Reichspost. Nr. 233, Wien, 12.10.1897.Wien, Dienstag 12. October 1897 Reichspost 233 [Spaltenumbruch] * Spenden für die durch Hochwasser Betroffenen. Beim k. k. n.-ö. Statthaltereipräsidium sind an Spenden für * Luegerbund. Die Ortsgruppe "Innere Stadt" des * Aus dem Landesschulrathe. Der niederösterrei- * Bezirksschulrathswahlen. Die am Samstag * Die Mörder des Ehepaares Adelmann verhaftet. Wir berichteten kürzlich über die Ermordung * Eine neue Suppen- und Thee-Anstalt. Der * Kartenlegerin und Curpfuscherin. Die 37jährige * Vom Wetter. Ausnahmsweise haben einmal die * Ein Gendarmeriechef als Selbstmörder. In Zara hat sich der Commandant der Gendarmerie- * Kleine Localchronik. Sonntag Nachmittags um * Gefälschte Empfehlungsschreiben. Die * Jubiläum der Firma Simens und Halske. Die Firma Simens und Halske begeht morgen * Auswandererelend. Auf dem Nordwestbahnhofe * Verwundeter Deutschmeister. Heute Nachts wurde * Vom falschen Erzherzog. Reichsdeutsche Blätter * Christliche Zeitungen in den Gasthäusern Tirols. Der "Augsb. Postztg." schreibt Jemand aus * Ein Schlaukopf. In einer ostschweizerischen * Wetter. Vorwiegend heiter und trocken, Morgen- Kirche, Staat und Schule. -- Aufruf. Das Werk des heil. Franciscus Wien, den 7. October 1897. P. S. Christliche Blätter werden um Nachdruck Wien, Dienſtag 12. October 1897 Reichspoſt 233 [Spaltenumbruch] * Spenden für die durch Hochwaſſer Betroffenen. Beim k. k. n.-ö. Statthaltereipräſidium ſind an Spenden für * Luegerbund. Die Ortsgruppe „Innere Stadt“ des * Aus dem Landesſchulrathe. Der niederöſterrei- * Bezirksſchulrathswahlen. Die am Samſtag * Die Mörder des Ehepaares Adelmann verhaftet. Wir berichteten kürzlich über die Ermordung * Eine neue Suppen- und Thee-Anſtalt. Der * Kartenlegerin und Curpfuſcherin. Die 37jährige * Vom Wetter. Ausnahmsweiſe haben einmal die * Ein Gendarmeriechef als Selbſtmörder. In Zara hat ſich der Commandant der Gendarmerie- * Kleine Localchronik. Sonntag Nachmittags um * Gefälſchte Empfehlungsſchreiben. Die * Jubiläum der Firma Simens und Halske. Die Firma Simens und Halske begeht morgen * Auswandererelend. Auf dem Nordweſtbahnhofe * Verwundeter Deutſchmeiſter. Heute Nachts wurde * Vom falſchen Erzherzog. Reichsdeutſche Blätter * Chriſtliche Zeitungen in den Gaſthäuſern Tirols. Der „Augsb. Poſtztg.“ ſchreibt Jemand aus * Ein Schlaukopf. In einer oſtſchweizeriſchen * Wetter. Vorwiegend heiter und trocken, Morgen- Kirche, Staat und Schule. — Aufruf. Das Werk des heil. Franciscus Wien, den 7. October 1897. P. S. Chriſtliche Blätter werden um Nachdruck <TEI> <text> <body> <div type="jVarious" n="1"> <pb facs="#f0004" n="4"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Wien, Dienſtag 12. October 1897 Reichspoſt 233</hi> </fw><lb/> <cb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">* Spenden für die durch Hochwaſſer Betroffenen.</hi> </head><lb/> <p>Beim k. k. n.-ö. Statthaltereipräſidium ſind an Spenden für<lb/> die durch die Hochwaſſerkataſtrophe betroffenen Bewohner<lb/> Niederöſterreichs bis jetzt insgeſammt 148.739 fl. 8 kr. ein-<lb/> gelangt.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">* Luegerbund.</hi> </head> <p>Die Ortsgruppe „Innere Stadt“ des<lb/> Luegerbundes hält Montag, den 11. October, Abends 8 Uhr<lb/> im Saale der Reſtauration Johann Müller, 1. Bez.,<lb/> Nibelungengaſſe 9 (Ecke der Eſchenbachgaſſe) ihre erſte<lb/> ordentliche Vollverſammlung ab, bei welcher Gelegenheit<lb/> GR. Dr. <hi rendition="#g">Porzer</hi> eine Anſprache halten wird. Für ge-<lb/> müthliche Unterhaltung iſt nach Schluß des ernſten Theiles<lb/> geſorgt.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">* Aus dem Landesſchulrathe.</hi> </head> <p>Der niederöſterrei-<lb/> chiſche Landesſchulrath hat in der letzten Sitzung nach-<lb/> folgende Präſentationen genehmigt: Johann Demel als<lb/> Lehrer und Schulleiter an der Volksſchule in Langſchläger-<lb/> wald; Alphons Faulhammer als Lehrer und Schulleiter<lb/> an der Volksſchule in Wolfgers; Carl Weichſelberger als<lb/> Oberlehrer an der Volksſchule in Etsdorf; Joſef Brait als<lb/> Lehrer und Schulleiter an der Volksſchule in Heiligenblut;<lb/> Thereſia Junger als Unterlehrerin an der Volksſchule für<lb/> Mädchen in Krems; Johann Nedoroſt als Unterlehrer an<lb/> der Volksſchule in Straß; Franz Matzke als Oberlehrer<lb/> an der Volksſchule in Traunſtein; Johann Wendl als<lb/> Oberlehrer an der Volksſchule in Marbach am Walde;<lb/> Franz Klein als Lehrer und Schulleiter an der Volksſchule<lb/> in Maierſch. Der Maria Kröhn und der Anna Petvaidic<lb/> wurde die Bewilligung zur Errichtung und Führung einer<lb/> Privat-Arbeitsſchule in Wien, beziehungsweiſe in Wiener-<lb/> Neuſtadt, ertheilt.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">* Bezirksſchulrathswahlen.</hi> </head> <p>Die am Samſtag<lb/> ſtattgehabte Wahl in den Bezirksſchulrath iſt reſultatlos<lb/> verlaufen, da keiner der Candidaten die abſolute Ma-<lb/> jorität erhielt. Es findet deßhalb Samſtag, den 23. d.,<lb/> eine neuerliche engere Wahl ſtatt.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">* Die Mörder des Ehepaares Adelmann<lb/> verhaftet.