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Reichspost. Nr. 233, Wien, 12.10.1897.

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VIII., Strozzigasse 41.




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nicht zurückgestellt. Unverschlossene
Reclamationen sind portofrei.




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des In- und Auslandes angenommen.




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nommen außer in den Expeditionen
bei J. Heindl, I., Stephansplatz 7.




Erscheint täglich, 6 Uhr Nach-
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Reichspost.
Unabhängiges Tagblatt für das christliche Volk Oesterreich-Ungarns.

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Für Wien mit Zustellung ins Haus
ganzjährig ..... 16 fl.
vierteljährig ...... 4 fl.
monatlich .... 1 fl. 35 kr.

Einzelne Nummern 4 kr., per Post
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Bei Abholung in unserer Administra-
tion ganzj. 13 fl., monatlich 1 fl. 10 kr

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Für Deutschland:
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Länder des Weltpostvereines:
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Telephon 1828.




IV. Jahrgang. Wien, Dienstag, den 12. October 1897. Nr. 233.



[Spaltenumbruch]
Die Provisoriumsepoche.

Provisorium da, Provisorium dort, das ist
die Signatur der jetzigen politischen Lage. Der
Ausgleich soll provisorisch verlängert werden, ein
Budgetprovisorium für das erste Quartal 1898
ist heute schon als unausbleiblich anzusehen, dazu
haben wir eine provisorische Majorität und eine
ebenso provisorische Opposition, nach den Enun-
ciationen der meisten Parteien eigentlich auch nur
eine provisorische Regierung. Die Majorität ist
provisorisch, ja sie existirt als solche eigentlich
nicht mehr, nachdem die Action des Baron Dipauli
den czechischen Chauvinismus zum Sieden gebracht
hat. Die Opposition ist hinsichtlich einiger Gruppen
gleichfalls keine definitive, keine bleibende, man weiß
nicht, wie lange diese Gruppen oppositionell, wie bald
sie officiös oder gar ministeriell werden würden.
Allerdings ist es nicht ganz unmöglich, daß im
Handumdrehen die Opposition zur Majorität
wird, freilich zu einer Majorität der Negation,
denn eine positive Majorität ließe sich bei der
heutigen Zusammensetzung des Hauses nur durch
eine Vereinigung von einigen Fractionen der
Rechten mit einigen Gruppen der linken Seite
des Hauses ermöglichen.

Damit hat es vorläufig wahrscheinlich seine
guten Wege, wir kommen vorerst aus den Pro-
visorien nicht heraus, ja es scheint, als ob es
nicht einmal gelingen dürfte, die Provisorien zu
Stande zu bringen. Da hapert es vor Allem
mit dem Ausgleichsprovisorium und wenn man
vielleicht in Wien nicht recht an dieses Hapern
glauben wollte, in Budapest ahnt man die Schwierig-
keiten für das Ausgleichsprovisorium mit bangem
Gruseln. Der "Pester Lloyd" das führende Organ
der ungarischen Regierungpartei plagt sich
beinahe täglich in allen möglichen Variationen, den
Liberalen diesseits der Leitha begreiflich zu
[Spaltenumbruch] machen, daß sie das Ausgleichsprovisorium nicht
vereiteln dürfen. Er kündigt ihnen an, daß sie
sich nicht damit ausreden dürfen, sie hätten sich
im Falle der Obruction gegen das Ausgleichs-
provisorium auf die Anwendung des § 14 ver-
lassen, denn in Budapest könne man in diesem Falle
die Obstruction im dortigen Parlamente voraus-
setzen. Der "Pester Lloyd" droht der liberalen
Partei in Oesterreich, der Mutter und eigentlichen
Trägerin der Realunion, weiters mit den Folgen
einer Nichtverlängerung des Ausgleiches, in
welchem Falle angeblich Ungarn seine Beitrags-
leistungen zu den gemeinsamen Angelegenheiten
selbst bestimmen könnte. Kurz, in Budapest ist
man bemüht, Stimmung für das Provisorium zu
machen, und wendet man sich, wie uns scheint, an
die unrichtige Adresse.

Die Liberalen werden dem Ausgleichsprovi-
sorium keine Obstruction machen, daran glauben wir
schon nach der Haltung der liberalen Presse gerade
gegenüber dieser Frage nicht, aber sie werden voraussicht-
lich gegen die Vorlage stimmen, um so den Esel gleich-
zeitig zu tragen und zu reiten, den Großindustriellen
in Böhmen und Mähren, die die Verlängerung des
Ausgleiches wünschen, und den oppositionell ge-
sinnten Wählern zugleich zu dienen. Gegen die
Vorlage werden aber außer den Liberalen alle
übrigen Parteien der linken Seite stimmen und
da ist die Frage eigentlich erlaubt, wer denn wohl
für das Ausgleichsprovisorium sein Votum ab-
geben wird? Die Polen und feudalen Großgrund-
besitzer gewiß, voraussichtlich auch der Südslavenclub,
wahrscheinlich ebenso die Italiener, und dann, dann
hört sich eben die Wahrscheinlichkeitsrechnung auf.
Weder von den Jungczechen, noch von der Katho-
lischen Volkspartei kann man mit Sicherheit be-
haupten, wie sie stimmen werden, wahrscheinlich ist
heute nur, daß sie nicht auf derselben Seite zu
[Spaltenumbruch] finden sein dürften; allerdings ist auch das Gegen-
theil nicht ausgeschlossen.

