Rigische Novellen. Nr. 13, Riga, 1699.mirsky/ und Donnerstag den Fürst Radzivil. Dantzig/ vom 17. February. Anitzo wird sicher berichtet/ daß 100.Mann Berlin/ vom 31. January. Allhier werden gegen Einführung des Marg- Zell/ vom 24. Januariy. Die hiesige Hochfürstl. Regierung ist noch sollen.[Spaltenumbruch]
mirsky/ und Donnerstag den Fürst Radzivil. Dantzig/ vom 17. February. Anitzo wird sicher berichtet/ daß 100.Mann Berlin/ vom 31. January. Allhier werden gegen Einführung des Marg- Zell/ vom 24. Januariy. Die hiesige Hochfürstl. Regierung ist noch sollen.[Spaltenumbruch]
<TEI> <text> <body> <div type="jArticle" n="1"> <p><pb facs="#f0002" n="[2]"/> mirsky/ und Donnerstag den Fürst Radzivil.<lb/> Auff künfftigen Sonntag sind Ih. Königl. Ma-<lb/> jest. nebst dero gantzen Hoffstaat auch schon durch<lb/> dem Käyserl. Hrn. Abgesandten invitirt/ übri-<lb/> gens wartet man mit Verlangen auff die An-<lb/> kunfft der Commödianten/ nach welchen ein Ex-<lb/> presser Cammer-Diener geschicket worden. Die<lb/> Königl. Printzen Alexander und Constantin<lb/> sind vor 8. Tage hier angelanget. Sie wohnen<lb/> zwar allen Assembleen bey/ bezeigen sich aber da-<lb/> bey sehr ernsthafftig/ hergegen sind Ihro Königl. Majest. über alle massen lustig/ so daß viele Poh-<lb/> len es deroselben zur Levität deuten/ aber es kan<lb/> vielleicht heissen <hi rendition="#aq">Castigat ridendo mores,</hi> und<lb/> ist solches lemma über einen gewissen Sinnbilde<lb/> an dem bereits verfertigten Commödien Hause<lb/> forn an zu lesen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="1"> <head>Dantzig/ vom 17. February.</head><lb/> <p>Anitzo wird sicher berichtet/ daß 100.Mann<lb/> Königl. Völcker Graudentz eingenommen/ die<lb/> Thoren wie auch das Schloß besetzet/ und die<lb/> Schlüssel vom Magistrat abgenommen; wie es<lb/> der Respublic gefallen wird/ stehet zu erwarten.<lb/> Indessen wird hier ein Brieff aus Litthauen ge-<lb/> wiesen/ worinn ein und anders geschehene/ der<lb/> Republic nachtheilige Dinge remonstriret wer-<lb/> den mit dem Rath/ daß es nun Zeit were/ meh-<lb/> rern übel In Zeiten vorzukommen. In War-<lb/> schau aber machet man sich mit dem Carneval<lb/> lustig.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="1"> <head>Berlin/ vom 31. January.</head><lb/> <p>Allhier werden gegen Einführung des Marg-<lb/> Graffen Philip Wilhelm Durchl. Gemahlin/<lb/> so den 15. Febr. geschehen soll/ grosse Anstalten<lb/> gemachet/ und soll das Feuerwerck sonderlich<lb/> Galant seyn. Der Chur-Printz hat sein Regi-<lb/> ment mondiren lassen/ und wird solches alsdann<lb/> in Persohn auffführen. Die zu Sr. Churfürstl.<lb/> Durchl. Diensten stehende 15000. Mann Lü-<lb/> neburgische Völcker/ sind näher anhero gerücket<lb/><cb/> ob schon <gap reason="illegible"/> Durchl.<lb/> unter<gap reason="illegible"/> an noch nicht eigent-<lb/> lich zu berichten <gap reason="illegible"/> </p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="1"> <head>Zell/ vom 24. Januariy.</head><lb/> <p>Die hiesige Hochfürstl. Regierung ist noch<lb/> eyferigst bemühet/ die Sache wegen der Diebe zu<lb/> untersuchen; Der Nicolaus Liste/ gestehet alles<lb/> frey und ungezwungen/ und ob woll Schwancke/<lb/> Anfangs sich sehr weiß zu brennen gesuchet/ so<lb/> findet es sich jedoch/ das er die gröste Ursache zu<lb/> dem Diebstahl der güldenen Tafel gewesen/ weil<lb/> er an den so genanten Doct. von der Mosel unter-<lb/> schiedtliche Briefe nach Leipzig (allwo er auff der<lb/> Messe gewesen) abgehen lassen/ mit dem Ein-<lb/> halt/ er solte sich nicht säumen/ herüber zu kom-<lb/> men/ weil itzo die rechte Zeit/ die Taffel davon zu<lb/> bringen. Der Regiments-Quartiermeister/ soll<lb/> mit erschrecklichen Fluchen beteuret haben/ daß<lb/> er gantz unschuldig/ nunmehro aber soll es sich<lb/> finden/ daß er nicht allein Hähler/ sondern auch<lb/> Helffer gewesen. Der von Hamburg gebrach-<lb/> te Stadt-Soldat/ ist mit Nicolaus Listen con-<lb/> frontiret worden/ und ob zwar/ seinen Vorgeben<lb/> nach/ unschuldig/ so hat ihn jedoch jener alles ins<lb/> Gesicht gesaget/ ob er nicht bey dieser und jener<lb/> Taht/ mit zugegen gewesen/ der Soldat aber hat<lb/> ihn so gar nicht kennen wollen/ worüber sich Ni-<lb/> colaus Liste sehr alteriret/ und wie gesagt wird/<lb/> sollen die andern ihm eintzig die Schuldt/ wegen<lb/> Bestehlung der Thum-Kirche in Hamburg/ ge-<lb/> ben/ als worzu er ihnen/ die meiste Anleitung<lb/> und Gelegenheit gegeben/ der Jäger soll ins ge-<lb/> mein/ bey den Listen/ als ein Diener/ sich auffge-<lb/> halten haben/ welchen er bey allen Diebstallen<lb/> mit gebraucht hat/ und bey inportanten Dieberei-<lb/> en hat einer von dessen vornehmsten als General<lb/> zugegen sein/ also daß sie offt 50 biß 60. Meilen<lb/> reisen müssen/ wohin sie von ihren Spur-Hun-<lb/> den und Handlangern verlanget worden/ welche<lb/> sich als Spionen fast an allen Orten auffhalten<lb/> <fw type="catch" place="bottom">sollen.<cb/> </fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [[2]/0002]
mirsky/ und Donnerstag den Fürst Radzivil.
