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Ordinari Reichs-Zeitung. Nr. 2020, Wien, 1698.

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wären darauff 3. Tag nacheinander sehr magnific tractiert worden. Die
Regulierung deß Commercien-Tractats/ wegen der Zöll/ Licenten/ und so
genandten Tariffs/ stünde noch in vorigen Terminis, dann es wäre ausser
dem Saltz und gesaltzenem Fischwerck noch weiters nichts adjustirt wor-
den/ welches bey diesem Estat/ ratione der Kauffmanschafft/ nicht wenig
Ombrage verursacht/ umb so viel mehr/ weilen man dißfalls schier an ei-
nem guten Ende zu desperiren beginnet.

Auß Cortryck vom 27. Augusti.

Vor etlichen Tagen hat ein gewisser Kauffmann/ einen im verwichenen
Kireg berühmten Parthey-Gänger/ Nahmens Cuvelier/ mit 4. Soldaten
von dem Bayrischen Regiment deß Obristen Couriers/ wie auch 3. Bauren/
angenommen/ daß sie 3. mit Kauffmanns-Wahren beladene Pferde/ durch
das Frantzösische Gebieth begleiten solten; als sie aber unterweges waren/
haben sich die Soldaten zusammen geschwohren/ den Kauffmann und die
Bauren zu tödten/ und mit den Wahren durch zugehen; dieses ist auch von
ihnen dergestalt ins Werck gerichtet worden/ daß sie den Kauffmann mit
einem Bajonnet in die Hand verwundet/ und mit einer Pistohl durch die
Haare geschossen/ auch einen Bauren auff die Erde geworffen; Da nun
der Herr Cuvelier/ so das Feld zu recognosciren außgeritten/ wiederkehrete/
befahlen sie ihm/ vom Pferd zu steigen/ er wolte aber solches nicht thun/ weil
er wohl sahe/ was sie bereits vorgenommen/ wie er dann auch sein Pistohl
auff sie lösen wolte/ welches ihm aber versagte/ und wurde er alsobald vom
Pferd herunter geschossen/ worauff diese mit den beladenen Pferden durch-
giengen.

Auß Brüssel vom 28. Augusti.

Zu folg der Nachrichten auß den Conquesten/ seynd die nach dem Lager
bey Compiegne destinierte Trouppen aller Orten im dahin-Marsch/ wie
dann von Rissel das Regiment von Navarre/ und von Ypern die Battaillons
von Vermandois/ und die Regimenter von Clermont und von Roccepine/
auß Menin 3. Battaillons/ auß Tournay und Valenciennes auch ein Theil
der Garnison schon abmarschirt/ dahin zur Subsistentz gedachter Armee ei-
ne überauß grosse Quantität von allerhand Mund-Provision gebracht
wird. Die fernere Reforme der Frantzösischen Trouppen/ insonderheit der
50. neuen im letzten Krieg gemachten Regimenter/ so cassirt werden sollen/
ist eingestellt/ und will der König seine jetzt auff den Beinen habende Macht
zusammen halten/ damit er allenfalls im Stand seyn möge. Zu Rissel ma-
chen sie vor der Meninischen Pforten ein neu Bollwerck/ und thun der Statt
Gräben vertieffen. Die Geistlichkeit/ der Adel und Stand von Braband/
haben zu Unterhaltung 30000. Mann in diesen Landen schon eingewilli-
get/ zu dem Ende die Stände von Flandern auch hier angekommen.


wären darauff 3. Tag nacheinander sehr magnific tractiert worden. Die
Regulierung deß Commercien-Tractats/ wegen der Zöll/ Licenten/ und so
genandten Tariffs/ stünde noch in vorigen Terminis, dann es wäre ausser
dem Saltz und gesaltzenem Fischwerck noch weiters nichts adjustirt wor-
den/ welches bey diesem Estat/ ratione der Kauffmanschafft/ nicht wenig
Ombrage verursacht/ umb so viel mehr/ weilen man dißfalls schier an ei-
nem guten Ende zu desperiren beginnet.

Auß Cortryck vom 27. Augusti.

Vor etlichen Tagen hat ein gewisser Kauffmann/ einen im verwichenen
Kireg berühmten Parthey-Gänger/ Nahmens Cuvelier/ mit 4. Soldaten
von dem Bayrischen Regiment deß Obristen Couriers/ wie auch 3. Bauren/
angenommen/ daß sie 3. mit Kauffmanns-Wahren beladene Pferde/ durch
das Frantzösische Gebieth begleiten solten; als sie aber unterweges waren/
haben sich die Soldaten zusammen geschwohren/ den Kauffmann und die
Bauren zu tödten/ und mit den Wahren durch zugehen; dieses ist auch von
ihnen dergestalt ins Werck gerichtet worden/ daß sie den Kauffmann mit
einem Bajonnet in die Hand verwundet/ und mit einer Pistohl durch die
Haare geschossen/ auch einen Bauren auff die Erde geworffen; Da nun
der Herr Cuvelier/ so das Feld zu recognosciren außgeritten/ wiederkehrete/
befahlen sie ihm/ vom Pferd zu steigen/ er wolte aber solches nicht thun/ weil
er wohl sahe/ was sie bereits vorgenommen/ wie er dann auch sein Pistohl
auff sie lösen wolte/ welches ihm aber versagte/ und wurde er alsobald vom
Pferd herunter geschossen/ worauff diese mit den beladenen Pferden durch-
giengen.

Auß Brüssel vom 28. Augusti.

Zu folg der Nachrichten auß den Conquesten/ seynd die nach dem Lager
bey Compiegne destinierte Trouppen aller Orten im dahin-Marsch/ wie
dann von Rissel das Regiment von Navarre/ und von Ypern die Battaillons
von Vermandois/ und die Regimenter von Clermont und von Roccepine/
auß Menin 3. Battaillons/ auß Tournay und Valenciennes auch ein Theil
der Garnison schon abmarschirt/ dahin zur Subsistentz gedachter Armee ei-
ne überauß grosse Quantität von allerhand Mund-Provision gebracht
wird. Die fernere Reforme der Frantzösischen Trouppen/ insonderheit der
50. neuen im letzten Krieg gemachten Regimenter/ so cassirt werden sollen/
ist eingestellt/ und will der König seine jetzt auff den Beinen habende Macht
zusammen halten/ damit er allenfalls im Stand seyn möge. Zu Rissel ma-
chen sie vor der Meninischen Pforten ein neu Bollwerck/ und thun der Statt
Gräben vertieffen. Die Geistlichkeit/ der Adel und Stand von Braband/
haben zu Unterhaltung 30000. Mann in diesen Landen schon eingewilli-
get/ zu dem Ende die Stände von Flandern auch hier angekommen.


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Zitationshilfe: Ordinari Reichs-Zeitung. Nr. 2020, Wien, 1698, S. [4]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_reichszeitung2020_1698/4>, abgerufen am 21.11.2024.