In Linz tagt heute die Hauptversammlung
des katholischen Volksvereines und Baron Dipauli
wird dort eine politische Rede halten. Diese
Rede kann entscheidend für die parlamentarische
Gestaltung werden, sie kann auf die Stellung
mancher Parteien zu dem Ausgleichsprovisorium
den weitgehendsten Einfluß nehmen. Bedeutet
die Rede Dipauli's den Bruch mit den Jung-
czechen, dann wird diesem Bruch in kürzester Zeit
eine neue Majoritätsbildung folgen, in der die
Jungczechen ebensowenig wie die Sprachenverord-
nungen einen Platz finden dürften; kommt Baron
Dipauli jedoch in Linz den Jungczechen wieder
entgegen, wird die Coalition der Rechten neuerlich
geleimt, dann wird das Provisorium eine Majorität
finden, eine Majorität auf Kosten der Deutschen
jetzt, auf Kosten der katholischen Volkspartei in
der Zukunft, das politische Provisorium wird
vielleicht dann ein Definitivum werden bis zu den
-- nächsten Wahlen.




Die Betheiligung der deutschen Sorial-
demokraten an den Landtagswahlen.

ist nun vom Hamburger Parteitage im Princip be-
schlossen, der entgegenstehende Kölner Beschluß ist
aufgehoben, nur Compromisse mit bürgerlichen Parteien
sind nicht zugelassen. Dagegen ist es den Parteileitungen
in den einzelnen Wahlkreisen freigestellt, je nach den
Verhältnissen bei der Wahl freisinniger Candidaten mit-
zuwirken. Praktisch gesprochen: In den meisten Wahl-
kreisen werden auch bei den Landtagswahlen die
Socialdemokraten bei der Stichwahl zwischen frei-
sinnigen und regierungsfreundlichen Candidaten für
ersteren ihre Stimmen abgeben und so in manchen
Fällen demselben zum Siege verhelfen. Auf diese
Weise ist es allerdings möglich, auch im
preußischen Abgeordnetenhause die Opposition zu
stärken, ja eventuell die gouvernementale Mehrheit




[Spaltenumbruch]
Feuilleton.



Unschuldig gerichtet.

Am 29. April 1632 erschien das schwedische Heer
vor Ingolstadt. Commandant dieser Festung war Obrist
von Fahrensbach, ein alter Haudegen, bewährter treuer
Kämpe und Freund des mittlerweile seinen Wunden er-
legenen, ritterlichen 73jährigen Feldherrn Tilly.

Obrist von Fahrensbach war ein Hüne von Gestalt,
jäh aufbrausenden Temperaments, und fast den ganzen
Tag schimpfte und fluchte er nach damaliger Soldaten-
art. Im Kampfe stand er immer voran und eiferte
durch sein Beispiel die Truppen zu heldenmüthiger
Ausdauer an.

Diese derbe Soldatennatur hatte ein kleines zartes
Wesen zur Ehefrau, er liebte diese leidenschaftlich und
war in ihrer Nähe zahm und fromm wie ein Lamm.
Die Oberstin weilte während der Belagerung in Wien,
und Monat für Monat sandte der Gatte einen Brief
an sie ab. Auch heute gab er seinem Diener Jakobus
Sakh den Auftrag, einen Brief zu dem zwei Stunden
von der Festung entfernten Wirth Gottlieb Rieger zu
tragen, damit dieser die Weiterbeförderung des Schreibens
wie bisher besorge.

Sakh erlaubte sich die Bemerkung zu machen, daß
es jetzt sehr schwer sein werde, den Auftrag auszuführen,
weil der Feind die Festung von allen Seiten eingeschlossen
habe, demnach eine Gefangennahme sehr wahrscheinlich sei.

"Himmelschockschwerennoth! Jetzt schau, daß Du
fortkommst, sonst schlage ich Dich kurz und klein, Du
feiger Wicht!" so schrie der Oberst seinen Diener an
und setzte hinzu: "Wenn Dich die Malefizschweden ab-
angen, so sage ihnen: "Der Fahrensbacher erwarte sie
mit Sehnsucht und wolle sie gebührend empfangen! Bist
Du nicht zum Sonnenuntergang zurück, so weiß ich,
daß Dich die Teufeln behalten haben. Jetzt aber spute
Dich! Marsch!"

-- -- Da das Abendläuten schon längst vorüber,
und der Diener noch nicht zurückgekehrt war, so wußte
[Spaltenumbruch] der Obrist, daß die Schweden seinen Sakh gefangen
genommen.

Fahrensbach traf unterdessen seine Maßnahmen und
besetzte die schwächsten Punkte der Festung mit den besten
und erprobtesten Soldaten; er selbst aber stellte sich auf
den gefährdetsten Posten. Der Oberst kannte ja den
Schwedenkönig, unter dem er seiner Zeit gedient hatte
und wußte nur zu gut, daß es nicht des Königs Art
sei, lange vor einer Festung zu liegen.

Fahrensbach hatte richtig calculirt. Um 10 Uhr
Nachts führte Gustav Adolf persönlich seine Mannen
zum Sturme gegen die Festung vor.

Der Licentiat und churfürstlich-bayerische Hof-
gerichtsadvocat A. G. Ertl schildert diesen Sturm
folgendermassen: "Es hatte der König zu diesem An-
griffe 3000 der auserlesensten Soldaten erkiesen, und
wurde das Gefecht anderthalb Stunden lang gegen-
einander mit der größten Hitzigkeit geführt. Ueber
300 Schweden blieben auf der Wahlstatt, während
kaum 3 bis 4 Bayern ihr Leben gelassen hatten.

Unter den Todten ist auch der Leichnam eines vor-
nehmen Obristen, der die Schweden angeführt, gefunden
worden. Er hatte selber den Wall bereits erstiegen und
den Seinigen bereits zugerufen: "Nun seynd wir
Meister von der Schantz!" als ihm eine Musketen-
kugel die Stimme sammt dem Leben benommen." *)

Noch dreimal ließ Gustav Adolf stürmen, doch
umsonst. 3000 der besten Kriegsleute haben die
Schweden bei diesen Stürmen verloren, dem König
selbst wurde ein Pferd unter dem Leib erschossen. Die
Schweden mußten unverrichteter Dinge abziehen.

