Reichspost. Nr. 78, Wien, 06.04.1897.Reichspost Wien, Dienstag, 6. April 1897 78 [Spaltenumbruch] falles dürfte vor Allem eine Erhöhung der Brannt- weinsteuer in Betracht kommen. Proceß Mittermayer--Schuhmeier. Heute Mittags 12 Uhr begann vor dem Bezirksgerichte Zu der heute vor dem Bezirksgerichte Hernals durch- Bereits gegen Mittag hatten sich vor dem Bezirks- Zu Beginn der Verhandlung beantragte Dr. Orn- Schuhmeier will alle gegen Mittermaier ausgesprochenen Als er auf die nochmalige Frage die Briese als echt Trabrennen zu Wien. (4. Tag, 4. April 1897.) Der letzte Tag des Eröffnungsmeetings brachte der I. Internationales Handicap. 1800 Christlich-socialer Arbeiterverem. Man schreibt uns: Wenn die Ideen der christlichen Nur durch festes Zusammenschließen können wir unsere Es ist Ehrenpflicht eines jeden sich christlich nennenden Der christlich-sociale Arbeiterverein ist eine solche Ver- Collegen! tretet diesem Verein bei! Beitrittsgebühr ist 25 kr., Wochenbeitrag 7 kr. Dafür Einzahlungen und Mitglieder-Aufnahmen finden in der Sonntag, den 11. d. M., Nachmittags 2 Uhr, Ver- Im La[u]fe dieses Monats werden ferner nachfolgende Schrftliche Beitrittserklärungen sind an den Schrift- § 2-Versammlung der christlichen Kleidermachergehilfen. Anläßlich der am 3. Mai l. J. stattfindenden Wahlen Sodann referirte Herr Holaubek über die Vor- Aus den Kronländern. Böhmen. x. Prag. (Böhmisches Staatsrecht und parlamentarische [Spaltenumbruch] Wien, 5. April 1897. [Spaltenumbruch] Schluß-Curse an der Wiener Börse. [Spaltenumbruch] Um 2 Uhr 45 Min. notiren:
[Spaltenumbruch]
Zur coulantesten Besor- [Spaltenumbruch] Wechselstube des Bankhauses [Spaltenumbruch] Wien, I., Reichspoſt Wien, Dienſtag, 6. April 1897 78 [Spaltenumbruch] falles dürfte vor Allem eine Erhöhung der Brannt- weinſteuer in Betracht kommen. Proceß Mittermayer—Schuhmeier. Heute Mittags 12 Uhr begann vor dem Bezirksgerichte Zu der heute vor dem Bezirksgerichte Hernals durch- Bereits gegen Mittag hatten ſich vor dem Bezirks- Zu Beginn der Verhandlung beantragte Dr. Orn- Schuhmeier will alle gegen Mittermaier ausgeſprochenen Als er auf die nochmalige Frage die Brieſe als echt Trabrennen zu Wien. (4. Tag, 4. April 1897.) Der letzte Tag des Eröffnungsmeetings brachte der I. Internationales Handicap. 1800 Chriſtlich-ſocialer Arbeiterverem. Man ſchreibt uns: Wenn die Ideen der chriſtlichen Nur durch feſtes Zuſammenſchließen können wir unſere Es iſt Ehrenpflicht eines jeden ſich chriſtlich nennenden Der chriſtlich-ſociale Arbeiterverein iſt eine ſolche Ver- Collegen! tretet dieſem Verein bei! Beitrittsgebühr iſt 25 kr., Wochenbeitrag 7 kr. Dafür Einzahlungen und Mitglieder-Aufnahmen finden in der Sonntag, den 11. d. M., Nachmittags 2 Uhr, Ver- Im La[u]fe dieſes Monats werden ferner nachfolgende Schrftliche Beitrittserklärungen ſind an den Schrift- § 2-Verſammlung der chriſtlichen Kleidermachergehilfen. Anläßlich der am 3. Mai l. J. ſtattfindenden Wahlen Sodann referirte Herr Holaubek über die Vor- Aus den Kronländern. Böhmen. x. Prag. (Böhmiſches Staatsrecht und parlamentariſche [Spaltenumbruch] Wien, 5. April 1897. [Spaltenumbruch] Schluß-Curſe an der Wiener Börſe. [Spaltenumbruch] Um 2 Uhr 45 Min. notiren:
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Zur coulantesten Besor- [Spaltenumbruch] Wechselstube des Bankhauses [Spaltenumbruch] Wien, I., <TEI> <text> <body> <div type="jPoliticalNews" n="1"> <div type="jArticle" n="2"> <p><pb facs="#f0006" n="6"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Reichspoſt Wien, Dienſtag, 6. April 1897 78</hi></fw><lb/><cb/> falles dürfte vor Allem eine Erhöhung der Brannt-<lb/> weinſteuer in Betracht kommen.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jVarious" n="1"> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Proceß Mittermayer—Schuhmeier.</hi> </head><lb/> <p>Heute Mittags 12 Uhr begann vor dem Bezirksgerichte<lb/> Hernals die Verhandlung der Ehrenbeleidigungsklage, welche<lb/> der Abg. <hi rendition="#g">Mittermayer</hi> gegen ſeinen ehemaligen<lb/> Gegencandidaten, den ſocialdemokratiſchen Führer <hi rendition="#g">Schuh-<lb/> meier</hi> und den Neulerchenfelder Cafétier Joh. <hi rendition="#g">Keimel</hi><lb/> angeſtrengt hat. Bekanntlich hat „Genoſſe“ Schuhmeier den<lb/> Abg. Mittermayer in einer Verſammlung beſchuldigt, einen<lb/> Risconto, auf welchen ein Treffer gefallen ſei, gefälſcht, und<lb/> eine Brieftaſche mit 12 fl. entwendet zu haben. Schuhmeier<lb/> that auch in der Verſammlung den Ausſpruch, Mittermayer<lb/> habe mit dem Aermel das Zuchthaus geſtreift.</p><lb/> <p>Zu der heute vor dem Bezirksgerichte Hernals durch-<lb/> geführten Verhandlung, welche Adjunct Dr. <hi rendition="#g">Gakſch</hi> leitete,<lb/> war Mittermayer, deſſen Anwalt Dr. <hi rendition="#g">Rabenlechner,</hi><lb/> und Schuhmeier mit ſeinem Rechtsbeiſtand, Dr. <hi rendition="#g">Ornſtein,</hi><lb/> perſönlich erſchienen.</p><lb/> <p>Bereits gegen Mittag hatten ſich vor dem Bezirks-<lb/> gerichtsgebäude Hunderte von Menſchen eingefunden,<lb/> zwiſchen denen es zu Reibungen kam, in Folge deſſen zwei<lb/> Verhaftungen vorgenommen und der Platz von Polizei ge-<lb/> räumt werden mußte. Das Auditorium war dicht beſetzt.