Reichspost. Nr. 41b, Wien, 11.02.1896.Wien, Dienstag Reichspost 11. Februar 1896 41 [Spaltenumbruch] Krone im Orient werde nun im Jahre 1896 Die Auslieferung Artons an die französischen Aus den Landtagen. Oberösterreich. Zum Antrage Beurle's, daß sich der Landtag dahin Görz. Zur heutigen Sitzung waren alle Abgeordneten, Kärnten. In der heutigen Sitzung wurde die Regierungsvorlage Krain. Die Hauptbilanz des Lotterie-Anlehens der Stadt Lai- Steiermark. Der Landtag verhandelte heute das Armengesetz. Für Gerichtssaal. Ehrenbeleidigung. In der am 30. September v. J. Zeuge Dr. Alfons Zimmermann, Pfarrer und Superintendent Winkler: "Ich habe den Super- Z[ur] zweiten Anklage wird als Zeuge einvernommen Theater, Kunst und Musik. -- Das dritte Gesellschaftsconcert brachte Sonntag -- Der Amsterdamer Sänger Johannes Meßchaert -- Man kennt schon seit Jahren das ausgezeichnete Zu- -- Die Claviervirtuosin Adele aus der Ohe wird in -- Das böhmische Streichquartett gab unter Mit- Ballnachrichten. Der Liechtenthaler Männer-Gesangsverein ver- Der Ober-St. Veiter Faschingszug findet am Die katholisch-akademisch-technische Studenten- Die christlichen Gewerbetreibenden des 13. Be- Tagesbericht. Wien, 11. Februar. * Auszeichnungen und Ernennungen. Dem Feld- * Der Ausstand der Schneider. In den Bezirken * Der Fasten-Hirtenbrief des Herrn Bischofs von * Bulthaupt-Vorlesung. Professor Dr. Heinrich * Tiroler Jahrmarkt, Dieses Wohlthätigkeitssest * In die Donau gestürzt. Der Tischlergehilfe Jo- Wien, Dienſtag Reichspoſt 11. Februar 1896 41 [Spaltenumbruch] Krone im Orient werde nun im Jahre 1896 Die Auslieferung Artons an die franzöſiſchen Aus den Landtagen. Oberöſterreich. Zum Antrage Beurle’s, daß ſich der Landtag dahin Görz. Zur heutigen Sitzung waren alle Abgeordneten, Kärnten. In der heutigen Sitzung wurde die Regierungsvorlage Krain. Die Hauptbilanz des Lotterie-Anlehens der Stadt Lai- Steiermark. Der Landtag verhandelte heute das Armengeſetz. Für Gerichtsſaal. Ehrenbeleidigung. In der am 30. September v. J. Zeuge Dr. Alfons Zimmermann, Pfarrer und Superintendent Winkler: „Ich habe den Super- Z[ur] zweiten Anklage wird als Zeuge einvernommen Theater, Kunſt und Muſik. — Das dritte Geſellſchaftsconcert brachte Sonntag — Der Amſterdamer Sänger Johannes Meßchaert — Man kennt ſchon ſeit Jahren das ausgezeichnete Zu- — Die Claviervirtuoſin Adele aus der Ohe wird in — Das böhmiſche Streichquartett gab unter Mit- Ballnachrichten. Der Liechtenthaler Männer-Geſangsverein ver- Der Ober-St. Veiter Faſchingszug findet am Die katholiſch-akademiſch-techniſche Studenten- Die chriſtlichen Gewerbetreibenden des 13. Be- Tagesbericht. Wien, 11. Februar. * Auszeichnungen und Ernennungen. Dem Feld- * Der Ausſtand der Schneider. In den Bezirken * Der Faſten-Hirtenbrief des Herrn Biſchofs von * Bulthaupt-Vorleſung. Profeſſor Dr. Heinrich * Tiroler Jahrmarkt, Dieſes Wohlthätigkeitsſeſt * In die Donau geſtürzt. Der Tiſchlergehilfe Jo- <TEI> <text> <body> <div type="jFeuilleton" n="1"> <div type="jArticle" n="2"> <pb facs="#f0002" n="2"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Wien, Dienſtag Reichspoſt 11. Februar 1896 41</hi> </fw><lb/> <cb/> </div> </div> <div type="jPoliticalNews" n="1"> <div xml:id="sofia2" prev="#sofia1" type="jArticle" n="2"> <p>Krone im Orient werde nun im Jahre 1896<lb/> fallen? fragt das Blatt.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <p>Die Auslieferung <hi rendition="#b">Artons</hi> an die franzöſiſchen<lb/> Behörden iſt eine beſchloſſene Thatſache, und dieſer<lb/> Jude, der ſo <hi rendition="#g">oft</hi> mit der Tarnkappe geſpielt —<lb/> wenigſtens der <hi rendition="#g">franzöſiſchen</hi> Polizei gegen-<lb/> über — wird binnen 8 Tagen vor ſeinen<lb/> Richtern in <hi rendition="#g">Paris</hi> ſtehen. <hi rendition="#g">Alle</hi> An-<lb/> ſtrengungen der Freunde <hi rendition="#g">Artons,</hi> die Aus-<lb/> lieferungsgründe als politiſcher Natur darzuſtellen,<lb/> ſchlugen fehl; er wurde wegen Fälſchung von<lb/> Rechnungen und Schriften ausgeliefert. Es bleibt<lb/> allen denen, welche an der Befreiung <hi rendition="#g">Arton’s</hi><lb/> intereſſirt ſind, keine andere Hoffnung übrig, als<lb/> daß es demſelben gelingen werde, bei der Ueber-<lb/> führung von London nach Paris zu verſchwinden.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jPoliticalNews" n="1"> <head> <hi rendition="#b">Aus den Landtagen.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Oberöſterreich.</hi> </head><lb/> <p>Zum Antrage Beurle’s, daß ſich der Landtag dahin<lb/> ausſpreche, daß der Erlaß des Landesſchulrathes vom No-<lb/> vember 1895, betreffend die Ausübung der allgemeinen<lb/> ſtaatsbürgerlichen Rechte ſeitens der Lehrer, eine empfindliche<lb/> Verletzung der ſtaatsbürgerlichern Rechte bedeute, bemerkt der<lb/> Referent Dr. <hi rendition="#b">Ebenhoch,</hi> daß es ſich im Erlaſſe nicht um<lb/> eine Einſchränkung der ſtaatsbürgerlichen Rechte, ſondern<lb/> um das Maß und die Art des Gebrauches derſelben durch<lb/> die Lehrer, deren Beruf und Vertrauensſtellung bei der<lb/> Ausübung dieſer Rechte ein beſonderes Maß erheiſche, handle.<lb/> Der Referent beantragt, den Antrag abzulehnen. — Der<lb/><hi rendition="#b">Statthalter</hi> ſtimmt den Motiven Dr. Ebenhoch’s zu und<lb/> bezeichnet die Forderung nach einer Zurücknahme des Er-<lb/> laſſes als unzuläſſig. Der Statthalter habe als Vorſitzender<lb/> des Landesſchulrathes keinen Anlaß, den Beſchluß des<lb/> letzteren zu ſiſtiren. Es ſtehe den Lehrern frei, beim Unter-<lb/> richtsminiſterinm zu recurriren oder eine Befchwerde beim<lb/> Verwaltungsgerichtshof oder beim Reichsgerichte einbringen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Görz.