Reichspost. Nr. 495, Wien, 20.10.1913.Wien, Montag Reichspost 20. Oktober 1913. Nr. 495 [Spaltenumbruch] einem mehrstündigen Rundgang die Baufachausstellung. Sonntag nachmittag fuhren die Wiener abermals zum Völkerschlachtdenkmal sowie zum Schwarzen- berg-Gedenkstein nach Meusdorf. Leipzig, 20. Oktober. Heute Montag erfolgte die Abfahrt der Wiener Das Ultimatum an Serbien. Beginn der Frist mit 18. d. mittags. Das k. k. Telegraphen-Korrespondenzbureau ist zu Belgrad, 19. Oktober. Der österreichisch-ungarische Geschäftsträger Herr Paris, 19. Oktober. "Figaro" schreibt anläßlich der Demarche Oesterreich- Die "Aktion" erklärt, auf dem Quai d'Orsay Beratungen in Belgrad. Die "Südslavische Korrespondenz" meldet aus Ministerpräsident Pasic begab sich Samstag Belgrad, 20. Oktober. (Privat.) Die Belgrader Presse erklärt auf Grund einheitlicher Eine ablehnende Antwort Serbiens? Belgrad, 18. Oktober. (Privat). Das serbische Preßbureau teilt den Die Haltung Deutschlands. Berlin, 19. Oktober. Die "Norddeutsche Allgemeine Zeitung" schreibt in Die türkisch-griechischen Ver- handlungen. Weitere Annäherung. Athen, 18. Oktober. In der heutigen Sitzung der Friedensdelegierten Konstantinopel, 19. Oktober. Morgen werden den türkischen Friedens[d]elegierten Die Frage der Staatsangehörigkeit, Auschluß der Mönchsrepublik Athos an Griechenland. Saloniki, 18. Oktober. Alle Klöster auf dem Berge Athos haben gestern Telegramme. Eine Sonntagssitzung des Salzburger Landtages. Salzburg, 19. Oktober. Der Landtag erledigte heute in einer fünfstündigen Sitzung u. a. Die albanesische Thronfrage. Bukarest, 19. Oktober. Die Agence Telegraphique Die Auflösung des Admiralsrates in Skutari. Skutari, 19. Oktober. (Privattelegramm.) Da in- Vom Warenmarkte. Die amerikanischen Getreidemärkte schlossen matter Budapest. (Kurse um 1/212 Uhr.) Oktoberweizen 10.55, Wiener Effektenbörse. Wien, 20. Oktober. (Eigenbericht.) Der politischen Situation Rechnung [Spaltenumbruch] [irrelevantes Material] Tagesbericht. Wien, 20. Oktober. * Kalender für Dienstag den 21. Oktober. Katho- * Personalnachrichten. Kriegsminister FZM. Minister a. D. Dr. Ritter v. Wittek, Vorsitzender- stellvertreter in der Verwallung[s]reformkommission. Der * Allerheiligen und Allerseelen in den Schulen. Der niederösterreichische Landesschulrat hat folgenden * Geistliche Vorträge. Die Frauenpfarr- * Todesfälle. Aus Brioni kam gestern die Nach- Pegouds zweiter Schauflug. Der gestrige Massenbesuch am Flugfeld in Aspern. Der kühne französische Flieger Pegoud hat am Ein herrlicher Herbstsonntag begünstigte eine Massen- Ein vornehmes Publikum wogte im Hangarraum Wien, Montag Reichspoſt 20. Oktober 1913. Nr. 495 [Spaltenumbruch] einem mehrſtündigen Rundgang die Baufachausſtellung. Sonntag nachmittag fuhren die Wiener abermals zum Völkerſchlachtdenkmal ſowie zum Schwarzen- berg-Gedenkſtein nach Meusdorf. Leipzig, 20. Oktober. Heute Montag erfolgte die Abfahrt der Wiener Das Ultimatum an Serbien. Beginn der Friſt mit 18. d. mittags. Das k. k. Telegraphen-Korreſpondenzbureau iſt zu Belgrad, 19. Oktober. Der öſterreichiſch-ungariſche Geſchäftsträger Herr Paris, 19. Oktober. „Figaro“ ſchreibt anläßlich der Demarche Oeſterreich- Die „Aktion“ erklärt, auf dem Quai d’Orſay Beratungen in Belgrad. Die „Südſlaviſche Korreſpondenz“ meldet aus Miniſterpräſident Paſic begab ſich Samstag Belgrad, 20. Oktober. (Privat.) Die Belgrader Preſſe erklärt auf Grund einheitlicher Eine ablehnende Antwort Serbiens? Belgrad, 18. Oktober. (Privat). Das ſerbiſche Preßbureau teilt den Die Haltung Deutſchlands. Berlin, 19. Oktober. Die „Norddeutſche Allgemeine Zeitung“ ſchreibt in Die türkiſch-griechiſchen Ver- handlungen. Weitere Annäherung. Athen, 18. Oktober. In der heutigen Sitzung der Friedensdelegierten Konſtantinopel, 19. Oktober. Morgen werden den türkiſchen Friedens[d]elegierten Die Frage der Staatsangehörigkeit, Auſchluß der Mönchsrepublik Athos an Griechenland. Saloniki, 18. Oktober. Alle Klöſter auf dem Berge Athos haben geſtern Telegramme. Eine Sonntagsſitzung des Salzburger Landtages. Salzburg, 19. Oktober. Der Landtag erledigte heute in einer fünfſtündigen Sitzung u. a. Die albaneſiſche Thronfrage. Bukareſt, 19. Oktober. Die Agence Télégraphique Die Auflöſung des Admiralsrates in Skutari. Skutari, 19. Oktober. (Privattelegramm.) Da in- Vom Warenmarkte. Die amerikaniſchen Getreidemärkte ſchloſſen matter Budapeſt. (Kurſe um ½12 Uhr.) Oktoberweizen 10.55, Wiener Effektenbörſe. Wien, 20. Oktober. (Eigenbericht.) Der politiſchen Situation Rechnung [Spaltenumbruch] [irrelevantes Material] Tagesbericht. Wien, 20. Oktober. * Kalender für Dienstag den 21. Oktober. Katho- * Perſonalnachrichten. Kriegsminiſter FZM. Miniſter a. D. Dr. Ritter v. Wittek, Vorſitzender- ſtellvertreter in der Verwallung[ſ]reformkommiſſion. Der * Allerheiligen und Allerſeelen in den Schulen. Der niederöſterreichiſche Landesſchulrat hat folgenden * Geiſtliche Vorträge. Die Frauenpfarr- * Todesfälle. Aus Brioni kam geſtern die Nach- Pegouds zweiter Schauflug. Der geſtrige Maſſenbeſuch am Flugfeld in Aſpern. Der kühne franzöſiſche Flieger Pegoud hat am Ein herrlicher Herbſtſonntag begünſtigte eine Maſſen- Ein vornehmes Publikum wogte im Hangarraum <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div type="jArticle" n="3"> <p><pb facs="#f0002" n="2"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Wien, Montag <hi rendition="#g">Reichspoſt</hi> 20. Oktober 1913. Nr. 495</hi></fw><lb/><cb/> einem mehrſtündigen Rundgang die Baufachausſtellung.