</p><lb/> <p>Zu Beginn der Verhandlung beantragte Dr. <hi rendition="#g">Orn-<lb/> ſtein</hi> die Ausſcheidung der Klage gegen Keimel. Doctor<lb/><hi rendition="#g">Rabenlechner</hi> ſpricht ſich dagegen aus. Die Klage<lb/> gegen Keimel wird ſchließlich dem Bezirtsgerichte Ottakring<lb/> zugewieſen. Nach Verleſung der Anklageſchrift wird zur Ver-<lb/> nehmung des Angeklagten geſchritten.</p><lb/> <p>Schuhmeier will alle gegen Mittermaier ausgeſprochenen<lb/> Verdächtigungen beweiſen. Er erzählt, daß es ihm erſt nach<lb/><hi rendition="#g">vielem Drängen</hi> gelungen ſei, vom Cafetier Keimel<lb/> das Recht zur Einſichtnahme in die Briefe zu erlangen. Aus<lb/> dieſen Briefen gehe die Wahrheit der Beſchuldigungen her-<lb/> vor. Im Verlaufe ſeiner Vertheidigung wird der Angeklagte<lb/> vom Richter mehrmals gerügt, unter anderem, als er<lb/> prahleriſch ſeine Vorſtrafen erwähnte und hiebei den<lb/> Richterſtand angriff. Der Cafetier Keimel gibt an, mit<lb/> Mittermayer in einem Geſchäft bedienſtet geweſen zu<lb/> ſein. Dort haben ſich die Vorfälle zugetragen und<lb/> Dann habe Mittermayer die 3 Briefe an ihn geſchrieben,<lb/> in welchen er die ihm zum Vorwurf gemachten Delicte zu-<lb/> gibt. Hierauf bringt der Richter die Brie<supplied>f</supplied>e zur Verleſung.<lb/> Mittermayer gibt die <hi rendition="#g">Echtheit</hi> derſelben zu, behauptet<lb/> aber, dieſelben ſeien ihm <hi rendition="#g">abgepreßt</hi> worden.</p><lb/> <p>Als er auf die nochmalige Frage die Brieſe als echt<lb/> erkennt, erhebt ſich der Richter und verkündet, daß er infolge-<lb/> deſſen den Act an die Staatsanwaltſchaft abtrete. Auf<lb/> der Straße gab es noch erbitterte Auseinanderſetzungen<lb/> zwiſchen Scialdemokraten und Antiſemiten, doch gelang es<lb/> der Polizei, die vielhundertköpfige Menge zu beruhigen und<lb/> im Schach zu halten.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Trabrennen zu Wien.</hi> </head><lb/> <dateline>(4. Tag, 4. April 1897.)</dateline><lb/> <p>Der letzte Tag des Eröffnungsmeetings brachte der<lb/> Rennbahn einen Maſſenbeſuch. Die Rennen verlie en ohne<lb/> Zwiſchenfall und brachten intereſſante Kämpfe insbeſonders<lb/> das von 17 Pferden beſtrittene Princen-Nefte Handicap.<lb/> Nachſtehend die Reſultate:</p><lb/> <p><hi rendition="#aq">I.</hi><hi rendition="#g">Internationales Handicap.</hi> 1800<lb/> Kronen, 2600 Meter. Morgenſtern und Ruzicka’s „Viola<lb/> Belle“ in 4 Min. 8·6. Erſte vor „Iva S.“ und „Molly<lb/> Bawn“. 9 liefen. 5 : 15; 25 : 46, 75, 109. — <hi rendition="#aq">II.</hi> <hi rendition="#g">Ver-<lb/> geltungsrennen.</hi> 2000 Kronen, 2600 Meter.<lb/> Clear’s „Poldy M.“ in 4 Min. 22·3. Erſter vor „Adria“<lb/> und „Vöslauer <hi rendition="#aq">I.</hi>“ Neun liefen. 5 : 78; 25 : 113, 45, 37.<lb/><hi rendition="#aq">III.</hi> <hi rendition="#g">April-Rennen.</hi> 2000 Kronen, 2800 Meter.<lb/> Morgenſtern und Ruzicka’s „April Fool“ in 4 Min. 21·7.<lb/> Erſter vor „Mariak“ und „Princetta“. Sechs liefen. 5 : 16;<lb/> 25 : 56, 131. <hi rendition="#aq">IV.</hi> <hi rendition="#g">Handicap für Dreijährige.</hi><lb/> 1800 Kronen, 2200 Meter. Geſt. Keudlhof’s „Leo“ in<lb/> 4 Min. 13·6. Erſter vor „Lincoln“ und „Tauſy“. Neun<lb/> liefen. 5 : 14; 25 : 45, 58, 42. <hi rendition="#aq">V.</hi> <hi rendition="#g">Oſterpreis.</hi> 2400<lb/> Kronen, 2800 Meter. W. Cruit’s „Bellwood“ in 4 Min. 16·3.<lb/> Erſter vor „Princetta“ und „Carl Baltic“. Fünf liefen.<lb/> 5 : 15; 25 : 36, 41. <hi rendition="#aq">VI.</hi> <hi rendition="#g">Princeß Nefta-<lb/> Handicap.</hi> 1800 Kronen, 2500 Meter. L. Wanko’s<lb/> „Intendant“ in 4 Min. 27·1. Erſter vor „Schnipfer“ und<lb/> „Janos“. Siebzehn liefen. 5 : 35; 25 : 93, 67, 75.<lb/><hi rendition="#aq">VII.</hi> <hi rendition="#g">Troſt-Handicap.</hi> 1800 Kronen, 2600 Meter.<lb/><cb/> S. Tupan’s „Pietuſchok“ in 4 Min. 16·3. Erſter vor<lb/> „Petersburg“ und „William M. Ewarts“. Zwölf liefen.<lb/> 5 : 43; 26 : 66, 72. 136.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Chriſtlich-ſocialer Arbeiterverem.</hi> </head><lb/> <p>Man ſchreibt uns: Wenn die Ideen der chriſtlichen<lb/> Socialreform zum Siege gelangen ſollen, ſo müſſen die<lb/> Anhänger derſelben ſich zuſammenſchließen, ſich zu einer<lb/> compacten Maſſe vereinigen. Eindringlicher denn je er-<lb/> geht daher jetzt, wo die Wahlen vorüber — die gezeigt<lb/> haben, daß auch in der Arbeiterſchaft die chriſtlich-ſociale<lb/> Idee feſte Wurzeln gefaßt hat und nach Tauſenden von<lb/> Anhängern zählt, die aber ohne jeden inneren Zuſammen-<lb/> hang daſtehen — unſer Ruf an die chriſtliche Arbeiterſchaft:<lb/> „Auf zur Organiſation!“</p><lb/> <p>Nur durch feſtes Zuſammenſchließen können wir unſere<lb/> Forderungen mit Nachdruck vertreten.</p><lb/> <p>Es iſt Ehrenpflicht eines jeden ſich chriſtlich nennenden<lb/> Arbeiters, einer Vereinigung chriſtlich-ſocialer Arbeiter bei-<lb/> zutreten.</p><lb/> <p>Der chriſtlich-ſociale Arbeiterverein iſt eine ſolche Ver-<lb/> einigung; es iſt jener Verein, der die Organiſation in<lb/> Wien und in den Provinzen angebahnt hat.</p><lb/> <p>Collegen! tretet dieſem Verein bei!