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Reichspost. Nr. 284, Wien, 14.12.1898.

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Preis 4 kr.



Redartion, Administration,
Expedition
und Druckerei:
VIII., Strozzigasse 41.




Stadterpedition I., Wollzeile 15.
Zeitungsbureau Weis.




Unfrankirte Briefe werden nicht an-
genommen; Manustripte werden
nicht zurückgestellt. Unverschlosse[ne]
Reclamationen sind portofrei.




Inserate
werden im Ankündigungs-
[B]ureau
VIII., Strozzigasse
41, sowie in allen Annoncenbureaux
des In- und Auslandes angenommen.




Abonnement[e] werden ange-
nommen außer in den Expeditionen
bei J. Heindl, I., Stephansplatz 7.




Erscheint täglich, 6 Uhr Nach-
mittags, mit Ausnahme der Sonn-
und Feiertage


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Reichspost.
Unabhängiges Tagblatt für das christliche Volk Oesterreich-Ungarns.

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Preis 4 kr.



Bezug[spreis]e:
Für Wien mit Zustellung ins H[aus]
ganzjährig ..... 16 fl.
vierteljährig ..... 4 fl.
monatlich .... 1 fl. [35] kr.

Einzelne Nummern 4 kr., per Post
5 kr.

Bei Abholung in unserer Administra-
tion ganzj. 13 fl., monatlich 1 fl. 10 kr

Für: Oesterreich-Ungarn:
ganzjährig ...... 18 fl.
vierteljährig .... 4 fl. 60 kr.
monatlich .... 1 fl. 55 kr.

Für Deutschland:
vierteljährig .... 5 fl. 50 kr.
oder 9 Mark.

Länder des Weltpostvereines:
viertelj. 6 fl. 50 kr. oder 11 Mark.




Telephon 1828.




V. Jahrgang. Wien, Mittwoch, den 14. December 1898. Nr. 284.



[Spaltenumbruch]
Die ungarische Krise.

Baron Banffy hat zwar hocherhobenen
Hauptes die Hofburg verlassen, er hat sogar recht
viel zu erzählen gewußt vom unerschütterten Ver-
trauen der Krone, von Mahnungen zum Aus-
harren, zu Geduld und Ausdauer, aber so manche
Thatsachen stehen in einem eigenthümlichen Con-
trast zu der zur Schau getragenen Siegeszuversicht.
Das Vertrauen der Krone wird Baron Banffy
unter den gegebenen außerordentlichen Verhältnissen
nicht vor dem Sturze schützen, wenn im Parla-
ment und im Lande selbst gegen ihn
das Verfassungsrecht mobilisirt wird. Man
sieht schon jetzt die große liberale
Majorität, die mehr als Zweidrittel-Mehrheit, die
sich Banffy mit Geld und Panduren gemacht
hatte, arg erschüttert. Die 40 Kroaten haben die
"Lex Tisza" nicht unterschrieben, mehrere bereits
unterfertigte ungarländische Abgeordnete haben ihre
Unterschrift wieder zurückgezogen. Die vom unga-
rischen Correspondenzbureau verlautbarten Zahlen
der auf dem Antrage Tisza vorhandenen Unter-
schriften stellten sich rasch als unrichtig heraus, es
ist Thatsache, daß derzeit die Unterschriebenen nicht
die ziffermäßige Majorität des Hauses darstellen.

Aber abgesehen davon darf nicht übersehen
werden, wer aus der Partei ausgetreten
ist, wer darin verblieb. Unter den nahe-
zu drei Dutzend Dissidenten befinden
sich ziemlich durchwegs wirkliche Magyaren, die in
der liberalen Partei zahlreich vorhandenen
Magyaren im Allgemeinen und Juden im
Besonderen sind dem Banffy verblieben. Man muß
weiter berücksichtigen, daß die Ausgetretenen gerade
die gewählten Abgeordneten sind, daß sie
ihre Wahl nicht dem Gelde und der Gewalt der
Regierung verdanken, darum konnten sie eben
dissentiren, während die Panduren- und Bestechungs-
parlamentarier nolens volens bei der gerade am
Ruder befindlichen Regierung aushalten müssen,
weil diese ihre parlamentarische und politische
[Spaltenumbruch] Existenz durch Auflösung des Hauses und ent-
sprechende Maßnahmen für die Neuwahlen mit
einem Schlage auslöschen kann.

Wenn man nun weiter in Erwägung zieht,
daß in Ungarn ein großer Theil der Admini-
stration noch in den Händen der Comitate liegt,
daß es ohne diese keine Steuereintreibung und
Recrutenaushebung gibt, kann man sich beiläufig
vorstellen, welche Complicationen der Ex lex-Zu-
stand noch hervorrufen kann. Die Oppositions-
parteien werden natürlich, wenn am Montag die
Lage noch unverändert ist, es an der nöthigen
Agitation im Lande nicht fehlen lassen, man kann
es sehr leicht erleben, daß in den Comitaten
mit oppositioneller Vertretung die Steuerver-
weigerung, die Vereitelung der Recrutenaus-
hebung in ausgedehntem Maße auftritt. Ja,
es könnte gegen die betreffenden Personen und
Aemter nicht einmal gut eingeschritten werden,
weil die ungarische Verfassung den Widerstand
gegen ungesetzliche Regierungsmaßnahmen ausdrück-
lich erlaubt.

