſchloſſen aufgegeben wird, für offen aufge-
gebene Geldſendungen muß das Porto durch den
Abſender erlegt werden. Die Wiener Handels-
und Gewerbekammer hat nun in einer Eingabe
an das Handelsminiſterium darauf hingewieſen,
daß in der Beförderung eines offen aufgegebenen
Geldbriefes keine Mehrleiſtung ſeitens der Poſt
liege und auch die Haftung der Poſtverwaltung
in beiden Fällen die gleiche ſei, weshalb auch
eine gleichartige Behandlung beider Fälle hin-
ſichtlich der Portozahlung angemeſſen erſcheine.
Die Kammer ſchlug deshalb vor, die Bezahlung
des Portos durch den Empfänger auch für den
Fall zuläſſig zu erklären, als der Geldbrief offen
aufgegeben wurde.




Lottoziehungen am 7. Jänner.

Linz 10 44 78 22 65

Trieſt 56 35 10 63 70




[Spaltenumbruch]

4 (Nachdruck verboten.)

Sherlock Holmes’ Abenteuer.
Der Marinevertrag.

„Ein Diebſtahl!“ ſtieß ich keuchend heraus.
„Aus dem Miniſterium des Aeußeren iſt ein
Schriftſtück von unermeßlichem Wert entwendet
worden. — Iſt hier irgend jemand vorbei-
gekommen?“

„Ich ſtehe ſeit einer Viertelſtunde hier“, ent-
gegnete er; „während dieſer Zeit iſt nur eine
Perſon hier vorübergegangen — ein großes,
ſchon bejahrtes Frauenzimmer mit einem Um-
ſchlagetuch.“

„Ach, das iſt gewiß nur meine Frau ge-
weſen,“ meinte der Türhüter, „ſonſt haben Sie
niemand geſehen?“

„Keinen Menſchen.“

„Dann muß der Dieb nach der andern Seite
entkommen ſein,“ rief der Mann, mich am Aermel
faſſend.

Doch ich gab mich nicht ſo leicht zufrieden,
und je mehr er verſuchte, mich mit ſich fortzuziehen,
umſo argwöhniſcher wurde ich.

„Welche Richtung hat die Frau eingeſchlagen?“
fragte ich.

„Das weiß ich nicht,“ antwortete der Poliziſt.
„Ich ſah ſie vorbeigehen, hatte aber keinen be-
ſonderen Grund, ihr nachzuſpüren. Sie ſchien es
ſehr eilig zu haben.“

„Wie lange iſt es her?“

„Höchſtens ein paar Minuten.“

„Wie viele denn — etwa fünf?“

„Sicherlich nicht mehr.“

„Sie verlieren nur unnütz Ihre Zeit, Herr
Phelps,“ rief der Türhüter. „Meine Alte hat nichts
[Spaltenumbruch] mit der Sache zu tun, verlaſſen Sie ſich darauf.
Sie iſt nach unſerer Wohnung gegangen, wo Sie
ſie finden werden.“

„Wo wohnen Sie?“ fragte ich.

„In Brixton, Epheugaſſe Nr. 16; aber,
folgen Sie nicht der falſchen Fährte, Herr Phelps;
Sie verlieren nur unnütz Zeit.“

„Wir kehrten nun in das Miniſterium zurück
und durchſuchten die Treppen und Gänge, jedoch
ohne Erfolg. Der Korridor, der zu meinem
Arbeitszimmer führt, war mit einem hellfarbenen
Linoleum belegt, auf dem jeder Tritt zu ſehen iſt.
Obwohl wir es ſorgfältig beſichtigten, fanden ſich
keine Fußſpuren.“

„Hatte es den ganzen Abend geregnet?“

„Etwa von ſieben Uhr an.“

„Wie kam es dann, daß die Frau, die gegen
neun Uhr bei Ihnen im Zimmer war, dort keine
Spur ihrer ſchmutzigen Stiefel zurückließ?“