</hi> </head><lb/> <p>Zur heutigen Sitzung waren <hi rendition="#g">alle</hi> Abgeordneten,<lb/> unter ihnen auch Fürſterzbiſchof Dr. Zorn erſchienen. Der<lb/> Regierungsvertreter beantworte<supplied>t</supplied>e zwei Interpellationen. —<lb/> Für die ſloveniſche Gewerbeſchule wurde eine jährliche Sub-<lb/> vention von 1000 fl. bewilligt. — Der Voranſchlag des<lb/> Landesfonds pro 1896 wurde genehmigt. — Der Geſetz-<lb/> entwurf betreffs Einhebung einer Zinsſteuer in der Stadt<lb/> Görz wurde an den Landesausſchuß überwieſen, und die<lb/> Geſetzentwürfe, betreffend die Verbeſſerung der Lage der<lb/> Volksſchullehrer und den Schutz der Edelweißpflanzungen,<lb/> angenommen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Kärnten.</hi> </head><lb/> <p>In der heutigen Sitzung wurde die Regierungsvorlage<lb/> betreffs der <hi rendition="#g">Einführung des Religions-<lb/> unterrichtes</hi> in den <hi rendition="#g">oberen Realſchul-<lb/> claſſen</hi> trotz warmer Beſürwortung du<supplied>r</supplied>ch den <hi rendition="#b">Landes-<lb/> präſidenten,</hi> den <hi rendition="#b">Fürſtbiſchof</hi> und den Abg. Dr. <hi rendition="#b">Stein-<lb/> wender</hi> für heuer <hi rendition="#g">abgelehnt.</hi> — Ferner wurde der<lb/> Voranſchlag des Landesfonds mit einem Erforderniß von<lb/> 1,270.900 fl. und dem aus den Caſſenbeſtänden zu be-<lb/> ſtreitenden unbedeckten Abgange von 122.450 fl. genehmigt.<lb/> Die Umlage beträgt wie im Vorjahre 60 %.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Krain.</hi> </head><lb/> <p>Die Hauptbilanz des Lotterie-Anlehens der Stadt Lai-<lb/> bach wurde zur Kenntniß genommen, für den Schulausbau<lb/> Subventionen im Geſammtbetrage von 6(0) fl. bewilligt<lb/> und die Einreihung der Gemeindeſtraße von Prelog nach<lb/> Rodica im Egger und Steiner Bezirk in die Kategorie der<lb/> Bezirksſtraßen beſchloſſen. — Die Berathung des Rechen-<lb/> ſchaſtsberichtes wurde für die nächſte S<supplied>i</supplied>tzung verſchoben. —<lb/> An dieſe Berathung ſchloß ſich eine geheime Sitzung.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Steiermark.</hi> </head><lb/> <p>Der Landtag verhandelte heute das Armengeſetz. Für<lb/> die Vorlage ſpricht Fürſtbiſchof Dr. <hi rendition="#b">Schuſter.</hi> Er prä-<lb/> ciſirt die Stellung der katholiſchen Kirche zu dieſer Vorlage<lb/> und ſagt nach einer kurzen geſchichtlichen Einleitung über<lb/> die Entwicklung der Armen-Fürſorge ſeit der Entſtehung des<lb/> Chriſtenthums, daß gegenwärtig die private und öffentliche<lb/> Wohlthätigkeit zuſammenwirken müſſen, da erſtere allein<lb/> nicht ausreiche. Redner billigt es, daß der vorliegende<lb/> Geſetzentwurf auf dem Grundſatze aufgebaut ſei, die private<lb/> und kirchliche Wohlthätigkeit mit der ſtaatlichen und öffent-<lb/> lichen Wohlthätigkeit ſtets in freundlichen Beziehungen zu<lb/> erhalten zur Erreichung des gemeinſamen Zweckes. Der<lb/> Fürſtbiſchof kommt im Verlaufe ſeiner Rede auf die<lb/> gegenwärtig üblichen mildthätigen Weihnachtsbeſcherungen<lb/> zu ſprechen und erklärt ſich mit der Art und Weiſe, wie ſelbe<lb/> verabreicht werden, nicht einverſtanden, weil die Autorität<lb/> und die Liebe zu den Eltern hiedurch gewiß nicht gefördert<lb/> werde. Er urgirt die Schaffung eines Heimatsgeſetzes und<lb/> verlangt von der Reichsregierung ein Arbeiterſchutzgeſetz in<lb/> dem Sinne, daß ausländiſche Arbeiter ſo lange nicht zu-<lb/> gelaſſen werden ſollen, als einheimiſche Arbeiter arbeitsbedürftig<lb/> ſeien. Redner ſchließt mit dem Bemerken, daß von Seite der<lb/> Kirche und ihrer Vertreter zur Ausführung des Armengeſetzes<lb/> gerne jeder Beiſtand und jede Hilfe werde geleiſtet werden<lb/> ſoweit die Kirchengeſetze dies geſtatten. Abg. Dr. <hi rendition="#b">Portugall</hi><lb/> beantragt die Vertagung der Berathung auf die nächſte<lb/> Seſſion. — Abgeordneter Graf Gundaker <hi rendition="#b">Wurmbrand</hi><lb/> rühmt an dem vorliegenden Geſetze, daß es den Armen die<lb/> perſönliche Freiheit möglichſt erhalte. — Landesausſchuß Dr.<lb/><hi rendition="#g">Reicher</hi> dankt dem Fürſtbiſchof für die in Ausſicht ge-<lb/> ſtellte Unterſtützung der kirchlichen Behörden. — Das Ein-<lb/> gehen in die Specialdebatte wird beſchloſſen und das hundert<lb/> Paragraphe umfaſſende Geſetz erledigt und angenommen.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jPoliticalNews" n="1"> <head> <hi rendition="#b">Gerichtsſaal.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Ehrenbeleidigung.</hi> </head> <p>In der am 30. September v. J.<lb/> im evangeliſchen Schulgebäude (Technikerſtraße) abgehaltenen<lb/> Superintendential-Verſammlung erſtat<supplied>tete</supplied> der Wiener Super-<lb/> intendent <hi rendition="#aq">A. C.</hi> Joſef <hi rendition="#g">Winkler</hi> Bericht über die Fonds-<lb/> verwaltung, wobei er äußerte, es ſeien ihm Fonds trotz<lb/> wiederholter Mahnſchreiben und Vorſtellungen unter allerlei<lb/><cb/> Vorwänden bisher nicht übergeben worden. Da nun<lb/> Dr. <hi rendition="#g">Capeſius</hi> bis dahin dieſe Fonds als Superinten-<lb/> dential-Curator zu verwalten hatte, glaubte er, dieſen<lb/> Paſſus auf ſich beziehen zu können, erblickte in demſelben<lb/> den Vorwurf eines unehrenhaften Gebahrens und ſtrengte<lb/> eine Ehrenbeleidigungsklage an, weshalb ſich der Superinten-<lb/> dent Winkler vor dem Bezirksgerichte Wieden zu verantworten<lb/> hatte. Zu gleicher Zeit wurde auch über eine zweite Klage,<lb/> die gegen Herrn Winkler, Carl Bünker, Pfarrer zu Trabeſing,<lb/> Dr. Theodor Reiſch, und Dr. Erich Johanny gerichtet iſt,<lb/> verhandelt. Die Angeklagten haben gegen den Dring-<lb/> lichkeitsantrag der <hi rendition="#aq">VI.