In der Tisza-Clique scheint man nun die
Gefahr der Lage bereits zu erkennen, darum läßt
man auch die Candidatur Stefan Tisza's für
das Präsidium des Abgeordnetenhauses fallen,
weil man die Erbitterung der Opposition nicht
noch steigern will. Man versucht es auch mit ver-
schiedenen Ausgleichsanerbietungen hinter den
Coulissen, man möchte in irgend einer Weise über
die lex Tisza wieder hinwegkommen und wird schließ-
lich auch vor der Opferung Banffy's nicht zurück-
schrecken, wenn man nur die eigene Cliquenherr-
schaft aufrecht erhalten kann. Mag aber nun die
jetzige Krise enden wie immer, mögen die Tisza-
Leute siegen oder die vereinigte Opposition, oder
mag man wieder das Mittel finden, um diese
Vereinigung auseinanderzutreiben, die eine oder
andere Fraction zu beschwichtigen, Eines steht
zweifellos fest, daß sich die Verhältnisse jenseits
der Leitha im bisherigen Zustande nicht mehr
[Spaltenumbruch] lange erhalten lassen. Ein anderes Wahlsystem
und als natürliche Folge ein anderes Regierungs-
system werden sich aus den Krisen in Ungarn mit
Naturnothwendigkeit herausentwickeln müssen, je
rascher und entschiedener diese Entwicklung vor sich
geht, desto besser für Ungarn; je länger der
Widerstand, der sich um die Macht zankenden
Cliquen dauert, desto radicaler und rücksichtsloser
wird mit ihnen aufgeräumt werden.




Der Tiroler Getreide-Landesaufschlag.

Der Ausgleichsausschuß erledigte
gestern den Artikel XII auch in Bezug auf den Tiroler
Getreide-Landesaufschlag.

Wir berichteten gestern bereits, wie der Tiroler
Abgeordnete Tollinger von der Katholischen
Volkspartei erklärt hatte, er werde jetzt für die Vorlage
stimmen, könne aber in der zweiten Lesung der Aus-
gleichsvorlagen nur dann für das Zoll- und Handels-
bündniß eintreten, wenn ein Einvernehmen be-
züglich des Tiroler Getreide-Landesaufschlages zwischen
Regierung und Tiroler Landtag perfect geworden
sei. Von Seiten der Minorität war dringend davor
gewarnt worden, ein altes Landesrecht durch ein Reichs-
rathsgesetz zu brechen und das Land Tirol um ein
jährliches Einkommen von nahezu einer halben Million
zu bringen und es wurde darauf hingewiesen, wie alle
Berufungen auf eine Uebereinstimmung der Regierung
mit dem Landtage gegenstandslos seien, solange man
keinen ernstlichen Willen zeige, die schädlichen Be-
stimmungen abzuändern und solange man immer für
dieselben stimmt. Abg. Kaiser betonte im weiteren
Verlaufe der Verhandlung ganz richtig, daß sich die
Abgeordneten Tirols mit der angekündigten Zustimmung
zu Artikel XII im Gegensatze zu einem ein-
stimmigen Beschlusse des Tiroler
Landtages
befinden.

Interessant war die Abstimmung: Der in
Verhandlung gestandene Theil des Artikels XII, be-
treffend die Aufhebung des Tiroler Getreide-Aufschlages,
wurde unter Ablehnung der gestellten Abänderungs-
anträge unverändertangenommen. Der
Antrag des Abg. Dr. Lecher, dahingehend, daß
die Aufhebung des Getreide-Aufschlages nur




[Spaltenumbruch]
Feuilleton.



Das jüdische Elend in Galizien.


Der Rabbi Dr. Bloch beschäftigt sich in seiner
deutschen Wochenschrift wiederum mit dem jüdischen
Elend in Galizien. Veranlassung dazu bietet ihm die
Ablösung der Propination, der Uebergang des Salz-
monopols an die Landesregierung, die Gründung länd-
licher Consumvereine und die hervorgerufene Abneigung
der Christen, bei den Juden fernerhin zu kaufen.

Es ist richtig, daß die Propination noch immer
besteht, daß sie statt von den Gutsbesitzern und Schenk-
juden jetzt an eine Art Generalpächter verpachtet wird,
der die Schenken wiederum seinen Leuten, den meist-
bietenden kleineren Juden überläßt und die früheren
Pächter brotlos macht. Aber daran sind doch nur die
jüdischen Hauptpächter schuld, und warum wendet sich
Dr. Bloch nicht direct an seine vermögenden Glaubens-
genossen, etwas humaner mit den ärmeren Juden um-
zugehen?

Desgleichen hat die Landesregierung den Salz-
verschleiß in ihre Hände genommen und handhabt den-
selben zum Nutzen des Landes. Billiger ist das Salz
allerdings nicht geworden, doch das Einkommen fließt
dem Landesfonds zu -- und das mag wohl im Inter-
esse Einzelner, aber nicht der Gesammtheit zu bedauern
sein. Consumvereine bilden sich nur dann, wenn das
Publikum zu sehr übervortheilt oder ausgebeutet wird,
und die Abneigung gegen den Einkauf bei Juden greift
nur dann Platz, wenn das gewöhnliche Volk sieht, daß
man anderweitig reeller bedient wird.

Aber das Elend der Juden in Galizien hat ganz
andere Gründe, die eben die Herren Rabbis nicht sehen
wollen. Die jüdischen Blätter schreien sehr oft über die
Bevormundung der Christen durch ihre Geistlichkeit,
[Spaltenumbruch] aber die Herrschaft der Rabbis über ihre Glaubens-
genossen grenzt an Tyrannei. Das Koschergesetz, durch
welches die jüdische Geistlichkeit erhalten wird, trägt
sehr viel zur Verarmung der kleinen Juden
und Erzeugung einer Menge von Krankheiten
bei. Gerade die ärmeren Juden beobachten
die rituellen Gesetze am gewissenhaftesten und sind
meistens nicht im Stande, für andere Tage als für den
Sabbath sich das Fleisch koscher machen zu lassen, denn
das jüdische Fleisch ist theuer, das Koschern kostet auch
Geld -- und billigeres anderes Fleisch ist ihnen zu
essen verboten. Die Folge dieses rituellen Zwanges ist
hauptsächlich die Schwächlichkeit des jüdischen Volkes;
denn Kaffee und saure Bohnen, höchstens noch ein
Stück Brod geben keine Kräfte. Damit aber noch nicht
genug! Wenn ein sogenannter orthodoxer Jude sich auf
Geschäftsreisen begibt, und in Gegenden, wo nur christ-
liche Gasthäuser sind, nimmt er sich koscheres Fleisch
mit, ißt Freitag Abend nur etwas Warmes beim Rabbi,
den er natürlich im Interesse der Kundenerwerbung gut
bezahlt, und setzt am nächsten Sonntag mit einer
neuen koscheren Fleischladung bepackt, seine Reise
fort. Thee bereitet er sich selbst in den
jüdischen Herbergen, ein paar Eier kauft
er sich gelegentlich, und so lebt er, bis
er wieder bei der Mamme eintrifft und wie ein alter
Phönizier von den Wunderdingen erzählt, die er auf
seiner koscheren Fahrt erlebt hat. Nun, Herr Doctor
Bloch, ist das wahr oder nicht?

