Reichspost. Nr. 78, Wien, 06.04.1897.78 Wien, Dienstag, Reichspost 6. April 1897 [Spaltenumbruch] sodaß sich die Procession zu einer erhebenden Glaubens- kundgebung der katholischen Bevölkerung der Landstraße ge- staltete. Nach Rückkehr der Procession in die Kirche wurde die Feier, welche der Herr Missionär P. Bonifaz Vordermaier mit einer ergreifenden Predigt eingeleitet hatte, mit der feierlichen Abbitte und einem musikalischen Segen geschlossen. -- Die Volksmission in Wien-Fünfhaus ist -- Bischofsconferenz. Cardinal Fürstprimas Tagesbericht. Wien, 5. April. * Kalender für Dienstag, den 6. April 1897: Kathol.: Sixtus. -- Griechen (25. März): * Hof- und Personalnachrichten. Erzherzog * Die Fußwaschung in der Stefanskirche. Der * Auszeichnungen und Ernennungen. Der Justiz- * Ein Priester -- Doctor der Rechte. Bei * Abel-Predigten. Der berühmte Kanzelredner * Der Strafrichter der Leopoldstadt +. Der * Leo-Gesellschaft. Dienstag, den 6. April l. J., * Dr. Johannes Brahms. Wie wir bereits am * Eine hochinteressaute Strafanzeige. Mit * Frauen-Hi[l]fsverein vom rothen Kreuze. Am * Kronrath. Gestern Vormittags um 11 Uhr hat * Fundverheimlichung. Die in der Währingerstraße * Falsches Geld. Der Mediciner Friedrich Wilsch * Zusammenstoß mit der Dampftramway. Vor- * Große Siegesfeier beim Wimberger. Samstag den 3. April fand im dichtgefüllten Saale * Ueberfahren. Vorgestern Abends wurde auf dem * Lebensmüde. Der 30jährige Handlungsgehilfe Paul * Unfall auf der Donau. Gestern Früh um 4 Uhr * Ein österreichischer Dampfer aufgefahren. Aus London wird telegraphirt: Nach einer bei Lloyds * Schriftstellerjubiläum. Mittwoch, den 7. d., feiert * Eine Versammlung der fahrenden Künstler. Zum Zwecke der Gründung eines Fachvereins fand Freitag * Verhaftete Betrügerin. Die vom Prager Landes- * Die Gattin des Fälschers Keller. Im 78 Wien, Dienſtag, Reichspoſt 6. April 1897 [Spaltenumbruch] ſodaß ſich die Proceſſion zu einer erhebenden Glaubens- kundgebung der katholiſchen Bevölkerung der Landſtraße ge- ſtaltete. Nach Rückkehr der Proceſſion in die Kirche wurde die Feier, welche der Herr Miſſionär P. Bonifaz Vordermaier mit einer ergreifenden Predigt eingeleitet hatte, mit der feierlichen Abbitte und einem muſikaliſchen Segen geſchloſſen. — Die Volksmiſſion in Wien-Fünfhaus iſt — Biſchofsconferenz. Cardinal Fürſtprimas Tagesbericht. Wien, 5. April. * Kalender für Dienſtag, den 6. April 1897: Kathol.: Sixtus. — Griechen (25. März): * Hof- und Perſonalnachrichten. Erzherzog * Die Fußwaſchung in der Stefanskirche. Der * Auszeichnungen und Ernennungen. Der Juſtiz- * Ein Prieſter — Doctor der Rechte. Bei * Abel-Predigten. Der berühmte Kanzelredner * Der Strafrichter der Leopoldſtadt †. Der * Leo-Geſellſchaft. Dienſtag, den 6. April l. J., * Dr. Johannes Brahms. Wie wir bereits am * Eine hochintereſſaute Strafanzeige. Mit * Frauen-Hi[l]fsverein vom rothen Kreuze. Am * Kronrath. Geſtern Vormittags um 11 Uhr hat * Fundverheimlichung. Die in der Währingerſtraße * Falſches Geld. Der Mediciner Friedrich Wilſch * Zuſammenſtoß mit der Dampftramway. Vor- * Große Siegesfeier beim Wimberger. Samſtag den 3. April fand im dichtgefüllten Saale * Ueberfahren. Vorgeſtern Abends wurde auf dem * Lebensmüde. Der 30jährige Handlungsgehilfe Paul * Unfall auf der Donau. Geſtern Früh um 4 Uhr * Ein öſterreichiſcher Dampfer aufgefahren. Aus London wird telegraphirt: Nach einer bei Lloyds * Schriftſtellerjubiläum. Mittwoch, den 7. d., feiert * Eine Verſammlung der fahrenden Künſtler. Zum Zwecke der Gründung eines Fachvereins fand Freitag * Verhaftete Betrügerin. Die vom Prager Landes- * Die Gattin des Fälſchers Keller. Im <TEI> <text> <body> <div type="jPoliticalNews" n="1"> <div n="2"> <div type="jArticle" n="3"> <p><pb facs="#f0003" n="3"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">78 Wien, Dienſtag, Reichspoſt 6. April 1897</hi></fw><lb/><cb/> ſodaß ſich die Proceſſion zu einer erhebenden Glaubens-<lb/> kundgebung der katholiſchen Bevölkerung der Landſtraße ge-<lb/> ſtaltete. Nach Rückkehr der Proceſſion in die Kirche wurde<lb/> die Feier, welche der Herr Miſſionär <hi rendition="#aq">P.</hi> Bonifaz Vordermaier<lb/> mit einer ergreifenden Predigt eingeleitet hatte, mit<lb/> der feierlichen Abbitte und einem muſikaliſchen Segen<lb/> geſchloſſen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <p>— <hi rendition="#g">Die Volksmiſſion</hi> in Wien-Fünfhaus iſt<lb/> glänzend ausgefallen. Das geräumige Gotteshaus war auch<lb/> an Wochentagen bis auf den letzten Platz gefüllt. Mittwoch,<lb/> den 21. d. M., war Kinderpredigt, zu welcher die Schüler<lb/> und Schülerinnen der von Schulbrüdern, Barmherzigen<lb/> Schweſtern in der Herklotzgaſſe und Schulſchweſtern in der<lb/> Friesgaſſe geleiteten Schulen gefü<supplied>h</supplied>rt wurden. Während<lb/> dieſer Miſſion wird auch die Erſtcommunion der Schullinder<lb/> in beſonders feierlicher Art veranſtaltet.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <p>— <hi rendition="#g">Biſchofsconferenz.</hi> Cardinal Fürſtprimas<lb/> Claudius <hi rendition="#g">Vaßary</hi> hat die Biſchofsconferenz für Mitt-<lb/> woch, den 7. d., Vormittags 10 Uhr, in das Ofener Pri-<lb/> matialpalais einberufen. Nebſt mehreren internen Ange-<lb/> legenheiten ſtehen diesmal auch die Fragen der Congrua<lb/> und der Autonomie auf der Tage<supplied>ſ</supplied>ordnung. Insbeſondere<lb/> ſoll der Zeitpunkt für die Einberufung des katholiſchen Landes-<lb/> congreſſes und der für dieſen nothwendigen Wahlen feſtge-<lb/> ſtellt werden.</p> </div> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jVarious" n="1"> <head> <hi rendition="#b">Tagesbericht.