Reichspost. Nr. 212, Wien, 18.09.1906.212 Wien, Dienstag Reichspost 18. September 1906 [Spaltenumbruch] Die Judustriellen als Partei? Der Das Erwachen der Alttschechen. Aus Die Sozialdemokraten in Zürich. [Von unserem Schweizer Korrespondenten.] Die jetzige Arbeiterbewegung, wie sie Soweit ist es gekommen in einer Stadt, wo Die Entwicklung der Dinge hat eine be- Irland und die Liberale. Seit Gladstones Tagen gehörte die Re- Tagesbericht. Wien, 17. September. * Kalender für Monntag den 18. September. Katholiken: Thomas, Rich. -- Griechen (5. Sep- [Spaltenumbruch] * Auszeichnungen und Ernennungen. Der * Majestäten auf Reisen. Man depeschiert * Neuerliche Erdstöße in Südamerika. Ein Telegramm meldet aus Buenos-Aires vom * Der neue Assistent der deutschen Jesuiten- provinz. Man meldet uns aus Rom: In einer * Die Freie Schule gegen die staatlichen Schulgesetze. Das Blatt Dr. Kornkes, das sich "Die Religion wird den Kindern von einem von Wenn der Herr Unterrichtsminister Marchet * Alfred Graf Hompesch. Der um seine 212 Wien, Dienstag Reichspoſt 18. September 1906 [Spaltenumbruch] Die Juduſtriellen als Partei? Der Das Erwachen der Alttſchechen. Aus Die Sozialdemokraten in Zürich. [Von unſerem Schweizer Korreſpondenten.] Die jetzige Arbeiterbewegung, wie ſie Soweit iſt es gekommen in einer Stadt, wo Die Entwicklung der Dinge hat eine be- Irland und die Liberale. Seit Gladſtones Tagen gehörte die Re- Tagesbericht. Wien, 17. September. * Kalender für Monntag den 18. September. Katholiken: Thomas, Rich. — Griechen (5. Sep- [Spaltenumbruch] * Auszeichnungen und Ernennungen. Der * Majeſtäten auf Reiſen. Man depeſchiert * Neuerliche Erdſtöße in Südamerika. Ein Telegramm meldet aus Buenos-Aires vom * Der neue Aſſiſtent der deutſchen Jeſuiten- provinz. Man meldet uns aus Rom: In einer * Die Freie Schule gegen die ſtaatlichen Schulgeſetze. Das Blatt Dr. Kornkes, das ſich „Die Religion wird den Kindern von einem von Wenn der Herr Unterrichtsminiſter Marchet * Alfred Graf Hompeſch. Der um ſeine <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0003" n="3"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">212 Wien, Dienstag Reichspoſt 18. September 1906</hi> </fw><lb/> <cb/> <div type="jPoliticalNews" n="1"> <div n="2"> <div type="jArticle" n="3"> <head> <hi rendition="#b">Die Juduſtriellen als Partei?</hi> </head> <p>Der<lb/> ſtändige Ausſchuß der zentralen induſtriellen<lb/> Körperſchaften (Bund öſterreichiſcher Induſtrieller,<lb/> Induſtrieller Klub, Zentralverband der Induſtriellen<lb/> Oeſterreichs) hat den Beſchluß gefaßt, ſich als<lb/> Komitee zur Vorbereitung der bevorſtehenden<lb/> Neuwahlen zu konſtituieren und die induſtriellen<lb/> und kommerziellen Körperſchaften hievon mit dem<lb/> Beifügen zu benachrichtigen, daß dem Eintritte<lb/> derſelben in das Komitee im gegebenen Zeitpunkte<lb/> entgegengeſehen wird. Der ſtändige Ausſchuß hat<lb/> gleichzeitig verſchiedene, die Vorbereitung der Neu-<lb/> wahlen betreffende Maßnahmen beſchloſſen und es<lb/> wird bereits in der allernächſten Zeit ein Aufruf<lb/> an die induſtriellen Kreiſe ergehen. — In allen<lb/> politiſchen Kreiſen dürfte man dieſem Aufruf mit<lb/> einiger Spannung entgegenſehen. Seit in Ober-<lb/> öſterreich die Induſtriellen offiziell auf dem<lb/> Parteitage der geeinigten deutſchfreiſinnigen Par-<lb/> teien vertreten waren und erklären ließen, ſie<lb/> würden im kommenden Wahlkampfe gemeinſam<lb/> mit den Freiſinnigen vorgehen, iſt gegenüber poli-<lb/> tiſchen Rüſtungen der unpolitiſchen induſtriellen<lb/> Verbände gewiß Vorſicht am Platze.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head> <hi rendition="#b">Das Erwachen der Alttſchechen.</hi> </head> <p>Aus<lb/><hi rendition="#g">Prag,</hi> 17. 