Ist das nicht Tyrannei, wenn ein armer
Jude nicht einmal essen darf, was der liebe Herrgott
geschaffen hat -- und nicht einmal auf der Reise?
Und auf welche Weise wird dann der gegenseitige Ver-
kehr gefördert? Was haben die Fuhrleute und Gast-
häuser von einem solchen Reisenden, der an der Grenze
seinen schmutzigen Kaftan in den Koffer packt, sich
einen kurzen Rock anzieht, und dieses Experiment um-
gekehrt wiederholt, wenn er zurückkehrt? Käme er in
[Spaltenumbruch] einem kurzen Rocke zu seiner Rebekka, so wäre dieses
die größte Sünde.

Ein anderer Grund für das galizische jüdische
Elend sind die frühen Heiraten. Kaum der Schule ent-
wachsen, werden zwei junge Personen,
nachdem der Schacher abgemacht,

und sie sich einige Male par distance begrüßt, nach
jüdischem Ritus getraut. Dieses ist eine Art Probe-
heirat; die Nothcivilehe tritt erst nach der Geburt
eines Kindes, in der Regel erst, wenn ein Knabe
geboren, ein. Ist dieses nun manchmal nicht der Fall,
so hat das arme weibliche Wesen ein ziemliches
Märtyrerthum durchzumachen. Zuerst wird der be-
sondere Segen des einen oder anderen Rabbis erbeten
-- dieser kostet auch Geld -- dann werden die Aerzte
und allerhand Quacksalbereien in Anspruch genommen,
damit der jüdische Herrgott helfen soll. Nützt auch
dieses nichts, so bleibt die Jüdin nach der Lehre des
Talmud eine minderwerthige Person und fällt nach
dem Tode des Mannes seinem Bruder anheim, von
welchem sie sich unter verschiedenen Ceremonien in
Gegenwart des Rabbis durch Werfen eines Schuhs,
Auflösen eines verwickelten Knotens und natürlich --
durch eine Geldzahlung an den Bruder des verstorbenen
Mannes loskaufen muß.

Ist das nicht Tyrannei, Herr Dr. Bloch,
und ist dieses in unserer aufgeklärten Zeit
menschlich recht und nicht der größte Mißbrauch der
persönlichen Freiheit? Dieses nebenbei; doch die Sache
liegt in der Regel ganz anders. In den meisten Fällen
gibt es eine Menge Kinder, die armen Eltern können
die vielen Kinder dann nicht ernähren, betrügerische
Bankerotte, Wechselfälschungen, gewöhnlicher Betrug
u. s. w. müssen aushelfen; denn zur Erhaltung der
Familie ist ja alles erlaubt; der Ruin, der Tod oder
die Flucht nach Amerika sind gar oft das Ende. Be-
kannt ist auch die große Zahl unehelicher Kinder in
Galizien.


[Abbildung] Die heutige Nummer ist 10 Seiten stark. [Abbildung]
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Preis 4 kr.



Redartion, Adminiſtration,
Expedition
und Druckerei:
VIII., Strozzigaſſe 41.




Stadterpedition I., Wollzeile 15.
Zeitungsbureau Weis.




Unfrankirte Briefe werden nicht an-
genommen; Manuſtripte werden
nicht zurückgeſtellt. Unverſchloſſe[ne]
Reclamationen ſind portofrei.




Inſerate
werden im Ankündigungs-
[B]ureau
VIII., Strozzigaſſe
41, ſowie in allen Annoncenbureaux
des In- und Auslandes angenommen.




Abonnement[e] werden ange-
nommen außer in den Expeditionen
bei J. Heindl, I., Stephansplatz 7.




Erſcheint täglich, 6 Uhr Nach-
mittags, mit Ausnahme der Sonn-
und Feiertage


[Spaltenumbruch]
Reichspoſt.
Unabhängiges Tagblatt für das chriſtliche Volk Oeſterreich-Ungarns.

[Spaltenumbruch]
Preis 4 kr.



Bezug[ſpreiſ]e:
Für Wien mit Zuſtellung ins H[auſ]
ganzjährig ..... 16 fl.
vierteljährig ..... 4 fl.
monatlich .... 1 fl. [35] kr.

Einzelne Nummern 4 kr., per Poſt
5 kr.

Bei Abholung in unſerer Adminiſtra-
tion ganzj. 13 fl., monatlich 1 fl. 10 kr

Für: Oeſterreich-Ungarn:
ganzjährig ...... 18 fl.
vierteljährig .... 4 fl. 60 kr.
monatlich .... 1 fl. 55 kr.

Für Deutſchland:
vierteljährig .... 5 fl. 50 kr.
oder 9 Mark.

Länder des Weltpoſtvereines:
viertelj. 6 fl. 50 kr. oder 11 Mark.




Telephon 1828.




V. Jahrgang. Wien, Mittwoch, den 14. December 1898. Nr. 284.



[Spaltenumbruch]
Die ungariſche Kriſe.