<lb/> Sonntag nachmittag fuhren die Wiener abermals zum<lb/><hi rendition="#g">Völkerſchlachtdenkmal</hi> ſowie zum Schwarzen-<lb/> berg-Gedenkſtein nach Meusdorf.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline><hi rendition="#b">Leipzig,</hi> 20. Oktober.</dateline><lb/> <p>Heute Montag erfolgte die <hi rendition="#g">Abfahrt</hi> der Wiener<lb/> von Leipzig nach <hi rendition="#g">Breslau.</hi> </p> </div> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jPoliticalNews" n="1"> <head> <hi rendition="#b">Das Ultimatum an Serbien.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Beginn der Friſt mit 18. d. mittags.</hi> </head><lb/> <p>Das k. k. Telegraphen-Korreſpondenzbureau iſt zu<lb/> der Mitteilung ermächtigt, daß die Demarche des<lb/> öſterreichiſch-ungariſchen Geſchäftsträgers in Belgrad<lb/><hi rendition="#g">Samstag mittag</hi> erfolgt iſt und daß ſomit<lb/><hi rendition="#g">von dieſem Zeitpunkte an die acht-<lb/> tägige Friſt läuft, innerhalb welcher<lb/> das Gebiet des autonomen Albanien<lb/> von ſerbiſchen Truppen vollſtändig<lb/> geräumt ſein muß.</hi> </p><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline><hi rendition="#b">Belgrad,</hi> 19. Oktober.</dateline><lb/> <p>Der öſterreichiſch-ungariſche Geſchäftsträger Herr<lb/> v. <hi rendition="#g">Storck</hi> hat im hieſigen auswärtigen Amte eine<lb/> Verbalnote überreicht, in welcher die Forderung aus-<lb/> geſprochen wird, daß die ſerbiſchen Truppen binnen acht<lb/> Tagen das Gebiet des autonomen Albanien vollſtändig<lb/> geräumt haben müſſen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline><hi rendition="#b">Paris,</hi> 19. Oktober.</dateline><lb/> <p>„Figaro“ ſchreibt anläßlich der Demarche Oeſterreich-<lb/> Ungarns, es liege im wohlverſtandenen Intereſſe<lb/><hi rendition="#g">Serbiens,</hi> die Beſetzung der von der Londoner<lb/> Konferenz unbeſtreitbar Albanien zugewieſenen Gebiete<lb/> nicht zu verlangen.</p><lb/> <p>Die „Aktion“ erklärt, auf dem Quai d’Orſay<lb/> werden die Ereigniſſe mit der größten Ruhe angeſehen.<lb/> Serbien werde gut daran tun, ſeine Truppen <hi rendition="#g">zurück-<lb/> zuziehen,</hi> damit die internationale Kommiſſion ſie<lb/> nicht auf ihrem Wege finde.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Beratungen in Belgrad.</hi> </head><lb/> <p>Die „Südſlaviſche Korreſpondenz“ meldet aus<lb/><hi rendition="#g">Belgrad:</hi> </p><lb/> <p>Miniſterpräſident <hi rendition="#g">Paſic</hi> begab ſich Samstag<lb/> abends, nach Ueberreichung der Note durch den öſter-<lb/> reichiſch-ungariſchen Geſchäftsträger v. <hi rendition="#g">Storck,</hi> in den<lb/> Konak, zu König <hi rendition="#g">Peter.</hi> Kronprinz Alexander<lb/> wohnte der Unterredung bei, die über eine Stunde<lb/> dauerte, und auch der Kriegsminiſter General <hi rendition="#g">Bo-<lb/> zenars</hi> wurde in das Palais gerufen. Geſtern ver-<lb/> ſammelten ſich die Miniſter, um über die öſterreichiſch-<lb/> ungariſche Note zu beraten, die raſche Ent-<lb/> ſchlüſſe der ſerbiſchen Regierung erforderlich macht, da<lb/> nach Angaben militäriſcher Stellen zur Räumung<lb/> Albaniens ein Zeitraum von mindeſtens vier Tagen er-<lb/> forderlich iſt. Der Befehl hiezu müßte demnach längſtens<lb/><hi rendition="#g">Mittwoch</hi> erfließen.</p><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline><hi rendition="#b">Belgrad,</hi> 20. Oktober. (Privat.)</dateline><lb/> <p>Die Belgrader Preſſe erklärt auf Grund einheitlicher<lb/> Direktiven, Serbien könne aus Gründen der ſtaatlichen<lb/> Sicherheit den Forderungen der Dreibundmächte <hi rendition="#g">nicht</hi><lb/> nachgeben. Miniſterpräſident <hi rendition="#g">Paſic</hi> läßt ſich in einigen<lb/> Blättern, die effektiv der Regierung zur Verfügung<lb/> ſtehen, angreifen, wobei erklärt wird, die Bevölkerung<lb/> fordere von dem Kabinette die Aufrechterhaltung der<lb/> bisherigen Beſchlüſſe.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Eine ablehnende Antwort Serbiens?</hi> </head><lb/> <dateline><hi rendition="#b">Belgrad,</hi> 18. Oktober. (Privat).