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Reichspost. Nr. 67, Wien, 08.03.1909.

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Wien, Montag Reichspost 8. März 1909. Nr. 67

[Spaltenumbruch] anerkennt der heilige Stuhl die speziellen Verhältnisse in
Ungarn, welche die ungarländischen Bischöfe veranlaßten,
um die Suspendierung des Dekretes einzukommen.




Sportnachrichten.
Die Bobmeisterschaft von Oesterreich.


Am Semmering wurde gestern wohl das großartigste
Wintersportfest begangen, das Oesterreich zu verzeichnen
hat; die Bobmeisterschaft von Oesterreich wurde aus-
getragen, und damit offiziell die Wintersaison beendet.
Die Bobmeisterschaft von Oesterreich wird bald ein Schau-
spiel werden, das eine gleiche Anziehungskraft ausübt, wie
die sensationellsten Sportfeste in Wien. Der Besuch des
gestrigen Rennens auf den Höhen des Semmerings war
glanzvoll, das Wetter so herrlich wie nur möglich, schon
das entzückende Landschaftsbild entschädigte die Besucher
für die Zeit- und Geldspesen einer Fahrt auf den
Semmering. Die Anwesenheit des Herrn Erzherzogs
Karl Franz Josef
verlieh dem Sportfeste einen
ganz besonderen Glanz. Der jugendliche Prinz kam dies-
mal zwar nicht offiziell, aber er kam als
Sportsmann, der selbst den schweren Mannschaftsschlitten
ganz vorzüglich zu steuern weiß. Im vorigen Jahre hat
er auf der Bobbahn lange Zeit fleißig und außerordentlich
kuragiert trainiert und einmal sogar nach Einbruch der
Dunkelheit eine schon bei Tag gefahrvolle Fahrt unter-
nommen. Im Vorjahre glaubte man in Sportkreisen, daß
[Spaltenumbruch] der Prinz beim Rennen steuern werde. Doch begnügte
er sich damit, daß seine im Training erzielten Zeiten außer-
ordentlich gut waren und knapp vor dem Rennen verließ
er den Semmering zum Leidwesen der dortigen Sport-
gemeinde. Heuer kam er zur Bobmeisterschaft. Der Winter-
sportklub hat ihn offiziell empfangen, von den Sportleuten
wurde er mit sichlicher Freude aufgenommen, ist es doch mit
sein Verdienst, daß der Wintersport auf dem Semmering
nun schon in voller Blüte steht. Erzherzog Karl Franz
Josef
nahm in einer Hofloge Platz, die für ihn neben der
großen Tribüne errichtet war. In seiner Begleitung
befanden sich die Prinzen Franz Josef
und Miguel von Braganza, ferner Kammervor-
steher Graf Waldersdorff. Ferner waren anwesend:
Fürst und Fürstin Palffy, Prinz und Prinzessin Anton
N. Esterhazy, Graf und Gräfin Rudolf Chotek,
Gräfin Sarolta Zichy, Graf Karl Revertera, Graf
Karl Wenckheim, Baron und Baronin Biegeleben,
Baron Berger, Baron und Baronin Schey, Familie
Dittl von Wehrberg, Guido Freiherr von Somma-
ruga, E. v. Riedl-Riedenstein,
Ritter von Gro-
sinski,
Baronesse von Guretzky, Graf Potocki,
Graf Apponyi, Bürgermeister Kammann von Wiener-
Neustadt, Direktor Fischer der Daimlermotorenfabrik, Hof-
sekretär Ehrenreich, Bürgermeister Hans von Haid
von Reichenau, Major Stölzle, Kurarzt Dr. Seha von
Reichenau, Direktor Heß aus Wien, in Vertretung des
Oesterreichischen Skivereins Dozent Dr. Jencic und
Dr. Fischer, Bezirkshauptmann Lorange von Mürz-
zuschlag und der Ausschuß des veranstaltenden Vereines
"Wintersportklub".


[Spaltenumbruch]

Im Rennen ereignete sich ein bedauerlicher Unfall: Der
Bob der "Oedenburger Husaren" (die Mannschaft besteht
aus Husarenoffizieren, die in Oedenburg disloziert sind,
und zwar: Graf Wenkheim, v. Georgicits, v. Himmel und
v. Mattyassovsky) stürzte um und Leutnant v. Mattyassovsky
erlitt eine Gehirnerschütterung. Der Meister vom Vorjahre,
Etthofen, kam auf merkwürdige Weise um seine
Siegeschancen; er hörte seinen Namensaufruf beim Start
nicht und wurde um mehrere Sekunden bestraft. Die
"Strafe" ist zwar rechtmäßig, aber vom sportlichen Stand-
punkte aus einfach unbegreiflich. Das Rennen gewann
eine Mannschaft aus Innsbruck. Die Resultate waren:
Polaczek (Innsbruck) 4 : 28 1/5 Erster; er hat heuer die
dritte Meisterschaft gewonnen, da er außerdem in Tirol und
Steiermark Meister wurde. Zweiter wurde Roger de Ried-
matten
mit 4 : 31[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]. Harry Spanner, der als Favorit
ins Rennen ging und im ersten Lauf alle bisherigen Rekords
mit 2 : 08 schlug, hatte im zweiten Lauf das Mißgeschick, in ein
Loch zu fahren und zu stürzen. Trotzdem placierte er sich an
dritter Stelle mit der Gesamtzeit von 4 : 37 1/5 . Zu verzeichnen
waren noch : Baron Mayer-Mellnhof 4 : 39 Vierter,
Ethofen 4 : 45 Fünfter und Dr. v. Taussig 4 : 50 1/5
Sechster. Die früheren Bahnrekords von 1908--1909 sind Mandl
2 : 26 2/5 , Spanner 2 : 24 2/5 , Oedenburger Husaren 2 : 15[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt] und
zuletzt Spanner 2 : 09, also eine stetige Verbesserung der Zeiten.
Die übrigen Konkurrenzen hatten folgendes Ergebnis: Bobs-
leighrennen um den Mühlhauserpreis: Polaczek
(Innsbruck) 4 : 28[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt] Erster; Baron Mayer-Mellnhof Zweiter;
Dr. v. Taussig Dritter. Skeletonrennen um den Krisch-
preis: Jack Gousoy 2 : 56 2/5 Erster; Poldi Eigl Zweiter;
Viktor Zierhut Dritter. Das Bobsleighrennen um den Flär-
scheimpreis
hatte die Resultate: Rolf Kinzl 2 : 30 1/5
Erster; Mayer-Nagy Zweiter; F. Smutey Dritter.




[irrelevantes Material]

Wien, Montag Reichspoſt 8. März 1909. Nr. 67

[Spaltenumbruch] anerkennt der heilige Stuhl die ſpeziellen Verhältniſſe in
Ungarn, welche die ungarländiſchen Biſchöfe veranlaßten,
um die Suſpendierung des Dekretes einzukommen.




Sportnachrichten.
Die Bobmeiſterſchaft von Oeſterreich.


Am Semmering wurde geſtern wohl das großartigſte
Winterſportfeſt begangen, das Oeſterreich zu verzeichnen
hat; die Bobmeiſterſchaft von Oeſterreich wurde aus-
getragen, und damit offiziell die Winterſaiſon beendet.
Die Bobmeiſterſchaft von Oeſterreich wird bald ein Schau-
ſpiel werden, das eine gleiche Anziehungskraft ausübt, wie
die ſenſationellſten Sportfeſte in Wien. Der Beſuch des
geſtrigen Rennens auf den Höhen des Semmerings war
glanzvoll, das Wetter ſo herrlich wie nur möglich, ſchon
das entzückende Landſchaftsbild entſchädigte die Beſucher
für die Zeit- und Geldſpeſen einer Fahrt auf den
Semmering. Die Anweſenheit des Herrn Erzherzogs
Karl Franz Joſef
verlieh dem Sportfeſte einen
ganz beſonderen Glanz. Der jugendliche Prinz kam dies-
mal zwar nicht offiziell, aber er kam als
Sportsmann, der ſelbſt den ſchweren Mannſchaftsſchlitten
ganz vorzüglich zu ſteuern weiß. Im vorigen Jahre hat
er auf der Bobbahn lange Zeit fleißig und außerordentlich
kuragiert trainiert und einmal ſogar nach Einbruch der
Dunkelheit eine ſchon bei Tag gefahrvolle Fahrt unter-
nommen. Im Vorjahre glaubte man in Sportkreiſen, daß
[Spaltenumbruch] der Prinz beim Rennen ſteuern werde. Doch begnügte
er ſich damit, daß ſeine im Training erzielten Zeiten außer-
ordentlich gut waren und knapp vor dem Rennen verließ
er den Semmering zum Leidweſen der dortigen Sport-
gemeinde. Heuer kam er zur Bobmeiſterſchaft. Der Winter-
ſportklub hat ihn offiziell empfangen, von den Sportleuten
wurde er mit ſichlicher Freude aufgenommen, iſt es doch mit
ſein Verdienſt, daß der Winterſport auf dem Semmering
nun ſchon in voller Blüte ſteht. Erzherzog Karl Franz
Joſef
nahm in einer Hofloge Platz, die für ihn neben der
großen Tribüne errichtet war. In ſeiner Begleitung
befanden ſich die Prinzen Franz Joſef
und Miguel von Braganza, ferner Kammervor-
ſteher Graf Waldersdorff. Ferner waren anweſend:
Fürſt und Fürſtin Palffy, Prinz und Prinzeſſin Anton
N. Eſterhazy, Graf und Gräfin Rudolf Chotek,
Gräfin Sarolta Zichy, Graf Karl Revertera, Graf
Karl Wenckheim, Baron und Baronin Biegeleben,
Baron Berger, Baron und Baronin Schey, Familie
Dittl von Wehrberg, Guido Freiherr von Somma-
ruga, E. v. Riedl-Riedenſtein,
Ritter von Gro-
ſinski,
Baroneſſe von Guretzky, Graf Potocki,
Graf Apponyi, Bürgermeiſter Kammann von Wiener-
Neuſtadt, Direktor Fiſcher der Daimlermotorenfabrik, Hof-
ſekretär Ehrenreich, Bürgermeiſter Hans von Haid
von Reichenau, Major Stölzle, Kurarzt Dr. Seha von
Reichenau, Direktor Heß aus Wien, in Vertretung des
Oeſterreichiſchen Skivereins Dozent Dr. Jencic und
Dr. Fiſcher, Bezirkshauptmann Lorange von Mürz-
zuſchlag und der Ausſchuß des veranſtaltenden Vereines
„Winterſportklub“.


[Spaltenumbruch]

Im Rennen ereignete ſich ein bedauerlicher Unfall: Der
Bob der „Oedenburger Huſaren“ (die Mannſchaft beſteht
aus Huſarenoffizieren, die in Oedenburg disloziert ſind,
und zwar: Graf Wenkheim, v. Georgicits, v. Himmel und
v. Mattyaſſovsky) ſtürzte um und Leutnant v. Mattyaſſovsky
erlitt eine Gehirnerſchütterung. Der Meiſter vom Vorjahre,
Etthofen, kam auf merkwürdige Weiſe um ſeine
Siegeschancen; er hörte ſeinen Namensaufruf beim Start
nicht und wurde um mehrere Sekunden beſtraft. Die
„Strafe“ iſt zwar rechtmäßig, aber vom ſportlichen Stand-
punkte aus einfach unbegreiflich. Das Rennen gewann
eine Mannſchaft aus Innsbruck. Die Reſultate waren:
Polaczek (Innsbruck) 4 : 28⅕ Erſter; er hat heuer die
dritte Meiſterſchaft gewonnen, da er außerdem in Tirol und
Steiermark Meiſter wurde. Zweiter wurde Roger de Ried-
matten
mit 4 : 31[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt]. Harry Spanner, der als Favorit
ins Rennen ging und im erſten Lauf alle bisherigen Rekords
mit 2 : 08 ſchlug, hatte im zweiten Lauf das Mißgeſchick, in ein
Loch zu fahren und zu ſtürzen. Trotzdem placierte er ſich an
dritter Stelle mit der Geſamtzeit von 4 : 37⅕. Zu verzeichnen
waren noch : Baron Mayer-Mellnhof 4 : 39 Vierter,
Ethofen 4 : 45 Fünfter und Dr. v. Tauſſig 4 : 50⅕
Sechſter. Die früheren Bahnrekords von 1908—1909 ſind Mandl
2 : 26⅖, Spanner 2 : 24⅖, Oedenburger Huſaren 2 : 15[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt] und
zuletzt Spanner 2 : 09, alſo eine ſtetige Verbeſſerung der Zeiten.
Die übrigen Konkurrenzen hatten folgendes Ergebnis: Bobs-
leighrennen um den Mühlhauſerpreis: Polaczek
(Innsbruck) 4 : 28[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt] Erſter; Baron Mayer-Mellnhof Zweiter;
Dr. v. Tauſſig Dritter. Skeletonrennen um den Kriſch-
preis: Jack Gouſoy 2 : 56⅖ Erſter; Poldi Eigl Zweiter;
Viktor Zierhut Dritter. Das Bobsleighrennen um den Flär-
ſcheimpreis
hatte die Reſultate: Rolf Kinzl 2 : 30⅕
Erſter; Mayer-Nagy Zweiter; F. Smutey Dritter.




[irrelevantes Material]
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[6/0006] Wien, Montag Reichspoſt 8. März 1909. Nr. 67 anerkennt der heilige Stuhl die ſpeziellen Verhältniſſe in Ungarn, welche die ungarländiſchen Biſchöfe veranlaßten, um die Suſpendierung des Dekretes einzukommen. Sportnachrichten. Die Bobmeiſterſchaft von Oeſterreich. Semmering, 7. März. (Eigenbericht.) Am Semmering wurde geſtern wohl das großartigſte Winterſportfeſt begangen, das Oeſterreich zu verzeichnen hat; die Bobmeiſterſchaft von Oeſterreich wurde aus- getragen, und damit offiziell die Winterſaiſon beendet. Die Bobmeiſterſchaft von Oeſterreich wird bald ein Schau- ſpiel werden, das eine gleiche Anziehungskraft ausübt, wie die ſenſationellſten Sportfeſte in Wien. Der Beſuch des geſtrigen Rennens auf den Höhen des Semmerings war glanzvoll, das Wetter ſo herrlich wie nur möglich, ſchon das entzückende Landſchaftsbild entſchädigte die Beſucher für die Zeit- und Geldſpeſen einer Fahrt auf den Semmering. Die Anweſenheit des Herrn Erzherzogs Karl Franz Joſef verlieh dem Sportfeſte einen ganz beſonderen Glanz. Der jugendliche Prinz kam dies- mal zwar nicht offiziell, aber er kam als Sportsmann, der ſelbſt den ſchweren Mannſchaftsſchlitten ganz vorzüglich zu ſteuern weiß. Im vorigen Jahre hat er auf der Bobbahn lange Zeit fleißig und außerordentlich kuragiert trainiert und einmal ſogar nach Einbruch der Dunkelheit eine ſchon bei Tag gefahrvolle Fahrt unter- nommen. Im Vorjahre glaubte man in Sportkreiſen, daß der Prinz beim Rennen ſteuern werde. Doch begnügte er ſich damit, daß ſeine im Training erzielten Zeiten außer- ordentlich gut waren und knapp vor dem Rennen verließ er den Semmering zum Leidweſen der dortigen Sport- gemeinde. Heuer kam er zur Bobmeiſterſchaft. Der Winter- ſportklub hat ihn offiziell empfangen, von den Sportleuten wurde er mit ſichlicher Freude aufgenommen, iſt es doch mit ſein Verdienſt, daß der Winterſport auf dem Semmering nun ſchon in voller Blüte ſteht. Erzherzog Karl Franz Joſef nahm in einer Hofloge Platz, die für ihn neben der großen Tribüne errichtet war. In ſeiner Begleitung befanden ſich die Prinzen Franz Joſef und Miguel von Braganza, ferner Kammervor- ſteher Graf Waldersdorff. Ferner waren anweſend: Fürſt und Fürſtin Palffy, Prinz und Prinzeſſin Anton N. Eſterhazy, Graf und Gräfin Rudolf Chotek, Gräfin Sarolta Zichy, Graf Karl Revertera, Graf Karl Wenckheim, Baron und Baronin Biegeleben, Baron Berger, Baron und Baronin Schey, Familie Dittl von Wehrberg, Guido Freiherr von Somma- ruga, E. v. Riedl-Riedenſtein, Ritter von Gro- ſinski, Baroneſſe von Guretzky, Graf Potocki, Graf Apponyi, Bürgermeiſter Kammann von Wiener- Neuſtadt, Direktor Fiſcher der Daimlermotorenfabrik, Hof- ſekretär Ehrenreich, Bürgermeiſter Hans von Haid von Reichenau, Major Stölzle, Kurarzt Dr. Seha von Reichenau, Direktor Heß aus Wien, in Vertretung des Oeſterreichiſchen Skivereins Dozent Dr. Jencic und Dr. Fiſcher, Bezirkshauptmann Lorange von Mürz- zuſchlag und der Ausſchuß des veranſtaltenden Vereines „Winterſportklub“. Im Rennen ereignete ſich ein bedauerlicher Unfall: Der Bob der „Oedenburger Huſaren“ (die Mannſchaft beſteht aus Huſarenoffizieren, die in Oedenburg disloziert ſind, und zwar: Graf Wenkheim, v. Georgicits, v. Himmel und v. Mattyaſſovsky) ſtürzte um und Leutnant v. Mattyaſſovsky erlitt eine Gehirnerſchütterung. Der Meiſter vom Vorjahre, Etthofen, kam auf merkwürdige Weiſe um ſeine Siegeschancen; er hörte ſeinen Namensaufruf beim Start nicht und wurde um mehrere Sekunden beſtraft. Die „Strafe“ iſt zwar rechtmäßig, aber vom ſportlichen Stand- punkte aus einfach unbegreiflich. Das Rennen gewann eine Mannſchaft aus Innsbruck. Die Reſultate waren: Polaczek (Innsbruck) 4 : 28⅕ Erſter; er hat heuer die dritte Meiſterſchaft gewonnen, da er außerdem in Tirol und Steiermark Meiſter wurde. Zweiter wurde Roger de Ried- matten mit 4 : 31_. Harry Spanner, der als Favorit ins Rennen ging und im erſten Lauf alle bisherigen Rekords mit 2 : 08 ſchlug, hatte im zweiten Lauf das Mißgeſchick, in ein Loch zu fahren und zu ſtürzen. Trotzdem placierte er ſich an dritter Stelle mit der Geſamtzeit von 4 : 37⅕. Zu verzeichnen waren noch : Baron Mayer-Mellnhof 4 : 39 Vierter, Ethofen 4 : 45 Fünfter und Dr. v. Tauſſig 4 : 50⅕ Sechſter. Die früheren Bahnrekords von 1908—1909 ſind Mandl 2 : 26⅖, Spanner 2 : 24⅖, Oedenburger Huſaren 2 : 15_ und zuletzt Spanner 2 : 09, alſo eine ſtetige Verbeſſerung der Zeiten. Die übrigen Konkurrenzen hatten folgendes Ergebnis: Bobs- leighrennen um den Mühlhauſerpreis: Polaczek (Innsbruck) 4 : 28_ Erſter; Baron Mayer-Mellnhof Zweiter; Dr. v. Tauſſig Dritter. Skeletonrennen um den Kriſch- preis: Jack Gouſoy 2 : 56⅖ Erſter; Poldi Eigl Zweiter; Viktor Zierhut Dritter. Das Bobsleighrennen um den Flär- ſcheimpreis hatte die Reſultate: Rolf Kinzl 2 : 30⅕ Erſter; Mayer-Nagy Zweiter; F. Smutey Dritter. _

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Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Benjamin Fiechter, Susanne Haaf: Bereitstellung der digitalen Textausgabe (Konvertierung in das DTA-Basisformat). (2018-01-26T13:38:42Z)
grepect GmbH: Bereitstellung der Texttranskription und Textauszeichnung. (2018-01-26T13:38:42Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Amelie Meister: Vorbereitung der Texttranskription und Textauszeichnung. (2018-01-26T13:38:42Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (&#xa75b;): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: keine Angabe; Silbentrennung: keine Angabe; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: keine Angabe;




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Zitationshilfe: Reichspost. Nr. 67, Wien, 08.03.1909, S. 6. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_reichspost067_1909/6>, abgerufen am 29.04.2024.