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Reichspost. Nr. 18, Wien, 22.01.1901.

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18 Wien, Dienstag Reichspost 22. Jänner 1901

[Spaltenumbruch]
Streiflichter.
Eine Monstre-Lüge.

Durch die Wiener Judenpresse, so viel wir uns
erinnern, auch durch die jüdische "Arbeiter-Zeitung",
ging die folgende Notiz:

"Eine Statistik priesterlicher Verbrecher
in Italien.
Der ,Berliner Volkszeitung' war kürzlich
von ihrem römischen Correspondenten geschrieben
worden, daß seit dem Regierungsantritt des neuen
Königs 176 Geistliche bestraft worden seien, und
zwar wegen Verherrlichung des Königsmordes,
wegen Sittlichkeitsvergehens und anderer
gemeiner Verbrechen.
Die ultramontanen Blätter
waren nun gleich wieder mit dem Vorwurf der "Lüge"
bei der Hand; das Blatt hat sich jedoch durch seinen
Correspondenten bestätigen lassen, daß seine Angaben
auf amtlichen Veröffentlichungen beruhen; es
schreibt dazu: Die betreffenden Geistlichen wurden
verurtheilt: wegen Anstiftung zum Vatermord und zu
zehn Meineiden; wegen Anstiftung zum Verbrechen
gegen keimendes Leben und Kindermord; wegen Unter-
drückung und Fälschung von Testamenten; wegen Unter-
schlagung von Gut, Witwen, Waisen und der Kirche
gehörig; wegen Entführung und Verführung von
Minderjährigen; wegen Unzucht mit Kindern; wegen
Päderastie, Sodomie und Blutschande, und wegen
Verherrlichung des Königsmordes. Zwei volle Drittel
dieser Verurtheilungen entfallen auf schwere Sittlich-
keitsverbrechen und erklären die tiefe Verachtung,
welche der gebildete Italiener dem "Prete" tagtäglich
beweist. Die damit zusammenhängenden Vermögensbe-
schlagnahmen aber sammt der Sequestration der Ge-
hälter haben die Amtsblätter der Ministerien für
Gnade nnd Justiz, für öffentlichen Unterricht und des
Cultus und des Innern mit eintöniger Gewissen-
haftigkeit verzeichnet. Die große Mehrzahl dieser Ver-
brechen im Einzelnen genau zu beschreiben, ist auch
ohne lex Heinze nicht angängig. Alle die Verbrechen
werden jetzt rücksichtslosveröffentlicht, während
die Regierung früher dafür gesorgt hat, daß sie nicht
weiter bekannt wurden. Die Tage der Nachsicht, des
Verschweigens und Vertuschens scheinen eben vorüber
zu sein."

Nun hat das Stuttgarter "Deutsche Volks-
blatt"
darüber in Rom genaue Erkundigungen anstellen
lassen und von seinem Gewährsmann folgende Er-
klärung erhalten:

"Was diesen Artikel betrifft, so kann ich mit
größter Gewissenhaftigkeit feststellen, daß er
eine ganz gemeine Lüge ist. Diese meine Be-
hauptung beruht auf den genauesten von mir an-
gestellten Nachforschungen, nicht nur in den verschiedenen
vom Correspondenten der "Berliner Volkszeitung" an-
gegebenen Ministerien, sondern auch bei der
Direction der italienischen Strafanstalten sowie
bei der Direction der Statistik."

Diese allgemeine Erklärung des Gewährsmannes
des Deutschen Volksblattes wird von demselben im
Einzelnen so eingehend und so überzeugend
mit Thatsachen unterstützt -- die betreffenden Aus-
führungen nehmen zwei Spalten in Anspruch -- daß
es dem "römischen Correspondenten" der Berliner
Volkszeitung nicht möglich sein wird, dieselben zu
widerlegen. Der betreffende Gewährsmann des
"Deutschen Volksblatt" stellt ausdrücklich und jeden-
falls in vollstem Bewußtsein der Richtigkeit seiner
[Spaltenumbruch] Erkundigungen und Behauptungen an den "römischen
Correspondenten" der Berliner Volkszeitung die
öffentliche Aufforderung, seine Behauptungen
zu widerlegen -- aber, "wenn es ihm möglich
ist, mit Angabe der Quellen", indem er die öffent-
liche Anklage wiederholt, sein ganzer Bericht sei eine
ganz gemeine Lüge. Wir werden ja nun bald
sehen, ob die "Berliner Volkszeitung" die Wider-
legung bringen wird und ob unsere Judenpresse ein-
schließlich unserer "Arbeiter-Zeitung" von dieser Con-
statirung dieser Monstre-Lüge Notiz nehmen wird.




Ein Club geschiedener Frauen

ist in Wien in Bildung begriffen. Das enthüllt
auch eine Nachtseite des großstädtischen Lebens.
Es weist hin anf die große Zahl dieser Ge-
schiedenen und auf die Noth, in der sie sich be-
finden. Es ist leicht, über diese neue Clubgründnng
zu witzeln. Wir finden in ihr eine ernste Er-
scheinung und in ihr vorwiegeud den Beweis, daß
die allgemeine Einführung oder Erleichterung der
Ehescheidung in viel größerem Maßstabe die Zu-
stände herbeiführen würden, die zur Gründung
dieses Clubs geführt haben, und daß alle Be-
strebungen, welches das Band der Ehe festigen
und ihm namentlich den Charakter religiöser
Weihe und sittlicher Verpflichtung erhalten, auch
dem Wohle der Gesellschaft und des Frauen-
geschlechtes insbesondere dienen.




"Genosse" Simon Katzenstein

-- offenbar ein unverfälschter rother Semit -- liegt
der Parteileitung der Socialdemokratie schwer im
Magen. Er war derzeit unter dem Chefredacteur der
rothen "Leipziger Volkszeitung", Herrn Abg. Dr.
Schönlank, Mitredacteur Nun hatte das Buchdrucker-
blatt: "Der Correspondent" veröffentlicht: "Ziel-
bewußt
ohrfeigte der Chefredacteur der "Leipziger
Volkszeitung" seinen Mitredacteur." Das berichtigte
nun Simon Katzenstein im selben Blatte dahin, daß
umgekehrt "er den Chefredacteur Dr. Schönlank ge-
ohrfeigt habe." Die Wahrheit wird sein, daß sich
beide "Genossen" in der Redaction brüderlich geohr-
feigt haben. Jedenfalls erhält Simon Katzenstein
nicht dafür vom "Vorwärts" einen Tadel, weil er
etwa die Unwahrheit gesagt habe, sondern nur dafür,
daß er die Wahrheit über die Zustände in der
socialdemokratischen Redaction und Partei an die
Oeffentlichkeit gebracht hatte. Der "Vorwärts" ver-
öffentlicht nämlich auf Ersuchen "von zuständiger
Seite" folgenden Ukas gegen den "Genossen" Simon
Katzenstein:

