Rigische Novellen. Nr. 30, Riga, 1699.Leipzig/ vom 25. Marty. Es wird bekandt seyn/ daß hiesiger Superin- Haag/ vom 3. April. Die Frantzösis. Armatures zu Lande seynd auff Paris/ vom 3. April. Der Printz von Conti kommt unverrichter Dantzig/ vom 17. April. Die Schiffe mit der Königl. Artollerie seyn Königsberg/ vom 18. April. Die Ausfuhr ist allhier noch nicht frey/ auch Cölln/ vom 5. April. Von glaubwürdiger Hand aus Italien hat [Ende Spaltensatz] Leipzig/ vom 25. Marty. Es wird bekandt seyn/ daß hiesiger Superin- Haag/ vom 3. April. Die Frantzösis. Armatures zu Lande seynd auff Paris/ vom 3. April. Der Printz von Conti kommt unverrichter Dantzig/ vom 17. April. Die Schiffe mit der Königl. Artollerie seyn Königsberg/ vom 18. April. Die Ausfuhr ist allhier noch nicht frey/ auch Cölln/ vom 5. April. Von glaubwürdiger Hand aus Italien hat [Ende Spaltensatz] <TEI> <text> <body> <div type="jArticle" n="1"> <p> <pb facs="#f0004" n="[4]"/> </p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="1"> <head>Leipzig/ vom 25. Marty.</head><lb/> <p>Es wird bekandt seyn/ daß hiesiger Superin-<lb/> tendent/ Herr <hi rendition="#aq">Doct</hi> Lehmann/ in den 82. Jahr<lb/> seines Alters seelig in dem Herrn entschlaffen/<lb/> dessen Cöper man am vergangenen Donnerstage<lb/> zur Erden bestätiget. Es ist eben an diesem Ta-<lb/> ge der sehr hoch und welt-berühmte Herr <hi rendition="#aq">Doct<lb/> Carpzovius,</hi> ein vortrefflicher <hi rendition="#aq">Theologus</hi> und<lb/> guter Prediger/ zu grosser Betrübnis aus dieser<lb/> Zeitlichkeit geschieden ; Er wäre sonsten/ wenn<lb/> ihm GOtt das Leben gefristet/ Superintendent<lb/> allhier geworden. Es sind sonst an andern Or-<lb/> ten sehr vortreffliche <hi rendition="#aq">Theolog:</hi> in kurtzen Tagen<lb/> gestorben; Auch vernehme ich von Jena/ daß<lb/> der berühmte <hi rendition="#aq">Mathes. Professor,</hi> Herr <hi rendition="#aq">Weige-<lb/> lius,</hi> dieses Zeitliche verlassen. Von Zerbst wird<lb/> berichtet/ daß bey einem zwey Stunden von selbi-<lb/> ger Stadt gelegenen Dorff/ Glycken genandt/<lb/> ein gewisses Mehl/ gleich denen Maulwurffs-<lb/> Hauffen/ sich aus der Erde herfür thäte/ welches<lb/> mit anderm Rocken-Mehl untermenget/ geb<supplied cert="low">a</supplied>t-<lb/> ten/ und ohne einigen Schaden genossen werden<lb/> könne.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="1"> <head>Haag/ vom 3. April.</head><lb/> <p>Die Frantzösis. Armatures zu Lande seynd auff<lb/> nichts anders angesehen/ als die von Neuf-Cha-<lb/> stel in Contringiren den Printzen von Conti als<lb/> Successoren anzunehmen/ und will man festig-<lb/> lich versichern/ daß der Printz Conti sich nicht<lb/> dorthin begeben/ bevor er von Se. Majest. dem<lb/> Könige Versicherung der Assistence gehabt/ und<lb/> glaubet man/ daß die Schweitzerische Cantonen<lb/> deßwegen keinen Krieg führen werden/ zumahlen<lb/> sie sich wenig Assistence zu vermuhten haben.<lb/> Es wird aber hier nechst und vornehmlich die<lb/> Canton Bern und die Republicq Genff sehr<lb/> treffen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="1"> <head>Paris/ vom 3. April.</head><lb/> <p>Der Printz von Conti kommt unverrichter<lb/><cb/> Sache ins Schweitzerland zurück/ soll aber von<lb/> einigen Cantons Versicherung haben/ daß sie<lb/> trachten wollen/ ihm nach den Todt von Mada-<lb/> me de Nemours mit der Possion von dem Für-<lb/> stenthum Neuf-Chastel zuversehen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="1"> <head>Dantzig/ vom 17. April.</head><lb/> <p>Die Schiffe mit der Königl. Artollerie seyn<lb/> allhier angekommen und liegen auff der Reede/<lb/> ob die solten in der Stadt gelöscht werden/ lehre<supplied cert="low">e</supplied>t<lb/> die Zeit in kurtzen/ die Kahnen kommen in gros-<lb/> ser Quantitet ab/ und zwar ist über 4000. Last<lb/> Korn bereits abgebracht/ die Pfund-Kammer<lb/> wil man öffnen/ doch solcher Gestalt daß ein jeder<lb/> Bürger auff seinem Ende vor 10. Last Außfuhr<lb/> ein Last hier behalten soll.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="1"> <head>Königsberg/ vom 18. 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Der Ambassadeur von<lb/> Venedig hat zwar einen Courier nach Belgrad<lb/> abgesand die verfertigte Friedens-Instrumenten<lb/> abzuhohlen/ allein dieselben wären noch nicht zu-<lb/> rück gekommen.</p> </div><lb/> <cb type="end"/> </body> </text> </TEI> [[4]/0004]
Leipzig/ vom 25. Marty.