„Es iſt mir lieb, daß Sie den Umſtand er-
wähnen; auch mir fiel das damals auf. Die
Putzfrauen pflegen in der Stube der Türhüters
die Stiefel zu wechſeln und Salbandſchuhe anzu-
ziehen.“

„Das erklärt die Sache. Alſo, Sie fanden
keinen Abdruck auf dem Fußboden, trotz der Näſſe
draußen? Der Tatbeſtand iſt wirklich höchſt merk-
würdig. Bitte, erzählen Sie weiter.“

„Nun unterſuchten wir das Zimmer. An eine
geheime Tür war nicht zu denken und die Fenſter
ſind wohl 30 Fuß hoch über der Straße; beide
waren geſchloſſen und verriegelt. Eine etwaige
Falltür ließe ſich ſchon des Teppichs wegen nicht
öffnen und die Decke iſt weißgetüncht. Ich möchte
meinen Kopf verwetten, daß der Dieb, der das
Schriftſtück geſtohlen hat, nur zur Stubentür
hereingekommen ſein kann.“


[Spaltenumbruch]

„Wie ſteht’s mit dem Kamin?“

„Es iſt keiner vorhanden, nur ein Ofen iſt
da. Die Klingelſchnur hängt am Draht, rechter
Hand von meinem Schreibpult. Wer geläutet
hat, muß dicht am Pult geſtanden haben. Aber,
warum ſollte ein Dieb die Glocke ziehen? Es iſt
ein ganz unergründliches Geheimnis.“

„Freilich, der Umſtand iſt verwunderlich. —
Was taten Sie nun für Schritte? Hatte der
Eindringling nichts im Zimmer zurückgelaſſen —
— ſahen Sie keinen Zigarrenſtumpf, keine Haar-
nadel oder ſonſt eine Kleinigkeit herumliegen?“

„Nicht das Geringſte.“

„Sie bemerkten auch keinen Geruch?“

„Darauf haben wir nicht geachtet.“

„Bei ſolcher Unterſuchung wäre es von
Wichtigkeit, wenn das Zimmer zum Beiſpiel nach
Tabak gerochen hätte.“

„Ich bin ſelbſt kein Raucher und ein Tabak-
geruch wäre mir gewiß aufgefallen. Wir fanden
nicht den geringſten Aufſchluß. Die einzige greif-
bare Tatſache war, daß des Türhüters Weib —
Frau Tangey iſt ihr Name — ſich eilig davon
gemacht hatte. Trotzdem ihr Mann erklärte, ſeine
Frau gehe um dieſe Zeit gewöhnlich nach Hauſe,
kam ich mit dem Poliziſten überein, daß wir
ſuchen müßten, der Frau habhaft zu werden, ehe
ſie Zeit hätte, ſich der Papiere zu entledigen —
vorausgeſetzt, daß dieſe überhaupt in ihrem Beſitz
waren.

„Inzwiſchen hatte man das Polizeiamt be-
nachrichtigt und Forbes, der Geheimpoliziſt, fand
ſich ſofort ein, übernahm den Fall und entwickelte
die größte Tatkraft. Wir beſtiegen eine Droſchke,
ſagten dem Kutſcher die Adreſſe und eine halbe
Stunde ſpäter hielten wir vor Frau Tangeys
Wohnung.

(Fortſetzung folgt.)