</hi> </head> <p>Wir berichteten kürzlich über die Ermordung<lb/> eines Ehepaares in einer Ortſchaft bei Budapeſt; nun<lb/> ſind die Thäter, der Taglöhner <hi rendition="#g">Vella</hi> und ſeine<lb/> Geliebte Roſa <hi rendition="#g">Varga</hi> und noch eine dritte Perſon<lb/> verhaftet. Die Mörder verriethen ſich ſelbſt, indem ſie<lb/> bei der Polizei die Anzeige machten, daß ihnen Wäſche-<lb/> ſtücke geſtohlen wurden. Die Wäſche wurde zuſtande<lb/> gebracht, die Polizei fand aber in derſelben das Mono-<lb/> gramm der Ermordeten, worauf die Mörder nach<lb/> kurzem Leugnen die That geſtanden.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">* Eine neue Suppen- und Thee-Anſtalt.</hi> </head> <p>Der<lb/> Verein zur Errichtung und Erhaltung der Erſten Wiener<lb/> Suppen- und Thee-Anſtalt hat ſeiner Zeit beſchloſſen, zur<lb/> Feier des in das nächſte Jahr fallenden Regierungs-Jubi-<lb/> läums des Kaiſers drei Suppen- und Thee-Anſtalten zu er-<lb/> richten. Die erſte dieſer Jubiläums-Anſtalten wurde im ab-<lb/> gelaufenen Jahre im 5. Bezirke, Reinprechtsdorferſtraße, er-<lb/> richtet. Am 9. d. M. wurde die zweite Jubiläums-Anſtalt<lb/> im 12. Bezirke, Schönbrunnerſtraße 32, eröffnet. Dieſe An-<lb/> ſtalt iſt die neunte nunmehr vom Vereine eröffnete. Zum<lb/> feierlichen Eröffnungsacte hatten ſich Statthaltereirath von<lb/><hi rendition="#g">Sauer,</hi> Polizeirath <hi rendition="#g">Blaha,</hi> ferner mehrere Bezirks-<lb/> ausſchüſſe, der Präſident Herr Anton <hi rendition="#g">Graf</hi> ꝛc. eingefunden.<lb/> Vereinspräſident Graf ſchilderte in ſeiner Eröffnungsrede die<lb/> ſegensreiche Thätigkeit des Vereines und ſchloß mit einem<lb/> Appell an die Verſammlung, die neuerrichtete Anſtalt zu<lb/> fördern.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">* Kartenlegerin und Curpfuſcherin.</hi> </head> <p>Die 37jährige<lb/> Zeitungsausträgerin Beatrix <hi rendition="#g">Hoffer,</hi> Landſtraße, Dresler-<lb/> gaſſe Nr. 5 wohnhaft, wurde Samſtag vom Commiſſariate<lb/> Landſtraße verhaftet und dem Landesgerichte eingeliefert.<lb/> Beatrix <hi rendition="#g">Hoffer</hi> fand ſeit mehreren Jahren darin einen<lb/> lukrativen Erwerb, daß ſie aus Karten prophezeite, ohne<lb/> Licenz Effecten ausſpielte, Effectenverkäufe vermittelte, den<lb/> Erlös für die verkauften Gegenſtände jedoch gar nicht oder<lb/> nur zum Theile abführte. Insbeſondere aber machte ſich<lb/> die Hoffer an Dienſtmädchen heran, indem ſie ſich anbot,<lb/> ihnen zur Beſeitigung der Spuren begangener Fehltritte die<lb/> nöthigen Medicamente zu liefern. Sie verabfolgte that-<lb/> ſächlich verſchiedenen Frauensperſonen Flüſſigkeiten und ließ<lb/> ſich dafür 10 bis 15 fl., ja ſogar 30 bis 50 fl. bezahlen.<lb/> Fälle ſolcher Art ſind der Verhafteten bisher zwölf nach-<lb/> gewieſen worden. Zumeiſt hatte der ſogenannte „Cur-<lb/> gebrauch“, wie die Hoffer ihre Behandlung nannte, nur<lb/> den Erfolg, daß die „Patientinnen“ von Unwohlſein<lb/> befallen wurden und die „Cur“ ſelbſt einſtellten, ohne daß<lb/> es zu ernſtlichen Folgen gekommen wäre. Die Handlungs-<lb/> weiſe der Hoffer qualificirte ſich demgemäß mehr als<lb/> Schwindel, denn als Curpfuſcherei. Bezeichnend iſt jedoch,<lb/> daß Beatrix Hoffer, welche ſeit mehreren Jahren und bis<lb/> in die jüngſte Zeit dieſe Art von Schwindel betrieb, ſo viele<lb/> Opfer finden konnte, die bereit waren, mit ihr das Ver-<lb/> brechen zu begehen. Die Zahl der Frauensperſonen, die die<lb/> Cur an ſich anſtellen laſſen wollten, iſt mit den oben<lb/> erwähnten zwölf Fällen keineswegs erſchöpft.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">* Vom Wetter.</hi> </head> <p>Ausnahmsweiſe haben einmal die<lb/> Wetterpropheten recht gehabt, als ſie der verzweifelnden<lb/> Menſchheit am Samſtag verkündeten, daß das Ende des<lb/> frühen Winters gekommen ſei. Während ſchon geſtern,<lb/> Sonntag, das Wetter zwar kühl aber wenigſtens trocken<lb/> blieb, und es der Sonne, wenn auch nur auf Momente gelang,<lb/> am ſpäten Nachmittag die Wolken zu durchbrechen, ließ ſich<lb/> der heutige Tag als ein ſchöner, kühler Herbſttag an. Auch<lb/> der charakteriſtiſche Nebel am frühen Morgen fehlte nicht,<lb/> und wenn auch die Wärme der Luft bedeutend abgenommen<lb/> hat, iſt es doch wenigſtens erträglich geworden. Es iſt noch<lb/> einmal gelungen, den Winter zu verſcheuchen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">* Ein Gendarmeriechef als Selbſtmörder.</hi> </head><lb/> <p>In Zara hat ſich der Commandant der Gendarmerie-<lb/> ſtation in <hi rendition="#g">San Caſſiano, Stanzer,</hi> er-<lb/> ſchoſſen. Aerger über eine von ſeinem Vorgeſetzten er-<lb/> haltene Rüge iſt das Motiv der That.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">* Kleine Localchronik.</hi> </head> <p>Sonntag Nachmittags um<lb/> ½3 Uhr überſiel der Taglöhner Anton <hi rendition="#g">Beztrucka,</hi><lb/> Wieden, Paniglgaſſe Nr. 16 wohnhaft, in der Schönburg-<lb/> gaſſe ſeine Gattin Anna Beztrucka, 40 Jahre alt, und ſchlug<lb/> derart mit einem Stocke auf die Frau los, daß ſie ſchwere<lb/> Verletzungen am Kopfe, auf der Schulter und am Rücken<lb/> erhielt. — Der 20jährige Ziegeldeckergehilfe Johann <hi rendition="#g">Di-<lb/> wald</hi> gerieth geſtern Nachts in der Hildebrandgaſſe mit<lb/><supplied>e</supplied>inem Manne in einen Streit. Derſelbe verſetzte ihm mit<lb/><cb/> einem Taſchenmeſſer Stichwunden an beiden Armen, ſowie<lb/> am Nacken und verletzte ihn noch überdies am Kopfe. —<lb/> In einer Baumaterialienhütte, die behufs der Gasröhren-<lb/> legung in der Stallburggaſſe errichtet iſt, explodirte Sonn-<lb/> tag Früh um ½6 Uhr in Folge Schmelzens der Nieten<lb/> eine mit Ligroin gefüllte Lampe. Der in der Hütte an-<lb/> weſende Wächter Joſeph Nowak, 24 Jahre alt, erlitt an<lb/> beiden Armen und im Geſichte ſchwere Brandwunden und<lb/> warf ſich auf einen Sandhaufen, um die brennenden<lb/> Kleider zu löſchen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">* Gefälſchte Empfehlungsſchreiben.