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Rigische Novellen. Nr. 36, Riga, 1699.

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verursachet allerhand Speculationes/ weilen
dessen Abreise zum Theil noch zu frühe vorge-
nommen/ zum Theil auch der Cardinal sich
durch seine gute Freunde davon nicht hat abhal-ten lassen wollen/ einige vermeinen solches dahe-
ro/ weilen er gesehen/ daß es noch ein weites aus-
sehen mit dem Reichs-Tag habe/ dahero er sich
wol/ nachdeme Er zuvor auff der Respublique
Sicherheit bedacht gewesen/ davon etwas absen-
tiren könte. Die in Elbing kürtzlich vorgenom-
menen Umbringen machen einen neuen Allarm
und verbittern die Gemühter immer mehr. Man saget/ daß Se. Churfürstl. Durchl. zwi-
schen Elbing und Königsberg ein Communica-
tions-Linie machen lassen. Ihro Königl. Ma-
jest. haben von dem Cron-Feld Herrn verlanget/
das selbige die Cron-Armee an unterschiedlichen
Orten ihr Rendevous anweisen möchten/ umb
dadurch die Conföderation vorzubauen/ der
Feld-Herr hat dennoch die Armee an einem Or-
te zusammen gezogen/ und sich nochmahlen durch
ein höffliches Schreiben an Se. Majest. erkläh-
ret/ seine stete Treue versichert/ und vorgestellet/
das auff die Art/ wann die Armee zusammen
wäre/ und durch seine gute Vorsorge alle Disor-
dres verhütet würden/ am wenigsten eine Con-
föderation geschehen könte. Es nimmt dennoch
der Hoff dennoch hieraus eine Ombragie/ und
dörffte dahero der König seine Trouppen umb so
viel weniger aus dem Land marchiren lassen.

Madrit/ vom 31. Marty.

Der König hat purgiret/ und gebrauchet heyl-
same Medicamenten zu seiner Gesundheit/ wird
auch ehester Tagen nach Retiro sich begeben.

Franckfurt/ vom 23. April.

Gestern ist der Herren General-Staaten in
der Schweitz subsistirender Envoye Hr. Valcke-
nier anhero gekommen/ welcher wegen der Fran-
tzösischen Flüchtlingen und Piemonteser/ umb
[Spaltenumbruch] selbige unterzubringen/ Commission hat/ und
saget man/ daß so wohl in dem Würtenberger
Land/ als auch hiesiger Gegend in denen Darm-
städtischen und benachbarten Orten etliche 100.
Familien sich niederlassen/ und ihre Wohnung-
gen estabiliren wollen. Mit Briefen aus der
Schweitz hat man nunmehro die Nachricht/ daß
in kurtzen alles sonder einiges Unheil dürffte zum
Ende lauffen/ und daß der Printz de Conty schon
begunte Präparatorien zu machen/ umb von
dar nacher Franckreich zu kehren. Von Straß-
burg wird berichtet/ das alldort die Arbeit an
Neu-Breysach/ noch immer um ein merckliches
fortgesetzet werde.

Trarbach/ vom 2. April.

Gestern auff heiligen Oster-Tag Abends ge-
gen 5. Uhr hat man allhier am Firmament des
Himmels 2. in einander eingeschränckte Re-
gen-Bogen/ dabeneben auch zugleich 2. ver-
schiedene Sonnen gesehen/ deren Bedeutung
GOtt allein bekandt ist. Die Chur-Pfältzi-
sche Reuter liegen noch auff Execution in der
Graffschafft Veldentz zum grossen Beschwer-
nüß der Unterthanen/ welche nicht einmahl
mit der Fourage beyhalten und Fourniren
können. Das Korn thut noch immer auff-
schlagen/ unangesehen allenthalben der liebe
Saamen überaus wohl stehet/ und zu einer
guten Erndte grosse Apparentz ist.

Haag/ vom 27. April.

