Rigische Novellen. Nr. 38, Riga, 1699.zu geben. Man erwartet anietzo den Succes Haag/ vom 4. May. Mit letzten Londischen Briefen hat man/ daß Paris/ vom 28. April. S. Maj. der König von Groß-Brittannien Berlin/ von 29. April. Die Stadt Elbingen ist nun völlig in unsere [Ende Spaltensatz] zu geben. Man erwartet anietzo den Succes Haag/ vom 4. May. Mit letzten Londischen Briefen hat man/ daß Paris/ vom 28. April. S. Maj. der König von Groß-Brittannien Berlin/ von 29. April. Die Stadt Elbingen ist nun völlig in unsere [Ende Spaltensatz] <TEI> <text> <body> <div type="jArticle" n="1"> <p><pb facs="#f0004" n="[4]"/> zu geben. Man erwartet anietzo den Succes<lb/> der Land-Täge/ nach welchem man sich wegen<lb/> des Reichs-Tages wird richten können/ welcher<lb/> Materie gnug vor die Curieusen geben wird.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="1"> <head>Haag/ vom 4. May.</head><lb/> <p>Mit letzten Londischen Briefen hat man/ daß<lb/> daß Parlament in seiner Seßion noch fleißig continuiret/ und allerhand Sachen auff dem Ta-<lb/> pet gebracht würden/ als die Einbringung der<lb/> benachbarten Manufacturen/ die Außführung<lb/> des Korns etc. zu verbieten/ um dadurch ein glei-<lb/> ches Verboth gegen die Einbringung der Engli-<lb/> schen Manufacturen in Braband/ Franck-<lb/> reich etc. zu veruhrsachen. Alle Rechnungen der<lb/> Königl. Bedienten und Commissarien bey dem<lb/> See- und Land-Estaat von 12. Jahren her/ hatte<lb/> man genau untersuchet/ und sich über üble Em-<lb/> ployrung der dazu contribuirten Gelder bey dem<lb/> König beschweret/ so war folgends auch in De-<lb/> liberation gebracht/ daß man denen Holländern<lb/> den so lang im Besitz gehabten Herings-Fang/<lb/> auff der Englischen Cüste verbieten/ um selbst<lb/> davon Possession zu nehmen/ und sol ein gantzes<lb/> Buch von dieser Materie unter der Presse/ von<lb/> welchem schon etzliche Bogen gedruckt/ auch die-<lb/> se Sache bereits wie gedacht im Parlament pro-<lb/> poniret worden sey/ daß man also vermuthet/ als<lb/> wann diese einstehende Woche darüber votiret/<lb/> und eine Bill gemacht werden dörffte/ zumahlen<lb/> es bereits von den grösten Theil des Unter-Hauses<lb/> approbiret worden/ ob aber Seine Majest. der<lb/> König nebst dem Ober-Hause darein consentiren<lb/> werden/ lehret die Zeit/ denn es gewiß ist/ daß<lb/> die Holländer mit guten Willen/ ihr von so lan-<lb/> gen Jahren her erworben/ und durch so viel kost-<lb/> bahre und blutige See-Treffen befästigtes Posses-<lb/> sions-Recht dieser Fischerey nicht abstehen wer-<lb/> den. Es ist eine Antwort von Se. Maj. aus<lb/> Engeland gekommen/ wegen den hier im Arrest<lb/><cb/> sitzenden commandirenden Officirer über der<lb/> Guarde/ daß Se. Maj. demselben keine Ordre<lb/> gegeben zu dem Verwegern von Präsentirung<lb/> der Fahne bey der Versammlung Ihro Edel<lb/> Großmögenden denen Herren Staaten von<lb/> Holland/ dörffte es derowegen mit selbigen<lb/> schlecht ablauffen. Es sind woll 2. a 300.caßir<lb/> te Soldaten/ welche in den Refugirten Regi-<lb/> mentern in Irrland gedienet/ herüber gekom-<lb/> men. Der Herr von Obdam ist nach Leyden ab-<lb/> gereiset/ um von dannen seine Reise nach Ber-<lb/> lin fortzusetzen. Der Hertzog von Würtenberg<lb/> wird diese Woche aus Engelland zurück erwar-<lb/> tet. Vorgestern gab der Königl. Schwedische<lb/> Ambassadeur/ Hr. Baron von Lilienroht einigen<lb/> Herren ein Festein/ auff welchen auch der Graf<lb/> d’Auvergne sich befand/ so in wenig Tagen nach<lb/> Franckreich gehen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="1"> <head>Paris/ vom 28. April.</head><lb/> <p>S. Maj. der König von Groß-Brittannien<lb/> hat abermahln Kund gemacht daß Recht so S.<lb/> Maj. auf der Souverainität von Neufchastel<lb/> haben/ mit dem Ersuchen daß S. Aller-Christl.<lb/> Maj. belieben wolte/ sich in die Sache Neutral<lb/> zu halten/ und der Justice den freyen Lauff zu<lb/> lassen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="1"> <head>Berlin/ von 29. April.</head><lb/> <p>Die Stadt Elbingen ist nun völlig in unsere<lb/> Gewalt/ und besetzet der Magistrat selbiger<lb/> Stadt auch die Posten nicht mehr. Der Kö-<lb/> nigl. Pollnische Envoye conferiret fleißig mit<lb/> unsern Ministern/ und verspühret man grosse<lb/> Confidentze zwischen solchen/ woraus einige<lb/> muthmassen/ daß etwas sonderliches unter<lb/> Händen sey; Unterdessen werden die Werbun-<lb/> gen/ mit aller Macht annoch so wohl in die-<lb/> sen als denen Anhaltischen Ländern fortge-<lb/> setzt.</p> </div><lb/> <cb type="end"/> </body> </text> </TEI> [[4]/0004]
zu geben. Man erwartet anietzo den Succes
der Land-Täge/ nach welchem man sich wegen
des Reichs-Tages wird richten können/ welcher
Materie gnug vor die Curieusen geben wird.