</hi> </head> <p>Die<lb/> geſtrigen Morgenblätter enthielten eine Nachricht, wo-<lb/> nach ſich ein Schwindler mit geſälſchten Empfehlungs-<lb/> ſchreiben des Hofballmuſik-Directors <hi rendition="#g">S<supplied>t</supplied>rauß</hi> zum<lb/> Grafen <hi rendition="#g">Thun-Salm</hi> und zu Baron <hi rendition="#g">Roth-<lb/> ſchild</hi> begeben habe, und dort Unterſtützungsbeträge<lb/> herauslocken wollte. Durch den Umſtand, daß die Be-<lb/> treffenden dem Muſikdirector Summen für den jungen<lb/> Mann überſandten, kam der Schwindel auf. Wie die<lb/> Polizeidirection mittheilt, handelte es ſich jedoch bei der<lb/> Affaire nicht um den Hofballmuſikdirector Eduard<lb/><hi rendition="#g">Strauß,</hi> ſondern um den vormaligen Hofballmuſik-<lb/> director Johann <hi rendition="#g">Strauß.</hi> </p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">* Jubiläum der Firma Simens und Halske.</hi> </head><lb/> <p>Die Firma Simens und Halske begeht morgen<lb/> Dienſtag das fünfzigjährige Jubiläum ihres Beſtandes.<lb/> Sie wurde 1847 mit drei Drehbänken und kaum zehn<lb/> Arbeitern begründet. Heute ſind in ihren Werkſtätten<lb/> etwa 300 Techniker mit 5000 Arbeitern beſchäftigt.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">* Auswandererelend.</hi> </head> <p>Auf dem Nordweſtbahnhofe<lb/> wurde Sonntag Abends der Bauer Thomas <hi rendition="#g">Kleckner,</hi><lb/> deſſen Gattin Eliſabeth <hi rendition="#g">Kleckner,</hi> deren beide Kinder,<lb/> die Bäuerin Eliſabeth <hi rendition="#g">Fellinger</hi> mit drei Kindern,<lb/> der Bauer Johann <hi rendition="#g">Froh,</hi> der Bauer Andreas <hi rendition="#g">Stein-<lb/> bauer,</hi> deſſen Gattin Juſtine mit zwei Kindern ange-<lb/> halten, weil ſie durch Vermittlung eines Reiſebureau im<lb/> Begriffe waren, nach Amerika auszuwandern. Eliſabeth<lb/> Kleckner iſt im Augenblicke der Anhaltung in Folge eines<lb/> Schlaganfalles zuſammengeſtürzt und nach wenigen Minuten<lb/> geſtorben.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">* Verwundeter Deutſchmeiſter.</hi> </head> <p>Heute Nachts wurde<lb/> nächſt der ehemaligen St. Marxerlinie der Infanteriſt des<lb/> Regimentes Hoch- und Deutſchmeiſter Nr. 4 Nicolaus<lb/><hi rendition="#g">Zawadowicz</hi> von fünf Burſchen, mit denen er in<lb/> einen Streit gerathen war, mißhandelt und ſchwer verletzt.<lb/> Er wurde in das Garniſonsſpital Nr. 2 gebracht.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">* Vom falſchen Erzherzog.</hi> </head> <p>Reichsdeutſche Blätter<lb/> bringen jetzt ausführliche Berichte über die noch vielfach<lb/> dunkle Affaire, die wir unſeren Leſern nicht vorenthalten<lb/> wollen. Behrend wurde in den letzten Tagen bekanntlich auch<lb/> wegen Betrug und Unterſchlagung angeklagt. Die „Hann.<lb/> Tages-Nachr.“ machen nun noch folgende weitere Mit-<lb/> theilungen über die Erzherzogsgeſchichte: „Nach proto-<lb/> kollariſchen Ausſagen ihres Bruders Franz Husmann hat<lb/> Behrend ſich dem Fräulein 1896 brieflich genähert, ihr Auf-<lb/> ſätze, Gedichte ꝛc., die er als ſeine eigenen ausgab, geſchickt.<lb/> Er ſpiegelte ihr vor, unter dem Pſeudonym „Baron von<lb/> Roberts“ zu ſchreiben, mißbrauchte alſo den Namen eines<lb/> vor Kurzem verſtorbenen bekannten Schriftſtellers und hatte<lb/> ſogar die Kühnheit, ihr einige von deſſen Werken mit einer<lb/> Widmung zu ſchenken. Ferner deutete er an, unter aller-<lb/> lei fremden Namen leben zu müſſen, weil er von hoher<lb/> Geburt ſei und mit regierenden Häuſern in Verbindung<lb/> ſtehe. Auch behauptete er, er ſei im Auftrage des öſterreichiſchen<lb/> Kaiſerhofes zu den Feſtlichkeiten in London befohlen worden,<lb/> ſchickte ihr Briefe und Karten, angeblich aus London, die aber in<lb/> Lüttich oder an einem anderen Orte zur Poſt gegeben waren,<lb/> was Frl. Husmann nicht gemerkt hat. Auf dieſe Weiſe wußte<lb/> er um ſich einen geheimnisvollen Nimbus zu verbreiten,<lb/> Maria glaubte an ihn und verlobte ſich heimlich mit ihm.<lb/> Wenn Behrend, was öfters vorkam, längere Zeit abweſend<lb/> blieb, ſchrieb er angeblich von Rom, Nizza, London. Blida ꝛc.<lb/> aus, legte Illuſtrationen und Karten bei; die Sendungen<lb/> trugen aber, was Maria wiederum nicht merkte, die Poſt-<lb/> ſtempel Lüttich, Spaa und Oſtende, auch Eſſen und Düſſel-<lb/> dorf. So theilte er Frl. Maria mit, er habe auf höchſten<lb/> Befehl einer Maſſenhinrichtung in Blida beiwohnen müſſen,<lb/> legte eine Momentaufnahme derſelben bei mit der Be-<lb/> zeichnung, wo er geſtanden mit ſeinem ſchwarzen Diener<lb/> Bob. Als weiteres Mittel, ſeine Zwecke zu erreichen, ſchenkte<lb/> Behrend ſeiner Braut kolorirte und nicht kolorirte Ab-<lb/> bildungen von ſich. Zuweilen trug er auch Uniform unter<lb/> Civilüberzieher. Er machte belgiſche Waſſerſtempel nach, be-<lb/> diente ſich geheimnißvoller Siegelabdrücke, die er in ſeinen<lb/> Correſpondenzen anbrachte, alles, um den Schein zu er-<lb/> wecken, ſie kämen von hoher Stelle. Er ſtellte ihr einen ge-<lb/> heimnißvollen Schein aus, welcher ſie in allen Lagen ihres<lb/> Lebens ſchützen und ihr Hülfe angedeihen laſſen ſolle.