Reichspost. Nr. 117, Wien, 28.04.1908.Wien, Dienstag Reichspost 28. April 1908 117 [Spaltenumbruch] Im lauten Chor singen die österreichischen Blätter ihr Wie man sieht, geht Roßa Sandor in der magyarischen Zum Aufenthalt des Banus in Wien. Die hentige Audienz des Banus Baron Rauch nahm Agram, 27. April. In den Kreisen der Koalition Telegramme. Ernennung neuer Kardinäle. Rom, 27. April. "Corriere d'Italia" stellt für die Der Positivistenkongreß. Neapel, 27. April. Heute wurde der internationale Ein blutiges Kirchweihfest. Ofen-Pest, 27. April. In Kis-Bodajk, Komitat Moson, Keuschreckenplage in Tunis. Tunis, 27. April. Der nördliche Teil von Tunis Kaiser Wilhelm bei der k. u. k. Eskader. Korfu, 27. April. Kaiser Wilhelm stattete der Ein neuer Streitfall zwischen China und Japan. Peking, 27. April. China protestiert offiziell Die Abreise Prinzessin Giselas von Konstantinapel. Konstantinopel, 27. April. Prinzessin Gisela von Tagesbericht. Wien, 27. April. * Kalender für Dienstag den 28. April. Katholiken: * Geschichtskalender für den 28. April. 1799. Rastatter * Ernennungen. Der Kaiser hat den Hofbau- * Die Tranung Windischgrätz-Szapary. In glanz- * Päpstliche Auszeichnung. Papst Pius X. hat der * Die Preise unseres Kaisers für das internationale Preisreiten. Aus Rom wird telegraphisch berichtet. Gestern * Verhaftung gefährlicher Einbrecher. Ein ver- * Ertrinkungstod des rumänischen Parteiführers Radovici. Aus Neapel, 27. April wird uns drahtlich be- * Im Monate Mai finden die Ziehungen einer * Die erste Wiener Großschlächterei-Aktiengesell- schaft hat in den letzten Wochen neun weitere Verkaufs- * Zwei Pferde ertrunken. Zwei dem Fuhrwerker- * Unfall. Der Kutscher Karl Sonaer, in Atzgersdorf * Breite Laufteppiche für 65 Kreuzer. Das * Luft, Sonnen- und Wasserheilanstalt Wällischhof in herrlicher, staubfreier Lage, nächst Mödling bei Wien. * Erster obersteirischer Fremdenverkehrstag. Sonntag den 3. Mai um 2 Uhr nachmittags wird im * Ein köstliches Zollstücklein wird der "N. Z." aus * Unregelmäßigkeiten bei einem Bezirksgericht. Aus Eger wird uns geschrieben: Vor einiger Zeit wurden * Professor Wolfsgruber als Jubilar. Wie wir * Hundertjähriges Jubiläum von Marienbad. Aus Marienbad wird uns geschrieben: Gestern fand Wien, Dienstag Reichspoſt 28. April 1908 117 [Spaltenumbruch] Im lauten Chor ſingen die öſterreichiſchen Blätter ihr Wie man ſieht, geht Roſza Sandor in der magyariſchen Zum Aufenthalt des Banus in Wien. Die hentige Audienz des Banus Baron Rauch nahm Agram, 27. April. In den Kreiſen der Koalition Telegramme. Ernennung neuer Kardinäle. Rom, 27. April. „Corriere d’Italia“ ſtellt für die Der Poſitiviſtenkongreß. Neapel, 27. April. Heute wurde der internationale Ein blutiges Kirchweihfeſt. Ofen-Peſt, 27. April. In Kis-Bodajk, Komitat Moſon, Keuſchreckenplage in Tunis. Tunis, 27. April. Der nördliche Teil von Tunis Kaiſer Wilhelm bei der k. u. k. Eskader. Korfu, 27. April. Kaiſer Wilhelm ſtattete der Ein neuer Streitfall zwiſchen China und Japan. Peking, 27. April. China proteſtiert offiziell Die Abreiſe Prinzeſſin Giſelas von Konſtantinapel. Konſtantinopel, 27. April. Prinzeſſin Giſela von Tagesbericht. Wien, 27. April. * Kalender für Dienstag den 28. April. Katholiken: * Geſchichtskalender für den 28. April. 1799. Raſtatter * Ernennungen. Der Kaiſer hat den Hofbau- * Die Tranung Windiſchgrätz-Szapary. In glanz- * Päpſtliche Auszeichnung. Papſt Pius X. hat der * Die Preiſe unſeres Kaiſers für das internationale Preisreiten. Aus Rom wird telegraphiſch berichtet. Geſtern * Verhaftung gefährlicher Einbrecher. Ein ver- * Ertrinkungstod des rumäniſchen Parteiführers Radovici. Aus Neapel, 27. April wird uns drahtlich be- * Im Monate Mai finden die Ziehungen einer * Die erſte Wiener Großſchlächterei-Aktiengeſell- ſchaft hat in den letzten Wochen neun weitere Verkaufs- * Zwei Pferde ertrunken. Zwei dem Fuhrwerker- * Unfall. Der Kutſcher Karl Sonaer, in Atzgersdorf * Breite Laufteppiche für 65 Kreuzer. Das * Luft, Sonnen- und Waſſerheilanſtalt Wälliſchhof in herrlicher, ſtaubfreier Lage, nächſt Mödling bei Wien. * Erſter oberſteiriſcher Fremdenverkehrstag. Sonntag den 3. Mai um 2 Uhr nachmittags wird im * Ein köſtliches Zollſtücklein wird der „N. Z.“ aus * Unregelmäßigkeiten bei einem Bezirksgericht. Aus Eger wird uns geſchrieben: Vor einiger Zeit wurden * Profeſſor Wolfsgruber als Jubilar. Wie wir * Hundertjähriges Jubiläum von Marienbad. Aus Marienbad wird uns geſchrieben: Geſtern fand <TEI> <text> <body> <div type="jPoliticalNews" n="1"> <div n="2"> <div type="jArticle" n="3"> <pb facs="#f0004" n="4"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Wien, Dienstag <hi rendition="#g">Reichspoſt</hi> 28. April 1908 117</hi> </fw><lb/> <cb/> <p>Im lauten Chor ſingen die öſterreichiſchen Blätter ihr<lb/> Schmählieder auf Ungarn. Die <hi rendition="#g">öſterreichiſche Toll-<lb/> künheit und Perfidie</hi> charakteriſierend, führen wir<lb/> hier eine Stelle aus dem <hi rendition="#g">Blatt der Chriſtlich-<lb/> ſozialen</hi> an. Dieſe Zeitung, die ihre Bildung aus dem<lb/> Wörterbuch Luegers bezieht, ſagt in ihrer letzten Nummer<lb/> in bezug auf die Tatſache, daß Aehrenthal und Schönaich ſich<lb/> ſteif an ihr Verſprechen in den Delegationen halten, folgendes:<lb/> „Daß die Delegationen im Mai zuſammentreten, iſt ſo ſicher,<lb/> daß Ungarn dies nur durch einen Staatsſtreich verhindern<lb/> könnte. Das wäre aber eine derart gewagte Sache, daß dazu<lb/> der Löwenmut des mit dem Großkreuz des Leopolds-<lb/> ordens gezierten Geheimrat Koſſuth kaum ausreichen<lb/> wurde.“ Dieſe <hi rendition="#g">ſelbſtbewußte Vermeſſenheit,</hi><lb/> dieſer rohe Ton(!) charakteriſiert die ganze öſterreichiſche<lb/> Preßkampagne. Es wäre lächerlich, dagegen zu polemiſieren.