Reichspost. Nr. 495, Wien, 20.10.1913.[Spaltenumbruch]
Morgenblatt 8 h [Spaltenumbruch] Mittagsblatt. Reichspost. Unabhängiges Tagblatt für das christliche Volk Oesterreich-Ungarns. [Spaltenumbruch] Bezugspre[is]e: Nr. 495 Wien, Montag den 20. Oktober 1913 XX. Jahrgang. [Spaltenumbruch] Ein Nachwort zur Leipziger Feier. Die Anteilnahme des Volkes an der Leipziger Um so auffallender und befremdlicher war eine Es ist ganz unverständlich, wie diese Rede in dieser Wenn die Oesterreicher Leipzig nicht tief verletzt Die Festveranstaltungen des Kartell- verbandes in Leipzig. Der Festkommers. (Drahtbericht der "Reichspost".) Leipzig, 19. Oktober. In würdiger Weise hat der Kartellverband, ent- In Gegenwart des Bischofs von Dresden, des Auch die Autoritätenrede des Kriegsgerichtsrates [Spaltenumbruch] Der Festgottesdienst und die Auffahrt vor dem Denkmal. (Drahtbericht der "Reichspost".) Leipzig, 19. Oktober. Sonntag um 1/210 Uhr vormittags fand ein vom Es war ein glanzvoller Zug, der sich gegen 11 Uhr Nachmittags besuchten die Mitglieder des Kartell- Die Wiener Deputation in Leipzig. Abreise nach Breslau. Leipzig, 19. Oktober. Vom Kartellfest begab sich Dr. Weiskirchner am Nach einer stillen Messe, die Professor Gemeinderat [Spaltenumbruch]
Morgenblatt 8 h [Spaltenumbruch] Mittagsblatt. Reichspoſt. Unabhängiges Tagblatt für das chriſtliche Volk Oeſterreich-Ungarns. [Spaltenumbruch] Bezugspre[iſ]e: Nr. 495 Wien, Montag den 20. Oktober 1913 XX. Jahrgang. [Spaltenumbruch] Ein Nachwort zur Leipziger Feier. Die Anteilnahme des Volkes an der Leipziger Um ſo auffallender und befremdlicher war eine Es iſt ganz unverſtändlich, wie dieſe Rede in dieſer Wenn die Oeſterreicher Leipzig nicht tief verletzt Die Feſtveranſtaltungen des Kartell- verbandes in Leipzig. Der Feſtkommers. (Drahtbericht der „Reichspoſt“.) Leipzig, 19. Oktober. In würdiger Weiſe hat der Kartellverband, ent- In Gegenwart des Biſchofs von Dresden, des Auch die Autoritätenrede des Kriegsgerichtsrates [Spaltenumbruch] Der Feſtgottesdienſt und die Auffahrt vor dem Denkmal. (Drahtbericht der „Reichspoſt“.) Leipzig, 19. Oktober. Sonntag um ½10 Uhr vormittags fand ein vom Es war ein glanzvoller Zug, der ſich gegen 11 Uhr Nachmittags beſuchten die Mitglieder des Kartell- Die Wiener Deputation in Leipzig. Abreiſe nach Breslau. Leipzig, 19. Oktober. Vom Kartellfeſt begab ſich Dr. Weiskirchner am Nach einer ſtillen Meſſe, die Profeſſor Gemeinderat <TEI> <text> <front> <pb facs="#f0001" n="1"/> <cb/> <div type="jExpedition"> <p><hi rendition="#b">Morgenblatt 8 <hi rendition="#aq">h</hi><lb/> in Wien.<lb/> Redaktion:</hi><hi rendition="#aq">VIII.</hi> Strozzigaſſe 41.<lb/><hi rendition="#b">Telephon: 18082.<lb/> Verwaltung:</hi> <hi rendition="#aq">VIII.</hi> Strozzig. 42.<lb/><hi rendition="#b">Telephon: 13870.<lb/> Druckerei:</hi> <hi rendition="#aq">VIII.</hi> Strozzigaſſe 41.<lb/><hi rendition="#b">Telephon: 22641.<lb/> Kleiner Anzeiger</hi> <hi rendition="#aq">I.</hi> Schulerſtr. 21.<lb/><hi rendition="#b">Telephon: 2926.<lb/> Inſerate</hi><lb/> werden in der Verwaltung der<lb/> „Reichspoſt“ <hi rendition="#aq">VIII.</hi> Strozzigaſſe 42,<lb/><hi rendition="#aq">I.</hi> Schulerſtraße 21, ſowie in<lb/> allen Annoncenbureaus des In-<lb/> und Auslandes angenommen.</p> </div><lb/> <cb/> <titlePage type="heading"> <titlePart type="sub"> <hi rendition="#b">Mittagsblatt.</hi> </titlePart><lb/> <titlePart type="main"> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#g">Reichspoſt.</hi> </hi> </titlePart><lb/> <titlePart type="sub"> <hi rendition="#b">Unabhängiges Tagblatt für das chriſtliche Volk Oeſterreich-Ungarns.