Rigische Novellen. Nr. 96, Riga, 1699.man in Deliberation begriffen/ wie der König zu Haag/ vom 20. Novembr. Die Zeitung/ so man vom Spanischen Hofe von
man in Deliberation begriffen/ wie der König zu Haag/ vom 20. Novembr. Die Zeitung/ so man vom Spanischen Hofe von
<TEI> <text> <body> <div type="jArticle" n="1"> <p><pb facs="#f0003" n="[3]"/> man in Deliberation begriffen/ wie der König zu<lb/> dem Seinigen gelangen möge. Unsere Offici-<lb/> rer sind annoch in voller Werbung mit dem Re-<lb/> crouten begriffen; Man verwundert sich selbst<lb/> dieses Orts/ worzu eine solche grosse Land-Macht<lb/> nöhtig/ indem/ nach gemachter Calculation/ be-<lb/> funden worden/ daß Se. Majest. 150000. Mann<lb/> Infanterie und 30000. Mann Cavallerie würck-<lb/> lich auff den Beinen haben/ ohne die Mariniers/<lb/> welche auch nicht die Geringsten seyn. Monsr.<lb/> Portail/ Senateur von der grossen Kammer/<lb/> und Vater von dem General-Advocat/ befindet<lb/> sich sehr kranck. Der Abt de la Fore hat an den<lb/> Kinder-Blättern dieses Zeitliche verlassen/ so ist<lb/> auch der Pater Cosmus du Bost/ Prediger der<lb/> Recolletten/ gleichfals im 77sten Jahr seines<lb/> Alters/ den Weg aller Welt gegangen. Wie<lb/> versichert wird/ so dürffte der Hertzog von Lot-<lb/> thringen um 14. Tage hier seyn/ vor welchem<lb/> verschiedene Apartementen bey Hofe verfertiget<lb/> worden/ demselben darein zu logiren. Gestern/<lb/> als am Sonntage/ that der Engelsche Ambassa-<lb/> deur/ Graff von Manchester/ seinen öffentlichen<lb/> Einzug ; Er wurde durch dem Marschall de<lb/> Villeroy und Introducteur de Saintot in des<lb/> Königs Carosse von Rambouillet abgehohlet/<lb/> und waren alle Carossen mit in der Suite/ so in<lb/> dergleichen Begebenheit üblich: Se. Excellentz<lb/> hatten vor sich 2. mit 8. und 3. mit 6. Pferden<lb/> bespannte Carossen/ nebst 18. lacqueyen in kost-<lb/> barer Liverey; Am Dienstag wird er zu Ver-<lb/> sailles öffentliche Audientz haben. Mit Anfang<lb/> des neuen Jahres werden die göldenen Louisen<lb/> den 14. zu 13. und ein halb Pfund/ die silberne<lb/> Escus von 72. bis 70. Stuyver und der Rest des<lb/> Geldes nach Advenant verringert werden/ und<lb/> ist heute desfals das Mandat publiciret.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="1"> <head>Haag/ vom 20. Novembr.</head><lb/> <p>Die Zeitung/ so man vom Spanischen Hofe<lb/> hat/ als wenn die Königin schwanger/ der König<lb/><cb/> eher an Kräfften täglich avanciret/ verursachet<lb/> allenthalben Discoursen/ es wollen aber viele an<lb/> dem ersten zweiffeln. Der Graff von Tallard<lb/> erwartet noch nähere Instruction von seinem<lb/> König/ ehe er seine Reise nach Engelland fort-<lb/> setzet/ Monsr. de Callieure/ so Plenipotentia-<lb/> rius bey den Rißwickschen Friedens-Tractaten gewesen/ ist mit secreten Commissiones hier an-<lb/> gekommen. In Schottland ist man durchge-<lb/> hends mit dem Englischen Hofe nicht vergnüget/<lb/> um daß die Schotten in Darien keine Assistence<lb/> von den Englischen haben bekommen können/<lb/> welches sie vor eine Ursach halten/ daß sie solche<lb/> Colonie haben abandonniren müssen/ wovon das<lb/> gantze Königreich den Schaden empfindet. Die<lb/> Frantzösische Prätensiones auff der Pfaltz/ sollen<lb/> mehrentheils auff die Allodial/ Artollerie/<lb/> Früchten- und Wein-Revenuen des Chur-<lb/> Hauses bestehen im übrigen aber/ es bey denen<lb/> in Anno 1685 durch den Abt Morel vorgetrage-<lb/> nem verbleiben solle. Am Spanischen Hofe<lb/> wäre man im Berahtschlagen/ wie man am be-<lb/> sten die Differentien wegen dem Commercio<lb/> mit den Spanischen Niederlanden und den ver-<lb/> einigten Provintzien/ item das vorgefallene mit<lb/> dem Spanischen Ambassadeur de Canales in<lb/> Engelland auff eine gute Manier accommodiren<lb/> könne. In Portugal hatte man grosse Sorge<lb/> vor eine Ruptur mit Franckreich/ weiln selbige<lb/> Krohn bey der Prätension persistiret/ derselben<lb/> eine Insul auff der Brasilischen Küste zu cedi-<lb/> ren/ so aber die Krohn Portugal schwerlich in<lb/> der Güte zustehen wird. Wider dem Maquis<lb/> d’Aronches/ gewesenen Ambassadeur am Käy-<lb/> serl. Hofe/ ist eine Sententz gesprochen/ daß er 10.<lb/> Jahr nacher Indien bannisiret seyn/ und 10000.<lb/> Crusaden Straffe geben solle/ um daß er ohne<lb/> Permission oder präalable Ordre Sr. Majest.<lb/> selbigen Hoff verlassen/ welche Sententz aber<lb/> noch von dem Raht der Conscientie/ wie auch<lb/> <fw place="bottom" type="catch">von</fw><lb/><cb/> </p> </div> </body> </text> </TEI> [[3]/0003]
man in Deliberation begriffen/ wie der König zu
dem Seinigen gelangen möge. Unsere Offici-
rer sind annoch in voller Werbung mit dem Re-
crouten begriffen; Man verwundert sich selbst
dieses Orts/ worzu eine solche grosse Land-Macht
nöhtig/ indem/ nach gemachter Calculation/ be-
funden worden/ daß Se. Majest. 150000. Mann
Infanterie und 30000. Mann Cavallerie würck-
lich auff den Beinen haben/ ohne die Mariniers/
welche auch nicht die Geringsten seyn. Monsr.