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Das größte Unrecht be-<lb/> geht aber die vorgeſchlagene Wahl-<lb/> reform an unſerem Volke damit, daß in den Ländern<lb/> der böhmiſchen Krone auf einen Abgeordneten der<lb/> anderen Nationalität durchſchnittlich um zehn-<lb/> tauſend weniger Wähler entfallen als auf einen<lb/> tſchechiſchen Abgeordneten. Weiters wurde die<lb/> Debatte über den neueſten Verſuch einer <hi rendition="#g">tſchechiſch-<lb/> magyariſchen</hi> Verſtändigung eröffnet. Es ge-<lb/> langte mehrſeits die Meinung zum Ausdruck, daß<lb/> dieſe Angelegenheit ohne gehörige Vorbereitung von<lb/> einzelnen Perſönlichkeiten in die Oeffentlichkeit ge-<lb/> langte, daß dieſelbe keinen ernſten Hintergrund<lb/> beſitze. 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Mit einem unaufhörlich<lb/> zäh geführten Maurerſtreik begonnen, ergriffen die<lb/> Arbeitseinſtellungen nach und nach alle Berufs-<lb/> arten und wenn die Tramangeſtellten eingewilligt<lb/> hätten, wäre es mitten in der Hochſaiſon zum<lb/> Generalſtreik gekommen. Die Unruhen nahmen<lb/> aber dennoch eine ſo bedrohliche Geſtalt an,<lb/> daß die Regierung zu Militäraufgeboten genötigt<lb/> war und man kann ſagen, daß die Ruhe nur<lb/> durch die bewaffnete Macht wieder hergeſtellt<lb/> wurde. Unter den Angeklagten blieben<lb/> zwei Sozialiſten hängen, ein Schweizer, der<lb/> ein antimilitariſtiſches Flugblatt erfaßt und ver-<lb/> breitete und der Redakteur des führenden ſozial-<lb/> demokratiſchen Blattes „Volksrecht“ in Zürich,<lb/> welcher, ein Deutſcher von Geburt (ein ſchriften-<lb/> loſer Refraktär), wegen Aufhetzung der Maſſen aus-<lb/> gewieſen wurde. Wie viel Schaden dem Staat<lb/> und dem Einzelnen aus dieſen Wirren erwuchſen,<lb/> iſt kaum zu berechnen. Und nun iſt der agreſſive<lb/><supplied>Kampf</supplied> der Sozialdemokraten auch nur für einmal<lb/><cb/> niedergeſchlagen, hinter den Türen und auf den<lb/> Arbeitsplätzen dauert er fort, und früher oder<lb/> ſpäter wird man <hi rendition="#g">noch viel Schlimmeres</hi><lb/> zu erleben haben. Nach kaum einem Dezennium<lb/> wird Zürich ſozialiſtiſch ſein.</p><lb/> <p>Soweit iſt es gekommen in einer Stadt, wo<lb/> ſeit Zwinglis Zeiten man auf liberale Grundſätze<lb/> pochte, daß eine liberale Regierung das eid-<lb/> genöſſiſche Heer um Schutz anrufen muß gegen<lb/> ſeine eigenen Söhne. Wer die Augen offen hat,<lb/> dem ſcheint die Entwicklung ganz natürlich. Seit<lb/> lange haben die Liberalen die Sozialdemokraten<lb/> gehätſchelt und ſie für politiſche Spekulationen<lb/> benützt (<hi rendition="#aq">à la bloc</hi> in Frankreich), daneben im<lb/> Kampf gegen Rom und jeder poſitiven Bekenntnis<lb/> ſo viel getan als nur immer möglich. Von den<lb/> Kathedern der Hochſchule und den <hi rendition="#g">Kanzeln<lb/> proteſtantiſch reformeriſcher Geiſtlichen</hi><lb/> wurde das <hi rendition="#g">ſozialiſtiſche Programm ver-<lb/> kündet.</hi> Hatte ehedem die Arbeiterbewegung ſich<lb/> mit rauher Stimme gegen den ſelbſtſüchtigen<lb/> Kapitalismus, die rückſichtsloſe materialiſtiſche und<lb/> egoiſtiſche Ausbeutung der Arbeitskräfte und die<lb/> Verkennung des Rechts der Perſönlichkeit erhoben,<lb/> wobei ſie viel Gutes geſchaffen hatte, iſt ſie heute<lb/> in ein Stadium geraten, in welchem nichts mehr<lb/> gilt als der erbittertſte Klaſſenkampf, der die Geſell-<lb/> ſchaft zur Hölle, die Kulturen zu Brandſtätten<lb/> umwandelt. — Eine Umkehr täte dringend not.<lb/> Aber wäre ſie noch möglich? Iſt das Unheil nicht<lb/> ſchon zu weit fortgeſchritten? An der Möglichkeit<lb/> iſt nicht zu verzweifeln, aber am guten Willen.<lb/> Der verblendete Liberalismus glaubt, die Sozial-<lb/> demokratie mit brutalem Kampf niederzuwerfen<lb/> und vermehrt dadurch ihre Reihen. Daß das<lb/> wirkliche Glück des Menſchen und ſeine Befrie-<lb/> digung in der <hi rendition="#g">chriſtlichen Religion,</hi> in<lb/> einem <hi rendition="#g">Familienleben</hi> begründet iſt, daß<lb/> dieſes Glück die Vorausſetzung der Gerechtigkeit,<lb/> Ehrlichkeit, Sparſamkeit und Treue hat, wird<lb/> weder der Liberalismus noch die Sozialdemokratie<lb/> je anerkennen wollen.