</p><lb/> <p>Beitrittsgebühr iſt 25 kr., Wochenbeitrag 7 kr. Dafür<lb/> bekommt das Mitglied zweimal monatlich die chriſtlichſociale<lb/> Arbeiterzeitung „Freiheit“ unentgeltlich zugeſandt und im<lb/> Falle der Arbeitsloſigkeit wird dasſelbe unterſtützt. Der<lb/> Verein beſitzt jetzt 30 Zahlſtellen. Dieſelben befinden ſich:<lb/> 1. Bezirk: Schmidtutz’s Gaſthaus, Wipplingerſtaße 20.<lb/> 3. Bezirk: Friedl’s Gaſthaus, Barichgaſſe 22. 4. Bezirk:<lb/> Guggenberger’s Gaſthaus, Mayerhofgaſſe 18 5. Bezirk:<lb/> Haitzl’s Gaſthaus, Franzensgaſſe 16 und Gaſthaus „zum<lb/> Steinbock“, Einſiedlerplatz, Ecke der Embelgaſſe. 6. Bezirk:<lb/> Grabner’s Gaſthaus, Kaunitzgaſſe 7. 7. Bezirk: Sedel-<lb/> mayer’s Gaſthaus, Neuſtiftgaſſe 53. 9. Bezirk: Germa-<lb/> dinger’s Gaſthaus, Badgaſſe 29. 10. Bezirk: Malinger’s<lb/> Gaſthaus Simmeringerſtraße 136. 11. Bezirk: Heyer’s<lb/> Gaſthaus, Hauptſtraße Nr. 28, 12. Bezirk: Kubaczek’s<lb/> Gaſthaus, Breitenfurterſtraße Nr. 30. 13. Bezirk:<lb/> Franzl’s Gaſthaus, Anſchützgaſſe Nr. 38; Hnmper-<lb/> ſtetter’s Gaſthaus, Breitenſeerſtraße 24, Magdlen’s Gaſthaus,<lb/> Hietzingerſtraße 140; Hartwieger’s Gaſthaus, Penzingerſtraße<lb/> Nr. 53 und Linzerſtraße 420. 15. Bezirk: Bußjäger’s<lb/> Gaſthaus, Kranzgaſſe 7. 16. Bezirk: Saal zum „goldenen<lb/> Luchſen“, Neulerchenfelderſtraße 43. 17. Bezirk: Bartmann’s<lb/> Gaſthaus, Geblergaſſe 83. 18. Bezirk: Gollwitzer’s Gaſt-<lb/> haus, Hildebrandgaſſe 23; Eder’s Gaſthaus, Kreuzgaſſe 75<lb/> und Wolfinger’s Weinſchank, Salmannsdorf, Hameauſtraße.<lb/> 19. Bezirk: Beibel’s Gaſthaus, Pantzergaſſe 16; Schöll’s<lb/> Gaſthaus, Heiligenſtädterſtraße 79; Pohlhammer’s Gaſthaus,<lb/> Grinzinger Allee 48; Fendrich’s Gaſthaus, Sieveringerſtraße<lb/> Nr. 171; Fellinger’s Gaſthaus, Heiligenſtädterſtraße 295<lb/> und Kloſterneuburg, Stadtplatz, Leſehalle.</p><lb/> <p>Einzahlungen und Mitglieder-Aufnahmen finden in der<lb/> Zahlſtelle, 3. Bez., Montag, in allen übrigen Zahlſtellen<lb/> Samſtag von 8 bis 10 Uhr Abends ſtatt.</p><lb/> <p>Sonntag, den 11. d. M., Nachmittags 2 Uhr, Ver-<lb/> ſammlung am Hundsthurm, 5. Bez., Gaſthaus „zum<lb/> Bären“. — Abends 6 Uhr: Eröffnung der Zahlſtelle in<lb/> Kaiſers-Ebersdorf mit Vortrag.</p><lb/> <p>Im La<supplied>u</supplied>fe dieſes Monats werden ferner nachfolgende<lb/> Zahlſtellen errichtet: Im 2. Bez., in Meidring, Unter-Sanct<lb/> Veit und Hernals.</p><lb/> <p>Schrftliche Beitrittserklärungen ſind an den Schrift-<lb/> führer des Vereines Herrn Joſef Mender, <hi rendition="#aq">V</hi>/2, Arbeitergaſſe<lb/> Nr. 26, zu richten.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">§ 2-Verſammlung der chriſtlichen<lb/> Kleidermachergehilfen.</hi> </head><lb/> <p>Anläßlich der am 3. Mai l. J. ſtattfindenden Wahlen<lb/> in den Ausſchuß der Krankencaſſe und in das Schiedsgericht<lb/> der Kleidermacher berief der Verband der chriſtlichen Kleider-<lb/> machergehilfen und -Gehilfinnen eine Vertrauensmännerver-<lb/> ſammlung in Schromm’s Reſtauration in Margarethen ein,<lb/> die unter Vorſitz des Herrn <hi rendition="#g">Tobiſch</hi> heute ſtattgefunden<lb/> hat. Herr <hi rendition="#g">Kruml</hi> widerlegte die von den ſocialdemo-<lb/> kratiſchen Gehilfen ausgeſprengten Verleumdungen, daß die<lb/> chriſtlich-ſociale Gehilfenſchaft mit den Meiſtern eines Sinnes<lb/> ſind und empfahl in warmen Worten Wahrung der Inter-<lb/> eſſen und Hebung der traurigen Lage bei der Gehilfenſchaft.<lb/><cb/> Herr <hi rendition="#g">Hraby</hi> beſprach ſodann das Vorgehen der Juden<lb/> bei den letzten Reichsrathswahlen, wo die Juden „Kaiſer-<lb/> treue“ auf ihre Plakate ſchrieben und bei der engeren Wahl<lb/> mit den Socialdemokratie ſtimmten. Er empfahl lebhafte<lb/> Agitation für die kommende Wahlſchlacht auf gewerblichem<lb/> Gebiete und ſchloß mit dem Wunſche, einen zweiten<lb/> 9.-März-Erfolg zu erzielen. (Beifallsbezeugungen.)</p><lb/> <p>Sodann referirte Herr <hi rendition="#g">Holaubek</hi> über die Vor-<lb/> gänge bei der Krankencaſſe, woſelbſt, wie es die Gerichts-<lb/> verhandlung bewies, thatſächlich „türkiſche Wirthſchaft“<lb/> herrſche. Redner nahm gegen den Anſchluß an den Verband<lb/> der genoſſenſchaftlichen Krankencaſſen Stellung und betonte,<lb/> daß der Hauptpunkt der Beſtrebungen der chriſtlich-ſocialen<lb/> Gehilfenſchaft in der einheitlichen Organiſation der Kranken-<lb/> caſſe auf berufsgenoſſenſchaftlicher Grundlage liege. Alle<lb/> Angehörigen der Genoſſenſchaft, vom Meiſter bis zum<lb/> Lehrlinge, haben dieſer Caſſe anzugehören. Behufs Auf-<lb/> ſtellung von Candidaten für die Ausſchußwahl der Kranken-<lb/> caſſe wurde ein Comité aus den Herren <hi rendition="#g">Loch. Tobiſch</hi><lb/> und <hi rendition="#g">Chmel</hi> gewählt. Referent <hi rendition="#g">Holaubek</hi> betonte,<lb/> daß die traurige Lage, in der ſich die Gehilfenſchaft befindet, von<lb/> der Regierung keineswegs verkannt werde, ſie aber andererſeits<lb/> nicht im Stande ſei, irgend welche Linderung zu ſchaffen, ſolange<lb/> die Meiſter und Gehilfen nicht einmüthig ihre Ziele ver-<lb/> folgen und gleiche Forderungen ſtellen werden, daher iſt<lb/> es nothwendig, ſich mit den Meiſtern zu verſtändigen. Es<lb/> wird in vielen Punkten harte Kämpfe mit den Meiſtern<lb/> geben, aber dieſe werden wohl mit Ueberzeugung, nicht<lb/> bis „aufs Meſſer“ geführt. Durch die „Stückmeiſterei“ ſeien<lb/> die Meiſter ſelbſt die Ausgebeuteten, und, um ſelbſt mit<lb/> Weib und Kind nicht zu verhungern, müſſen ſie kleinere<lb/> Löhne geben. Dieſem Uebelſtande könne nur die Einführung<lb/> des Befähigungsnachweiſes vorbeugen, wobei auch die<lb/> Frage des Minimallohnes zur Löſung kommen kann.