</hi> </titlePart> </titlePage><lb/> <cb/> <div type="jExpedition"> <p><hi rendition="#b">Bezugspre<supplied>iſ</supplied>e:</hi><lb/> bei täglich zweimaliger Zu-<lb/> ſtellung für Wien:<lb/> monatlich ....... <hi rendition="#aq">K</hi> 3.70<lb/> vierteljährig ...... „11.—<lb/> halbjährig ....... „22.—<lb/><hi rendition="#b">für Oeſterreich-Ungarn:</hi><lb/> monatlich ....... <hi rendition="#aq">K</hi> 3.85<lb/> vierteljährig ...... „ 11.50<lb/> halbjährig ....... „ 23.—<lb/> Bei täglich <hi rendition="#b">einmaliger</hi> Zu-<lb/> ſtellung (das Morgenblatt zu-<lb/> gleich mit der Nachmittagsaus-<lb/> gabe des vorherigen Tages)<lb/> für auswärts:<lb/> monatlich ....... <hi rendition="#aq">K</hi> 3.50<lb/> vierteljährig ...... „ 10.50<lb/> halbjährig ....... „ 21.—<lb/><hi rendition="#b">Für Deutſchland:</hi><lb/> vierteljährig Kreuzbandſendung<lb/><hi rendition="#aq">K</hi> 16.—.<lb/><hi rendition="#b">Länder des Weltpoſtvereines:</hi><lb/> vierteljährig Kreuzbandſendung<lb/><hi rendition="#aq">K</hi> 22.—.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <titlePage type="heading"> <docImprint> <docDate> <hi rendition="#b">Nr. 495 Wien, Montag den 20. 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In der Rede des Herrn Thieme, welche bei<lb/> der eigentlichen Feier die einzige offizielle Feſtrede<lb/> neben der Erwiderung des Königs von Sachſen aus-<lb/> machte, verriet nicht eine Silbe eine Erinnerung an die<lb/> Tatſache, daß es ein öſterreichiſcher Feldherr war, der<lb/> bei Leipzig die verbündeten Heere als Oberkommandant<lb/> zum Siege führte und daß Rußland den größten<lb/> Heeresanteil geſtellt hatte, während unter den<lb/> Kontingenten der Verbündeten jenes aus dem<lb/> heutigen Deutſchen Reiche das kleinſte war. Niemand<lb/> wird den Anteil der Helden jener Zeit ſchmälern wollen,<lb/> deren Größe und Tapferkeit die preußiſche Kriegs-<lb/> geſchichte mit vollem Rechte preiſt; mit Dankbarkeit,<lb/> Verehrung und tiefer, innerer Erhebung gedenkt man<lb/> auch in Oeſterreich ihrer. Aber gerade da wir willig der<lb/> Verdienſte der anderen gedenken, berührt es verletzend,<lb/> daß andere ein hiſtoriſches Recht des Habsburger<lb/> Reiches ſchmälern wollen, das ſeinen hervorragenden<lb/> Anteil an einem der größten und ruhmreichſten Er-<lb/> eigniſſe der europäiſchen Geſchichte feſtlegt. Herr<lb/> Thieme hat wie ein eiferſüchtiger Provinzler<lb/> geſprochen und nicht wie der Leiter eines Feſtes, das<lb/> die großen völker- und ſtaatenvereinigenden Ideen der<lb/> Leipziger Völkerſchlacht der ganzen Welt vor die Seele<lb/> rufen ſollte.</p><lb/> <p>Es iſt ganz unverſtändlich, wie dieſe Rede in dieſer<lb/> Form gehalten werden konnte. Wenn ſchon der Vor-<lb/> ſitzende des deutſchen Patriotenbundes zu einer ſolchen<lb/> Entgleiſung disponiert war, ſo iſt es nicht klar, warum<lb/> nicht die ſächſiſche Regierung rechtzeitig Einfluß<lb/> genommen hat, um dieſe offenkundige Taktloſig-<lb/> keit zu verhindern. Man vereinigte ſich in Leipzig nicht<lb/> zu einem Feuerwehrfeſt, ſondern zu einer Begebenheit, die<lb/> ſchon äußerlich durch die Teilnahme des deutſchen<lb/> Kaiſers, des öſterreichiſchen Thronfolgers, eines ruſſiſchen<lb/> Großfürſten, eines ſchwediſchen Prinzen und aller Bundes-<lb/> fürſten des Deutſchen Reiches als ein Staatsakt gekenn-<lb/> zeichnet war. Die ſächſiſche Regierung hätte in dieſem<lb/> Falle doch Mittel und Wege haben müſſen, um dieſem<lb/> Akte auch jene Form zu geben, die den Geſetzen inter-<lb/> nationaler Höflichkeit und vor allem ſeinem Geiſte ent-<lb/> ſprach.