</hi> </head><lb/> <dateline><hi rendition="#g">Wien,</hi> 5. April.</dateline><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">* Kalender für Dienſtag, den 6. April 1897:</hi> </head><lb/> <p><hi rendition="#g">Kathol.:</hi> Sixtus. — <hi rendition="#g">Griechen</hi> (25. März):<lb/> Maria Verk. — Sonnenaufgang 5 Uhr 60 Minuten<lb/> Morgens. — Sonnenuntergang 6 Uhr 36 Minuten Abends.<lb/> — Mondesaufgang 6 Uhr 48 Min. Morgens. — Mondes-<lb/> untergang 11 Uhr 40 Minuten Abends. — Tageslänge<lb/> 13 Stunden 6 Minuten. — Nachtlänge 10 Stunden<lb/> 54 Minuten.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">* Hof- und Perſonalnachrichten.</hi> </head> <p>Erzherzog<lb/><hi rendition="#g">Heinrich Ferdinand</hi> iſt geſtern aus Wr.-Reuſtadt<lb/> hier eingetroffen — Erzherzog <hi rendition="#g">Ludwig Victor</hi> iſt<lb/> Sonntag Abends von hier nach Klagenfurt abgereiſt und<lb/> trifft am 11. d. M. wieder in Wien ein. — Senats-<lb/> präſident Graf <hi rendition="#g">Kuenburg</hi> iſt an einer gichtiſchen Knie-<lb/> gelenksentzündung erkrankt und hütet ſeit einigen Tagen das<lb/> Bett. — Der Präſident des türkiſchen Staatsrathes<lb/><hi rendition="#g">Tewfik Bey</hi> und der vormalige Profeſſor an der<lb/> orientaliſchen Akademie <hi rendition="#g">Juſſuf Alidi Paſcha</hi> ſind<lb/> vorgeſtern aus Paris hier eingetroffen. — Der franzöſiſche<lb/> Generalconſul in Budapeſt Graf <hi rendition="#g">Turenne</hi> hat ſich vor-<lb/> geſtern von hier auf ſeinen Poſten begeben. — Der<lb/> franzöſiſche Geſandtſchaftsſekretär in Athen Olivier <hi rendition="#g">Taigny</hi><lb/> traf vorgeſtern aus Athen hier ein — Prinz <hi rendition="#g">Leopold</hi><lb/> von <hi rendition="#g">Bayern</hi> trifft heute Abends, aus München hier ein<lb/> und begibt ſich Tags darauf zur Auerhahnjagd nach Eiſenerz<lb/> in Steiermark.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">* Die Fußwaſchung in der Stefanskirche.</hi> </head> <p>Der<lb/> Cardinal Fürſterzbiſchof Dr. <hi rendition="#g">Gruſcha</hi> wird am Grün-<lb/> donnerſtag, den 15. d. M., in der Metropolitankirche zu<lb/> St. Stefan an nachverzeichneten zwölf armen Bürgern aus<lb/> der Bürgerverſorgungsanſtalt die Ceremonie der Fuß-<lb/> waſchung vollziehen: Franz Zehethofer, Schuhmacher,<lb/> 85 Jahre alt; Thomas Adam, Kleidermacher, 83 Jahre<lb/> alt: Joſef Wachta, Schloſſer, Johann Heindl, Schuhmacher,<lb/> je 82 Jahre; Karl Schickl, Kleidermacher, Jakob Pigl,<lb/> Schuhmacher und Franz Wichtl, Kleidermacher, je 81 Jahre;<lb/> Joſef Karauſchek, Kleidermacher, Johann Karbel, Drechsler<lb/> und Johann Höfer, Schuhmacher, je 80 Jahre; Gottlieb<lb/> Lieb, Kleidermacher und Peter Capitain, Bäcker, je<lb/> 79 Jahre alt.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">* Auszeichnungen und Ernennungen.</hi> </head> <p>Der Juſtiz-<lb/> miniſter hat den Miniſterialſecretär im Juſtizminiſterium<lb/> Franz Emil Conte <hi rendition="#g">Smechia</hi> zum Landesgerichtsrathe<lb/> beim Landesgerichte in Trieſt ernannt. — Der Juſtiz<lb/> miniſter hat ernannt: zu Landesgerichtsräthen als Bezirks-<lb/> gerichtsvorſteher unter Belaſſung in ihren Dienſtorten die<lb/> Bezirksrichter; Johann <hi rendition="#g">Wildmann</hi> in Unhoſcht,<lb/> Zdenko <hi rendition="#g">Hußa</hi> in Chotebor und Friedrich <hi rendition="#g">Stöger</hi> in<lb/> Manetin; ferner zu Bezirksrichtern: den Bezirksgerichts-<lb/> Adjuncten in Gablonz Franz <hi rendition="#g">Pransky</hi> für Ronsperg,<lb/> den Gerichtsadjuncten in Piſek Wenzel <hi rendition="#g">Schwarz</hi> für<lb/> Neugedein und die Bezirksgerichtsadjuncten: Mathias<lb/><hi rendition="#g">Weger</hi> in Melnik für Horazdowitz, Joſef <hi rendition="#g">Taud</hi> in<lb/> Komotau für Platten, Anton <hi rendition="#g">Liebitzky</hi> in Dux für<lb/> Wallern und Alexander <hi rendition="#g">Seifert</hi> in Tetſchen für Hart-<lb/> manitz. — Der Juſtizminiſter hat den Staatsanwalts-<lb/> Subſtituten in Teſchen Dr. Franz Ritter von <hi rendition="#g">Kolitſcher</hi><lb/> zum Staatsanwalte beim Kreisgerichte in Iglau ernannt.<lb/> — Der Juſtizminiſter hat den Bezirksrichter in Wallern<lb/> Eduard <hi rendition="#g">Marſch</hi> zum Rathsſecretär in Eger ernannt. —<lb/> Der Ackerbauminiſter hat die Forſt- und Domainenverwalter<lb/> Ferdinand <hi rendition="#g">Loibl</hi> in Lammerau und Ludwig <hi rendition="#g">Finke</hi><lb/> in Wien zu Forſtmeiſtern unter Belaſſung auf ihren Dienſt-<lb/> poſten ernannt. — Der Kaiſer hat dem Landesſchulinſpector<lb/> Chriſtian <hi rendition="#g">Schneller</hi> aus Anlaß der von demſelben er-<lb/> betenen Verſetzung in den bleibenden Ruheſtand taxfrei den<lb/> Titel und Charakter eines Hofrathes verliehen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">* Ein Prieſter — Doctor der Rechte.</hi> </head> <p>Bei<lb/> der am 29. März an der Wiener Univerſität vorge-<lb/> nommenen feierlichen Promotion wurde auch ein Prieſter,<lb/> Herr <hi rendition="#g">Joſef Mayrhofer,</hi> welcher ſeit Jahren<lb/> als Cooperator in Spitz a. d. Donau wirkt, zum Doctor<lb/> der Rechte promovirt. Derſelbe hat ſeine juridiſchen<lb/> Studien und die Rigoroſen ohne jede Unterbrechung des<lb/> Seelſorgedienſtes beendet. Ein gewiß ſeltener Fall von<lb/> Willenskraft.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">* Abel-Predigten.</hi> </head> <p>Der berühmte Kanzelredner<lb/><hi rendition="#aq">P.</hi> Heinrich <hi rendition="#g">Abel</hi> wird am 8., 9. und 10. d. M.,<lb/> jedesmal um 8 Uhr Abends, in der Hof- und Stadt-<lb/> pfarrkirche zu St. Auguſtin Predigt halten, welche nur<lb/> für die Männerwelt beſtimmt ſind. Das Thema der<lb/> Predigten iſt <hi rendition="#aq">«Ecce Homo».