</dateline><lb/> <p>Das <hi rendition="#g">ſerbiſche Preßbureau</hi> teilt den<lb/> Blättern mit, daß die ſerbiſche Regierung auf die Inter-<lb/> vention der Vertreter des Dreibundes bezüglich der<lb/> Zurückziehung der ſerbiſchen Truppen von den beſetzten<lb/> ſtrategiſchen Punkten Albaniens <hi rendition="#g">eine ablehnende<lb/> Antwort erteilen werde.</hi> In der Antwort-<lb/> note wird erklärt, daß an die Zurückziehung der Truppen<lb/> erſt dann zu denken ſei, wenn Serbien volle Garantie<lb/> dafür erhalten haben wird, daß die Albaneſen die<lb/> ſe<supplied>r</supplied>biſchen Grenzen reſpektieren.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Die Haltung Deutſchlands.</hi> </head><lb/> <dateline><hi rendition="#b">Berlin,</hi> 19. Oktober.</dateline><lb/> <p>Die „Norddeutſche Allgemeine Zeitung“ ſchreibt in<lb/> ihrer Wochenrundſchau, nachdem ſie feſtgeſtellt hat, daß<lb/> die Türkei und Griechenland den Wunſch an den Tag<lb/> legen, ihre Differenzen zu einer friedlichen Löſung zu<lb/> bringen: <hi rendition="#g">Ernſter</hi> iſt die Lage, die durch das<lb/><hi rendition="#g">Vorgehen Serbiens in Albanien</hi> ge-<lb/> ſchaffen wurde. Die Serben begnügten ſich nicht mit<lb/> der berechtigten Zurückweitung albaneſiſcher Uebergriffe,<lb/> ſondern beſetzten in den letzten Wochen weſentliche Teile<lb/> Albaniens und richteten in einigen Plätzen bereits<lb/><hi rendition="#g">ſerbiſche Verwaltung</hi> ein. Die Begründung<lb/> des ſelbſtändigen Staates Albanien beruht auf einem<lb/> europäiſchen Beſchluß, der erſt nach langwierigen Ver-<lb/> handlungen zuſtandegekommen iſt. Sämtliche Mächte<lb/> ſind daran intereſſiert, daß das von ihnen geſchaffene<lb/> Werk erhalten bleibt. Ein beſonderes Intereſſe daran<lb/> haben aus oft erörterten Gründen <hi rendition="#g">Oeſterreich-<lb/> Ungarn</hi> und <hi rendition="#g">Italien.</hi> Daher iſt es ſelbſtver-<lb/> ſtändlich, <hi rendition="#g">daß Deutſchland für die<lb/> volle Aufrechterhaltung des Londoner<lb/> Beſchluſſes eintritt.</hi> Die deutſche Regierung<lb/> hat in den letzten Tagen in Belgrad ebenſo<lb/><cb/> wohlgemeinte wie nachdrückliche Vorſtellungen<lb/> erhoben, um die ſerbiſche Regierung zu<lb/><hi rendition="#g">ſchleuniger Zurückziehung der<lb/> Truppen und voller Reſpektierung<lb/> der Londoner Abmachungen</hi> zu veranlaſſen.<lb/> Die ſerbiſche Regierung, die viederholt Beweiſe politiſcher<lb/> Klugheit und richtiger Wertung der Verhältniſſe gegeben<lb/> hat, hat es in der Hand, <hi rendition="#g">durch unverzügliches<lb/> Einlenken die Situation zu klären.</hi><lb/> Hiezu iſt Serbien um ſo eher in der Lage, als die<lb/> Mächte den Verhältniſſen in Albanien alle Aufmerk-<lb/> ſamkeiten zuwenden. Die internationale Kontrollkommiſſion<lb/> hat ihre Arbeiten bereits begonnen und mit der bal-<lb/> digen Wirkſamkeit der internationalen Gendarmerie iſt<lb/> beſtimmt zu rechnen. Daß Serbien nach dem reichen<lb/> Gebietszuwachs, der ihm zugefallen iſt, weiterer territo-<lb/> rialer Erwerbungen nicht bedarf, iſt auch ſerbiſcherſeits<lb/> ausgeſprochen worden. Nach alledem iſt zu erwarten,<lb/> daß Serbien rechtzeitig Entſchließungen faſſen wird, die<lb/> den Forderungen der Mächte entſprechen.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jPoliticalNews" n="1"> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Die türkiſch-griechiſchen Ver-<lb/> handlungen.</hi> </head><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">Weitere Annäherung.</hi> </head><lb/> <dateline><hi rendition="#b">Athen,</hi> 18. Oktober.</dateline><lb/> <p>In der heutigen Sitzung der Friedensdelegierten<lb/> wurde die Debatte über die Artikel, bezüglich welcher<lb/> vorgeſtern noch Meinungsverſchiedenheiten beſtanden<lb/> hatten, fortgeſetzt. Bezüglich einiger Punkte wurde eine<lb/><hi rendition="#g">Annäherung</hi> erzielt. Die griechiſchen Delegierten<lb/><hi rendition="#g">Naum</hi> und <hi rendition="#g">Stergiadis</hi> und die türkiſchen De-<lb/> legierten <hi rendition="#g">Herant</hi> Bey und <hi rendition="#g">Sena Eddin</hi> wurden<lb/> mit der Beratung des Artikels bezüglich der Vakufs<lb/> betraut.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline><hi rendition="#b">Konſtantinopel,</hi> 19. Oktober.</dateline><lb/> <p>Morgen werden den türkiſchen Friedens<supplied>d</supplied>elegierten<lb/> in Athen die Inſtruktionen bezüglich gewiſ<supplied>ſ</supplied>er ſtritti<supplied>g</supplied>er<lb/> Punkte des Friedensvertragsentwurfes telegraphiert<lb/> werden.</p><lb/> <p>Die Frage der <hi rendition="#g">Staatsangehörigkeit,</hi><lb/> welche bei den türkiſch-griechiſchen Friedensverhand-<lb/> lungen Schwierigkeiten geboten hatte, iſt gemäß dem<lb/> erſten türkiſchen Entwurf <hi rendition="#g">gelöſt</hi> worden, den <hi rendition="#g">Reſchid</hi><lb/> Bey nach Athen gebracht hatte.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Auſchluß der Mönchsrepublik<lb/> Athos an Griechenland.</hi> </head><lb/> <dateline><hi rendition="#b">Saloniki,</hi> 18. Oktober.