</hi> ev. Generalſynode, dem Kläger Doctor<lb/> Capeſius in Anerkennung ſeiner Verdienſte den Dank der Synode<lb/> auszuſprechen, proteſtirt mit der Motivirung, Dr. Capeſius habe<lb/> die Vertreter der Synode verunglimpft und die Sache des<lb/> Proteſtantismus in Oeſterreich geſchädigt. Da ſämmtliche<lb/> incriminirte Aeußerungen zugegeben wurden, wurde auf die<lb/> Einvernahme der Zeugen verzichtet und Ausſchluß der<lb/> Oeffentlichkeit beſchloſſen.</p><lb/> <p>Zeuge Dr. Alfons <hi rendition="#g">Zimmermann,</hi> Pfarrer und<lb/> Docent der theologiſchen Facultät an der Wiener Univerſität,<lb/> erklärt, er habe ſofort nach Erhalt des Schreibens des<lb/> Superintendenten, in welchem derſelbe die Uebergabe der<lb/> Fonds forderte, den Betrag von 700 fl. an denſelben ab-<lb/> geſendet. Bezüglich der anderen Fonds ſei an den Super-<lb/> intendenten die Antwort abgegangen, es müſſe zuerſt die<lb/> Vinculirung der Papiere vorgenommen werden. — <hi rendition="#g">Richter:</hi><lb/> Wie ſind dieſe Papiere aufbewahrt geweſen? — <hi rendition="#g">Zeuge:</hi><lb/> In einer eiſernen Caſſe. — <hi rendition="#g">Richter:</hi> Wie war die<lb/> Sperre? — <hi rendition="#g">Zeuge:</hi> Die Schlüſſel hatte ich. Ich hätte<lb/> die Papiere abſenden können, aber es kommen doch ſchließlich<lb/> Poſtdiebſtähle vor und man hätte mir zumindeſt leicht-<lb/> ſinniges Gebahren vorwerfen können. — <hi rendition="#g">Richter:</hi> Wann<lb/> hat die Uebergabe ſchließlich ſtattgefunden? — <hi rendition="#g">Zeuge:</hi><lb/> Am 1. October.</p><lb/> <p>Superintendent <hi rendition="#g">Winkler:</hi> „Ich habe den Super-<lb/> intendentialcurator, reſpective Dr. Zimmermann, wiederholt<lb/> um Zuſendung der Fonds gebeten. Ich erhielt erſt eine ge-<lb/> harniſchte Antwort und ſpäter endlich 700 Gulden. Ich<lb/> machte abermals eine Vorſtellung und da hat es wieder ge-<lb/> heißen, es müſſe zunächſt die Vinculirung der Papiere vor-<lb/> genommen werden, und ſchließlich hieß es, der Superinten-<lb/> dential-Ausſchuß und nicht der Superintendent hätten die<lb/> Verantwortung. Durch dieſe Ausreden wurde die Uebergabe<lb/> der Fvnds thatſächlich ſo weit hinausgeſchoben, daß ich über<lb/> dieſelben keine Rechnung legen konnte. Dr. <hi rendition="#g">Capeſius</hi><lb/> erklärt, er hatte früher keine Zeit, weil zwei Herren aus<lb/> Brüſſel ihn in einer Waſſerangelegenheit vollauf in Anſpruch<lb/> nahmen.</p><lb/> <p>Z<supplied>ur</supplied> zweiten Anklage wird als Zeuge einvernommen<lb/> der D<supplied>irector</supplied> der Wiener Baugeſellſchaft u<supplied>n</supplied>d Curator de<supplied>r</supplied><lb/> Wiener evangeliſchen Gemeinde A. K. Rudolf <hi rendition="#g">Bode.</hi><lb/> Derſelbe erklär<supplied>te</supplied>, er habe ſich da<supplied>&ſr</supplied> Ve<supplied>r</supplied>gn<supplied>ü</supplied>gen, die Broſchüre<lb/> des Dr. Capeſius zu leſen, verſagt, denn dieſelbe hä<supplied>tte</supplied> ſehr<lb/> großes mißlie<supplied>b</supplied>ig<supplied>e</supplied>s Aufſeh<supplied>e</supplied>n erregt, und viele angeſehene<lb/> Männer hätten ihm erk<supplied>l</supplied>ä<supplied>r</supplied>t daß da<supplied>r</supplied>in Dinge wieder in die<lb/> Welt hinausgebracht werden, welche ſelbſt vor Gericht ſchon<lb/> zur Austragung gelangt ſeien. Dr. <hi rendition="#g">Capeſius</hi> bean-<lb/> tragt nun die Führung mehrerer Zeugen, bei welchen ſeine<lb/> Broſchüre eine günſtige Aufnahme fand. Der Richter lehnt<lb/> dieſen Antrag ab und ſagt, es wird hier lediglich behaupte<supplied>t</supplied>,<lb/> daß man eine ſolche Broſc<supplied>h</supplied>ü<supplied>r</supplied>e überhaupt nicht ſchreibt,<lb/> ohne daß die Gemeinde geſchädigt würde, und darüber wird<lb/> entſchieden werden. Dr. Franz <hi rendition="#g">Berger</hi> erklärt, nur die<lb/> Broſchüre und eine Eingabe des Dr. Capeſius an den<lb/> Oberkirchenrath als Mittel zu ſeinem Wahrheitsbeweiſe be-<lb/> nützen zu wollen, worauf der Richter das Beweisverfahren<lb/> für geſchloſſen erklärt und die Verhandlung auf morgen<lb/> vertagt.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jCulturalNews" n="1"> <head> <hi rendition="#b">Theater, Kunſt und Muſik.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <p>— Das dritte <hi rendition="#b">Geſellſchaftsconcert</hi> brachte Sonntag<lb/> den 9. Februar zunächſt ein Fragment aus dem allegoriſchen<lb/> Oratorium: „Sieg der Zeit und Wahrheit“ von <hi rendition="#g">Härdel.</hi><lb/> Es war dies die Jagdſcene, ein Wechſelgeſang zwiſchen<lb/> Tenorſolo und Chor, der keineswegs an die großangelegten<lb/> Chornummern dieſes gewaltigen Tonſetzers hinanreicht;<lb/> mit der Vorführung von Fragmenten, die den Charakter<lb/> des ganzen Tonwerkes ſchwer errathen laſſen, ſind wir<lb/> nicht einverſtanden. Die zweite Nummer, das Auftreten<lb/> des Solovirtuoſen Herrn Profeſſor <hi rendition="#g">Heermann</hi> aus<lb/> Frankfurt a. M. war doppelt intereſſant. Dadurch, daß er<lb/> — vielleicht zufällig — das Violinconcert von <hi rendition="#g">Brahms</hi><lb/> brachte, das kürzlich der kleine Hubermann ſpielte, konnte<lb/> man ſo recht den Gegenſatz zwiſchen künſtleriſcher Reife<lb/> und ſchulmäßiger Ausbildung, zwiſchen Können und<lb/> Wollen erſehen. Heermann ſpielte das Concert techniſchvollendet,<lb/> die Cantilone im 1. Satze und das Andante hinreißend<lb/> ſchön und erntete reichen Beifall und dreimalige Hervorrufe.