Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ordinari Reichs-Zeitung. Nr. 2020, Wien, 1698.

Bild:
<< vorherige Seite

men sich an der Taffel befinden/ werden die Trompeter/ und alles sich im
Feld befindende Spiel hören lassen/ und folgends die Canons mit der
Musqueterie gelöset werden. 48. Canons und 40000. Papierne Grana-
ten seynd zu Compiegne schon ankommen/ und ins Prediger-Closter ge-
bracht worden. Man sagt/ daß Seine Majestät Ordres ertheilt/ dem
Churfürsten zu Pfaltz die Statt Hagenbach mit dem gantzen Ampt Ger-
mersheim einzuraumen. Gestern haben die Holländische Gesandten
Herr Odyck und Hembskirchen/ ihren offentlichen Einzug allhier gehal-
ten/ und seynd ihre Equipagen sehr köstlich gewesen. Der Compte d'A-
vaux,
welcher eine Ligue mit der Cron Schweden/ zu Manutenirung deß
Friedens/ geschlossen/ wird ehistens hier von seiner Ambassade zurück er-
wartet. Brieffe von Pignerol bringen/ daß einige Frantzösische Trouppen
von Fenestrelles sich hinab begeben/ und das Gerücht gienge/ daß sie sich
mit denen Savoyischen bey Ceve campirenden Völckern conjungiren wür-
den. Man schreibt von Cadix/ daß ein Schiff/ so der Frantzösischen Esqua-
dre gefolgt/ allda zurück angelangt seye/ mit Bericht/ daß 40. Mann von
gedachter Esquadre sich in Chaloupen begeben/ und deß Nachts der Ge-
gend Tanger an Land gestiegen/ umb die Küsten zu recognosciren; als sie
aber zu fern avancirt/ seynd sie von einem Troupp Mohren umbringet/
und alle/ ausser 2. gefangen worden/ welche außsagen/ daß die Küste voller
Barbaren wäre/ umb sich einer FrantzösischenDescente zu widersetzen.

Auß dem Haag vom 27. Augusti.

Der Graff von Portland ist vorgestern von Loo anhero kommen/ und hat
alsofort mit dem Rath Pensionario Heynsio/ Herrn von Dyckfeld und an-
dern vornehmen Herrn dieses Estats/ particulare Conferentzen gehalten/
welche/ wie man sagt/ etwas wichtiges concerniren sollen; Seine Excell.
soll heut oder morgen wieder zurück nacher Loo gehen wollen/ allwo Ihro
Königl. Majestät sich noch befinden/ und kan man mit keiner Sicherheit be-
richten/ ob die Reise diese instehende Woche nach Zell Fortgang haben dörff-
te; Wanns geschicht/ so wird der Königl. Auffbruch gantz unvermuthet mit
einem kleinen Comitat vor sich gehen/ da inzwischen fast alle Königl. Be-
diente und Domestiquen zu Loo so lang verbleiben sollen/ zu dem Ende
heut ein Schiff mit vieler Provision auff 3. Wochen lang von hier nach Loo
abgefahren ist. Man sagt/ daß der Graff von Portland nach der Retour
des Königs in dero Landen/ als Ambassadeur nach dem Spannischen Hoff
abgehen werde/ von dannen man über Franckreich hat/ daß selbiger König
noch in zimblicher Gesundheit continuiren thäte. Dieses Estats Ambas-
sadeurs die Herren von Odyck und Hembskirchen/ hätten endlich den 24.
dieses mit grossem Pomp ihre offentliche Audientz zu Versailles gehabt/ und

wären

men sich an der Taffel befinden/ werden die Trompeter/ und alles sich im
Feld befindende Spiel hören lassen/ und folgends die Canons mit der
Musqueterie gelöset werden. 48. Canons und 40000. Papierne Grana-
ten seynd zu Compiegne schon ankommen/ und ins Prediger-Closter ge-
bracht worden. Man sagt/ daß Seine Majestät Ordres ertheilt/ dem
Churfürsten zu Pfaltz die Statt Hagenbach mit dem gantzen Ampt Ger-
mersheim einzuraumen. Gestern haben die Holländische Gesandten
Herr Odyck und Hembskirchen/ ihren offentlichen Einzug allhier gehal-
ten/ und seynd ihre Equipagen sehr köstlich gewesen. Der Compte d’A-
vaux,
welcher eine Ligue mit der Cron Schweden/ zu Manutenirung deß
Friedens/ geschlossen/ wird ehistens hier von seiner Ambassade zurück er-
wartet. Brieffe von Pignerol bringen/ daß einige Frantzösische Trouppen
von Fenestrelles sich hinab begeben/ und das Gerücht gienge/ daß sie sich
mit denen Savoyischen bey Ceve campirenden Völckern conjungiren wür-
den. Man schreibt von Cadix/ daß ein Schiff/ so der Frantzösischen Esqua-
dre gefolgt/ allda zurück angelangt seye/ mit Bericht/ daß 40. Mann von
gedachter Esquadre sich in Chaloupen begeben/ und deß Nachts der Ge-
gend Tanger an Land gestiegen/ umb die Küsten zu recognosciren; als sie
aber zu fern avancirt/ seynd sie von einem Troupp Mohren umbringet/
und alle/ ausser 2. gefangen worden/ welche außsagen/ daß die Küste voller
Barbaren wäre/ umb sich einer FrantzösischenDescente zu widersetzen.