Baron Banffy hat zwar hocherhobenen
Hauptes die Hofburg verlaſſen, er hat ſogar recht
viel zu erzählen gewußt vom unerſchütterten Ver-
trauen der Krone, von Mahnungen zum Aus-
harren, zu Geduld und Ausdauer, aber ſo manche
Thatſachen ſtehen in einem eigenthümlichen Con-
traſt zu der zur Schau getragenen Siegeszuverſicht.
Das Vertrauen der Krone wird Baron Banffy
unter den gegebenen außerordentlichen Verhältniſſen
nicht vor dem Sturze ſchützen, wenn im Parla-
ment und im Lande ſelbſt gegen ihn
das Verfaſſungsrecht mobiliſirt wird. Man
ſieht ſchon jetzt die große liberale
Majorität, die mehr als Zweidrittel-Mehrheit, die
ſich Banffy mit Geld und Panduren gemacht
hatte, arg erſchüttert. Die 40 Kroaten haben die
Lex Tisza“ nicht unterſchrieben, mehrere bereits
unterfertigte ungarländiſche Abgeordnete haben ihre
Unterſchrift wieder zurückgezogen. Die vom unga-
riſchen Correſpondenzbureau verlautbarten Zahlen
der auf dem Antrage Tisza vorhandenen Unter-
ſchriften ſtellten ſich raſch als unrichtig heraus, es
iſt Thatſache, daß derzeit die Unterſchriebenen nicht
die ziffermäßige Majorität des Hauſes darſtellen.

Aber abgeſehen davon darf nicht überſehen
werden, wer aus der Partei ausgetreten
iſt, wer darin verblieb. Unter den nahe-
zu drei Dutzend Diſſidenten befinden
ſich ziemlich durchwegs wirkliche Magyaren, die in
der liberalen Partei zahlreich vorhandenen
Magyaren im Allgemeinen und Juden im
Beſonderen ſind dem Banffy verblieben. Man muß
weiter berückſichtigen, daß die Ausgetretenen gerade
die gewählten Abgeordneten ſind, daß ſie
ihre Wahl nicht dem Gelde und der Gewalt der
Regierung verdanken, darum konnten ſie eben
diſſentiren, während die Panduren- und Beſtechungs-
parlamentarier nolens volens bei der gerade am
Ruder befindlichen Regierung aushalten müſſen,
weil dieſe ihre parlamentariſche und politiſche
[Spaltenumbruch] Exiſtenz durch Auflöſung des Hauſes und ent-
ſprechende Maßnahmen für die Neuwahlen mit
einem Schlage auslöſchen kann.

Wenn man nun weiter in Erwägung zieht,
daß in Ungarn ein großer Theil der Admini-
ſtration noch in den Händen der Comitate liegt,
daß es ohne dieſe keine Steuereintreibung und
Recrutenaushebung gibt, kann man ſich beiläufig
vorſtellen, welche Complicationen der Ex lex-Zu-
ſtand noch hervorrufen kann. Die Oppoſitions-
parteien werden natürlich, wenn am Montag die
Lage noch unverändert iſt, es an der nöthigen
Agitation im Lande nicht fehlen laſſen, man kann
es ſehr leicht erleben, daß in den Comitaten
mit oppoſitioneller Vertretung die Steuerver-
weigerung, die Vereitelung der Recrutenaus-
hebung in ausgedehntem Maße auftritt. Ja,
es könnte gegen die betreffenden Perſonen und
Aemter nicht einmal gut eingeſchritten werden,
weil die ungariſche Verfaſſung den Widerſtand
gegen ungeſetzliche Regierungsmaßnahmen ausdrück-
lich erlaubt.

In der Tisza-Clique ſcheint man nun die
Gefahr der Lage bereits zu erkennen, darum läßt
man auch die Candidatur Stefan Tisza’s für
das Präſidium des Abgeordnetenhauſes fallen,
weil man die Erbitterung der Oppoſition nicht
noch ſteigern will. Man verſucht es auch mit ver-
ſchiedenen Ausgleichsanerbietungen hinter den
Couliſſen, man möchte in irgend einer Weiſe über
die lex Tisza wieder hinwegkommen und wird ſchließ-
lich auch vor der Opferung Banffy’s nicht zurück-
ſchrecken, wenn man nur die eigene Cliquenherr-
ſchaft aufrecht erhalten kann. Mag aber nun die
jetzige Kriſe enden wie immer, mögen die Tisza-
Leute ſiegen oder die vereinigte Oppoſition, oder
mag man wieder das Mittel finden, um dieſe
Vereinigung auseinanderzutreiben, die eine oder
andere Fraction zu beſchwichtigen, Eines ſteht
zweifellos feſt, daß ſich die Verhältniſſe jenſeits
der Leitha im bisherigen Zuſtande nicht mehr
[Spaltenumbruch] lange erhalten laſſen. Ein anderes Wahlſyſtem
und als natürliche Folge ein anderes Regierungs-
ſyſtem werden ſich aus den Kriſen in Ungarn mit
Naturnothwendigkeit herausentwickeln müſſen, je
raſcher und entſchiedener dieſe Entwicklung vor ſich
geht, deſto beſſer für Ungarn; je länger der
Widerſtand, der ſich um die Macht zankenden
Cliquen dauert, deſto radicaler und rückſichtsloſer
wird mit ihnen aufgeräumt werden.




Der Tiroler Getreide-Landesaufſchlag.

Der Ausgleichsausſchuß erledigte
geſtern den Artikel XII auch in Bezug auf den Tiroler
Getreide-Landesaufſchlag.