Auff künfftigen Sonntag sind Ih. Königl. Ma-
jest. nebst dero gantzen Hoffstaat auch schon durch
dem Käyserl. Hrn. Abgesandten invitirt/ übri-
gens wartet man mit Verlangen auff die An-
kunfft der Commödianten/ nach welchen ein Ex-
presser Cammer-Diener geschicket worden. Die
Königl. Printzen Alexander und Constantin
sind vor 8. Tage hier angelanget. Sie wohnen
zwar allen Assembleen bey/ bezeigen sich aber da-
bey sehr ernsthafftig/ hergegen sind Ihro Königl. Majest. über alle massen lustig/ so daß viele Poh-
len es deroselben zur Levität deuten/ aber es kan
vielleicht heissen Castigat ridendo mores, und
ist solches lemma über einen gewissen Sinnbilde
an dem bereits verfertigten Commödien Hause
forn an zu lesen.
Dantzig/ vom 17. February.
Anitzo wird sicher berichtet/ daß 100.Mann
Königl. Völcker Graudentz eingenommen/ die
Thoren wie auch das Schloß besetzet/ und die
Schlüssel vom Magistrat abgenommen; wie es
der Respublic gefallen wird/ stehet zu erwarten.
Indessen wird hier ein Brieff aus Litthauen ge-
wiesen/ worinn ein und anders geschehene/ der
Republic nachtheilige Dinge remonstriret wer-
den mit dem Rath/ daß es nun Zeit were/ meh-
rern übel In Zeiten vorzukommen. In War-
schau aber machet man sich mit dem Carneval
lustig.
Berlin/ vom 31. January.
Allhier werden gegen Einführung des Marg-
Graffen Philip Wilhelm Durchl. Gemahlin/
so den 15. Febr. geschehen soll/ grosse Anstalten
gemachet/ und soll das Feuerwerck sonderlich
Galant seyn. Der Chur-Printz hat sein Regi-
ment mondiren lassen/ und wird solches alsdann
in Persohn auffführen. Die zu Sr. Churfürstl.
Durchl. Diensten stehende 15000. Mann Lü-
neburgische Völcker/ sind näher anhero gerücket
ob schon _ Durchl.
unter_ an noch nicht eigent-
lich zu berichten _
Zell/ vom 24. Januariy.
Die hiesige Hochfürstl. Regierung ist noch
eyferigst bemühet/ die Sache wegen der Diebe zu
untersuchen; Der Nicolaus Liste/ gestehet alles
frey und ungezwungen/ und ob woll Schwancke/
Anfangs sich sehr weiß zu brennen gesuchet/ so
findet es sich jedoch/ das er die gröste Ursache zu
dem Diebstahl der güldenen Tafel gewesen/ weil
er an den so genanten Doct. von der Mosel unter-
schiedtliche Briefe nach Leipzig (allwo er auff der
Messe gewesen) abgehen lassen/ mit dem Ein-
halt/ er solte sich nicht säumen/ herüber zu kom-
men/ weil itzo die rechte Zeit/ die Taffel davon zu
bringen. Der Regiments-Quartiermeister/ soll
mit erschrecklichen Fluchen beteuret haben/ daß
er gantz unschuldig/ nunmehro aber soll es sich
finden/ daß er nicht allein Hähler/ sondern auch
Helffer gewesen. Der von Hamburg gebrach-
te Stadt-Soldat/ ist mit Nicolaus Listen con-
frontiret worden/ und ob zwar/ seinen Vorgeben
nach/ unschuldig/ so hat ihn jedoch jener alles ins
Gesicht gesaget/ ob er nicht bey dieser und jener
Taht/ mit zugegen gewesen/ der Soldat aber hat
ihn so gar nicht kennen wollen/ worüber sich Ni-
colaus Liste sehr alteriret/ und wie gesagt wird/
sollen die andern ihm eintzig die Schuldt/ wegen
Bestehlung der Thum-Kirche in Hamburg/ ge-
ben/ als worzu er ihnen/ die meiste Anleitung
und Gelegenheit gegeben/ der Jäger soll ins ge-
mein/ bey den Listen/ als ein Diener/ sich auffge-
halten haben/ welchen er bey allen Diebstallen
mit gebraucht hat/ und bey inportanten Dieberei-
en hat einer von dessen vornehmsten als General
zugegen sein/ also daß sie offt 50 biß 60. Meilen
reisen müssen/ wohin sie von ihren Spur-Hun-
den und Handlangern verlanget worden/ welche
sich als Spionen fast an allen Orten auffhalten
sollen.
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