</p><lb/> <p>Die Entwicklung der Dinge hat eine be-<lb/> ſonders ſcharfe Wendung genommen, ſeit die<lb/> Arbeitgeber auf die <hi rendition="#g">Streike</hi> mit der <hi rendition="#g">Aus-<lb/> ſperrung</hi> antworten. Sie iſt eine zwei-<lb/> ſchneidige Waffe und vergiftet den Krieg noch<lb/> mehr. Von Frieden, man mag ſtaatlicherſeits mit<lb/> Einigungsämtern und Schiedsgerichten zu ſchlichten<lb/> ſuchen, kann bei den jetzigen Verhältniſſen gar<lb/> keine Rede ſein. Hüben und drüben wird ſchwer,<lb/> ſehr ſchwer gefehlt.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Irland und die Liberale.</hi> </head><lb/> <p>Seit <hi rendition="#g">Gladſtones</hi> Tagen gehörte die Re-<lb/> form der iriſchen Verwaltung zum unerſchütter-<lb/> lichen Beſtand des Programms der engliſchen<lb/> Liberalen. Aber der Plan einer Selbſtverwaltung,<lb/> der <hi rendition="#aq">«Home rule»</hi> ſcheiterte an dem erbitterten<lb/> Widerſtand der engliſchen Wählerſchaft. Als die<lb/> konſervative Partei am Ruder war, befaßte ſich<lb/> eines ihrer Mitglieder, Lord <hi rendition="#g">Dunraven,</hi> mit<lb/> der Ausarbeitung eines ähnlichen Entwurfes, der<lb/> aber nicht den Namen <hi rendition="#aq">«Home rule»,</hi> ſondern den<lb/> der <hi rendition="#aq">«Devolution for Ireland»,</hi> des „Heimfalls an<lb/> Irland“, in Anſpruch nahm. Der Konſervatis-<lb/> mus kam nicht mehr dazu, dieſe Anſchauung<lb/> für offiziell zu erklären. Die zur Herr-<lb/> ſchaft gelangten Liberalen dagegen griffen den<lb/> guten Gedanken auf und nach einigem Zögern<lb/> verkündete der iriſche Unterſtaatsſekretär Sir<lb/> Anthony Mc <hi rendition="#g">Donnell</hi> bei einem Feſteſſen,<lb/> daß „nach ſeinem feſten Glauben das kommende<lb/> Jahr 1907 die Verwirklichung von vielen Hoff-<lb/> nungen bringen werde, die die beſten Iren ſeit<lb/> Jahren gehegt hätten. Es möchte vielleicht noch<lb/> nicht alles ſein, was die Iren erwartet hätten,<lb/> aber es werde ſicherlich die Quelle, aus der ſich<lb/> die Erfüllung aller Hoffnungen entwickeln würde.“<lb/> Die Grenzen dieſer „Devolution“ ſind noch nicht<lb/> abgeſteckt, aber da Unterſtaatsſekretär Mc Donnell<lb/> — ein <hi rendition="#g">katholiſcher</hi> Ire — bei ſeinen<lb/> Landsleuten hohes Anſehen genießt, darf man<lb/> gewärtigen, daß er alles zur reichlichen Befriedigung<lb/> ſeiner Landsleute aufbieten werde.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jVarious" n="1"> <head> <hi rendition="#b">Tagesbericht.</hi> </head><lb/> <dateline><hi rendition="#g">Wien,</hi> 17. September.</dateline><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">* Kalender für Monntag den 18. September.</hi> </head><lb/> <p><hi rendition="#g">Katholiken:</hi> Thomas, Rich. — <hi rendition="#g">Griechen</hi> (5. Sep-<lb/> tember): Zacharias. — Sonnenaufgang 5 Uhr 41 Min.<lb/> morgens. — Sonnenuntergang 6 Uhr 07 Minuten<lb/> abends. — Mondesaufgang 5 Uhr 12 Minuten<lb/> morgens. — Mondesuntergang 6 Uhr 26 Minuten<lb/> abends.</p><lb/> <cb/> </div> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">* Auszeichnungen und Ernennungen.</hi> </head> <p>Der<lb/> Kaiſer hat dem Berghauptmanne in Krakau Heinrich<lb/><hi rendition="#g">Wachtel</hi> aus Anlaß der Verſetzung in den Ruhe-<lb/> ſtand das Ritterkreuz des Leopold-Ordens, dem Ge-<lb/> neralkonſul Joſef von Hurter-Amann anläßlich der<lb/> Verſetzung in den Ruheſtand das Komturkreuz des<lb/> Franz Joſef-Ordens verliehen, den Oberbergrat Dr.