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[11/0011] 7 Wien, Dienstag Reichspoſt 10. Jänner 1905 warte die Zeit kaum ab, daß ich beichte, dann habe ich auf der Welt nichts mehr zu ſuchen. Mit Gott bin ich verſöhnt, von den Menſchen hoffe und erwarte ich kein Erbarmen. Die ..... ſind Männer und ein Mann kann ſich unmöglich in die verzweifelte Lage eines geplagten, zum Aeußerſten getriebenen Frauenherzens hineinleben. Die Liebe, die allmächtige, alles mit ſich reißende Liebe wird von keinem Geſetz gekannt. Und mich hat der Haß und die Liebe ins Verderben ge- ſtürzt.“ — Die Theaterſpielerei, die die Mörderin bisher an den Tag gelegt hat, läßt die Reumütig- keit, die aus dem Schreiben ſpricht, ſehr in Zweifel erſcheinen. Vereinsnachrichten. § Allgemeiner öſterreichiſcher Apotheker- verein. Dienstag den 10. Jänner, um 7 Uhr abends findet im Hörſaale der pharmazeutiſchen Schule, Wien, 9. Bezirk, Spitalgaſſe 31 eine Vereins- verſammlung ſtatt, wobei Ph. Mr. Prof. Dr. Adolf Kwisda: über „die induſtrielle Verwertung des Luftſtickſtoffes“ ſprechen wird. Dann folgt Vereins- geſchäftliches und nach der Verſammlung eine geſellige Zuſammenkunft in der Gaſtwirtſchaft „zum ſilbernen Brunnen“, 9. Bezirk, Berggaſſe 5. Gäſte aus Kollegenkreiſen willkommen. § Katholiſcher Schulverein. Am Samstag den 14. Jänner findet in M. Dangls Saal, 17. Be- zirk, Hernalſergürtel 11, eine Monatsverſammlung ſtatt. Es ſpricht Reichsratsabgeordnet er Julius Axmann. Daran ſchließen Konzertſtücke, eine Poſſe und deklamatoriſche Vorträge. Beginn ½8 Uhr abends. Eintritt 50 Heller, an der Kaſſa 70 Heller. Um 12 Uhr wird getanzt. § Zum Nibelungen-Denkmal. Der Nibe- lungen-Denkmal- und Volksſchauſpielverein, der ſich bekanntlich die Errichtung eines Rüdiger-Denkmals und die Veranſtaltung von alljährlichen Volksſchau- ſpielen aus der Nibelungenſage auf dem hiſtoriſchen Boden von Pöchlarn zum Ziele ſetzt, hielt kürzlich eine Vollverſammlung ab, in der unter Würdigung der vorgebrachten Gründe einſtimmig beſchloſſen wurde, die Ausführung des Denkmals, das infolge ſeiner Großartigkeit auf den Fremdenbeſuch der herr- lichen Wachau einen gewiß nicht zu unterſchätzenden Einfluß ausüben wird, dem Bildhauer Wilhelm Seib in Wien zu übertragen. Dieſer hat bereits ein Modell des Denkmals, welches die Höhe von 22 Metern er- reichen wird, fertiggeſtellt. Verloſungen. Loſe der Stadt Salzburg. Bei der vorgeſtern in Salzburg vorgenommenen Ziehung fiel der Haupt- treffer mit 40.000 Kronen auf Nr. 6088, der zweite Treffer mit 4000 Kronen auf Nr. 83595, der dritte Treffer mit 2000 Kronen auf Nr. 80356. Je 1000 Kronen gewannen Nr. 26373 und 73786. Dreiperzentige Bodenkreditloſe II. Emiſſion vom Jahre 1889. Bei der geſtrigen Prämienziehung fiel der Haupttreffer mit 100.000 Kronen auf Serie 1359 Nr. 11, der zweite Treffer mit 4000 Kronen auf Serie 4913 Nr. 28. Je 2000 Kronen gewannen: Serie 3194 Nr. 19 und Serie 7283 Nr. 23. Je 400 Kronen gewannen: S. 749 Nr. 29, S. 3101 Nr. 45, S. 3218 Nr. 23, S. 3978 Nr. 17, S. 4384 Nr. 17, S. 4520 Nr. 12, S. 6556 Nr. 35, S. 6970 Nr. 