<lb/> Nachdem noch mehrere Redner in ähnlichem Sinne ge-<lb/> ſprochen hatten, wurde die Verſammlung geſchloſſen.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jPoliticalNews" n="1"> <head> <hi rendition="#b">Aus den Kronländern.</hi> </head><lb/> <div xml:id="böhmen1" next="#böhmen2" type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Böhmen.</hi> </head><lb/> <p><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">x.</hi> Prag.</hi> (Böhmiſches Staatsrecht und parlamentariſche<lb/> Verwahrungen.) Die üblichen „Verwahrungen“ des Jung-<lb/> czechenclubs und des conſervativen Großgrundbeſitzes für<lb/> das „böhmiſche Staatsrecht“ und gegen die beſtehende Ver-<lb/> faſſung erfuhren diesmal im neugewählten Abgeordneten-<lb/> hauſe dadurch eine Abwechslung, daß die czechiſch-ſocialiſti-<lb/> ſchen Abgeordneten einen ſcharfen Proteſt gegen das<lb/> „Staatsrecht“ einlegten. Dieſes paßt bekanntlich nicht mehr<lb/> in den Rahmen der jetzigen politiſchen Verhältniſſe und iſt ein<lb/> veraltetes Ständerecht, das aber die Jungczechen demokrati-<lb/> ſiren und zu Gunſten der nationalpolitiſchen Oberherrſchaft<lb/> der czecho-ſlaviſchen Majorität in Böhmen über das ge-<lb/> ſammte Land, alſo auch über die 2¼ Millionen Deutſch-<lb/> böhmen, die einmüthig dagegen Einſpruch erheben, nach<lb/> magyariſchem Muſter verwerthen wollen. Das gegenwärtige<lb/> Miniſterium Badeni ebnet dieſen „ſtaatsrechtlichen“ Be-<lb/> ſtrebungen, wie die in Sicht ſtehende neue böhmiſche<lb/> „Sprachenverordnung“ beweiſt, ſichtlich die Wege. Der An-<lb/> fang iſt gemacht; die Vereinbarungen Badeni’s mit Jung-<lb/> czechen und Adel ſind ſeit einem halben Jahre umſtändlich<lb/> in das gewünſchte Geleiſe gebracht worden. Wir halten auch<lb/> die jüngſte Miniſterkriſis für eine verhüllte Action in<lb/><hi rendition="#g">dieſem</hi> Intereſſe. Die politiſchen Conſequenzen hiervon<lb/> dürften bitter werden in einem Lande, deſſen deutſche<lb/> Minorität 2¼ Millionen Köpfe beträgt (mehr als Ober-<lb/> öſterreich, Salzburg, Tirol Vorarlberg zuſammen Bewohner<lb/> zählen), die induſtriefleißig faſt die Hälfte der Steuern<lb/> tragen und die in 72 Gerichtsbezirken compakt zuſammen-<lb/> wohnen, gegenüber den 3½ Millionen Czechoſlaven Böhmens,<lb/> von denen Viele aus Erwerbsbedarf in Deutſchböhmen ihr<lb/> Brot als zuwandernde Arbeiter ſuchen müſſen. Die czechiſch-<lb/> ſocialiſtiſche Verwahrung im Parlamente, die bekanntlich<lb/> gegen die „Aysgrabung vergilbter hiſtoriſcher Privilegien<lb/> und Cocumente“ und gegen die Betretung „ſtaats-<lb/> rechtlicher Irrwege“ proteſtirte, ſchießt mehrfach, namentlich<lb/> mit der Abweiſung jedes beſtehenden Adels-Vorrechtes<lb/> und mit dem Hohne gegen die „bürgerlichen“<lb/> Beſtrebungen, weit über das Ziel hinaus, hat aber inſofern<lb/> Recht, daß die Betreibung der Aufrichtung eines czecho-<lb/> ſlaviſchen Nationalſtaates Böhmen nach ungariſchem Muſter<lb/> unter den gegebenen Verhältniſſen den nationalen Frieden<lb/> zwiſchen Deutſchen und Czechen in Böhmen auf unabſehbare<lb/> Zeit hinaus gänzlich in Frage ſtellen muß, wenn der czechiſche<lb/> Plan gelingt. In der jungczechiſchen und altczechiſchen</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <cb/> <div type="jFinancialNews" n="1"> <dateline> <hi rendition="#b">Wien, 5. April 1897.</hi> </dateline><lb/> <cb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Schluß-Curſe an der Wiener Börſe.</hi> </head><lb/> <cb/> <p> <hi rendition="#b">Um 2 Uhr 45 Min. notiren:</hi> </p><lb/> <table> <cb/> <row> <cell> <hi rendition="#b">Renten.</hi> </cell> <cell/> <cell/> </row><lb/> <row> <cell>Mai-Rente ....</cell> <cell>100.80</cell> <cell>101.—</cell> </row><lb/> <row> <cell>Februar-Renten ...</cell> <cell>100.80</cell> <cell>101.—</cell> </row><lb/> <row> <cell>Juli-Renten ....</cell> <cell>100.80</cell> <cell>101.—</cell> </row><lb/> <row> <cell>October-Renten ...</cell> <cell>100.85</cell> <cell>101.05</cell> </row><lb/> <row> <cell>Oeſterr. Kronen-Rente .</cell> <cell>100.60</cell> <cell>100.80</cell> </row><lb/> <row> <cell>„ Gold-Rente ..</cell> <cell>122.70</cell> <cell>122.90</cell> </row><lb/> <row> <cell>Ungar. „ ...</cell> <cell>121.80</cell> <cell>122.—</cell> </row><lb/> <row> <cell>„ Kronen-Rente .</cell> <cell>99 10</cell> <cell>99.30</cell> </row><lb/> <row> <cell> <hi rendition="#b">Deviſen.</hi> </cell> <cell/> <cell/> </row><lb/> <row> <cell>Amſterdam ....</cell> <cell>98.95</cell> <cell>99.10</cell> </row><lb/> <row> <cell>Deutſche Bankplätze .</cell> <cell>58.65</cell> <cell>58.80</cell> </row><lb/> <row> <cell>London .....</cell> <cell>119.55</cell> <cell>120.