<lb/> Edmund <hi rendition="#g">Riel</hi> zum Berghauptmanne für Krakau<lb/> ernannt und ihm den Titel eines Hofrates ver-<lb/> liehen. — Der Miniſter für Kultus und Unterricht<lb/> hat dem Profeſſor am Staatsgymnaſium in Wiener-<lb/> Neuſtadt Dr. Johann <hi rendition="#g">Czerny</hi> eine Lehrſtelle<lb/> an der erſten Staatsrealſchule im 2. Wiener Gemeinde-<lb/> bezirke und dem wirklichen Lehrer am Staats-<lb/> gymnaſium in Radautz Dr. Franz <hi rendition="#g">Sobalik</hi> eine<lb/> Lehrſtelle am Staatsgymnaſium in Wiener-Nen-<lb/> ſtadt verliehen, ferner den Supplenten am Staats-<lb/> gymnaſium in Saaz Friedrich <hi rendition="#g">Süßner</hi> zum wirk-<lb/> lichen Lehrer am Staatsgymnaſium in Radautz er-<lb/> nannt, dem Profeſſor am Staatsgymnaſium in Brüx<lb/> Dr. Anton <hi rendition="#g">Jettmar</hi> eine Lehrſtelle am Sofien-<lb/> Gymnaſium in Wien verliehen, ferner den provi-<lb/> ſoriſchen Lehrer an der Staatsrealſchule mit deutſcher<lb/> Unterrichtsſprache in Pilſen Robert <hi rendition="#g">Mayer</hi> zum<lb/> wirklichen Lehrer am Staatsgymnaſium in Brüx<lb/> und den Supplenten an der griechiſch-orientaliſchen<lb/> Realſchule in Czernowitz Joſef <hi rendition="#g">Lipburger</hi> zum<lb/> proviſoriſchen Lehrer an der Staatsrealſchule mit<lb/> deutſcher Unterrichtsſprache in Pilſen, den Supplenten<lb/> am fünften Staatsgymnaſium in Sokal, den provi-<lb/> ſoriſchen Lehrer am Sofien-Gymnaſium in Wien<lb/> Dr. Auguſt Ritter von <hi rendition="#g">Kleemann</hi> zum proviſori-<lb/> ſchen Lehrer am Akademiſchen Gymnaſium daſelbſt<lb/> ernannt. — Der Statthalter im Erzherzogtume<lb/> Oeſterreich unter der Enns hat im Stande der Be-<lb/> amten der Wiener k. k. Krankenanſtalten den Offizial<lb/> Franz <hi rendition="#g">Packes</hi> zum Verwaltungsadjunkten, die<lb/> Kanzliſten Alfred <hi rendition="#g">Walter</hi> und Ludwig <hi rendition="#g">Ehn</hi> zu<lb/> Offizialen, den Amtspraktikanten Joſef <hi rendition="#g">Hofmeiſter</hi><lb/> und den Oberleutnant d. R. Wenzel <hi rendition="#g">Hetz</hi> zu Kanz-<lb/> liſten ernannt.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">* Majeſtäten auf Reiſen.</hi> </head> <p>Man depeſchiert<lb/> aus Biarritz: <hi rendition="#g">Der König von Spanien</hi> kam<lb/> mittels Automobils am Sonntag hier an und ſtattete<lb/> dem Grafen Val de la Grana einen Beſuch ab.<lb/> Mittags kehrte der König nach San Sebaſtian<lb/> zurück. — Aus Paris meldet eine Depeſche: <hi rendition="#g">Der<lb/> König der Hellenen</hi> iſt aus Aix-les-Bains<lb/> hier eingetroffen. Der König wird nach zweitägigem<lb/> Aufenthalte die Reiſe nach Kopenhagen fortſetzen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">* Neuerliche Erdſtöße in Südamerika.</hi> </head><lb/> <p>Ein Telegramm meldet aus Buenos-Aires vom<lb/> Sonntag: Das Blatt „Nacion“ meldet aus Falca:<lb/> Hier wurden vorgeſtern und geſtern neuerliche Erd-<lb/> ſtöße verſpürt. Der geſtrige Erdſtoß ſetzte die Be-<lb/> völkerung derart in Schrecken, daß ſie die Nacht in<lb/> den Straßen verbrachte.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">* Der neue Aſſiſtent der deutſchen Jeſuiten-<lb/> provinz.</hi> </head> <p>Man meldet uns aus Rom: In einer<lb/> fünfſtündigen Generalkongregation wurden die fünf<lb/> Aſſiſtenten für den Jeſuitenorden ernannt. Für die<lb/> Aſſiſtenz Italien wurde <hi rendition="#aq">P.</hi> Freddi, für Frankreich<lb/><hi rendition="#aq">P.</hi> Fine wiederum beſtätigt. Neugewählt wurden<lb/> für die <hi rendition="#g">Aſſiſtenz Deutſchland</hi> an Stelle<lb/> des <hi rendition="#aq">P.</hi> Meſchler der bisherige <hi rendition="#g">Provinzial von<lb/> Galizien <hi rendition="#aq">P.</hi> Graf Ledochowski,</hi> ein<lb/> Neſſe des verſtorbenen Kardinals Ledochowski;<lb/> ferner für Spanien <hi rendition="#aq">P.</hi> Abad, bis vor kurzem Rektor<lb/> in Ouna; für England <hi rendition="#aq">P.</hi> Hayes, bisher Rektor in<lb/> Liverpool.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">* Die Freie Schule gegen die ſtaatlichen<lb/> Schulgeſetze.</hi> </head> <p>Das Blatt Dr. Kornkes, das ſich<lb/> mit Eifer dem Amte eines Plakatenträgers des<lb/> jüdiſchen Logentums unterzieht, meldet von der<lb/> Wiener Schulanſtalt der Freien Schule:</p><lb/> <p>„Die Religion wird den Kindern von einem von<lb/> den kirchlichen Oberbehörden <hi rendition="#g">nicht dazu berech-<lb/> tigt erklärten</hi> weltlichen Lehrer gelehrt. Der<lb/> Verein <hi rendition="#g">lehntees bisherab,</hi> für ſeine Lehrer,<lb/> die Religion lehren, die Genehmigung der kirchlichen<lb/> Oberbehörden einzuholen. Eine beſondere Behandlung<lb/> in bezug auf Religion wird von nun an den Kindern<lb/><hi rendition="#g">konfeſſionsloſer</hi> Eltern zuteil werden.