32, S. 7324 Nr. 3 und S. 7553 Nr. 10. In der folgenden Tilgungsziehung wurden die Serien: 536 614 954 1377 1457 3378 4298 5564 5940 und 7033 gezogen, welche je die Nummern 1 bis 50 ent- halten und mit dem Nominalbetrage von je 200 Kronen eingelöſt werden. Volkswirtſchaftlicher Teil. Stand der ſchwebenden Staatsſchuld. Die Staatsſchulden-Kontrollkommiſſion veröffent- licht den Ausweis über den Stand der ſchweben- den Staatsſchuld bis Ende Dezember 1904. Die Staatsnotenſchuld ſetzt ſich folgendermaßen zu- ſammen: Noten zu fünf Gulden 2·204 Millionen Kronen, Noten zu fünfzig Gulden 0·537 Milli- onen Kronen, daher beziffert ſich der geſamte Staatsnotenbetrag auf 2·741 Millionen Kronen. Dieſer Staatsnotenbetrag iſt noch auf gemein- ſame Koſten der beiden Staatsgebiete einzulöſen. Der Umlauf der Salinenſcheine ſtellt ſich nach den von dem Poſtſparkaſſenamt in Wien ge- führten und überprüften Vormerkungen folgender- maßen dar: a) unverzinsliche 3500 Kronen; b) zu 3½% verzinsliche ſechsmonatliche vom Jahre 1894 600 Kronen; c) zu 3½% verzins- liche ſechsmonatliche vom Jahre 1902 84,907.700 Kronen; d) zu 3% verzinsliche dreimonatliche vom Jahre 1902 4,690.500 Kronen, zuſammen 89,602.300 Kronen. Der Maximalumlauf der Salinenſcheine beträgt daher 89·6 Millionen Kronen, von welchem Betrage Partial-Hypo- thekaranweiſungen per 55.695 Kronen aus dem Titel der Verjährung als getilgt abgeſchrieben ſind. Der Handel mit Montenegro. Firmen, die mit Montenegro Geſchäftsverbindungen unter- halten, empfangen im kommerziellen Bureau des k. k. öſterreichiſchen Handelsmuſeums, 9. Bezirk, Berggaſſe 16, eine vertrauliche Mitteilung. Wieder eine Fuſion. Seit einiger Zeit wurden zwiſchen den Großaktionären der Aktien- geſellſchaft der k. k. priv. hydrauliſchen Kalk- und Portland-Zementfabrik zu Perlmoos und der Aktiengeſellſchaft der Kaltenleutgebener Kalk- und Zementfabrik Fuſionsverhandlungen geführt, die nunmehr zum Abſchluß gelangt ſind. Hiernach ſoll die Aktiengeſellſchaft der Kaltenleutgebener Kalk- und Zementfabrik in die Perlmooſer Aktien- geſellſchaft gegen Erhalt von 15.125 Perlmooſer Aktien aufzugehen. Es werden alſo auf 4 Kalten- leutgebener Aktien 5 Perlmooſer Aktien entfallen. Die Vereinigung ſoll rückwirkend vom 1. Jänner dieſes Jahres in Kraft treten; die Bilanzergebniſſe des Vorjahres werden dagegen noch wie bisher behandelt werden. Die Verwaltungen beider Geſellſchaften werden in nächſter Zeit außerordent- liche Generalverſammlungen einberufen, welchen die endgültige Beſchlußfaſſung über dieſe Anträge vorbehalten ſein wird. Finanzielles Jahrbuch 1905 des „Anker“. Mit der am 2. Jänner 1905 ausge- gebenen Nummer des „Anker“ iſt das Finanzielle Jahrbuch 1905 erſchienen. Dieſes für jeden Effektenbeſitzer wichtige Nachſchlagewerk enthält auf ſeinen 164 Seiten außer der Zuſammen- ſtellung der Reſtantenliſten, in denen alle bis 31. Dezember 1904 gezogenen und noch nicht eingelöſten Effekten enthalten ſind, auch den Ver- loſungskalender der in- und ausländiſchen Titres für 1905 in größter Vollſtändigkeit. Der Effekten- beſitzer findet