<lb/> Telegramme, an Maria adreſſirt, zeigten die Ankunft<lb/> oder das Ausbleiben „Seiner Hoheit“ an; er unterzeichnete:<lb/> „Graf Löwenfeld, Graf Hoßlieger“. Ein von Behrend her-<lb/> rührender Zettel vom 11. Mai 1896 trägt die Unterſchrift:<lb/><hi rendition="#aq">«your faithful german prince Emil.»</hi> Auch drückte er ſich<lb/> verächtlich über andere Verwandte aus. Als ſie auf einem<lb/> „befohlenen“ Stelldichein nicht erſchien, bedrohte er ſie und<lb/> ihre Familie mit Vernichtung, wenn ſie nochmals ausbliebe.<lb/> Gegen Mitte Auguſt d. J. trafen ſich die beiden in Spaa.<lb/> Dort ſcheint auch der Fluchtplan feſtgeſtellt worden zu ſein.<lb/> Daß Behrend neben ſeinem Verhältniß zu Maria Husmann<lb/> auch noch andere Liebesverhältniſſe unterhielt, ſei noch<lb/> nebenbei erwähnt. Behrend hat ſich von Maria Husmann<lb/> ſchon ſeit Januar d. J. 1000 Mark geliehen. Zu dieſem<lb/> Darlehen hatte Bertha 850 Mark beigeſteuert. In einem<lb/> Berichte ſchreibt er, daß zur Zeit noch Verhältniſſe<lb/> vorlägen, welche die Rückgabe dieſes Darlehens „un-<lb/> thunlich“ machen. Dagegen ſolle ſie für die Flucht Alles,<lb/> was ſie beſitze, mitnehmen, namentlich das baare Geld,<lb/> welches ſie flüſſig machen ſolle. Das Geld ſei nöthig,<lb/> um nach geſchehener Trauung zwei Jahre „weltabgeſchieden“<lb/> leben zu können. Soweit die am 1. d. M. zu Protokoll ge-<lb/> gebenen Ausſagen von Franz Husmann und einem Ver-<lb/> wandten. Fräulein Maria Husmann erklärte nachträglich,<lb/> daß obige Darſtellung in allen Theilen richtig ſei. Behrend<lb/> gab ihr 1896 zu verſtehen, er ſei von hoher Geburt und<lb/> ſtehe mit hohen regierenden Häuſern in Verbindung. Sie<lb/> habe bis vor Kurzem die feſte Ueberzeugung gehabt, den<lb/> Erzherzog Franz Ferdinand von Oeſterreich vor ſich zu<lb/> haben, trotzdem er ihr gegenüber nie betont habe, daß er<lb/><cb/> derſelbe ſei. Im November (20.) 1896 habe er ihr einen<lb/> Zettel gegeben, der mit Erzherzog d. E. unterſchrieben war.<lb/> Im Jänner 1897 habe Behrend ſie gebeten, ihm 1000 M.<lb/> zu geben, „für die er ihr etwas kaufen und Freude bereiten<lb/> wollte“. Daraufhin habe ſie ihm das Geld gegeben, was ſie<lb/> ſonſt nicht getran hätte. Er ſchenkte ihr zwei Bilder, die an-<lb/> geblich ſeine Schlöſſer Dinant bei Lüttich und Liebenau in<lb/> Schleſien darſtellten. Er gab auchan, in Schloß Kalkum bei<lb/> Düſſeldorf zu wohnen. Soweit obige Ausſage der Familie<lb/> Husmann. Maria Husmann ſcheint demnach ein ganz merk-<lb/> würdig veranlagtes Mädchen zu ſein.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">* Chriſtliche Zeitungen in den Gaſthäuſern<lb/> Tirols.</hi> </head> <p>Der „Augsb. Poſtztg.“ ſchreibt Jemand aus<lb/> Tirol über die maſſenhafte Verbreitung der Judenpreſſe<lb/> einen bemerkenswerthen Brief, den wir im nachfolgenden<lb/> reproduciren: Der Fremdenbeſuch, den Tirol im letzten<lb/> Sommer wieder erhielt, war auch in dieſem Jahre<lb/> ſehr bedeutend. Das iſt auch vollkommen begreiflich,<lb/> Tirol iſt das Land alpiner Schönheit und biederen<lb/> Volksthums. Dem ungeachtet muß heute aus dem<lb/> ſchönen Lande eine laute und ernſte Klage ertönen,<lb/> und zwar gilt dieſelbe der erſchreckend großen Ver-<lb/> breitung der liberalen und ſocialdemokratiſchen Preſſe<lb/> in den Gaſthäuſern jenes Landes, das durch ſeine<lb/> Glaubenstreue und edle Vaterlandsliebe berühmt ge-<lb/> worden iſt. Es iſt eine überaus beklagenswerthe, ja ſehr<lb/> befremdende Erſcheinung, daß man in dem Lande eines<lb/> Hofer faſt durchwegs, ja ſogar in den Gaſthöfen der<lb/> entlegenſten Thäler, eine Preſſe entdeckt, welche mit den<lb/> altehrwürdigen Traditionen des Landes in unver-<lb/> ſöhnlichem Widerſpruche ſteht. Wir haben im<lb/> letzten Sommer einen großen Theil des<lb/> Landes bereiſt und dabei zahlreiche Gaſthöfe beſucht,<lb/> wir erinnern uns aber nicht, auch nur ein einziges<lb/> Gaſthaus entdeckt zu haben, welches nicht durch das<lb/> Aufliegen religionsfeindlicher antichriſtlicher Blätter ſich<lb/> ſelbſt gebrandmarkt hätte. Solche Blätter finden ſich<lb/> aber auch in Gaſthöfen, deren Beſitzer als gutgeſinnte<lb/> Tiroler gelten, und über deren Eingang ſich nicht ſelten<lb/> ein ſchönes religiöſes Bild erhebt. Wir haben zu dieſer<lb/> höchſt traurigen Erſcheinung die uns längſt bekannt<lb/> war, lang geſchwiegen, wir finden es aber nunmehr an<lb/> der Zeit, im Sinne vieler Katholiken, welche mit den<lb/> ſchönſten Erwartungen das liebe Tirolerland Jahr für<lb/> Jahr beſuchen, hierüber offen und unverhohlen unſer<lb/> Befremden auszuſprechen. Vielleicht wirkt die Stimme,<lb/> welche im Auslande ertönt, mehr, als Mahn- und<lb/> Warnungsruf innerhalb der Tirolerberge. So viel uns<lb/> bekannt iſt, waren es gerade die Wirthe Tirols, die<lb/> zur glorreichen Erhebung des Landes am Beginne<lb/> dieſes