</hi> </p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">* Der Strafrichter der Leopoldſtadt †.</hi> </head> <p>Der<lb/> Strafrichter des zweiten Bezirkes, Gerichtsadjuct Dr. Phil.<lb/><hi rendition="#g">Bichal,</hi> iſt Sonntag den 4. d. M. um ½3 Uhr Nach-<lb/> mittags im 37. Lebensjahre plötzlich geſtorben.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">* Leo-Geſellſchaft.</hi> </head> <p>Dienſtag, den 6. April l. J.,<lb/> findet ½8 Uhr im „Kaiſerhof“, 1. Bez., Reichsraths-<lb/><cb/> ſtraße 19, ein Vortragsabend der Section für Social-<lb/> Rechtswiſſenſchaften der Leo-Geſellſchaft ſtatt. Vortrags-<lb/> Thema: „Berechtigung und Grenzen des Termin-Ge-<lb/> ſchäftes“. Referent Dr. V. <hi rendition="#g">Kienböck.</hi> </p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">* Dr. Johannes Brahms.</hi> </head> <p>Wie wir bereits am<lb/> Samſtag meldeten, iſt Meiſter Brahms geſtorben. Die Leiche<lb/> des Tonkünſtlers iſt geſtern Abends im Trauerhauſe, Wieden,<lb/> Karlsgaſſe Nr. 4, im Schlafzimmer des erſten Stockes, in<lb/> dem der Künſtler geſtorben iſt, aufgebahrt worden. Schwarz<lb/> gekleidet, ruht die Leiche in einem prachtvollen Metallſarge,<lb/> den dreißig Girandolen und vier Kandelaber mit Wachs-<lb/> kerzen umgeben. Das Gemach iſt durchwegs mit ſchwarzem<lb/> Tuch verhängt und ein Baldachin ſpannt ſich über den<lb/> Sarg. Auf rothem Kiſſen ruhen zu Häupten rechts die<lb/> Orden und links die Bürgerkrone. In den Nachmittags-<lb/> ſtunden wurde dem Künſtler die Todtenmaske abgenommen<lb/> und ein Herr und eine Dame ſeines Bekanntenkreiſes haben<lb/> ſein Antlitz in Kreide verewigt. Es ſind auch bereits die<lb/> erſten Kränze, ſechs an der Zahl, eingetroffen, die am Sarge<lb/> niedergelegt wurden. Ueber das Leichenbegängniß ſind noch<lb/> keine definitiven Beſtimmungen getroffen. Die Parte, die von<lb/> dem Ableben Kenntniß gibt, wird heute von der Geſellſchaft<lb/> der Muſikfreunde ausgegeben; das ſteht feſt, daß die Leiche<lb/> Brahms’ am Dienſtag den 6. d. M., Nachmittags um<lb/> ½3 Uhr, vom Trauerhauſe, Carlsgaſſe 4, in die evange-<lb/> liſche Kirche A. B. in der Dorotheergaſſe 18, durch die Be-<lb/> ſtattungs-Unternehmung „Concordia“ überführt wird. In<lb/> der Kirche werden nur mit Eintrittskarten verſehene Per-<lb/> ſonen Zutritt haben. Die Einſegnung erfolgt um 3 Uhr.<lb/> Der Männergeſangverein wird einen Trauerchoral ſingen.<lb/> Die Parte wird über die Beerdigung noch keine Mittheilung<lb/> enthalten. Die Stadt Wien hat nämlich dem Meiſter ſofort<lb/> nach dem Bekanntwerden des Ablebens ein Ehrengrab im<lb/> Tonkünſtlerbosquett am Centralfriedhofe bewilligt. Johannes<lb/> Brahms ſoll aber bei Gelegenheit im Freundeskreiſe geäußert<lb/> haben, er wünſche durch Feuer beſtattet zu werden. Nun<lb/> hat ſich aber weder ein Teſtament, noch irgend welche ſchrift-<lb/> liche Aufzeichnung gefunden, die über den Wunſch des<lb/> Meiſters Aufſchluß geben könnte. Die Nachforſchungen über<lb/> dieſe Angelegenheit ergaben kein Reſultat. Eine heute ausge-<lb/> gebene Correſpondenz theilt mit: Zu einer impoſanten<lb/> Trauerkundgebung, wie ſie Wien ſchon lange nicht geſehen<lb/> hat. wird ſich die Leichenfeier Brahms’ geſtalten. Vor ¼3<lb/> Uhr werden ſich die Deputationen und Vereine vor der<lb/> Carlskirche verſammeln. Der Trauerzug ſetzt ſich um ½3 Uhr<lb/> in Bewegung und wird ſeinen Weg vom Trauerhauſe in<lb/> der Carlsgaſſe über die Schwarzenbergbrücke und Lothringer-<lb/> ſtraße bis zum Portal des Muſikvereins-Gebäudes nehmen.<lb/> Daſelbſt erwartet der Singverein die Leiche und wird einen<lb/> Trauerchoral anſtimmen. Im Namen der Geſellſchaft wird<lb/> der Präſident des Muſikvereines, Freiherr v. Bezecny einen<lb/> Kranz am Sarge niederlegen. Auch die Geſellſchaft der<lb/> Muſikfreunde und der Singverein werden vor dem Gebäude<lb/> den Sarg mit Kränzen ſchmücken. Hierauf bewegt ſich der<lb/> Zug zur evangeliſchen Kirche A. C. in der Dorotheergaſſe.<lb/> Sämmtliche Trauergäſte folgen dem Leichenwagen zu Fuße.<lb/> Daſelbſt wird Pfarrer Dr. v. Zimmermann die Einſegnung<lb/> vornehmen und hierauf der Wiener Männergeſangsverein<lb/> einen Chor ſingen. Nach der Einſegnung nimmt der Trauer-<lb/> zug ſeinen Weg zum Ehrengrabe auf dem Centralfriedhofe.<lb/><hi rendition="#g">Von der Verbrennung der Leiche wurde<lb/> Abſtand genommen.</hi> Am Grabe wird der Präſi-<lb/> dent des Tonkünſtler-Vereines Director Berger dem Ver-<lb/> blichenen den Nachruf halten. Der Eintritt in die Kirche, Doro-<lb/> theergaſſe, iſt nur mit Karten erlaubt, welche vom Wiener<lb/> Singverein ausgegeben werden.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">* Eine hochintereſſaute Strafanzeige.</hi> </head> <p>Mit<lb/> Bezug auf den unter dieſer Spitzmarke am 2. April<lb/> d. J. erſchienenen Bericht erhalten wir von dem Rechts-<lb/> anwalt des dort genannten Stockfabrikanten Herrn<lb/> Oswald <hi rendition="#g">Lindner</hi> nachſtehende Berichtigung: „Es<lb/> iſt unwahr, daß der Gatte der Frau Marie<lb/><hi rendition="#g">Dobler</hi> ſein ganzes Vermögen oder auch nur<lb/> irgend einen Vermögenswert bei Herrn Oswald<lb/> Lindner jemals hinterlegt habe, unwahr, daß derſelbe,<lb/> als er am Tode lag, ſeiner Frau geſagt habe, ſie<lb/> möge ſich nach ſeinem Tode an Lindner wenden, bei<lb/> dem er ſein ganzes Vermögen hinterlegt habe, un-<lb/> wahr iſt es endlich, daß unter dieſem bei Oswald<lb/> Lindner angeblich hinterlegt geweſenen Geld auch ein<lb/> Haupttrefferantheil ſich befunden habe. Wahr iſt viel-<lb/> mehr, daß Frau Marie Dobler und deren Gatte von<lb/> der Kirchengemeinſchaft „Apoſtoliſche Gemeinde“, an<lb/> deren Spitze Herr Oswald Lindner ſteht, ihrer<lb/> Armuth wegen unterſtützt wurden; wahr iſt ferner,<lb/> daß Frau Dobler, kurz bevor ihr Gatte ſtarb, einen<lb/> Advocaten holte, damit der Sterbende ein Teſtament<lb/> errichte; wahr iſt, daß dieſer dem Advocaten über<lb/> deſſen Befragen nach ſeinem Vermögen und<lb/> worüber er verfügen wolle, zur Antwort<lb/> gab, er beſitze gar nichts, als die geringen Hab-<lb/> ſeligkeiten in ſeiner Wohnung, worüber der Advocat<lb/> die Ueberflüſſigkeit eines Teſtamentes erklärte und ſich<lb/> entfernte. Achtungsvoll Dr. Marcell Hofmann.