<lb/> Dieſe Kinder, die nicht an den katholiſchen Religions-<lb/> ſtunden teilnehmen, werden von nun an <hi rendition="#g">nach<lb/> franzöſiſchem Muſter</hi> in der <hi rendition="#g">Moral-<lb/> lehre</hi> unterrichtet werden. Dieſe Einführung hält<lb/> die Leitung der „Freien Schule“ für notwendig, weil<lb/> der Anſtalt wegen dieſer Kinder eventuell noch<lb/> Schwierigkeiten bereitet werden könnten.“</p><lb/> <p>Wenn der Herr Unterrichtsminiſter Marchet<lb/> etwa glauben ſollte, es paſſieren laſſen zu können,<lb/> daß die „Freie Schule“ ſich gegen die Geſetze<lb/> ſtemmt, dann wird er ſich irren.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">* Alfred Graf Hompeſch.</hi> </head> <p>Der um ſeine<lb/> Partei hochverdiente Vorſitzende der Zentrumsfraktion<lb/> des deutſchen Reichstages, Kammerherr und<lb/> preußiſches Herrenhausmitglied Alfred Graf von<lb/><hi rendition="#g">Hompeſch-Rurich,</hi> beging Sonntag auf Schloß<lb/> Rurich ſeinen achtzigſten Geburtstag. Er iſt, wie<lb/> die „Germania“ ſchreibt, der einzige unter den noch<lb/> aktiven Mitgliedern des Reichstages, der ſchon der<lb/> Eröffnung des konſtituierenden Reichstages des<lb/> Norddeutſchen Bundes am 24. Februar 1867 bei-<lb/> gewohnt hat, als Vertreter des rheiniſchen Wahl-<lb/> kreiſes Erkelenz-Heinsberg-Geilenkirchen. Und auch<lb/> damals war er kein parlamentariſcher Neuling. Im<lb/> preußiſchen Herrenhaus ſitzt er auf Präſentation des<lb/> Grafenverbandes der Rheinprovinz ſelt 23. November<lb/> 1863 und ſteht ſohin ſeinem 50jährigen Parlamen-<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [3/0003]
212 Wien, Dienstag Reichspoſt 18. September 1906
Die Juduſtriellen als Partei? Der
ſtändige Ausſchuß der zentralen induſtriellen
Körperſchaften (Bund öſterreichiſcher Induſtrieller,
Induſtrieller Klub, Zentralverband der Induſtriellen
Oeſterreichs) hat den Beſchluß gefaßt, ſich als
Komitee zur Vorbereitung der bevorſtehenden
Neuwahlen zu konſtituieren und die induſtriellen
und kommerziellen Körperſchaften hievon mit dem
Beifügen zu benachrichtigen, daß dem Eintritte
derſelben in das Komitee im gegebenen Zeitpunkte
entgegengeſehen wird. Der ſtändige Ausſchuß hat
gleichzeitig verſchiedene, die Vorbereitung der Neu-
wahlen betreffende Maßnahmen beſchloſſen und es
wird bereits in der allernächſten Zeit ein Aufruf
an die induſtriellen Kreiſe ergehen. — In allen
politiſchen Kreiſen dürfte man dieſem Aufruf mit
einiger Spannung entgegenſehen. Seit in Ober-
öſterreich die Induſtriellen offiziell auf dem
Parteitage der geeinigten deutſchfreiſinnigen Par-
teien vertreten waren und erklären ließen, ſie
würden im kommenden Wahlkampfe gemeinſam
mit den Freiſinnigen vorgehen, iſt gegenüber poli-
tiſchen Rüſtungen der unpolitiſchen induſtriellen
Verbände gewiß Vorſicht am Platze.
Das Erwachen der Alttſchechen. Aus
Prag, 17. September, wird telegraphiert: Das
Exekutivkomitee der Nationalpartei (Alt-
tſchechen) hielt geſtern eine zahlreich beſuchte
Sitzung ab. Zunächſt wurde die Zuſchrift des
tſchechiſchen Nationalrates beſprochen, welche zu
einer Beratung über die geplante Konzentration
der Parteien einladet. Nach längerer Debatte
wurde einhellig beſchloſſen, das Exekutivkomitee
möge an den in Vorſchlag gebrachten Beratungen
ſich beteiligen. Zu Delegierten wurden
Doktor Karl Mattus und Doktor Johann
Sedlak gewählt. Hierauf entſpann ſich eine
Diskuſſion über den bisherigen Fortgang
der parlamentariſchen Aktion bezüglich der
Wahlreform. Nach längerer Beſprechung wurde
einſtimmig eine Kundgebung beſchloſſen, in der es
heißt: „Die Wahlreform entſpricht in der Haupt-
ſache nicht den Anforderungen der Nationalpartei
weil die Wahl der Abgeordneten durch die Land-
tage der Königreiche und Länder umgangen wird.