—</cell> </row><lb/> <row> <cell>Paris ......</cell> <cell>47.55</cell> <cell>47.62</cell> </row><lb/> <row> <cell>Münz-Ducaten ...</cell> <cell>5.66</cell> <cell>5.68</cell> </row><lb/> <row> <cell>Rand-Ducaten ...</cell> <cell>5.65</cell> <cell>5.67</cell> </row><lb/> <row> <cell>Napoleons ....</cell> <cell>9.51</cell> <cell>9.52</cell> </row><lb/> <row> <cell> <hi rendition="#b">Valuten.</hi> </cell> <cell/> <cell/> </row><lb/> <row> <cell>Schweizer Plätze ...</cell> <cell>49.35</cell> <cell>49.42</cell> </row><lb/> <row> <cell>20 Markſtücke ...</cell> <cell>11.72</cell> <cell>11.75</cell> </row><lb/> <row> <cell>Souvereigns ....</cell> <cell>11.94</cell> <cell>11.98</cell> </row><lb/> <row> <cell>Türkiſche Gold-Lire ..</cell> <cell>—.—</cell> <cell>—.—</cell> </row><lb/> <cb/> <row> <cell>Marknoten ....</cell> <cell>58.65</cell> <cell>58.70</cell> </row><lb/> <row> <cell>Italteniſche Noten ..</cell> <cell>45.10</cell> <cell>45.20</cell> </row><lb/> <row> <cell>Papier-Rubel. ...</cell> <cell>126.87</cell> <cell>127.12</cell> </row><lb/> <row> <cell> <hi rendition="#b">Loſe.</hi> </cell> <cell/> <cell/> </row><lb/> <row> <cell>1854er Loſe ....</cell> <cell>143.50</cell> <cell>145.—</cell> </row><lb/> <row> <cell>1860er „ ....</cell> <cell>141.—</cell> <cell>142.—</cell> </row><lb/> <row> <cell>1860er Fünftel ...</cell> <cell>153.75</cell> <cell>154.75</cell> </row><lb/> <row> <cell>1864er Loſe ...</cell> <cell>198.50</cell> <cell>199.50</cell> </row><lb/> <row> <cell>Ungariſche Loſe ...</cell> <cell>152.—</cell> <cell>153.—</cell> </row><lb/> <row> <cell>Theiß-Loſe.....</cell> <cell>139.—</cell> <cell>139.50</cell> </row><lb/> <row> <cell>Donau-Regulirungs-Loſe</cell> <cell>126.75</cell> <cell>127.75</cell> </row><lb/> <row> <cell>Wr. Communal-Loſe .</cell> <cell>163.—</cell> <cell>163 50</cell> </row><lb/> <row> <cell>Serben-Loſe ....</cell> <cell><supplied>3</supplied>4.60</cell> <cell>35.60</cell> </row><lb/> <row> <cell>Türken-Loſe ....</cell> <cell>41.90</cell> <cell>42.40</cell> </row><lb/> <row> <cell>Credit-Loſe ....</cell> <cell>199.50</cell> <cell>200.50</cell> </row><lb/> <row> <cell>Ung. Hypoth. ...</cell> <cell>122.50</cell> <cell>123.—</cell> </row><lb/> </table> <table> <row> <cell> <hi rendition="#b">Bankactien.</hi> </cell> <cell>Geld</cell> </row><lb/> <row> <cell>Anlo-öſterr. 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Waggon ..</cell> <cell>485.—</cell> </row><lb/> <row> <cell>Anglobau .....</cell> <cell>101.—</cell> </row><lb/> <row> <cell>Allgem. Bau ....</cell> <cell>88.—</cell> </row><lb/> <row> <cell>Union „ ....</cell> <cell>94.—</cell> </row><lb/> <row> <cell>Lieſinger .....</cell> <cell>129.—</cell> </row><lb/> <row> <cell>Perlmooſer ....</cell> <cell>260.—</cell> </row><lb/> <row> <cell>Steyrermühl ....</cell> <cell>169.—</cell> </row><lb/> <row> <cell> <hi rendition="#b">Actien von<lb/> Verkehrs-Unteruehm.</hi> </cell> <cell/> </row><lb/> <row> <cell>Böhm.-Nordbahn ..</cell> <cell>264.—</cell> </row><lb/> <row> <cell>„ Weſtbahn ...</cell> <cell>—.—</cell> </row><lb/> <row> <cell>Buſchtiehrader ...</cell> <cell>1540.</cell> </row><lb/> <row> <cell>Dampfſchiff ....</cell> <cell>464.—</cell> </row><lb/> <row> <cell>Kaſchauer .....</cell> <cell>191.—</cell> </row><lb/> <row> <cell>Localbahn .....</cell> <cell>205.50</cell> </row><lb/> <cb/> <row> <cell>Lembg.-Czernowitz ..</cell> <cell>286.50</cell> </row><lb/> <row> <cell>Lloyd ......</cell> <cell>382.—</cell> </row><lb/> <row> <cell>Mähr. 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B.</hi>.</cell> <cell>261.—</cell> </row><lb/> <row> <cell>Pardubitzer ....</cell> <cell>213.—</cell> </row><lb/> <row> <cell>Prag Duxer ....</cell> <cell>—.—</cell> </row><lb/> <row> <cell>Staatsbahn ....</cell> <cell>335.50</cell> </row><lb/> <row> <cell>Südbahn .....</cell> <cell>78.12</cell> </row><lb/> <row> <cell>Tramway, Wiener ..</cell> <cell>439.—</cell> </row><lb/> <row> <cell>„ Neue Wiener</cell> <cell>—.—</cell> </row><lb/> <row> <cell>Graz-Köflach ....</cell> <cell>264.—</cell> </row><lb/> <row> <cell> <hi rendition="#b">Nachbärſe.</hi> </cell> <cell/> </row><lb/> <row> <cell>Credit ......</cell> <cell>346.25</cell> </row><lb/> <row> <cell>Staatsbahn ....</cell> <cell>333.75</cell> </row><lb/> <row> <cell>Lombarden ....</cell> <cell>77.25</cell> </row><lb/> <row> <cell>Ung. 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Reichspoſt Wien, Dienſtag, 6. April 1897 78
falles dürfte vor Allem eine Erhöhung der Brannt-
weinſteuer in Betracht kommen.
Proceß Mittermayer—Schuhmeier.
Heute Mittags 12 Uhr begann vor dem Bezirksgerichte
Hernals die Verhandlung der Ehrenbeleidigungsklage, welche
der Abg. Mittermayer gegen ſeinen ehemaligen
Gegencandidaten, den ſocialdemokratiſchen Führer Schuh-
meier und den Neulerchenfelder Cafétier Joh. Keimel
angeſtrengt hat. Bekanntlich hat „Genoſſe“ Schuhmeier den
Abg. Mittermayer in einer Verſammlung beſchuldigt, einen
Risconto, auf welchen ein Treffer gefallen ſei, gefälſcht, und
eine Brieftaſche mit 12 fl. entwendet zu haben. Schuhmeier
that auch in der Verſammlung den Ausſpruch, Mittermayer
habe mit dem Aermel das Zuchthaus geſtreift.