</p><lb/> <p>Wenn die Oeſterreicher Leipzig nicht tief verletzt<lb/> und mit den peinlichſten Empfindungen verlaſſen<lb/> haben, ſo liegt dies daran, daß das<lb/> deutſche Volk und die deutſchen Fürſten durch die warme<lb/><cb/> Herzlichkeit ihrer Kundgebungen bewieſen, daß ſie mit<lb/> der geſchehenen Taktloſigkeit nichts zu tun haben und<lb/> die Leipziger Feier anders auffaſſen als der Herr<lb/> Kammerrat und ſeine Mitverantwortlichen von Leipzig.<lb/> Nur dadurch iſt das Feſt zu dem geworden, was es<lb/> ſein ſollte. Dennoch gebietet es die Würde, es offen zu<lb/> tadeln, was bei dem Arrangement der offiziellen Feier<lb/> verſäumt worden iſt.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Die Feſtveranſtaltungen des Kartell-<lb/> verbandes in Leipzig.<lb/> Der Feſtkommers.</hi><lb/> <hi rendition="#g">(Drahtbericht der „Reichspoſt“.)</hi> </head><lb/> <dateline><hi rendition="#b">Leipzig,</hi> 19. Oktober.</dateline><lb/> <p>In würdiger Weiſe hat der Kartellverband, ent-<lb/> ſprechend ſeinen Traditionen und ſeiner Größe, die<lb/> Jahrhundertfeier in Leipzig begangen. Schon Frei-<lb/> tag hatten ſich die Vertreter der C. V.-Ver-<lb/> bindungen von den Univerſitätsſtädten Deutſch-<lb/> lands, Oeſterreichs und der Schweiz in Leipzig einge-<lb/> funden und ihre Vorbereitungen zur Feier getroffen. Die<lb/> Reihe der Veranſtaltungen eröffnete ein großer Feſt-<lb/> kommers am Samstag abend im Hotel „Stadt Nürn-<lb/> berg“, der ſich eines wahren Maſſenbeſuches erfreute.<lb/> Toſender Beifall begrüßte den Einzug der Chargierten,<lb/> die, achtzig an der Zahl, unter Fanfarenklängen und dem<lb/> lauten Jubel der Studenten und Gäſte zur Chargierten-<lb/> tafel zogen. Die großen Lichter im Saale warfen ein<lb/> Meer von Licht auf den dicht gefüllten Saal, der mit<lb/> den Hunderten und Hunderten von bunten Mützen, die<lb/> in ſteter Bewegung in allen Farben durcheinander fluteten,<lb/> ein feenhaftes Bild dem Auge des Beſchauers bot. Die<lb/> hübſchen und zahlreichen Damen, welche die Vorgänge<lb/> im Saale von der Galerie aus beobachteten, bildeten<lb/> den entzückendſten Rahmen dazu.</p><lb/> <p>In Gegenwart des Biſchofs von Dresden, des<lb/> Bürgermeiſters von Wien und vieler Feſtgäſte ſowie<lb/> Alter Herren eröffnete der Vorortspräſident Mediziner<lb/><hi rendition="#g">Moelle</hi> den Kommers. Nach Begrüßung der Feſt-<lb/> gäſte und Verleſung der eingelaufenen Telegramme<lb/> erhob ſich Bgm. Dr. Richard <hi rendition="#g">Weiskirchner</hi> und<lb/> hielt eine begeiſterte Anſprache, in der er u. a. aus-<lb/> führrte: Gerne bin ich in Ihrem Kreiſe erſchienen, um<lb/> zu bekunden, daß ich als Wiener Bürgermeiſter die<lb/> katholiſche deutſche Studentenſchaft Oeſterreichs und<lb/> Deutſchlands ſchätze und würdige. Vor hundert Jahren,<lb/> da war es meinem Amtsvorgänger Bgm. Wohlleben<lb/> von Wien geſtattet, die drei Verbündeten Monarchen,<lb/> die auf der Verfolgung des großen Korſen begriffen<lb/> waren, zu begrüßen und ihnen den jubelnden Dank und<lb/> die Begeiſterung der Stadt Wien, der alten Kaiſerſtadt,<lb/> zu überbringen. Dem Nachfolger, dem Bürgermeiſter<lb/> des Jahres 1913, war es vergönnt, heute mit dem<lb/> großen Völkerſtrome zu ziehen, und ich kam mir vor,<lb/> als wäre ich bei einer Wallfahrt des deutſchen Volkes<lb/> zu einem Heiligtume der deutſchen Nation. (Stürmiſcher<lb/> Beifall.) Und als ich mit der Abordnung des Wiener<lb/> Gemeinderates vor dem gigantiſchen Monumente ſtand,<lb/> hinter dem ſich weit das Schlachtfeld von Leipzig dehnte,<lb/> da erwachte in mir das ſtolze Gefühl: Auch Du biſt<lb/> ein Deutſcher, auch Deine Vorfahren haben dieſen Boden<lb/> mit ihrem Blute gedüngt, damit aus dieſem Blute<lb/> emporſproſſe die Wiedergeburt des deutſchen Volkes.