Aber abgeſehen davon vermiſſen wir in der
Regierungsvorlage jene ſoziale Gerechtigkeit, welche
unter Wahrung des Prinzips des allgemeinen
Wahlrechts eine gerechte Vertretung der haupt-
ſächlichſten Geſellſchaftsſchichten und der produzieren-
den Volksklaſſen ſichert. Das größte Unrecht be-
geht aber die vorgeſchlagene Wahl-
reform an unſerem Volke damit, daß in den Ländern
der böhmiſchen Krone auf einen Abgeordneten der
anderen Nationalität durchſchnittlich um zehn-
tauſend weniger Wähler entfallen als auf einen
tſchechiſchen Abgeordneten. Weiters wurde die
Debatte über den neueſten Verſuch einer tſchechiſch-
magyariſchen Verſtändigung eröffnet. Es ge-
langte mehrſeits die Meinung zum Ausdruck, daß
dieſe Angelegenheit ohne gehörige Vorbereitung von
einzelnen Perſönlichkeiten in die Oeffentlichkeit ge-
langte, daß dieſelbe keinen ernſten Hintergrund
beſitze. Zum Schluſſe wurde der Bericht über die
weitere Organiſation der Partei erſtattet.
Die Sozialdemokraten in Zürich.
[Von unſerem Schweizer Korreſpondenten.]
Die jetzige Arbeiterbewegung, wie ſie
von den Sozialdemokraten proklamiert und
geleitet wird, ſtellt ſich bereits als eine Erſcheinung
dar, die unſere Staatsmänner und die herrſchende
liberale Partei mit Grauen zu erfüllen beginnt.
Während des abgelaufenen langen Sommers war
beſonders die Stadt Zürich der Tummelplatz
ſozialiſtiſcher Umtriebe. Mit einem unaufhörlich
zäh geführten Maurerſtreik begonnen, ergriffen die
Arbeitseinſtellungen nach und nach alle Berufs-
arten und wenn die Tramangeſtellten eingewilligt
hätten, wäre es mitten in der Hochſaiſon zum
Generalſtreik gekommen. Die Unruhen nahmen
aber dennoch eine ſo bedrohliche Geſtalt an,
daß die Regierung zu Militäraufgeboten genötigt
war und man kann ſagen, daß die Ruhe nur
durch die bewaffnete Macht wieder hergeſtellt
wurde. Unter den Angeklagten blieben
zwei Sozialiſten hängen, ein Schweizer, der
ein antimilitariſtiſches Flugblatt erfaßt und ver-
breitete und der Redakteur des führenden ſozial-
demokratiſchen Blattes „Volksrecht“ in Zürich,
welcher, ein Deutſcher von Geburt (ein ſchriften-
loſer Refraktär), wegen Aufhetzung der Maſſen aus-
gewieſen wurde. Wie viel Schaden dem Staat
und dem Einzelnen aus dieſen Wirren erwuchſen,
iſt kaum zu berechnen. Und nun iſt der agreſſive
Kampf der Sozialdemokraten auch nur für einmal
niedergeſchlagen, hinter den Türen und auf den
Arbeitsplätzen dauert er fort, und früher oder
ſpäter wird man noch viel Schlimmeres
zu erleben haben. Nach kaum einem Dezennium
wird Zürich ſozialiſtiſch ſein.
Soweit iſt es gekommen in einer Stadt, wo
ſeit Zwinglis Zeiten man auf liberale Grundſätze
pochte, daß eine liberale Regierung das eid-
genöſſiſche Heer um Schutz anrufen muß gegen
ſeine eigenen Söhne. Wer die Augen offen hat,
dem ſcheint die Entwicklung ganz natürlich. Seit
lange haben die Liberalen die Sozialdemokraten
gehätſchelt und ſie für politiſche Spekulationen
benützt (à la bloc in Frankreich), daneben im
Kampf gegen Rom und jeder poſitiven Bekenntnis
ſo viel getan als nur immer möglich. Von den
Kathedern der Hochſchule und den Kanzeln
proteſtantiſch reformeriſcher Geiſtlichen
wurde das ſozialiſtiſche Programm ver-
kündet. Hatte ehedem die Arbeiterbewegung ſich
mit rauher Stimme gegen den ſelbſtſüchtigen
Kapitalismus, die rückſichtsloſe materialiſtiſche und
egoiſtiſche Ausbeutung der Arbeitskräfte und die
Verkennung des Rechts der Perſönlichkeit erhoben,
wobei ſie viel Gutes geſchaffen hatte, iſt ſie heute
in ein Stadium geraten, in welchem nichts mehr
gilt als der erbittertſte Klaſſenkampf, der die Geſell-
ſchaft zur Hölle, die Kulturen zu Brandſtätten
umwandelt. — Eine Umkehr täte dringend not.
Aber wäre ſie noch möglich? Iſt das Unheil nicht
ſchon zu weit fortgeſchritten? An der Möglichkeit
iſt nicht zu verzweifeln, aber am guten Willen.