</dateline><lb/> <p>Alle Klöſter auf dem Berge Athos haben geſtern<lb/> in feierlicher Weiſe die <hi rendition="#g">Angliederung des<lb/> Berges Athos an Griechenland</hi> prokla-<lb/> miert. Eine diesbezügliche Urkunde wurde von den Ver-<lb/> tretern aller Klöſter unterſchrieben.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jVarious" n="1"> <head> <hi rendition="#b">Telegramme.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Eine Sonntagsſitzung des Salzburger<lb/> Landtages.</hi> </head><lb/> <dateline><hi rendition="#b">Salzburg,</hi> 19. Oktober.</dateline><lb/> <p>Der Landtag erledigte heute in einer fünfſtündigen Sitzung u. a.<lb/> nach zweiſtündiger Debatte das <hi rendition="#g">Nachtrags<supplied>b</supplied>udget</hi> für<lb/> das Jahr 1913 und das <hi rendition="#g">Budget für das Jahr<lb/> 1914</hi> mit allen gegen die Stimmen der Sozialdemokraten.<lb/> Der Landesausſchuß wurde zur Aufnahme einer <hi rendition="#g">ſchweben-<lb/> den Schuld</hi> in der Höhe des unbedeckten Abganges von<lb/> 431.174 Kronen ermächtigt.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Die albaneſiſche Thronfrage.</hi> </head><lb/> <dateline><hi rendition="#b">Bukareſt,</hi> 19. Oktober.</dateline> <p>Die Agence T<hi rendition="#aq">é</hi>l<hi rendition="#aq">é</hi>graphique<lb/> Roumaine iſt ermächtigt, die Meldung eines ausländiſchen<lb/> Blattes, wonach König <hi rendition="#g">Karol</hi> von Rumänien dem<lb/> Prinzen <hi rendition="#g">Wilhelm</hi> zu <hi rendition="#g">Wied</hi> geraten hätte, den<lb/> Thron Albaniens anzunehmen, zu dementieren. König<lb/> Karol habe keinen Rat gegeben und ſich in keiner Weiſe<lb/> in die albaneſiſche Thronfrage eingemiſcht.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Die Auflöſung des Admiralsrates in<lb/> Skutari.</hi> </head><lb/> <dateline><hi rendition="#b">Skutari,</hi> 19. Oktober.</dateline> <p>(Privattelegramm.) Da in-<lb/> folge des Zuſammentrittes der internationalen Kontroll-<lb/> kommiſſion das Mandat des internationalen Admi<supplied>ra</supplied>ls-<lb/> rates abgelaufen iſt, haben die Mächte ihren Vertretern<lb/> in dieſer Körperſchaft den Auftrag erteilt, Skutari zu<lb/> verlaſſen. Der öſterreichiſche Vertreter im Admiralsrat,<lb/> Vizeadmiral v. <hi rendition="#g">Barry,</hi> ſowie der deutſche Delegierte<lb/> Schiffskapitän v. <hi rendition="#g">Klitzing</hi> ſind bereits abgereiſt.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jFinancialNews" n="1"> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Vom Warenmarkte.</hi> </head><lb/> <p>Die amerikaniſchen Getreidemärkte ſchloſſen matter<lb/> auf Abgaben und größere Bahnzufuhren. Budapeſt eröffnete<lb/> den dieswöchentlichen Verkehr in feſter Haltung; Weizen ſetzte<lb/> um 13 Heller, Roggen um 16 Heller, Hafer und Mais um<lb/> 9 Heller höher ein. Auf dem hieſigen Platze iſt mäßiges Geſchäft,<lb/> Brotfrüchte neigen eher zugunſten der Eigner. Futterartikel<lb/> tendieren behauptet.</p><lb/> <p><hi rendition="#b">Budapeſt.</hi> (Kurſe um ½12 Uhr.) Oktoberweizen 10.55,<lb/> Aprilweizen 11.42, Aprilroggen 8.97, Aprilhafer 7.69, Mai-<lb/> mais 1914 6 42.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Wiener Effektenbörſe.</hi> </head><lb/> <dateline><hi rendition="#g">Wien,</hi> 20. Oktober.</dateline><lb/> <p><hi rendition="#g">(Eigenbericht.)</hi> Der politiſchen Situation Rechnung<lb/> tragend, eröffnete die heutige Vorbörſe in ſchwacher Haltung,<lb/> Im Verlaufe des Verkehrs beſſerte ſich die Tendenz, da Käufe<lb/> für Prager Rechnung in den Alpinenaktien zur Ausführung ge-<lb/> langten. Von hier aus verpflanzte ſich die beſſere Tendenz auch<lb/> auf die übrigen Gebiete, wozu auch noch beruhigtere Depeſchen<lb/> ſerbiſcher Finanzkreiſe beigetragen haben. Nebſt den Alpinen-<lb/> aktien wieſen noch Südbahnaktien eine Beſſerung auf. Im<lb/> Schranken lagen Brüxer Kohlen höher. Der Geſamtverkehr war<lb/> ruhig.</p><lb/> <cb/> </div> </div> <div type="jAnnouncements" n="1"> <gap reason="insignificant"/> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jVarious" n="1"> <head> <hi rendition="#b">Tagesbericht.</hi> </head><lb/> <dateline><hi rendition="#g">Wien,</hi> 20. Oktober.</dateline><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">* Kalender für Dienstag den 21. Oktober.</hi> </head> <p>Katho-<lb/> liken: Urſula. — Griechen (8. Oktober): Pelagia. —<lb/> Sonnenaufgang 6 Uhr 29 Minuten morgens. — Sonnen-<lb/> untergang 5 Uhr — Minuten abends. — Mondesaufgang<lb/> 8 Uhr 43 Minuten abends. — Mondesuntergang 1 Uhr<lb/> 9 Minuten nachmittags.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">* Perſonalnachrichten.</hi> </head> <p>Kriegsminiſter FZM.