<lb/> (Neuerlicher, brauſender Beifall.) Es iſt ja<lb/> Leipzig nicht bloß ein Sieg der Waffen<lb/> geweſen, ſondern es war das Flammenzeichen der Wieder-<lb/> geburt deutſcher Ideale, deutſcher Art und deutſcher Sitte.<lb/> Mit Stolz können wir Donaudeutſche auf unſere Vor-<lb/> fahren zurückblicken, denn es handelt ſich bei uns Oeſter-<lb/> reichern nicht bloß um Leipzig. Aſpern, wo Held Karl<lb/> ſeine Truppen führte, und die deutſchen Bauern Tirols<lb/> haben Leipzig mit vorbereitet. Nachdem der Bürger-<lb/> meiſter noch des Feldmarſchalls Schwarzenberg in herr-<lb/> lichen Worten gedacht hatte, ſchloß er ſeine Rede unter<lb/> jubelndem Beifall.</p><lb/> <p>Auch die Autoritätenrede des Kriegsgerichtsrates<lb/><hi rendition="#g">Wolff</hi> ſowie die Feſtrede des Oberkriegsgerichtsrates<lb/><hi rendition="#g">Burlege,</hi> der die <hi rendition="#g">Verdienſte der Oeſter-<lb/> reicher</hi> an der Völkerſchlacht von Leipzig einer be-<lb/> ſonderen Würdigung unterzog, waren rhetoriſche Meiſter-<lb/> ſtücke, welche die Zuhörer ſtets von neuem zu Beifalls-<lb/> ſtürmen hinriſſen. Das Präſidium im inoffiziellen Teil<lb/> führte Mediziner <hi rendition="#g">Stöger</hi> (Norika).</p><lb/> <cb/> </div> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Der Feſtgottesdienſt und die Auffahrt vor dem<lb/> Denkmal.</hi><lb/> <hi rendition="#g">(Drahtbericht der „Reichspoſt“.)</hi> </head><lb/> <dateline><hi rendition="#b">Leipzig,</hi> 19. Oktober.</dateline><lb/> <p>Sonntag um ½10 Uhr vormittags fand ein vom<lb/> Dresdner Biſchof zelebriertes Hochamt ſamt<lb/> Tedeum für den Kartellverband ſtatt, an dem<lb/> auch der <hi rendition="#g">König von Sachſen</hi> mit<lb/> ſeinem Bruder und ſeinen Söhnen teilnahm. Um<lb/> 11 Uhr vormittags erfolgte die Auffahrt zum Sieges-<lb/> denkmale.</p><lb/> <p>Es war ein glanzvoller Zug, der ſich gegen 11 Uhr<lb/> vormittags zum Denkmal bewegte, ein farbenprächtiges<lb/> ſtudentiſches Gepränge, wie es der Kartellverband<lb/> während der Zeit ſeines Beſtandes wohl noch nie ent-<lb/> faltet hat. Eine Militärkapelle eröffnete die endloſe<lb/> Wagenreihe und ſpielte hiſtoriſche Märſche. Hinter der<lb/> Kapelle erſchienen hoch zu Roß drei Chargierte mit der<lb/> C.-V.-Standarte, denen der prächtig geſchmückte Wagen<lb/> des Vorortspräſidenten folgte. Und dann kamen die<lb/> Wagen der Chargierten, hundertſechsundſechzig an der<lb/> Zahl, begrüßt, umju belt und mit Blumen beworfen von<lb/> einer vieltauſendköpſigen Menge. Vor dem<lb/> Siegesdenkmal hielt der Zug, die Studenten<lb/> entſtiegen den Wagen und nahmen vor dem Denkmal<lb/> Aufſtellung. Alles leuchtete und flimmerte und in der<lb/> Sonne blitzten die Schläger, die klingend aus der<lb/> Scheide fuhren, als der Vorortspräſident Mediziner<lb/><hi rendition="#g">Moelle</hi> am Ende ſeiner begeiſterten Anſprache den<lb/> Schwur der Treue des Kartellverbands zu Kaiſer und<lb/> Reich erneuerte und einen herrlichen Kranz vor dem<lb/> Rieſendenkmal niederlegte. Mit dieſer Kranzniederlegung<lb/> war die letzte der großen Feſtveranſtaltungen des<lb/> Kartellverbandes beendet. Die Chargierten beſtiegen<lb/> wieder die Wagen und verließen unter dem brauſenden<lb/> Beifall der unüberſehbaren Zuſchauermenge den<lb/> Feſtplatz.</p><lb/> <p>Nachmittags beſuchten die Mitglieder des Kartell-<lb/> verbandes die Baufachausſtellung.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Die Wiener Deputation in Leipzig.