Zu der heute vor dem Bezirksgerichte Hernals durch-
geführten Verhandlung, welche Adjunct Dr. Gakſch leitete,
war Mittermayer, deſſen Anwalt Dr. Rabenlechner,
und Schuhmeier mit ſeinem Rechtsbeiſtand, Dr. Ornſtein,
perſönlich erſchienen.
Bereits gegen Mittag hatten ſich vor dem Bezirks-
gerichtsgebäude Hunderte von Menſchen eingefunden,
zwiſchen denen es zu Reibungen kam, in Folge deſſen zwei
Verhaftungen vorgenommen und der Platz von Polizei ge-
räumt werden mußte. Das Auditorium war dicht beſetzt.
Zu Beginn der Verhandlung beantragte Dr. Orn-
ſtein die Ausſcheidung der Klage gegen Keimel. Doctor
Rabenlechner ſpricht ſich dagegen aus. Die Klage
gegen Keimel wird ſchließlich dem Bezirtsgerichte Ottakring
zugewieſen. Nach Verleſung der Anklageſchrift wird zur Ver-
nehmung des Angeklagten geſchritten.
Schuhmeier will alle gegen Mittermaier ausgeſprochenen
Verdächtigungen beweiſen. Er erzählt, daß es ihm erſt nach
vielem Drängen gelungen ſei, vom Cafetier Keimel
das Recht zur Einſichtnahme in die Briefe zu erlangen. Aus
dieſen Briefen gehe die Wahrheit der Beſchuldigungen her-
vor. Im Verlaufe ſeiner Vertheidigung wird der Angeklagte
vom Richter mehrmals gerügt, unter anderem, als er
prahleriſch ſeine Vorſtrafen erwähnte und hiebei den
Richterſtand angriff. Der Cafetier Keimel gibt an, mit
Mittermayer in einem Geſchäft bedienſtet geweſen zu
ſein. Dort haben ſich die Vorfälle zugetragen und
Dann habe Mittermayer die 3 Briefe an ihn geſchrieben,
in welchen er die ihm zum Vorwurf gemachten Delicte zu-
gibt. Hierauf bringt der Richter die Briefe zur Verleſung.
Mittermayer gibt die Echtheit derſelben zu, behauptet
aber, dieſelben ſeien ihm abgepreßt worden.
Als er auf die nochmalige Frage die Brieſe als echt
erkennt, erhebt ſich der Richter und verkündet, daß er infolge-
deſſen den Act an die Staatsanwaltſchaft abtrete. Auf
der Straße gab es noch erbitterte Auseinanderſetzungen
zwiſchen Scialdemokraten und Antiſemiten, doch gelang es
der Polizei, die vielhundertköpfige Menge zu beruhigen und
im Schach zu halten.
Trabrennen zu Wien.
(4. Tag, 4. April 1897.)
Der letzte Tag des Eröffnungsmeetings brachte der
Rennbahn einen Maſſenbeſuch. Die Rennen verlie en ohne
Zwiſchenfall und brachten intereſſante Kämpfe insbeſonders
das von 17 Pferden beſtrittene Princen-Nefte Handicap.
Nachſtehend die Reſultate:
I. Internationales Handicap. 1800
Kronen, 2600 Meter. Morgenſtern und Ruzicka’s „Viola
Belle“ in 4 Min. 8·6. Erſte vor „Iva S.“ und „Molly
Bawn“. 9 liefen. 5 : 15; 25 : 46, 75, 109. — II. Ver-
geltungsrennen. 2000 Kronen, 2600 Meter.
Clear’s „Poldy M.“ in 4 Min. 22·3. Erſter vor „Adria“
und „Vöslauer I.“ Neun liefen. 5 : 78; 25 : 113, 45, 37.
III. April-Rennen. 2000 Kronen, 2800 Meter.
Morgenſtern und Ruzicka’s „April Fool“ in 4 Min. 21·7.
Erſter vor „Mariak“ und „Princetta“. Sechs liefen. 5 : 16;
25 : 56, 131. IV. Handicap für Dreijährige.
1800 Kronen, 2200 Meter. Geſt. Keudlhof’s „Leo“ in
4 Min. 13·6. Erſter vor „Lincoln“ und „Tauſy“. Neun
liefen. 5 : 14; 25 : 45, 58, 42. V. Oſterpreis. 2400
Kronen, 2800 Meter. W. Cruit’s „Bellwood“ in 4 Min. 16·3.
Erſter vor „Princetta“ und „Carl Baltic“. Fünf liefen.
5 : 15; 25 : 36, 41. VI. Princeß Nefta-
Handicap. 1800 Kronen, 2500 Meter. L. Wanko’s
„Intendant“ in 4 Min. 27·1. Erſter vor „Schnipfer“ und
„Janos“. Siebzehn liefen. 5 : 35; 25 : 93, 67, 75.
VII. Troſt-Handicap. 1800 Kronen, 2600 Meter.
S. Tupan’s „Pietuſchok“ in 4 Min. 16·3. Erſter vor
„Petersburg“ und „William M. Ewarts“. Zwölf liefen.
5 : 43; 26 : 66, 72. 136.
Chriſtlich-ſocialer Arbeiterverem.
Man ſchreibt uns: Wenn die Ideen der chriſtlichen
Socialreform zum Siege gelangen ſollen, ſo müſſen die
Anhänger derſelben ſich zuſammenſchließen, ſich zu einer
compacten Maſſe vereinigen. Eindringlicher denn je er-
geht daher jetzt, wo die Wahlen vorüber — die gezeigt
haben, daß auch in der Arbeiterſchaft die chriſtlich-ſociale
Idee feſte Wurzeln gefaßt hat und nach Tauſenden von
Anhängern zählt, die aber ohne jeden inneren Zuſammen-
hang daſtehen — unſer Ruf an die chriſtliche Arbeiterſchaft:
„Auf zur Organiſation!“
Nur durch feſtes Zuſammenſchließen können wir unſere
Forderungen mit Nachdruck vertreten.
Es iſt Ehrenpflicht eines jeden ſich chriſtlich nennenden
Arbeiters, einer Vereinigung chriſtlich-ſocialer Arbeiter bei-
zutreten.
Der chriſtlich-ſociale Arbeiterverein iſt eine ſolche Ver-
einigung; es iſt jener Verein, der die Organiſation in
Wien und in den Provinzen angebahnt hat.
Collegen! tretet dieſem Verein bei!