Nun hoffet man bald den Schluß des Trac-
tats de Guarantie zu überschreiben/ weiln die
Conferentien täglich continuiret werden. Durch
Ubersendung der beyden Schottischen Regimen-
ter/ und abdanckung 3. Mann von jede Com-
pagnie der Infanterie und Draguner/ wie auch
ein Reuter von jede Compagnie Cavallerie/ kan
man die Unkosten der übergekommenen Garden
völlig bezahlen/ also daß der Kriegs-Estaat vom

ab-[Spaltenumbruch]

verursachet allerhand Speculationes/ weilen
dessen Abreise zum Theil noch zu frühe vorge-
nommen/ zum Theil auch der Cardinal sich
durch seine gute Freunde davon nicht hat abhal-ten lassen wollen/ einige vermeinen solches dahe-
ro/ weilen er gesehen/ daß es noch ein weites aus-
sehen mit dem Reichs-Tag habe/ dahero er sich
wol/ nachdeme Er zuvor auff der Respublique
Sicherheit bedacht gewesen/ davon etwas absen-
tiren könte. Die in Elbing kürtzlich vorgenom-
menen Umbringen machen einen neuen Allarm
und verbittern die Gemühter immer mehr. Man saget/ daß Se. Churfürstl. Durchl. zwi-
schen Elbing und Königsberg ein Communica-
tions-Linie machen lassen. Ihro Königl. Ma-
jest. haben von dem Cron-Feld Herrn verlanget/
das selbige die Cron-Armee an unterschiedlichen
Orten ihr Rendevous anweisen möchten/ umb
dadurch die Conföderation vorzubauen/ der
Feld-Herr hat dennoch die Armee an einem Or-
te zusammen gezogen/ und sich nochmahlen durch
ein höffliches Schreiben an Se. Majest. erkläh-
ret/ seine stete Treue versichert/ und vorgestellet/
das auff die Art/ wann die Armee zusammen
wäre/ und durch seine gute Vorsorge alle Disor-
dres verhütet würden/ am wenigsten eine Con-
föderation geschehen könte. Es nimmt dennoch
der Hoff dennoch hieraus eine Ombragie/ und
dörffte dahero der König seine Trouppen umb so
viel weniger aus dem Land marchiren lassen.

Madrit/ vom 31. Marty.

Der König hat purgiret/ und gebrauchet heyl-
same Medicamenten zu seiner Gesundheit/ wird
auch ehester Tagen nach Retiro sich begeben.

Franckfurt/ vom 23. April.

Gestern ist der Herren General-Staaten in
der Schweitz subsistirender Envoye Hr. Valcke-
nier anhero gekommen/ welcher wegen der Fran-
tzösischen Flüchtlingen und Piemonteser/ umb
[Spaltenumbruch] selbige unterzubringen/ Commission hat/ und
saget man/ daß so wohl in dem Würtenberger
Land/ als auch hiesiger Gegend in denen Darm-
städtischen und benachbarten Orten etliche 100.
Familien sich niederlassen/ und ihre Wohnung-
gen estabiliren wollen. Mit Briefen aus der
Schweitz hat man nunmehro die Nachricht/ daß
in kurtzen alles sonder einiges Unheil dürffte zum
Ende lauffen/ und daß der Printz de Conty schon
begunte Präparatorien zu machen/ umb von
dar nacher Franckreich zu kehren. Von Straß-
burg wird berichtet/ das alldort die Arbeit an
Neu-Breysach/ noch immer um ein merckliches
fortgesetzet werde.

Trarbach/ vom 2. April.

Gestern auff heiligen Oster-Tag Abends ge-
gen 5. Uhr hat man allhier am Firmament des
Himmels 2. in einander eingeschränckte Re-
gen-Bogen/ dabeneben auch zugleich 2. ver-
schiedene Sonnen gesehen/ deren Bedeutung
GOtt allein bekandt ist. Die Chur-Pfältzi-
sche Reuter liegen noch auff Execution in der
Graffschafft Veldentz zum grossen Beschwer-
nüß der Unterthanen/ welche nicht einmahl
mit der Fourage beyhalten und Fourniren
können. Das Korn thut noch immer auff-
schlagen/ unangesehen allenthalben der liebe
Saamen überaus wohl stehet/ und zu einer
guten Erndte grosse Apparentz ist.

Haag/ vom 27. April.

Nun hoffet man bald den Schluß des Trac-
tats de Guarantie zu überschreiben/ weiln die
Conferentien täglich continuiret werden. Durch
Ubersendung der beyden Schottischen Regimen-
ter/ und abdanckung 3. Mann von jede Com-
pagnie der Infanterie und Draguner/ wie auch
ein Reuter von jede Compagnie Cavallerie/ kan
man die Unkosten der übergekommenen Garden
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Zitationshilfe: Rigische Novellen. Nr. 36, Riga, 1699, S. [3]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_rigische0036_1699/3>, abgerufen am 21.11.2024.