<lb/> Abreiſe nach Breslau.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline><hi rendition="#b">Leipzig,</hi> 19. Oktober.</dateline><lb/> <p>Vom Kartellfeſt begab ſich Dr. Weiskirchner am<lb/> Samstag abends zum Feſtkommers des Leipziger<lb/><hi rendition="#g">Gauſängerbundes.</hi> Im großen Saale des<lb/> Zoologiſchen Gartens, in dem der Kommers ſtattfand,<lb/> hatten ſich ſchon vorher die Vizebürgermeiſter Hier-<lb/> hammer und Hoß mit den in Leipzig befind-<lb/> lichen Wiener Gemeinderäten eingefunden. Sie<lb/> waren vom <hi rendition="#g">Leipziger Bürgermeiſter Roth</hi><lb/> empfangen und zur Ehrentafel an der Stirnfront des<lb/> Saales geleitet worden. Bürgermeiſter Dr. Weiskirchner,<lb/> der ebenſo wie die Wiener Delegation mit ſtürmiſchem<lb/> Beifalle begrüßt wurde, betrat unter den Klängen des<lb/> von zwei Kapellen geſpielten Radetzkymarſches den Saal.<lb/> Auch ſonſt ſind die Wiener öfters während ihres Auf-<lb/> enthaltes in Leipzig Gegenſtand beſonderer Aufmerk-<lb/> ſamkeit geweſen; ſo kam es am Nachmittag, als die<lb/> Wiener das Rathaus verließen, zu einer ſpontanen<lb/> Beifallskundgebung des Publikums für die Wiener.</p><lb/> <p>Nach einer ſtillen Meſſe, die Profeſſor Gemeinderat<lb/><hi rendition="#g">Wolny</hi> in der katholiſchen Kirche von Leipzig las<lb/> und der die Mitglieder der Abordnung des Wiener<lb/> Gemeinderates beiwohnten, fuhr Bürgermeiſter Dr.<lb/><hi rendition="#g">Weiskirchner</hi> mit den Vizebürgermeiſtern und den<lb/> Gemeinderäten in die <hi rendition="#g">Baufachausſtellung,</hi> in<lb/> welcher eben der <hi rendition="#g">Prinz-Regent</hi> von <hi rendition="#g">Bayern</hi><lb/> weilte. Im öſterreichiſchen Ausſtellungshauſe, und<lb/> zwar in der Abteilung der Stadt Wien empfing<lb/> Bürgermeiſter Dr. Weiskirchner den Prinz-Regenten, der<lb/> den Bürgermeiſter ſehr liebenswürdig begrüßte und<lb/> bemerkte: Ich habe Wert darauf gelegt, mit der öſter-<lb/> reichiſchen Abteilung zu beginnen.“ Der Bürgermeiſter<lb/> geleitete ſodann den Prinz-Regenten durch das öſter-<lb/> reichiſche Ausſtellungshaus und fand Gelegenheit, ihm<lb/> die beiden Vizebürgermeiſter <hi rendition="#g">Hierhammer</hi> und<lb/><hi rendition="#g">Hoß,</hi> die Stadträte <hi rendition="#g">Tomola</hi> und Baurat<lb/><hi rendition="#g">Schnei der,</hi> die eben zur Stelle befindlichen<lb/> Gemeinderäte <hi rendition="#g">Baron, Philp, Pichler,</hi> den<lb/> Baudirektor <hi rendition="#g">Goldemund</hi> und Magiſtratsrat Doktor<lb/><hi rendition="#g">Loderer</hi> (die beiden letzteren waren mit der Durch-<lb/> führung des Arrangements der Wiener Ausſtellung be-<lb/> traut) vorzuſtellen. Der Bürgermeiſter und die anderen<lb/> Funktionäre der Gemeinde Wien beſichtigten dann in<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [1/0001]
Morgenblatt 8 h
in Wien.
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werden in der Verwaltung der
„Reichspoſt“ VIII. Strozzigaſſe 42,
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und Auslandes angenommen.
Mittagsblatt.
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halbjährig ....... „ 23.—
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ſtellung (das Morgenblatt zu-
gleich mit der Nachmittagsaus-
gabe des vorherigen Tages)
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halbjährig ....... „ 21.—
Für Deutſchland:
vierteljährig Kreuzbandſendung
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Länder des Weltpoſtvereines:
vierteljährig Kreuzbandſendung
K 22.—.
Nr. 495 Wien, Montag den 20. Oktober 1913 XX. Jahrgang.
Ein Nachwort zur Leipziger
Feier.