Es wird bekandt seyn/ daß hiesiger Superin-
tendent/ Herr Doct Lehmann/ in den 82. Jahr
seines Alters seelig in dem Herrn entschlaffen/
dessen Cöper man am vergangenen Donnerstage
zur Erden bestätiget. Es ist eben an diesem Ta-
ge der sehr hoch und welt-berühmte Herr Doct
Carpzovius, ein vortrefflicher Theologus und
guter Prediger/ zu grosser Betrübnis aus dieser
Zeitlichkeit geschieden ; Er wäre sonsten/ wenn
ihm GOtt das Leben gefristet/ Superintendent
allhier geworden. Es sind sonst an andern Or-
ten sehr vortreffliche Theolog: in kurtzen Tagen
gestorben; Auch vernehme ich von Jena/ daß
der berühmte Mathes. Professor, Herr Weige-
lius, dieses Zeitliche verlassen. Von Zerbst wird
berichtet/ daß bey einem zwey Stunden von selbi-
ger Stadt gelegenen Dorff/ Glycken genandt/
ein gewisses Mehl/ gleich denen Maulwurffs-
Hauffen/ sich aus der Erde herfür thäte/ welches
mit anderm Rocken-Mehl untermenget/ gebat-
ten/ und ohne einigen Schaden genossen werden
könne.
Haag/ vom 3. April.
Die Frantzösis. Armatures zu Lande seynd auff
nichts anders angesehen/ als die von Neuf-Cha-
stel in Contringiren den Printzen von Conti als
Successoren anzunehmen/ und will man festig-
lich versichern/ daß der Printz Conti sich nicht
dorthin begeben/ bevor er von Se. Majest. dem
Könige Versicherung der Assistence gehabt/ und
glaubet man/ daß die Schweitzerische Cantonen
deßwegen keinen Krieg führen werden/ zumahlen
sie sich wenig Assistence zu vermuhten haben.
Es wird aber hier nechst und vornehmlich die
Canton Bern und die Republicq Genff sehr
treffen.
Paris/ vom 3. April.
Der Printz von Conti kommt unverrichter
Sache ins Schweitzerland zurück/ soll aber von
einigen Cantons Versicherung haben/ daß sie
trachten wollen/ ihm nach den Todt von Mada-
me de Nemours mit der Possion von dem Für-
stenthum Neuf-Chastel zuversehen.
Dantzig/ vom 17. April.
Die Schiffe mit der Königl. Artollerie seyn
allhier angekommen und liegen auff der Reede/
ob die solten in der Stadt gelöscht werden/ lehreet
die Zeit in kurtzen/ die Kahnen kommen in gros-
ser Quantitet ab/ und zwar ist über 4000. Last
Korn bereits abgebracht/ die Pfund-Kammer
wil man öffnen/ doch solcher Gestalt daß ein jeder
Bürger auff seinem Ende vor 10. Last Außfuhr
ein Last hier behalten soll.
Königsberg/ vom 18. April.
Die Ausfuhr ist allhier noch nicht frey/ auch
zu Elbing umb durch die Pellau zu gehen. Der
Commendant allda hatte die Schlüssel von der
Pforte begehrt/ welche ihm geweigert worden/
darauff Er die Bürger-Wacht auff dem
Posten/ mit seinen Dragonnern besetzt/ und die
Bürger auff dem Marckt die Wacht allein be-
halten lassen/ hierauff an I. Churfürstl. Durchl.
von Brandenburg von der Stadt geschrieben
werden/ was Erfolget/ giebt die Zeit.
Cölln/ vom 5. April.
Von glaubwürdiger Hand aus Italien hat
man/ daß der Haß der Türcken wider der Repu-
blicq von Venedig täglich mehr zu als abnehme/
welches bereits zu Carlowitz bey die Friedens-
Tractaten wäre gespüret/ in dem die Plenipoten-
tiarien ohne Unterzeichnung der Venedischen Tractaten/ mit der Post von Belgrad nach A-
drianopel abgereiset. Der Ambassadeur von
Venedig hat zwar einen Courier nach Belgrad
abgesand die verfertigte Friedens-Instrumenten
abzuhohlen/ allein dieselben wären noch nicht zu-
rück gekommen.
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(2019-07-24T13:13:54Z)
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Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition.
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