<lb/> Damit würden wir Koſſuth beleidigen. Koſſuth hat weder<lb/> das Miniſterportefenille noch die Geheimratswürde oder den<lb/> Leopoldsorden geſucht. Was er getan, das gebot ihm das<lb/> Intereſſe der Nation. Ebenſo Andraſſy und Apponyi.<lb/> Sollte ſich der Würfel wenden, ſo verzichtet jeder von ihnen<lb/> gerne und leichten Herzens auf ſeine Würde. Jenes <hi rendition="#g">Offi-<lb/> zierskorps,</hi> das derart <hi rendition="#g">unſer erklärter Feind</hi><lb/> iſt, daß ſelbſt der letzte milchmäulige Junge von einem Leutnant<lb/> uns als „Hundsungar“ (vgl. das „Kutjanemet“) tituliert, uns<lb/> ſeine Herren und Brotgeber! Dieſes Offizierskorps erwartet<lb/> umſonſt eine Gagenerhöhung von uns, ſolange wir<lb/> keine Garantien dafür erhalten, daß ſich auch ſein Geiſt<lb/> ändere. Wenn der Kaiſer die Gagenerhöhung ſo ſehr am Herzen<lb/> trägt, ſo lohne er die Opferwilligkeit Ungarns mit <hi rendition="#g">Rechten<lb/> über dieſe Armee.</hi> So lange wir kein Recht haben,<lb/> den uns „Hundsungar“ zurufenden Geſellen <hi rendition="#g">das Genick<lb/> um zu drehen,</hi> erwarte man von uns keine Opferwilligkeit.</p><lb/> <p>Wie man ſieht, geht Roſza Sandor in der magyariſchen<lb/> Preſſe noch immer um.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head> <hi rendition="#b">Zum Aufenthalt des Banus in Wien.</hi> </head><lb/> <p>Die hentige Audienz des Banus Baron <hi rendition="#g">Rauch</hi> nahm<lb/> nahezu eine Stunde in Anſpruch. Der Vortrag desſelben<lb/> erſtreckte ſich ſowohl auf die allgemeine politiſche Lage, in<lb/> Kroatien wie auf einzelne laufende Angelegenheiten. Nach<lb/> der Audienz ſtattete der Banus dem Staatsſekretär im<lb/> Miniſterium <hi rendition="#aq">a latere</hi> <hi rendition="#g">Verteſſy</hi> einen Beſuch ab und<lb/> begab ſich ſodann in die Kabinettskanzlei, wonach er beim<lb/> Miniſter des Aeußern Freiherrn v. <hi rendition="#g">Aehrenthal</hi> vor-<lb/> ſprach. Wie verlautet, hatte Baron <hi rendition="#g">Rauch</hi> vor allem über<lb/> die <hi rendition="#g">großſerbiſche Bewegung</hi> und über deren<lb/> Uebergriffe nach Kroatien zu berichten.</p><lb/> <div type="jArticle" n="4"> <dateline><hi rendition="#b">Agram,</hi> 27. April.</dateline> <p>In den Kreiſen der Koalition<lb/> glaubt man, daß das Ergebnis der Reiſe des Banus<lb/><hi rendition="#g">Maßregelungen</hi> von Beamten, Richtern und Pro-<lb/> feſſoren im Gefolge haben werde. — Heute wurden zwei<lb/> der bekannteſten Agramer <hi rendition="#g">Richter</hi> vom Amte ſuſpendiert,<lb/> darunter der kroatiſche Juriſt Dr. <hi rendition="#g">Simon.</hi> Eine große<lb/> Anzahl von Richtern wurde in die Provinz verſetzt.<lb/> Der Profeſſor der Agramer Univerſität Doktor<lb/><hi rendition="#g">Manojlovic</hi> wurde von ſeinem Poſten enthoben,<lb/> weil er das offene Schreiben an Banus Rauch mitunter-<lb/> ſchrieben habe, während Profeſſor Dr. <hi rendition="#g">Surmin</hi><lb/> penſioniert wurde. Dem ſerbiſchen Organ <hi rendition="#g">„Srbobran“</hi><lb/> wurde das Poſtdebit entzogen.</p> </div> </div> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jPoliticalNews" n="1"> <head> <hi rendition="#b">Telegramme.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Ernennung neuer Kardinäle.</hi> </head><lb/> <dateline><hi rendition="#b">Rom,</hi> 27. April.</dateline> <p>„Corriere d’Italia“ ſtellt für die<lb/> erſte Hälfte Juni ein Konſiſtorium in Ausſicht, in dem der<lb/> Papſt neue Kardinäle ernennen wird.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Der Poſitiviſtenkongreß.</hi> </head><lb/> <dateline><hi rendition="#b">Neapel,</hi> 27. April.</dateline> <p>Heute wurde der internationale<lb/> Poſitiviſtenkongreß eröffnet. Der ruſſiſche Schriftſteller<lb/> Novikow, der Präſident der Londoner Poſitiviſtenvereinigung,<lb/> Swimſy und Boborykin hielten Anſprachen. Lubbock,<lb/> Levaſſeur, van der Welde, Haeckel, Lombroſo u. a. wurden<lb/> zu Ehrenpräſidenten ernannt. Novikow wurde zum Vor-<lb/> ſitzenden des Kongreſſes gewählt.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Ein blutiges Kirchweihfeſt.</hi> </head><lb/> <dateline><hi rendition="#b">Ofen-Peſt,</hi> 27. April.</dateline> <p>In Kis-Bodajk, Komitat Moſon,<lb/> kam es geſtern beim Kirchweihfeſte zu einem <hi rendition="#g">Zuſammen-<lb/> ſtoß zwiſchen einer Volksmenge und<lb/> Gendarmerie,</hi> wobei letztere feuerte. Eine Perſon<lb/> wurde <hi rendition="#g">erſchoſſen,</hi> mehrere Perſonen wurden verletzt.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Keuſchreckenplage in Tunis.</hi> </head><lb/> <dateline><hi rendition="#b">Tunis,</hi> 27. April.</dateline> <p>Der nördliche Teil von Tunis<lb/> wurde von einer bisher nicht erlebten <hi rendition="#g">Heuſchrecken-<lb/> plage</hi> heimgeſucht. Der Heuſchreckenzug kam aus dem<lb/> Süden von Kairuan und bedeckte 60.000 Hektare von<lb/> Dſchebui. Er näherte ſich Tunis bis auf 30 Kilometer und<lb/> erreichte die Stadt Tebuba.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Kaiſer Wilhelm bei der k. u. k. Eskader.</hi> </head><lb/> <dateline><hi rendition="#b">Korfu,</hi> 27. April.</dateline> <p>Kaiſer Wilhelm ſtattete der<lb/> k. u. k. Eskader einen Beſuch ab. Unter den Salutſchüſſen<lb/> der Geſchütze begab er ſich an Bord des Schlachtſchiffes<lb/><hi rendition="#g">„Erzherzog Karl“</hi> und beſichtigte es eingehend,<lb/> worauf die Geſchützmannſchaften eine Reihe von Uebungen<lb/> ausführten, welche den vollen Beifall des Kaiſers fanden.<lb/> Konteradmiral <hi rendition="#g">Ziegler</hi> gab ſodann an Bord des<lb/> „Erzherzog Karl“ zu Ehren des Kaiſers ein Frühſtück.<lb/> Bei demſelben gab der Kaiſer in einem Trinkſpruche ſeiner<lb/> großen Freude Ausdruck, die Eskader beſichtigen zu<lb/> können.