Jahrhunderts ſehr viel beigetragen haben. Die<lb/> vielberühmten Tirolernamen: Andreas Hofer, Tharer-<lb/> wirth, Kronenwirth von Hall, Peter Mayr an der<lb/> Maar ſind glänzende Wirthsnamen, ſie ehren und<lb/> ſchmücken die ſchönſten Blätter der Landesge-<lb/> ſchichte. Sollten nun die Wirthe von heute die<lb/> Lorbeeren ihrer Vorfahren zerpflücken, ſollten die<lb/> Tiroler Wirthe am Abende des für Tirol glorreichen<lb/> Jahrhunderts jenes Land dem Feinde ausliefern, für<lb/> welches ihre uneigennützigen Standesgenoſſen in den<lb/> Jahren 1805 und 1809 todesmuthig gekämpft und<lb/> ruhmvoll geſiegt haben! Wir dächten, auch heute noch<lb/> könnten wenigſtens die alttiroliſch geſinnten Wirthe ſich<lb/> feſt aneinander ſchließen, und ſie könnten die gemein-<lb/> ſame Parole ausgeben: „Um keinen Preis eine<lb/> religionsſeindliche Zeitung“. Das wäre neu erwachen-<lb/> des Tirolerthum, den gottloſen Fremden müßte es<lb/> imponiren, die chriſtlich geſinnten ſommerlichen Ein-<lb/> wanderer würden aber um ſo lieber Tirol beſuchen<lb/> und manchen Gaſthof betreten, den ſie bisher nie oder<lb/> nur ungern zu ihrem Aufenthalte erwählten. Wer<lb/> ſich aber auf die ſchlechte Preſſe durchaus capricirt,<lb/> ſoll ſie ſelbſt beſtellen und ſelbſt halten, und chriſtliche<lb/> Zeitungen gibt es heute im In- und Auslande nach<lb/> reicher Auswahl. Möge unſere ernſte, aber auch beſt-<lb/> gemeinte Klage in den Tirolerbergen kräftigen Wider-<lb/> hall finden, möge Tirol in Tirol nicht verloren<lb/> gehen durch religionsfeindliche Blätter und jüdiſchen<lb/> Geſchäftsſinn.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">* Ein Schlaukopf.</hi> </head> <p>In einer oſtſchweizeriſchen<lb/> Gemeinde wurde ein Bürger anläßlich der Steuer-<lb/> reviſion etwas höher geſchraubt. Darüber ergrimmt,<lb/> äußerte er ſich u. A. öffentlich: „D’ Hälfte vo de<lb/> Gemeinderäth ſind Narre.“ Das ließ ſich natürlich die<lb/> geſtrenge Obrigkeit nicht gefallen, ſtellte den Sünder<lb/> zur Rede und verlangte, daß er die böſen Worte zurück-<lb/> nehme. Er that es auch mit den Worten: „D’ Hälfte<lb/> vo de Gemeinderöt ſind kei’ Narre.“</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">* Wetter.</hi> </head> <p>Vorwiegend heiter und trocken, Morgen-<lb/> nebel, Nachts ſehr kühl.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jVarious" n="1"> <head> <hi rendition="#b">Kirche, Staat und Schule.</hi> </head><lb/> <div type="jAn" n="2"> <head>— <hi rendition="#g">Aufruf.</hi> </head> <p>Das Werk des heil. Franciscus<lb/> Regis für die Ehen der Armen wird von den Armen<lb/><hi rendition="#g">aller Nationen</hi> der Wienerſtadt ſo ſehr in<lb/> Anſpruch genommen, daß bis zum heutigen Datum<lb/> 3230 Correſpondenzen und nicht weniger als 720<lb/> recommandirte Sendungen nach Ungarn nöthig waren,<lb/> um den Armen zur Eheſchließung und Legitimation<lb/> ihrer Kinder zu helfen. Die Caſſe des Werkes iſt total<lb/> erſchöpft. Hilfe iſt dringend nothwendig Möge dieſer<lb/> Bittruf nicht überhört werden! Spenden übernimmt<lb/> Herr Johan Leb, Caſſier, 1. Bez., Wollzeile <supplied>2</supplied> </p><lb/> <dateline>Wien, den 7. October 1897.</dateline><lb/> <byline>Die Vorſtehung.</byline><lb/> <postscript> <p><hi rendition="#aq">P. S.</hi> Chriſtliche Blätter werden um Nachdruck<lb/> gebeten.</p> </postscript><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [4/0004]
Wien, Dienſtag 12. October 1897 Reichspoſt 233
* Spenden für die durch Hochwaſſer Betroffenen.
Beim k. k. n.-ö. Statthaltereipräſidium ſind an Spenden für
die durch die Hochwaſſerkataſtrophe betroffenen Bewohner
Niederöſterreichs bis jetzt insgeſammt 148.739 fl. 8 kr. ein-
gelangt.
* Luegerbund. Die Ortsgruppe „Innere Stadt“ des
Luegerbundes hält Montag, den 11. October, Abends 8 Uhr
im Saale der Reſtauration Johann Müller, 1. Bez.,
Nibelungengaſſe 9 (Ecke der Eſchenbachgaſſe) ihre erſte
ordentliche Vollverſammlung ab, bei welcher Gelegenheit
GR. Dr. Porzer eine Anſprache halten wird. Für ge-
müthliche Unterhaltung iſt nach Schluß des ernſten Theiles
geſorgt.
* Aus dem Landesſchulrathe. Der niederöſterrei-
chiſche Landesſchulrath hat in der letzten Sitzung nach-
folgende Präſentationen genehmigt: Johann Demel als
Lehrer und Schulleiter an der Volksſchule in Langſchläger-
wald; Alphons Faulhammer als Lehrer und Schulleiter
an der Volksſchule in Wolfgers; Carl Weichſelberger als
Oberlehrer an der Volksſchule in Etsdorf; Joſef Brait als
Lehrer und Schulleiter an der Volksſchule in Heiligenblut;
Thereſia Junger als Unterlehrerin an der Volksſchule für
Mädchen in Krems; Johann Nedoroſt als Unterlehrer an
der Volksſchule in Straß; Franz Matzke als Oberlehrer
an der Volksſchule in Traunſtein; Johann Wendl als
Oberlehrer an der Volksſchule in Marbach am Walde;
Franz Klein als Lehrer und Schulleiter an der Volksſchule
in Maierſch. Der Maria Kröhn und der Anna Petvaidic
wurde die Bewilligung zur Errichtung und Führung einer
Privat-Arbeitsſchule in Wien, beziehungsweiſe in Wiener-
Neuſtadt, ertheilt.
* Bezirksſchulrathswahlen. Die am Samſtag
ſtattgehabte Wahl in den Bezirksſchulrath iſt reſultatlos
verlaufen, da keiner der Candidaten die abſolute Ma-
jorität erhielt. Es findet deßhalb Samſtag, den 23. d.,
eine neuerliche engere Wahl ſtatt.