"Es ist lebhaft zu bedauern, daß der Genosse
Katzenstein die unerquicklichen Vorgänge, die der Streit
der Leipziger Parteigenossen mit dem Buchdrucker-
verband gezeitigt hat, durch sein persönliches Ein-
greifen in der erwähnten Art noch verschärfte. So be-
rechtigt der Unmuth des Genossen Katzenstein gegen
den Genossen Schönlank sein mag, er hat weder die
passende Form noch den richtigen Ort und Zeitpunkt
gewählt, um seinen Unmuth wegen eines tadelns-
[Spaltenumbruch] werthen Vorganges, der eine Reihe Jahre hinter uns
liegt, eine vermeintliche Genugthuung zu verschaffen.
Genosse Katzenstein weiß, daß in der Partei Instanzen
vorhanden sind, die seiner Zeit von ihm hätten ange-
rufen werden können. Die Parteigenossen sollten bei
Geltendmachung ihres Rechts gegen andere Genossen
sich stets vor Angen halten, was sie der Partei schulden,
zu der zu gehören sie die Ehre haben, und daß sie
nicht durch eine von der Leidenschaft dictirte Kampf-
weise der Partei Schaden zufügen."

So ergeht es also einem "Genossen", der es
wagt, über einen "Obergenossen" die Wahrheit zu
sagen. Simon Katzenstein wird dies Verbrechen büßen
müssen, noch unbekannt wie. Freiheitspartei --
was?!




Damen-Ringkämpfe

sind die neueste Tingel-Tangel-Sensation in Wien.
Selbst in der "N. Fr. Pr." wird die Polizei getadelt,
daß sie solche, auf die roheste Sinnlichkeit
speculirende Schaustellungen duldet. Wir stimmen da
selbstverständlich mit der "N. Fr. Pr." sachlich über-
ein, sind aber der Ansicht, daß jene Schaustellungen
unserer gewissen Theater und Varietes, die auf die
sogenannte feine Sinnlichkeit unserer feineren Lebe-
welt speculiren und die von der "N. Fr. Pr." verherr-
licht werden, noch weit sittlich verderblicher wirken
als diese Damen-Ringkämpfe, so unwürdig dies
Schauspiel auch ist. Wie es übrigens bei diesen
Ringkämpfen zuging, darüber haben die Wiener
Blätter Folgendes enthüllt:

"Die Kämpfe waren sehr harmloser Natur und
der Impresario der Ringerinnen hatte bei dem En-
gagement seiner Damen an gar keine sportliche Veran-
staltung gedacht, da es sich ja lediglich um einstudirte
Posen handelte, bei denen bald diese, bald jene Dame
die Oberhand gewinnen sollte. Der Impresario mußte
vorher unterschreiben, daß er auf die Auszahlung der
Preise von 3000, 2000 und 1000 K im Namen seiner
Mitglieder unbedingt Verzicht leiste; der Preis sei nur
Formsache: In Wirklichkeit bestand der erste und zweite
Preis aus Goldstücken im Werthe von 10 und 5 K,
der dritte aus einem Silbergulden mit Inschrift. Die
Direction des Etablissements verlangte aber plötzlich
einen sportlich correcten Wettkampf. Die Damen
mußten sich fügen, wenn sie das Engagement nicht
verlieren wollten, und die Folge dieser Maßnahme
war, daß von nun ab ehrlich gerungen, das heißt
ehrlich gerauft wurde. Nach Beendigung des Ring-
kampfes fielen die Damen hinter der Scene völlig erschöpft
zu Boden. Der Arzt constatirte schwere Ohnmachtsfälle,
stark blutende Wunden mußten verbunden werden,
und die Bühne des Colosseums glich nach Schluß diese[r]
besonders wirkungvollen Varietenummer einem Lazaret[te]
Meist wurden die Raufereien auch noch hinter dem
Vorhang fortgesetzt ... Schließlich wurde die Sache
den Ringkämpferinnen selbst zu gefährlich, und ein
Theil von ihnen bat den Director, die Sache doch nicht
so ernst aufzufassen und zum Scheinringkampf, für den
sie ja lediglich engagirt wurden, zurückkehren. Im
Interesse eines correcten Endresultates konnte jedoch
diesem Ersuchen nicht nachgekommen werden. Nun
aber erhob der Impresario Protest gegen diese Umge-
staltung des Contracts, und da er damit kein Resultat
erzielte, wird er bei der Polizeidirection die Sistirung
dieser gefährlichen Varietenummer erwirken."

Wird die Polizei ein -- Einsehen haben?




[Spaltenumbruch]
Ulrich von Hutten (1488--1533).

(Fortsetzung.)

Deutsche verrathen Deutschland. Durch Hutten's
Vermittlung gab Albrecht gerade um 1518 dem
französischen Könige ein schriftliches Wahlversprechen.
(Janssen 1. 574 2. 94). Das war die urdeutsche Ge-
sinnung Hutten's, seine Treue und Wahrhaftigkeit, die
er heuchelt um dieselbe Zeit in einem Sendschreiben
an die deutschen Fürsten, in welchem er aus[uf]t "Nisi
resipiscamus nihil est in Germania G[erm]anum"

(Böcking 5. 110). Zur Beurtheilung des jungen
Albrecht von Brandenburg genüge, daß er die scho-
lastische Theologie, die er übrigens gar nicht kannte,
als Barbarei haßte, daß Freigeister und Religionsspötter
an seinem Hofe das große Wort führten. Dieser
Albrecht bezeichnete noch 1519 den schmutzigen Hutten
als seinen Freund, den er liebe, obgleich dieser schon
mehrere wüthende Schriften gegen Rom veröffentlicht
hatte. (vide G. G. Evers Martin Luther. Mainz
I. 161. 165. 1883.) Dabei war Hutten von beispiel-
losem Selbstgefühle und Hochmuthe. So schrieb er in
seinem Lebensprogramme, "er wolle über seinen
Studien nicht versäumen, seinen angeborenen Adel durch
persönliches Verdienst sich erst wahrhaft anzueignen, den
Ruhm seiner Familie zu vermehren; er rechne bei seinem
Plane auf das Glück". -- "Unterdessen," meint er,
"wollen wir das Holz der Palme nachahmen, indem
wir umso beharrlicher emporstreben und gegen die
lästigen Unterdrücker mit unbeugsamer Hartnäckigkeit
uns erheben, je schwerer uns jene aufliegen."
(Strauß 1. 323--330.) Kurz vorher hatte er gelegent-
lich des Reichstages seine Türkenrede erscheinen lassen.
(Ad Principes Germaniae, ut bellum Turcis inve-
hant, exhortatio.)
Darin fordert Hutten, der gerade
mit dem französischen König gegen den Kaiser unter-
handelt, die deutschen Fürsten auf, deutsch zu sein
gegen das Oberhaupt der Kirche, und darin zugleich
richtet er böswillige Angriffe gegen die deutschen
[Spaltenumbruch] Fürsten. Hutten's Briefe sind die eines Revolutionärs.
So schreibt er 13. Jänner 1517: "Längst wird ein
Brand vorbereitet, der zur rechten Zeit aufflammen
soll." Hutten schnitt einmal zwei Dominikanern die
Ohren ab. Strauß zählt das zu den "kleinen Ritter-
streichen", wodurch Hutten sich schadlos hielt für die
Unmöglichkeit "im Großen" zu wirken. (Strauß, Ulrich
von Hutten 2. 240.) Er ist der Haupturheber der Ver-
schwörung des Ritteraufstandes. Mit Recht nennt Janssen
ihn den leidenschaftlichsten und zugleich begabtesten unter
jenen Anarchisten, die es damals auf einen wilden
Umsturz abgesehen hatten. Seine Sprache gleicht der
des verzweifelten Communards. Den Raubritter-
häuptling Franz v. Sickingen nennt er einen Mann,
wie ihn Deutschland lange nicht gehabt. "Was wir
vorhaben," schreibt Hutten in einem Briefe (Böcking
1. 383--399), "wird nicht ohne Mord und Blul-
vergießen geschehen." Und in einem anderen Brief
sagt er ausdrücklich, "daß er mit seinen Schriften
auf den Umsturz aller bestehenden Ordnung hin-
arbeite". Böcking 1. 374: Fateor hoc mo scriptis
conatum efficere, ut hic vertatur rerum orbis.