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Ein neuer Streitfall zwiſchen China und<lb/> Japan.</hi> </head><lb/> <dateline><hi rendition="#b">Peking,</hi> 27. April.</dateline> <p>China proteſtiert offiziell<lb/> gegen die Ausdehnung der japaniſchen Verwaltung auf<lb/> das Chientao-Territorium zwiſchen Korea und China,<lb/> deſſen Zugehörigkeit zu Korea von China beſtritten wird.<lb/> Japan habe dieſe Ausdehnung ſeiner Verwaltung in<lb/> aller Stille vorgenommen und dadurch die Stellung<lb/> Marquis Itos verſtärkt, der dort drei ſtändige Vertreter<lb/> eingeſetzt hat.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Die Abreiſe Prinzeſſin Giſelas von<lb/> Konſtantinapel.</hi> </head><lb/> <dateline><hi rendition="#b">Konſtantinopel,</hi> 27. April.</dateline> <p>Prinzeſſin Giſela von<lb/> Bayern iſt heute mit Prinz Konrad nach Wien abgereiſt.<lb/><cb/> Zur Verabſchiedung waren im Bahnhofe im Namen des<lb/> Sultans der Oberzeremonienmeiſter Galib-Paſcha, der Chef<lb/> des kaiſerlichen Militärkabinetts Marſchall Abdullah-Paſcha<lb/> und die Sekretäre des Großveziers und des Miniſters des<lb/> Aeußern, die Mitglieder der deutſchen Botſchaft und der<lb/> öſterreichiſch-ungariſche Geſchäftsträger erſchienen. Die Prin-<lb/> zeſſin dankte den Vertretern des Sultans für die erwieſenen<lb/> Ehrungen und für die Geſchenke.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jPoliticalNews" n="1"> <head> <hi rendition="#b">Tagesbericht.</hi> </head><lb/> <dateline>Wien, 27. April.</dateline><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">* Kalender für Dienstag den 28. April.</hi> </head> <p>Katholiken:<lb/> Vitalis. — Griechen (15. April): Oſterdienstag. — Sonnen-<lb/> aufgang 4 Uhr 49 Minuten morgens. — Sonnenunter-<lb/> gang 7 Uhr 7 Minuten abends. — Mondesaufgang<lb/> 4 Uhr 17 Minuten morgens. — Mondesuntergang 4 Uhr<lb/> 27 Minuten abends.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head><hi rendition="#b">* Geſchichtskalender für den 28. April.</hi> 1799.</head> <p>Raſtatter<lb/> Geſandtenmord. 1809. Major Schill verläßt mit ſeinem Korps<lb/> Berlin. 1853. Ludwig Tieck geſtorben. 1858. Anatom und<lb/> Phyſiolog Johannes Müller geſtorben. 1896. Hiſtoriker<lb/> H. v. Treitſchke geſtorben. 1906. Hermann v. Budde, Miniſter<lb/> der öffentlichen Arbeiten geſtorben.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">* Ernennungen.</hi> </head> <p>Der Kaiſer hat den Hofbau-<lb/> oberinſpektor und Leiter der Verwaltung des Hofopern-<lb/> theatergebäudes Anton Haufle zum Schloßhauptmann in<lb/> Schönbrunn und Hetzendorf und den Hofbauoberinſpektor<lb/> und Leiter des Hofgebäudedepartements Dajo Paraſic zum<lb/> Hofoberbaurat <hi rendition="#aq">extra statum</hi> und Vorſtand dieſes Departe-<lb/> ments ernannt.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">* Die Tranung Windiſchgrätz-Szapary.</hi> </head> <p>In glanz-<lb/> voller Weiſe wurde geſtern im Prälatenſaale des Schotten-<lb/> ſtiftes die älteſte Tochter des Präſidenten des Herrenhauſes,<lb/> Fürſten Alfred <hi rendition="#g">Windiſchgrätz,</hi> Prinzeſſin <hi rendition="#g">Hedwig,</hi><lb/> mit dem Legationsſekretär Grafen Ladislaus <hi rendition="#g">Szapary,</hi><lb/> vom Schottenpfarrverweſer Pater Lambert getraut. Der<lb/> Zeremonie wohnten bei: Herzogin Thyla und Prinzeſſin<lb/> Olga von Cumberland, Zweiter Oberſthofmeiſter Fürſt<lb/> Montenuovo mit Gemahlin, Tochter und Sohn, Miniſter<lb/> des k. u. k. Hauſes und des Aeußern Freiherr von Aehren-<lb/> thal und Gemahlin, der großbritanniſche Botſchafter<lb/> Goſchen und Gemahlin, der franzöſiſche Botſchafter<lb/> Mr. Crozier, der amerikaniſche Botſchafter Mr. Francis,<lb/> der deutſche Militärattaché Rittmeiſter Graf Kageneck, die<lb/> deutſchen Botſchaftsſekretäre Graf zu Erbach und Prinz<lb/> Sayn-Wittgenſtein, der ruſſiſche Militärattaché Oberſt von<lb/> Martſchenko, die Gemahlin des japaniſchen<lb/> Botſchafters. Baronin Uchida, der bulgariſche<lb/> diplomatiſche Agent Sarafow, der niederländiſche Geſandte,<lb/> Prinzeſſin Thereſe Schwarzenberg, Gräfin Fünfkirchen-<lb/> Liechtenſtein, Engelbert Prinz Anersperg, Karl Fürſt<lb/> Auersperg und Gemahlin, Oberſtſilberkämmerer FML.<lb/> Auguſt Prinz zu Windiſchgrätz, Fürſtin Chriſtine Windiſch-<lb/> grätz, Gardekapitän G. d. K. Alois Prinz Eſterhazy, Fürſtin<lb/> Starhemberg, Alexandrine Prinzeſſin Windiſchgrätz, Kammer-<lb/> vorſteher Rittmeiſter Auguſt Prinz Lobkowitz, Julie Prin-<lb/> zeſſin Arenberg-Hunyady, Major Prinz Schwarzenberg,<lb/> Prinzeſſin Schwarzenberg-Hoyos, Prinz Adolf Auersperg.<lb/> Ferner waren anweſend: Graf Franz Clam-Gallas mit<lb/> Gemahlin, Landespräſident a. D. Freiherr v. Widmann,<lb/> Geſandter a. D. Graf Kuefſtein, Karl Graf Lanckoronski<lb/> und Gemahlin, Oberſtküchenmeiſter Auguſt Graf Bellegarde<lb/> und Gemahlin, Graf Schönborn, Graf und Gräfin Marenzi,<lb/> Hofrat Graf Montecuccoli, Heinrich Graf Hoyos, Rudolf Graf<lb/> Jonkheer Dr. de Weede de Beerencamp und Gemahlin, der<lb/> norwegiſche Geſandte Baron Beck-Friis, der griechiſche Ge-<lb/> ſandte Manos, der bay<supplied>r</supplied>iſche Legationsſekretär Baron<lb/> Tucher und Gemahlin, der Erſte Sektionschef Freiherr v.<lb/> Call, Miniſterpräſident a. D. Franz Graf Thun, gemein-<lb/> ſamer Finanzminiſter Freiherr v. Burian und Gemahlin,<lb/> Generaladjutant General der Kavallerie Graf Paar,<lb/> Sektionschef Ladislaus v. Müller, Sektionschef Jettel v.