* Die Mörder des Ehepaares Adelmann
verhaftet. Wir berichteten kürzlich über die Ermordung
eines Ehepaares in einer Ortſchaft bei Budapeſt; nun
ſind die Thäter, der Taglöhner Vella und ſeine
Geliebte Roſa Varga und noch eine dritte Perſon
verhaftet. Die Mörder verriethen ſich ſelbſt, indem ſie
bei der Polizei die Anzeige machten, daß ihnen Wäſche-
ſtücke geſtohlen wurden. Die Wäſche wurde zuſtande
gebracht, die Polizei fand aber in derſelben das Mono-
gramm der Ermordeten, worauf die Mörder nach
kurzem Leugnen die That geſtanden.
* Eine neue Suppen- und Thee-Anſtalt. Der
Verein zur Errichtung und Erhaltung der Erſten Wiener
Suppen- und Thee-Anſtalt hat ſeiner Zeit beſchloſſen, zur
Feier des in das nächſte Jahr fallenden Regierungs-Jubi-
läums des Kaiſers drei Suppen- und Thee-Anſtalten zu er-
richten. Die erſte dieſer Jubiläums-Anſtalten wurde im ab-
gelaufenen Jahre im 5. Bezirke, Reinprechtsdorferſtraße, er-
richtet. Am 9. d. M. wurde die zweite Jubiläums-Anſtalt
im 12. Bezirke, Schönbrunnerſtraße 32, eröffnet. Dieſe An-
ſtalt iſt die neunte nunmehr vom Vereine eröffnete. Zum
feierlichen Eröffnungsacte hatten ſich Statthaltereirath von
Sauer, Polizeirath Blaha, ferner mehrere Bezirks-
ausſchüſſe, der Präſident Herr Anton Graf ꝛc. eingefunden.
Vereinspräſident Graf ſchilderte in ſeiner Eröffnungsrede die
ſegensreiche Thätigkeit des Vereines und ſchloß mit einem
Appell an die Verſammlung, die neuerrichtete Anſtalt zu
fördern.
* Kartenlegerin und Curpfuſcherin. Die 37jährige
Zeitungsausträgerin Beatrix Hoffer, Landſtraße, Dresler-
gaſſe Nr. 5 wohnhaft, wurde Samſtag vom Commiſſariate
Landſtraße verhaftet und dem Landesgerichte eingeliefert.
Beatrix Hoffer fand ſeit mehreren Jahren darin einen
lukrativen Erwerb, daß ſie aus Karten prophezeite, ohne
Licenz Effecten ausſpielte, Effectenverkäufe vermittelte, den
Erlös für die verkauften Gegenſtände jedoch gar nicht oder
nur zum Theile abführte. Insbeſondere aber machte ſich
die Hoffer an Dienſtmädchen heran, indem ſie ſich anbot,
ihnen zur Beſeitigung der Spuren begangener Fehltritte die
nöthigen Medicamente zu liefern. Sie verabfolgte that-
ſächlich verſchiedenen Frauensperſonen Flüſſigkeiten und ließ
ſich dafür 10 bis 15 fl., ja ſogar 30 bis 50 fl. bezahlen.
Fälle ſolcher Art ſind der Verhafteten bisher zwölf nach-
gewieſen worden. Zumeiſt hatte der ſogenannte „Cur-
gebrauch“, wie die Hoffer ihre Behandlung nannte, nur
den Erfolg, daß die „Patientinnen“ von Unwohlſein
befallen wurden und die „Cur“ ſelbſt einſtellten, ohne daß
es zu ernſtlichen Folgen gekommen wäre. Die Handlungs-
weiſe der Hoffer qualificirte ſich demgemäß mehr als
Schwindel, denn als Curpfuſcherei. Bezeichnend iſt jedoch,
daß Beatrix Hoffer, welche ſeit mehreren Jahren und bis
in die jüngſte Zeit dieſe Art von Schwindel betrieb, ſo viele
Opfer finden konnte, die bereit waren, mit ihr das Ver-
brechen zu begehen. Die Zahl der Frauensperſonen, die die
Cur an ſich anſtellen laſſen wollten, iſt mit den oben
erwähnten zwölf Fällen keineswegs erſchöpft.
* Vom Wetter. Ausnahmsweiſe haben einmal die
Wetterpropheten recht gehabt, als ſie der verzweifelnden
Menſchheit am Samſtag verkündeten, daß das Ende des
frühen Winters gekommen ſei. Während ſchon geſtern,
Sonntag, das Wetter zwar kühl aber wenigſtens trocken
blieb, und es der Sonne, wenn auch nur auf Momente gelang,
am ſpäten Nachmittag die Wolken zu durchbrechen, ließ ſich
der heutige Tag als ein ſchöner, kühler Herbſttag an. Auch
der charakteriſtiſche Nebel am frühen Morgen fehlte nicht,
und wenn auch die Wärme der Luft bedeutend abgenommen
hat, iſt es doch wenigſtens erträglich geworden. Es iſt noch
einmal gelungen, den Winter zu verſcheuchen.
* Ein Gendarmeriechef als Selbſtmörder.
In Zara hat ſich der Commandant der Gendarmerie-
ſtation in San Caſſiano, Stanzer, er-
ſchoſſen. Aerger über eine von ſeinem Vorgeſetzten er-
haltene Rüge iſt das Motiv der That.
* Kleine Localchronik. Sonntag Nachmittags um
½3 Uhr überſiel der Taglöhner Anton Beztrucka,
Wieden, Paniglgaſſe Nr. 16 wohnhaft, in der Schönburg-
gaſſe ſeine Gattin Anna Beztrucka, 40 Jahre alt, und ſchlug
derart mit einem Stocke auf die Frau los, daß ſie ſchwere
Verletzungen am Kopfe, auf der Schulter und am Rücken
erhielt. — Der 20jährige Ziegeldeckergehilfe Johann Di-
wald gerieth geſtern Nachts in der Hildebrandgaſſe mit
einem Manne in einen Streit. Derſelbe verſetzte ihm mit
einem Taſchenmeſſer Stichwunden an beiden Armen, ſowie
am Nacken und verletzte ihn noch überdies am Kopfe. —
In einer Baumaterialienhütte, die behufs der Gasröhren-
legung in der Stallburggaſſe errichtet iſt, explodirte Sonn-
tag Früh um ½6 Uhr in Folge Schmelzens der Nieten
eine mit Ligroin gefüllte Lampe. Der in der Hütte an-
weſende Wächter Joſeph Nowak, 24 Jahre alt, erlitt an
beiden Armen und im Geſichte ſchwere Brandwunden und
warf ſich auf einen Sandhaufen, um die brennenden
Kleider zu löſchen.
* Gefälſchte Empfehlungsſchreiben. Die
geſtrigen Morgenblätter enthielten eine Nachricht, wo-
nach ſich ein Schwindler mit geſälſchten Empfehlungs-
ſchreiben des Hofballmuſik-Directors Strauß zum
Grafen Thun-Salm und zu Baron Roth-
ſchild begeben habe, und dort Unterſtützungsbeträge
herauslocken wollte. Durch den Umſtand, daß die Be-
treffenden dem Muſikdirector Summen für den jungen
Mann überſandten, kam der Schwindel auf. Wie die
Polizeidirection mittheilt, handelte es ſich jedoch bei der
Affaire nicht um den Hofballmuſikdirector Eduard
Strauß, ſondern um den vormaligen Hofballmuſik-
director Johann Strauß.