"Große und überaus wichtige Pläne verfolge ich
mit Sickingen," schrieb er an Melanchthon (Hutten
an Melanchthon 1520 Böcking 1. 324). Ich hoffe, es
wird ein übles Ende nehmen mit den Barbaren und
mit Allen, die das römische Joch über uns bringen."
Meine Dialoge: "Die römische Dreiheit" und "Die
"Anschauenden" befinden sich unter der Presse." ("Va-
discus"
oder "Trias Romana", "Inspicientes", wo
die lasterhaftesten Anschuldigungen mit der frechsten
Lästerzunge gehäuft werden.) "Sie reden eine wunder-
bar freie Sprache gegen den Papst und die Aussauger
Deutschlands." "Gegen das Gift," sagt Hutten im
ersten Dialoge, "aus dem Herzen des Papstes
gebe es keine Arznei, der Papst ist ein Bandit
und die Rotte dieses Banditen heißt Kirche.
Was säumen wir noch? Hat denn Deutschland
keine Ehre? Hat es kein Feuer? Haben es die
Deutschen nicht, so werden es die Türken haben.
Rom ist der Sumpf aller Unreinigkeit, die Pfütze der
Ruchlosigkeit, der unerschöpfliche Pfuhl des Bösen und
zn seiner Zerstörung sollte man nicht von allen Seiten
[Spaltenumbruch] zusammenlaufen? Nicht mit Feuer und Schwert los-
brechen? Werden da die Deutschen nicht zu den
Waffen greifen, nicht mit Feuer und Schwert an-
stürmen? (Janssen 2. 97--98, Strauß Gespräche
98--183.) Diesen Schriften folgte ein Opus nament-
lich gegen den Erzbischof gerichtet: De schismate
extinguendo et vera ecclesiastica libertate adserenda.

In einem anderen Briefe: "100.000 Mann sehe ich,
an ihrer Spitze mein Gastfreund Franz (von Sickingen),
den Göttern Dank! Deutschland hat sich seiner selbst
erinnert und will frei sein." (Strauß U. v. H. 3
259.--60.) Man bedenke die sociale Gährung, die
durch Luther's Auftreten bereits in Deutschland Platz
gegriffen hatte. "Den Pfaffen, der allerruchlosesten
"Räuberbande", sollten "zur Förderung der Frömmig-
keit" die Last des Reichthumes abgenommen,
alles Gold und Silber in der Kirche sollte ein-
geschmolzen, die Edelsteine verkauft und mit dem
Gesammterlös Kriegsheere unterhalten werden.
So wirkte Hutten auf Sickingen ein. Wir bemerken
hier denen gegenüber, die so gerne über das Aus-
saugen Dentschlands durch Rom entrüstet thun, was
Luther sagt (an den christlichen Adel, sämmtl. Werke
21. 295): "Ja, es meinen etlichen, daß jährlich mehr
denn 300.000 Gulden aus Deutschland gen Rom
kommen." Wahrlich eine kleine Summe gegenüber
Sickingeu, der durch einen einzigen Raubzug in den
Winkel eines Staates fünfmal so viel Schaden an-
richtete, sagt mit Recht J. Niemöller. Hutten kam
es wesentlich darauf an, dem verweltlichten Charakter
der Kirche ein Ende zu machen, sagt Ullmann
(S. 179). Ja, die Kirche in Deutschland war sehr
reich und alle feindseligen Elemente hofften
auf irdischen Profit. "Alle dem geistlichen
Stande feindlich gesinnten und auf Raub ausgehen-
den Deutschen, so schrieb man schon im December
1520, hoffen durch Luther eine Gelegenheit zu er-
langen, diesen verhaßten und wohlhabenden Stand
umzustürzen (Janssen 2. 117). Nur aus diesem
Grund schloß sich Hutten an Luther an. Um sicherer
zu sein, ging er zuerst zu Sickingen nach Landstuhl
und dann auf die Ebernburg. Hutten's Umsturz-
agitation hatte großen Erfolg. "Fürchte Dich


18 Wien, Dienſtag Reichspoſt 22. Jänner 1901

[Spaltenumbruch]
Streiflichter.
Eine Monſtre-Lüge.

Durch die Wiener Judenpreſſe, ſo viel wir uns
erinnern, auch durch die jüdiſche „Arbeiter-Zeitung“,
ging die folgende Notiz:

„Eine Statiſtik prieſterlicher Verbrecher
in Italien.
Der ‚Berliner Volkszeitung‘ war kürzlich
von ihrem römiſchen Correſpondenten geſchrieben
worden, daß ſeit dem Regierungsantritt des neuen
Königs 176 Geiſtliche beſtraft worden ſeien, und
zwar wegen Verherrlichung des Königsmordes,
wegen Sittlichkeitsvergehens und anderer
gemeiner Verbrechen.
Die ultramontanen Blätter
waren nun gleich wieder mit dem Vorwurf der „Lüge“
bei der Hand; das Blatt hat ſich jedoch durch ſeinen
Correſpondenten beſtätigen laſſen, daß ſeine Angaben
auf amtlichen Veröffentlichungen beruhen; es
ſchreibt dazu: Die betreffenden Geiſtlichen wurden
verurtheilt: wegen Anſtiftung zum Vatermord und zu
zehn Meineiden; wegen Anſtiftung zum Verbrechen
gegen keimendes Leben und Kindermord; wegen Unter-
drückung und Fälſchung von Teſtamenten; wegen Unter-
ſchlagung von Gut, Witwen, Waiſen und der Kirche
gehörig; wegen Entführung und Verführung von
Minderjährigen; wegen Unzucht mit Kindern; wegen
Päderaſtie, Sodomie und Blutſchande, und wegen
Verherrlichung des Königsmordes. Zwei volle Drittel
dieſer Verurtheilungen entfallen auf ſchwere Sittlich-
keitsverbrechen und erklären die tiefe Verachtung,
welche der gebildete Italiener dem „Prete“ tagtäglich
beweiſt. Die damit zuſammenhängenden Vermögensbe-
ſchlagnahmen aber ſammt der Sequeſtration der Ge-
hälter haben die Amtsblätter der Miniſterien für
Gnade nnd Juſtiz, für öffentlichen Unterricht und des
Cultus und des Innern mit eintöniger Gewiſſen-
haftigkeit verzeichnet. Die große Mehrzahl dieſer Ver-
brechen im Einzelnen genau zu beſchreiben, iſt auch
ohne lex Heinze nicht angängig. Alle die Verbrechen
werden jetzt rückſichtslosveröffentlicht, während
die Regierung früher dafür geſorgt hat, daß ſie nicht
weiter bekannt wurden. Die Tage der Nachſicht, des
Verſchweigens und Vertuſchens ſcheinen eben vorüber
zu ſein.“