<lb/> Ettenach, Sektionschef a. D. Freiherr v. Niebauer, Ge-<lb/> ſandter Freiherr v. Gagern und Gemahlin, Pauline Fürſtin<lb/> Metternich-Sandor, Fürſt und Fürſtin Max Egon Fürſten-<lb/> berg, Eduard Prinz Auersperg mit Gemahlin und Tochter,<lb/> Fürſtin Valerie Windiſchgrätz, Fürſtin Wrede, Alexander<lb/> Markgraf Pallavicini und Gemahlin, Fürſt Otto Windiſch-<lb/> grätz, Gräfin Thun-Lobkowitz mit Töchtern, Fürſt und<lb/> Fürſtin Karl Paar, die Fürſten Ernſt und Robert Windiſch-<lb/> grätz, Prinzeſſin Croy, Prinz Alfred Liechtenſtein, Prinzeſſin<lb/> Fanny Liechtenſtein, Fürſt und Fürſtin Karl Windiſchgrätz,<lb/> FZM. Graf Welſersheimb mit Gemahlin und Tochter, Prin-<lb/> zeſſin Hohenlohe, Fürſt Adolf Joſef Schwarzenberg mit Tochter<lb/> Bellegarde und Gemahlin, Georg Graf Stockau, Leopold<lb/> Graf Sternberg, Graf Radetzky, Franz Graf Colloredo,<lb/> Alfons Graf Mensdorff, Dr. Hans Graf Lariſch, Eugen Graf<lb/> Czernin und Gemahlin, Vikomteſſe Fontenay, Gräfin Kiel-<lb/> mannsegg-Paar, Gräfin Dubsky-Palfiy, Gräfin Joſef Thun,<lb/> Graf Ferdinand Kinsky und Gemahlin, Gräfin Bellegarde-<lb/> Oettingen mit Töchtern, Gräfin Hans Wilczek, Gräfin<lb/> Buquoy-Cappy und Tochter, Gräfin Roman Potocki, Gräfin<lb/> Taſſilo-Feſtetits, Gräfin Weſtphalen, Graf und Gräfin Moritz<lb/> Palffy, Graf Adolf Dubsky, Freiherr v. Freudental und<lb/> Gemahlin, Freiherr v. Schlechta, Botſchaftsrat v. Muſulin,<lb/> FZM. Freiherr v. Albori, FZM. Ritter v. Kropatſchek,<lb/> GM. Graf Huyn, Geſandter Freiherr v. Biegeleben ꝛc. ꝛc.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">* Päpſtliche Auszeichnung.</hi> </head> <p>Papſt Pius <hi rendition="#aq">X.</hi> hat der<lb/> Präſidentin des <hi rendition="#aq">I.</hi> Vereines katholiſcher Lehrerinnen und<lb/> Erzieherinnen für Oeſterreich, Oberlehrerin Karoline von<lb/> Ambros, das päpſtliche Ehrenkreuz <hi rendition="#aq">pro ecclesia et pro<lb/> pontifice</hi> verliehen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">* Die Preiſe unſeres Kaiſers für das internationale<lb/> Preisreiten.</hi> </head> <p>Aus Rom wird telegraphiſch berichtet. Geſtern<lb/> abends ſind Generalmajor Freiherr v. Kirchbach und Oberſt-<lb/> leutnant Graf Herberſtein mit dem vom Kaiſer Franz Joſef<lb/> geſpendeten Preiſe für das internationale Preisreiten hier<lb/> eingetroffen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">* Verhaftung gefährlicher Einbrecher.</hi> </head> <p>Ein ver-<lb/> wegener Einbruch iſt am 20. d. im Hauſe Obere Donau-<lb/> ſtraße Nr. 61 verübt worden. Dort bewohnt die Private<lb/> Frau Cäzilia Kniner eine Wohnung im erſten Stock. Frau<lb/> Kniner iſt jetzt von Wien abweſend und die Wohnung ſteht<lb/> leer. Am 20. d. ſind nun Gauner nachts auf den zur<lb/> Wohnung gehörenden Balkon geklettert und in die Wohnung<lb/> gedrungen. Was ſie geſtohlen haben, konnte noch nicht feſt-<lb/> geſtellt werden, da Frau Kniner noch nicht nach Wien zu-<lb/><cb/> rückgekehrt iſt. Die Polizei forſchte nach den verwegenen<lb/> Gaunern und am Sonntag gelang es den Hilfsarbeiter Franz<lb/> Gruber, den Bäckergehilfen Johann Springer feſtzunehmen.<lb/> Sie wurden dem Sicherheitsbureau übergeben und dieſes<lb/> ermittelte als Mitſchuldige den Gärtnergehilfen Adolf<lb/> Burian, der beim Infanterieregiment Nr. 49 diente und<lb/> erſt am 18. d. M. deſertiert iſt, ferner den Hilfsarbeiter<lb/> Johann Kaller. Zu der Bande gehören auch der Schloſſer<lb/> Johann Rukawina und der Hilfsarbeiter Joſef Stürzer, die,<lb/> wie berichtet, in der Nacht zum 22. d. M. bei einem Ein-<lb/> bruch in der Iſtrianer Weinſtube im Stadtbahnbogen Nr. 1<lb/> auf dem Sechshauſergürtel abgefaßt wurden. Das Sicher-<lb/> heitsbureau konnte ihre Täterſchaft bisher in zehn Ein-<lb/> bruchsfakten, zumeiſt in Wohnungen, Gaſthäuſern <supplied>und</supplied><lb/> Geſchäften, nachweiſen. Der Schaden überſteigt 2000 Krenen.<lb/> Alle Gauner — bis auf Burian, der der Militärbeh<supplied>örde</supplied><lb/> übergeben wurde — wurden dem Landesgericht eingelieſeit.<lb/> Eine zweite ſehr gefährliche Einbrecherbande iſt gleichfalls<lb/> in den letzten Tagen in den Händen der Polizei. Am 1. d.<lb/> nachts wurde nämlich die Wohnung des Fuhrmannes<lb/> Franz Heinkobler, Nordweſtbahnſtraße 73, erbrochen. Es<lb/> wurden Schmuckgegenſtände um 250 Kronen und<lb/> 340 Kronen bar geſtohlen, Am Sonntag gelang es endlich,<lb/> die Gauner zu verhaften und zwar den Dachdeckergehilfen<lb/> Joſef Breuer, den Kommis Auguſt Pollermann, den Hilfs-<lb/> arbeiter Joſef Stuck, den Kommis Artur Weiner und den<lb/> beſchäftigungsloſen Anton Maſſakamphirte. Im Ganzen hat<lb/> die Polizei dieſer Bande bisher ſieben Einbrüche mit einer<lb/> Geſamtſchadenſumme von 4000 Kronen nachgewieſen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">* Ertrinkungstod des rumäniſchen Parteiführers<lb/> Radovici.</hi> </head> <p>Aus Neapel, 27. April wird uns drahtlich be-<lb/> richtet: Der bekannte Führer der jetzt in Rumänien<lb/> herrſchenden liberalen Partei Dr. Jean Radovici, der ſich<lb/> mit ſeinem Bruder auf der Fahrt zwiſchen Marſeille und<lb/> Neapel befand, ſtürzte unterwegs ins Meer und ertrank.<lb/> Alle Verſuche des Kapitäns, die Leiche zu bergen, blieben<lb/> erfolglos.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">* Im Monate Mai finden die Ziehungen</hi> </head> <p>einer<lb/> größeren Anzahl Losgattungen ſtatt, zu welchen vom Bank-<lb/> hauſe Schelhammer & Schattera, 1. Bez., Stefansplatz 11,<lb/> zu folgenden billigſt geſtellten Prämienverſicherungs-<lb/> anmeldungen gegen Kursverluſt übernommen werden und<lb/> zwar: 25 Heller für <hi rendition="#aq">II.</hi> Bodenloſe, 2 Kr. für ganze Ungar-<lb/> loſe, 1 Kr. für halbe Ungarloſe, 90 Heller für 4% Ung.<lb/> Hypothekenloſe, 10 Heller für Joszivloſe und 85 Heller für<lb/><hi rendition="#aq">I.</hi> Bodenkreditloſe.