* Jubiläum der Firma Simens und Halske.
Die Firma Simens und Halske begeht morgen
Dienſtag das fünfzigjährige Jubiläum ihres Beſtandes.
Sie wurde 1847 mit drei Drehbänken und kaum zehn
Arbeitern begründet. Heute ſind in ihren Werkſtätten
etwa 300 Techniker mit 5000 Arbeitern beſchäftigt.
* Auswandererelend. Auf dem Nordweſtbahnhofe
wurde Sonntag Abends der Bauer Thomas Kleckner,
deſſen Gattin Eliſabeth Kleckner, deren beide Kinder,
die Bäuerin Eliſabeth Fellinger mit drei Kindern,
der Bauer Johann Froh, der Bauer Andreas Stein-
bauer, deſſen Gattin Juſtine mit zwei Kindern ange-
halten, weil ſie durch Vermittlung eines Reiſebureau im
Begriffe waren, nach Amerika auszuwandern. Eliſabeth
Kleckner iſt im Augenblicke der Anhaltung in Folge eines
Schlaganfalles zuſammengeſtürzt und nach wenigen Minuten
geſtorben.
* Verwundeter Deutſchmeiſter. Heute Nachts wurde
nächſt der ehemaligen St. Marxerlinie der Infanteriſt des
Regimentes Hoch- und Deutſchmeiſter Nr. 4 Nicolaus
Zawadowicz von fünf Burſchen, mit denen er in
einen Streit gerathen war, mißhandelt und ſchwer verletzt.
Er wurde in das Garniſonsſpital Nr. 2 gebracht.
* Vom falſchen Erzherzog. Reichsdeutſche Blätter
bringen jetzt ausführliche Berichte über die noch vielfach
dunkle Affaire, die wir unſeren Leſern nicht vorenthalten
wollen. Behrend wurde in den letzten Tagen bekanntlich auch
wegen Betrug und Unterſchlagung angeklagt. Die „Hann.
Tages-Nachr.“ machen nun noch folgende weitere Mit-
theilungen über die Erzherzogsgeſchichte: „Nach proto-
kollariſchen Ausſagen ihres Bruders Franz Husmann hat
Behrend ſich dem Fräulein 1896 brieflich genähert, ihr Auf-
ſätze, Gedichte ꝛc., die er als ſeine eigenen ausgab, geſchickt.
Er ſpiegelte ihr vor, unter dem Pſeudonym „Baron von
Roberts“ zu ſchreiben, mißbrauchte alſo den Namen eines
vor Kurzem verſtorbenen bekannten Schriftſtellers und hatte
ſogar die Kühnheit, ihr einige von deſſen Werken mit einer
Widmung zu ſchenken. Ferner deutete er an, unter aller-
lei fremden Namen leben zu müſſen, weil er von hoher
Geburt ſei und mit regierenden Häuſern in Verbindung
ſtehe. Auch behauptete er, er ſei im Auftrage des öſterreichiſchen
Kaiſerhofes zu den Feſtlichkeiten in London befohlen worden,
ſchickte ihr Briefe und Karten, angeblich aus London, die aber in
Lüttich oder an einem anderen Orte zur Poſt gegeben waren,
was Frl. Husmann nicht gemerkt hat. Auf dieſe Weiſe wußte
er um ſich einen geheimnisvollen Nimbus zu verbreiten,
Maria glaubte an ihn und verlobte ſich heimlich mit ihm.
Wenn Behrend, was öfters vorkam, längere Zeit abweſend
blieb, ſchrieb er angeblich von Rom, Nizza, London. Blida ꝛc.
aus, legte Illuſtrationen und Karten bei; die Sendungen
trugen aber, was Maria wiederum nicht merkte, die Poſt-
ſtempel Lüttich, Spaa und Oſtende, auch Eſſen und Düſſel-
dorf. So theilte er Frl. Maria mit, er habe auf höchſten
Befehl einer Maſſenhinrichtung in Blida beiwohnen müſſen,
legte eine Momentaufnahme derſelben bei mit der Be-
zeichnung, wo er geſtanden mit ſeinem ſchwarzen Diener
Bob. Als weiteres Mittel, ſeine Zwecke zu erreichen, ſchenkte
Behrend ſeiner Braut kolorirte und nicht kolorirte Ab-
bildungen von ſich. Zuweilen trug er auch Uniform unter
Civilüberzieher. Er machte belgiſche Waſſerſtempel nach, be-
diente ſich geheimnißvoller Siegelabdrücke, die er in ſeinen
Correſpondenzen anbrachte, alles, um den Schein zu er-
wecken, ſie kämen von hoher Stelle. Er ſtellte ihr einen ge-
heimnißvollen Schein aus, welcher ſie in allen Lagen ihres
Lebens ſchützen und ihr Hülfe angedeihen laſſen ſolle.
Telegramme, an Maria adreſſirt, zeigten die Ankunft
oder das Ausbleiben „Seiner Hoheit“ an; er unterzeichnete:
„Graf Löwenfeld, Graf Hoßlieger“. Ein von Behrend her-
rührender Zettel vom 11. Mai 1896 trägt die Unterſchrift:
«your faithful german prince Emil.» Auch drückte er ſich
verächtlich über andere Verwandte aus. Als ſie auf einem
„befohlenen“ Stelldichein nicht erſchien, bedrohte er ſie und
ihre Familie mit Vernichtung, wenn ſie nochmals ausbliebe.
Gegen Mitte Auguſt d. J. trafen ſich die beiden in Spaa.
Dort ſcheint auch der Fluchtplan feſtgeſtellt worden zu ſein.
Daß Behrend neben ſeinem Verhältniß zu Maria Husmann
auch noch andere Liebesverhältniſſe unterhielt, ſei noch
nebenbei erwähnt. Behrend hat ſich von Maria Husmann
ſchon ſeit Januar d. J. 1000 Mark geliehen. Zu dieſem
Darlehen hatte Bertha 850 Mark beigeſteuert. In einem
Berichte ſchreibt er, daß zur Zeit noch Verhältniſſe
vorlägen, welche die Rückgabe dieſes Darlehens „un-
thunlich“ machen. Dagegen ſolle ſie für die Flucht Alles,
was ſie beſitze, mitnehmen, namentlich das baare Geld,
welches ſie flüſſig machen ſolle. Das Geld ſei nöthig,
um nach geſchehener Trauung zwei Jahre „weltabgeſchieden“
leben zu können. Soweit die am 1. d. M. zu Protokoll ge-
gebenen Ausſagen von Franz Husmann und einem Ver-
wandten. Fräulein Maria Husmann erklärte nachträglich,
daß obige Darſtellung in allen Theilen richtig ſei. Behrend
gab ihr 1896 zu verſtehen, er ſei von hoher Geburt und
ſtehe mit hohen regierenden Häuſern in Verbindung. Sie
habe bis vor Kurzem die feſte Ueberzeugung gehabt, den
Erzherzog Franz Ferdinand von Oeſterreich vor ſich zu
haben, trotzdem er ihr gegenüber nie betont habe, daß er
derſelbe ſei. Im November (20.) 1896 habe er ihr einen
Zettel gegeben, der mit Erzherzog d. E. unterſchrieben war.