Diese heldenmüthige Vertheidigung von Ingolstadt
durch Oberst von Fahrensbach erregte Neid und In-
grimm seiner Gegner und sie verleumdeten ihn beim
Churfürsten Maximilian I., indem sie den Obersten von
Fahrensbach des Verrathes beschuldigten. Das war da-
mals die beliebteste und sicherste Art, um sich eines
Mannes, der beim Kaiser in hoher Gnade und An-
[Spaltenumbruch] sehen stand und dessen Popularität man fürchtete, zu
entledigen.

Des Obersten Hauptbelastungszeugen waren
Wallenstein, Herzog von Friedland, Obrist Aldringer
und General Graf Cratz von Scharfenstein.

Obrist von Fahrensbach wurde nach dem Abzuge
der Schweden in Haft genommen und in Untersuchung
gezogen. Ein ganzes Jahr dauerte dieselbe.

Am 5. Mai 1633 traf die kaiserliche und
bayerische Armee am Marsche nach der Pfalz in
Regensburg ein. Obrist von Fahrensbach, der als
Arrestant auf einem Wagen mitgeführt wurde, erhielt
sein Quartier bei der Familie Pürkl. Hier bekam er
auch die Nachricht, daß seine Frau für ihn beim
Kaiser Pardon erwirkt habe.

Obrist Aldringer, der von seinen Freunden aus
Wien von der bevorstehenden Begnadigung Fahrens-
bach's ebenfalls Kenntniß erhalten hatte, drängte die
Kriegsgerichtsbeisitzer, ihr Urtheil über Fahrensbach
sofort zu sprechen.

Das Kriegsgericht, dem außer Aldringer noch die
Obristen Fugger, Cronberger, Graf Rudberg und
Andere angehörten, verurtheilte den Obristen von
Fahrensbach zum Tode durch das Schwert. Dieses
Urtheil wurde damit begründet, es sei erwiesen, daß
Obrist von Fahrensbach seinen Diener unter nichtigem
Vorwande aus der Festung hinausgeschickt habe, damit
er in Feindeshände gerathe und so den Zustand der
Festung offenbare; auch sei durch Ohrenzeugen fest-
gestellt, daß Obrist von Fahrensbach seinem Diener
beim Abgange laut und vernehmlich zugerufen habe:
"Wenn Dich die Schweden fangen, so sage ihnen, der
Fahrensbach erwarte sie mit Sehnsucht und wolle sie
gebührend empfangen."

Wohl versuchte Obrist von Fahrensbach die An-
klage mit dem Hinweise zu entkräften, daß er ja mit
Hintansetzung seines Lebens die wiederholten Stürme
der Schweden abgeschlagen und den Feind zum Abzuge
gezwungen habe. Es nützte ihm dies nichts, denn Alles
verzieh man damals einem Officier, nur nicht daß er


[Abbildung] Die heutige Nummer ist 10 Seiten stark. [Abbildung]
*) Relationes curiosae Cavaricae constinuatae. Frank-
furt und Leipzig 1733.
[Spaltenumbruch]
Preis 4 kr.



Redaction, Adminiſtration,
Expedition
und Druckerei:
VIII., Strozzigaſſe 41.




Stadterpedition I., Wollzeile 15.
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Unfrankirte Briefe werden nicht an-
genommen; Manuſkripte werden
nicht zurückgeſtellt. Unverſchloſſene
Reclamationen ſind portofrei.




Inſerate
werden im Ankündigungs-
Bureau
VIII., Strozzigaſſe
41, ſowie in allen Annoncenbureaux
des In- und Auslandes angenommen.




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nommen außer in den Expeditionen
bei J. Heindl, I., Stephansplatz 7.




Erſcheint täglich, 6 Uhr Nach-
mittags, mit Ausnahme der Sonn-
und Feiertage


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Reichspoſt.
Unabhängiges Tagblatt für das chriſtliche Volk Oeſterreich-Ungarns.

[Spaltenumbruch]
Preis 4 kr.



Bezugspreiſe:
Für Wien mit Zuſtellung ins Haus
ganzjährig ..... 16 fl.
vierteljährig ...... 4 fl.
monatlich .... 1 fl. 35 kr.

Einzelne Nummern 4 kr., per Poſt
5 kr.

Bei Abholung in unſerer Adminiſtra-
tion ganzj. 13 fl., monatlich 1 fl. 10 kr

Für: Oeſterreich-Ungarn:
ganzjährig ...... 18 fl.
vierteljährig .... 4 fl. 60 kr.
monatlich .... 1 fl. 55 kr.

Für Deutſchland:
vierteljährig .... 5 fl. 50 kr.
oder 9 Mark.

Länder des Weltpoſtvereines:
viertelj. 6 fl. 50 kr. oder 11 Mark.




Telephon 1828.




IV. Jahrgang. Wien, Dienſtag, den 12. October 1897. Nr. 233.



[Spaltenumbruch]
Die Proviſoriumsepoche.

Proviſorium da, Proviſorium dort, das iſt
die Signatur der jetzigen politiſchen Lage. Der
Ausgleich ſoll proviſoriſch verlängert werden, ein
Budgetproviſorium für das erſte Quartal 1898
iſt heute ſchon als unausbleiblich anzuſehen, dazu
haben wir eine proviſoriſche Majorität und eine
ebenſo proviſoriſche Oppoſition, nach den Enun-
ciationen der meiſten Parteien eigentlich auch nur
eine proviſoriſche Regierung. Die Majorität iſt
proviſoriſch, ja ſie exiſtirt als ſolche eigentlich
nicht mehr, nachdem die Action des Baron Dipauli
den czechiſchen Chauvinismus zum Sieden gebracht
hat. Die Oppoſition iſt hinſichtlich einiger Gruppen
gleichfalls keine definitive, keine bleibende, man weiß
nicht, wie lange dieſe Gruppen oppoſitionell, wie bald
ſie officiös oder gar miniſteriell werden würden.
Allerdings iſt es nicht ganz unmöglich, daß im
Handumdrehen die Oppoſition zur Majorität
wird, freilich zu einer Majorität der Negation,
denn eine poſitive Majorität ließe ſich bei der
heutigen Zuſammenſetzung des Hauſes nur durch
eine Vereinigung von einigen Fractionen der
Rechten mit einigen Gruppen der linken Seite
des Hauſes ermöglichen.