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">* Frauen-Hi<supplied>l</supplied>fsverein vom rothen Kreuze.</hi> </head> <p>Am<lb/> 30. v. M. fand die 15. Generalverſammlung des Zweig-<lb/> vereines der Gerichtsbezirke Währing, Hernals, Ottakring des<lb/> Frauen-Hilfsvereines vom rothen Kreuz für Niederöſterreich<lb/> ſtatt. In der vorgenommenen Neuwahl der Vereinsleitung<lb/> wurden gewählt: Frau Fanni <hi rendition="#g">Meiſſner-Diemer,</hi><lb/> Frau Antonie <hi rendition="#g">Hülſenbeck,</hi> Frau Amalia <hi rendition="#g">Nawra-<lb/> til,</hi> Frau Marie <hi rendition="#g">Wallner</hi> und Antonie <hi rendition="#g">Weinzierl.</hi><lb/> Der durch die Bemühungen des Vereines angeſammelte<lb/> Fond, deſſen Verwendung zur Errichtung eines Spitals für<lb/> 90 Mann im Kriegsfalle beſtimmt iſt, beträgt derzeit<lb/> 17.999 fl. Als Vertreter der Stadt Wien war der Stadt-<lb/> rath und Gemeinderath Dr. Roderich Krenn anweſend.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">* Kronrath.</hi> </head> <p>Geſtern Vormittags um 11 Uhr hat<lb/> unter dem Vorſitz Sr. Majeſtät des Kaiſers in der Hof-<lb/> burg ein Kronrath ſtattgefunden. An demſelben nahmen<lb/> Ihre Excellenzen Miniſterpräſident Graf Badeni und<lb/> ſämmtliche Miniſter ſeines Cabinets theil. Der Kronrath<lb/> dauerte nahezu ſieben Viertelſtunden.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">* Fundverheimlichung.</hi> </head> <p>Die in der Währingerſtraße<lb/> Nr. 26 wohnhafte Bertha Heiß ließ in einem Einſpänner<lb/> in der Windmühlgaſſe eine rothlederne Brieftaſche mit<lb/><cb/> 95 fl. zurück. Der Kutſcher iſt verdächtig, das Geld ſich<lb/> angeeignet zu haben. Er iſt jung, bartlos, mittelgroß, dick<lb/> und hat volles Geſicht.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">* Falſches Geld.</hi> </head> <p>Der Mediciner Friedrich Wilſch<lb/> erlegte ein Zwanzig- und ein Zehn-Hellerfalſificat, der<lb/> Pferdewärter Franz Mikolaſch ein Zwanzig-Hellerfalſificat,<lb/> die ſie jüngſt eingenommen haben.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">* Zuſammenſtoß mit der Dampftramway.</hi> </head> <p>Vor-<lb/> geſtern Abends gegen 7 Uhr ſtieß beim Nordweſtbahn-Viaduct<lb/> nächſt der Stromgaſſe eine Dampftramway mit dem vom<lb/> 23jährigen Kutſcher Joſef <hi rendition="#g">Kornherr</hi> geführten Laſt-<lb/> wagen zuſammen. Kornherr wurde vom Bocke geſchleudert<lb/> und von ſeinem eigenen Wagen überfahren. Er erlitt einen<lb/> complicirten Bruch des linken Oberſchenkels und mehrfache<lb/> ſchwere Quetſchungen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">* Große Siegesfeier beim Wimberger.</hi> </head><lb/> <p>Samſtag den 3. April fand im dichtgefüllten Saale<lb/> des Etabliſſements <hi rendition="#g">Wimberger</hi> eine große Sieges-<lb/> feier des chriſtlichen Arbeiter Wahlcomités des 14. Be-<lb/> zirkes ſtatt. Um 8 Uhr erſchien Herr <hi rendition="#g">Vice-Bürger-<lb/> meiſter Dr. Carl Lueger</hi> in Begleitung des<lb/> Abg. <hi rendition="#g">Sturm.</hi> Frau <hi rendition="#g">Bertha Schneider,</hi> die<lb/> mit ihrem Gemahl erſchienen war, ſprach den Dank<lb/> der Frauen an die Abgeordneten aus. Dr. <hi rendition="#g">Lueger,</hi><lb/> ſtürmiſch begrüßt, hielt eine launige Rede, da er ſeine<lb/> Feſtrede, wie er bemerkte, dem hochw. Herrn Grafen<lb/><hi rendition="#g">Colloredo</hi> cedirte. Im Laufe ſeiner Rede verglich<lb/> er die Frauen mit den Tauben und meinte, ſonſt freße<lb/> der Adler die Tauben, dießmal aber haben die Tauben<lb/> den Adler gefreßen. Hierauf hielt der hochw. Herr Graf<lb/><hi rendition="#g">Mels-Colloredo</hi> die Feſtrede. Sodann folgte<lb/> der <hi rendition="#g">gemüthliche Theil.</hi> Um ½12 Uhr erſchien<lb/> Abg. Axmann mit Gemahlin, ebenſo Profeſſor<lb/><hi rendition="#g">Schleſinger</hi> und richtete herzliche Worte an die<lb/> Verſammlung. Um ½3 Uhr ſchloß das ſchöne Feſt.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">* Ueberfahren.</hi> </head> <p>Vorgeſtern Abends wurde auf dem<lb/> Franzensringe bei der Kreuzung mit der Schottengaſſe der<lb/> 66jährige Private Moriz Hahn von einem Fiaker über-<lb/> fahren, wodurch er einen Bruch des rechten Unter-<lb/> ſchenkels erlitt.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">* Lebensmüde.</hi> </head> <p>Der 30jährige Handlungsgehilfe Paul<lb/> Franke, Leopoldſtadt, Weintraubengaſſe Nr. 5 wohnhaft,<lb/> trank geſtern Abends ungefähr um 7 Uhr im Prater eine<lb/> Giftlöſung. Gegen 1 Uhr Nachts ſank er bewußtlos auf<lb/> einer Bank in der Nähe der Rotunde zuſammen. Den<lb/> Grund des Selbſtmordverſuches weigert ſich Franke an-<lb/> zugeben.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">* Unfall auf der Donau.