Auß dem Haag vom 27. Augusti.

Der Graff von Portland ist vorgestern von Loo anhero kommen/ und hat
alsofort mit dem Rath Pensionario Heynsio/ Herrn von Dyckfeld und an-
dern vornehmen Herrn dieses Estats/ particulare Conferentzen gehalten/
welche/ wie man sagt/ etwas wichtiges concerniren sollen; Seine Excell.
soll heut oder morgen wieder zurück nacher Loo gehen wollen/ allwo Ihro
Königl. Majestät sich noch befinden/ und kan man mit keiner Sicherheit be-
richten/ ob die Reise diese instehende Woche nach Zell Fortgang haben dörff-
te; Wanns geschicht/ so wird der Königl. Auffbruch gantz unvermuthet mit
einem kleinen Comitat vor sich gehen/ da inzwischen fast alle Königl. Be-
diente und Domestiquen zu Loo so lang verbleiben sollen/ zu dem Ende
heut ein Schiff mit vieler Provision auff 3. Wochen lang von hier nach Loo
abgefahren ist. Man sagt/ daß der Graff von Portland nach der Retour
des Königs in dero Landen/ als Ambassadeur nach dem Spannischen Hoff
abgehen werde/ von dannen man über Franckreich hat/ daß selbiger König
noch in zimblicher Gesundheit continuiren thäte. Dieses Estats Ambas-
sadeurs die Herren von Odyck und Hembskirchen/ hätten endlich den 24.
dieses mit grossem Pomp ihre offentliche Audientz zu Versailles gehabt/ und