<lb/> Es folgte nun die Erſtaufführung eines Myſteriums: <hi rendition="#g">Eva</hi><lb/> in 3 Abtheilungen von <hi rendition="#g">Maſſenet,</hi> ein Werk, welches<lb/> uns Schöpfung, Verſuchung und Sündenfall des erſten<lb/> Menſchenpaares in muſikaliſcher Weiſe verſinnlichen ſoll.<lb/> Es iſt in dieſem Werke viel Schönes an characteriſtiſchen<lb/> Formen, meiſterhafte Orcheſtration und ſchwungvolle<lb/> Scenen enthalten, doch iſt der Grundzug des Ganzen:<lb/> muſikaliſches Raffinnement, Tonmalerei, Aeußerlichkeit ohne<lb/> innere Empfindung. Die durch hohe Lage anſtrengenden<lb/> Solo wurden von der Hofopernſängerin Frl. <hi rendition="#g">Mora,</hi><lb/> dem Herrn Hofopernſänger <hi rendition="#g">Ritter</hi> und dem Concert-<lb/> ſänger von <hi rendition="#g">Zur Mühlen</hi> aus Berlin (der nicht ganz<lb/> disponirt war) vorzüglich gegeben, wie auch ſonſt die<lb/> ganze Aufführung, beſonders in den Chorſätzen, unter der<lb/> umſichtigen Leitung <hi rendition="#g">Richard von Pergers</hi> eine<lb/> tadelloſe war.</p> <byline> <hi rendition="#aq">G v. B.</hi> </byline> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <p>— Der Amſterdamer Sänger <hi rendition="#b">Johannes Meßchaert</hi><lb/> beſitzt einen wohlklingenden, in allen Lagen ausgeglichenen<lb/> Baryton und eine weitgehende künſtleriſche Bildung; dieſer<lb/> entſprechend war auch das intereſſante Programm, das ſich<lb/> der Künſtler geſtellt hatte. Der Cyclus „An die entfernte<lb/> Geliebte“ von Beethoven und der Liedercyclus <hi rendition="#aq">op.</hi> 35 von<lb/> Schuhmann ſind Geſänge, welche man bei uns ſelten, ge-<lb/> ſchweige denn in einer ſo vollendeten Ausführung hört.<lb/> Unterſtützt wurde der Sänger durch theoretiſch vorzüglich<lb/> gebrachte Claviervorträge des Profeſſors Julius <hi rendition="#g">Röntgen.</hi> </p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <p>— Man kennt ſchon ſeit Jahren das ausgezeichnete Zu-<lb/> ſammenſpiel der beiden Wiener Pianiſten Brüder <hi rendition="#b">Willi</hi> und<lb/><hi rendition="#b">Louis Thern;</hi> dieſelben glänzten wieder durch ihre<lb/><cb/> Vorträge in einem eigenen, vom Concertbarytoniſten<lb/><hi rendition="#g">Simonelli</hi> unterſtützten Concerte, dem wir<lb/> wegen dem gleichzeitigen <hi rendition="#g">böhmiſchen Streich-<lb/> quartett</hi> nur zum Theile anwohnen konnten. —<lb/> Eine neue Erſcheinung war die aus dem Wiener Conſerva-<lb/> torium hervorgegangene Pianiſtin Frl. <hi rendition="#b">Tolomei,</hi> welche in<lb/> ihrem Concerte am Donnerſtag, den 6. d. M., im Vereine<lb/> mit den Conſervatoriſten, Herren Weber und Schmid, zu-<lb/> nächſt eine Novität, Claviertrio von <hi rendition="#g">Wealbecker,</hi> ein<lb/> recht anſprechendes, melodiöſes und geſchmackvoll componirtes<lb/> Werk, zur Aufführung brachte. In dieſem und in allen<lb/> übrigen Vorträgen erwies ſich die Concertgeberin als eine<lb/> muſikaliſch und techniſch gebildete Künſtlerin, welche zu den<lb/> ſchönſten Hoffnungen berechtigt. In dieſem Concerte wirkte<lb/> auch die Sängerin Frl. Martha <hi rendition="#g">Gey</hi> mit, welche wir<lb/> wegen ihrer ſympathiſchen Erſcheinung und reizvollen Vor-<lb/> tragsweiſe ſtets gerne im Concertſaale begrüßen.</p> <byline> <hi rendition="#aq">G. v. B.</hi> </byline> </div><lb/> <div type="jAn" n="2"> <p>— Die Claviervirtuoſin <hi rendition="#b">Adele aus der Ohe</hi> wird in<lb/> ihrem Montag 17. d. Abends halb 8 Uhr im Böſendorfer-<lb/> Saale ſtattſindenden Concert Werke vortragen von: Bach,<lb/> Beethoven, Mendelsſohn, Schuhmann, Rubinſtein, Adele aus<lb/> der Ohe und Liszt. Karten in <hi rendition="#g">Gutmann</hi>’s Hof-<lb/> muſikalienhandlung.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <p>— Das <hi rendition="#b">böhmiſche Streichquartett</hi> gab unter Mit-<lb/> wirkung des Kammervirtuoſen <hi rendition="#g">Grünfeld</hi> eine außer-<lb/> ordentliche Soiree, die den großen Muſikvereinsſaal voll-<lb/> ſtändig füllte. Die Concertgeber führten in wunderbarer<lb/> Harmonie und claſſiſch ſchöner Vortragsweiſe auf: Schubert’s<lb/> Streichquintett in <hi rendition="#aq">C,</hi> Schuhmann’s Clavierquintett in <hi rendition="#aq">Es</hi><lb/> und <hi rendition="#g">Brahm</hi>’s Sextett; in letzterem führten 2 Viola und<lb/> 2 Cello, die Herren <hi rendition="#g">Rychlik</hi> und <hi rendition="#g">Burian.</hi> Daß Herr<lb/> Grünfeld ſeinen Clavierpart künſtleriſch durchführte, iſt<lb/> ſelbſtverſtändlich.</p> <byline> <hi rendition="#aq">G. v. B.</hi> </byline> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jAnnouncements" n="1"> <head> <hi rendition="#b">Ballnachrichten.</hi> </head><lb/> <div type="jAn" n="2"> <p><hi rendition="#b">Der Liechtenthaler Männer-Geſangsverein</hi> ver-<lb/> anſtaltet unter dem Titel: <hi rendition="#g">„Dunkethaler Kirta<lb/> und Jahrmarktfeſt“</hi> am 15. ſein diesjähriges<lb/> Carnevalsunternehmen in Kell’s Reſtauration „zum Auge<lb/> Gottes“, 9. Bezirk, Nußdorferſtraße 73. In der Zwiſchen-<lb/> pauſe Aufführung einer Geſangspoſſe. Juxpoſt, Juxbazar.<lb/> Karten im Vorverkaufe 80 kr. bei Joſef Kell in Wien,<lb/> 9. Bezirk, Nußdorferſtraße 73. Entrée an der Caſſe 1 fl.</p> </div><lb/> <div type="jAn" n="2"> <p><hi rendition="#b">Der Ober-St. Veiter Faſchingszug</hi> findet am<lb/> Faſchingdienſtag vom Drahrer-Club veranſtaltet ſtatt. Die<lb/> Vorbereitung geſtalten ſich großartig und dürfte die große<lb/> Gruppe „Oeſterreichs Völkertrachten“ die Siegespalme er-<lb/> ringen; ferner wird ein großes Reiterbanderium, ſowie eine<lb/> Reihe von humoriſtiſchen Gruppen allſeitigen Beifall finden.