</hi> </head> <p>Geſtern Früh um 4 Uhr<lb/> fuhr der Dampfer „Kereskedes“ der Donau-Dampfſchiffahrts-<lb/> Geſellſchaft mit drei beladenen Schleppſchiffen, welche hinter<lb/> dem Dampfer nebeneinander zuſammengekoppelt waren,<lb/> ſtromabwärts. Bei der Durchfahrt unter der Stadelauerbrücke<lb/> fuhr der an der linken Außenſeite befindliche Schlepper an<lb/> den mittleren Brückenpfeiler an, wodurch er von den übrigen<lb/> Schleppſchiffen losgeriſſen und gegen die Schiffmühlen ge-<lb/> trieben wurde. Dort gerieth der Schlepper in die Schiff-<lb/> mühle des Max Mallowan, die faſt vollſtändig demolirt<lb/> wurde. Bei dieſer Gelegenheit gelang es zwei Sicherheits-<lb/> wachmännern mit Unterſtützung zweier Müllergehilfen die<lb/> auf dem Schlepper in Lebensgefahr befindliche Bemannung:<lb/> den Steuermann Alois Jäger, deſſen Gattin und achtjährige<lb/> Tochter, ſowie den Franz Hillek, Matroſen, in Sicherheit zu<lb/> bringen. Das Schiff ſelbſt wurde dann wieder gegen die<lb/> Mitte des Stromes getrieben, wo es unterhalb der Mühlen<lb/> verſank. Der Schlepper war mit 16 Waggons Waaren<lb/> beladen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">* Ein öſterreichiſcher Dampfer aufgefahren.</hi> </head><lb/> <p>Aus London wird telegraphirt: Nach einer bei Lloyds<lb/> eingelaufenen Meldung aus Beirut iſt der Dampfer<lb/> des öſterreichiſchen Lloyd „Semiramis“ fünf Meilen<lb/> von Tripolis (Syrien) aufgefahren, iſt jedoch ſchon<lb/> wieder losgekommen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">* Schriftſtellerjubiläum.</hi> </head> <p>Mittwoch, den 7. d., feiert<lb/> der Schriftſteller Guido <hi rendition="#g">Liſt</hi> ſein 25jähriges Schriftſteller-<lb/> jubiläum im Saale des Hotels „Engliſcher Hof“, Maria-<lb/> hilferſtraße, bei welcher Gelegenheit Lift’s Dichtungen in<lb/> Wort und Geſang zum Vortrage gebracht werden. Der<lb/> Beginn dieſes Feſtes, zu dem Gäſte willkommen ſind, iſt<lb/> auf 8 Uhr Abends feſtgeſetzt.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">* Eine Verſammlung der fahrenden Künſtler.</hi> </head><lb/> <p>Zum Zwecke der Gründung eines Fachvereins fand Freitag<lb/> Nachmittags im Saale zum „Goldenen Luchſen“ eine Ver-<lb/> ſammlung der fahrenden Künſtler und Schauſteller ſtatt.<lb/> Der Vorſitzende, Schauſteller <hi rendition="#g">Trocker,</hi> bezeichnete als Auf-<lb/> gabe des projectirten Fachvereins die Wahrung der Standes-<lb/> intereſſen mit Ausſchluß jeder Politik. Der Name des Ver-<lb/> bandes ſoll — dem zugvogelartigen Leben der Mitglieder<lb/> entſprechend — <hi rendition="#g">„Schwalbe“</hi> lauten. Escamoteur<lb/><hi rendition="#g">Maxini</hi> verlas einen an die Berufsgenoſſen gerichteten<lb/> Aufruf, worin folgende Forderungen, deren Vertretung ſich<lb/> der neue Verein zur Aufgabe macht, aufgeſtellt werden:<lb/> Verleihung der Conceſſion für immer bei jährlicher Steuer-<lb/> entrichtung; Schutz gegen das Ueberhandnehmen aus-<lb/> ländiſcher Concurrenz; Regelung der Vidirung der<lb/> Conceſſion durch die Bezirkshauptmannſchaften; Erlaſſung<lb/> einer Verordnung betreffend die Anweiſung von Pro-<lb/> ductionsplätzen ſeitens der Ortsgemeinden; Regelung der<lb/> jetzt beſtehenden Geſetze, betreffend die Productionen in den<lb/> Gaſthauslocalen. An dieſe Vorſchläge knüpfte ſich eine leb-<lb/> hafte Debatte. Schauſteller Zeynhard wünſchte die Elimi-<lb/> nirung jenes Punktes, welcher die Bekämpfung der aus-<lb/> ländiſchen Concurrenz zum Gegenſtande hat. Die Schau-<lb/> ſteller und Künſtler ſeien reiſende Geſchäftsleute, und Nie-<lb/> mand derſelben könne wiſſen, wohin ihn das Schickſal ver-<lb/> ſchlägt; da ſei nun die Gefahr vorhanden, daß vom Aus-<lb/> lande Reciprocität geübt wird. Schließlich wurde die Grün-<lb/> dung des Vereines auf Baſis der vorgeſchlagenen Forde-<lb/> rungen genehmigt. Ebenſo wurde die Herausgabe eines<lb/> Fachblattes beſchloſſen und der Mitgliederbeitrag mit monat-<lb/> lich 30 kr feſtgeſetzt.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">* Verhaftete Betrügerin.</hi> </head> <p>Die vom Prager Landes-<lb/> gerichte ſeit dem 22. Jänner d. J. ſteckbrieflich verfolgte<lb/> 32jährige Köchin Marie <hi rendition="#g">Nemecek,</hi> iſt heute Früh auf<lb/> der Wieden, Kleine Neugaſſe 16, ausgeforſcht und ver-<lb/> haftet worden</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">* Die Gattin des Fälſchers Keller.</hi> </head> <p>Im<lb/> Herbſt vorigen Jahres iſt in Bayern der frühere Bank-<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [3/0003]
78 Wien, Dienſtag, Reichspoſt 6. April 1897
ſodaß ſich die Proceſſion zu einer erhebenden Glaubens-
kundgebung der katholiſchen Bevölkerung der Landſtraße ge-
ſtaltete. Nach Rückkehr der Proceſſion in die Kirche wurde
die Feier, welche der Herr Miſſionär P. Bonifaz Vordermaier
mit einer ergreifenden Predigt eingeleitet hatte, mit
der feierlichen Abbitte und einem muſikaliſchen Segen
geſchloſſen.
— Die Volksmiſſion in Wien-Fünfhaus iſt
glänzend ausgefallen. Das geräumige Gotteshaus war auch
an Wochentagen bis auf den letzten Platz gefüllt. Mittwoch,
den 21. d. M., war Kinderpredigt, zu welcher die Schüler
und Schülerinnen der von Schulbrüdern, Barmherzigen
Schweſtern in der Herklotzgaſſe und Schulſchweſtern in der
Friesgaſſe geleiteten Schulen geführt wurden. Während
dieſer Miſſion wird auch die Erſtcommunion der Schullinder
in beſonders feierlicher Art veranſtaltet.
— Biſchofsconferenz. Cardinal Fürſtprimas
Claudius Vaßary hat die Biſchofsconferenz für Mitt-
woch, den 7. d., Vormittags 10 Uhr, in das Ofener Pri-
matialpalais einberufen. Nebſt mehreren internen Ange-
legenheiten ſtehen diesmal auch die Fragen der Congrua
und der Autonomie auf der Tageſordnung. Insbeſondere
ſoll der Zeitpunkt für die Einberufung des katholiſchen Landes-
congreſſes und der für dieſen nothwendigen Wahlen feſtge-
ſtellt werden.
Tagesbericht.
Wien, 5. April.