Nun hat das Stuttgarter „Deutſche Volks-
blatt“
darüber in Rom genaue Erkundigungen anſtellen
laſſen und von ſeinem Gewährsmann folgende Er-
klärung erhalten:

„Was dieſen Artikel betrifft, ſo kann ich mit
größter Gewiſſenhaftigkeit feſtſtellen, daß er
eine ganz gemeine Lüge iſt. Dieſe meine Be-
hauptung beruht auf den genaueſten von mir an-
geſtellten Nachforſchungen, nicht nur in den verſchiedenen
vom Correſpondenten der „Berliner Volkszeitung“ an-
gegebenen Miniſterien, ſondern auch bei der
Direction der italieniſchen Strafanſtalten ſowie
bei der Direction der Statiſtik.

Dieſe allgemeine Erklärung des Gewährsmannes
des Deutſchen Volksblattes wird von demſelben im
Einzelnen ſo eingehend und ſo überzeugend
mit Thatſachen unterſtützt — die betreffenden Aus-
führungen nehmen zwei Spalten in Anſpruch — daß
es dem „römiſchen Correſpondenten“ der Berliner
Volkszeitung nicht möglich ſein wird, dieſelben zu
widerlegen. Der betreffende Gewährsmann des
„Deutſchen Volksblatt“ ſtellt ausdrücklich und jeden-
falls in vollſtem Bewußtſein der Richtigkeit ſeiner
[Spaltenumbruch] Erkundigungen und Behauptungen an den „römiſchen
Correſpondenten“ der Berliner Volkszeitung die
öffentliche Aufforderung, ſeine Behauptungen
zu widerlegen — aber, „wenn es ihm möglich
iſt, mit Angabe der Quellen“, indem er die öffent-
liche Anklage wiederholt, ſein ganzer Bericht ſei eine
ganz gemeine Lüge. Wir werden ja nun bald
ſehen, ob die „Berliner Volkszeitung“ die Wider-
legung bringen wird und ob unſere Judenpreſſe ein-
ſchließlich unſerer „Arbeiter-Zeitung“ von dieſer Con-
ſtatirung dieſer Monſtre-Lüge Notiz nehmen wird.




Ein Club geſchiedener Frauen

iſt in Wien in Bildung begriffen. Das enthüllt
auch eine Nachtſeite des großſtädtiſchen Lebens.
Es weiſt hin anf die große Zahl dieſer Ge-
ſchiedenen und auf die Noth, in der ſie ſich be-
finden. Es iſt leicht, über dieſe neue Clubgründnng
zu witzeln. Wir finden in ihr eine ernſte Er-
ſcheinung und in ihr vorwiegeud den Beweis, daß
die allgemeine Einführung oder Erleichterung der
Eheſcheidung in viel größerem Maßſtabe die Zu-
ſtände herbeiführen würden, die zur Gründung
dieſes Clubs geführt haben, und daß alle Be-
ſtrebungen, welches das Band der Ehe feſtigen
und ihm namentlich den Charakter religiöſer
Weihe und ſittlicher Verpflichtung erhalten, auch
dem Wohle der Geſellſchaft und des Frauen-
geſchlechtes insbeſondere dienen.




„Genoſſe“ Simon Katzenſtein

— offenbar ein unverfälſchter rother Semit — liegt
der Parteileitung der Socialdemokratie ſchwer im
Magen. Er war derzeit unter dem Chefredacteur der
rothen „Leipziger Volkszeitung“, Herrn Abg. Dr.
Schönlank, Mitredacteur Nun hatte das Buchdrucker-
blatt: „Der Correſpondent“ veröffentlicht: „Ziel-
bewußt
ohrfeigte der Chefredacteur der „Leipziger
Volkszeitung“ ſeinen Mitredacteur.“ Das berichtigte
nun Simon Katzenſtein im ſelben Blatte dahin, daß
umgekehrt „er den Chefredacteur Dr. Schönlank ge-
ohrfeigt habe.“ Die Wahrheit wird ſein, daß ſich
beide „Genoſſen“ in der Redaction brüderlich geohr-
feigt haben. Jedenfalls erhält Simon Katzenſtein
nicht dafür vom „Vorwärts“ einen Tadel, weil er
etwa die Unwahrheit geſagt habe, ſondern nur dafür,
daß er die Wahrheit über die Zuſtände in der
ſocialdemokratiſchen Redaction und Partei an die
Oeffentlichkeit gebracht hatte. Der „Vorwärts“ ver-
öffentlicht nämlich auf Erſuchen „von zuſtändiger
Seite“ folgenden Ukas gegen den „Genoſſen“ Simon
Katzenſtein:

„Es iſt lebhaft zu bedauern, daß der Genoſſe
Katzenſtein die unerquicklichen Vorgänge, die der Streit
der Leipziger Parteigenoſſen mit dem Buchdrucker-
verband gezeitigt hat, durch ſein perſönliches Ein-
greifen in der erwähnten Art noch verſchärfte. So be-
rechtigt der Unmuth des Genoſſen Katzenſtein gegen
den Genoſſen Schönlank ſein mag, er hat weder die
paſſende Form noch den richtigen Ort und Zeitpunkt
gewählt, um ſeinen Unmuth wegen eines tadelns-
[Spaltenumbruch] werthen Vorganges, der eine Reihe Jahre hinter uns
liegt, eine vermeintliche Genugthuung zu verſchaffen.
Genoſſe Katzenſtein weiß, daß in der Partei Inſtanzen
vorhanden ſind, die ſeiner Zeit von ihm hätten ange-
rufen werden können. Die Parteigenoſſen ſollten bei
Geltendmachung ihres Rechts gegen andere Genoſſen
ſich ſtets vor Angen halten, was ſie der Partei ſchulden,
zu der zu gehören ſie die Ehre haben, und daß ſie
nicht durch eine von der Leidenſchaft dictirte Kampf-
weiſe der Partei Schaden zufügen.“

So ergeht es alſo einem „Genoſſen“, der es
wagt, über einen „Obergenoſſen“ die Wahrheit zu
ſagen. Simon Katzenſtein wird dies Verbrechen büßen
müſſen, noch unbekannt wie. Freiheitspartei
was?!