Wir berichteten geſtern bereits, wie der Tiroler
Abgeordnete Tollinger von der Katholiſchen
Volkspartei erklärt hatte, er werde jetzt für die Vorlage
ſtimmen, könne aber in der zweiten Leſung der Aus-
gleichsvorlagen nur dann für das Zoll- und Handels-
bündniß eintreten, wenn ein Einvernehmen be-
züglich des Tiroler Getreide-Landesaufſchlages zwiſchen
Regierung und Tiroler Landtag perfect geworden
ſei. Von Seiten der Minorität war dringend davor
gewarnt worden, ein altes Landesrecht durch ein Reichs-
rathsgeſetz zu brechen und das Land Tirol um ein
jährliches Einkommen von nahezu einer halben Million
zu bringen und es wurde darauf hingewieſen, wie alle
Berufungen auf eine Uebereinſtimmung der Regierung
mit dem Landtage gegenſtandslos ſeien, ſolange man
keinen ernſtlichen Willen zeige, die ſchädlichen Be-
ſtimmungen abzuändern und ſolange man immer für
dieſelben ſtimmt. Abg. Kaiſer betonte im weiteren
Verlaufe der Verhandlung ganz richtig, daß ſich die
Abgeordneten Tirols mit der angekündigten Zuſtimmung
zu Artikel XII im Gegenſatze zu einem ein-
ſtimmigen Beſchluſſe des Tiroler
Landtages
befinden.

Intereſſant war die Abſtimmung: Der in
Verhandlung geſtandene Theil des Artikels XII, be-
treffend die Aufhebung des Tiroler Getreide-Aufſchlages,
wurde unter Ablehnung der geſtellten Abänderungs-
anträge unverändertangenommen. Der
Antrag des Abg. Dr. Lecher, dahingehend, daß
die Aufhebung des Getreide-Aufſchlages nur




[Spaltenumbruch]
Feuilleton.



Das jüdiſche Elend in Galizien.


Der Rabbi Dr. Bloch beſchäftigt ſich in ſeiner
deutſchen Wochenſchrift wiederum mit dem jüdiſchen
Elend in Galizien. Veranlaſſung dazu bietet ihm die
Ablöſung der Propination, der Uebergang des Salz-
monopols an die Landesregierung, die Gründung länd-
licher Conſumvereine und die hervorgerufene Abneigung
der Chriſten, bei den Juden fernerhin zu kaufen.

Es iſt richtig, daß die Propination noch immer
beſteht, daß ſie ſtatt von den Gutsbeſitzern und Schenk-
juden jetzt an eine Art Generalpächter verpachtet wird,
der die Schenken wiederum ſeinen Leuten, den meiſt-
bietenden kleineren Juden überläßt und die früheren
Pächter brotlos macht. Aber daran ſind doch nur die
jüdiſchen Hauptpächter ſchuld, und warum wendet ſich
Dr. Bloch nicht direct an ſeine vermögenden Glaubens-
genoſſen, etwas humaner mit den ärmeren Juden um-
zugehen?

Desgleichen hat die Landesregierung den Salz-
verſchleiß in ihre Hände genommen und handhabt den-
ſelben zum Nutzen des Landes. Billiger iſt das Salz
allerdings nicht geworden, doch das Einkommen fließt
dem Landesfonds zu — und das mag wohl im Inter-
eſſe Einzelner, aber nicht der Geſammtheit zu bedauern
ſein. Conſumvereine bilden ſich nur dann, wenn das
Publikum zu ſehr übervortheilt oder ausgebeutet wird,
und die Abneigung gegen den Einkauf bei Juden greift
nur dann Platz, wenn das gewöhnliche Volk ſieht, daß
man anderweitig reeller bedient wird.

Aber das Elend der Juden in Galizien hat ganz
andere Gründe, die eben die Herren Rabbis nicht ſehen
wollen. Die jüdiſchen Blätter ſchreien ſehr oft über die
Bevormundung der Chriſten durch ihre Geiſtlichkeit,
[Spaltenumbruch] aber die Herrſchaft der Rabbis über ihre Glaubens-
genoſſen grenzt an Tyrannei. Das Koſchergeſetz, durch
welches die jüdiſche Geiſtlichkeit erhalten wird, trägt
ſehr viel zur Verarmung der kleinen Juden
und Erzeugung einer Menge von Krankheiten
bei. Gerade die ärmeren Juden beobachten
die rituellen Geſetze am gewiſſenhafteſten und ſind
meiſtens nicht im Stande, für andere Tage als für den
Sabbath ſich das Fleiſch koſcher machen zu laſſen, denn
das jüdiſche Fleiſch iſt theuer, das Koſchern koſtet auch
Geld — und billigeres anderes Fleiſch iſt ihnen zu
eſſen verboten. Die Folge dieſes rituellen Zwanges iſt
hauptſächlich die Schwächlichkeit des jüdiſchen Volkes;
denn Kaffee und ſaure Bohnen, höchſtens noch ein
Stück Brod geben keine Kräfte. Damit aber noch nicht
genug! Wenn ein ſogenannter orthodoxer Jude ſich auf
Geſchäftsreiſen begibt, und in Gegenden, wo nur chriſt-
liche Gaſthäuſer ſind, nimmt er ſich koſcheres Fleiſch
mit, ißt Freitag Abend nur etwas Warmes beim Rabbi,
den er natürlich im Intereſſe der Kundenerwerbung gut
bezahlt, und ſetzt am nächſten Sonntag mit einer
neuen koſcheren Fleiſchladung bepackt, ſeine Reiſe
fort. Thee bereitet er ſich ſelbſt in den
jüdiſchen Herbergen, ein paar Eier kauft
er ſich gelegentlich, und ſo lebt er, bis
er wieder bei der Mamme eintrifft und wie ein alter
Phönizier von den Wunderdingen erzählt, die er auf
ſeiner koſcheren Fahrt erlebt hat. Nun, Herr Doctor
Bloch, iſt das wahr oder nicht?