Haag/ vom 4. May.
Mit letzten Londischen Briefen hat man/ daß
daß Parlament in seiner Seßion noch fleißig continuiret/ und allerhand Sachen auff dem Ta-
pet gebracht würden/ als die Einbringung der
benachbarten Manufacturen/ die Außführung
des Korns etc. zu verbieten/ um dadurch ein glei-
ches Verboth gegen die Einbringung der Engli-
schen Manufacturen in Braband/ Franck-
reich etc. zu veruhrsachen. Alle Rechnungen der
Königl. Bedienten und Commissarien bey dem
See- und Land-Estaat von 12. Jahren her/ hatte
man genau untersuchet/ und sich über üble Em-
ployrung der dazu contribuirten Gelder bey dem
König beschweret/ so war folgends auch in De-
liberation gebracht/ daß man denen Holländern
den so lang im Besitz gehabten Herings-Fang/
auff der Englischen Cüste verbieten/ um selbst
davon Possession zu nehmen/ und sol ein gantzes
Buch von dieser Materie unter der Presse/ von
welchem schon etzliche Bogen gedruckt/ auch die-
se Sache bereits wie gedacht im Parlament pro-
poniret worden sey/ daß man also vermuthet/ als
wann diese einstehende Woche darüber votiret/
und eine Bill gemacht werden dörffte/ zumahlen
es bereits von den grösten Theil des Unter-Hauses
approbiret worden/ ob aber Seine Majest. der
König nebst dem Ober-Hause darein consentiren
werden/ lehret die Zeit/ denn es gewiß ist/ daß
die Holländer mit guten Willen/ ihr von so lan-
gen Jahren her erworben/ und durch so viel kost-
bahre und blutige See-Treffen befästigtes Posses-
sions-Recht dieser Fischerey nicht abstehen wer-
den. Es ist eine Antwort von Se. Maj. aus
Engeland gekommen/ wegen den hier im Arrest
sitzenden commandirenden Officirer über der
Guarde/ daß Se. Maj. demselben keine Ordre
gegeben zu dem Verwegern von Präsentirung
der Fahne bey der Versammlung Ihro Edel
Großmögenden denen Herren Staaten von
Holland/ dörffte es derowegen mit selbigen
schlecht ablauffen. Es sind woll 2. a 300.caßir
te Soldaten/ welche in den Refugirten Regi-
mentern in Irrland gedienet/ herüber gekom-
men. Der Herr von Obdam ist nach Leyden ab-
gereiset/ um von dannen seine Reise nach Ber-
lin fortzusetzen. Der Hertzog von Würtenberg
wird diese Woche aus Engelland zurück erwar-
tet. Vorgestern gab der Königl. Schwedische
Ambassadeur/ Hr. Baron von Lilienroht einigen
Herren ein Festein/ auff welchen auch der Graf
d’Auvergne sich befand/ so in wenig Tagen nach
Franckreich gehen.
Paris/ vom 28. April.
S. Maj. der König von Groß-Brittannien
hat abermahln Kund gemacht daß Recht so S.
Maj. auf der Souverainität von Neufchastel
haben/ mit dem Ersuchen daß S. Aller-Christl.
Maj. belieben wolte/ sich in die Sache Neutral
zu halten/ und der Justice den freyen Lauff zu
lassen.
Berlin/ von 29. April.
Die Stadt Elbingen ist nun völlig in unsere
Gewalt/ und besetzet der Magistrat selbiger
Stadt auch die Posten nicht mehr. Der Kö-
nigl. Pollnische Envoye conferiret fleißig mit
unsern Ministern/ und verspühret man grosse
Confidentze zwischen solchen/ woraus einige
muthmassen/ daß etwas sonderliches unter
Händen sey; Unterdessen werden die Werbun-
gen/ mit aller Macht annoch so wohl in die-
sen als denen Anhaltischen Ländern fortge-
setzt.
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(2019-07-24T13:13:56Z)
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Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition.
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