<lb/> Alexander Ritter von <hi rendition="#g">Krobatin</hi> und der Chef des<lb/> Generalſtabes G. d. J. Franz Freiherr <hi rendition="#g">Conrad</hi><lb/> von <hi rendition="#g">Hötzendorf,</hi> welche der Jahrhundertfeier in<lb/> Leipzig beigewohnt haben, ſind am 19. d. vormittags<lb/> mittels Sonderzuges von dort hier eingetroffen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Miniſter a. D. Dr. Ritter v. Wittek, Vorſitzender-<lb/> ſtellvertreter in der Verwallung<supplied>ſ</supplied>reformkommiſſion.</hi> </head> <p>Der<lb/> Kaiſer hat den Verzicht des Stellvertreters des Vorſitz<supplied>en</supplied>den der<lb/> Kommiſſion zur Förderung der Verwaltungsreform, Geheimen<lb/> Rates, Sektionschefs d. R. Anton Graſen <hi rendition="#g">Pace,</hi> auf ſeine<lb/> Funktionen in dieſer Kommiſſion in Würdigung der von ihm<lb/> geltend gemachten Gründe zur Kenntnis genommen und an<lb/> ſeiner Stelle den Geheimen Rat, Miniſter a. D. Dr. Heinrich<lb/> Ritter v. <hi rendition="#g">Wittek</hi> zum Stellvertreter des Vorſitzenden beſtimmt.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">* Allerheiligen und Allerſeelen in den Schulen.</hi> </head><lb/> <p>Der niederöſterreichiſche Landesſchulrat hat folgenden<lb/> Erlaß hinausgegeben: Da heuer der Allerſeelentag auf<lb/> den 3. November fällt, wird in ſinngemäßer Anwendung<lb/> der Vorſchrift vom 15. November 1908 als allgemeiner<lb/> Ferialtag für die Volks- und Bürgerſchulen der 3. No-<lb/> vember 1913 beſtimmt. Hievon werden ſämtliche Bezirks-<lb/> ſchulräte in Kenntnis geſetzt.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">* Geiſtliche Vorträge.</hi> </head> <p>Die <hi rendition="#g">Frauenpfarr-<lb/> gruppe</hi> „Zu den heiligen Schutzengeln“, <hi rendition="#g">Wieden,</hi><lb/> veranſtaltet von Montag den 20. d. bis Sonntag den<lb/> 26. d. geiſtliche Vorträge. Dieſelben werden von<lb/><hi rendition="#aq">P.</hi> Heinrich <hi rendition="#g">Gieſe</hi> in nachſtehender Weiſe gehalten:<lb/> Um ½7 Uhr abends Roſenkranz, hierauf Vortrag und<lb/> hernach Anbetung des Allerheiligſten und kurzer heiliger<lb/> Segen, Sonntag den 26. d. um ½7 Uhr früh eine<lb/> kurze Anſprache, um 7 Uhr die heilige Dankmeſſe und<lb/> Generalkommunion ſtattfinden. Insbeſonders die Mit-<lb/> glieder des Katholiſchen Schulvereines, aber auch alle,<lb/> welche ſich an den geiſtlichen Vorträgen beteiligen wollen,<lb/> ſind aufs herzlichſte dazu eingeladen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">* Todesfälle.</hi> </head> <p>Aus <hi rendition="#g">Brioni</hi> kam geſtern die Nach-<lb/> richt, daß dort nach ganz kurzer Krankheit der Direktor<lb/> der Unionbank Herr Otto Wiedmann einem Herzſchlag<lb/> erlegen iſt. — Am 17. d. vormittags wurde der 48jährige<lb/> Poſtunterbeamte Heinrich <hi rendition="#g">Scheidlinger</hi> im Dienſte<lb/> von plötzlichem Tode ereilt. Im Gebäude des Poſt- und<lb/> Telegraphenamtes Floridsdorf ſtürzte er plötzlich, von<lb/> Unwohlſein befallen, zuſamen und war nach einigen Mi-<lb/> nuten eine Leiche. Er war herzleidend.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jVarious" n="1"> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Pegouds zweiter Schauflug.<lb/> Der geſtrige Maſſenbeſuch am Flugfeld in<lb/> Aſpern.</hi> </head><lb/> <p>Der kühne franzöſiſche Flieger <hi rendition="#g">Pegoud</hi> hat am<lb/> geſtrigen Sonntag abermals ungezählte Tauſende von<lb/> Wienern durch ſeine grandioſen Flüge in ſtaunende<lb/> Bewunderung verſetzt und ſeine phänomenalen Leiſtungen<lb/> vom Samstag noch überboten.</p><lb/> <p>Ein herrlicher Herbſtſonntag begünſtigte eine Maſſen-<lb/> beteiligung an dem überwältigenden Schauſpiel in den<lb/> Lüften, das allen, die es mitzuerleben Gelegenheit hatten,<lb/> in dauernder Erinnerung bleiben wird. Es war eine<lb/> förmliche Völkerwanderung nach dem Flugfelde; bereits<lb/> um die Mittagsſtunde waren die für die Bewältigung<lb/> des Rieſenverkehrs aufgebotenen öffentlichen Verkeyrs-<lb/> mittel überfüllt, dreieinhalbtauſend Automobile und<lb/> Fiaker fuhren vor dem Flugplatze, eine ausgedehnte<lb/> Wagenburg bildend, auf und viele Hunderte anderer<lb/> Fahrzeuge brachten große Mengen von Schauluſtigen<lb/> auf das Flugfeld, ſo daß eine Zahl von 50.000 Be-<lb/> ſuchern, die auf dieſem Wege beſördert wurden, eher zu<lb/> niedrig als zu hoch angegeben erſcheint. Dazu kamen<lb/> die ſchier unüberſehbaren Scharen von Fußgängern, die<lb/> die zum Flugfeld führenden Straßen belebten und viel-<lb/> fach außerhalb des Flugplatzes als Gratiszuſchaner<lb/> beſonders auf den Schanzen Aufſtellung genommen<lb/> hatten.</p><lb/> <p>Ein vornehmes Publikum wogte im Hangarraum<lb/> und auf dem reſervierten Platze auf und ab. Es waren<lb/> u. a. erſchienen: Erzherzog <hi rendition="#g">Leopold Salvator</hi><lb/> mit ſeinen Kindern Erzherzogin <hi rendition="#g">Maria de los<lb/> Dolores,</hi> Erzherzog <hi rendition="#g">Rainer</hi> und Erzherzog<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [2/0002]
Wien, Montag Reichspoſt 20. Oktober 1913. Nr. 495
einem mehrſtündigen Rundgang die Baufachausſtellung.