<lb/> Das Reinerträgniß iſt armen Schulkindern gewidmet.</p> </div><lb/> <div type="jAn" n="2"> <p><hi rendition="#b">Die katholiſch-akademiſch-techniſche Studenten-<lb/> verbindung Ferdinandea</hi> in Prag wird am 12. d. ein<lb/> Kränzchen veranſtalten, über welches Graf Sylva-Tarouca<lb/> das Protectorat übernommen hat.</p> </div><lb/> <div type="jAn" n="2"> <p><hi rendition="#b">Die chriſtlichen Gewerbetreibenden des 13. Be-<lb/> zirkes</hi> veranſtalten Donnerſtag, 13. d., in Hopfner’s Caſino,<lb/> Hietzing, Hauptſtraße 12 ein Kränzchen. Die Abgeordneten<lb/> Dr. Carl Lueger, Dr. Pattat, Polzhoſer, Schneider, Gre-<lb/> gorig haben bereits ihr Erſcheinen beſtimmt zugeſagt. Anfang<lb/> 8 Uhr. Karten im Vorverkauf 50 kr. in Hietzing: Carl<lb/> Bayer, Altgaſſe 16. Penzing: Victor Kortſchak, Penzinger-<lb/> ſtraße 73. Lainz: Johann Kurz, Lainzerſtraße. Speiſing:<lb/> Joſef Hampel, Gallgaſſe 31, Hütteldorf: Johanu Glöſſel,<lb/> Bergmüllergaſſe 6. An der Caſſe 80 kr.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jPoliticalNews" n="1"> <head> <hi rendition="#b">Tagesbericht.</hi> </head><lb/> <dateline><hi rendition="#g">Wien,</hi> 11. Februar.</dateline><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">* Auszeichnungen und Ernennungen.</hi> </head> <p>Dem Feld-<lb/> marſchall-Lieutenant Frh. v. <hi rendition="#g">Gagern</hi> wurde anläßlich<lb/> der Uebernahme in den Ruheſtand und dem beurlaubten<lb/> Feldmarſchall-Lieutenant Oswald Grafen <hi rendition="#g">Kielmansegg</hi><lb/> die Würde eines geheimen Rathes, dem Lieutenant im<lb/> 1. Regiment der Tiroler Kaiſer-Jäger Hubert Freih. v.<lb/><hi rendition="#g">Walterskirchen</hi> die Kämmererswürde, dem Hilfs-<lb/> ämtervorſteher bei dem Kreisgerichte in St. Pölten Ferdinand<lb/><hi rendition="#g">Scheibert</hi> anläßlich der Verſetzung in den Ruheſtand<lb/> der Titel und Charakter eines Hilfsämterdirectors, dem Rent-<lb/> amts- und Brunnenverwalter in Krynica, Sigismund <hi rendition="#g">So-<lb/> koloski</hi> anläßlich ſeiner Verſetzung in den Ruheſtand<lb/> das goldene Verdienſtkreuz mit der Krone verliehen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">* Der Ausſtand der Schneider.</hi> </head> <p>In den Bezirken<lb/> Stadt, Leopoldſtadt, Alſergrund, Favoriten und Simmering<lb/> ſind geſtern wegen nicht bewilligter Lohnerhöhung 85 Ge-<lb/> hilfen verſchiedener Schneidermeiſter in den Ausſtand ge-<lb/> treten. In mehreren Bezirken haben aber auch die Meiſter<lb/> ihre Werkſtätte geſperrt, in Folge deſſen 192 Gehilfen<lb/> arbeitslos geworden ſind. Ungefähr 150 Gehilfen er-<lb/> ſchienen heute Vormittags in der Kanzlei der Schneider-<lb/> genoſſenſchaft, Fütterergaſſe 1, um die Forderung des Ge-<lb/> hilfenausſchuſſes behufs Anſtellung eines Gehilfen als Be-<lb/> amten im Rufhauſe der Schneider und um Vergrößerung<lb/> der Rufhaus-Localitäten dem V<supplied>o</supplied>rſteher Herrn <hi rendition="#g">Fenzl</hi><lb/> vorzutragen. Das Anſuchen der Gehil<supplied>f</supplied>e<supplied>n</supplied> wurde vorläufig<lb/> endgiltig nicht erledigt. Dieſer Strei<supplied>k</supplied> bezieht ſich haupt-<lb/> ſächlich auf die bei den ſogenannten engliſchen Schneidern<lb/> bedienſteten Gehilfen, die in geradezu ausbeuteriſcher Weiſe<lb/> von ihren Chefs behandelt werden.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">* Der Faſten-Hirtenbrief</hi> </head> <p>des Herrn Biſchofs von<lb/> Lavant (Marburg), Dr. <hi rendition="#g">Michael Napotnik,</hi> iſt<lb/> eben ausgegeben worden, und enthält eine lichtvolle Er-<lb/> klärung des <hi rendition="#aq">«Ave Maria».</hi> </p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">* Bulthaupt-Vorleſung.</hi> </head> <p>Profeſſor Dr. Heinrich<lb/><hi rendition="#g">Bulthaupt</hi> aus Bremen, deſſen Drama „Timon“<lb/> ſoeben im Prager deutſchen Landestheater zum erſten Male<lb/> aufgeführt wird, hält heute (Dienſtag) um ¼8 Uhr<lb/> Abends in der Grillpa<supplied>r</supplied>zer-Geſellſchaft einen Vortrag „Grill-<lb/> parzer als Lyriker“.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">* Tiroler Jahrmarkt,</hi> </head> <p>Dieſes Wohlthätigkeitsſeſt<lb/> des Tiroler und Vorarlberger Club in Wien, findet am<lb/> 7. und 8. März unter dem Protectorat des Erherzogs Carl<lb/> Ludwig in den Blumenſälen ſtatt.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">* In die Donau geſtürzt.</hi> </head> <p>Der Tiſchlergehilfe Jo-<lb/> hann <hi rendition="#g">Kabletz</hi> ſtürzte geſtern Nachmittags um 2 Uhr<lb/> in betrunkenem Zuſtande oberhalb der Stefaniebrücke in den<lb/> Donaucanal, ſchwamm jedoch ſelbſt wieder <supplied>a</supplied>n das Ufer,<lb/> wurde aus dem Waſſer gezogen und in der nahegelegenen<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [2/0002]
Wien, Dienſtag Reichspoſt 11. Februar 1896 41
Krone im Orient werde nun im Jahre 1896
fallen? fragt das Blatt.
Die Auslieferung Artons an die franzöſiſchen
Behörden iſt eine beſchloſſene Thatſache, und dieſer
Jude, der ſo oft mit der Tarnkappe geſpielt —
wenigſtens der franzöſiſchen Polizei gegen-
über — wird binnen 8 Tagen vor ſeinen
Richtern in Paris ſtehen. Alle An-
ſtrengungen der Freunde Artons, die Aus-
lieferungsgründe als politiſcher Natur darzuſtellen,
ſchlugen fehl; er wurde wegen Fälſchung von
Rechnungen und Schriften ausgeliefert. Es bleibt
allen denen, welche an der Befreiung Arton’s
intereſſirt ſind, keine andere Hoffnung übrig, als
daß es demſelben gelingen werde, bei der Ueber-
führung von London nach Paris zu verſchwinden.
Aus den Landtagen.
Oberöſterreich.