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">* Die erſte Wiener Großſchlächterei-Aktiengeſell-<lb/> ſchaft</hi> </head> <p>hat in den letzten Wochen neun weitere Verkaufs-<lb/> ſtände errichtet und beſitzt nunmehr 16 offene Stände in<lb/> den bevölkertſten Bezirken Wiens, in welchen ſie friſches<lb/> Fleiſch guter Qualität zu billigſten der jeweiligen Marktlage<lb/> angepaßten Preiſen zum Verkaufe bringt. Bezüglich der<lb/> Plätze der Stände verweiſen wir auf das Inſerat in<lb/> unſerem heutigen Blatte.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">* Zwei Pferde ertrunken.</hi> </head> <p>Zwei dem Fuhrwerker-<lb/> beſitzer Franz Wieſer, Nußdorferlände Nr. 29 wohnhaft,<lb/> gehörige Pferde gerieten heute vormittags beim Tränken<lb/> unterhalb der Kaiſer-Franz-Joſefsbrücke in die Strömung<lb/> der Donau, wurden fortgeriſſen und verſchwanden in den<lb/> Wellen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">* Unfall.</hi> </head> <p>Der Kutſcher Karl Sonaer, in Atzgersdorf<lb/> bei Schembar und Söhne bedienſtet, ſtürzte heute nach-<lb/> mittags infolge Unwohlſeins bei der Rennweger Kaſerne<lb/> vom Wagen, wurde von den Pferden getreten und erlitt<lb/> außer mehrfachen rechtsſeitigen Rippenbrüchen Wunden im<lb/> Geſicht und am Schädel. Die Rettungsgeſellſchaft brachte<lb/> ihn ins Wiedener Krankenhaus.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">* Breite Laufteppiche für 65 Kreuzer.</hi> </head> <p>Das<lb/> Teppichhaus Orendi, Wien, 1., Lugeck 2, verkauft dieſe<lb/> Woche 90 Zentimeter breite ſchön deſſinierté Laufteppiche<lb/> für nur 65 Kreuzer per Meter.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">* Luft, Sonnen- und Waſſerheilanſtalt Wälliſchhof</hi> </head><lb/> <p>in herrlicher, ſtaubfreier Lage, nächſt Mödling bei Wien.<lb/> Beſte Kurerfolge, tägliche Koſten inkluſive Verpflegung,<lb/> Maſſage, Gymnaſtik, elektriſche Bäder, ſonſtige Heilmittel<lb/> und ärztliches Honorar 10 Kronen 50 Heller, Wohnung<lb/> 2 Kronen bis 12 Kronen. Man verlange Proſpekt. Keine<lb/> Nebenſpeſen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">* Erſter oberſteiriſcher Fremdenverkehrstag.</hi> </head><lb/> <p>Sonntag den 3. Mai um 2 Uhr nachmittags wird im<lb/> großen Saale des Hotel Gärner in Leoben ein ober-<lb/> ſteiriſcher Fremdenverkehrstag abgehalten.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">* Ein köſtliches Zollſtücklein</hi> </head> <p>wird der „N. Z.“ aus<lb/><hi rendition="#g">Eger</hi> gemeldet: Dieſer Tage kam eine Bauersfrau aus<lb/> dem benachbarten Bayern nach Eger, um hier eine Wecker-<lb/> uhr zu kaufen. Bei dem Uhrmacher feilſchte die Frau derart,<lb/> daß dieſer ſich zu rächen beſchloß. Scheinbar nebenher<lb/> fragte er die Frau über ihre Heimat und die Abfahrt des<lb/> Zuges und übergab ihr dann den Wecker, den die Frau in<lb/> umſtändlichſter Weiſe zwiſchen ihren halben Dutzend Röcken<lb/> verſchwinden ließ und dann zum Bahnhof eilte. Wie alle<lb/> ihre Mitreiſenden mußte auch die Bauersfrau an dem<lb/> langen Zolltiſch vorüber. „Nichts Verzollbares?“ fragte der<lb/> Beamte. „Na!“ war die prompte Antwort der Bäuerin.<lb/> Im gleichen Augenblicke ertönte unter den Röcken der er-<lb/> ſchrockenen Frau das laute „Krrr“ des Weckers, deſſen Weck-<lb/> zeiger der Uhrmacher auf einige Minuten vor Abgang des<lb/> Zuges geſtellt hatte. Der Wecker wurde ein ſehr teures<lb/> Stück.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">* Unregelmäßigkeiten bei einem Bezirksgericht.</hi> </head><lb/> <p>Aus <hi rendition="#g">Eger</hi> wird uns geſchrieben: Vor einiger Zeit wurden<lb/> beim Bezirksgericht <hi rendition="#g">Wildſtein</hi> Unregelmäßigkeiten ent-<lb/> deckt, weshalb in den letzten Tagen eine neuerliche Unter-<lb/> ſuchung eingeleitet wurde. Der Grundbuchsführer <hi rendition="#g">Uebner,</hi><lb/> der an den Unregelmäßigkeiten keine Schuld tragen ſoll,<lb/> nahm ſich die Sache ſo zu Herzen, daß er ſeinem Leben<lb/> durch einen Revolverſchuß ein Ende machte.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">* Profeſſor Wolfsgruber als Jubilar.</hi> </head> <p>Wie wir<lb/> erfahren, begeht der Profeſſor der Kirchengeſchichte an der<lb/> Wiener Univerſität und derzeitige Dekan der Wiener<lb/> theologiſchen Fakultät Dr. Cöleſtin <hi rendition="#g">Wolfsgruber</hi> in<lb/> den nächſten Tagen ſeinen 60. Geburtstag. Dem allſeits<lb/> verehrten akademiſchen Lehrer werden aus dieſem Anlaß<lb/> zahlreiche Sympathiekundgebungen zugehen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">* Hundertjähriges Jubiläum von Marienbad.</hi> </head><lb/> <p>Aus <hi rendition="#g">Marienbad</hi> wird uns geſchrieben: Geſtern fand<lb/> hier eine Verſammlung ſtatt, an der die Gemeindeausſchuß-<lb/> mitglieder, ſowie ſämtliche Vereine der Stadt und die her-<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [4/0004]
Wien, Dienstag Reichspoſt 28. April 1908 117
Im lauten Chor ſingen die öſterreichiſchen Blätter ihr
Schmählieder auf Ungarn. Die öſterreichiſche Toll-
künheit und Perfidie charakteriſierend, führen wir
hier eine Stelle aus dem Blatt der Chriſtlich-
ſozialen an. Dieſe Zeitung, die ihre Bildung aus dem
Wörterbuch Luegers bezieht, ſagt in ihrer letzten Nummer
in bezug auf die Tatſache, daß Aehrenthal und Schönaich ſich
ſteif an ihr Verſprechen in den Delegationen halten, folgendes:
„Daß die Delegationen im Mai zuſammentreten, iſt ſo ſicher,
daß Ungarn dies nur durch einen Staatsſtreich verhindern
könnte. Das wäre aber eine derart gewagte Sache, daß dazu
der Löwenmut des mit dem Großkreuz des Leopolds-
ordens gezierten Geheimrat Koſſuth kaum ausreichen
wurde.“ Dieſe ſelbſtbewußte Vermeſſenheit,
dieſer rohe Ton(!) charakteriſiert die ganze öſterreichiſche
Preßkampagne. Es wäre lächerlich, dagegen zu polemiſieren.
Damit würden wir Koſſuth beleidigen. Koſſuth hat weder
das Miniſterportefenille noch die Geheimratswürde oder den
Leopoldsorden geſucht. Was er getan, das gebot ihm das
Intereſſe der Nation. Ebenſo Andraſſy und Apponyi.