Iſt das nicht Tyrannei, wenn ein armer
Jude nicht einmal eſſen darf, was der liebe Herrgott
geſchaffen hat — und nicht einmal auf der Reiſe?
Und auf welche Weiſe wird dann der gegenſeitige Ver-
kehr gefördert? Was haben die Fuhrleute und Gaſt-
häuſer von einem ſolchen Reiſenden, der an der Grenze
ſeinen ſchmutzigen Kaftan in den Koffer packt, ſich
einen kurzen Rock anzieht, und dieſes Experiment um-
gekehrt wiederholt, wenn er zurückkehrt? Käme er in
[Spaltenumbruch] einem kurzen Rocke zu ſeiner Rebekka, ſo wäre dieſes
die größte Sünde.

Ein anderer Grund für das galiziſche jüdiſche
Elend ſind die frühen Heiraten. Kaum der Schule ent-
wachſen, werden zwei junge Perſonen,
nachdem der Schacher abgemacht,

und ſie ſich einige Male par distance begrüßt, nach
jüdiſchem Ritus getraut. Dieſes iſt eine Art Probe-
heirat; die Nothcivilehe tritt erſt nach der Geburt
eines Kindes, in der Regel erſt, wenn ein Knabe
geboren, ein. Iſt dieſes nun manchmal nicht der Fall,
ſo hat das arme weibliche Weſen ein ziemliches
Märtyrerthum durchzumachen. Zuerſt wird der be-
ſondere Segen des einen oder anderen Rabbis erbeten
— dieſer koſtet auch Geld — dann werden die Aerzte
und allerhand Quackſalbereien in Anſpruch genommen,
damit der jüdiſche Herrgott helfen ſoll. Nützt auch
dieſes nichts, ſo bleibt die Jüdin nach der Lehre des
Talmud eine minderwerthige Perſon und fällt nach
dem Tode des Mannes ſeinem Bruder anheim, von
welchem ſie ſich unter verſchiedenen Ceremonien in
Gegenwart des Rabbis durch Werfen eines Schuhs,
Auflöſen eines verwickelten Knotens und natürlich —
durch eine Geldzahlung an den Bruder des verſtorbenen
Mannes loskaufen muß.

Iſt das nicht Tyrannei, Herr Dr. Bloch,
und iſt dieſes in unſerer aufgeklärten Zeit
menſchlich recht und nicht der größte Mißbrauch der
perſönlichen Freiheit? Dieſes nebenbei; doch die Sache
liegt in der Regel ganz anders. In den meiſten Fällen
gibt es eine Menge Kinder, die armen Eltern können
die vielen Kinder dann nicht ernähren, betrügeriſche
Bankerotte, Wechſelfälſchungen, gewöhnlicher Betrug
u. ſ. w. müſſen aushelfen; denn zur Erhaltung der
Familie iſt ja alles erlaubt; der Ruin, der Tod oder
die Flucht nach Amerika ſind gar oft das Ende. Be-
kannt iſt auch die große Zahl unehelicher Kinder in
Galizien.