Im Jänner 1897 habe Behrend ſie gebeten, ihm 1000 M.
zu geben, „für die er ihr etwas kaufen und Freude bereiten
wollte“. Daraufhin habe ſie ihm das Geld gegeben, was ſie
ſonſt nicht getran hätte. Er ſchenkte ihr zwei Bilder, die an-
geblich ſeine Schlöſſer Dinant bei Lüttich und Liebenau in
Schleſien darſtellten. Er gab auchan, in Schloß Kalkum bei
Düſſeldorf zu wohnen. Soweit obige Ausſage der Familie
Husmann. Maria Husmann ſcheint demnach ein ganz merk-
würdig veranlagtes Mädchen zu ſein.
* Chriſtliche Zeitungen in den Gaſthäuſern
Tirols. Der „Augsb. Poſtztg.“ ſchreibt Jemand aus
Tirol über die maſſenhafte Verbreitung der Judenpreſſe
einen bemerkenswerthen Brief, den wir im nachfolgenden
reproduciren: Der Fremdenbeſuch, den Tirol im letzten
Sommer wieder erhielt, war auch in dieſem Jahre
ſehr bedeutend. Das iſt auch vollkommen begreiflich,
Tirol iſt das Land alpiner Schönheit und biederen
Volksthums. Dem ungeachtet muß heute aus dem
ſchönen Lande eine laute und ernſte Klage ertönen,
und zwar gilt dieſelbe der erſchreckend großen Ver-
breitung der liberalen und ſocialdemokratiſchen Preſſe
in den Gaſthäuſern jenes Landes, das durch ſeine
Glaubenstreue und edle Vaterlandsliebe berühmt ge-
worden iſt. Es iſt eine überaus beklagenswerthe, ja ſehr
befremdende Erſcheinung, daß man in dem Lande eines
Hofer faſt durchwegs, ja ſogar in den Gaſthöfen der
entlegenſten Thäler, eine Preſſe entdeckt, welche mit den
altehrwürdigen Traditionen des Landes in unver-
ſöhnlichem Widerſpruche ſteht. Wir haben im
letzten Sommer einen großen Theil des
Landes bereiſt und dabei zahlreiche Gaſthöfe beſucht,
wir erinnern uns aber nicht, auch nur ein einziges
Gaſthaus entdeckt zu haben, welches nicht durch das
Aufliegen religionsfeindlicher antichriſtlicher Blätter ſich
ſelbſt gebrandmarkt hätte. Solche Blätter finden ſich
aber auch in Gaſthöfen, deren Beſitzer als gutgeſinnte
Tiroler gelten, und über deren Eingang ſich nicht ſelten
ein ſchönes religiöſes Bild erhebt. Wir haben zu dieſer
höchſt traurigen Erſcheinung die uns längſt bekannt
war, lang geſchwiegen, wir finden es aber nunmehr an
der Zeit, im Sinne vieler Katholiken, welche mit den
ſchönſten Erwartungen das liebe Tirolerland Jahr für
Jahr beſuchen, hierüber offen und unverhohlen unſer
Befremden auszuſprechen. Vielleicht wirkt die Stimme,
welche im Auslande ertönt, mehr, als Mahn- und
Warnungsruf innerhalb der Tirolerberge. So viel uns
bekannt iſt, waren es gerade die Wirthe Tirols, die
zur glorreichen Erhebung des Landes am Beginne
dieſes Jahrhunderts ſehr viel beigetragen haben. Die
vielberühmten Tirolernamen: Andreas Hofer, Tharer-
wirth, Kronenwirth von Hall, Peter Mayr an der
Maar ſind glänzende Wirthsnamen, ſie ehren und
ſchmücken die ſchönſten Blätter der Landesge-
ſchichte. Sollten nun die Wirthe von heute die
Lorbeeren ihrer Vorfahren zerpflücken, ſollten die
Tiroler Wirthe am Abende des für Tirol glorreichen
Jahrhunderts jenes Land dem Feinde ausliefern, für
welches ihre uneigennützigen Standesgenoſſen in den
Jahren 1805 und 1809 todesmuthig gekämpft und
ruhmvoll geſiegt haben! Wir dächten, auch heute noch
könnten wenigſtens die alttiroliſch geſinnten Wirthe ſich
feſt aneinander ſchließen, und ſie könnten die gemein-
ſame Parole ausgeben: „Um keinen Preis eine
religionsſeindliche Zeitung“. Das wäre neu erwachen-
des Tirolerthum, den gottloſen Fremden müßte es
imponiren, die chriſtlich geſinnten ſommerlichen Ein-
wanderer würden aber um ſo lieber Tirol beſuchen
und manchen Gaſthof betreten, den ſie bisher nie oder
nur ungern zu ihrem Aufenthalte erwählten. Wer
ſich aber auf die ſchlechte Preſſe durchaus capricirt,
ſoll ſie ſelbſt beſtellen und ſelbſt halten, und chriſtliche
Zeitungen gibt es heute im In- und Auslande nach
reicher Auswahl. Möge unſere ernſte, aber auch beſt-
gemeinte Klage in den Tirolerbergen kräftigen Wider-
hall finden, möge Tirol in Tirol nicht verloren
gehen durch religionsfeindliche Blätter und jüdiſchen
Geſchäftsſinn.
* Ein Schlaukopf. In einer oſtſchweizeriſchen
Gemeinde wurde ein Bürger anläßlich der Steuer-
reviſion etwas höher geſchraubt. Darüber ergrimmt,
äußerte er ſich u. A. öffentlich: „D’ Hälfte vo de
Gemeinderäth ſind Narre.“ Das ließ ſich natürlich die
geſtrenge Obrigkeit nicht gefallen, ſtellte den Sünder
zur Rede und verlangte, daß er die böſen Worte zurück-
nehme. Er that es auch mit den Worten: „D’ Hälfte
vo de Gemeinderöt ſind kei’ Narre.“
* Wetter. Vorwiegend heiter und trocken, Morgen-
nebel, Nachts ſehr kühl.
Kirche, Staat und Schule.
— Aufruf. Das Werk des heil. Franciscus
Regis für die Ehen der Armen wird von den Armen
aller Nationen der Wienerſtadt ſo ſehr in
Anſpruch genommen, daß bis zum heutigen Datum
3230 Correſpondenzen und nicht weniger als 720
recommandirte Sendungen nach Ungarn nöthig waren,
um den Armen zur Eheſchließung und Legitimation
ihrer Kinder zu helfen. Die Caſſe des Werkes iſt total
erſchöpft. Hilfe iſt dringend nothwendig Möge dieſer
Bittruf nicht überhört werden! Spenden übernimmt
Herr Johan Leb, Caſſier, 1. Bez., Wollzeile 2
Wien, den 7. October 1897.
Die Vorſtehung.
P. S. Chriſtliche Blätter werden um Nachdruck
gebeten.
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