Der verblendete Liberalismus glaubt, die Sozial-
demokratie mit brutalem Kampf niederzuwerfen
und vermehrt dadurch ihre Reihen. Daß das
wirkliche Glück des Menſchen und ſeine Befrie-
digung in der chriſtlichen Religion, in
einem Familienleben begründet iſt, daß
dieſes Glück die Vorausſetzung der Gerechtigkeit,
Ehrlichkeit, Sparſamkeit und Treue hat, wird
weder der Liberalismus noch die Sozialdemokratie
je anerkennen wollen.
Die Entwicklung der Dinge hat eine be-
ſonders ſcharfe Wendung genommen, ſeit die
Arbeitgeber auf die Streike mit der Aus-
ſperrung antworten. Sie iſt eine zwei-
ſchneidige Waffe und vergiftet den Krieg noch
mehr. Von Frieden, man mag ſtaatlicherſeits mit
Einigungsämtern und Schiedsgerichten zu ſchlichten
ſuchen, kann bei den jetzigen Verhältniſſen gar
keine Rede ſein. Hüben und drüben wird ſchwer,
ſehr ſchwer gefehlt.
Irland und die Liberale.
Seit Gladſtones Tagen gehörte die Re-
form der iriſchen Verwaltung zum unerſchütter-
lichen Beſtand des Programms der engliſchen
Liberalen. Aber der Plan einer Selbſtverwaltung,
der «Home rule» ſcheiterte an dem erbitterten
Widerſtand der engliſchen Wählerſchaft. Als die
konſervative Partei am Ruder war, befaßte ſich
eines ihrer Mitglieder, Lord Dunraven, mit
der Ausarbeitung eines ähnlichen Entwurfes, der
aber nicht den Namen «Home rule», ſondern den
der «Devolution for Ireland», des „Heimfalls an
Irland“, in Anſpruch nahm. Der Konſervatis-
mus kam nicht mehr dazu, dieſe Anſchauung
für offiziell zu erklären. Die zur Herr-
ſchaft gelangten Liberalen dagegen griffen den
guten Gedanken auf und nach einigem Zögern
verkündete der iriſche Unterſtaatsſekretär Sir
Anthony Mc Donnell bei einem Feſteſſen,
daß „nach ſeinem feſten Glauben das kommende
Jahr 1907 die Verwirklichung von vielen Hoff-
nungen bringen werde, die die beſten Iren ſeit
Jahren gehegt hätten. Es möchte vielleicht noch
nicht alles ſein, was die Iren erwartet hätten,
aber es werde ſicherlich die Quelle, aus der ſich
die Erfüllung aller Hoffnungen entwickeln würde.“
Die Grenzen dieſer „Devolution“ ſind noch nicht
abgeſteckt, aber da Unterſtaatsſekretär Mc Donnell
— ein katholiſcher Ire — bei ſeinen
Landsleuten hohes Anſehen genießt, darf man
gewärtigen, daß er alles zur reichlichen Befriedigung
ſeiner Landsleute aufbieten werde.
Tagesbericht.
Wien, 17. September.
* Kalender für Monntag den 18. September.
Katholiken: Thomas, Rich. — Griechen (5. Sep-
tember): Zacharias. — Sonnenaufgang 5 Uhr 41 Min.
morgens. — Sonnenuntergang 6 Uhr 07 Minuten
abends. — Mondesaufgang 5 Uhr 12 Minuten
morgens. — Mondesuntergang 6 Uhr 26 Minuten
abends.
* Auszeichnungen und Ernennungen. Der
Kaiſer hat dem Berghauptmanne in Krakau Heinrich
Wachtel aus Anlaß der Verſetzung in den Ruhe-
ſtand das Ritterkreuz des Leopold-Ordens, dem Ge-
neralkonſul Joſef von Hurter-Amann anläßlich der
Verſetzung in den Ruheſtand das Komturkreuz des
Franz Joſef-Ordens verliehen, den Oberbergrat Dr.
Edmund Riel zum Berghauptmanne für Krakau
ernannt und ihm den Titel eines Hofrates ver-
liehen. — Der Miniſter für Kultus und Unterricht
hat dem Profeſſor am Staatsgymnaſium in Wiener-
Neuſtadt Dr. Johann Czerny eine Lehrſtelle
an der erſten Staatsrealſchule im 2. Wiener Gemeinde-
bezirke und dem wirklichen Lehrer am Staats-
gymnaſium in Radautz Dr. Franz Sobalik eine
Lehrſtelle am Staatsgymnaſium in Wiener-Nen-
ſtadt verliehen, ferner den Supplenten am Staats-
gymnaſium in Saaz Friedrich Süßner zum wirk-
lichen Lehrer am Staatsgymnaſium in Radautz er-
nannt, dem Profeſſor am Staatsgymnaſium in Brüx
Dr. Anton Jettmar eine Lehrſtelle am Sofien-
Gymnaſium in Wien verliehen, ferner den provi-
ſoriſchen Lehrer an der Staatsrealſchule mit deutſcher
Unterrichtsſprache in Pilſen Robert Mayer zum
wirklichen Lehrer am Staatsgymnaſium in Brüx
und den Supplenten an der griechiſch-orientaliſchen
Realſchule in Czernowitz Joſef Lipburger zum
proviſoriſchen Lehrer an der Staatsrealſchule mit
deutſcher Unterrichtsſprache in Pilſen, den Supplenten
am fünften Staatsgymnaſium in Sokal, den provi-
ſoriſchen Lehrer am Sofien-Gymnaſium in Wien
Dr. Auguſt Ritter von Kleemann zum proviſori-
ſchen Lehrer am Akademiſchen Gymnaſium daſelbſt
ernannt. — Der Statthalter im Erzherzogtume
Oeſterreich unter der Enns hat im Stande der Be-
amten der Wiener k. k. Krankenanſtalten den Offizial
Franz Packes zum Verwaltungsadjunkten, die
Kanzliſten Alfred Walter und Ludwig Ehn zu
Offizialen, den Amtspraktikanten Joſef Hofmeiſter
und den Oberleutnant d. R. Wenzel Hetz zu Kanz-
liſten ernannt.