Damen-Ringkämpfe

ſind die neueſte Tingel-Tangel-Senſation in Wien.
Selbſt in der „N. Fr. Pr.“ wird die Polizei getadelt,
daß ſie ſolche, auf die roheſte Sinnlichkeit
ſpeculirende Schauſtellungen duldet. Wir ſtimmen da
ſelbſtverſtändlich mit der „N. Fr. Pr.“ ſachlich über-
ein, ſind aber der Anſicht, daß jene Schauſtellungen
unſerer gewiſſen Theater und Varietés, die auf die
ſogenannte feine Sinnlichkeit unſerer feineren Lebe-
welt ſpeculiren und die von der „N. Fr. Pr.“ verherr-
licht werden, noch weit ſittlich verderblicher wirken
als dieſe Damen-Ringkämpfe, ſo unwürdig dies
Schauſpiel auch iſt. Wie es übrigens bei dieſen
Ringkämpfen zuging, darüber haben die Wiener
Blätter Folgendes enthüllt:

„Die Kämpfe waren ſehr harmloſer Natur und
der Impreſario der Ringerinnen hatte bei dem En-
gagement ſeiner Damen an gar keine ſportliche Veran-
ſtaltung gedacht, da es ſich ja lediglich um einſtudirte
Poſen handelte, bei denen bald dieſe, bald jene Dame
die Oberhand gewinnen ſollte. Der Impreſario mußte
vorher unterſchreiben, daß er auf die Auszahlung der
Preiſe von 3000, 2000 und 1000 K im Namen ſeiner
Mitglieder unbedingt Verzicht leiſte; der Preis ſei nur
Formſache: In Wirklichkeit beſtand der erſte und zweite
Preis aus Goldſtücken im Werthe von 10 und 5 K,
der dritte aus einem Silbergulden mit Inſchrift. Die
Direction des Etabliſſements verlangte aber plötzlich
einen ſportlich correcten Wettkampf. Die Damen
mußten ſich fügen, wenn ſie das Engagement nicht
verlieren wollten, und die Folge dieſer Maßnahme
war, daß von nun ab ehrlich gerungen, das heißt
ehrlich gerauft wurde. Nach Beendigung des Ring-
kampfes fielen die Damen hinter der Scene völlig erſchöpft
zu Boden. Der Arzt conſtatirte ſchwere Ohnmachtsfälle,
ſtark blutende Wunden mußten verbunden werden,
und die Bühne des Coloſſeums glich nach Schluß dieſe[r]
beſonders wirkungvollen Variéténummer einem Lazaret[te]
Meiſt wurden die Raufereien auch noch hinter dem
Vorhang fortgeſetzt ... Schließlich wurde die Sache
den Ringkämpferinnen ſelbſt zu gefährlich, und ein
Theil von ihnen bat den Director, die Sache doch nicht
ſo ernſt aufzufaſſen und zum Scheinringkampf, für den
ſie ja lediglich engagirt wurden, zurückkehren. Im
Intereſſe eines correcten Endreſultates konnte jedoch
dieſem Erſuchen nicht nachgekommen werden. Nun
aber erhob der Impreſario Proteſt gegen dieſe Umge-
ſtaltung des Contracts, und da er damit kein Reſultat
erzielte, wird er bei der Polizeidirection die Siſtirung
dieſer gefährlichen Variéténummer erwirken.“

Wird die Polizei ein — Einſehen haben?




[Spaltenumbruch]
Ulrich von Hutten (1488—1533).

(Fortſetzung.)

Deutſche verrathen Deutſchland. Durch Hutten’s
Vermittlung gab Albrecht gerade um 1518 dem
franzöſiſchen Könige ein ſchriftliches Wahlverſprechen.
(Janſſen 1. 574 2. 94). Das war die urdeutſche Ge-
ſinnung Hutten’s, ſeine Treue und Wahrhaftigkeit, die
er heuchelt um dieſelbe Zeit in einem Sendſchreiben
an die deutſchen Fürſten, in welchem er aus[uf]t „Nisi
resipiscamus nihil est in Germania G[erm]anum“

(Böcking 5. 110). Zur Beurtheilung des jungen
Albrecht von Brandenburg genüge, daß er die ſcho-
laſtiſche Theologie, die er übrigens gar nicht kannte,
als Barbarei haßte, daß Freigeiſter und Religionsſpötter
an ſeinem Hofe das große Wort führten. Dieſer
Albrecht bezeichnete noch 1519 den ſchmutzigen Hutten
als ſeinen Freund, den er liebe, obgleich dieſer ſchon
mehrere wüthende Schriften gegen Rom veröffentlicht
hatte. (vide G. G. Evers Martin Luther. Mainz
I. 161. 165. 1883.) Dabei war Hutten von beiſpiel-
loſem Selbſtgefühle und Hochmuthe. So ſchrieb er in
ſeinem Lebensprogramme, „er wolle über ſeinen
Studien nicht verſäumen, ſeinen angeborenen Adel durch
perſönliches Verdienſt ſich erſt wahrhaft anzueignen, den
Ruhm ſeiner Familie zu vermehren; er rechne bei ſeinem
Plane auf das Glück“. — „Unterdeſſen,“ meint er,
„wollen wir das Holz der Palme nachahmen, indem
wir umſo beharrlicher emporſtreben und gegen die
läſtigen Unterdrücker mit unbeugſamer Hartnäckigkeit
uns erheben, je ſchwerer uns jene aufliegen.“
(Strauß 1. 323—330.) Kurz vorher hatte er gelegent-
lich des Reichstages ſeine Türkenrede erſcheinen laſſen.
(Ad Principes Germaniae, ut bellum Turcis inve-
hant, exhortatio.)
Darin fordert Hutten, der gerade
mit dem franzöſiſchen König gegen den Kaiſer unter-
handelt, die deutſchen Fürſten auf, deutſch zu ſein
gegen das Oberhaupt der Kirche, und darin zugleich
richtet er böswillige Angriffe gegen die deutſchen
[Spaltenumbruch] Fürſten. Hutten’s Briefe ſind die eines Revolutionärs.
So ſchreibt er 13. Jänner 1517: „Längſt wird ein
Brand vorbereitet, der zur rechten Zeit aufflammen
ſoll.“ Hutten ſchnitt einmal zwei Dominikanern die
Ohren ab. Strauß zählt das zu den „kleinen Ritter-
ſtreichen“, wodurch Hutten ſich ſchadlos hielt für die
Unmöglichkeit „im Großen“ zu wirken. (Strauß, Ulrich
von Hutten 2. 240.) Er iſt der Haupturheber der Ver-
ſchwörung des Ritteraufſtandes. Mit Recht nennt Janſſen
ihn den leidenſchaftlichſten und zugleich begabteſten unter
jenen Anarchiſten, die es damals auf einen wilden
Umſturz abgeſehen hatten. Seine Sprache gleicht der
des verzweifelten Communards. Den Raubritter-
häuptling Franz v. Sickingen nennt er einen Mann,
wie ihn Deutſchland lange nicht gehabt. „Was wir
vorhaben,“ ſchreibt Hutten in einem Briefe (Böcking
1. 383—399), „wird nicht ohne Mord und Blul-
vergießen geſchehen.“ Und in einem anderen Brief
ſagt er ausdrücklich, „daß er mit ſeinen Schriften
auf den Umſturz aller beſtehenden Ordnung hin-
arbeite“. Böcking 1. 374: Fateor hoc mo scriptis
conatum efficere, ut hic vertatur rerum orbis.