Zum Antrage Beurle’s, daß ſich der Landtag dahin
ausſpreche, daß der Erlaß des Landesſchulrathes vom No-
vember 1895, betreffend die Ausübung der allgemeinen
ſtaatsbürgerlichen Rechte ſeitens der Lehrer, eine empfindliche
Verletzung der ſtaatsbürgerlichern Rechte bedeute, bemerkt der
Referent Dr. Ebenhoch, daß es ſich im Erlaſſe nicht um
eine Einſchränkung der ſtaatsbürgerlichen Rechte, ſondern
um das Maß und die Art des Gebrauches derſelben durch
die Lehrer, deren Beruf und Vertrauensſtellung bei der
Ausübung dieſer Rechte ein beſonderes Maß erheiſche, handle.
Der Referent beantragt, den Antrag abzulehnen. — Der
Statthalter ſtimmt den Motiven Dr. Ebenhoch’s zu und
bezeichnet die Forderung nach einer Zurücknahme des Er-
laſſes als unzuläſſig. Der Statthalter habe als Vorſitzender
des Landesſchulrathes keinen Anlaß, den Beſchluß des
letzteren zu ſiſtiren. Es ſtehe den Lehrern frei, beim Unter-
richtsminiſterinm zu recurriren oder eine Befchwerde beim
Verwaltungsgerichtshof oder beim Reichsgerichte einbringen.
Görz.
Zur heutigen Sitzung waren alle Abgeordneten,
unter ihnen auch Fürſterzbiſchof Dr. Zorn erſchienen. Der
Regierungsvertreter beantwortete zwei Interpellationen. —
Für die ſloveniſche Gewerbeſchule wurde eine jährliche Sub-
vention von 1000 fl. bewilligt. — Der Voranſchlag des
Landesfonds pro 1896 wurde genehmigt. — Der Geſetz-
entwurf betreffs Einhebung einer Zinsſteuer in der Stadt
Görz wurde an den Landesausſchuß überwieſen, und die
Geſetzentwürfe, betreffend die Verbeſſerung der Lage der
Volksſchullehrer und den Schutz der Edelweißpflanzungen,
angenommen.
Kärnten.
In der heutigen Sitzung wurde die Regierungsvorlage
betreffs der Einführung des Religions-
unterrichtes in den oberen Realſchul-
claſſen trotz warmer Beſürwortung durch den Landes-
präſidenten, den Fürſtbiſchof und den Abg. Dr. Stein-
wender für heuer abgelehnt. — Ferner wurde der
Voranſchlag des Landesfonds mit einem Erforderniß von
1,270.900 fl. und dem aus den Caſſenbeſtänden zu be-
ſtreitenden unbedeckten Abgange von 122.450 fl. genehmigt.
Die Umlage beträgt wie im Vorjahre 60 %.
Krain.
Die Hauptbilanz des Lotterie-Anlehens der Stadt Lai-
bach wurde zur Kenntniß genommen, für den Schulausbau
Subventionen im Geſammtbetrage von 6(0) fl. bewilligt
und die Einreihung der Gemeindeſtraße von Prelog nach
Rodica im Egger und Steiner Bezirk in die Kategorie der
Bezirksſtraßen beſchloſſen. — Die Berathung des Rechen-
ſchaſtsberichtes wurde für die nächſte Sitzung verſchoben. —
An dieſe Berathung ſchloß ſich eine geheime Sitzung.
Steiermark.
Der Landtag verhandelte heute das Armengeſetz. Für
die Vorlage ſpricht Fürſtbiſchof Dr. Schuſter. Er prä-
ciſirt die Stellung der katholiſchen Kirche zu dieſer Vorlage
und ſagt nach einer kurzen geſchichtlichen Einleitung über
die Entwicklung der Armen-Fürſorge ſeit der Entſtehung des
Chriſtenthums, daß gegenwärtig die private und öffentliche
Wohlthätigkeit zuſammenwirken müſſen, da erſtere allein
nicht ausreiche. Redner billigt es, daß der vorliegende
Geſetzentwurf auf dem Grundſatze aufgebaut ſei, die private
und kirchliche Wohlthätigkeit mit der ſtaatlichen und öffent-
lichen Wohlthätigkeit ſtets in freundlichen Beziehungen zu
erhalten zur Erreichung des gemeinſamen Zweckes. Der
Fürſtbiſchof kommt im Verlaufe ſeiner Rede auf die
gegenwärtig üblichen mildthätigen Weihnachtsbeſcherungen
zu ſprechen und erklärt ſich mit der Art und Weiſe, wie ſelbe
verabreicht werden, nicht einverſtanden, weil die Autorität
und die Liebe zu den Eltern hiedurch gewiß nicht gefördert
werde. Er urgirt die Schaffung eines Heimatsgeſetzes und
verlangt von der Reichsregierung ein Arbeiterſchutzgeſetz in
dem Sinne, daß ausländiſche Arbeiter ſo lange nicht zu-
gelaſſen werden ſollen, als einheimiſche Arbeiter arbeitsbedürftig
ſeien. Redner ſchließt mit dem Bemerken, daß von Seite der
Kirche und ihrer Vertreter zur Ausführung des Armengeſetzes
gerne jeder Beiſtand und jede Hilfe werde geleiſtet werden
ſoweit die Kirchengeſetze dies geſtatten. Abg. Dr. Portugall
beantragt die Vertagung der Berathung auf die nächſte
Seſſion. — Abgeordneter Graf Gundaker Wurmbrand
rühmt an dem vorliegenden Geſetze, daß es den Armen die
perſönliche Freiheit möglichſt erhalte. — Landesausſchuß Dr.
Reicher dankt dem Fürſtbiſchof für die in Ausſicht ge-
ſtellte Unterſtützung der kirchlichen Behörden. — Das Ein-
gehen in die Specialdebatte wird beſchloſſen und das hundert
Paragraphe umfaſſende Geſetz erledigt und angenommen.
Gerichtsſaal.
Ehrenbeleidigung. In der am 30. September v. J.
im evangeliſchen Schulgebäude (Technikerſtraße) abgehaltenen
Superintendential-Verſammlung erſtattete der Wiener Super-
intendent A. C. Joſef Winkler Bericht über die Fonds-
verwaltung, wobei er äußerte, es ſeien ihm Fonds trotz
wiederholter Mahnſchreiben und Vorſtellungen unter allerlei
Vorwänden bisher nicht übergeben worden. Da nun
Dr. Capeſius bis dahin dieſe Fonds als Superinten-
dential-Curator zu verwalten hatte, glaubte er, dieſen
Paſſus auf ſich beziehen zu können, erblickte in demſelben
den Vorwurf eines unehrenhaften Gebahrens und ſtrengte
eine Ehrenbeleidigungsklage an, weshalb ſich der Superinten-
dent Winkler vor dem Bezirksgerichte Wieden zu verantworten
hatte. Zu gleicher Zeit wurde auch über eine zweite Klage,
die gegen Herrn Winkler, Carl Bünker, Pfarrer zu Trabeſing,
Dr. Theodor Reiſch, und Dr. Erich Johanny gerichtet iſt,
verhandelt. Die Angeklagten haben gegen den Dring-
lichkeitsantrag der VI. ev. Generalſynode, dem Kläger Doctor
Capeſius in Anerkennung ſeiner Verdienſte den Dank der Synode
auszuſprechen, proteſtirt mit der Motivirung, Dr. Capeſius habe
die Vertreter der Synode verunglimpft und die Sache des
Proteſtantismus in Oeſterreich geſchädigt. Da ſämmtliche
incriminirte Aeußerungen zugegeben wurden, wurde auf die
Einvernahme der Zeugen verzichtet und Ausſchluß der
Oeffentlichkeit beſchloſſen.