Sollte ſich der Würfel wenden, ſo verzichtet jeder von ihnen
gerne und leichten Herzens auf ſeine Würde. Jenes Offi-
zierskorps, das derart unſer erklärter Feind
iſt, daß ſelbſt der letzte milchmäulige Junge von einem Leutnant
uns als „Hundsungar“ (vgl. das „Kutjanemet“) tituliert, uns
ſeine Herren und Brotgeber! Dieſes Offizierskorps erwartet
umſonſt eine Gagenerhöhung von uns, ſolange wir
keine Garantien dafür erhalten, daß ſich auch ſein Geiſt
ändere. Wenn der Kaiſer die Gagenerhöhung ſo ſehr am Herzen
trägt, ſo lohne er die Opferwilligkeit Ungarns mit Rechten
über dieſe Armee. So lange wir kein Recht haben,
den uns „Hundsungar“ zurufenden Geſellen das Genick
um zu drehen, erwarte man von uns keine Opferwilligkeit.
Wie man ſieht, geht Roſza Sandor in der magyariſchen
Preſſe noch immer um.
Zum Aufenthalt des Banus in Wien.
Die hentige Audienz des Banus Baron Rauch nahm
nahezu eine Stunde in Anſpruch. Der Vortrag desſelben
erſtreckte ſich ſowohl auf die allgemeine politiſche Lage, in
Kroatien wie auf einzelne laufende Angelegenheiten. Nach
der Audienz ſtattete der Banus dem Staatsſekretär im
Miniſterium a latere Verteſſy einen Beſuch ab und
begab ſich ſodann in die Kabinettskanzlei, wonach er beim
Miniſter des Aeußern Freiherrn v. Aehrenthal vor-
ſprach. Wie verlautet, hatte Baron Rauch vor allem über
die großſerbiſche Bewegung und über deren
Uebergriffe nach Kroatien zu berichten.
Agram, 27. April. In den Kreiſen der Koalition
glaubt man, daß das Ergebnis der Reiſe des Banus
Maßregelungen von Beamten, Richtern und Pro-
feſſoren im Gefolge haben werde. — Heute wurden zwei
der bekannteſten Agramer Richter vom Amte ſuſpendiert,
darunter der kroatiſche Juriſt Dr. Simon. Eine große
Anzahl von Richtern wurde in die Provinz verſetzt.
Der Profeſſor der Agramer Univerſität Doktor
Manojlovic wurde von ſeinem Poſten enthoben,
weil er das offene Schreiben an Banus Rauch mitunter-
ſchrieben habe, während Profeſſor Dr. Surmin
penſioniert wurde. Dem ſerbiſchen Organ „Srbobran“
wurde das Poſtdebit entzogen.
Telegramme.
Ernennung neuer Kardinäle.
Rom, 27. April. „Corriere d’Italia“ ſtellt für die
erſte Hälfte Juni ein Konſiſtorium in Ausſicht, in dem der
Papſt neue Kardinäle ernennen wird.
Der Poſitiviſtenkongreß.
Neapel, 27. April. Heute wurde der internationale
Poſitiviſtenkongreß eröffnet. Der ruſſiſche Schriftſteller
Novikow, der Präſident der Londoner Poſitiviſtenvereinigung,
Swimſy und Boborykin hielten Anſprachen. Lubbock,
Levaſſeur, van der Welde, Haeckel, Lombroſo u. a. wurden
zu Ehrenpräſidenten ernannt. Novikow wurde zum Vor-
ſitzenden des Kongreſſes gewählt.
Ein blutiges Kirchweihfeſt.
Ofen-Peſt, 27. April. In Kis-Bodajk, Komitat Moſon,
kam es geſtern beim Kirchweihfeſte zu einem Zuſammen-
ſtoß zwiſchen einer Volksmenge und
Gendarmerie, wobei letztere feuerte. Eine Perſon
wurde erſchoſſen, mehrere Perſonen wurden verletzt.
Keuſchreckenplage in Tunis.
Tunis, 27. April. Der nördliche Teil von Tunis
wurde von einer bisher nicht erlebten Heuſchrecken-
plage heimgeſucht. Der Heuſchreckenzug kam aus dem
Süden von Kairuan und bedeckte 60.000 Hektare von
Dſchebui. Er näherte ſich Tunis bis auf 30 Kilometer und
erreichte die Stadt Tebuba.
Kaiſer Wilhelm bei der k. u. k. Eskader.
Korfu, 27. April. Kaiſer Wilhelm ſtattete der
k. u. k. Eskader einen Beſuch ab. Unter den Salutſchüſſen
der Geſchütze begab er ſich an Bord des Schlachtſchiffes
„Erzherzog Karl“ und beſichtigte es eingehend,
worauf die Geſchützmannſchaften eine Reihe von Uebungen
ausführten, welche den vollen Beifall des Kaiſers fanden.
Konteradmiral Ziegler gab ſodann an Bord des
„Erzherzog Karl“ zu Ehren des Kaiſers ein Frühſtück.
Bei demſelben gab der Kaiſer in einem Trinkſpruche ſeiner
großen Freude Ausdruck, die Eskader beſichtigen zu
können.
Ein neuer Streitfall zwiſchen China und
Japan.
Peking, 27. April. China proteſtiert offiziell
gegen die Ausdehnung der japaniſchen Verwaltung auf
das Chientao-Territorium zwiſchen Korea und China,
deſſen Zugehörigkeit zu Korea von China beſtritten wird.
Japan habe dieſe Ausdehnung ſeiner Verwaltung in
aller Stille vorgenommen und dadurch die Stellung
Marquis Itos verſtärkt, der dort drei ſtändige Vertreter
eingeſetzt hat.
Die Abreiſe Prinzeſſin Giſelas von
Konſtantinapel.
Konſtantinopel, 27. April. Prinzeſſin Giſela von
Bayern iſt heute mit Prinz Konrad nach Wien abgereiſt.
Zur Verabſchiedung waren im Bahnhofe im Namen des
Sultans der Oberzeremonienmeiſter Galib-Paſcha, der Chef
des kaiſerlichen Militärkabinetts Marſchall Abdullah-Paſcha
und die Sekretäre des Großveziers und des Miniſters des
Aeußern, die Mitglieder der deutſchen Botſchaft und der
öſterreichiſch-ungariſche Geſchäftsträger erſchienen. Die Prin-
zeſſin dankte den Vertretern des Sultans für die erwieſenen
Ehrungen und für die Geſchenke.
Tagesbericht.
Wien, 27. April.
* Kalender für Dienstag den 28. April. Katholiken:
Vitalis. — Griechen (15. April): Oſterdienstag. — Sonnen-
aufgang 4 Uhr 49 Minuten morgens. — Sonnenunter-
gang 7 Uhr 7 Minuten abends. — Mondesaufgang
4 Uhr 17 Minuten morgens. — Mondesuntergang 4 Uhr
27 Minuten abends.
* Geſchichtskalender für den 28. April. 1799. Raſtatter
Geſandtenmord. 1809. Major Schill verläßt mit ſeinem Korps
Berlin. 1853. Ludwig Tieck geſtorben. 1858. Anatom und
Phyſiolog Johannes Müller geſtorben. 1896. Hiſtoriker
H. v. Treitſchke geſtorben. 1906. Hermann v. Budde, Miniſter
der öffentlichen Arbeiten geſtorben.
* Ernennungen. Der Kaiſer hat den Hofbau-
oberinſpektor und Leiter der Verwaltung des Hofopern-
theatergebäudes Anton Haufle zum Schloßhauptmann in
Schönbrunn und Hetzendorf und den Hofbauoberinſpektor
und Leiter des Hofgebäudedepartements Dajo Paraſic zum
Hofoberbaurat extra statum und Vorſtand dieſes Departe-
ments ernannt.