Portail/ Senateur von der grossen Kammer/
und Vater von dem General-Advocat/ befindet
sich sehr kranck. Der Abt de la Fore hat an den
Kinder-Blättern dieses Zeitliche verlassen/ so ist
auch der Pater Cosmus du Bost/ Prediger der
Recolletten/ gleichfals im 77sten Jahr seines
Alters/ den Weg aller Welt gegangen. Wie
versichert wird/ so dürffte der Hertzog von Lot-
thringen um 14. Tage hier seyn/ vor welchem
verschiedene Apartementen bey Hofe verfertiget
worden/ demselben darein zu logiren. Gestern/
als am Sonntage/ that der Engelsche Ambassa-
deur/ Graff von Manchester/ seinen öffentlichen
Einzug ; Er wurde durch dem Marschall de
Villeroy und Introducteur de Saintot in des
Königs Carosse von Rambouillet abgehohlet/
und waren alle Carossen mit in der Suite/ so in
dergleichen Begebenheit üblich: Se. Excellentz
hatten vor sich 2. mit 8. und 3. mit 6. Pferden
bespannte Carossen/ nebst 18. lacqueyen in kost-
barer Liverey; Am Dienstag wird er zu Ver-
sailles öffentliche Audientz haben. Mit Anfang
des neuen Jahres werden die göldenen Louisen
den 14. zu 13. und ein halb Pfund/ die silberne
Escus von 72. bis 70. Stuyver und der Rest des
Geldes nach Advenant verringert werden/ und
ist heute desfals das Mandat publiciret.
Haag/ vom 20. Novembr.
Die Zeitung/ so man vom Spanischen Hofe
hat/ als wenn die Königin schwanger/ der König
eher an Kräfften täglich avanciret/ verursachet
allenthalben Discoursen/ es wollen aber viele an
dem ersten zweiffeln. Der Graff von Tallard
erwartet noch nähere Instruction von seinem
König/ ehe er seine Reise nach Engelland fort-
setzet/ Monsr. de Callieure/ so Plenipotentia-
rius bey den Rißwickschen Friedens-Tractaten gewesen/ ist mit secreten Commissiones hier an-
gekommen. In Schottland ist man durchge-
hends mit dem Englischen Hofe nicht vergnüget/
um daß die Schotten in Darien keine Assistence
von den Englischen haben bekommen können/
welches sie vor eine Ursach halten/ daß sie solche
Colonie haben abandonniren müssen/ wovon das
gantze Königreich den Schaden empfindet. Die
Frantzösische Prätensiones auff der Pfaltz/ sollen
mehrentheils auff die Allodial/ Artollerie/
Früchten- und Wein-Revenuen des Chur-
Hauses bestehen im übrigen aber/ es bey denen
in Anno 1685 durch den Abt Morel vorgetrage-
nem verbleiben solle. Am Spanischen Hofe
wäre man im Berahtschlagen/ wie man am be-
sten die Differentien wegen dem Commercio
mit den Spanischen Niederlanden und den ver-
einigten Provintzien/ item das vorgefallene mit
dem Spanischen Ambassadeur de Canales in
Engelland auff eine gute Manier accommodiren
könne. In Portugal hatte man grosse Sorge
vor eine Ruptur mit Franckreich/ weiln selbige
Krohn bey der Prätension persistiret/ derselben
eine Insul auff der Brasilischen Küste zu cedi-
ren/ so aber die Krohn Portugal schwerlich in
der Güte zustehen wird. Wider dem Maquis
d’Aronches/ gewesenen Ambassadeur am Käy-
serl. Hofe/ ist eine Sententz gesprochen/ daß er 10.
Jahr nacher Indien bannisiret seyn/ und 10000.
Crusaden Straffe geben solle/ um daß er ohne
Permission oder präalable Ordre Sr. Majest.
selbigen Hoff verlassen/ welche Sententz aber
noch von dem Raht der Conscientie/ wie auch
von
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDer Erscheinungsort Riga und der Verlag Georg Mat… [mehr] Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Michel Lefèvre, Centre de Recherches et d'Etudes Germaniques, Université Paul Valéry Montpellier 3: Bereitstellung der Texttranskription.
(2019-07-24T13:13:54Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2019-07-24T13:13:54Z)
Weitere Informationen:Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: nur expandiert; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: gekennzeichnet; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: normalisiert; Zeilenumbrüche markiert: ja;
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |