Reichspost. Nr. 72, Wien, 13.02.1911.Nr. 72 Wien, Montag Reichspost 13. Februar 1911 [Spaltenumbruch] 50 Minuten abends mit dem Orientexpreßzug nach Belgrad weiter gereist. -- Er will eben zu Hause sein, während König Peter in Italien weilt, da sein Bruder Georg noch immer nicht "verläßlicher" geworden sein soll. * Die Aegyptenreise des Königs von Sachsen. Aus Kartum, 12. d., wird uns tele- * Das Befinden Kaiser Wilhelms ist auch * Die Schwester König Humberts erkrankt. Aus Moncalieri, 12. d. wird uns gemeldet: Prinzessin * Jubiläum. Am Samstag den 18. d. M. feiert * Die Bestattung der Frau Mathilde Sieghart. Gestern * Das 25 jährige Jubiläum des Vereines "Niederwald". Der Verein "Niederwald", die Reprä- * Der letzte einer gefährlichen Diebsbande verhaftet. Am 19. v. M. wurde vom Sicherheitsbureau * Ein Milchdieb verhaftet. In der letzten Zeit * Die Italienreise König Peters. Mittwoch * Konzert im Militärkasino. Von den drei letzten Kon- * Ein Taubst[u]mmenkongreß in Wien. Am 18. und * Betrug an Auswanderern. Die niederösterreichische * Der Assekuranzverein der Zuckerindustrie hielt Sonntag in Prag seine Generalversammlung ab, * Errichtung einer tschechischen Agrarbank. Das Projekt der tschechischen Agrarbank wird nunmehr * Eine Kunstmühle nidergebrannt. Aus * Der Kurs der Katholischen Frauenorganisation für Niederösterreich. Unter überaus zahlreicher Beteiligung aus * Kundgebungen für die Errichtung einer zweiten tschechischen Universität. Gestern, Sonn- * Herr Eldersch, der Aemterkumulierer. Das Brünner * Die Zustände auf der Stadtbahn. Aus Leserkreisen * Aeroplanbesuch im belgischen Königspark. Aus Brüssel, 12. d., wird uns gemeldet: Gestern * Die Wintereskader in Triest. Aus Triest, * Erhöhung der Garnison von Meran. Die * Ein Vaterlandsverräter. Aus Paris, Nr. 72 Wien, Montag Reichspoſt 13. Februar 1911 [Spaltenumbruch] 50 Minuten abends mit dem Orientexpreßzug nach Belgrad weiter gereiſt. — Er will eben zu Hauſe ſein, während König Peter in Italien weilt, da ſein Bruder Georg noch immer nicht „verläßlicher“ geworden ſein ſoll. * Die Aegyptenreiſe des Königs von Sachſen. Aus Kartum, 12. d., wird uns tele- * Das Befinden Kaiſer Wilhelms iſt auch * Die Schweſter König Humberts erkrankt. Aus Moncalieri, 12. d. wird uns gemeldet: Prinzeſſin * Jubiläum. Am Samstag den 18. d. M. feiert * Die Beſtattung der Frau Mathilde Sieghart. Geſtern * Das 25 jährige Jubiläum des Vereines „Niederwald“. Der Verein „Niederwald“, die Reprä- * Der letzte einer gefährlichen Diebsbande verhaftet. Am 19. v. M. wurde vom Sicherheitsbureau * Ein Milchdieb verhaftet. In der letzten Zeit * Die Italienreiſe König Peters. Mittwoch * Konzert im Militärkaſino. Von den drei letzten Kon- * Ein Taubſt[u]mmenkongreß in Wien. Am 18. und * Betrug an Auswanderern. Die niederöſterreichiſche * Der Aſſekuranzverein der Zuckerinduſtrie hielt Sonntag in Prag ſeine Generalverſammlung ab, * Errichtung einer tſchechiſchen Agrarbank. Das Projekt der tſchechiſchen Agrarbank wird nunmehr * Eine Kunſtmühle nidergebrannt. Aus * Der Kurs der Katholiſchen Frauenorganiſation für Niederöſterreich. Unter überaus zahlreicher Beteiligung aus * Kundgebungen für die Errichtung einer zweiten tſchechiſchen Univerſität. Geſtern, Sonn- * Herr Elderſch, der Aemterkumulierer. Das Brünner * Die Zuſtände auf der Stadtbahn. Aus Leſerkreiſen * Aeroplanbeſuch im belgiſchen Königspark. Aus Brüſſel, 12. d., wird uns gemeldet: Geſtern * Die Wintereskader in Trieſt. Aus Trieſt, * Erhöhung der Garniſon von Meran. Die * Ein Vaterlandsverräter. Aus Paris, <TEI> <text> <body> <div type="jVarious" n="1"> <div type="jArticle" n="2"> <p><pb facs="#f0003" n="3"/><fw place="top" type="header">Nr. 72 Wien, Montag <hi rendition="#g">Reichspoſt</hi> 13. Februar 1911</fw><lb/><cb/> 50 Minuten abends mit dem Orientexpreßzug nach<lb/> Belgrad weiter gereiſt. — Er will eben zu Hauſe ſein,<lb/> während König Peter in Italien weilt, da ſein Bruder<lb/><hi rendition="#g">Georg</hi> noch immer nicht „verläßlicher“ geworden<lb/> ſein ſoll.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">* Die Aegyptenreiſe des Königs von<lb/> Sachſen.</hi> </head> <p>Aus <hi rendition="#g">Kartum,</hi> 12. d., wird uns tele-<lb/> graphiert: König Friedrich Auguſt von Sachſen hat in<lb/> Begleitung des Generalinſpektors Freiherrn v. Slatin<lb/> den Ort Omdurman beſucht. Abends wird der König<lb/> einen Jagdausflug antreten, der ihn den Weißen Nil<lb/> aufwärts führen und fünf Wochen dauern wird.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">* Das Befinden Kaiſer Wilhelms</hi> </head> <p>iſt auch<lb/> heute zufriedenſtellend. Der Monarch konnte das Bett<lb/> bereits verlaſſen, muß ſich aber noch einige Tage<lb/> Schonung auferlegen, weshalb der auf Mittwoch den<lb/> 15. d. angeſetzt geweſene kleine Hofball nicht ſtattfinden<lb/> wird. — Der für heute angeſetzte Ball bei der<lb/><hi rendition="#g">öſterreichiſch-ungariſchen Botſchaft,</hi><lb/> an dem der Kaiſer hätte teilnehmen ſollen, iſt ebenfalls<lb/> abgeſagt worden.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">* Die Schweſter König Humberts erkrankt.</hi> </head><lb/> <p>Aus Moncalieri, 12. d. wird uns gemeldet: Prinzeſſin<lb/> Clotilde, die Schweſter des verblichenen Königs Humbert,<lb/> iſt an Influenza erkrankt, zu der eine Lungenentzündung<lb/> hinzutrat. Das heute früh ausgegebene Bulletin beſagt,<lb/> daß die Kranke die letzte Nacht gut verbracht hat. Die<lb/> Temperatur beträgt 37·8 Grad.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">* Jubiläum.</hi> </head> <p>Am Samstag den 18. d. M. feiert<lb/> Herr Martin <hi rendition="#g">Eck</hi> ſein 50jähriges Jubiläum als In-<lb/> haber der k. k. Lottokollektur, welche er ſeit 18. Februar<lb/> 1861 in ein und demſelben Hauſe, <hi rendition="#aq">I.</hi> Habsburgergaſſe<lb/> Nr. 7, führt. Der Jubilar ſteht im 80. Lebensjahre.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">* Die Beſtattung der Frau Mathilde Sieghart.</hi> </head> <p>Geſtern<lb/> vormittag wurde Frau Mathilde <hi rendition="#g">Sieghart,</hi> die Gattin des<lb/> Gouverneurs der Bodenkreditanſtalt Geheimer Rat Dr. Rudolf<lb/><hi rendition="#g">Sieghart</hi> zu Grabe getragen. Um ½11 Uhr ſetzte ſich<lb/> der Zug vom Trauerhauſe in der Berggaſſe in Bewegung.<lb/> Eine genaue Aufzählung der Perſönlichkeiten, die erſchienen<lb/> waren, um der Verſtorbenen die letzte Ehre zu erweiſen, iſt<lb/> infolge der ungewöhnlichen Beteiligung nicht möglich. Unter<lb/> anderen waren zu ſehen: Miniſterpräſident Freiherr v. Bienerth<lb/> mit Gemahlin, Miniſterpräſident a. D. Dr. Freiherr v. Beck<lb/> mit Gemahlin und Stiftsdame Freifrau v. Beck. die Miniſter<lb/> Graf Stürgkh, Dr. Weiskirchner und Graf Wickenburg,<lb/> Kabinettsdirektor Dr. Freiherr v. Schießl, der bayriſche Ge-<lb/> ſandte Freiherr v. Tucher, der deutſche Botſchaftsrat Graf<lb/> Waldburg, die Miniſter a. D. Dr. Ritter v. Wittek, Freiherr<lb/> v. Glanz, Dr. Franz Klein und Dr. Ebenhoch, der Präſident<lb/> des Oeſterreichiſchen Lloyd Dr. v. Derſchatta, die Gemahlin<lb/> des Präſidenten des Reichsgerichtes Frau Dr. Joſef Unger,<lb/> Freiherr v. Plener und Gemahlin, Gouverneur v. Popovits mit<lb/> dem Geueralſekretär Hofrat Pranger, die Geheimen Räte: Dr.<lb/> Freiherr v. Ruber, Sektionschef Dr. Ritter v. Roza, Stabsarzt<lb/> Dr. Moritz Graf Vetter, Präſident Dr. Wilhelm Exner,<lb/> Sektionschef Dr. Ewiklinski, Generalprokurotor a. D. Ritter<lb/> v. Cramer, Generalprokurator Dr. R. v. Schrott und Sektions-<lb/> chef Ritter v. Horowitz, dann Prinz Croy, die Reichsrats-<lb/> abgeordneten Ritter v. Waſſilko und Profeſſor Redlich, der<lb/> Präſident des Oberlandesgerichtes Dr. v. Vittorelli, Sektions-<lb/> chef Dr. v. Globocnik, der Direktor der Nordbahn Sektionschef<lb/> Dr. Freiherr v. Banhans, Sektionschef Freiherr v. Forſter,<lb/> Sektionschef Dr. Freiherr v. Fries, der Präſident der D. D. G.<lb/> Sektionschef Dr. R. v. Schonka, Polizeipräſident Brzeſowsky,<lb/> Senatspräſident Baron Schenk, der Landmarſchallſtellvertreter<lb/> in Böhmen Dr. Urban. — Auf dem Döblinger Friedhofe wurde<lb/> der Sarg in der Familiengruft beſtattet. — Erzherzogin<lb/><hi rendition="#g">Marie Thereſe</hi> hat dem Gatten der Verſtorbenen durch<lb/> den Oberſthofmeiſter Grafen <hi rendition="#g">Cavriani</hi> ihre wärmſte Teil-<lb/> nahme ausdrücken laſſen, ebenſo Erzherzog <hi rendition="#g">Leopold Sal-<lb/> vator</hi> durch den Kammervorſteher Prinzen <hi rendition="#g">Lobkowitz</hi><lb/> und Herzog Ernſt Auguſt v. <hi rendition="#g">Cumberland.</hi> </p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">* Das 25 jährige Jubiläum des Vereines<lb/> „Niederwald“.</hi> </head> <p>Der Verein „Niederwald“, die Reprä-<lb/> ſentanz der hieſigen reichsdeutſchen Kolonie, feierte<lb/> geſtern das Feſt ſeines 25 jährigen Beſtehens. Der<lb/> Verein war Gegenſtand herzlicher Ovationen und das<lb/> Jubiläum bot den erwünſchten Anlaß, um dem in<lb/> Wien hochangeſehenen Verein die Sympathie zu bezeugen.<lb/> Die Feier wurde durch ein glänzend verlaufenes Feſt-<lb/> mahl, das Mittag im Hotel Metropole ſtattfand, be-<lb/> gangen. Zur Feier war in Vertretung des durch ein<lb/> Unwohlſein verhinderten deutſchen Botſchafters von<lb/> Tſchirſchky und Boegendorff der Botſchaftsrat Prinz<lb/><hi rendition="#g">Hatzfeld</hi> erſchienen. Außerdem waren anweſend:<lb/> Bürgermeiſter Dr. <hi rendition="#g">Neumayer,</hi> der bayeriſche Ge-<lb/> ſandte Freiherr von <hi rendition="#g">Tucher,</hi> der deutſche<lb/> Militärattach<hi rendition="#aq">é</hi> Major Graf <hi rendition="#g">Kageneck,</hi> Botſchaftsrat<lb/> Graf Waldburg, der ſächſiſche Geheime Legationsrat<lb/> v. Leipzig, der ſächſiſche Attach<hi rendition="#aq">é</hi> Schimpff, Geheimer<lb/> Hofrat Pieszczek, der deutſche Generalkonſul Freiherr<lb/> v. Liebig, der deutſche Konſul Dr. v. Vivenot, dann<lb/> als Ehrengäſte der Direktor der Volksoper Rainer<lb/> Simons, Geheimſekretär Bruchhans, Geheimer Kanzlei-<lb/> ſekretär Schmidt, der Obmann des Vereines der<lb/> Bayern Bockhorni, der Präſident der Vereinigung<lb/> deutſcher Offiziere des Beurlaubtenſtandes General-<lb/> direktor Schade, Oberregiſſeur Gerboth u. v. a. Beim<lb/> Mahle wurde eine Reihe von Trinkſprüchen gehalten.<lb/> Vorſtandsmitglied Emil <hi rendition="#g">Friedl</hi> brachte einen mit<lb/> ſtürmiſchem Beifalle aufgenommenen Toaſt auf die<lb/> Stadt Wien — „das Wahrzeichen deutſcher Treue“<lb/> — aus.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">* Der letzte einer gefährlichen Diebsbande<lb/> verhaftet.</hi> </head> <p>Am 19. v. M. wurde vom Sicherheitsbureau<lb/> ein unter der Führung des Leopold <hi rendition="#g">Hugl</hi> ſtehendes<lb/> Diebskonſortium dem Landesgerichte eingeliefert. Die<lb/> Mitglieder der Bande hatten eine ſehr anſehnliche Zahl<lb/> von Auslageeinbrüchen beſonders im 1. und 2. Bezirke<lb/> verübt. Am. 9. d. M. wurde nun der wiederholt ab-<lb/> geſtrafte und von Wien abgeſchaffte 28jährige Kutſcher<lb/> Joſef Soukal, welcher dieſer Diebsbande angehört hatte,<lb/> in der Leopoldſtadt verhaftet. Soukal hatte nach der<lb/> Feſtnahme ſeiner Komplizen auf eigene Fauſt die Dieb-<lb/> ſtähle fortgeſetzt. Ihm fällt auch der Auslageeinbruch<lb/><cb/> bei einem Kürſchner in der Praterſtraße zur Laſt, bei<lb/> dem er Pelzwaren im Wirte von 2000 Kronen er-<lb/> beutete. Soukal, der unter dem falſchen Namen „Albin<lb/> Hoffner“ in der Brigittenau wohnte, wurde dem Landes-<lb/> gerichte eingeliefert.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">* Ein Milchdieb verhaftet.</hi> </head> <p>In der letzten Zeit<lb/> wurden in den Morgenſtunden in einer großen Anzahl<lb/> von Häuſern auf der Wieden volle Milchflaſchen, die<lb/> auf den Gängen von der „Milchfrau“ hingeſtellt worden<lb/> waren, geſtohlen. Am 11. d. M. früh hielt ein Sicher-<lb/> heitswachmann auf der Wieden einen Mann wegen Be-<lb/> denklichkeit an. Man fand in ſeinem Beſitze zehn Milch-<lb/> flaſchen, die er kurz zuvor in zwei Häuſern entwendet<lb/> hatte. Er iſt der wegen Diebſtahles wiederholt ab-<lb/> geſtrafte Hilfsarbeiter Joſef Stubenvoll und wurde dem<lb/> Landesgerichte eingeliefert.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">* Die Italienreiſe König Peters.</hi> </head> <p>Mittwoch<lb/> nachmittags trifft König Peter in Rom zum Beſuche<lb/> des Königspaares ein. Bis an die öſterreichiſche Grenze<lb/> wird ihm eine Spezialmiſſion entgegenfahren, in der<lb/> ſich u. a. ein Generaladjutant ſowie ein Ordonnanz-<lb/> offizier König Viktor Emanuels, ein Zeremonienmeiſter<lb/> des italieniſchen Hofes ſowie der Korpskommandant von<lb/> Verona befinden.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">* Konzert im Militärkaſino.</hi> </head> <p>Von den drei letzten Kon-<lb/> zerten in den alten Räumen des Militärkaſinos fand am<lb/> Samstag das erſte ſtatt, dem faſt das geſamte Wiener Offiziers-<lb/> korps und viele Generale mit ihren Damen beiwohnten. Die<lb/> erſte Vortragsnummer des reichen Programmes beſtritt das<lb/><hi rendition="#g">„Orpheusquartett“</hi> mit ernſten und heiteren Dar-<lb/> bietungen, die beifällig aufgenommen wurden. Das aus den<lb/> Chormitgliedern der Hofoper <hi rendition="#g">Schmatzer, Wagner und<lb/> Stejskal</hi> und dem Konzertſänger <hi rendition="#g">Martinek</hi> gebildete<lb/> Quartett erfreute durch den ſchönen Zuſammenklang der<lb/> Nummern in ſeinen Vorträgen. Großes Aufſehen erregte<lb/> das Auftreten einer vielverſprechenden Kunſtnovize Signorina<lb/> Maria <hi rendition="#g">Gelcich,</hi> die ſich zur Koloraturtänzerin für die Oper<lb/> ausbildet. Die ſchmiegſame und wohlgebildete Stimme und die<lb/> Verinnerlichung des Ausdrucks, die die junge Künſtlerin in<lb/> einer Arie aus „Manon Lescaut“ und einer aus „Madame<lb/> Butterfly“ entfaltete, fanden ſo großen Beifall, daß Signorina<lb/> Geleich noch eine Arie aus „La Traviata“ zugeben mußte.<lb/> Hierauf ſpielte der Pianiſt Oskar <hi rendition="#g">Dachs</hi> drei Klavier-<lb/> ſtücke: <hi rendition="#aq">„Au printemps“</hi> von Grieg und „Feuerzauber“ aus<lb/> der „Walküre“ in der Bearbeitung von Braſſin. Der Solo-<lb/> ſänger an der Hofoper Paul <hi rendition="#g">Kittel,</hi> ein vielverſprechender<lb/> junger Heldentenor, erfreute durch ſeinen Vortrag dreier Arien<lb/> — aus „Toska“, der „Afrikanerin“ und „Manon“. Ein Rieſen-<lb/> erfolg erſang ſich Frau Hofrat Frieda von <hi rendition="#g">Vukovic,</hi> deren<lb/> hohe Künſtlerſchaft ſchon lange anerkannt und kritiſch gewürdigt<lb/> wurde. Von Ary von Leuwen auf der Flöte begleitet, trug ſie<lb/> die beiden Lieder „Die Spröde“ und „Die Bekehrte“ von Brüll<lb/> vor, dann das Lied „Der Gärtner“ von Grädener und Arditus<lb/> „L’Elaſi““. Der Jubel, mit dem ihr Geſang vom Auditorium<lb/> aufgenommen wurde, zwang Frau von Vukovic zu immer<lb/> neuen Zugaben. Humoriſtiſche Vorträge des Herrn <hi rendition="#g">Amon</hi><lb/> vom Deutſchen Volkstheater bildeten den Schluß der Vortrags-<lb/> ordnung. Die Klavierbegleitungen führte Profeſſor <hi rendition="#g">Foll</hi> in<lb/> ſeiner bekannten Meiſterhaftigkeit aus.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">* Ein Taubſt<supplied>u</supplied>mmenkongreß in Wien.</hi> </head> <p>Am 18. und<lb/> 19. April wird in Wien der Vierte allgemeine öſter-<lb/> reichiſche Taubſtummenlehrertag ſtattfinden. Für den<lb/> Kongreß ſind bisher nachſtehende Vorträge angemeldet<lb/> worden: „Die Erziehung ſchwerhöriger Kinder in den<lb/> erſten Lebensjahren.“ Referent Dr. Richard <hi rendition="#g">Im-<lb/> hofer,</hi> Ohrenarzt in Prag. „Die Anatomie des Ge-<lb/> hörorgans.“ Referent Dr. Guſtav <hi rendition="#g">Alexander,</hi><lb/> Univerſitätsprofeſſor in Wien. „Die Paſtorierung der<lb/> Taubſtummen mit beſonderer Berückſichtigung der<lb/> Großſtadt.“ Referent Mſgre. Alois <hi rendition="#g">Oberhummer,</hi><lb/> Wien. „Die Stellung des Sprachformenunterrichtes<lb/> im künſtlichen Lautſprachunterrichte.“ Referent Direk-<lb/> tor Karl <hi rendition="#g">Baldrian,</hi> Wiener-Neuſtadt. „Gewerbliche<lb/> Fortbildungsſchulen für Taubſtumme.“ Referent<lb/> Th. <hi rendition="#g">Perſchke,</hi> Wien. „Die Fürſorge der Taub-<lb/> ſtummenanſtalten für die aus der Schule entlaſſenen<lb/> Zöglinge.“ Referent Joſef <hi rendition="#g">Friedl,</hi> Wien. „Die<lb/> Taubſtummenunterrichtsmethode in den Lehrer- und<lb/> Lehrerinnen-Bildungsanſtalten.“ Referent Anton<lb/><hi rendition="#g">Druſchba,</hi> Wien.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">* Betrug an Auswanderern.</hi> </head> <p>Die niederöſterreichiſche<lb/> Statthalterei erläßt folgende Bekanntmachung: „Es<lb/> ſoll ein gewiſſer Stanislaus <hi rendition="#g">Mankowski,</hi> früher in<lb/> Seattle, Staat Waſhington (Vereinigte Staaten von<lb/> Nordamerika), anſäſſig geweſen und angeblich Agent der<lb/><hi rendition="#g">„Paterſon Land Company“,</hi> die Abſicht haben,<lb/> in nächſter Zeit behufs Werbung von <hi rendition="#g">Koloniſten<lb/> für amerikaniſche Landgeſellſchaften,</hi><lb/> Europa, wahrſcheinlich auch <hi rendition="#g">Oeſterreich,</hi> zu be-<lb/> ſuchen. Dem Manne wird vorgeworfen, einen gewiſſen<lb/> Simon Dudek veranlaßt zu haben, ſein Grundſtück in<lb/> Dabrowice, Bezirk Dabrowa, Galizien, zu veräußern,<lb/> nach Amerika auszuwandern und dort mit dem Erlöſe<lb/> aus ſeinem Grundſtücke ein, wie ſich ſpäter herausſtellte,<lb/> zur Landwirtſchaft ungeeignetes Stück Land anzukaufen,<lb/> wodurch Dudek bedeutenden Schaden erlitten habe. In<lb/> ähnlicher Weiſe ſoll Mankowski auch in anderen Fällen<lb/> vorgegangen ſein. Vor dem genannten Mankowski<lb/> wird gewarnt.“</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">* Der Aſſekuranzverein der Zuckerinduſtrie</hi> </head><lb/> <p>hielt Sonntag in <hi rendition="#g">Prag</hi> ſeine Generalverſammlung ab,<lb/> in der u. a. Julius v. <hi rendition="#g">Kniep</hi> und Dr. Richard von<lb/><hi rendition="#g">Skene</hi> in den Verwaltungsrat berufen wurden. Der<lb/> Ueberſchuß aus der letzten Jahresgebarung beträgt<lb/> 995.782 Kronen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">* Errichtung einer tſchechiſchen Agrarbank.</hi> </head><lb/> <p>Das Projekt der tſchechiſchen Agrarbank wird nunmehr<lb/> realiſiert. Der „Venkov“ veröffentlicht eine von den Ab-<lb/> geordneten <hi rendition="#g">Svehla, Zazworka, Udrzal</hi> und<lb/><hi rendition="#g">Dvorak</hi> gefertigte Aufforderung zur Zeichnung eines<lb/> Aktienkapitales per zwei Millionen Kronen, das ſtatu-<lb/> tariſch auf vier Millionen Kronen erhöht werden kann.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">* Eine Kunſtmühle nidergebrannt.</hi> </head> <p>Aus<lb/><hi rendition="#g">Bruck</hi> a. d. L., 12. d. M., wird uns gemeldet: Vor-<lb/> geſtern gegen 3 Uhr früh brach aus bisher unbekannter<lb/><cb/> Urſache in der hieſigen Kunſtmühle des Armeelieferanten<lb/> und öſterreichiſchen Herrenhausmitgliedes Wetzler ein<lb/> Feuer aus, welches die Mühle in kurzer Zeit voll-<lb/> ſtändig einäſcherte. Der Schaden iſt beträchtlich, aber<lb/> durch Verſicherung gedeckt.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">* Der Kurs der Katholiſchen Frauenorganiſation für<lb/> Niederöſterreich.</hi> </head> <p>Unter überaus zahlreicher Beteiligung aus<lb/> den Kreiſen der Ariſtokratie ſowie der Lehrenden und Lernenden<lb/> fand vom 9 bis 11. Februar der von Mſgre. Prof. Dr. <hi rendition="#g">Waitz</hi><lb/> aus <hi rendition="#g">Brixen</hi> geleitete Kurs über „Das vierte Gebot“ ſtatt.<lb/> Der Redner ſprach am erſten Abend über die Erhabenheit der<lb/> Einrichtung der Famile, wie ſie durch das vierte Gebot dar-<lb/> geſtellt wird und über das Familienleben in ſeiner religiöſen,<lb/> ſittlichen und wirtſchaftlichen Bedeutung. Am zweiten Abend<lb/> rollte er als Einleitung ſeines Vortrages die Frage auf, ob<lb/> man Liebe befehlen könne, gab dann eine glänzende Recht-<lb/> fertigung der verſchiedenen Gebote der Liebe und ging ſchließ-<lb/> lich zu den wichtigſten Detailfragen über die Pflichten der<lb/> Eltern und der Kinder über, dabei mancherlei ſoziale Probleme<lb/> unſerer Zeit in geiſtvoller Weiſe behandelnd. Das<lb/> Thema des letzten Vortrages bildete das gegen-<lb/> ſeitige Verhältnis des Uebernatürlichen und Natürlichen oder<lb/> des Menſchlichen und Chriſtlichen in der Familie. In be-<lb/> geiſterten Worten zeigte der Redner die Verklärung des vierten<lb/> Gebotes durch das Chriſtentum, die Religion des Ueber-<lb/> natürlichen. Nach Schluß der Vorträge dankte Frau <hi rendition="#g">Brentano</hi><lb/> im Namen der Präſidentin der niederöſterreichiſchen katholiſchen<lb/> Frauenorganiſation Gräfin Walterskirchen, die am Kranken-<lb/> lager ihres ſchwer leidenden Vaters im Süden weilt, dem<lb/> Redner für ſeine glänzenden Ausführungen ſowie insbeſondere<lb/> dafür, daß er trotz des Trauerfalles in ſeiner Familie zur Ab-<lb/> haltung des Kurſes nach Wien gekommen war. Der nächſte<lb/> Kurs findet am 22. und 23. März ſtatt. Es wird Univerſitäts-<lb/> profeſſor Dr. <hi rendition="#g">Pilcz</hi> über „Hygiene des weiblichen Nerven-<lb/> lebens“ ſprechen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">* Kundgebungen für die Errichtung einer<lb/> zweiten tſchechiſchen Univerſität.</hi> </head> <p>Geſtern, Sonn-<lb/> tag, fanden in mehr als 20 Städten in Böhmen,<lb/> Mähren und Schleſien tſchechiſche Verſammlungen zu-<lb/> gunſten der Errichtung einer tſchechiſchen Univerſität in<lb/> Mähren ſtatt. In der Prager Verſammlung ſprachen<lb/> Bürgermeiſter Dr. Gros, der Rektor der tſchechiſchen<lb/> Univerſität Profeſſor Janoſik und der Prorektor der<lb/> tſchechiſchen Technik Prohaska, ſowie namens der<lb/> tſchechiſchen Reichsratsabgeordneten Hofrat Celakowsky.<lb/> In allen Verſammlungen wurde eine gleichlautende<lb/> Reſolution angenommen. In <hi rendition="#g">Brünn</hi> ſprachen in der<lb/> Verſammlung Landeshauptmannſtellvertreter Doktor<lb/> Kaudela, der Rektor der tſchechiſchen techniſchen Hoch-<lb/> ſchule Dr. Vladimir <hi rendition="#g">Novak</hi> ſowie die Vertreter der<lb/> tſchechiſchen Mittelſchulprofeſſoren, Hochſchüler und<lb/> Lehrer.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">* Herr Elderſch, der Aemterkumulierer.</hi> </head> <p>Das Brünner<lb/> ſozialdemokratiſche Tagblatt „Rovnoſt“ vom 4. Februar 1911<lb/> hat auf der Suche nach Aemterkumlierern einen vielgeplagten<lb/> Mann entdeckt. Es iſt dies Herr Matthias <hi rendition="#g">Elderſch,</hi> ſozial-<lb/> demokratiſcher Reichsratsabgeordneter, Landtagsabgeordneter,<lb/> Gemeinderat der Stadt Brünn, Sekretär der Brünner Bezirks-<lb/> krankenkaſſe, Mitglied des permanenten Sozialverſicherungs-<lb/> ausſchuſſes, Mitglied der Staatsſchulden-Kontrollkommiſſion<lb/> und Sekretär des Reichsverbandes der Krankenkaſſen. Das<lb/> Blatt klagt, Herr Elderſch komme gar nicht dazu, ſeinen Ob-<lb/> liegenheiten als Sekretär der Brünner Bezirkskrankenkaſſe nach-<lb/> zukommen, beziehe aber <hi rendition="#g">trotz dem den Jahresgehalt<lb/> von 5000 Kronen</hi> außer ſeinen ſonſtigen ziemlich be-<lb/> deutenden Einnahmen. Jetzt hat das Wiener ſozialdemokratiſche<lb/> Zentralorgan Gelegenheit, einen richtigen Aemterkumulierer<lb/> aus der Nähe zu betrachten.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">* Die Zuſtände auf der Stadtbahn.</hi> </head> <p>Aus Leſerkreiſen<lb/> ſchreibt man uns: Der Monatsbeginn hat einen<lb/> wieder der Stadtbahn ganzen Jammer fühlen laſſen.<lb/> Der ſoeben den Beamten dieſes Miniſteriums an-<lb/> empfohlene kaufmänniſche Geiſt ſieht bei der Stadtbahn<lb/> ſchön aus! Zwei Millionen Kronen Defizit ſind vorher-<lb/> geſehen, und was tut die Stadtbahn dagegen? Sie ſetzt<lb/> den Preis hinauf und die Qualität herunter, die Mo-<lb/> natskarten wurden um vier Kronen im Preiſe erhöht<lb/> und die Strecke ihrer Gültigkeit ganz bedeutend redu-<lb/> ziert, ſo daß zum Beiſpiel eine Karte, die früher von<lb/> Hütteldorf bis Heiligenſtadt gegolten hat, jetzt nur mehr<lb/> von Hütteldorf bis zur Ferdinandsbrücke gilt. Wenn<lb/> ein Kaufmann in ſeinem Geſchäft ſolche Praktiken übt,<lb/> ſo leidet er Schiffbruch. Die neueſte Errungenſchaft der<lb/> Stadtbahn iſt, daß ſchon ſeit einigen Wochen die Tafeln<lb/> zur Anzeige der Fahrtrichtung nicht mehr funktionieren;<lb/> das iſt um ſo ärgerlicher, als ſeit vorigem Jahr die<lb/> Beleuchtung der Perrons weſentlich verſchlechtert wurde.<lb/> Aber da heißt es: Ruhe iſt die erſte Bürgerpflicht ...</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">* Aeroplanbeſuch im belgiſchen Königspark.</hi> </head><lb/> <p>Aus <hi rendition="#g">Brüſſel,</hi> 12. d., wird uns gemeldet: Geſtern<lb/> erſchien über dem königlichen Schloſſe Laeken der<lb/> Aviatiker Lanſer in Begleitung eines Paſſagiers, um-<lb/> kreiſte wiederholt den Schloßpark und landete dann im<lb/> Parke. Der Aviatiker überreichte der Königin einen<lb/> Blumenſtrauß. Der König, welcher dem Flieger ſeine<lb/> Freude über den Beſuch ausſprach, leerte mit Lanſer<lb/> ein Glas Champagner. Kurz darauf ſtieg Lanſer mit<lb/> ſeinem Paſſagier wieder auf und flog nach dem Flug-<lb/> platze zurück.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">* Die Wintereskader in Trieſt.</hi> </head> <p>Aus <hi rendition="#g">Trieſt,</hi><lb/> 12. d., wird gemeldet: Heute vormittag iſt die aus den<lb/> Schlachtſchiffen „Erzherzog Franz Ferdinand“, „Kaiſer<lb/> Karl“ und „Erzherzog Ferdinand Max“, dem Kreuzer<lb/> „Admiral Spaun“ und vier Hochſeetorpedoboote be-<lb/> ſtehende Wintereskader hier eingetroffen. Statthalter<lb/> Prinz von <hi rendition="#g">Hohenlohe</hi> ſtattete nachmittag an Bord<lb/> des Admiralſchiffes einen Beſuch ab.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">* Erhöhung der Garniſon von Meran.</hi> </head> <p>Die<lb/> Nachbargemeinde von Meran <hi rendition="#g">Untermais</hi> erhält im<lb/> Laufe des heurigen Herbſtes eine aus <hi rendition="#g">zwei Batail-<lb/> lonen Kaiſerjägern</hi> mit Stab beſtehende<lb/> Garniſon, wodurch der Kurort Meran eine ſtändige<lb/> Regimentsmuſik bekommt.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">* Ein Vaterlandsverräter.</hi> </head> <p>Aus <hi rendition="#g">Paris,</hi><lb/> 12. d., wird uns gemeldet: Das Kriegsgericht in Nancy<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [3/0003]
Nr. 72 Wien, Montag Reichspoſt 13. Februar 1911
50 Minuten abends mit dem Orientexpreßzug nach
Belgrad weiter gereiſt. — Er will eben zu Hauſe ſein,
während König Peter in Italien weilt, da ſein Bruder
Georg noch immer nicht „verläßlicher“ geworden
ſein ſoll.
* Die Aegyptenreiſe des Königs von
Sachſen. Aus Kartum, 12. d., wird uns tele-
graphiert: König Friedrich Auguſt von Sachſen hat in
Begleitung des Generalinſpektors Freiherrn v. Slatin
den Ort Omdurman beſucht. Abends wird der König
einen Jagdausflug antreten, der ihn den Weißen Nil
aufwärts führen und fünf Wochen dauern wird.
* Das Befinden Kaiſer Wilhelms iſt auch
heute zufriedenſtellend. Der Monarch konnte das Bett
bereits verlaſſen, muß ſich aber noch einige Tage
Schonung auferlegen, weshalb der auf Mittwoch den
15. d. angeſetzt geweſene kleine Hofball nicht ſtattfinden
wird. — Der für heute angeſetzte Ball bei der
öſterreichiſch-ungariſchen Botſchaft,
an dem der Kaiſer hätte teilnehmen ſollen, iſt ebenfalls
abgeſagt worden.
* Die Schweſter König Humberts erkrankt.
Aus Moncalieri, 12. d. wird uns gemeldet: Prinzeſſin
Clotilde, die Schweſter des verblichenen Königs Humbert,
iſt an Influenza erkrankt, zu der eine Lungenentzündung
hinzutrat. Das heute früh ausgegebene Bulletin beſagt,
daß die Kranke die letzte Nacht gut verbracht hat. Die
Temperatur beträgt 37·8 Grad.
* Jubiläum. Am Samstag den 18. d. M. feiert
Herr Martin Eck ſein 50jähriges Jubiläum als In-
haber der k. k. Lottokollektur, welche er ſeit 18. Februar
1861 in ein und demſelben Hauſe, I. Habsburgergaſſe
Nr. 7, führt. Der Jubilar ſteht im 80. Lebensjahre.
* Die Beſtattung der Frau Mathilde Sieghart. Geſtern
vormittag wurde Frau Mathilde Sieghart, die Gattin des
Gouverneurs der Bodenkreditanſtalt Geheimer Rat Dr. Rudolf
Sieghart zu Grabe getragen. Um ½11 Uhr ſetzte ſich
der Zug vom Trauerhauſe in der Berggaſſe in Bewegung.
Eine genaue Aufzählung der Perſönlichkeiten, die erſchienen
waren, um der Verſtorbenen die letzte Ehre zu erweiſen, iſt
infolge der ungewöhnlichen Beteiligung nicht möglich. Unter
anderen waren zu ſehen: Miniſterpräſident Freiherr v. Bienerth
mit Gemahlin, Miniſterpräſident a. D. Dr. Freiherr v. Beck
mit Gemahlin und Stiftsdame Freifrau v. Beck. die Miniſter
Graf Stürgkh, Dr. Weiskirchner und Graf Wickenburg,
Kabinettsdirektor Dr. Freiherr v. Schießl, der bayriſche Ge-
ſandte Freiherr v. Tucher, der deutſche Botſchaftsrat Graf
Waldburg, die Miniſter a. D. Dr. Ritter v. Wittek, Freiherr
v. Glanz, Dr. Franz Klein und Dr. Ebenhoch, der Präſident
des Oeſterreichiſchen Lloyd Dr. v. Derſchatta, die Gemahlin
des Präſidenten des Reichsgerichtes Frau Dr. Joſef Unger,
Freiherr v. Plener und Gemahlin, Gouverneur v. Popovits mit
dem Geueralſekretär Hofrat Pranger, die Geheimen Räte: Dr.
Freiherr v. Ruber, Sektionschef Dr. Ritter v. Roza, Stabsarzt
Dr. Moritz Graf Vetter, Präſident Dr. Wilhelm Exner,
Sektionschef Dr. Ewiklinski, Generalprokurotor a. D. Ritter
v. Cramer, Generalprokurator Dr. R. v. Schrott und Sektions-
chef Ritter v. Horowitz, dann Prinz Croy, die Reichsrats-
abgeordneten Ritter v. Waſſilko und Profeſſor Redlich, der
Präſident des Oberlandesgerichtes Dr. v. Vittorelli, Sektions-
chef Dr. v. Globocnik, der Direktor der Nordbahn Sektionschef
Dr. Freiherr v. Banhans, Sektionschef Freiherr v. Forſter,
Sektionschef Dr. Freiherr v. Fries, der Präſident der D. D. G.
Sektionschef Dr. R. v. Schonka, Polizeipräſident Brzeſowsky,
Senatspräſident Baron Schenk, der Landmarſchallſtellvertreter
in Böhmen Dr. Urban. — Auf dem Döblinger Friedhofe wurde
der Sarg in der Familiengruft beſtattet. — Erzherzogin
Marie Thereſe hat dem Gatten der Verſtorbenen durch
den Oberſthofmeiſter Grafen Cavriani ihre wärmſte Teil-
nahme ausdrücken laſſen, ebenſo Erzherzog Leopold Sal-
vator durch den Kammervorſteher Prinzen Lobkowitz
und Herzog Ernſt Auguſt v. Cumberland.
* Das 25 jährige Jubiläum des Vereines
„Niederwald“. Der Verein „Niederwald“, die Reprä-
ſentanz der hieſigen reichsdeutſchen Kolonie, feierte
geſtern das Feſt ſeines 25 jährigen Beſtehens. Der
Verein war Gegenſtand herzlicher Ovationen und das
Jubiläum bot den erwünſchten Anlaß, um dem in
Wien hochangeſehenen Verein die Sympathie zu bezeugen.
Die Feier wurde durch ein glänzend verlaufenes Feſt-
mahl, das Mittag im Hotel Metropole ſtattfand, be-
gangen. Zur Feier war in Vertretung des durch ein
Unwohlſein verhinderten deutſchen Botſchafters von
Tſchirſchky und Boegendorff der Botſchaftsrat Prinz
Hatzfeld erſchienen. Außerdem waren anweſend:
Bürgermeiſter Dr. Neumayer, der bayeriſche Ge-
ſandte Freiherr von Tucher, der deutſche
Militärattaché Major Graf Kageneck, Botſchaftsrat
Graf Waldburg, der ſächſiſche Geheime Legationsrat
v. Leipzig, der ſächſiſche Attaché Schimpff, Geheimer
Hofrat Pieszczek, der deutſche Generalkonſul Freiherr
v. Liebig, der deutſche Konſul Dr. v. Vivenot, dann
als Ehrengäſte der Direktor der Volksoper Rainer
Simons, Geheimſekretär Bruchhans, Geheimer Kanzlei-
ſekretär Schmidt, der Obmann des Vereines der
Bayern Bockhorni, der Präſident der Vereinigung
deutſcher Offiziere des Beurlaubtenſtandes General-
direktor Schade, Oberregiſſeur Gerboth u. v. a. Beim
Mahle wurde eine Reihe von Trinkſprüchen gehalten.
Vorſtandsmitglied Emil Friedl brachte einen mit
ſtürmiſchem Beifalle aufgenommenen Toaſt auf die
Stadt Wien — „das Wahrzeichen deutſcher Treue“
— aus.
* Der letzte einer gefährlichen Diebsbande
verhaftet. Am 19. v. M. wurde vom Sicherheitsbureau
ein unter der Führung des Leopold Hugl ſtehendes
Diebskonſortium dem Landesgerichte eingeliefert. Die
Mitglieder der Bande hatten eine ſehr anſehnliche Zahl
von Auslageeinbrüchen beſonders im 1. und 2. Bezirke
verübt. Am. 9. d. M. wurde nun der wiederholt ab-
geſtrafte und von Wien abgeſchaffte 28jährige Kutſcher
Joſef Soukal, welcher dieſer Diebsbande angehört hatte,
in der Leopoldſtadt verhaftet. Soukal hatte nach der
Feſtnahme ſeiner Komplizen auf eigene Fauſt die Dieb-
ſtähle fortgeſetzt. Ihm fällt auch der Auslageeinbruch
bei einem Kürſchner in der Praterſtraße zur Laſt, bei
dem er Pelzwaren im Wirte von 2000 Kronen er-
beutete. Soukal, der unter dem falſchen Namen „Albin
Hoffner“ in der Brigittenau wohnte, wurde dem Landes-
gerichte eingeliefert.
* Ein Milchdieb verhaftet. In der letzten Zeit
wurden in den Morgenſtunden in einer großen Anzahl
von Häuſern auf der Wieden volle Milchflaſchen, die
auf den Gängen von der „Milchfrau“ hingeſtellt worden
waren, geſtohlen. Am 11. d. M. früh hielt ein Sicher-
heitswachmann auf der Wieden einen Mann wegen Be-
denklichkeit an. Man fand in ſeinem Beſitze zehn Milch-
flaſchen, die er kurz zuvor in zwei Häuſern entwendet
hatte. Er iſt der wegen Diebſtahles wiederholt ab-
geſtrafte Hilfsarbeiter Joſef Stubenvoll und wurde dem
Landesgerichte eingeliefert.
* Die Italienreiſe König Peters. Mittwoch
nachmittags trifft König Peter in Rom zum Beſuche
des Königspaares ein. Bis an die öſterreichiſche Grenze
wird ihm eine Spezialmiſſion entgegenfahren, in der
ſich u. a. ein Generaladjutant ſowie ein Ordonnanz-
offizier König Viktor Emanuels, ein Zeremonienmeiſter
des italieniſchen Hofes ſowie der Korpskommandant von
Verona befinden.
* Konzert im Militärkaſino. Von den drei letzten Kon-
zerten in den alten Räumen des Militärkaſinos fand am
Samstag das erſte ſtatt, dem faſt das geſamte Wiener Offiziers-
korps und viele Generale mit ihren Damen beiwohnten. Die
erſte Vortragsnummer des reichen Programmes beſtritt das
„Orpheusquartett“ mit ernſten und heiteren Dar-
bietungen, die beifällig aufgenommen wurden. Das aus den
Chormitgliedern der Hofoper Schmatzer, Wagner und
Stejskal und dem Konzertſänger Martinek gebildete
Quartett erfreute durch den ſchönen Zuſammenklang der
Nummern in ſeinen Vorträgen. Großes Aufſehen erregte
das Auftreten einer vielverſprechenden Kunſtnovize Signorina
Maria Gelcich, die ſich zur Koloraturtänzerin für die Oper
ausbildet. Die ſchmiegſame und wohlgebildete Stimme und die
Verinnerlichung des Ausdrucks, die die junge Künſtlerin in
einer Arie aus „Manon Lescaut“ und einer aus „Madame
Butterfly“ entfaltete, fanden ſo großen Beifall, daß Signorina
Geleich noch eine Arie aus „La Traviata“ zugeben mußte.
Hierauf ſpielte der Pianiſt Oskar Dachs drei Klavier-
ſtücke: „Au printemps“ von Grieg und „Feuerzauber“ aus
der „Walküre“ in der Bearbeitung von Braſſin. Der Solo-
ſänger an der Hofoper Paul Kittel, ein vielverſprechender
junger Heldentenor, erfreute durch ſeinen Vortrag dreier Arien
— aus „Toska“, der „Afrikanerin“ und „Manon“. Ein Rieſen-
erfolg erſang ſich Frau Hofrat Frieda von Vukovic, deren
hohe Künſtlerſchaft ſchon lange anerkannt und kritiſch gewürdigt
wurde. Von Ary von Leuwen auf der Flöte begleitet, trug ſie
die beiden Lieder „Die Spröde“ und „Die Bekehrte“ von Brüll
vor, dann das Lied „Der Gärtner“ von Grädener und Arditus
„L’Elaſi““. Der Jubel, mit dem ihr Geſang vom Auditorium
aufgenommen wurde, zwang Frau von Vukovic zu immer
neuen Zugaben. Humoriſtiſche Vorträge des Herrn Amon
vom Deutſchen Volkstheater bildeten den Schluß der Vortrags-
ordnung. Die Klavierbegleitungen führte Profeſſor Foll in
ſeiner bekannten Meiſterhaftigkeit aus.
* Ein Taubſtummenkongreß in Wien. Am 18. und
19. April wird in Wien der Vierte allgemeine öſter-
reichiſche Taubſtummenlehrertag ſtattfinden. Für den
Kongreß ſind bisher nachſtehende Vorträge angemeldet
worden: „Die Erziehung ſchwerhöriger Kinder in den
erſten Lebensjahren.“ Referent Dr. Richard Im-
hofer, Ohrenarzt in Prag. „Die Anatomie des Ge-
hörorgans.“ Referent Dr. Guſtav Alexander,
Univerſitätsprofeſſor in Wien. „Die Paſtorierung der
Taubſtummen mit beſonderer Berückſichtigung der
Großſtadt.“ Referent Mſgre. Alois Oberhummer,
Wien. „Die Stellung des Sprachformenunterrichtes
im künſtlichen Lautſprachunterrichte.“ Referent Direk-
tor Karl Baldrian, Wiener-Neuſtadt. „Gewerbliche
Fortbildungsſchulen für Taubſtumme.“ Referent
Th. Perſchke, Wien. „Die Fürſorge der Taub-
ſtummenanſtalten für die aus der Schule entlaſſenen
Zöglinge.“ Referent Joſef Friedl, Wien. „Die
Taubſtummenunterrichtsmethode in den Lehrer- und
Lehrerinnen-Bildungsanſtalten.“ Referent Anton
Druſchba, Wien.
* Betrug an Auswanderern. Die niederöſterreichiſche
Statthalterei erläßt folgende Bekanntmachung: „Es
ſoll ein gewiſſer Stanislaus Mankowski, früher in
Seattle, Staat Waſhington (Vereinigte Staaten von
Nordamerika), anſäſſig geweſen und angeblich Agent der
„Paterſon Land Company“, die Abſicht haben,
in nächſter Zeit behufs Werbung von Koloniſten
für amerikaniſche Landgeſellſchaften,
Europa, wahrſcheinlich auch Oeſterreich, zu be-
ſuchen. Dem Manne wird vorgeworfen, einen gewiſſen
Simon Dudek veranlaßt zu haben, ſein Grundſtück in
Dabrowice, Bezirk Dabrowa, Galizien, zu veräußern,
nach Amerika auszuwandern und dort mit dem Erlöſe
aus ſeinem Grundſtücke ein, wie ſich ſpäter herausſtellte,
zur Landwirtſchaft ungeeignetes Stück Land anzukaufen,
wodurch Dudek bedeutenden Schaden erlitten habe. In
ähnlicher Weiſe ſoll Mankowski auch in anderen Fällen
vorgegangen ſein. Vor dem genannten Mankowski
wird gewarnt.“
* Der Aſſekuranzverein der Zuckerinduſtrie
hielt Sonntag in Prag ſeine Generalverſammlung ab,
in der u. a. Julius v. Kniep und Dr. Richard von
Skene in den Verwaltungsrat berufen wurden. Der
Ueberſchuß aus der letzten Jahresgebarung beträgt
995.782 Kronen.
* Errichtung einer tſchechiſchen Agrarbank.
Das Projekt der tſchechiſchen Agrarbank wird nunmehr
realiſiert. Der „Venkov“ veröffentlicht eine von den Ab-
geordneten Svehla, Zazworka, Udrzal und
Dvorak gefertigte Aufforderung zur Zeichnung eines
Aktienkapitales per zwei Millionen Kronen, das ſtatu-
tariſch auf vier Millionen Kronen erhöht werden kann.
* Eine Kunſtmühle nidergebrannt. Aus
Bruck a. d. L., 12. d. M., wird uns gemeldet: Vor-
geſtern gegen 3 Uhr früh brach aus bisher unbekannter
Urſache in der hieſigen Kunſtmühle des Armeelieferanten
und öſterreichiſchen Herrenhausmitgliedes Wetzler ein
Feuer aus, welches die Mühle in kurzer Zeit voll-
ſtändig einäſcherte. Der Schaden iſt beträchtlich, aber
durch Verſicherung gedeckt.
* Der Kurs der Katholiſchen Frauenorganiſation für
Niederöſterreich. Unter überaus zahlreicher Beteiligung aus
den Kreiſen der Ariſtokratie ſowie der Lehrenden und Lernenden
fand vom 9 bis 11. Februar der von Mſgre. Prof. Dr. Waitz
aus Brixen geleitete Kurs über „Das vierte Gebot“ ſtatt.
Der Redner ſprach am erſten Abend über die Erhabenheit der
Einrichtung der Famile, wie ſie durch das vierte Gebot dar-
geſtellt wird und über das Familienleben in ſeiner religiöſen,
ſittlichen und wirtſchaftlichen Bedeutung. Am zweiten Abend
rollte er als Einleitung ſeines Vortrages die Frage auf, ob
man Liebe befehlen könne, gab dann eine glänzende Recht-
fertigung der verſchiedenen Gebote der Liebe und ging ſchließ-
lich zu den wichtigſten Detailfragen über die Pflichten der
Eltern und der Kinder über, dabei mancherlei ſoziale Probleme
unſerer Zeit in geiſtvoller Weiſe behandelnd. Das
Thema des letzten Vortrages bildete das gegen-
ſeitige Verhältnis des Uebernatürlichen und Natürlichen oder
des Menſchlichen und Chriſtlichen in der Familie. In be-
geiſterten Worten zeigte der Redner die Verklärung des vierten
Gebotes durch das Chriſtentum, die Religion des Ueber-
natürlichen. Nach Schluß der Vorträge dankte Frau Brentano
im Namen der Präſidentin der niederöſterreichiſchen katholiſchen
Frauenorganiſation Gräfin Walterskirchen, die am Kranken-
lager ihres ſchwer leidenden Vaters im Süden weilt, dem
Redner für ſeine glänzenden Ausführungen ſowie insbeſondere
dafür, daß er trotz des Trauerfalles in ſeiner Familie zur Ab-
haltung des Kurſes nach Wien gekommen war. Der nächſte
Kurs findet am 22. und 23. März ſtatt. Es wird Univerſitäts-
profeſſor Dr. Pilcz über „Hygiene des weiblichen Nerven-
lebens“ ſprechen.
* Kundgebungen für die Errichtung einer
zweiten tſchechiſchen Univerſität. Geſtern, Sonn-
tag, fanden in mehr als 20 Städten in Böhmen,
Mähren und Schleſien tſchechiſche Verſammlungen zu-
gunſten der Errichtung einer tſchechiſchen Univerſität in
Mähren ſtatt. In der Prager Verſammlung ſprachen
Bürgermeiſter Dr. Gros, der Rektor der tſchechiſchen
Univerſität Profeſſor Janoſik und der Prorektor der
tſchechiſchen Technik Prohaska, ſowie namens der
tſchechiſchen Reichsratsabgeordneten Hofrat Celakowsky.
In allen Verſammlungen wurde eine gleichlautende
Reſolution angenommen. In Brünn ſprachen in der
Verſammlung Landeshauptmannſtellvertreter Doktor
Kaudela, der Rektor der tſchechiſchen techniſchen Hoch-
ſchule Dr. Vladimir Novak ſowie die Vertreter der
tſchechiſchen Mittelſchulprofeſſoren, Hochſchüler und
Lehrer.
* Herr Elderſch, der Aemterkumulierer. Das Brünner
ſozialdemokratiſche Tagblatt „Rovnoſt“ vom 4. Februar 1911
hat auf der Suche nach Aemterkumlierern einen vielgeplagten
Mann entdeckt. Es iſt dies Herr Matthias Elderſch, ſozial-
demokratiſcher Reichsratsabgeordneter, Landtagsabgeordneter,
Gemeinderat der Stadt Brünn, Sekretär der Brünner Bezirks-
krankenkaſſe, Mitglied des permanenten Sozialverſicherungs-
ausſchuſſes, Mitglied der Staatsſchulden-Kontrollkommiſſion
und Sekretär des Reichsverbandes der Krankenkaſſen. Das
Blatt klagt, Herr Elderſch komme gar nicht dazu, ſeinen Ob-
liegenheiten als Sekretär der Brünner Bezirkskrankenkaſſe nach-
zukommen, beziehe aber trotz dem den Jahresgehalt
von 5000 Kronen außer ſeinen ſonſtigen ziemlich be-
deutenden Einnahmen. Jetzt hat das Wiener ſozialdemokratiſche
Zentralorgan Gelegenheit, einen richtigen Aemterkumulierer
aus der Nähe zu betrachten.
* Die Zuſtände auf der Stadtbahn. Aus Leſerkreiſen
ſchreibt man uns: Der Monatsbeginn hat einen
wieder der Stadtbahn ganzen Jammer fühlen laſſen.
Der ſoeben den Beamten dieſes Miniſteriums an-
empfohlene kaufmänniſche Geiſt ſieht bei der Stadtbahn
ſchön aus! Zwei Millionen Kronen Defizit ſind vorher-
geſehen, und was tut die Stadtbahn dagegen? Sie ſetzt
den Preis hinauf und die Qualität herunter, die Mo-
natskarten wurden um vier Kronen im Preiſe erhöht
und die Strecke ihrer Gültigkeit ganz bedeutend redu-
ziert, ſo daß zum Beiſpiel eine Karte, die früher von
Hütteldorf bis Heiligenſtadt gegolten hat, jetzt nur mehr
von Hütteldorf bis zur Ferdinandsbrücke gilt. Wenn
ein Kaufmann in ſeinem Geſchäft ſolche Praktiken übt,
ſo leidet er Schiffbruch. Die neueſte Errungenſchaft der
Stadtbahn iſt, daß ſchon ſeit einigen Wochen die Tafeln
zur Anzeige der Fahrtrichtung nicht mehr funktionieren;
das iſt um ſo ärgerlicher, als ſeit vorigem Jahr die
Beleuchtung der Perrons weſentlich verſchlechtert wurde.
Aber da heißt es: Ruhe iſt die erſte Bürgerpflicht ...
* Aeroplanbeſuch im belgiſchen Königspark.
Aus Brüſſel, 12. d., wird uns gemeldet: Geſtern
erſchien über dem königlichen Schloſſe Laeken der
Aviatiker Lanſer in Begleitung eines Paſſagiers, um-
kreiſte wiederholt den Schloßpark und landete dann im
Parke. Der Aviatiker überreichte der Königin einen
Blumenſtrauß. Der König, welcher dem Flieger ſeine
Freude über den Beſuch ausſprach, leerte mit Lanſer
ein Glas Champagner. Kurz darauf ſtieg Lanſer mit
ſeinem Paſſagier wieder auf und flog nach dem Flug-
platze zurück.
* Die Wintereskader in Trieſt. Aus Trieſt,
12. d., wird gemeldet: Heute vormittag iſt die aus den
Schlachtſchiffen „Erzherzog Franz Ferdinand“, „Kaiſer
Karl“ und „Erzherzog Ferdinand Max“, dem Kreuzer
„Admiral Spaun“ und vier Hochſeetorpedoboote be-
ſtehende Wintereskader hier eingetroffen. Statthalter
Prinz von Hohenlohe ſtattete nachmittag an Bord
des Admiralſchiffes einen Beſuch ab.
* Erhöhung der Garniſon von Meran. Die
Nachbargemeinde von Meran Untermais erhält im
Laufe des heurigen Herbſtes eine aus zwei Batail-
lonen Kaiſerjägern mit Stab beſtehende
Garniſon, wodurch der Kurort Meran eine ſtändige
Regimentsmuſik bekommt.
* Ein Vaterlandsverräter. Aus Paris,
12. d., wird uns gemeldet: Das Kriegsgericht in Nancy
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