* Kalender für Dienſtag, den 6. April 1897:
Kathol.: Sixtus. — Griechen (25. März):
Maria Verk. — Sonnenaufgang 5 Uhr 60 Minuten
Morgens. — Sonnenuntergang 6 Uhr 36 Minuten Abends.
— Mondesaufgang 6 Uhr 48 Min. Morgens. — Mondes-
untergang 11 Uhr 40 Minuten Abends. — Tageslänge
13 Stunden 6 Minuten. — Nachtlänge 10 Stunden
54 Minuten.
* Hof- und Perſonalnachrichten. Erzherzog
Heinrich Ferdinand iſt geſtern aus Wr.-Reuſtadt
hier eingetroffen — Erzherzog Ludwig Victor iſt
Sonntag Abends von hier nach Klagenfurt abgereiſt und
trifft am 11. d. M. wieder in Wien ein. — Senats-
präſident Graf Kuenburg iſt an einer gichtiſchen Knie-
gelenksentzündung erkrankt und hütet ſeit einigen Tagen das
Bett. — Der Präſident des türkiſchen Staatsrathes
Tewfik Bey und der vormalige Profeſſor an der
orientaliſchen Akademie Juſſuf Alidi Paſcha ſind
vorgeſtern aus Paris hier eingetroffen. — Der franzöſiſche
Generalconſul in Budapeſt Graf Turenne hat ſich vor-
geſtern von hier auf ſeinen Poſten begeben. — Der
franzöſiſche Geſandtſchaftsſekretär in Athen Olivier Taigny
traf vorgeſtern aus Athen hier ein — Prinz Leopold
von Bayern trifft heute Abends, aus München hier ein
und begibt ſich Tags darauf zur Auerhahnjagd nach Eiſenerz
in Steiermark.
* Die Fußwaſchung in der Stefanskirche. Der
Cardinal Fürſterzbiſchof Dr. Gruſcha wird am Grün-
donnerſtag, den 15. d. M., in der Metropolitankirche zu
St. Stefan an nachverzeichneten zwölf armen Bürgern aus
der Bürgerverſorgungsanſtalt die Ceremonie der Fuß-
waſchung vollziehen: Franz Zehethofer, Schuhmacher,
85 Jahre alt; Thomas Adam, Kleidermacher, 83 Jahre
alt: Joſef Wachta, Schloſſer, Johann Heindl, Schuhmacher,
je 82 Jahre; Karl Schickl, Kleidermacher, Jakob Pigl,
Schuhmacher und Franz Wichtl, Kleidermacher, je 81 Jahre;
Joſef Karauſchek, Kleidermacher, Johann Karbel, Drechsler
und Johann Höfer, Schuhmacher, je 80 Jahre; Gottlieb
Lieb, Kleidermacher und Peter Capitain, Bäcker, je
79 Jahre alt.
* Auszeichnungen und Ernennungen. Der Juſtiz-
miniſter hat den Miniſterialſecretär im Juſtizminiſterium
Franz Emil Conte Smechia zum Landesgerichtsrathe
beim Landesgerichte in Trieſt ernannt. — Der Juſtiz
miniſter hat ernannt: zu Landesgerichtsräthen als Bezirks-
gerichtsvorſteher unter Belaſſung in ihren Dienſtorten die
Bezirksrichter; Johann Wildmann in Unhoſcht,
Zdenko Hußa in Chotebor und Friedrich Stöger in
Manetin; ferner zu Bezirksrichtern: den Bezirksgerichts-
Adjuncten in Gablonz Franz Pransky für Ronsperg,
den Gerichtsadjuncten in Piſek Wenzel Schwarz für
Neugedein und die Bezirksgerichtsadjuncten: Mathias
Weger in Melnik für Horazdowitz, Joſef Taud in
Komotau für Platten, Anton Liebitzky in Dux für
Wallern und Alexander Seifert in Tetſchen für Hart-
manitz. — Der Juſtizminiſter hat den Staatsanwalts-
Subſtituten in Teſchen Dr. Franz Ritter von Kolitſcher
zum Staatsanwalte beim Kreisgerichte in Iglau ernannt.
— Der Juſtizminiſter hat den Bezirksrichter in Wallern
Eduard Marſch zum Rathsſecretär in Eger ernannt. —
Der Ackerbauminiſter hat die Forſt- und Domainenverwalter
Ferdinand Loibl in Lammerau und Ludwig Finke
in Wien zu Forſtmeiſtern unter Belaſſung auf ihren Dienſt-
poſten ernannt. — Der Kaiſer hat dem Landesſchulinſpector
Chriſtian Schneller aus Anlaß der von demſelben er-
betenen Verſetzung in den bleibenden Ruheſtand taxfrei den
Titel und Charakter eines Hofrathes verliehen.
* Ein Prieſter — Doctor der Rechte. Bei
der am 29. März an der Wiener Univerſität vorge-
nommenen feierlichen Promotion wurde auch ein Prieſter,
Herr Joſef Mayrhofer, welcher ſeit Jahren
als Cooperator in Spitz a. d. Donau wirkt, zum Doctor
der Rechte promovirt. Derſelbe hat ſeine juridiſchen
Studien und die Rigoroſen ohne jede Unterbrechung des
Seelſorgedienſtes beendet. Ein gewiß ſeltener Fall von
Willenskraft.
* Abel-Predigten. Der berühmte Kanzelredner
P. Heinrich Abel wird am 8., 9. und 10. d. M.,
jedesmal um 8 Uhr Abends, in der Hof- und Stadt-
pfarrkirche zu St. Auguſtin Predigt halten, welche nur
für die Männerwelt beſtimmt ſind. Das Thema der
Predigten iſt «Ecce Homo».
* Der Strafrichter der Leopoldſtadt †. Der
Strafrichter des zweiten Bezirkes, Gerichtsadjuct Dr. Phil.
Bichal, iſt Sonntag den 4. d. M. um ½3 Uhr Nach-
mittags im 37. Lebensjahre plötzlich geſtorben.
* Leo-Geſellſchaft. Dienſtag, den 6. April l. J.,
findet ½8 Uhr im „Kaiſerhof“, 1. Bez., Reichsraths-
ſtraße 19, ein Vortragsabend der Section für Social-
Rechtswiſſenſchaften der Leo-Geſellſchaft ſtatt. Vortrags-
Thema: „Berechtigung und Grenzen des Termin-Ge-
ſchäftes“. Referent Dr. V. Kienböck.
* Dr. Johannes Brahms. Wie wir bereits am
Samſtag meldeten, iſt Meiſter Brahms geſtorben. Die Leiche
des Tonkünſtlers iſt geſtern Abends im Trauerhauſe, Wieden,
Karlsgaſſe Nr. 4, im Schlafzimmer des erſten Stockes, in
dem der Künſtler geſtorben iſt, aufgebahrt worden. Schwarz
gekleidet, ruht die Leiche in einem prachtvollen Metallſarge,
den dreißig Girandolen und vier Kandelaber mit Wachs-
kerzen umgeben. Das Gemach iſt durchwegs mit ſchwarzem
Tuch verhängt und ein Baldachin ſpannt ſich über den
Sarg. Auf rothem Kiſſen ruhen zu Häupten rechts die
Orden und links die Bürgerkrone. In den Nachmittags-
ſtunden wurde dem Künſtler die Todtenmaske abgenommen
und ein Herr und eine Dame ſeines Bekanntenkreiſes haben
ſein Antlitz in Kreide verewigt. Es ſind auch bereits die
erſten Kränze, ſechs an der Zahl, eingetroffen, die am Sarge
niedergelegt wurden. Ueber das Leichenbegängniß ſind noch
keine definitiven Beſtimmungen getroffen. Die Parte, die von
dem Ableben Kenntniß gibt, wird heute von der Geſellſchaft
der Muſikfreunde ausgegeben; das ſteht feſt, daß die Leiche
Brahms’ am Dienſtag den 6. d. M., Nachmittags um
½3 Uhr, vom Trauerhauſe, Carlsgaſſe 4, in die evange-
liſche Kirche A. B. in der Dorotheergaſſe 18, durch die Be-
ſtattungs-Unternehmung „Concordia“ überführt wird. In
der Kirche werden nur mit Eintrittskarten verſehene Per-
ſonen Zutritt haben. Die Einſegnung erfolgt um 3 Uhr.