* Die Tranung Windiſchgrätz-Szapary. In glanz-
voller Weiſe wurde geſtern im Prälatenſaale des Schotten-
ſtiftes die älteſte Tochter des Präſidenten des Herrenhauſes,
Fürſten Alfred Windiſchgrätz, Prinzeſſin Hedwig,
mit dem Legationsſekretär Grafen Ladislaus Szapary,
vom Schottenpfarrverweſer Pater Lambert getraut. Der
Zeremonie wohnten bei: Herzogin Thyla und Prinzeſſin
Olga von Cumberland, Zweiter Oberſthofmeiſter Fürſt
Montenuovo mit Gemahlin, Tochter und Sohn, Miniſter
des k. u. k. Hauſes und des Aeußern Freiherr von Aehren-
thal und Gemahlin, der großbritanniſche Botſchafter
Goſchen und Gemahlin, der franzöſiſche Botſchafter
Mr. Crozier, der amerikaniſche Botſchafter Mr. Francis,
der deutſche Militärattaché Rittmeiſter Graf Kageneck, die
deutſchen Botſchaftsſekretäre Graf zu Erbach und Prinz
Sayn-Wittgenſtein, der ruſſiſche Militärattaché Oberſt von
Martſchenko, die Gemahlin des japaniſchen
Botſchafters. Baronin Uchida, der bulgariſche
diplomatiſche Agent Sarafow, der niederländiſche Geſandte,
Prinzeſſin Thereſe Schwarzenberg, Gräfin Fünfkirchen-
Liechtenſtein, Engelbert Prinz Anersperg, Karl Fürſt
Auersperg und Gemahlin, Oberſtſilberkämmerer FML.
Auguſt Prinz zu Windiſchgrätz, Fürſtin Chriſtine Windiſch-
grätz, Gardekapitän G. d. K. Alois Prinz Eſterhazy, Fürſtin
Starhemberg, Alexandrine Prinzeſſin Windiſchgrätz, Kammer-
vorſteher Rittmeiſter Auguſt Prinz Lobkowitz, Julie Prin-
zeſſin Arenberg-Hunyady, Major Prinz Schwarzenberg,
Prinzeſſin Schwarzenberg-Hoyos, Prinz Adolf Auersperg.
Ferner waren anweſend: Graf Franz Clam-Gallas mit
Gemahlin, Landespräſident a. D. Freiherr v. Widmann,
Geſandter a. D. Graf Kuefſtein, Karl Graf Lanckoronski
und Gemahlin, Oberſtküchenmeiſter Auguſt Graf Bellegarde
und Gemahlin, Graf Schönborn, Graf und Gräfin Marenzi,
Hofrat Graf Montecuccoli, Heinrich Graf Hoyos, Rudolf Graf
Jonkheer Dr. de Weede de Beerencamp und Gemahlin, der
norwegiſche Geſandte Baron Beck-Friis, der griechiſche Ge-
ſandte Manos, der bayriſche Legationsſekretär Baron
Tucher und Gemahlin, der Erſte Sektionschef Freiherr v.
Call, Miniſterpräſident a. D. Franz Graf Thun, gemein-
ſamer Finanzminiſter Freiherr v. Burian und Gemahlin,
Generaladjutant General der Kavallerie Graf Paar,
Sektionschef Ladislaus v. Müller, Sektionschef Jettel v.
Ettenach, Sektionschef a. D. Freiherr v. Niebauer, Ge-
ſandter Freiherr v. Gagern und Gemahlin, Pauline Fürſtin
Metternich-Sandor, Fürſt und Fürſtin Max Egon Fürſten-
berg, Eduard Prinz Auersperg mit Gemahlin und Tochter,
Fürſtin Valerie Windiſchgrätz, Fürſtin Wrede, Alexander
Markgraf Pallavicini und Gemahlin, Fürſt Otto Windiſch-
grätz, Gräfin Thun-Lobkowitz mit Töchtern, Fürſt und
Fürſtin Karl Paar, die Fürſten Ernſt und Robert Windiſch-
grätz, Prinzeſſin Croy, Prinz Alfred Liechtenſtein, Prinzeſſin
Fanny Liechtenſtein, Fürſt und Fürſtin Karl Windiſchgrätz,
FZM. Graf Welſersheimb mit Gemahlin und Tochter, Prin-
zeſſin Hohenlohe, Fürſt Adolf Joſef Schwarzenberg mit Tochter
Bellegarde und Gemahlin, Georg Graf Stockau, Leopold
Graf Sternberg, Graf Radetzky, Franz Graf Colloredo,
Alfons Graf Mensdorff, Dr. Hans Graf Lariſch, Eugen Graf
Czernin und Gemahlin, Vikomteſſe Fontenay, Gräfin Kiel-
mannsegg-Paar, Gräfin Dubsky-Palfiy, Gräfin Joſef Thun,
Graf Ferdinand Kinsky und Gemahlin, Gräfin Bellegarde-
Oettingen mit Töchtern, Gräfin Hans Wilczek, Gräfin
Buquoy-Cappy und Tochter, Gräfin Roman Potocki, Gräfin
Taſſilo-Feſtetits, Gräfin Weſtphalen, Graf und Gräfin Moritz
Palffy, Graf Adolf Dubsky, Freiherr v. Freudental und
Gemahlin, Freiherr v. Schlechta, Botſchaftsrat v. Muſulin,
FZM. Freiherr v. Albori, FZM. Ritter v. Kropatſchek,
GM. Graf Huyn, Geſandter Freiherr v. Biegeleben ꝛc. ꝛc.
* Päpſtliche Auszeichnung. Papſt Pius X. hat der
Präſidentin des I. Vereines katholiſcher Lehrerinnen und
Erzieherinnen für Oeſterreich, Oberlehrerin Karoline von
Ambros, das päpſtliche Ehrenkreuz pro ecclesia et pro
pontifice verliehen.
* Die Preiſe unſeres Kaiſers für das internationale
Preisreiten. Aus Rom wird telegraphiſch berichtet. Geſtern
abends ſind Generalmajor Freiherr v. Kirchbach und Oberſt-
leutnant Graf Herberſtein mit dem vom Kaiſer Franz Joſef
geſpendeten Preiſe für das internationale Preisreiten hier
eingetroffen.
* Verhaftung gefährlicher Einbrecher. Ein ver-
wegener Einbruch iſt am 20. d. im Hauſe Obere Donau-
ſtraße Nr. 61 verübt worden. Dort bewohnt die Private
Frau Cäzilia Kniner eine Wohnung im erſten Stock. Frau
Kniner iſt jetzt von Wien abweſend und die Wohnung ſteht
leer. Am 20. d. ſind nun Gauner nachts auf den zur
Wohnung gehörenden Balkon geklettert und in die Wohnung
gedrungen. Was ſie geſtohlen haben, konnte noch nicht feſt-
geſtellt werden, da Frau Kniner noch nicht nach Wien zu-
rückgekehrt iſt. Die Polizei forſchte nach den verwegenen
Gaunern und am Sonntag gelang es den Hilfsarbeiter Franz
Gruber, den Bäckergehilfen Johann Springer feſtzunehmen.
Sie wurden dem Sicherheitsbureau übergeben und dieſes
ermittelte als Mitſchuldige den Gärtnergehilfen Adolf
Burian, der beim Infanterieregiment Nr. 49 diente und
erſt am 18. d. M. deſertiert iſt, ferner den Hilfsarbeiter
Johann Kaller. Zu der Bande gehören auch der Schloſſer
Johann Rukawina und der Hilfsarbeiter Joſef Stürzer, die,
wie berichtet, in der Nacht zum 22. d. M. bei einem Ein-
bruch in der Iſtrianer Weinſtube im Stadtbahnbogen Nr. 1
auf dem Sechshauſergürtel abgefaßt wurden. Das Sicher-
heitsbureau konnte ihre Täterſchaft bisher in zehn Ein-
bruchsfakten, zumeiſt in Wohnungen, Gaſthäuſern und
Geſchäften, nachweiſen. Der Schaden überſteigt 2000 Krenen.