Beitrittsgebühr iſt 25 kr., Wochenbeitrag 7 kr. Dafür
bekommt das Mitglied zweimal monatlich die chriſtlichſociale
Arbeiterzeitung „Freiheit“ unentgeltlich zugeſandt und im
Falle der Arbeitsloſigkeit wird dasſelbe unterſtützt. Der
Verein beſitzt jetzt 30 Zahlſtellen. Dieſelben befinden ſich:
1. Bezirk: Schmidtutz’s Gaſthaus, Wipplingerſtaße 20.
3. Bezirk: Friedl’s Gaſthaus, Barichgaſſe 22. 4. Bezirk:
Guggenberger’s Gaſthaus, Mayerhofgaſſe 18 5. Bezirk:
Haitzl’s Gaſthaus, Franzensgaſſe 16 und Gaſthaus „zum
Steinbock“, Einſiedlerplatz, Ecke der Embelgaſſe. 6. Bezirk:
Grabner’s Gaſthaus, Kaunitzgaſſe 7. 7. Bezirk: Sedel-
mayer’s Gaſthaus, Neuſtiftgaſſe 53. 9. Bezirk: Germa-
dinger’s Gaſthaus, Badgaſſe 29. 10. Bezirk: Malinger’s
Gaſthaus Simmeringerſtraße 136. 11. Bezirk: Heyer’s
Gaſthaus, Hauptſtraße Nr. 28, 12. Bezirk: Kubaczek’s
Gaſthaus, Breitenfurterſtraße Nr. 30. 13. Bezirk:
Franzl’s Gaſthaus, Anſchützgaſſe Nr. 38; Hnmper-
ſtetter’s Gaſthaus, Breitenſeerſtraße 24, Magdlen’s Gaſthaus,
Hietzingerſtraße 140; Hartwieger’s Gaſthaus, Penzingerſtraße
Nr. 53 und Linzerſtraße 420. 15. Bezirk: Bußjäger’s
Gaſthaus, Kranzgaſſe 7. 16. Bezirk: Saal zum „goldenen
Luchſen“, Neulerchenfelderſtraße 43. 17. Bezirk: Bartmann’s
Gaſthaus, Geblergaſſe 83. 18. Bezirk: Gollwitzer’s Gaſt-
haus, Hildebrandgaſſe 23; Eder’s Gaſthaus, Kreuzgaſſe 75
und Wolfinger’s Weinſchank, Salmannsdorf, Hameauſtraße.
19. Bezirk: Beibel’s Gaſthaus, Pantzergaſſe 16; Schöll’s
Gaſthaus, Heiligenſtädterſtraße 79; Pohlhammer’s Gaſthaus,
Grinzinger Allee 48; Fendrich’s Gaſthaus, Sieveringerſtraße
Nr. 171; Fellinger’s Gaſthaus, Heiligenſtädterſtraße 295
und Kloſterneuburg, Stadtplatz, Leſehalle.
Einzahlungen und Mitglieder-Aufnahmen finden in der
Zahlſtelle, 3. Bez., Montag, in allen übrigen Zahlſtellen
Samſtag von 8 bis 10 Uhr Abends ſtatt.
Sonntag, den 11. d. M., Nachmittags 2 Uhr, Ver-
ſammlung am Hundsthurm, 5. Bez., Gaſthaus „zum
Bären“. — Abends 6 Uhr: Eröffnung der Zahlſtelle in
Kaiſers-Ebersdorf mit Vortrag.
Im Laufe dieſes Monats werden ferner nachfolgende
Zahlſtellen errichtet: Im 2. Bez., in Meidring, Unter-Sanct
Veit und Hernals.
Schrftliche Beitrittserklärungen ſind an den Schrift-
führer des Vereines Herrn Joſef Mender, V/2, Arbeitergaſſe
Nr. 26, zu richten.
§ 2-Verſammlung der chriſtlichen
Kleidermachergehilfen.
Anläßlich der am 3. Mai l. J. ſtattfindenden Wahlen
in den Ausſchuß der Krankencaſſe und in das Schiedsgericht
der Kleidermacher berief der Verband der chriſtlichen Kleider-
machergehilfen und -Gehilfinnen eine Vertrauensmännerver-
ſammlung in Schromm’s Reſtauration in Margarethen ein,
die unter Vorſitz des Herrn Tobiſch heute ſtattgefunden
hat. Herr Kruml widerlegte die von den ſocialdemo-
kratiſchen Gehilfen ausgeſprengten Verleumdungen, daß die
chriſtlich-ſociale Gehilfenſchaft mit den Meiſtern eines Sinnes
ſind und empfahl in warmen Worten Wahrung der Inter-
eſſen und Hebung der traurigen Lage bei der Gehilfenſchaft.
Herr Hraby beſprach ſodann das Vorgehen der Juden
bei den letzten Reichsrathswahlen, wo die Juden „Kaiſer-
treue“ auf ihre Plakate ſchrieben und bei der engeren Wahl
mit den Socialdemokratie ſtimmten. Er empfahl lebhafte
Agitation für die kommende Wahlſchlacht auf gewerblichem
Gebiete und ſchloß mit dem Wunſche, einen zweiten
9.-März-Erfolg zu erzielen. (Beifallsbezeugungen.)
Sodann referirte Herr Holaubek über die Vor-
gänge bei der Krankencaſſe, woſelbſt, wie es die Gerichts-
verhandlung bewies, thatſächlich „türkiſche Wirthſchaft“
herrſche. Redner nahm gegen den Anſchluß an den Verband
der genoſſenſchaftlichen Krankencaſſen Stellung und betonte,
daß der Hauptpunkt der Beſtrebungen der chriſtlich-ſocialen
Gehilfenſchaft in der einheitlichen Organiſation der Kranken-
caſſe auf berufsgenoſſenſchaftlicher Grundlage liege. Alle
Angehörigen der Genoſſenſchaft, vom Meiſter bis zum
Lehrlinge, haben dieſer Caſſe anzugehören. Behufs Auf-
ſtellung von Candidaten für die Ausſchußwahl der Kranken-
caſſe wurde ein Comité aus den Herren Loch. Tobiſch
und Chmel gewählt. Referent Holaubek betonte,
daß die traurige Lage, in der ſich die Gehilfenſchaft befindet, von
der Regierung keineswegs verkannt werde, ſie aber andererſeits
nicht im Stande ſei, irgend welche Linderung zu ſchaffen, ſolange
die Meiſter und Gehilfen nicht einmüthig ihre Ziele ver-
folgen und gleiche Forderungen ſtellen werden, daher iſt
es nothwendig, ſich mit den Meiſtern zu verſtändigen. Es
wird in vielen Punkten harte Kämpfe mit den Meiſtern
geben, aber dieſe werden wohl mit Ueberzeugung, nicht
bis „aufs Meſſer“ geführt. Durch die „Stückmeiſterei“ ſeien
die Meiſter ſelbſt die Ausgebeuteten, und, um ſelbſt mit
Weib und Kind nicht zu verhungern, müſſen ſie kleinere
Löhne geben. Dieſem Uebelſtande könne nur die Einführung
des Befähigungsnachweiſes vorbeugen, wobei auch die
Frage des Minimallohnes zur Löſung kommen kann.
Nachdem noch mehrere Redner in ähnlichem Sinne ge-
ſprochen hatten, wurde die Verſammlung geſchloſſen.
Aus den Kronländern.