Zeuge Dr. Alfons Zimmermann, Pfarrer und
Docent der theologiſchen Facultät an der Wiener Univerſität,
erklärt, er habe ſofort nach Erhalt des Schreibens des
Superintendenten, in welchem derſelbe die Uebergabe der
Fonds forderte, den Betrag von 700 fl. an denſelben ab-
geſendet. Bezüglich der anderen Fonds ſei an den Super-
intendenten die Antwort abgegangen, es müſſe zuerſt die
Vinculirung der Papiere vorgenommen werden. — Richter:
Wie ſind dieſe Papiere aufbewahrt geweſen? — Zeuge:
In einer eiſernen Caſſe. — Richter: Wie war die
Sperre? — Zeuge: Die Schlüſſel hatte ich. Ich hätte
die Papiere abſenden können, aber es kommen doch ſchließlich
Poſtdiebſtähle vor und man hätte mir zumindeſt leicht-
ſinniges Gebahren vorwerfen können. — Richter: Wann
hat die Uebergabe ſchließlich ſtattgefunden? — Zeuge:
Am 1. October.
Superintendent Winkler: „Ich habe den Super-
intendentialcurator, reſpective Dr. Zimmermann, wiederholt
um Zuſendung der Fonds gebeten. Ich erhielt erſt eine ge-
harniſchte Antwort und ſpäter endlich 700 Gulden. Ich
machte abermals eine Vorſtellung und da hat es wieder ge-
heißen, es müſſe zunächſt die Vinculirung der Papiere vor-
genommen werden, und ſchließlich hieß es, der Superinten-
dential-Ausſchuß und nicht der Superintendent hätten die
Verantwortung. Durch dieſe Ausreden wurde die Uebergabe
der Fvnds thatſächlich ſo weit hinausgeſchoben, daß ich über
dieſelben keine Rechnung legen konnte. Dr. Capeſius
erklärt, er hatte früher keine Zeit, weil zwei Herren aus
Brüſſel ihn in einer Waſſerangelegenheit vollauf in Anſpruch
nahmen.
Zur zweiten Anklage wird als Zeuge einvernommen
der Director der Wiener Baugeſellſchaft und Curator der
Wiener evangeliſchen Gemeinde A. K. Rudolf Bode.
Derſelbe erklärte, er habe ſich da&ſr Vergnügen, die Broſchüre
des Dr. Capeſius zu leſen, verſagt, denn dieſelbe hätte ſehr
großes mißliebiges Aufſehen erregt, und viele angeſehene
Männer hätten ihm erklärt daß darin Dinge wieder in die
Welt hinausgebracht werden, welche ſelbſt vor Gericht ſchon
zur Austragung gelangt ſeien. Dr. Capeſius bean-
tragt nun die Führung mehrerer Zeugen, bei welchen ſeine
Broſchüre eine günſtige Aufnahme fand. Der Richter lehnt
dieſen Antrag ab und ſagt, es wird hier lediglich behauptet,
daß man eine ſolche Broſchüre überhaupt nicht ſchreibt,
ohne daß die Gemeinde geſchädigt würde, und darüber wird
entſchieden werden. Dr. Franz Berger erklärt, nur die
Broſchüre und eine Eingabe des Dr. Capeſius an den
Oberkirchenrath als Mittel zu ſeinem Wahrheitsbeweiſe be-
nützen zu wollen, worauf der Richter das Beweisverfahren
für geſchloſſen erklärt und die Verhandlung auf morgen
vertagt.
Theater, Kunſt und Muſik.
— Das dritte Geſellſchaftsconcert brachte Sonntag
den 9. Februar zunächſt ein Fragment aus dem allegoriſchen
Oratorium: „Sieg der Zeit und Wahrheit“ von Härdel.
Es war dies die Jagdſcene, ein Wechſelgeſang zwiſchen
Tenorſolo und Chor, der keineswegs an die großangelegten
Chornummern dieſes gewaltigen Tonſetzers hinanreicht;
mit der Vorführung von Fragmenten, die den Charakter
des ganzen Tonwerkes ſchwer errathen laſſen, ſind wir
nicht einverſtanden. Die zweite Nummer, das Auftreten
des Solovirtuoſen Herrn Profeſſor Heermann aus
Frankfurt a. M. war doppelt intereſſant. Dadurch, daß er
— vielleicht zufällig — das Violinconcert von Brahms
brachte, das kürzlich der kleine Hubermann ſpielte, konnte
man ſo recht den Gegenſatz zwiſchen künſtleriſcher Reife
und ſchulmäßiger Ausbildung, zwiſchen Können und
Wollen erſehen. Heermann ſpielte das Concert techniſchvollendet,
die Cantilone im 1. Satze und das Andante hinreißend
ſchön und erntete reichen Beifall und dreimalige Hervorrufe.
Es folgte nun die Erſtaufführung eines Myſteriums: Eva
in 3 Abtheilungen von Maſſenet, ein Werk, welches
uns Schöpfung, Verſuchung und Sündenfall des erſten
Menſchenpaares in muſikaliſcher Weiſe verſinnlichen ſoll.
Es iſt in dieſem Werke viel Schönes an characteriſtiſchen
Formen, meiſterhafte Orcheſtration und ſchwungvolle
Scenen enthalten, doch iſt der Grundzug des Ganzen:
muſikaliſches Raffinnement, Tonmalerei, Aeußerlichkeit ohne
innere Empfindung. Die durch hohe Lage anſtrengenden
Solo wurden von der Hofopernſängerin Frl. Mora,
dem Herrn Hofopernſänger Ritter und dem Concert-
ſänger von Zur Mühlen aus Berlin (der nicht ganz
disponirt war) vorzüglich gegeben, wie auch ſonſt die
ganze Aufführung, beſonders in den Chorſätzen, unter der
umſichtigen Leitung Richard von Pergers eine
tadelloſe war.
G v. B.
— Der Amſterdamer Sänger Johannes Meßchaert
beſitzt einen wohlklingenden, in allen Lagen ausgeglichenen
Baryton und eine weitgehende künſtleriſche Bildung; dieſer
entſprechend war auch das intereſſante Programm, das ſich
der Künſtler geſtellt hatte. Der Cyclus „An die entfernte
Geliebte“ von Beethoven und der Liedercyclus op. 35 von
Schuhmann ſind Geſänge, welche man bei uns ſelten, ge-
ſchweige denn in einer ſo vollendeten Ausführung hört.
Unterſtützt wurde der Sänger durch theoretiſch vorzüglich
gebrachte Claviervorträge des Profeſſors Julius Röntgen.
— Man kennt ſchon ſeit Jahren das ausgezeichnete Zu-
ſammenſpiel der beiden Wiener Pianiſten Brüder Willi und
Louis Thern; dieſelben glänzten wieder durch ihre
Vorträge in einem eigenen, vom Concertbarytoniſten
Simonelli unterſtützten Concerte, dem wir
wegen dem gleichzeitigen böhmiſchen Streich-
quartett nur zum Theile anwohnen konnten. —
Eine neue Erſcheinung war die aus dem Wiener Conſerva-
torium hervorgegangene Pianiſtin Frl. Tolomei, welche in
ihrem Concerte am Donnerſtag, den 6. d. M., im Vereine
mit den Conſervatoriſten, Herren Weber und Schmid, zu-
nächſt eine Novität, Claviertrio von Wealbecker, ein
recht anſprechendes, melodiöſes und geſchmackvoll componirtes
Werk, zur Aufführung brachte. In dieſem und in allen
übrigen Vorträgen erwies ſich die Concertgeberin als eine
muſikaliſch und techniſch gebildete Künſtlerin, welche zu den
ſchönſten Hoffnungen berechtigt. In dieſem Concerte wirkte
auch die Sängerin Frl. Martha Gey mit, welche wir
wegen ihrer ſympathiſchen Erſcheinung und reizvollen Vor-
tragsweiſe ſtets gerne im Concertſaale begrüßen.