Damit hat es vorläufig wahrſcheinlich ſeine
guten Wege, wir kommen vorerſt aus den Pro-
viſorien nicht heraus, ja es ſcheint, als ob es
nicht einmal gelingen dürfte, die Proviſorien zu
Stande zu bringen. Da hapert es vor Allem
mit dem Ausgleichsproviſorium und wenn man
vielleicht in Wien nicht recht an dieſes Hapern
glauben wollte, in Budapeſt ahnt man die Schwierig-
keiten für das Ausgleichsproviſorium mit bangem
Gruſeln. Der „Peſter Lloyd“ das führende Organ
der ungariſchen Regierungpartei plagt ſich
beinahe täglich in allen möglichen Variationen, den
Liberalen diesſeits der Leitha begreiflich zu
[Spaltenumbruch] machen, daß ſie das Ausgleichsproviſorium nicht
vereiteln dürfen. Er kündigt ihnen an, daß ſie
ſich nicht damit ausreden dürfen, ſie hätten ſich
im Falle der Obruction gegen das Ausgleichs-
proviſorium auf die Anwendung des § 14 ver-
laſſen, denn in Budapeſt könne man in dieſem Falle
die Obſtruction im dortigen Parlamente voraus-
ſetzen. Der „Peſter Lloyd“ droht der liberalen
Partei in Oeſterreich, der Mutter und eigentlichen
Trägerin der Realunion, weiters mit den Folgen
einer Nichtverlängerung des Ausgleiches, in
welchem Falle angeblich Ungarn ſeine Beitrags-
leiſtungen zu den gemeinſamen Angelegenheiten
ſelbſt beſtimmen könnte. Kurz, in Budapeſt iſt
man bemüht, Stimmung für das Proviſorium zu
machen, und wendet man ſich, wie uns ſcheint, an
die unrichtige Adreſſe.

Die Liberalen werden dem Ausgleichsprovi-
ſorium keine Obſtruction machen, daran glauben wir
ſchon nach der Haltung der liberalen Preſſe gerade
gegenüber dieſer Frage nicht, aber ſie werden vorausſicht-
lich gegen die Vorlage ſtimmen, um ſo den Eſel gleich-
zeitig zu tragen und zu reiten, den Großinduſtriellen
in Böhmen und Mähren, die die Verlängerung des
Ausgleiches wünſchen, und den oppoſitionell ge-
ſinnten Wählern zugleich zu dienen. Gegen die
Vorlage werden aber außer den Liberalen alle
übrigen Parteien der linken Seite ſtimmen und
da iſt die Frage eigentlich erlaubt, wer denn wohl
für das Ausgleichsproviſorium ſein Votum ab-
geben wird? Die Polen und feudalen Großgrund-
beſitzer gewiß, vorausſichtlich auch der Südſlavenclub,
wahrſcheinlich ebenſo die Italiener, und dann, dann
hört ſich eben die Wahrſcheinlichkeitsrechnung auf.
Weder von den Jungczechen, noch von der Katho-
liſchen Volkspartei kann man mit Sicherheit be-
haupten, wie ſie ſtimmen werden, wahrſcheinlich iſt
heute nur, daß ſie nicht auf derſelben Seite zu
[Spaltenumbruch] finden ſein dürften; allerdings iſt auch das Gegen-
theil nicht ausgeſchloſſen.

In Linz tagt heute die Hauptverſammlung
des katholiſchen Volksvereines und Baron Dipauli
wird dort eine politiſche Rede halten. Dieſe
Rede kann entſcheidend für die parlamentariſche
Geſtaltung werden, ſie kann auf die Stellung
mancher Parteien zu dem Ausgleichsproviſorium
den weitgehendſten Einfluß nehmen. Bedeutet
die Rede Dipauli’s den Bruch mit den Jung-
czechen, dann wird dieſem Bruch in kürzeſter Zeit
eine neue Majoritätsbildung folgen, in der die
Jungczechen ebenſowenig wie die Sprachenverord-
nungen einen Platz finden dürften; kommt Baron
Dipauli jedoch in Linz den Jungczechen wieder
entgegen, wird die Coalition der Rechten neuerlich
geleimt, dann wird das Proviſorium eine Majorität
finden, eine Majorität auf Koſten der Deutſchen
jetzt, auf Koſten der katholiſchen Volkspartei in
der Zukunft, das politiſche Proviſorium wird
vielleicht dann ein Definitivum werden bis zu den
— nächſten Wahlen.




Die Betheiligung der deutſchen Sorial-
demokraten an den Landtagswahlen.

iſt nun vom Hamburger Parteitage im Princip be-
ſchloſſen, der entgegenſtehende Kölner Beſchluß iſt
aufgehoben, nur Compromiſſe mit bürgerlichen Parteien
ſind nicht zugelaſſen. Dagegen iſt es den Parteileitungen
in den einzelnen Wahlkreiſen freigeſtellt, je nach den
Verhältniſſen bei der Wahl freiſinniger Candidaten mit-
zuwirken. Praktiſch geſprochen: In den meiſten Wahl-
kreiſen werden auch bei den Landtagswahlen die
Socialdemokraten bei der Stichwahl zwiſchen frei-
ſinnigen und regierungsfreundlichen Candidaten für
erſteren ihre Stimmen abgeben und ſo in manchen
Fällen demſelben zum Siege verhelfen. Auf dieſe
Weiſe iſt es allerdings möglich, auch im
preußiſchen Abgeordnetenhauſe die Oppoſition zu
ſtärken, ja eventuell die gouvernementale Mehrheit




[Spaltenumbruch]
Feuilleton.