[Abbildung] Die heutige Nummer iſt 10 Seiten ſtark. [Abbildung]
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[[1]/0001] Preis 4 kr. Redartion, Adminiſtration, Expedition und Druckerei: VIII., Strozzigaſſe 41. Stadterpedition I., Wollzeile 15. Zeitungsbureau Weis. Unfrankirte Briefe werden nicht an- genommen; Manuſtripte werden nicht zurückgeſtellt. Unverſchloſſene Reclamationen ſind portofrei. Inſerate werden im Ankündigungs- Bureau VIII., Strozzigaſſe 41, ſowie in allen Annoncenbureaux des In- und Auslandes angenommen. Abonnemente werden ange- nommen außer in den Expeditionen bei J. Heindl, I., Stephansplatz 7. Erſcheint täglich, 6 Uhr Nach- mittags, mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage Reichspoſt. Unabhängiges Tagblatt für das chriſtliche Volk Oeſterreich-Ungarns. Preis 4 kr. Bezugſpreiſe: Für Wien mit Zuſtellung ins Hauſ ganzjährig ..... 16 fl. vierteljährig ..... 4 fl. monatlich .... 1 fl. 35 kr. Einzelne Nummern 4 kr., per Poſt 5 kr. 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Man ſieht ſchon jetzt die große liberale Majorität, die mehr als Zweidrittel-Mehrheit, die ſich Banffy mit Geld und Panduren gemacht hatte, arg erſchüttert. Die 40 Kroaten haben die „Lex Tisza“ nicht unterſchrieben, mehrere bereits unterfertigte ungarländiſche Abgeordnete haben ihre Unterſchrift wieder zurückgezogen. Die vom unga- riſchen Correſpondenzbureau verlautbarten Zahlen der auf dem Antrage Tisza vorhandenen Unter- ſchriften ſtellten ſich raſch als unrichtig heraus, es iſt Thatſache, daß derzeit die Unterſchriebenen nicht die ziffermäßige Majorität des Hauſes darſtellen. Aber abgeſehen davon darf nicht überſehen werden, wer aus der Partei ausgetreten iſt, wer darin verblieb. Unter den nahe- zu drei Dutzend Diſſidenten befinden ſich ziemlich durchwegs wirkliche Magyaren, die in der liberalen Partei zahlreich vorhandenen Magyaren im Allgemeinen und Juden im Beſonderen ſind dem Banffy verblieben. Man muß weiter berückſichtigen, daß die Ausgetretenen gerade die gewählten Abgeordneten ſind, daß ſie ihre Wahl nicht dem Gelde und der Gewalt der Regierung verdanken, darum konnten ſie eben diſſentiren, während die Panduren- und Beſtechungs- parlamentarier nolens volens bei der gerade am Ruder befindlichen Regierung aushalten müſſen, weil dieſe ihre parlamentariſche und politiſche Exiſtenz durch Auflöſung des Hauſes und ent- ſprechende Maßnahmen für die Neuwahlen mit einem Schlage auslöſchen kann. Wenn man nun weiter in Erwägung zieht, daß in Ungarn ein großer Theil der Admini- ſtration noch in den Händen der Comitate liegt, daß es ohne dieſe keine Steuereintreibung und Recrutenaushebung gibt, kann man ſich beiläufig vorſtellen, welche Complicationen der Ex lex-Zu- ſtand noch hervorrufen kann. Die Oppoſitions- parteien werden natürlich, wenn am Montag die Lage noch unverändert iſt, es an der nöthigen Agitation im Lande nicht fehlen laſſen, man kann es ſehr leicht erleben, daß in den Comitaten mit oppoſitioneller Vertretung die Steuerver- weigerung, die Vereitelung der Recrutenaus- hebung in ausgedehntem Maße auftritt. Ja, es könnte gegen die betreffenden Perſonen und Aemter nicht einmal gut eingeſchritten werden, weil die ungariſche Verfaſſung den Widerſtand gegen ungeſetzliche Regierungsmaßnahmen ausdrück- lich erlaubt. In der Tisza-Clique ſcheint man nun die Gefahr der Lage bereits zu erkennen, darum läßt man auch die Candidatur Stefan Tisza’s für das Präſidium des Abgeordnetenhauſes fallen, weil man die Erbitterung der Oppoſition nicht noch ſteigern will. Man verſucht es auch mit ver- ſchiedenen Ausgleichsanerbietungen hinter den Couliſſen, man möchte in irgend einer Weiſe über die lex Tisza wieder hinwegkommen und wird ſchließ- lich auch vor der Opferung Banffy’s nicht zurück- ſchrecken, wenn man nur die eigene Cliquenherr- ſchaft aufrecht erhalten kann. Mag aber nun die jetzige Kriſe enden wie immer, mögen die Tisza- Leute ſiegen oder die vereinigte Oppoſition, oder mag man wieder das Mittel finden, um dieſe Vereinigung auseinanderzutreiben, die eine oder andere Fraction zu beſchwichtigen, Eines ſteht zweifellos feſt, daß ſich die Verhältniſſe jenſeits der Leitha im bisherigen Zuſtande nicht mehr lange erhalten laſſen. Ein anderes Wahlſyſtem und als natürliche Folge ein anderes Regierungs- ſyſtem werden ſich aus den Kriſen in Ungarn mit Naturnothwendigkeit herausentwickeln müſſen, je raſcher und entſchiedener dieſe Entwicklung vor ſich geht, deſto beſſer für Ungarn; je länger der Widerſtand, der ſich um die Macht zankenden Cliquen dauert, deſto radicaler und rückſichtsloſer wird mit ihnen aufgeräumt werden. Der Tiroler Getreide-Landesaufſchlag. Der Ausgleichsausſchuß erledigte geſtern den Artikel XII auch in Bezug auf den Tiroler Getreide-Landesaufſchlag. Wir berichteten geſtern bereits, wie der Tiroler Abgeordnete Tollinger von der Katholiſchen Volkspartei erklärt hatte, er werde jetzt für die Vorlage ſtimmen, könne aber in der zweiten Leſung der Aus- gleichsvorlagen nur dann für das Zoll- und Handels- bündniß eintreten, wenn ein Einvernehmen be- züglich des Tiroler Getreide-Landesaufſchlages zwiſchen Regierung und Tiroler Landtag perfect geworden ſei. Von Seiten der Minorität war dringend davor gewarnt worden, ein altes Landesrecht durch ein Reichs- rathsgeſetz zu brechen und das Land Tirol um ein jährliches Einkommen von nahezu einer halben Million zu bringen und es wurde darauf hingewieſen, wie alle Berufungen auf eine Uebereinſtimmung der Regierung mit dem Landtage gegenſtandslos ſeien, ſolange man keinen ernſtlichen Willen zeige, die ſchädlichen Be- ſtimmungen abzuändern und ſolange man immer für dieſelben ſtimmt. Abg. Kaiſer betonte im weiteren Verlaufe der Verhandlung ganz richtig, daß ſich die Abgeordneten Tirols mit der angekündigten Zuſtimmung zu Artikel XII im Gegenſatze zu einem ein- ſtimmigen Beſchluſſe des Tiroler Landtages befinden. Intereſſant war die Abſtimmung: Der in Verhandlung geſtandene Theil des Artikels XII, be- treffend die Aufhebung des