G. v. B.
— Die Claviervirtuoſin Adele aus der Ohe wird in
ihrem Montag 17. d. Abends halb 8 Uhr im Böſendorfer-
Saale ſtattſindenden Concert Werke vortragen von: Bach,
Beethoven, Mendelsſohn, Schuhmann, Rubinſtein, Adele aus
der Ohe und Liszt. Karten in Gutmann’s Hof-
muſikalienhandlung.
— Das böhmiſche Streichquartett gab unter Mit-
wirkung des Kammervirtuoſen Grünfeld eine außer-
ordentliche Soiree, die den großen Muſikvereinsſaal voll-
ſtändig füllte. Die Concertgeber führten in wunderbarer
Harmonie und claſſiſch ſchöner Vortragsweiſe auf: Schubert’s
Streichquintett in C, Schuhmann’s Clavierquintett in Es
und Brahm’s Sextett; in letzterem führten 2 Viola und
2 Cello, die Herren Rychlik und Burian. Daß Herr
Grünfeld ſeinen Clavierpart künſtleriſch durchführte, iſt
ſelbſtverſtändlich.
G. v. B.
Ballnachrichten.
Der Liechtenthaler Männer-Geſangsverein ver-
anſtaltet unter dem Titel: „Dunkethaler Kirta
und Jahrmarktfeſt“ am 15. ſein diesjähriges
Carnevalsunternehmen in Kell’s Reſtauration „zum Auge
Gottes“, 9. Bezirk, Nußdorferſtraße 73. In der Zwiſchen-
pauſe Aufführung einer Geſangspoſſe. Juxpoſt, Juxbazar.
Karten im Vorverkaufe 80 kr. bei Joſef Kell in Wien,
9. Bezirk, Nußdorferſtraße 73. Entrée an der Caſſe 1 fl.
Der Ober-St. Veiter Faſchingszug findet am
Faſchingdienſtag vom Drahrer-Club veranſtaltet ſtatt. Die
Vorbereitung geſtalten ſich großartig und dürfte die große
Gruppe „Oeſterreichs Völkertrachten“ die Siegespalme er-
ringen; ferner wird ein großes Reiterbanderium, ſowie eine
Reihe von humoriſtiſchen Gruppen allſeitigen Beifall finden.
Das Reinerträgniß iſt armen Schulkindern gewidmet.
Die katholiſch-akademiſch-techniſche Studenten-
verbindung Ferdinandea in Prag wird am 12. d. ein
Kränzchen veranſtalten, über welches Graf Sylva-Tarouca
das Protectorat übernommen hat.
Die chriſtlichen Gewerbetreibenden des 13. Be-
zirkes veranſtalten Donnerſtag, 13. d., in Hopfner’s Caſino,
Hietzing, Hauptſtraße 12 ein Kränzchen. Die Abgeordneten
Dr. Carl Lueger, Dr. Pattat, Polzhoſer, Schneider, Gre-
gorig haben bereits ihr Erſcheinen beſtimmt zugeſagt. Anfang
8 Uhr. Karten im Vorverkauf 50 kr. in Hietzing: Carl
Bayer, Altgaſſe 16. Penzing: Victor Kortſchak, Penzinger-
ſtraße 73. Lainz: Johann Kurz, Lainzerſtraße. Speiſing:
Joſef Hampel, Gallgaſſe 31, Hütteldorf: Johanu Glöſſel,
Bergmüllergaſſe 6. An der Caſſe 80 kr.
Tagesbericht.
Wien, 11. Februar.
* Auszeichnungen und Ernennungen. Dem Feld-
marſchall-Lieutenant Frh. v. Gagern wurde anläßlich
der Uebernahme in den Ruheſtand und dem beurlaubten
Feldmarſchall-Lieutenant Oswald Grafen Kielmansegg
die Würde eines geheimen Rathes, dem Lieutenant im
1. Regiment der Tiroler Kaiſer-Jäger Hubert Freih. v.
Walterskirchen die Kämmererswürde, dem Hilfs-
ämtervorſteher bei dem Kreisgerichte in St. Pölten Ferdinand
Scheibert anläßlich der Verſetzung in den Ruheſtand
der Titel und Charakter eines Hilfsämterdirectors, dem Rent-
amts- und Brunnenverwalter in Krynica, Sigismund So-
koloski anläßlich ſeiner Verſetzung in den Ruheſtand
das goldene Verdienſtkreuz mit der Krone verliehen.
* Der Ausſtand der Schneider. In den Bezirken
Stadt, Leopoldſtadt, Alſergrund, Favoriten und Simmering
ſind geſtern wegen nicht bewilligter Lohnerhöhung 85 Ge-
hilfen verſchiedener Schneidermeiſter in den Ausſtand ge-
treten. In mehreren Bezirken haben aber auch die Meiſter
ihre Werkſtätte geſperrt, in Folge deſſen 192 Gehilfen
arbeitslos geworden ſind. Ungefähr 150 Gehilfen er-
ſchienen heute Vormittags in der Kanzlei der Schneider-
genoſſenſchaft, Fütterergaſſe 1, um die Forderung des Ge-
hilfenausſchuſſes behufs Anſtellung eines Gehilfen als Be-
amten im Rufhauſe der Schneider und um Vergrößerung
der Rufhaus-Localitäten dem Vorſteher Herrn Fenzl
vorzutragen. Das Anſuchen der Gehilfen wurde vorläufig
endgiltig nicht erledigt. Dieſer Streik bezieht ſich haupt-
ſächlich auf die bei den ſogenannten engliſchen Schneidern
bedienſteten Gehilfen, die in geradezu ausbeuteriſcher Weiſe
von ihren Chefs behandelt werden.
* Der Faſten-Hirtenbrief des Herrn Biſchofs von
Lavant (Marburg), Dr. Michael Napotnik, iſt
eben ausgegeben worden, und enthält eine lichtvolle Er-
klärung des «Ave Maria».
* Bulthaupt-Vorleſung. Profeſſor Dr. Heinrich
Bulthaupt aus Bremen, deſſen Drama „Timon“
ſoeben im Prager deutſchen Landestheater zum erſten Male
aufgeführt wird, hält heute (Dienſtag) um ¼8 Uhr
Abends in der Grillparzer-Geſellſchaft einen Vortrag „Grill-
parzer als Lyriker“.
* Tiroler Jahrmarkt, Dieſes Wohlthätigkeitsſeſt
des Tiroler und Vorarlberger Club in Wien, findet am
7. und 8. März unter dem Protectorat des Erherzogs Carl
Ludwig in den Blumenſälen ſtatt.
* In die Donau geſtürzt. Der Tiſchlergehilfe Jo-
hann Kabletz ſtürzte geſtern Nachmittags um 2 Uhr
in betrunkenem Zuſtande oberhalb der Stefaniebrücke in den
Donaucanal, ſchwamm jedoch ſelbſt wieder an das Ufer,
wurde aus dem Waſſer gezogen und in der nahegelegenen
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