Unſchuldig gerichtet.

Am 29. April 1632 erſchien das ſchwediſche Heer
vor Ingolſtadt. Commandant dieſer Feſtung war Obriſt
von Fahrensbach, ein alter Haudegen, bewährter treuer
Kämpe und Freund des mittlerweile ſeinen Wunden er-
legenen, ritterlichen 73jährigen Feldherrn Tilly.

Obriſt von Fahrensbach war ein Hüne von Geſtalt,
jäh aufbrauſenden Temperaments, und faſt den ganzen
Tag ſchimpfte und fluchte er nach damaliger Soldaten-
art. Im Kampfe ſtand er immer voran und eiferte
durch ſein Beiſpiel die Truppen zu heldenmüthiger
Ausdauer an.

Dieſe derbe Soldatennatur hatte ein kleines zartes
Weſen zur Ehefrau, er liebte dieſe leidenſchaftlich und
war in ihrer Nähe zahm und fromm wie ein Lamm.
Die Oberſtin weilte während der Belagerung in Wien,
und Monat für Monat ſandte der Gatte einen Brief
an ſie ab. Auch heute gab er ſeinem Diener Jakobus
Sakh den Auftrag, einen Brief zu dem zwei Stunden
von der Feſtung entfernten Wirth Gottlieb Rieger zu
tragen, damit dieſer die Weiterbeförderung des Schreibens
wie bisher beſorge.

Sakh erlaubte ſich die Bemerkung zu machen, daß
es jetzt ſehr ſchwer ſein werde, den Auftrag auszuführen,
weil der Feind die Feſtung von allen Seiten eingeſchloſſen
habe, demnach eine Gefangennahme ſehr wahrſcheinlich ſei.

„Himmelſchockſchwerennoth! Jetzt ſchau, daß Du
fortkommſt, ſonſt ſchlage ich Dich kurz und klein, Du
feiger Wicht!“ ſo ſchrie der Oberſt ſeinen Diener an
und ſetzte hinzu: „Wenn Dich die Malefizſchweden ab-
angen, ſo ſage ihnen: „Der Fahrensbacher erwarte ſie
mit Sehnſucht und wolle ſie gebührend empfangen! Biſt
Du nicht zum Sonnenuntergang zurück, ſo weiß ich,
daß Dich die Teufeln behalten haben. Jetzt aber ſpute
Dich! Marſch!“

— — Da das Abendläuten ſchon längſt vorüber,
und der Diener noch nicht zurückgekehrt war, ſo wußte
[Spaltenumbruch] der Obriſt, daß die Schweden ſeinen Sakh gefangen
genommen.

Fahrensbach traf unterdeſſen ſeine Maßnahmen und
beſetzte die ſchwächſten Punkte der Feſtung mit den beſten
und erprobteſten Soldaten; er ſelbſt aber ſtellte ſich auf
den gefährdetſten Poſten. Der Oberſt kannte ja den
Schwedenkönig, unter dem er ſeiner Zeit gedient hatte
und wußte nur zu gut, daß es nicht des Königs Art
ſei, lange vor einer Feſtung zu liegen.

Fahrensbach hatte richtig calculirt. Um 10 Uhr
Nachts führte Guſtav Adolf perſönlich ſeine Mannen
zum Sturme gegen die Feſtung vor.

Der Licentiat und churfürſtlich-bayeriſche Hof-
gerichtsadvocat A. G. Ertl ſchildert dieſen Sturm
folgendermaſſen: „Es hatte der König zu dieſem An-
griffe 3000 der auserleſenſten Soldaten erkieſen, und
wurde das Gefecht anderthalb Stunden lang gegen-
einander mit der größten Hitzigkeit geführt. Ueber
300 Schweden blieben auf der Wahlſtatt, während
kaum 3 bis 4 Bayern ihr Leben gelaſſen hatten.

Unter den Todten iſt auch der Leichnam eines vor-
nehmen Obriſten, der die Schweden angeführt, gefunden
worden. Er hatte ſelber den Wall bereits erſtiegen und
den Seinigen bereits zugerufen: „Nun ſeynd wir
Meiſter von der Schantz!“ als ihm eine Musketen-
kugel die Stimme ſammt dem Leben benommen.“ *)

Noch dreimal ließ Guſtav Adolf ſtürmen, doch
umſonſt. 3000 der beſten Kriegsleute haben die
Schweden bei dieſen Stürmen verloren, dem König
ſelbſt wurde ein Pferd unter dem Leib erſchoſſen. Die
Schweden mußten unverrichteter Dinge abziehen.

Dieſe heldenmüthige Vertheidigung von Ingolſtadt
durch Oberſt von Fahrensbach erregte Neid und In-
grimm ſeiner Gegner und ſie verleumdeten ihn beim
Churfürſten Maximilian I., indem ſie den Oberſten von
Fahrensbach des Verrathes beſchuldigten. Das war da-
mals die beliebteſte und ſicherſte Art, um ſich eines
Mannes, der beim Kaiſer in hoher Gnade und An-
[Spaltenumbruch] ſehen ſtand und deſſen Popularität man fürchtete, zu
entledigen.

Des Oberſten Hauptbelaſtungszeugen waren
Wallenſtein, Herzog von Friedland, Obriſt Aldringer
und General Graf Cratz von Scharfenſtein.