Der Männergeſangverein wird einen Trauerchoral ſingen.
Die Parte wird über die Beerdigung noch keine Mittheilung
enthalten. Die Stadt Wien hat nämlich dem Meiſter ſofort
nach dem Bekanntwerden des Ablebens ein Ehrengrab im
Tonkünſtlerbosquett am Centralfriedhofe bewilligt. Johannes
Brahms ſoll aber bei Gelegenheit im Freundeskreiſe geäußert
haben, er wünſche durch Feuer beſtattet zu werden. Nun
hat ſich aber weder ein Teſtament, noch irgend welche ſchrift-
liche Aufzeichnung gefunden, die über den Wunſch des
Meiſters Aufſchluß geben könnte. Die Nachforſchungen über
dieſe Angelegenheit ergaben kein Reſultat. Eine heute ausge-
gebene Correſpondenz theilt mit: Zu einer impoſanten
Trauerkundgebung, wie ſie Wien ſchon lange nicht geſehen
hat. wird ſich die Leichenfeier Brahms’ geſtalten. Vor ¼3
Uhr werden ſich die Deputationen und Vereine vor der
Carlskirche verſammeln. Der Trauerzug ſetzt ſich um ½3 Uhr
in Bewegung und wird ſeinen Weg vom Trauerhauſe in
der Carlsgaſſe über die Schwarzenbergbrücke und Lothringer-
ſtraße bis zum Portal des Muſikvereins-Gebäudes nehmen.
Daſelbſt erwartet der Singverein die Leiche und wird einen
Trauerchoral anſtimmen. Im Namen der Geſellſchaft wird
der Präſident des Muſikvereines, Freiherr v. Bezecny einen
Kranz am Sarge niederlegen. Auch die Geſellſchaft der
Muſikfreunde und der Singverein werden vor dem Gebäude
den Sarg mit Kränzen ſchmücken. Hierauf bewegt ſich der
Zug zur evangeliſchen Kirche A. C. in der Dorotheergaſſe.
Sämmtliche Trauergäſte folgen dem Leichenwagen zu Fuße.
Daſelbſt wird Pfarrer Dr. v. Zimmermann die Einſegnung
vornehmen und hierauf der Wiener Männergeſangsverein
einen Chor ſingen. Nach der Einſegnung nimmt der Trauer-
zug ſeinen Weg zum Ehrengrabe auf dem Centralfriedhofe.
Von der Verbrennung der Leiche wurde
Abſtand genommen. Am Grabe wird der Präſi-
dent des Tonkünſtler-Vereines Director Berger dem Ver-
blichenen den Nachruf halten. Der Eintritt in die Kirche, Doro-
theergaſſe, iſt nur mit Karten erlaubt, welche vom Wiener
Singverein ausgegeben werden.
* Eine hochintereſſaute Strafanzeige. Mit
Bezug auf den unter dieſer Spitzmarke am 2. April
d. J. erſchienenen Bericht erhalten wir von dem Rechts-
anwalt des dort genannten Stockfabrikanten Herrn
Oswald Lindner nachſtehende Berichtigung: „Es
iſt unwahr, daß der Gatte der Frau Marie
Dobler ſein ganzes Vermögen oder auch nur
irgend einen Vermögenswert bei Herrn Oswald
Lindner jemals hinterlegt habe, unwahr, daß derſelbe,
als er am Tode lag, ſeiner Frau geſagt habe, ſie
möge ſich nach ſeinem Tode an Lindner wenden, bei
dem er ſein ganzes Vermögen hinterlegt habe, un-
wahr iſt es endlich, daß unter dieſem bei Oswald
Lindner angeblich hinterlegt geweſenen Geld auch ein
Haupttrefferantheil ſich befunden habe. Wahr iſt viel-
mehr, daß Frau Marie Dobler und deren Gatte von
der Kirchengemeinſchaft „Apoſtoliſche Gemeinde“, an
deren Spitze Herr Oswald Lindner ſteht, ihrer
Armuth wegen unterſtützt wurden; wahr iſt ferner,
daß Frau Dobler, kurz bevor ihr Gatte ſtarb, einen
Advocaten holte, damit der Sterbende ein Teſtament
errichte; wahr iſt, daß dieſer dem Advocaten über
deſſen Befragen nach ſeinem Vermögen und
worüber er verfügen wolle, zur Antwort
gab, er beſitze gar nichts, als die geringen Hab-
ſeligkeiten in ſeiner Wohnung, worüber der Advocat
die Ueberflüſſigkeit eines Teſtamentes erklärte und ſich
entfernte. Achtungsvoll Dr. Marcell Hofmann.
* Frauen-Hilfsverein vom rothen Kreuze. Am
30. v. M. fand die 15. Generalverſammlung des Zweig-
vereines der Gerichtsbezirke Währing, Hernals, Ottakring des
Frauen-Hilfsvereines vom rothen Kreuz für Niederöſterreich
ſtatt. In der vorgenommenen Neuwahl der Vereinsleitung
wurden gewählt: Frau Fanni Meiſſner-Diemer,
Frau Antonie Hülſenbeck, Frau Amalia Nawra-
til, Frau Marie Wallner und Antonie Weinzierl.
Der durch die Bemühungen des Vereines angeſammelte
Fond, deſſen Verwendung zur Errichtung eines Spitals für
90 Mann im Kriegsfalle beſtimmt iſt, beträgt derzeit
17.999 fl. Als Vertreter der Stadt Wien war der Stadt-
rath und Gemeinderath Dr. Roderich Krenn anweſend.
* Kronrath. Geſtern Vormittags um 11 Uhr hat
unter dem Vorſitz Sr. Majeſtät des Kaiſers in der Hof-
burg ein Kronrath ſtattgefunden. An demſelben nahmen
Ihre Excellenzen Miniſterpräſident Graf Badeni und
ſämmtliche Miniſter ſeines Cabinets theil. Der Kronrath
dauerte nahezu ſieben Viertelſtunden.
* Fundverheimlichung. Die in der Währingerſtraße
Nr. 26 wohnhafte Bertha Heiß ließ in einem Einſpänner
in der Windmühlgaſſe eine rothlederne Brieftaſche mit
95 fl. zurück. Der Kutſcher iſt verdächtig, das Geld ſich
angeeignet zu haben. Er iſt jung, bartlos, mittelgroß, dick
und hat volles Geſicht.
* Falſches Geld. Der Mediciner Friedrich Wilſch
erlegte ein Zwanzig- und ein Zehn-Hellerfalſificat, der
Pferdewärter Franz Mikolaſch ein Zwanzig-Hellerfalſificat,
die ſie jüngſt eingenommen haben.