Die Anteilnahme des Volkes an der Leipziger
Feier war eine imponierende. Vom dämmernden
Morgen bis in die Nacht bewegten ſich Hundert-
tauſende von Teilnehmern in den Straßen von
Leipzig, begeiſtert Anteil nehmend an der großen Er-
innerungsfeier. Es war, wie alle Zeugen dieſes hiſtoriſchen
Aktes hervorhoben, gleich bewunderungswert, die
muſterhafte Ordnung und Disziplin und der herrliche
vaterländiſche Geiſt, die ſich in dieſen Maſſen zeigten.
Auch die Bundesfreundſchaft, die aufrichtige Sympathie
des Volkes für die erſchienenen Vertreter Oeſterreich-
Ungarn kamen wiederholt in ſpontanen und ſehr
herzlichen Kundgebungen zum Ausdruck.
Um ſo auffallender und befremdlicher war eine
andere Erſcheinung. Bei der Feier der Denkmalenthüllung
wurde in der offiziellen Weiherede des Prä-
ſidenten des deutſchen Patriotenbundes Kammerrat
Klemens Thieme der Anlaß, der
die hervorragendſten Vertreter der erſten
Herrſcherhäuſer Europas verſammelt hatte, beiläufig
ſo behandelt, als gelte es nicht die Völkerſchlacht bei
Leipzig, ſondern irgend ein beliebiges kriegeriſches
Ereignis der engeren Geſchichte des Deutſchen Reiches
zu feiern. In der Rede des Herrn Thieme, welche bei
der eigentlichen Feier die einzige offizielle Feſtrede
neben der Erwiderung des Königs von Sachſen aus-
machte, verriet nicht eine Silbe eine Erinnerung an die
Tatſache, daß es ein öſterreichiſcher Feldherr war, der
bei Leipzig die verbündeten Heere als Oberkommandant
zum Siege führte und daß Rußland den größten
Heeresanteil geſtellt hatte, während unter den
Kontingenten der Verbündeten jenes aus dem
heutigen Deutſchen Reiche das kleinſte war. Niemand
wird den Anteil der Helden jener Zeit ſchmälern wollen,
deren Größe und Tapferkeit die preußiſche Kriegs-
geſchichte mit vollem Rechte preiſt; mit Dankbarkeit,
Verehrung und tiefer, innerer Erhebung gedenkt man
auch in Oeſterreich ihrer. Aber gerade da wir willig der
Verdienſte der anderen gedenken, berührt es verletzend,
daß andere ein hiſtoriſches Recht des Habsburger
Reiches ſchmälern wollen, das ſeinen hervorragenden
Anteil an einem der größten und ruhmreichſten Er-
eigniſſe der europäiſchen Geſchichte feſtlegt. Herr
Thieme hat wie ein eiferſüchtiger Provinzler
geſprochen und nicht wie der Leiter eines Feſtes, das
die großen völker- und ſtaatenvereinigenden Ideen der
Leipziger Völkerſchlacht der ganzen Welt vor die Seele
rufen ſollte.
Es iſt ganz unverſtändlich, wie dieſe Rede in dieſer
Form gehalten werden konnte. Wenn ſchon der Vor-
ſitzende des deutſchen Patriotenbundes zu einer ſolchen
Entgleiſung disponiert war, ſo iſt es nicht klar, warum
nicht die ſächſiſche Regierung rechtzeitig Einfluß
genommen hat, um dieſe offenkundige Taktloſig-
keit zu verhindern. Man vereinigte ſich in Leipzig nicht
zu einem Feuerwehrfeſt, ſondern zu einer Begebenheit, die
ſchon äußerlich durch die Teilnahme des deutſchen
Kaiſers, des öſterreichiſchen Thronfolgers, eines ruſſiſchen
Großfürſten, eines ſchwediſchen Prinzen und aller Bundes-
fürſten des Deutſchen Reiches als ein Staatsakt gekenn-
zeichnet war. Die ſächſiſche Regierung hätte in dieſem
Falle doch Mittel und Wege haben müſſen, um dieſem
Akte auch jene Form zu geben, die den Geſetzen inter-
nationaler Höflichkeit und vor allem ſeinem Geiſte ent-
ſprach.
Wenn die Oeſterreicher Leipzig nicht tief verletzt
und mit den peinlichſten Empfindungen verlaſſen
haben, ſo liegt dies daran, daß das
deutſche Volk und die deutſchen Fürſten durch die warme
Herzlichkeit ihrer Kundgebungen bewieſen, daß ſie mit
der geſchehenen Taktloſigkeit nichts zu tun haben und
die Leipziger Feier anders auffaſſen als der Herr
Kammerrat und ſeine Mitverantwortlichen von Leipzig.
Nur dadurch iſt das Feſt zu dem geworden, was es
ſein ſollte. Dennoch gebietet es die Würde, es offen zu
tadeln, was bei dem Arrangement der offiziellen Feier
verſäumt worden iſt.
Die Feſtveranſtaltungen des Kartell-
verbandes in Leipzig.
Der Feſtkommers.
(Drahtbericht der „Reichspoſt“.)
Leipzig, 19. Oktober.