Obriſt von Fahrensbach wurde nach dem Abzuge
der Schweden in Haft genommen und in Unterſuchung
gezogen. Ein ganzes Jahr dauerte dieſelbe.

Am 5. Mai 1633 traf die kaiſerliche und
bayeriſche Armee am Marſche nach der Pfalz in
Regensburg ein. Obriſt von Fahrensbach, der als
Arreſtant auf einem Wagen mitgeführt wurde, erhielt
ſein Quartier bei der Familie Pürkl. Hier bekam er
auch die Nachricht, daß ſeine Frau für ihn beim
Kaiſer Pardon erwirkt habe.

Obriſt Aldringer, der von ſeinen Freunden aus
Wien von der bevorſtehenden Begnadigung Fahrens-
bach’s ebenfalls Kenntniß erhalten hatte, drängte die
Kriegsgerichtsbeiſitzer, ihr Urtheil über Fahrensbach
ſofort zu ſprechen.

Das Kriegsgericht, dem außer Aldringer noch die
Obriſten Fugger, Cronberger, Graf Rudberg und
Andere angehörten, verurtheilte den Obriſten von
Fahrensbach zum Tode durch das Schwert. Dieſes
Urtheil wurde damit begründet, es ſei erwieſen, daß
Obriſt von Fahrensbach ſeinen Diener unter nichtigem
Vorwande aus der Feſtung hinausgeſchickt habe, damit
er in Feindeshände gerathe und ſo den Zuſtand der
Feſtung offenbare; auch ſei durch Ohrenzeugen feſt-
geſtellt, daß Obriſt von Fahrensbach ſeinem Diener
beim Abgange laut und vernehmlich zugerufen habe:
„Wenn Dich die Schweden fangen, ſo ſage ihnen, der
Fahrensbach erwarte ſie mit Sehnſucht und wolle ſie
gebührend empfangen.“

Wohl verſuchte Obriſt von Fahrensbach die An-
klage mit dem Hinweiſe zu entkräften, daß er ja mit
Hintanſetzung ſeines Lebens die wiederholten Stürme
der Schweden abgeſchlagen und den Feind zum Abzuge
gezwungen habe. Es nützte ihm dies nichts, denn Alles
verzieh man damals einem Officier, nur nicht daß er