* Majeſtäten auf Reiſen. Man depeſchiert
aus Biarritz: Der König von Spanien kam
mittels Automobils am Sonntag hier an und ſtattete
dem Grafen Val de la Grana einen Beſuch ab.
Mittags kehrte der König nach San Sebaſtian
zurück. — Aus Paris meldet eine Depeſche: Der
König der Hellenen iſt aus Aix-les-Bains
hier eingetroffen. Der König wird nach zweitägigem
Aufenthalte die Reiſe nach Kopenhagen fortſetzen.
* Neuerliche Erdſtöße in Südamerika.
Ein Telegramm meldet aus Buenos-Aires vom
Sonntag: Das Blatt „Nacion“ meldet aus Falca:
Hier wurden vorgeſtern und geſtern neuerliche Erd-
ſtöße verſpürt. Der geſtrige Erdſtoß ſetzte die Be-
völkerung derart in Schrecken, daß ſie die Nacht in
den Straßen verbrachte.
* Der neue Aſſiſtent der deutſchen Jeſuiten-
provinz. Man meldet uns aus Rom: In einer
fünfſtündigen Generalkongregation wurden die fünf
Aſſiſtenten für den Jeſuitenorden ernannt. Für die
Aſſiſtenz Italien wurde P. Freddi, für Frankreich
P. Fine wiederum beſtätigt. Neugewählt wurden
für die Aſſiſtenz Deutſchland an Stelle
des P. Meſchler der bisherige Provinzial von
Galizien P. Graf Ledochowski, ein
Neſſe des verſtorbenen Kardinals Ledochowski;
ferner für Spanien P. Abad, bis vor kurzem Rektor
in Ouna; für England P. Hayes, bisher Rektor in
Liverpool.
* Die Freie Schule gegen die ſtaatlichen
Schulgeſetze. Das Blatt Dr. Kornkes, das ſich
mit Eifer dem Amte eines Plakatenträgers des
jüdiſchen Logentums unterzieht, meldet von der
Wiener Schulanſtalt der Freien Schule:
„Die Religion wird den Kindern von einem von
den kirchlichen Oberbehörden nicht dazu berech-
tigt erklärten weltlichen Lehrer gelehrt. Der
Verein lehntees bisherab, für ſeine Lehrer,
die Religion lehren, die Genehmigung der kirchlichen
Oberbehörden einzuholen. Eine beſondere Behandlung
in bezug auf Religion wird von nun an den Kindern
konfeſſionsloſer Eltern zuteil werden.
Dieſe Kinder, die nicht an den katholiſchen Religions-
ſtunden teilnehmen, werden von nun an nach
franzöſiſchem Muſter in der Moral-
lehre unterrichtet werden. Dieſe Einführung hält
die Leitung der „Freien Schule“ für notwendig, weil
der Anſtalt wegen dieſer Kinder eventuell noch
Schwierigkeiten bereitet werden könnten.“
Wenn der Herr Unterrichtsminiſter Marchet
etwa glauben ſollte, es paſſieren laſſen zu können,
daß die „Freie Schule“ ſich gegen die Geſetze
ſtemmt, dann wird er ſich irren.
* Alfred Graf Hompeſch. Der um ſeine
Partei hochverdiente Vorſitzende der Zentrumsfraktion
des deutſchen Reichstages, Kammerherr und
preußiſches Herrenhausmitglied Alfred Graf von
Hompeſch-Rurich, beging Sonntag auf Schloß
Rurich ſeinen achtzigſten Geburtstag. Er iſt, wie
die „Germania“ ſchreibt, der einzige unter den noch
aktiven Mitgliedern des Reichstages, der ſchon der
Eröffnung des konſtituierenden Reichstages des
Norddeutſchen Bundes am 24. Februar 1867 bei-
gewohnt hat, als Vertreter des rheiniſchen Wahl-
kreiſes Erkelenz-Heinsberg-Geilenkirchen. Und auch
damals war er kein parlamentariſcher Neuling. Im
preußiſchen Herrenhaus ſitzt er auf Präſentation des
Grafenverbandes der Rheinprovinz ſelt 23. November
1863 und ſteht ſohin ſeinem 50jährigen Parlamen-
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