In würdiger Weiſe hat der Kartellverband, ent-
ſprechend ſeinen Traditionen und ſeiner Größe, die
Jahrhundertfeier in Leipzig begangen. Schon Frei-
tag hatten ſich die Vertreter der C. V.-Ver-
bindungen von den Univerſitätsſtädten Deutſch-
lands, Oeſterreichs und der Schweiz in Leipzig einge-
funden und ihre Vorbereitungen zur Feier getroffen. Die
Reihe der Veranſtaltungen eröffnete ein großer Feſt-
kommers am Samstag abend im Hotel „Stadt Nürn-
berg“, der ſich eines wahren Maſſenbeſuches erfreute.
Toſender Beifall begrüßte den Einzug der Chargierten,
die, achtzig an der Zahl, unter Fanfarenklängen und dem
lauten Jubel der Studenten und Gäſte zur Chargierten-
tafel zogen. Die großen Lichter im Saale warfen ein
Meer von Licht auf den dicht gefüllten Saal, der mit
den Hunderten und Hunderten von bunten Mützen, die
in ſteter Bewegung in allen Farben durcheinander fluteten,
ein feenhaftes Bild dem Auge des Beſchauers bot. Die
hübſchen und zahlreichen Damen, welche die Vorgänge
im Saale von der Galerie aus beobachteten, bildeten
den entzückendſten Rahmen dazu.
In Gegenwart des Biſchofs von Dresden, des
Bürgermeiſters von Wien und vieler Feſtgäſte ſowie
Alter Herren eröffnete der Vorortspräſident Mediziner
Moelle den Kommers. Nach Begrüßung der Feſt-
gäſte und Verleſung der eingelaufenen Telegramme
erhob ſich Bgm. Dr. Richard Weiskirchner und
hielt eine begeiſterte Anſprache, in der er u. a. aus-
führrte: Gerne bin ich in Ihrem Kreiſe erſchienen, um
zu bekunden, daß ich als Wiener Bürgermeiſter die
katholiſche deutſche Studentenſchaft Oeſterreichs und
Deutſchlands ſchätze und würdige. Vor hundert Jahren,
da war es meinem Amtsvorgänger Bgm. Wohlleben
von Wien geſtattet, die drei Verbündeten Monarchen,
die auf der Verfolgung des großen Korſen begriffen
waren, zu begrüßen und ihnen den jubelnden Dank und
die Begeiſterung der Stadt Wien, der alten Kaiſerſtadt,
zu überbringen. Dem Nachfolger, dem Bürgermeiſter
des Jahres 1913, war es vergönnt, heute mit dem
großen Völkerſtrome zu ziehen, und ich kam mir vor,
als wäre ich bei einer Wallfahrt des deutſchen Volkes
zu einem Heiligtume der deutſchen Nation. (Stürmiſcher
Beifall.) Und als ich mit der Abordnung des Wiener
Gemeinderates vor dem gigantiſchen Monumente ſtand,
hinter dem ſich weit das Schlachtfeld von Leipzig dehnte,
da erwachte in mir das ſtolze Gefühl: Auch Du biſt
ein Deutſcher, auch Deine Vorfahren haben dieſen Boden
mit ihrem Blute gedüngt, damit aus dieſem Blute
emporſproſſe die Wiedergeburt des deutſchen Volkes.
(Neuerlicher, brauſender Beifall.) Es iſt ja
Leipzig nicht bloß ein Sieg der Waffen
geweſen, ſondern es war das Flammenzeichen der Wieder-
geburt deutſcher Ideale, deutſcher Art und deutſcher Sitte.
Mit Stolz können wir Donaudeutſche auf unſere Vor-
fahren zurückblicken, denn es handelt ſich bei uns Oeſter-
reichern nicht bloß um Leipzig. Aſpern, wo Held Karl
ſeine Truppen führte, und die deutſchen Bauern Tirols
haben Leipzig mit vorbereitet. Nachdem der Bürger-
meiſter noch des Feldmarſchalls Schwarzenberg in herr-
lichen Worten gedacht hatte, ſchloß er ſeine Rede unter
jubelndem Beifall.
Auch die Autoritätenrede des Kriegsgerichtsrates
Wolff ſowie die Feſtrede des Oberkriegsgerichtsrates
Burlege, der die Verdienſte der Oeſter-
reicher an der Völkerſchlacht von Leipzig einer be-
ſonderen Würdigung unterzog, waren rhetoriſche Meiſter-
ſtücke, welche die Zuhörer ſtets von neuem zu Beifalls-
ſtürmen hinriſſen. Das Präſidium im inoffiziellen Teil
führte Mediziner Stöger (Norika).
Der Feſtgottesdienſt und die Auffahrt vor dem
Denkmal.
(Drahtbericht der „Reichspoſt“.)
Leipzig, 19. Oktober.