[Abbildung] Die heutige Nummer iſt 10 Seiten ſtark. [Abbildung]
*) Relationes curiosae Cavaricae constinuatae. Frank-
furt und Leipzig 1733.
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[[1]/0001] Preis 4 kr. Redaction, Adminiſtration, Expedition und Druckerei: VIII., Strozzigaſſe 41. Stadterpedition I., Wollzeile 15. Zeitungsbureau Weis. Unfrankirte Briefe werden nicht an- genommen; Manuſkripte werden nicht zurückgeſtellt. Unverſchloſſene Reclamationen ſind portofrei. Inſerate werden im Ankündigungs- Bureau VIII., Strozzigaſſe 41, ſowie in allen Annoncenbureaux des In- und Auslandes angenommen. Abonnements werden ange- nommen außer in den Expeditionen bei J. Heindl, I., Stephansplatz 7. Erſcheint täglich, 6 Uhr Nach- mittags, mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage Reichspoſt. Unabhängiges Tagblatt für das chriſtliche Volk Oeſterreich-Ungarns. Preis 4 kr. Bezugspreiſe: Für Wien mit Zuſtellung ins Haus ganzjährig ..... 16 fl. vierteljährig ...... 4 fl. monatlich .... 1 fl. 35 kr. Einzelne Nummern 4 kr., per Poſt 5 kr. 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Die Majorität iſt proviſoriſch, ja ſie exiſtirt als ſolche eigentlich nicht mehr, nachdem die Action des Baron Dipauli den czechiſchen Chauvinismus zum Sieden gebracht hat. Die Oppoſition iſt hinſichtlich einiger Gruppen gleichfalls keine definitive, keine bleibende, man weiß nicht, wie lange dieſe Gruppen oppoſitionell, wie bald ſie officiös oder gar miniſteriell werden würden. Allerdings iſt es nicht ganz unmöglich, daß im Handumdrehen die Oppoſition zur Majorität wird, freilich zu einer Majorität der Negation, denn eine poſitive Majorität ließe ſich bei der heutigen Zuſammenſetzung des Hauſes nur durch eine Vereinigung von einigen Fractionen der Rechten mit einigen Gruppen der linken Seite des Hauſes ermöglichen. Damit hat es vorläufig wahrſcheinlich ſeine guten Wege, wir kommen vorerſt aus den Pro- viſorien nicht heraus, ja es ſcheint, als ob es nicht einmal gelingen dürfte, die Proviſorien zu Stande zu bringen. Da hapert es vor Allem mit dem Ausgleichsproviſorium und wenn man vielleicht in Wien nicht recht an dieſes Hapern glauben wollte, in Budapeſt ahnt man die Schwierig- keiten für das Ausgleichsproviſorium mit bangem Gruſeln. Der „Peſter Lloyd“ das führende Organ der ungariſchen Regierungpartei plagt ſich beinahe täglich in allen möglichen Variationen, den Liberalen diesſeits der Leitha begreiflich zu machen, daß ſie das Ausgleichsproviſorium nicht vereiteln dürfen. Er kündigt ihnen an, daß ſie ſich nicht damit ausreden dürfen, ſie hätten ſich im Falle der Obruction gegen das Ausgleichs- proviſorium auf die Anwendung des § 14 ver- laſſen, denn in Budapeſt könne man in dieſem Falle die Obſtruction im dortigen Parlamente voraus- ſetzen. Der „Peſter Lloyd“ droht der liberalen Partei in Oeſterreich, der Mutter und eigentlichen Trägerin der Realunion, weiters mit den Folgen einer Nichtverlängerung des Ausgleiches, in welchem Falle angeblich Ungarn ſeine Beitrags- leiſtungen zu den gemeinſamen Angelegenheiten ſelbſt beſtimmen könnte. Kurz, in Budapeſt iſt man bemüht, Stimmung für das Proviſorium zu machen, und wendet man ſich, wie uns ſcheint, an die unrichtige Adreſſe. Die Liberalen werden dem Ausgleichsprovi- ſorium keine Obſtruction machen, daran glauben wir ſchon nach der Haltung der liberalen Preſſe gerade gegenüber dieſer Frage nicht, aber ſie werden vorausſicht- lich gegen die Vorlage ſtimmen, um ſo den Eſel gleich- zeitig zu tragen und zu reiten, den Großinduſtriellen in Böhmen und Mähren, die die Verlängerung des Ausgleiches wünſchen, und den oppoſitionell ge- ſinnten Wählern zugleich zu dienen. Gegen die Vorlage werden aber außer den Liberalen alle übrigen Parteien der linken Seite ſtimmen und da iſt die Frage eigentlich erlaubt, wer denn wohl für das Ausgleichsproviſorium ſein Votum ab- geben wird? Die Polen und feudalen Großgrund- beſitzer gewiß, vorausſichtlich auch der Südſlavenclub, wahrſcheinlich ebenſo die Italiener, und dann, dann hört ſich eben die Wahrſcheinlichkeitsrechnung auf. Weder von den Jungczechen, noch von der Katho- liſchen Volkspartei kann man mit Sicherheit be- haupten, wie ſie ſtimmen werden, wahrſcheinlich iſt heute nur, daß ſie nicht auf derſelben Seite zu finden ſein dürften; allerdings iſt auch das Gegen- theil nicht ausgeſchloſſen. In Linz tagt heute die Hauptverſammlung des katholiſchen Volksvereines und Baron Dipauli wird dort eine politiſche Rede halten. Dieſe Rede kann entſcheidend für die parlamentariſche Geſtaltung werden, ſie kann auf die Stellung mancher Parteien zu dem Ausgleichsproviſorium den weitgehendſten Einfluß nehmen. Bedeutet die Rede Dipauli’s den Bruch mit den Jung- czechen, dann wird dieſem Bruch in kürzeſter Zeit eine neue Majoritätsbildung folgen, in der die Jungczechen ebenſowenig wie die Sprachenverord- nungen einen Platz finden dürften; kommt Baron Dipauli jedoch in Linz den Jungczechen wieder entgegen, wird die Coalition der Rechten neuerlich geleimt, dann wird das Proviſorium eine Majorität finden, eine Majorität auf Koſten der Deutſchen jetzt, auf Koſten der katholiſchen Volkspartei in der Zukunft, das politiſche Proviſorium wird vielleicht dann ein Definitivum werden bis zu den — nächſten Wahlen. Die Betheiligung der deutſchen Sorial- demokraten an den Landtagswahlen. iſt nun vom Hamburger Parteitage im Princip be- ſchloſſen, der entgegenſtehende Kölner Beſchluß iſt aufgehoben, nur Compromiſſe mit bürgerlichen Parteien ſind nicht zugelaſſen. Dagegen iſt es den Parteileitungen in den einzelnen Wahlkreiſen freigeſtellt, je nach den Verhältniſſen bei der Wahl freiſinniger Candidaten mit- zuwirken. Praktiſch geſprochen: In den meiſten Wahl- kreiſen werden auch bei den Landtagswahlen die Socialdemokraten bei der Stichwahl zwiſchen frei- ſinnigen und regierungsfreundlichen Candidaten für erſteren ihre Stimmen abgeben und ſo in manchen Fällen demſelben zum Siege verhelfen. Auf dieſe Weiſe iſt es allerdings möglich, auch im