außerdem alle auf die Verzinſung, die Amortiſation, die Gewinnſteuerabzüge und die Pupilarſicherheit bezüglichen Geſetze, die Ver- jährung für Coupons und verloſte Titres, ein Verzeichnis der zur Widmung von Militär- und Honved-Heiratskautionen geeigneten Papiere, eine Dividendentabelle, den Prämientarif für die Ver- ficherung gegen Verloſungsverluſt und eine Reihe anderer Zuſammenſtellungen, die von großer Wichtigkeit ſind. Das Jahrbuch bildet eine Gratis- beilage für „Anker“-Abonnenten. Abonnements- preis ganzjährig für Wien und die Provinz 5 Kronen. Einzelne Exemplare des Jahrbuches ſind um 2 Kronen erhältlich in der Adminiſtration des „Anker“: Wien, 1. Bezirk, Stephansplatz 11. Portonachnahme bei Geldbriefen. Die Zahlung des Portos kann bei Geldbriefen nach den beſtehenden Vorſchriften bekanntlich nur dann durch den Empfänger erfolgen, wenn der Brief verſchloſſen aufgegeben wird, für offen aufge- gebene Geldſendungen muß das Porto durch den Abſender erlegt werden. Die Wiener Handels- und Gewerbekammer hat nun in einer Eingabe an das Handelsminiſterium darauf hingewieſen, daß in der Beförderung eines offen aufgegebenen Geldbriefes keine Mehrleiſtung ſeitens der Poſt liege und auch die Haftung der Poſtverwaltung in beiden Fällen die gleiche ſei, weshalb auch eine gleichartige Behandlung beider Fälle hin- ſichtlich der Portozahlung angemeſſen erſcheine. Die Kammer ſchlug deshalb vor, die Bezahlung des Portos durch den Empfänger auch für den Fall zuläſſig zu erklären, als der Geldbrief offen aufgegeben wurde. Lottoziehungen am 7. Jänner. Linz 10 44 78 22 65 Trieſt 56 35 10 63 70 4 (Nachdruck verboten.) Sherlock Holmes’ Abenteuer. Der Marinevertrag. Von Conan Doyle. „Ein Diebſtahl!“ ſtieß ich keuchend heraus. „Aus dem Miniſterium des Aeußeren iſt ein Schriftſtück von unermeßlichem Wert entwendet worden. — Iſt hier irgend jemand vorbei- gekommen?“ „Ich ſtehe ſeit einer Viertelſtunde hier“, ent- gegnete er; „während dieſer Zeit iſt nur eine Perſon hier vorübergegangen — ein großes, ſchon bejahrtes Frauenzimmer mit einem Um- ſchlagetuch.“ „Ach, das iſt gewiß nur meine Frau ge- weſen,“ meinte der Türhüter, „ſonſt haben Sie niemand geſehen?“ „Keinen Menſchen.“ „Dann muß der Dieb nach der andern Seite entkommen ſein,“ rief der Mann, mich am Aermel faſſend. Doch ich gab mich nicht ſo leicht zufrieden, und je mehr er verſuchte, mich mit ſich fortzuziehen, umſo argwöhniſcher wurde ich. „Welche Richtung hat die Frau eingeſchlagen?“ fragte ich. „Das weiß ich nicht,“ antwortete der Poliziſt. „Ich ſah ſie vorbeigehen, hatte aber keinen be- ſonderen Grund, ihr nachzuſpüren. Sie ſchien es ſehr eilig zu haben.“ „Wie lange iſt es her?“ „Höchſtens ein paar Minuten.“ „Wie viele denn — etwa fünf?“ „Sicherlich nicht mehr.“ „Sie verlieren nur unnütz Ihre Zeit, Herr Phelps,“ rief der Türhüter. „Meine Alte hat nichts mit der Sache zu tun, verlaſſen Sie ſich darauf. Sie iſt nach unſerer Wohnung gegangen, wo Sie ſie finden werden.“ „Wo wohnen Sie?“ fragte ich. „In Brixton, Epheugaſſe Nr. 16; aber, folgen Sie nicht der falſchen Fährte, Herr Phelps; Sie verlieren nur unnütz Zeit.