wären
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="jArticle" n="1">
        <p><pb facs="#f0003" n="[3]"/>
men sich an der Taffel befinden/ werden die Trompeter/ und alles sich im<lb/>
Feld befindende Spiel hören lassen/ und folgends die Canons mit der<lb/>
Musqueterie gelöset werden. 48. Canons und 40000. Papierne Grana-<lb/>
ten seynd zu Compiegne schon ankommen/ und ins Prediger-Closter ge-<lb/>
bracht worden. Man sagt/ daß Seine Majestät Ordres ertheilt/ dem<lb/>
Churfürsten zu Pfaltz die Statt Hagenbach mit dem gantzen Ampt Ger-<lb/>
mersheim einzuraumen. Gestern haben die Holländische Gesandten<lb/>
Herr Odyck und Hembskirchen/ ihren offentlichen Einzug allhier gehal-<lb/>
ten/ und seynd ihre Equipagen sehr köstlich gewesen. Der <hi rendition="#aq">Compte d&#x2019;A-<lb/>
vaux,</hi> welcher eine <hi rendition="#aq">Ligue</hi> mit der Cron Schweden/ zu Manutenirung deß<lb/>
Friedens/ geschlossen/ wird ehistens hier von seiner Ambassade zurück er-<lb/>
wartet. Brieffe von Pignerol bringen/ daß einige Frantzösische Trouppen<lb/>
von Fenestrelles sich hinab begeben/ und das Gerücht gienge/ daß sie sich<lb/>
mit denen Savoyischen bey Ceve campirenden Völckern conjungiren wür-<lb/>
den. Man schreibt von Cadix/ daß ein Schiff/ so der Frantzösischen Esqua-<lb/>
dre gefolgt/ allda zurück angelangt seye/ mit Bericht/ daß 40. Mann von<lb/>
gedachter Esquadre sich in Chaloupen begeben/ und deß Nachts der Ge-<lb/>
gend Tanger an Land gestiegen/ umb die Küsten zu recognosciren; als sie<lb/>
aber zu fern avancirt/ seynd sie von einem Troupp Mohren umbringet/<lb/>
und alle/ ausser 2. gefangen worden/ welche außsagen/ daß die Küste voller<lb/>
Barbaren wäre/ umb sich einer FrantzösischenDescente zu widersetzen.</p>
      </div><lb/>
      <div type="jArticle" n="1">
        <head>Auß dem Haag vom 27. Augusti.</head><lb/>
        <p>Der Graff von Portland ist vorgestern von Loo anhero kommen/ und hat<lb/>
alsofort mit dem Rath Pensionario Heynsio/ Herrn von Dyckfeld und an-<lb/>
dern vornehmen Herrn dieses Estats/ particulare Conferentzen gehalten/<lb/>
welche/ wie man sagt/ etwas wichtiges concerniren sollen; Seine Excell.<lb/>
soll heut oder morgen wieder zurück nacher Loo gehen wollen/ allwo Ihro<lb/>
Königl. Majestät sich noch befinden/ und kan man mit keiner Sicherheit be-<lb/>
richten/ ob die Reise diese instehende Woche nach Zell Fortgang haben dörff-<lb/>
te; Wanns geschicht/ so wird der Königl. Auffbruch gantz unvermuthet mit<lb/>
einem kleinen Comitat vor sich gehen/ da inzwischen fast alle Königl. Be-<lb/>
diente und Domestiquen zu Loo so lang verbleiben sollen/ zu dem Ende<lb/>
heut ein Schiff mit vieler Provision auff 3. Wochen lang von hier nach Loo<lb/>
abgefahren ist. Man sagt/ daß der Graff von Portland nach der Retour<lb/>
des Königs in dero Landen/ als Ambassadeur nach dem Spannischen Hoff<lb/>
abgehen werde/ von dannen man über Franckreich hat/ daß selbiger König<lb/>
noch in zimblicher Gesundheit continuiren thäte. Dieses Estats Ambas-<lb/>
sadeurs die Herren von Odyck und Hembskirchen/ hätten endlich den 24.<lb/>
dieses mit grossem Pomp ihre offentliche Audientz zu Versailles gehabt/ und<lb/>
<fw type="catch" place="bottom">wären</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[3]/0003] men sich an der Taffel befinden/ werden die Trompeter/ und alles sich im Feld befindende Spiel hören lassen/ und folgends die Canons mit der Musqueterie gelöset werden. 48. Canons und 40000. Papierne Grana- ten seynd zu Compiegne schon ankommen/ und ins Prediger-Closter ge- bracht worden. Man sagt/ daß Seine Majestät Ordres ertheilt/ dem Churfürsten zu Pfaltz die Statt Hagenbach mit dem gantzen Ampt Ger- mersheim einzuraumen. Gestern haben die Holländische Gesandten Herr Odyck und Hembskirchen/ ihren offentlichen Einzug allhier gehal- ten/ und seynd ihre Equipagen sehr köstlich gewesen. Der Compte d’A- vaux, welcher eine Ligue mit der Cron Schweden/ zu Manutenirung deß Friedens/ geschlossen/ wird ehistens hier von seiner Ambassade zurück er- wartet. Brieffe von Pignerol bringen/ daß einige Frantzösische Trouppen von Fenestrelles sich hinab begeben/ und das Gerücht gienge/ daß sie sich mit denen Savoyischen bey Ceve campirenden Völckern conjungiren wür- den. Man schreibt von Cadix/ daß ein Schiff/ so der Frantzösischen Esqua- dre gefolgt/ allda zurück angelangt seye/ mit Bericht/ daß 40. Mann von gedachter Esquadre sich in Chaloupen begeben/ und deß Nachts der Ge- gend Tanger an Land gestiegen/ umb die Küsten zu recognosciren; als sie aber zu fern avancirt/ seynd sie von einem Troupp Mohren umbringet/ und alle/ ausser 2. gefangen worden/ welche außsagen/ daß die Küste voller Barbaren wäre/ umb sich einer FrantzösischenDescente zu widersetzen. Auß dem Haag vom 27. Augusti. Der Graff von Portland ist vorgestern von Loo anhero kommen/ und hat alsofort mit dem Rath Pensionario Heynsio/ Herrn von Dyckfeld und an- dern vornehmen Herrn dieses Estats/ particulare Conferentzen gehalten/ welche/ wie man sagt/ etwas wichtiges concerniren sollen; Seine Excell. soll heut oder morgen wieder zurück nacher Loo gehen wollen/ allwo Ihro Königl. Majestät sich noch befinden/ und kan man mit keiner Sicherheit be- richten/ ob die Reise diese instehende Woche nach Zell Fortgang haben dörff- te; Wanns geschicht/ so wird der Königl. Auffbruch gantz unvermuthet mit einem kleinen Comitat vor sich gehen/ da inzwischen fast alle Königl. Be- diente und Domestiquen zu Loo so lang verbleiben sollen/ zu dem Ende heut ein Schiff mit vieler Provision auff 3. Wochen lang von hier nach Loo abgefahren ist. Man sagt/ daß der Graff von Portland nach der Retour des Königs in dero Landen/ als Ambassadeur nach dem Spannischen Hoff abgehen werde/ von dannen man über Franckreich hat/ daß selbiger König noch in zimblicher Gesundheit continuiren thäte. Dieses Estats Ambas- sadeurs die Herren von Odyck und Hembskirchen/ hätten endlich den 24. dieses mit grossem Pomp ihre offentliche Audientz zu Versailles gehabt/ und wären

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Der Erscheinungsort Wien und der Verlag Susanna C… [mehr]

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Michel Lefèvre, Centre de Recherches et d'Etudes Germaniques, Université Paul Valéry Montpellier 3: Bereitstellung der Texttranskription. (2019-06-18T17:37:25Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2019-06-18T17:37:25Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: nur expandiert; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: gekennzeichnet; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: normalisiert; Zeilenumbrüche markiert: ja;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_reichszeitung2020_1698
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_reichszeitung2020_1698/3
Zitationshilfe: Ordinari Reichs-Zeitung. Nr. 2020, Wien, 1698, S. [3]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_reichszeitung2020_1698/3>, abgerufen am 21.11.2024.