„Große und überaus wichtige Pläne verfolge ich
mit Sickingen,“ ſchrieb er an Melanchthon (Hutten
an Melanchthon 1520 Böcking 1. 324). Ich hoffe, es
wird ein übles Ende nehmen mit den Barbaren und
mit Allen, die das römiſche Joch über uns bringen.“
Meine Dialoge: „Die römiſche Dreiheit“ und „Die
„Anſchauenden“ befinden ſich unter der Preſſe.“ („Va-
discus“
oder „Trias Romana“, „Inspicientes“, wo
die laſterhafteſten Anſchuldigungen mit der frechſten
Läſterzunge gehäuft werden.) „Sie reden eine wunder-
bar freie Sprache gegen den Papſt und die Ausſauger
Deutſchlands.“ „Gegen das Gift,“ ſagt Hutten im
erſten Dialoge, „aus dem Herzen des Papſtes
gebe es keine Arznei, der Papſt iſt ein Bandit
und die Rotte dieſes Banditen heißt Kirche.
Was ſäumen wir noch? Hat denn Deutſchland
keine Ehre? Hat es kein Feuer? Haben es die
Deutſchen nicht, ſo werden es die Türken haben.
Rom iſt der Sumpf aller Unreinigkeit, die Pfütze der
Ruchloſigkeit, der unerſchöpfliche Pfuhl des Böſen und
zn ſeiner Zerſtörung ſollte man nicht von allen Seiten
[Spaltenumbruch] zuſammenlaufen? Nicht mit Feuer und Schwert los-
brechen? Werden da die Deutſchen nicht zu den
Waffen greifen, nicht mit Feuer und Schwert an-
ſtürmen? (Janſſen 2. 97—98, Strauß Geſpräche
98—183.) Dieſen Schriften folgte ein Opus nament-
lich gegen den Erzbiſchof gerichtet: De schismate
extinguendo et vera ecclesiastica libertate adserenda.

In einem anderen Briefe: „100.000 Mann ſehe ich,
an ihrer Spitze mein Gaſtfreund Franz (von Sickingen),
den Göttern Dank! Deutſchland hat ſich ſeiner ſelbſt
erinnert und will frei ſein.“ (Strauß U. v. H. 3
259.—60.) Man bedenke die ſociale Gährung, die
durch Luther’s Auftreten bereits in Deutſchland Platz
gegriffen hatte. „Den Pfaffen, der allerruchloſeſten
„Räuberbande“, ſollten „zur Förderung der Frömmig-
keit“ die Laſt des Reichthumes abgenommen,
alles Gold und Silber in der Kirche ſollte ein-
geſchmolzen, die Edelſteine verkauft und mit dem
Geſammterlös Kriegsheere unterhalten werden.
So wirkte Hutten auf Sickingen ein. Wir bemerken
hier denen gegenüber, die ſo gerne über das Aus-
ſaugen Dentſchlands durch Rom entrüſtet thun, was
Luther ſagt (an den chriſtlichen Adel, ſämmtl. Werke
21. 295): „Ja, es meinen etlichen, daß jährlich mehr
denn 300.000 Gulden aus Deutſchland gen Rom
kommen.“ Wahrlich eine kleine Summe gegenüber
Sickingeu, der durch einen einzigen Raubzug in den
Winkel eines Staates fünfmal ſo viel Schaden an-
richtete, ſagt mit Recht J. Niemöller. Hutten kam
es weſentlich darauf an, dem verweltlichten Charakter
der Kirche ein Ende zu machen, ſagt Ullmann
(S. 179). Ja, die Kirche in Deutſchland war ſehr
reich und alle feindſeligen Elemente hofften
auf irdiſchen Profit. „Alle dem geiſtlichen
Stande feindlich geſinnten und auf Raub ausgehen-
den Deutſchen, ſo ſchrieb man ſchon im December
1520, hoffen durch Luther eine Gelegenheit zu er-
langen, dieſen verhaßten und wohlhabenden Stand
umzuſtürzen (Janſſen 2. 117). Nur aus dieſem
Grund ſchloß ſich Hutten an Luther an. Um ſicherer
zu ſein, ging er zuerſt zu Sickingen nach Landſtuhl
und dann auf die Ebernburg. Hutten’s Umſturz-
agitation hatte großen Erfolg. „Fürchte Dich