Sonntag nachmittag fuhren die Wiener abermals zum
Völkerſchlachtdenkmal ſowie zum Schwarzen-
berg-Gedenkſtein nach Meusdorf.
Leipzig, 20. Oktober.
Heute Montag erfolgte die Abfahrt der Wiener
von Leipzig nach Breslau.
Das Ultimatum an Serbien.
Beginn der Friſt mit 18. d. mittags.
Das k. k. Telegraphen-Korreſpondenzbureau iſt zu
der Mitteilung ermächtigt, daß die Demarche des
öſterreichiſch-ungariſchen Geſchäftsträgers in Belgrad
Samstag mittag erfolgt iſt und daß ſomit
von dieſem Zeitpunkte an die acht-
tägige Friſt läuft, innerhalb welcher
das Gebiet des autonomen Albanien
von ſerbiſchen Truppen vollſtändig
geräumt ſein muß.
Belgrad, 19. Oktober.
Der öſterreichiſch-ungariſche Geſchäftsträger Herr
v. Storck hat im hieſigen auswärtigen Amte eine
Verbalnote überreicht, in welcher die Forderung aus-
geſprochen wird, daß die ſerbiſchen Truppen binnen acht
Tagen das Gebiet des autonomen Albanien vollſtändig
geräumt haben müſſen.
Paris, 19. Oktober.
„Figaro“ ſchreibt anläßlich der Demarche Oeſterreich-
Ungarns, es liege im wohlverſtandenen Intereſſe
Serbiens, die Beſetzung der von der Londoner
Konferenz unbeſtreitbar Albanien zugewieſenen Gebiete
nicht zu verlangen.
Die „Aktion“ erklärt, auf dem Quai d’Orſay
werden die Ereigniſſe mit der größten Ruhe angeſehen.
Serbien werde gut daran tun, ſeine Truppen zurück-
zuziehen, damit die internationale Kommiſſion ſie
nicht auf ihrem Wege finde.
Beratungen in Belgrad.
Die „Südſlaviſche Korreſpondenz“ meldet aus
Belgrad:
Miniſterpräſident Paſic begab ſich Samstag
abends, nach Ueberreichung der Note durch den öſter-
reichiſch-ungariſchen Geſchäftsträger v. Storck, in den
Konak, zu König Peter. Kronprinz Alexander
wohnte der Unterredung bei, die über eine Stunde
dauerte, und auch der Kriegsminiſter General Bo-
zenars wurde in das Palais gerufen. Geſtern ver-
ſammelten ſich die Miniſter, um über die öſterreichiſch-
ungariſche Note zu beraten, die raſche Ent-
ſchlüſſe der ſerbiſchen Regierung erforderlich macht, da
nach Angaben militäriſcher Stellen zur Räumung
Albaniens ein Zeitraum von mindeſtens vier Tagen er-
forderlich iſt. Der Befehl hiezu müßte demnach längſtens
Mittwoch erfließen.
Belgrad, 20. Oktober. (Privat.)
Die Belgrader Preſſe erklärt auf Grund einheitlicher
Direktiven, Serbien könne aus Gründen der ſtaatlichen
Sicherheit den Forderungen der Dreibundmächte nicht
nachgeben. Miniſterpräſident Paſic läßt ſich in einigen
Blättern, die effektiv der Regierung zur Verfügung
ſtehen, angreifen, wobei erklärt wird, die Bevölkerung
fordere von dem Kabinette die Aufrechterhaltung der
bisherigen Beſchlüſſe.
Eine ablehnende Antwort Serbiens?
Belgrad, 18. Oktober. (Privat).
Das ſerbiſche Preßbureau teilt den
Blättern mit, daß die ſerbiſche Regierung auf die Inter-
vention der Vertreter des Dreibundes bezüglich der
Zurückziehung der ſerbiſchen Truppen von den beſetzten
ſtrategiſchen Punkten Albaniens eine ablehnende
Antwort erteilen werde. In der Antwort-
note wird erklärt, daß an die Zurückziehung der Truppen
erſt dann zu denken ſei, wenn Serbien volle Garantie
dafür erhalten haben wird, daß die Albaneſen die
ſerbiſchen Grenzen reſpektieren.
Die Haltung Deutſchlands.
Berlin, 19. Oktober.
Die „Norddeutſche Allgemeine Zeitung“ ſchreibt in
ihrer Wochenrundſchau, nachdem ſie feſtgeſtellt hat, daß
die Türkei und Griechenland den Wunſch an den Tag
legen, ihre Differenzen zu einer friedlichen Löſung zu
bringen: Ernſter iſt die Lage, die durch das
Vorgehen Serbiens in Albanien ge-
ſchaffen wurde. Die Serben begnügten ſich nicht mit
der berechtigten Zurückweitung albaneſiſcher Uebergriffe,
ſondern beſetzten in den letzten Wochen weſentliche Teile
Albaniens und richteten in einigen Plätzen bereits
ſerbiſche Verwaltung ein. Die Begründung
des ſelbſtändigen Staates Albanien beruht auf einem
europäiſchen Beſchluß, der erſt nach langwierigen Ver-
handlungen zuſtandegekommen iſt. Sämtliche Mächte
ſind daran intereſſiert, daß das von ihnen geſchaffene
Werk erhalten bleibt. Ein beſonderes Intereſſe daran
haben aus oft erörterten Gründen Oeſterreich-
Ungarn und Italien. Daher iſt es ſelbſtver-
ſtändlich, daß Deutſchland für die
volle Aufrechterhaltung des Londoner
Beſchluſſes eintritt. Die deutſche Regierung
hat in den letzten Tagen in Belgrad ebenſo
wohlgemeinte wie nachdrückliche Vorſtellungen
erhoben, um die ſerbiſche Regierung zu
ſchleuniger Zurückziehung der
Truppen und voller Reſpektierung
der Londoner Abmachungen zu veranlaſſen.