* Zuſammenſtoß mit der Dampftramway. Vor-
geſtern Abends gegen 7 Uhr ſtieß beim Nordweſtbahn-Viaduct
nächſt der Stromgaſſe eine Dampftramway mit dem vom
23jährigen Kutſcher Joſef Kornherr geführten Laſt-
wagen zuſammen. Kornherr wurde vom Bocke geſchleudert
und von ſeinem eigenen Wagen überfahren. Er erlitt einen
complicirten Bruch des linken Oberſchenkels und mehrfache
ſchwere Quetſchungen.
* Große Siegesfeier beim Wimberger.
Samſtag den 3. April fand im dichtgefüllten Saale
des Etabliſſements Wimberger eine große Sieges-
feier des chriſtlichen Arbeiter Wahlcomités des 14. Be-
zirkes ſtatt. Um 8 Uhr erſchien Herr Vice-Bürger-
meiſter Dr. Carl Lueger in Begleitung des
Abg. Sturm. Frau Bertha Schneider, die
mit ihrem Gemahl erſchienen war, ſprach den Dank
der Frauen an die Abgeordneten aus. Dr. Lueger,
ſtürmiſch begrüßt, hielt eine launige Rede, da er ſeine
Feſtrede, wie er bemerkte, dem hochw. Herrn Grafen
Colloredo cedirte. Im Laufe ſeiner Rede verglich
er die Frauen mit den Tauben und meinte, ſonſt freße
der Adler die Tauben, dießmal aber haben die Tauben
den Adler gefreßen. Hierauf hielt der hochw. Herr Graf
Mels-Colloredo die Feſtrede. Sodann folgte
der gemüthliche Theil. Um ½12 Uhr erſchien
Abg. Axmann mit Gemahlin, ebenſo Profeſſor
Schleſinger und richtete herzliche Worte an die
Verſammlung. Um ½3 Uhr ſchloß das ſchöne Feſt.
* Ueberfahren. Vorgeſtern Abends wurde auf dem
Franzensringe bei der Kreuzung mit der Schottengaſſe der
66jährige Private Moriz Hahn von einem Fiaker über-
fahren, wodurch er einen Bruch des rechten Unter-
ſchenkels erlitt.
* Lebensmüde. Der 30jährige Handlungsgehilfe Paul
Franke, Leopoldſtadt, Weintraubengaſſe Nr. 5 wohnhaft,
trank geſtern Abends ungefähr um 7 Uhr im Prater eine
Giftlöſung. Gegen 1 Uhr Nachts ſank er bewußtlos auf
einer Bank in der Nähe der Rotunde zuſammen. Den
Grund des Selbſtmordverſuches weigert ſich Franke an-
zugeben.
* Unfall auf der Donau. Geſtern Früh um 4 Uhr
fuhr der Dampfer „Kereskedes“ der Donau-Dampfſchiffahrts-
Geſellſchaft mit drei beladenen Schleppſchiffen, welche hinter
dem Dampfer nebeneinander zuſammengekoppelt waren,
ſtromabwärts. Bei der Durchfahrt unter der Stadelauerbrücke
fuhr der an der linken Außenſeite befindliche Schlepper an
den mittleren Brückenpfeiler an, wodurch er von den übrigen
Schleppſchiffen losgeriſſen und gegen die Schiffmühlen ge-
trieben wurde. Dort gerieth der Schlepper in die Schiff-
mühle des Max Mallowan, die faſt vollſtändig demolirt
wurde. Bei dieſer Gelegenheit gelang es zwei Sicherheits-
wachmännern mit Unterſtützung zweier Müllergehilfen die
auf dem Schlepper in Lebensgefahr befindliche Bemannung:
den Steuermann Alois Jäger, deſſen Gattin und achtjährige
Tochter, ſowie den Franz Hillek, Matroſen, in Sicherheit zu
bringen. Das Schiff ſelbſt wurde dann wieder gegen die
Mitte des Stromes getrieben, wo es unterhalb der Mühlen
verſank. Der Schlepper war mit 16 Waggons Waaren
beladen.
* Ein öſterreichiſcher Dampfer aufgefahren.
Aus London wird telegraphirt: Nach einer bei Lloyds
eingelaufenen Meldung aus Beirut iſt der Dampfer
des öſterreichiſchen Lloyd „Semiramis“ fünf Meilen
von Tripolis (Syrien) aufgefahren, iſt jedoch ſchon
wieder losgekommen.
* Schriftſtellerjubiläum. Mittwoch, den 7. d., feiert
der Schriftſteller Guido Liſt ſein 25jähriges Schriftſteller-
jubiläum im Saale des Hotels „Engliſcher Hof“, Maria-
hilferſtraße, bei welcher Gelegenheit Lift’s Dichtungen in
Wort und Geſang zum Vortrage gebracht werden. Der
Beginn dieſes Feſtes, zu dem Gäſte willkommen ſind, iſt
auf 8 Uhr Abends feſtgeſetzt.
* Eine Verſammlung der fahrenden Künſtler.
Zum Zwecke der Gründung eines Fachvereins fand Freitag
Nachmittags im Saale zum „Goldenen Luchſen“ eine Ver-
ſammlung der fahrenden Künſtler und Schauſteller ſtatt.
Der Vorſitzende, Schauſteller Trocker, bezeichnete als Auf-
gabe des projectirten Fachvereins die Wahrung der Standes-
intereſſen mit Ausſchluß jeder Politik. Der Name des Ver-
bandes ſoll — dem zugvogelartigen Leben der Mitglieder
entſprechend — „Schwalbe“ lauten. Escamoteur
Maxini verlas einen an die Berufsgenoſſen gerichteten
Aufruf, worin folgende Forderungen, deren Vertretung ſich
der neue Verein zur Aufgabe macht, aufgeſtellt werden:
Verleihung der Conceſſion für immer bei jährlicher Steuer-
entrichtung; Schutz gegen das Ueberhandnehmen aus-
ländiſcher Concurrenz; Regelung der Vidirung der
Conceſſion durch die Bezirkshauptmannſchaften; Erlaſſung
einer Verordnung betreffend die Anweiſung von Pro-
ductionsplätzen ſeitens der Ortsgemeinden; Regelung der
jetzt beſtehenden Geſetze, betreffend die Productionen in den
Gaſthauslocalen. An dieſe Vorſchläge knüpfte ſich eine leb-
hafte Debatte. Schauſteller Zeynhard wünſchte die Elimi-
nirung jenes Punktes, welcher die Bekämpfung der aus-
ländiſchen Concurrenz zum Gegenſtande hat. Die Schau-
ſteller und Künſtler ſeien reiſende Geſchäftsleute, und Nie-
mand derſelben könne wiſſen, wohin ihn das Schickſal ver-
ſchlägt; da ſei nun die Gefahr vorhanden, daß vom Aus-
lande Reciprocität geübt wird. Schließlich wurde die Grün-
dung des Vereines auf Baſis der vorgeſchlagenen Forde-
rungen genehmigt. Ebenſo wurde die Herausgabe eines
Fachblattes beſchloſſen und der Mitgliederbeitrag mit monat-
lich 30 kr feſtgeſetzt.
* Verhaftete Betrügerin. Die vom Prager Landes-
gerichte ſeit dem 22. Jänner d. J. ſteckbrieflich verfolgte
32jährige Köchin Marie Nemecek, iſt heute Früh auf
der Wieden, Kleine Neugaſſe 16, ausgeforſcht und ver-
haftet worden
* Die Gattin des Fälſchers Keller. Im
Herbſt vorigen Jahres iſt in Bayern der frühere Bank-
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