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[9/0009] 18 Wien, Dienſtag Reichspoſt 22. Jänner 1901 Streiflichter. Eine Monſtre-Lüge. Durch die Wiener Judenpreſſe, ſo viel wir uns erinnern, auch durch die jüdiſche „Arbeiter-Zeitung“, ging die folgende Notiz: „Eine Statiſtik prieſterlicher Verbrecher in Italien. Der ‚Berliner Volkszeitung‘ war kürzlich von ihrem römiſchen Correſpondenten geſchrieben worden, daß ſeit dem Regierungsantritt des neuen Königs 176 Geiſtliche beſtraft worden ſeien, und zwar wegen Verherrlichung des Königsmordes, wegen Sittlichkeitsvergehens und anderer gemeiner Verbrechen. Die ultramontanen Blätter waren nun gleich wieder mit dem Vorwurf der „Lüge“ bei der Hand; das Blatt hat ſich jedoch durch ſeinen Correſpondenten beſtätigen laſſen, daß ſeine Angaben auf amtlichen Veröffentlichungen beruhen; es ſchreibt dazu: Die betreffenden Geiſtlichen wurden verurtheilt: wegen Anſtiftung zum Vatermord und zu zehn Meineiden; wegen Anſtiftung zum Verbrechen gegen keimendes Leben und Kindermord; wegen Unter- drückung und Fälſchung von Teſtamenten; wegen Unter- ſchlagung von Gut, Witwen, Waiſen und der Kirche gehörig; wegen Entführung und Verführung von Minderjährigen; wegen Unzucht mit Kindern; wegen Päderaſtie, Sodomie und Blutſchande, und wegen Verherrlichung des Königsmordes. Zwei volle Drittel dieſer Verurtheilungen entfallen auf ſchwere Sittlich- keitsverbrechen und erklären die tiefe Verachtung, welche der gebildete Italiener dem „Prete“ tagtäglich beweiſt. Die damit zuſammenhängenden Vermögensbe- ſchlagnahmen aber ſammt der Sequeſtration der Ge- hälter haben die Amtsblätter der Miniſterien für Gnade nnd Juſtiz, für öffentlichen Unterricht und des Cultus und des Innern mit eintöniger Gewiſſen- haftigkeit verzeichnet. Die große Mehrzahl dieſer Ver- brechen im Einzelnen genau zu beſchreiben, iſt auch ohne lex Heinze nicht angängig. Alle die Verbrechen werden jetzt rückſichtslosveröffentlicht, während die Regierung früher dafür geſorgt hat, daß ſie nicht weiter bekannt wurden. Die Tage der Nachſicht, des Verſchweigens und Vertuſchens ſcheinen eben vorüber zu ſein.“ Nun hat das Stuttgarter „Deutſche Volks- blatt“ darüber in Rom genaue Erkundigungen anſtellen laſſen und von ſeinem Gewährsmann folgende Er- klärung erhalten: „Was dieſen Artikel betrifft, ſo kann ich mit größter Gewiſſenhaftigkeit feſtſtellen, daß er eine ganz gemeine Lüge iſt. Dieſe meine Be- hauptung beruht auf den genaueſten von mir an- geſtellten Nachforſchungen, nicht nur in den verſchiedenen vom Correſpondenten der „Berliner Volkszeitung“ an- gegebenen Miniſterien, ſondern auch bei der Direction der italieniſchen Strafanſtalten ſowie bei der Direction der Statiſtik.“ Dieſe allgemeine Erklärung des Gewährsmannes des Deutſchen Volksblattes wird von demſelben im Einzelnen ſo eingehend und ſo überzeugend mit Thatſachen unterſtützt — die betreffenden Aus- führungen nehmen zwei Spalten in Anſpruch — daß es dem „römiſchen Correſpondenten“ der Berliner Volkszeitung nicht möglich ſein wird, dieſelben zu widerlegen. Der betreffende Gewährsmann des „Deutſchen Volksblatt“ ſtellt ausdrücklich und jeden- falls in vollſtem Bewußtſein der Richtigkeit ſeiner Erkundigungen und Behauptungen an den „römiſchen Correſpondenten“ der Berliner Volkszeitung die öffentliche Aufforderung, ſeine Behauptungen zu widerlegen — aber, „wenn es ihm möglich iſt, mit Angabe der Quellen“, indem er die öffent- liche Anklage wiederholt, ſein ganzer Bericht ſei eine ganz gemeine Lüge. Wir werden ja nun bald ſehen, ob die „Berliner Volkszeitung“ die Wider- legung bringen wird und ob unſere Judenpreſſe ein- ſchließlich unſerer „Arbeiter-Zeitung“ von dieſer Con- ſtatirung dieſer Monſtre-Lüge Notiz nehmen wird. Ein Club geſchiedener Frauen iſt in Wien in Bildung begriffen. Das enthüllt auch eine Nachtſeite des großſtädtiſchen Lebens. Es weiſt hin anf die große Zahl dieſer Ge- ſchiedenen und auf die Noth, in der ſie ſich be- finden. Es iſt leicht, über dieſe neue Clubgründnng zu witzeln. Wir finden in ihr eine ernſte Er- ſcheinung und in ihr vorwiegeud den Beweis, daß die allgemeine Einführung oder Erleichterung der Eheſcheidung in viel größerem Maßſtabe die Zu- ſtände herbeiführen würden, die zur Gründung dieſes Clubs geführt haben, und daß alle Be- ſtrebungen, welches das Band der Ehe feſtigen und ihm namentlich den Charakter religiöſer Weihe und ſittlicher Verpflichtung erhalten, auch dem Wohle der Geſellſchaft und des Frauen- geſchlechtes insbeſondere dienen. „Genoſſe“ Simon Katzenſtein — offenbar ein unverfälſchter rother Semit — liegt der Parteileitung der Socialdemokratie ſchwer im Magen. Er war derzeit unter dem Chefredacteur der rothen „Leipziger Volkszeitung“, Herrn Abg. Dr. Schönlank, Mitredacteur Nun hatte das Buchdrucker- blatt: „Der Correſpondent“ veröffentlicht: „Ziel- bewußt ohrfeigte der Chefredacteur der „Leipziger Volkszeitung“ ſeinen Mitredacteur.“ Das berichtigte nun Simon Katzenſtein im ſelben Blatte dahin, daß umgekehrt „er den Chefredacteur Dr. Schönlank ge- ohrfeigt habe.“ Die Wahrheit wird ſein, daß ſich beide „Genoſſen“ in der Redaction brüderlich geohr- feigt haben. Jedenfalls erhält Simon Katzenſtein nicht dafür vom „Vorwärts“ einen Tadel, weil er etwa die Unwahrheit geſagt habe, ſondern nur dafür, daß er die Wahrheit über die Zuſtände in der ſocialdemokratiſchen Redaction und Partei an die Oeffentlichkeit gebracht hatte. Der „Vorwärts“ ver- öffentlicht nämlich auf Erſuchen „von zuſtändiger Seite“ folgenden Ukas gegen den „Genoſſen“ Simon Katzenſtein: „Es iſt lebhaft zu bedauern, daß der Genoſſe Katzenſtein die unerquicklichen Vorgänge, die der Streit der Leipziger Parteigenoſſen mit dem Buchdrucker- verband gezeitigt hat, durch ſein perſönliches Ein- greifen in der erwähnten Art noch verſchärfte. So be- rechtigt der Unmuth des Genoſſen Katzenſtein gegen den Genoſſen Schönlank ſein mag, er hat weder die paſſende Form noch den richtigen Ort und Zeitpunkt gewählt, um ſeinen Unmuth wegen eines tadelns- werthen Vorganges, der eine Reihe Jahre hinter uns liegt, eine vermeintliche Genugthuung zu verſchaffen. Genoſſe Katzenſtein weiß, daß in der Partei Inſtanzen vorhanden ſind, die ſeiner Zeit von ihm hätten ange- rufen werden können. Die Parteigenoſſen ſollten bei Geltendmachung ihres Rechts gegen andere Genoſſen ſich ſtets vor Angen halten, was ſie der Partei ſchulden, zu der zu gehören ſie die Ehre haben, und daß ſie nicht durch eine von der Leidenſchaft dictirte Kampf- weiſe der Partei Schaden zufügen.