Sonntag um ½10 Uhr vormittags fand ein vom
Dresdner Biſchof zelebriertes Hochamt ſamt
Tedeum für den Kartellverband ſtatt, an dem
auch der König von Sachſen mit
ſeinem Bruder und ſeinen Söhnen teilnahm. Um
11 Uhr vormittags erfolgte die Auffahrt zum Sieges-
denkmale.
Es war ein glanzvoller Zug, der ſich gegen 11 Uhr
vormittags zum Denkmal bewegte, ein farbenprächtiges
ſtudentiſches Gepränge, wie es der Kartellverband
während der Zeit ſeines Beſtandes wohl noch nie ent-
faltet hat. Eine Militärkapelle eröffnete die endloſe
Wagenreihe und ſpielte hiſtoriſche Märſche. Hinter der
Kapelle erſchienen hoch zu Roß drei Chargierte mit der
C.-V.-Standarte, denen der prächtig geſchmückte Wagen
des Vorortspräſidenten folgte. Und dann kamen die
Wagen der Chargierten, hundertſechsundſechzig an der
Zahl, begrüßt, umju belt und mit Blumen beworfen von
einer vieltauſendköpſigen Menge. Vor dem
Siegesdenkmal hielt der Zug, die Studenten
entſtiegen den Wagen und nahmen vor dem Denkmal
Aufſtellung. Alles leuchtete und flimmerte und in der
Sonne blitzten die Schläger, die klingend aus der
Scheide fuhren, als der Vorortspräſident Mediziner
Moelle am Ende ſeiner begeiſterten Anſprache den
Schwur der Treue des Kartellverbands zu Kaiſer und
Reich erneuerte und einen herrlichen Kranz vor dem
Rieſendenkmal niederlegte. Mit dieſer Kranzniederlegung
war die letzte der großen Feſtveranſtaltungen des
Kartellverbandes beendet. Die Chargierten beſtiegen
wieder die Wagen und verließen unter dem brauſenden
Beifall der unüberſehbaren Zuſchauermenge den
Feſtplatz.
Nachmittags beſuchten die Mitglieder des Kartell-
verbandes die Baufachausſtellung.
Die Wiener Deputation in Leipzig.
Abreiſe nach Breslau.
Leipzig, 19. Oktober.
Vom Kartellfeſt begab ſich Dr. Weiskirchner am
Samstag abends zum Feſtkommers des Leipziger
Gauſängerbundes. Im großen Saale des
Zoologiſchen Gartens, in dem der Kommers ſtattfand,
hatten ſich ſchon vorher die Vizebürgermeiſter Hier-
hammer und Hoß mit den in Leipzig befind-
lichen Wiener Gemeinderäten eingefunden. Sie
waren vom Leipziger Bürgermeiſter Roth
empfangen und zur Ehrentafel an der Stirnfront des
Saales geleitet worden. Bürgermeiſter Dr. Weiskirchner,
der ebenſo wie die Wiener Delegation mit ſtürmiſchem
Beifalle begrüßt wurde, betrat unter den Klängen des
von zwei Kapellen geſpielten Radetzkymarſches den Saal.
Auch ſonſt ſind die Wiener öfters während ihres Auf-
enthaltes in Leipzig Gegenſtand beſonderer Aufmerk-
ſamkeit geweſen; ſo kam es am Nachmittag, als die
Wiener das Rathaus verließen, zu einer ſpontanen
Beifallskundgebung des Publikums für die Wiener.
Nach einer ſtillen Meſſe, die Profeſſor Gemeinderat
Wolny in der katholiſchen Kirche von Leipzig las
und der die Mitglieder der Abordnung des Wiener
Gemeinderates beiwohnten, fuhr Bürgermeiſter Dr.
Weiskirchner mit den Vizebürgermeiſtern und den
Gemeinderäten in die Baufachausſtellung, in
welcher eben der Prinz-Regent von Bayern
weilte. Im öſterreichiſchen Ausſtellungshauſe, und
zwar in der Abteilung der Stadt Wien empfing
Bürgermeiſter Dr. Weiskirchner den Prinz-Regenten, der
den Bürgermeiſter ſehr liebenswürdig begrüßte und
bemerkte: Ich habe Wert darauf gelegt, mit der öſter-
reichiſchen Abteilung zu beginnen.“ Der Bürgermeiſter
geleitete ſodann den Prinz-Regenten durch das öſter-
reichiſche Ausſtellungshaus und fand Gelegenheit, ihm
die beiden Vizebürgermeiſter Hierhammer und
Hoß, die Stadträte Tomola und Baurat
Schnei der, die eben zur Stelle befindlichen
Gemeinderäte Baron, Philp, Pichler, den
Baudirektor Goldemund und Magiſtratsrat Doktor
Loderer (die beiden letzteren waren mit der Durch-
führung des Arrangements der Wiener Ausſtellung be-
traut) vorzuſtellen. Der Bürgermeiſter und die anderen
Funktionäre der Gemeinde Wien beſichtigten dann in
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