Die ſerbiſche Regierung, die viederholt Beweiſe politiſcher
Klugheit und richtiger Wertung der Verhältniſſe gegeben
hat, hat es in der Hand, durch unverzügliches
Einlenken die Situation zu klären.
Hiezu iſt Serbien um ſo eher in der Lage, als die
Mächte den Verhältniſſen in Albanien alle Aufmerk-
ſamkeiten zuwenden. Die internationale Kontrollkommiſſion
hat ihre Arbeiten bereits begonnen und mit der bal-
digen Wirkſamkeit der internationalen Gendarmerie iſt
beſtimmt zu rechnen. Daß Serbien nach dem reichen
Gebietszuwachs, der ihm zugefallen iſt, weiterer territo-
rialer Erwerbungen nicht bedarf, iſt auch ſerbiſcherſeits
ausgeſprochen worden. Nach alledem iſt zu erwarten,
daß Serbien rechtzeitig Entſchließungen faſſen wird, die
den Forderungen der Mächte entſprechen.
Die türkiſch-griechiſchen Ver-
handlungen.
Weitere Annäherung.
Athen, 18. Oktober.
In der heutigen Sitzung der Friedensdelegierten
wurde die Debatte über die Artikel, bezüglich welcher
vorgeſtern noch Meinungsverſchiedenheiten beſtanden
hatten, fortgeſetzt. Bezüglich einiger Punkte wurde eine
Annäherung erzielt. Die griechiſchen Delegierten
Naum und Stergiadis und die türkiſchen De-
legierten Herant Bey und Sena Eddin wurden
mit der Beratung des Artikels bezüglich der Vakufs
betraut.
Konſtantinopel, 19. Oktober.
Morgen werden den türkiſchen Friedensdelegierten
in Athen die Inſtruktionen bezüglich gewiſſer ſtrittiger
Punkte des Friedensvertragsentwurfes telegraphiert
werden.
Die Frage der Staatsangehörigkeit,
welche bei den türkiſch-griechiſchen Friedensverhand-
lungen Schwierigkeiten geboten hatte, iſt gemäß dem
erſten türkiſchen Entwurf gelöſt worden, den Reſchid
Bey nach Athen gebracht hatte.
Auſchluß der Mönchsrepublik
Athos an Griechenland.
Saloniki, 18. Oktober.
Alle Klöſter auf dem Berge Athos haben geſtern
in feierlicher Weiſe die Angliederung des
Berges Athos an Griechenland prokla-
miert. Eine diesbezügliche Urkunde wurde von den Ver-
tretern aller Klöſter unterſchrieben.
Telegramme.
Eine Sonntagsſitzung des Salzburger
Landtages.
Salzburg, 19. Oktober.
Der Landtag erledigte heute in einer fünfſtündigen Sitzung u. a.
nach zweiſtündiger Debatte das Nachtragsbudget für
das Jahr 1913 und das Budget für das Jahr
1914 mit allen gegen die Stimmen der Sozialdemokraten.
Der Landesausſchuß wurde zur Aufnahme einer ſchweben-
den Schuld in der Höhe des unbedeckten Abganges von
431.174 Kronen ermächtigt.
Die albaneſiſche Thronfrage.
Bukareſt, 19. Oktober. Die Agence Télégraphique
Roumaine iſt ermächtigt, die Meldung eines ausländiſchen
Blattes, wonach König Karol von Rumänien dem
Prinzen Wilhelm zu Wied geraten hätte, den
Thron Albaniens anzunehmen, zu dementieren. König
Karol habe keinen Rat gegeben und ſich in keiner Weiſe
in die albaneſiſche Thronfrage eingemiſcht.
Die Auflöſung des Admiralsrates in
Skutari.
Skutari, 19. Oktober. (Privattelegramm.) Da in-
folge des Zuſammentrittes der internationalen Kontroll-
kommiſſion das Mandat des internationalen Admirals-
rates abgelaufen iſt, haben die Mächte ihren Vertretern
in dieſer Körperſchaft den Auftrag erteilt, Skutari zu
verlaſſen. Der öſterreichiſche Vertreter im Admiralsrat,
Vizeadmiral v. Barry, ſowie der deutſche Delegierte
Schiffskapitän v. Klitzing ſind bereits abgereiſt.
Vom Warenmarkte.
Die amerikaniſchen Getreidemärkte ſchloſſen matter
auf Abgaben und größere Bahnzufuhren. Budapeſt eröffnete
den dieswöchentlichen Verkehr in feſter Haltung; Weizen ſetzte
um 13 Heller, Roggen um 16 Heller, Hafer und Mais um
9 Heller höher ein. Auf dem hieſigen Platze iſt mäßiges Geſchäft,
Brotfrüchte neigen eher zugunſten der Eigner. Futterartikel
tendieren behauptet.
Budapeſt. (Kurſe um ½12 Uhr.) Oktoberweizen 10.55,
Aprilweizen 11.42, Aprilroggen 8.97, Aprilhafer 7.69, Mai-
mais 1914 6 42.
Wiener Effektenbörſe.
Wien, 20. Oktober.