“ So ergeht es alſo einem „Genoſſen“, der es wagt, über einen „Obergenoſſen“ die Wahrheit zu ſagen. Simon Katzenſtein wird dies Verbrechen büßen müſſen, noch unbekannt wie. Freiheitspartei — was?! Damen-Ringkämpfe ſind die neueſte Tingel-Tangel-Senſation in Wien. Selbſt in der „N. Fr. Pr.“ wird die Polizei getadelt, daß ſie ſolche, auf die roheſte Sinnlichkeit ſpeculirende Schauſtellungen duldet. Wir ſtimmen da ſelbſtverſtändlich mit der „N. Fr. Pr.“ ſachlich über- ein, ſind aber der Anſicht, daß jene Schauſtellungen unſerer gewiſſen Theater und Varietés, die auf die ſogenannte feine Sinnlichkeit unſerer feineren Lebe- welt ſpeculiren und die von der „N. Fr. 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Zur Beurtheilung des jungen Albrecht von Brandenburg genüge, daß er die ſcho- laſtiſche Theologie, die er übrigens gar nicht kannte, als Barbarei haßte, daß Freigeiſter und Religionsſpötter an ſeinem Hofe das große Wort führten. Dieſer Albrecht bezeichnete noch 1519 den ſchmutzigen Hutten als ſeinen Freund, den er liebe, obgleich dieſer ſchon mehrere wüthende Schriften gegen Rom veröffentlicht hatte. (vide G. G. Evers Martin Luther. Mainz I. 161. 165. 1883.) Dabei war Hutten von beiſpiel- loſem Selbſtgefühle und Hochmuthe. So ſchrieb er in ſeinem Lebensprogramme, „er wolle über ſeinen Studien nicht verſäumen, ſeinen angeborenen Adel durch perſönliches Verdienſt ſich erſt wahrhaft anzueignen, den Ruhm ſeiner Familie zu vermehren; er rechne bei ſeinem Plane auf das Glück“. — „Unterdeſſen,“ meint er, „wollen wir das Holz der Palme nachahmen, indem wir umſo beharrlicher emporſtreben und gegen die läſtigen Unterdrücker mit unbeugſamer Hartnäckigkeit uns erheben, je ſchwerer uns jene aufliegen.“ (Strauß 1. 323—330.) Kurz vorher hatte er gelegent- lich des Reichstages ſeine Türkenrede erſcheinen laſſen. (Ad Principes Germaniae, ut bellum Turcis inve- hant, exhortatio.) Darin fordert Hutten, der gerade mit dem franzöſiſchen König gegen den Kaiſer unter- handelt, die deutſchen Fürſten auf, deutſch zu ſein gegen das Oberhaupt der Kirche, und darin zugleich richtet er böswillige Angriffe gegen die deutſchen Fürſten. Hutten’s Briefe ſind die eines Revolutionärs. So ſchreibt er 13. 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Böcking 1. 374: Fateor hoc mo scriptis conatum efficere, ut hic vertatur rerum orbis. „Große und überaus wichtige Pläne verfolge ich mit Sickingen,“ ſchrieb er an Melanchthon (Hutten an Melanchthon 1520 Böcking 1. 324). Ich hoffe, es wird ein übles Ende nehmen mit den Barbaren und mit Allen, die das römiſche Joch über uns bringen.“ Meine Dialoge: „Die römiſche Dreiheit“ und „Die „Anſchauenden“ befinden ſich unter der Preſſe.“ („Va- discus“ oder „Trias Romana“, „Inspicientes“, wo die laſterhafteſten Anſchuldigungen mit der frechſten Läſterzunge gehäuft werden.) „Sie reden eine wunder- bar freie Sprache gegen den Papſt und die Ausſauger Deutſchlands.“ „Gegen das Gift,“ ſagt Hutten im erſten Dialoge, „aus dem Herzen des Papſtes gebe es keine Arznei, der Papſt iſt ein Bandit und die Rotte dieſes Banditen heißt Kirche. Was ſäumen wir noch? Hat denn Deutſchland keine Ehre? Hat es kein Feuer? Haben es die Deutſchen nicht, ſo werden es die Türken haben. Rom iſt der Sumpf aller Unreinigkeit, die Pfütze der Ruchloſigkeit, der unerſchöpfliche Pfuhl des Böſen und zn ſeiner Zerſtörung ſollte man nicht von allen Seiten zuſammenlaufen? Nicht mit Feuer und Schwert los- brechen? Werden da die Deutſchen nicht zu den Waffen greifen, nicht mit Feuer und Schwert an- ſtürmen? (Janſſen 2. 97—98, Strauß Geſpräche 98—183.) Dieſen Schriften folgte ein Opus nament- lich gegen den Erzbiſchof gerichtet: De schismate extinguendo et vera ecclesiastica libertate adserenda. In einem anderen Briefe: „100.000 Mann ſehe ich, an ihrer Spitze mein Gaſtfreund Franz (von Sickingen), den Göttern Dank! Deutſchland hat ſich ſeiner ſelbſt erinnert und will frei ſein.“ (Strauß U. v. H. 3 259.—60.) Man bedenke die ſociale Gährung, die durch Luther’s Auftreten bereits in Deutſchland Platz gegriffen hatte. „Den Pfaffen, der allerruchloſeſten „Räuberbande“, ſollten „zur Förderung der Frömmig- keit“ die Laſt des Reichthumes abgenommen, alles Gold und Silber in der Kirche ſollte ein- geſchmolzen, die Edelſteine verkauft und mit dem Geſammterlös Kriegsheere unterhalten werden. So wirkte Hutten auf Sickingen ein. Wir bemerken hier denen gegenüber, die ſo gerne über das Aus- ſaugen Dentſchlands durch Rom entrüſtet thun, was Luther ſagt (an den chriſtlichen Adel, ſämmtl. Werke 21. 295): „Ja, es meinen etlichen, daß jährlich mehr denn 300.000 Gulden aus Deutſchland gen Rom kommen.“ Wahrlich eine kleine Summe gegenüber Sickingeu, der durch einen einzigen Raubzug in den Winkel eines Staates fünfmal ſo viel Schaden an- richtete, ſagt mit Recht J. Niemöller. Hutten kam es weſentlich darauf an, dem verweltlichten Charakter der Kirche ein Ende zu machen, ſagt Ullmann (S. 179). Ja, die Kirche in Deutſchland war ſehr reich und alle feindſeligen Elemente hofften auf irdiſchen Profit. „Alle dem geiſtlichen Stande feindlich geſinnten und auf Raub ausgehen- den Deutſchen, ſo ſchrieb man ſchon im December 1520, hoffen durch Luther eine Gelegenheit zu er- langen, dieſen verhaßten und wohlhabenden Stand umzuſtürzen (Janſſen 2. 117). Nur aus dieſem Grund ſchloß ſich Hutten an Luther an. Um ſicherer zu ſein, ging er zuerſt zu Sickingen nach Landſtuhl und dann auf die Ebernburg. Hutten’s Umſturz- agitation hatte großen Erfolg. „Fürchte Dich

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Amelie Meister: Vorbereitung der Texttranskription und Textauszeichnung. (2018-01-26T13:38:42Z)

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Zitationshilfe: Reichspost. Nr. 18, Wien, 22.01.1901, S. 9. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_reichspost018_1901/9>, abgerufen am 20.04.2024.