“ „Wir kehrten nun in das Miniſterium zurück und durchſuchten die Treppen und Gänge, jedoch ohne Erfolg. Der Korridor, der zu meinem Arbeitszimmer führt, war mit einem hellfarbenen Linoleum belegt, auf dem jeder Tritt zu ſehen iſt. Obwohl wir es ſorgfältig beſichtigten, fanden ſich keine Fußſpuren.“ „Hatte es den ganzen Abend geregnet?“ „Etwa von ſieben Uhr an.“ „Wie kam es dann, daß die Frau, die gegen neun Uhr bei Ihnen im Zimmer war, dort keine Spur ihrer ſchmutzigen Stiefel zurückließ?“ „Es iſt mir lieb, daß Sie den Umſtand er- wähnen; auch mir fiel das damals auf. Die Putzfrauen pflegen in der Stube der Türhüters die Stiefel zu wechſeln und Salbandſchuhe anzu- ziehen.“ „Das erklärt die Sache. Alſo, Sie fanden keinen Abdruck auf dem Fußboden, trotz der Näſſe draußen? Der Tatbeſtand iſt wirklich höchſt merk- würdig. Bitte, erzählen Sie weiter.“ „Nun unterſuchten wir das Zimmer. An eine geheime Tür war nicht zu denken und die Fenſter ſind wohl 30 Fuß hoch über der Straße; beide waren geſchloſſen und verriegelt. Eine etwaige Falltür ließe ſich ſchon des Teppichs wegen nicht öffnen und die Decke iſt weißgetüncht. Ich möchte meinen Kopf verwetten, daß der Dieb, der das Schriftſtück geſtohlen hat, nur zur Stubentür hereingekommen ſein kann.“ „Wie ſteht’s mit dem Kamin?“ „Es iſt keiner vorhanden, nur ein Ofen iſt da. Die Klingelſchnur hängt am Draht, rechter Hand von meinem Schreibpult. Wer geläutet hat, muß dicht am Pult geſtanden haben. Aber, warum ſollte ein Dieb die Glocke ziehen? Es iſt ein ganz unergründliches Geheimnis.“ „Freilich, der Umſtand iſt verwunderlich. — Was taten Sie nun für Schritte? Hatte der Eindringling nichts im Zimmer zurückgelaſſen — — ſahen Sie keinen Zigarrenſtumpf, keine Haar- nadel oder ſonſt eine Kleinigkeit herumliegen?“ „Nicht das Geringſte.“ „Sie bemerkten auch keinen Geruch?“ „Darauf haben wir nicht geachtet.“ „Bei ſolcher Unterſuchung wäre es von Wichtigkeit, wenn das Zimmer zum Beiſpiel nach Tabak gerochen hätte.“ „Ich bin ſelbſt kein Raucher und ein Tabak- geruch wäre mir gewiß aufgefallen. Wir fanden nicht den geringſten Aufſchluß. Die einzige greif- bare Tatſache war, daß des Türhüters Weib — Frau Tangey iſt ihr Name — ſich eilig davon gemacht hatte. Trotzdem ihr Mann erklärte, ſeine Frau gehe um dieſe Zeit gewöhnlich nach Hauſe, kam ich mit dem Poliziſten überein, daß wir ſuchen müßten, der Frau habhaft zu werden, ehe ſie Zeit hätte, ſich der Papiere zu entledigen — vorausgeſetzt, daß dieſe überhaupt in ihrem Beſitz waren. „Inzwiſchen hatte man das Polizeiamt be- nachrichtigt und Forbes, der Geheimpoliziſt, fand ſich ſofort ein, übernahm den Fall und entwickelte die größte Tatkraft. Wir beſtiegen eine Droſchke, ſagten dem Kutſcher die Adreſſe und eine halbe Stunde ſpäter hielten wir vor Frau Tangeys Wohnung. (Fortſetzung folgt.)

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Zitationshilfe: Reichspost. Nr. 7, Wien, 10.01.1905, S. 11. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_reichspost007_1905/11>, abgerufen am 20.04.2024.