Tiroler Getreide-Aufſchlages, wurde unter Ablehnung der geſtellten Abänderungs- anträge unverändertangenommen. Der Antrag des Abg. Dr. Lecher, dahingehend, daß die Aufhebung des Getreide-Aufſchlages nur Feuilleton. Das jüdiſche Elend in Galizien. Lemberg, 8. December. Der Rabbi Dr. Bloch beſchäftigt ſich in ſeiner deutſchen Wochenſchrift wiederum mit dem jüdiſchen Elend in Galizien. Veranlaſſung dazu bietet ihm die Ablöſung der Propination, der Uebergang des Salz- monopols an die Landesregierung, die Gründung länd- licher Conſumvereine und die hervorgerufene Abneigung der Chriſten, bei den Juden fernerhin zu kaufen. Es iſt richtig, daß die Propination noch immer beſteht, daß ſie ſtatt von den Gutsbeſitzern und Schenk- juden jetzt an eine Art Generalpächter verpachtet wird, der die Schenken wiederum ſeinen Leuten, den meiſt- bietenden kleineren Juden überläßt und die früheren Pächter brotlos macht. Aber daran ſind doch nur die jüdiſchen Hauptpächter ſchuld, und warum wendet ſich Dr. Bloch nicht direct an ſeine vermögenden Glaubens- genoſſen, etwas humaner mit den ärmeren Juden um- zugehen? Desgleichen hat die Landesregierung den Salz- verſchleiß in ihre Hände genommen und handhabt den- ſelben zum Nutzen des Landes. Billiger iſt das Salz allerdings nicht geworden, doch das Einkommen fließt dem Landesfonds zu — und das mag wohl im Inter- eſſe Einzelner, aber nicht der Geſammtheit zu bedauern ſein. Conſumvereine bilden ſich nur dann, wenn das Publikum zu ſehr übervortheilt oder ausgebeutet wird, und die Abneigung gegen den Einkauf bei Juden greift nur dann Platz, wenn das gewöhnliche Volk ſieht, daß man anderweitig reeller bedient wird. Aber das Elend der Juden in Galizien hat ganz andere Gründe, die eben die Herren Rabbis nicht ſehen wollen. Die jüdiſchen Blätter ſchreien ſehr oft über die Bevormundung der Chriſten durch ihre Geiſtlichkeit, aber die Herrſchaft der Rabbis über ihre Glaubens- genoſſen grenzt an Tyrannei. Das Koſchergeſetz, durch welches die jüdiſche Geiſtlichkeit erhalten wird, trägt ſehr viel zur Verarmung der kleinen Juden und Erzeugung einer Menge von Krankheiten bei. Gerade die ärmeren Juden beobachten die rituellen Geſetze am gewiſſenhafteſten und ſind meiſtens nicht im Stande, für andere Tage als für den Sabbath ſich das Fleiſch koſcher machen zu laſſen, denn das jüdiſche Fleiſch iſt theuer, das Koſchern koſtet auch Geld — und billigeres anderes Fleiſch iſt ihnen zu eſſen verboten. Die Folge dieſes rituellen Zwanges iſt hauptſächlich die Schwächlichkeit des jüdiſchen Volkes; denn Kaffee und ſaure Bohnen, höchſtens noch ein Stück Brod geben keine Kräfte. Damit aber noch nicht genug! Wenn ein ſogenannter orthodoxer Jude ſich auf Geſchäftsreiſen begibt, und in Gegenden, wo nur chriſt- liche Gaſthäuſer ſind, nimmt er ſich koſcheres Fleiſch mit, ißt Freitag Abend nur etwas Warmes beim Rabbi, den er natürlich im Intereſſe der Kundenerwerbung gut bezahlt, und ſetzt am nächſten Sonntag mit einer neuen koſcheren Fleiſchladung bepackt, ſeine Reiſe fort. Thee bereitet er ſich ſelbſt in den jüdiſchen Herbergen, ein paar Eier kauft er ſich gelegentlich, und ſo lebt er, bis er wieder bei der Mamme eintrifft und wie ein alter Phönizier von den Wunderdingen erzählt, die er auf ſeiner koſcheren Fahrt erlebt hat. Nun, Herr Doctor Bloch, iſt das wahr oder nicht? Iſt das nicht Tyrannei, wenn ein armer Jude nicht einmal eſſen darf, was der liebe Herrgott geſchaffen hat — und nicht einmal auf der Reiſe? Und auf welche Weiſe wird dann der gegenſeitige Ver- kehr gefördert? Was haben die Fuhrleute und Gaſt- häuſer von einem ſolchen Reiſenden, der an der Grenze ſeinen ſchmutzigen Kaftan in den Koffer packt, ſich einen kurzen Rock anzieht, und dieſes Experiment um- gekehrt wiederholt, wenn er zurückkehrt? Käme er in einem kurzen Rocke zu ſeiner Rebekka, ſo wäre dieſes die größte Sünde. Ein anderer Grund für das galiziſche jüdiſche Elend ſind die frühen Heiraten. Kaum der Schule ent- wachſen, werden zwei junge Perſonen, nachdem der Schacher abgemacht, und ſie ſich einige Male par distance begrüßt, nach jüdiſchem Ritus getraut. Dieſes iſt eine Art Probe- heirat; die Nothcivilehe tritt erſt nach der Geburt eines Kindes, in der Regel erſt, wenn ein Knabe geboren, ein. Iſt dieſes nun manchmal nicht der Fall, ſo hat das arme weibliche Weſen ein ziemliches Märtyrerthum durchzumachen. Zuerſt wird der be- ſondere Segen des einen oder anderen Rabbis erbeten — dieſer koſtet auch Geld — dann werden die Aerzte und allerhand Quackſalbereien in Anſpruch genommen, damit der jüdiſche Herrgott helfen ſoll. Nützt auch dieſes nichts, ſo bleibt die Jüdin nach der Lehre des Talmud eine minderwerthige Perſon und fällt nach dem Tode des Mannes ſeinem Bruder anheim, von welchem ſie ſich unter verſchiedenen Ceremonien in Gegenwart des Rabbis durch Werfen eines Schuhs, Auflöſen eines verwickelten Knotens und natürlich — durch eine Geldzahlung an den Bruder des verſtorbenen Mannes loskaufen muß. Iſt das nicht Tyrannei, Herr Dr. Bloch, und iſt dieſes in unſerer aufgeklärten Zeit menſchlich recht und nicht der größte Mißbrauch der perſönlichen Freiheit? Dieſes nebenbei; doch die Sache liegt in der Regel ganz anders. In den meiſten Fällen gibt es eine Menge Kinder, die armen Eltern können die vielen Kinder dann nicht ernähren, betrügeriſche Bankerotte, Wechſelfälſchungen, gewöhnlicher Betrug u. ſ. w. müſſen aushelfen; denn zur Erhaltung der Familie iſt ja alles erlaubt; der Ruin, der Tod oder die Flucht nach Amerika ſind gar oft das Ende. Be- kannt iſt auch die große Zahl unehelicher Kinder in Galizien. [Abbildung] Die heutige Nummer iſt 10 Seiten ſtark. [Abbildung]

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Amelie Meister: Vorbereitung der Texttranskription und Textauszeichnung. (2018-01-26T13:38:42Z)

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Zitationshilfe: Reichspost. Nr. 284, Wien, 14.12.1898, S. [1]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_reichspost284_1898/1>, abgerufen am 21.11.2024.