Alle Gauner — bis auf Burian, der der Militärbehörde
übergeben wurde — wurden dem Landesgericht eingelieſeit.
Eine zweite ſehr gefährliche Einbrecherbande iſt gleichfalls
in den letzten Tagen in den Händen der Polizei. Am 1. d.
nachts wurde nämlich die Wohnung des Fuhrmannes
Franz Heinkobler, Nordweſtbahnſtraße 73, erbrochen. Es
wurden Schmuckgegenſtände um 250 Kronen und
340 Kronen bar geſtohlen, Am Sonntag gelang es endlich,
die Gauner zu verhaften und zwar den Dachdeckergehilfen
Joſef Breuer, den Kommis Auguſt Pollermann, den Hilfs-
arbeiter Joſef Stuck, den Kommis Artur Weiner und den
beſchäftigungsloſen Anton Maſſakamphirte. Im Ganzen hat
die Polizei dieſer Bande bisher ſieben Einbrüche mit einer
Geſamtſchadenſumme von 4000 Kronen nachgewieſen.
* Ertrinkungstod des rumäniſchen Parteiführers
Radovici. Aus Neapel, 27. April wird uns drahtlich be-
richtet: Der bekannte Führer der jetzt in Rumänien
herrſchenden liberalen Partei Dr. Jean Radovici, der ſich
mit ſeinem Bruder auf der Fahrt zwiſchen Marſeille und
Neapel befand, ſtürzte unterwegs ins Meer und ertrank.
Alle Verſuche des Kapitäns, die Leiche zu bergen, blieben
erfolglos.
* Im Monate Mai finden die Ziehungen einer
größeren Anzahl Losgattungen ſtatt, zu welchen vom Bank-
hauſe Schelhammer & Schattera, 1. Bez., Stefansplatz 11,
zu folgenden billigſt geſtellten Prämienverſicherungs-
anmeldungen gegen Kursverluſt übernommen werden und
zwar: 25 Heller für II. Bodenloſe, 2 Kr. für ganze Ungar-
loſe, 1 Kr. für halbe Ungarloſe, 90 Heller für 4% Ung.
Hypothekenloſe, 10 Heller für Joszivloſe und 85 Heller für
I. Bodenkreditloſe.
* Die erſte Wiener Großſchlächterei-Aktiengeſell-
ſchaft hat in den letzten Wochen neun weitere Verkaufs-
ſtände errichtet und beſitzt nunmehr 16 offene Stände in
den bevölkertſten Bezirken Wiens, in welchen ſie friſches
Fleiſch guter Qualität zu billigſten der jeweiligen Marktlage
angepaßten Preiſen zum Verkaufe bringt. Bezüglich der
Plätze der Stände verweiſen wir auf das Inſerat in
unſerem heutigen Blatte.
* Zwei Pferde ertrunken. Zwei dem Fuhrwerker-
beſitzer Franz Wieſer, Nußdorferlände Nr. 29 wohnhaft,
gehörige Pferde gerieten heute vormittags beim Tränken
unterhalb der Kaiſer-Franz-Joſefsbrücke in die Strömung
der Donau, wurden fortgeriſſen und verſchwanden in den
Wellen.
* Unfall. Der Kutſcher Karl Sonaer, in Atzgersdorf
bei Schembar und Söhne bedienſtet, ſtürzte heute nach-
mittags infolge Unwohlſeins bei der Rennweger Kaſerne
vom Wagen, wurde von den Pferden getreten und erlitt
außer mehrfachen rechtsſeitigen Rippenbrüchen Wunden im
Geſicht und am Schädel. Die Rettungsgeſellſchaft brachte
ihn ins Wiedener Krankenhaus.
* Breite Laufteppiche für 65 Kreuzer. Das
Teppichhaus Orendi, Wien, 1., Lugeck 2, verkauft dieſe
Woche 90 Zentimeter breite ſchön deſſinierté Laufteppiche
für nur 65 Kreuzer per Meter.
* Luft, Sonnen- und Waſſerheilanſtalt Wälliſchhof
in herrlicher, ſtaubfreier Lage, nächſt Mödling bei Wien.
Beſte Kurerfolge, tägliche Koſten inkluſive Verpflegung,
Maſſage, Gymnaſtik, elektriſche Bäder, ſonſtige Heilmittel
und ärztliches Honorar 10 Kronen 50 Heller, Wohnung
2 Kronen bis 12 Kronen. Man verlange Proſpekt. Keine
Nebenſpeſen.
* Erſter oberſteiriſcher Fremdenverkehrstag.
Sonntag den 3. Mai um 2 Uhr nachmittags wird im
großen Saale des Hotel Gärner in Leoben ein ober-
ſteiriſcher Fremdenverkehrstag abgehalten.
* Ein köſtliches Zollſtücklein wird der „N. Z.“ aus
Eger gemeldet: Dieſer Tage kam eine Bauersfrau aus
dem benachbarten Bayern nach Eger, um hier eine Wecker-
uhr zu kaufen. Bei dem Uhrmacher feilſchte die Frau derart,
daß dieſer ſich zu rächen beſchloß. Scheinbar nebenher
fragte er die Frau über ihre Heimat und die Abfahrt des
Zuges und übergab ihr dann den Wecker, den die Frau in
umſtändlichſter Weiſe zwiſchen ihren halben Dutzend Röcken
verſchwinden ließ und dann zum Bahnhof eilte. Wie alle
ihre Mitreiſenden mußte auch die Bauersfrau an dem
langen Zolltiſch vorüber. „Nichts Verzollbares?“ fragte der
Beamte. „Na!“ war die prompte Antwort der Bäuerin.
Im gleichen Augenblicke ertönte unter den Röcken der er-
ſchrockenen Frau das laute „Krrr“ des Weckers, deſſen Weck-
zeiger der Uhrmacher auf einige Minuten vor Abgang des
Zuges geſtellt hatte. Der Wecker wurde ein ſehr teures
Stück.
* Unregelmäßigkeiten bei einem Bezirksgericht.
Aus Eger wird uns geſchrieben: Vor einiger Zeit wurden
beim Bezirksgericht Wildſtein Unregelmäßigkeiten ent-
deckt, weshalb in den letzten Tagen eine neuerliche Unter-
ſuchung eingeleitet wurde. Der Grundbuchsführer Uebner,
der an den Unregelmäßigkeiten keine Schuld tragen ſoll,
nahm ſich die Sache ſo zu Herzen, daß er ſeinem Leben
durch einen Revolverſchuß ein Ende machte.
* Profeſſor Wolfsgruber als Jubilar. Wie wir
erfahren, begeht der Profeſſor der Kirchengeſchichte an der
Wiener Univerſität und derzeitige Dekan der Wiener
theologiſchen Fakultät Dr. Cöleſtin Wolfsgruber in
den nächſten Tagen ſeinen 60. Geburtstag. Dem allſeits
verehrten akademiſchen Lehrer werden aus dieſem Anlaß
zahlreiche Sympathiekundgebungen zugehen.
* Hundertjähriges Jubiläum von Marienbad.
Aus Marienbad wird uns geſchrieben: Geſtern fand
hier eine Verſammlung ſtatt, an der die Gemeindeausſchuß-
mitglieder, ſowie ſämtliche Vereine der Stadt und die her-
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