Böhmen.
x. Prag. (Böhmiſches Staatsrecht und parlamentariſche
Verwahrungen.) Die üblichen „Verwahrungen“ des Jung-
czechenclubs und des conſervativen Großgrundbeſitzes für
das „böhmiſche Staatsrecht“ und gegen die beſtehende Ver-
faſſung erfuhren diesmal im neugewählten Abgeordneten-
hauſe dadurch eine Abwechslung, daß die czechiſch-ſocialiſti-
ſchen Abgeordneten einen ſcharfen Proteſt gegen das
„Staatsrecht“ einlegten. Dieſes paßt bekanntlich nicht mehr
in den Rahmen der jetzigen politiſchen Verhältniſſe und iſt ein
veraltetes Ständerecht, das aber die Jungczechen demokrati-
ſiren und zu Gunſten der nationalpolitiſchen Oberherrſchaft
der czecho-ſlaviſchen Majorität in Böhmen über das ge-
ſammte Land, alſo auch über die 2¼ Millionen Deutſch-
böhmen, die einmüthig dagegen Einſpruch erheben, nach
magyariſchem Muſter verwerthen wollen. Das gegenwärtige
Miniſterium Badeni ebnet dieſen „ſtaatsrechtlichen“ Be-
ſtrebungen, wie die in Sicht ſtehende neue böhmiſche
„Sprachenverordnung“ beweiſt, ſichtlich die Wege. Der An-
fang iſt gemacht; die Vereinbarungen Badeni’s mit Jung-
czechen und Adel ſind ſeit einem halben Jahre umſtändlich
in das gewünſchte Geleiſe gebracht worden. Wir halten auch
die jüngſte Miniſterkriſis für eine verhüllte Action in
dieſem Intereſſe. Die politiſchen Conſequenzen hiervon
dürften bitter werden in einem Lande, deſſen deutſche
Minorität 2¼ Millionen Köpfe beträgt (mehr als Ober-
öſterreich, Salzburg, Tirol Vorarlberg zuſammen Bewohner
zählen), die induſtriefleißig faſt die Hälfte der Steuern
tragen und die in 72 Gerichtsbezirken compakt zuſammen-
wohnen, gegenüber den 3½ Millionen Czechoſlaven Böhmens,
von denen Viele aus Erwerbsbedarf in Deutſchböhmen ihr
Brot als zuwandernde Arbeiter ſuchen müſſen. Die czechiſch-
ſocialiſtiſche Verwahrung im Parlamente, die bekanntlich
gegen die „Aysgrabung vergilbter hiſtoriſcher Privilegien
und Cocumente“ und gegen die Betretung „ſtaats-
rechtlicher Irrwege“ proteſtirte, ſchießt mehrfach, namentlich
mit der Abweiſung jedes beſtehenden Adels-Vorrechtes
und mit dem Hohne gegen die „bürgerlichen“
Beſtrebungen, weit über das Ziel hinaus, hat aber inſofern
Recht, daß die Betreibung der Aufrichtung eines czecho-
ſlaviſchen Nationalſtaates Böhmen nach ungariſchem Muſter
unter den gegebenen Verhältniſſen den nationalen Frieden
zwiſchen Deutſchen und Czechen in Böhmen auf unabſehbare
Zeit hinaus gänzlich in Frage ſtellen muß, wenn der czechiſche
Plan gelingt. In der jungczechiſchen und altczechiſchen
Wien, 5. April 1897.
Schluß-Curſe an der Wiener Börſe.
Um 2 Uhr 45 Min. notiren:
Renten.
Mai-Rente .... 100.80 101.—
Februar-Renten ... 100.80 101.—
Juli-Renten .... 100.80 101.—
October-Renten ... 100.85 101.05
Oeſterr. Kronen-Rente . 100.60 100.80
„ Gold-Rente .. 122.70 122.90
Ungar. „ ... 121.80 122.—
„ Kronen-Rente . 99 10 99.30
Deviſen.
Amſterdam .... 98.95 99.10
Deutſche Bankplätze . 58.65 58.80
London ..... 119.55 120.—
Paris ...... 47.55 47.62
Münz-Ducaten ... 5.66 5.68
Rand-Ducaten ... 5.65 5.67
Napoleons .... 9.51 9.52
Valuten.
Schweizer Plätze ... 49.35 49.42
20 Markſtücke ... 11.72 11.75
Souvereigns .... 11.94 11.98
Türkiſche Gold-Lire .. —.— —.—
Marknoten .... 58.65 58.70
Italteniſche Noten .. 45.10 45.20
Papier-Rubel. ... 126.87 127.12
Loſe.
1854er Loſe .... 143.50 145.—
1860er „ .... 141.— 142.—
1860er Fünftel ... 153.75 154.75
1864er Loſe ... 198.50 199.50
Ungariſche Loſe ... 152.— 153.—
Theiß-Loſe..... 139.— 139.50
Donau-Regulirungs-Loſe 126.75 127.75
Wr. Communal-Loſe . 163.— 163 50
Serben-Loſe .... 34.60 35.60
Türken-Loſe .... 41.90 42.40
Credit-Loſe .... 199.50 200.50
Ung. Hypoth. ... 122.50 123.—
Bankactien. Geld
Anlo-öſterr. Bank .... 150.75
Bankverein, Wiener .... 248 50
Boden ........ 433.—
Credit ........ 346.—
Credit ungar. ... 382 50
Depoſitenbank ... 221.—
Escomptebank ungar.. 238.50
Länderbank .... 225.75
Oeſterr.-ungar. Bank . 937.—
Unionbank .... 279.—
„ böhm... 130.50
II. ung. Hypothekenbank 233.50
Verkehrsbank ... 171.50
Actien von
Induſtr.-Unternehm.
Alpine ...... 79.60
Brüxer Kohle ... 255.—
Nordböhm. Kohle .. 382.—
Nordungar. „ .. 193.—
Weſtböhm. „ .. 129.—
Rima ...... 229.—
Roſſitzer ..... 213.—
Salgo ...... 566.—
Trifailer ..... 156.—
Kronſtadt ..... 134.—
Prager Eiſen ... 638.—
Tabakactien .... 127.—
Waffen öſterr. ... 292.—
Wiener Ziegel ... 308.—
Waggonleih .... 119.—
„ Peſter .. 515.—
Intern. Waggon .. 485.—
Anglobau ..... 101.—
Allgem. Bau .... 88.—
Union „ .... 94.—
Lieſinger ..... 129.—
Perlmooſer .... 260.—
Steyrermühl .... 169.—
Actien von
Verkehrs-Unteruehm.
Böhm.-Nordbahn .. 264.—
„ Weſtbahn ... —.—
Buſchtiehrader ... 1540.
Dampfſchiff .... 464.—
Kaſchauer ..... 191.—
Localbahn ..... 205.50
Lembg.-Czernowitz .. 286.50
Lloyd ...... 382.—
Mähr. Grenzbahn .. —.—
Mähr.-ſchleſ. Central . 13.25
Nordbahn ..... 3375.
Nordweſtbahn ... 258.50
„ Lit. B.. 261.—
Pardubitzer .... 213.—
Prag Duxer .... —.—
Staatsbahn .... 335.50
Südbahn ..... 78.12
Tramway, Wiener .. 439.—
„ Neue Wiener —.—
Graz-Köflach .... 264.—
Nachbärſe.
Credit ...... 346.25
Staatsbahn .... 333.75
Lombarden .... 77.25
Ung. Goldrente ... 121.80
Zur coulantesten Besor-
gung aller im
Coursblatte notirten
Effecten u. Valuten
bestens empfohlen.
Wechselstube des Bankhauses
Schelhammer & Schattera
Gegründet 1832.
Wien, I.,
Stephansplatz
Nr. 11.
Parterre.
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(2018-01-26T13:38:42Z)
grepect GmbH: Bereitstellung der Texttranskription und Textauszeichnung.
(2018-01-26T13:38:42Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Amelie Meister: Vorbereitung der Texttranskription und Textauszeichnung.
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