preußiſchen Abgeordnetenhauſe die Oppoſition zu ſtärken, ja eventuell die gouvernementale Mehrheit Feuilleton. Unſchuldig gerichtet. Hiſtoriſche Erzählung von Julius B. Am 29. April 1632 erſchien das ſchwediſche Heer vor Ingolſtadt. Commandant dieſer Feſtung war Obriſt von Fahrensbach, ein alter Haudegen, bewährter treuer Kämpe und Freund des mittlerweile ſeinen Wunden er- legenen, ritterlichen 73jährigen Feldherrn Tilly. Obriſt von Fahrensbach war ein Hüne von Geſtalt, jäh aufbrauſenden Temperaments, und faſt den ganzen Tag ſchimpfte und fluchte er nach damaliger Soldaten- art. Im Kampfe ſtand er immer voran und eiferte durch ſein Beiſpiel die Truppen zu heldenmüthiger Ausdauer an. Dieſe derbe Soldatennatur hatte ein kleines zartes Weſen zur Ehefrau, er liebte dieſe leidenſchaftlich und war in ihrer Nähe zahm und fromm wie ein Lamm. Die Oberſtin weilte während der Belagerung in Wien, und Monat für Monat ſandte der Gatte einen Brief an ſie ab. Auch heute gab er ſeinem Diener Jakobus Sakh den Auftrag, einen Brief zu dem zwei Stunden von der Feſtung entfernten Wirth Gottlieb Rieger zu tragen, damit dieſer die Weiterbeförderung des Schreibens wie bisher beſorge. Sakh erlaubte ſich die Bemerkung zu machen, daß es jetzt ſehr ſchwer ſein werde, den Auftrag auszuführen, weil der Feind die Feſtung von allen Seiten eingeſchloſſen habe, demnach eine Gefangennahme ſehr wahrſcheinlich ſei. „Himmelſchockſchwerennoth! Jetzt ſchau, daß Du fortkommſt, ſonſt ſchlage ich Dich kurz und klein, Du feiger Wicht!“ ſo ſchrie der Oberſt ſeinen Diener an und ſetzte hinzu: „Wenn Dich die Malefizſchweden ab- angen, ſo ſage ihnen: „Der Fahrensbacher erwarte ſie mit Sehnſucht und wolle ſie gebührend empfangen! Biſt Du nicht zum Sonnenuntergang zurück, ſo weiß ich, daß Dich die Teufeln behalten haben. Jetzt aber ſpute Dich! Marſch!“ — — Da das Abendläuten ſchon längſt vorüber, und der Diener noch nicht zurückgekehrt war, ſo wußte der Obriſt, daß die Schweden ſeinen Sakh gefangen genommen. Fahrensbach traf unterdeſſen ſeine Maßnahmen und beſetzte die ſchwächſten Punkte der Feſtung mit den beſten und erprobteſten Soldaten; er ſelbſt aber ſtellte ſich auf den gefährdetſten Poſten. Der Oberſt kannte ja den Schwedenkönig, unter dem er ſeiner Zeit gedient hatte und wußte nur zu gut, daß es nicht des Königs Art ſei, lange vor einer Feſtung zu liegen. Fahrensbach hatte richtig calculirt. Um 10 Uhr Nachts führte Guſtav Adolf perſönlich ſeine Mannen zum Sturme gegen die Feſtung vor. Der Licentiat und churfürſtlich-bayeriſche Hof- gerichtsadvocat A. G. Ertl ſchildert dieſen Sturm folgendermaſſen: „Es hatte der König zu dieſem An- griffe 3000 der auserleſenſten Soldaten erkieſen, und wurde das Gefecht anderthalb Stunden lang gegen- einander mit der größten Hitzigkeit geführt. Ueber 300 Schweden blieben auf der Wahlſtatt, während kaum 3 bis 4 Bayern ihr Leben gelaſſen hatten. Unter den Todten iſt auch der Leichnam eines vor- nehmen Obriſten, der die Schweden angeführt, gefunden worden. Er hatte ſelber den Wall bereits erſtiegen und den Seinigen bereits zugerufen: „Nun ſeynd wir Meiſter von der Schantz!“ als ihm eine Musketen- kugel die Stimme ſammt dem Leben benommen.“ *) Noch dreimal ließ Guſtav Adolf ſtürmen, doch umſonſt. 3000 der beſten Kriegsleute haben die Schweden bei dieſen Stürmen verloren, dem König ſelbſt wurde ein Pferd unter dem Leib erſchoſſen. Die Schweden mußten unverrichteter Dinge abziehen. Dieſe heldenmüthige Vertheidigung von Ingolſtadt durch Oberſt von Fahrensbach erregte Neid und In- grimm ſeiner Gegner und ſie verleumdeten ihn beim Churfürſten Maximilian I., indem ſie den Oberſten von Fahrensbach des Verrathes beſchuldigten. Das war da- mals die beliebteſte und ſicherſte Art, um ſich eines Mannes, der beim Kaiſer in hoher Gnade und An- ſehen ſtand und deſſen Popularität man fürchtete, zu entledigen. Des Oberſten Hauptbelaſtungszeugen waren Wallenſtein, Herzog von Friedland, Obriſt Aldringer und General Graf Cratz von Scharfenſtein. Obriſt von Fahrensbach wurde nach dem Abzuge der Schweden in Haft genommen und in Unterſuchung gezogen. Ein ganzes Jahr dauerte dieſelbe. Am 5. Mai 1633 traf die kaiſerliche und bayeriſche Armee am Marſche nach der Pfalz in Regensburg ein. Obriſt von Fahrensbach, der als Arreſtant auf einem Wagen mitgeführt wurde, erhielt ſein Quartier bei der Familie Pürkl. Hier bekam er auch die Nachricht, daß ſeine Frau für ihn beim Kaiſer Pardon erwirkt habe. Obriſt Aldringer, der von ſeinen Freunden aus Wien von der bevorſtehenden Begnadigung Fahrens- bach’s ebenfalls Kenntniß erhalten hatte, drängte die Kriegsgerichtsbeiſitzer, ihr Urtheil über Fahrensbach ſofort zu ſprechen. Das Kriegsgericht, dem außer Aldringer noch die Obriſten Fugger, Cronberger, Graf Rudberg und Andere angehörten, verurtheilte den Obriſten von Fahrensbach zum Tode durch das Schwert. Dieſes Urtheil wurde damit begründet, es ſei erwieſen, daß Obriſt von Fahrensbach ſeinen Diener unter nichtigem Vorwande aus der Feſtung hinausgeſchickt habe, damit er in Feindeshände gerathe und ſo den Zuſtand der Feſtung offenbare; auch ſei durch Ohrenzeugen feſt- geſtellt, daß Obriſt von Fahrensbach ſeinem Diener beim Abgange laut und vernehmlich zugerufen habe: „Wenn Dich die Schweden fangen, ſo ſage ihnen, der Fahrensbach erwarte ſie mit Sehnſucht und wolle ſie gebührend empfangen.“ Wohl verſuchte Obriſt von Fahrensbach die An- klage mit dem Hinweiſe zu entkräften, daß er ja mit Hintanſetzung ſeines Lebens die wiederholten Stürme der Schweden abgeſchlagen und den Feind zum Abzuge gezwungen habe. Es nützte ihm dies nichts, denn Alles verzieh man damals einem Officier, nur nicht daß er [Abbildung] Die heutige Nummer iſt 10 Seiten ſtark. [Abbildung] *) Relationes curiosae Cavaricae constinuatae. Frank- furt und Leipzig 1733.

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Zitationshilfe: Reichspost. Nr. 233, Wien, 12.10.1897, S. [1]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_reichspost233_1897/1>, abgerufen am 21.11.2024.