(Eigenbericht.) Der politiſchen Situation Rechnung
tragend, eröffnete die heutige Vorbörſe in ſchwacher Haltung,
Im Verlaufe des Verkehrs beſſerte ſich die Tendenz, da Käufe
für Prager Rechnung in den Alpinenaktien zur Ausführung ge-
langten. Von hier aus verpflanzte ſich die beſſere Tendenz auch
auf die übrigen Gebiete, wozu auch noch beruhigtere Depeſchen
ſerbiſcher Finanzkreiſe beigetragen haben. Nebſt den Alpinen-
aktien wieſen noch Südbahnaktien eine Beſſerung auf. Im
Schranken lagen Brüxer Kohlen höher. Der Geſamtverkehr war
ruhig.
_
Tagesbericht.
Wien, 20. Oktober.
* Kalender für Dienstag den 21. Oktober. Katho-
liken: Urſula. — Griechen (8. Oktober): Pelagia. —
Sonnenaufgang 6 Uhr 29 Minuten morgens. — Sonnen-
untergang 5 Uhr — Minuten abends. — Mondesaufgang
8 Uhr 43 Minuten abends. — Mondesuntergang 1 Uhr
9 Minuten nachmittags.
* Perſonalnachrichten. Kriegsminiſter FZM.
Alexander Ritter von Krobatin und der Chef des
Generalſtabes G. d. J. Franz Freiherr Conrad
von Hötzendorf, welche der Jahrhundertfeier in
Leipzig beigewohnt haben, ſind am 19. d. vormittags
mittels Sonderzuges von dort hier eingetroffen.
Miniſter a. D. Dr. Ritter v. Wittek, Vorſitzender-
ſtellvertreter in der Verwallungſreformkommiſſion. Der
Kaiſer hat den Verzicht des Stellvertreters des Vorſitzenden der
Kommiſſion zur Förderung der Verwaltungsreform, Geheimen
Rates, Sektionschefs d. R. Anton Graſen Pace, auf ſeine
Funktionen in dieſer Kommiſſion in Würdigung der von ihm
geltend gemachten Gründe zur Kenntnis genommen und an
ſeiner Stelle den Geheimen Rat, Miniſter a. D. Dr. Heinrich
Ritter v. Wittek zum Stellvertreter des Vorſitzenden beſtimmt.
* Allerheiligen und Allerſeelen in den Schulen.
Der niederöſterreichiſche Landesſchulrat hat folgenden
Erlaß hinausgegeben: Da heuer der Allerſeelentag auf
den 3. November fällt, wird in ſinngemäßer Anwendung
der Vorſchrift vom 15. November 1908 als allgemeiner
Ferialtag für die Volks- und Bürgerſchulen der 3. No-
vember 1913 beſtimmt. Hievon werden ſämtliche Bezirks-
ſchulräte in Kenntnis geſetzt.
* Geiſtliche Vorträge. Die Frauenpfarr-
gruppe „Zu den heiligen Schutzengeln“, Wieden,
veranſtaltet von Montag den 20. d. bis Sonntag den
26. d. geiſtliche Vorträge. Dieſelben werden von
P. Heinrich Gieſe in nachſtehender Weiſe gehalten:
Um ½7 Uhr abends Roſenkranz, hierauf Vortrag und
hernach Anbetung des Allerheiligſten und kurzer heiliger
Segen, Sonntag den 26. d. um ½7 Uhr früh eine
kurze Anſprache, um 7 Uhr die heilige Dankmeſſe und
Generalkommunion ſtattfinden. Insbeſonders die Mit-
glieder des Katholiſchen Schulvereines, aber auch alle,
welche ſich an den geiſtlichen Vorträgen beteiligen wollen,
ſind aufs herzlichſte dazu eingeladen.
* Todesfälle. Aus Brioni kam geſtern die Nach-
richt, daß dort nach ganz kurzer Krankheit der Direktor
der Unionbank Herr Otto Wiedmann einem Herzſchlag
erlegen iſt. — Am 17. d. vormittags wurde der 48jährige
Poſtunterbeamte Heinrich Scheidlinger im Dienſte
von plötzlichem Tode ereilt. Im Gebäude des Poſt- und
Telegraphenamtes Floridsdorf ſtürzte er plötzlich, von
Unwohlſein befallen, zuſamen und war nach einigen Mi-
nuten eine Leiche. Er war herzleidend.
Pegouds zweiter Schauflug.
Der geſtrige Maſſenbeſuch am Flugfeld in
Aſpern.
Der kühne franzöſiſche Flieger Pegoud hat am
geſtrigen Sonntag abermals ungezählte Tauſende von
Wienern durch ſeine grandioſen Flüge in ſtaunende
Bewunderung verſetzt und ſeine phänomenalen Leiſtungen
vom Samstag noch überboten.
Ein herrlicher Herbſtſonntag begünſtigte eine Maſſen-
beteiligung an dem überwältigenden Schauſpiel in den
Lüften, das allen, die es mitzuerleben Gelegenheit hatten,
in dauernder Erinnerung bleiben wird. Es war eine
förmliche Völkerwanderung nach dem Flugfelde; bereits
um die Mittagsſtunde waren die für die Bewältigung
des Rieſenverkehrs aufgebotenen öffentlichen Verkeyrs-
mittel überfüllt, dreieinhalbtauſend Automobile und
Fiaker fuhren vor dem Flugplatze, eine ausgedehnte
Wagenburg bildend, auf und viele Hunderte anderer
Fahrzeuge brachten große Mengen von Schauluſtigen
auf das Flugfeld, ſo daß eine Zahl von 50.000 Be-
ſuchern, die auf dieſem Wege beſördert wurden, eher zu
niedrig als zu hoch angegeben erſcheint. Dazu kamen
die ſchier unüberſehbaren Scharen von Fußgängern, die
die zum Flugfeld führenden Straßen belebten und viel-
fach außerhalb des Flugplatzes als Gratiszuſchaner
beſonders auf den Schanzen Aufſtellung genommen
hatten.
Ein vornehmes Publikum wogte im Hangarraum
und auf dem reſervierten Platze auf und ab. Es waren
u. a. erſchienen: Erzherzog Leopold Salvator
mit ſeinen Kindern Erzherzogin Maria de los
Dolores, Erzherzog Rainer und Erzherzog
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