[N. N.]: Neuer Lust- und Lehrreicher Schau-Platz. Nürnberg, 1685.verwirfft. Die Gewaltigen sollen sonsten ein Meer-Kasten der Armen seyn/ so sind sie begierige Wölffe / die alles verschlucken: Jhr Auffgang beschwehret die Welt/ und weil sie sich den Erdboden zu verschlingen bemühen/ so muß Pluto als der gewaltige höllische Riese und Tyranne herfür/ und sich ihrer bey dem höllischen Saale versichern. Nun schreibt man zwar von Menschen ungewöhnlicher Grösse/ und die man vor Wunder-Geburthen gehalten/ als da war König Og zu Basan/ der ein Bette Deuter. 3. v. 11. hatte von neun Ellen lang/ und vier Ellen breit: Goliaths Länge bestunde in sechs Ellen und einer Hand lang/ sein Panzer wug fünffhundert Seckel Ertzt/ und das Eisen an seinem Spiesse sechshundert Seckel/ welches zweyhundert drey und zwanzig Pfund ohne der Rest seiner Waffen Baptista Pius. austrug. Des Helden Ajacis Kniescheibe vergliche sich der Grösse nach einem Teller: Zu Utica fand man am Ufer des Meers einen Menschen-Zahn/ wer es glauben will/ der deren Unsrigen hundert übertraff/ gestalt Cyrill. lib. 3. in Genes. dann auch im Jahre CHRISTI 1342. die Sicilianischen Hirten in dem Berge Drepano einen grossen Mann sitzende gefunden/ welcher sich mit seiner lincken Hand an einen Stock/ der so groß als ein ast-Baum/ gelehnet/ als aber die Ery einer mit bewehrter Hand hineingedrungen/ ist der Cörper als Staub und Asche zerfallen. Aus diesen allen aber folget nicht/ daß gantze Länder mit dergleichen Leuten müssen Gen. 6. v. 4. angefüllt gewesen seyn: Die Gottlosen Nachkömmlinge deß Cains zeugeten Tyrannen, oder wie es in der Grund-Sprache lautet Nephilim, Riesen/ oder Giganten, abtrünnige Mammelucken/ welche von der wahren Kirche GOTTES und ihrer frommen Vätter Glauben abfielen/ denen bösen und verderbten Lüsten nachhiengen/ und in öffentlichen Schanden und Sünden wider GOTT lebeten. Denn gleichwie die unzüchtigen Weibes-Bilder ihre Männer von der Gottseeligkeit abhielten/ und ihnen zur Unzucht Anleitung gaben: Also verderbten Sie auch ihre Kinder in Gottloser Unzucht dergestalt/ daß Sie letzlich weder Glauben noch Gottesdienst mehr hatten. Die Grösse wird offters für die Grausamkeit derselben gebraucht. Goliath war zwar groß genug/ allein man sahe in dem gantzen Lager der Philister keinen mehr/ der Ihm gleichte. Der Riese Enack und seines gleichen waren starcke und grosse Leute/ nicht aber durch gantz Canaan. Denn es werden uns / wie gedacht/ durch dieselben nichts anders als der Tyrannen Vermessenheit / Natalis Comes. Nacht/ und Gewalt vorgestellet / die Sich auf ihre Grösse/ Stärke/ und Vermögen verlassen/ und entweder der Götter Ehre/ den Gottes-Dienst oder die Götter selbst geringschätzig halten. Dannenhero auch solche hinwiederumb umb ihrer Verwegenheit/ Grausamkeit / Tyranney/ und andern Laster Willen/ die Göttliche Rache über sich ziehen. Und weil sie als ruchlose Leute/ die sich wider GOTT setzen/ ihre Füsse wie Drachen-Schwäntze in einander schrencken/ und die Zeit ihres Lebens nichts gutes stifften/ So werden sie auch als Cyclopen, Centauri, und Giganten von dem Jupiter mit Donnner und Blitz erschlagen. Vier Riesen/ meldet der Nimrodische auffzug/ giengen nebenst desselben Wagen her. Die Poeten sagen nicht unrecht / daß die stoltzen und ungeheuren Riesen wären in Affen verwandelt worden/ weiln die jenigen/ so ein viehisches Leben führen/ nichts anders sind/ als ein tummes Vieh/ und nur den blossen Nahmen eines Menschen haben. Dahero man auch diese unter einer Sclaverey und Dienstbarkeit mit aufgeführet. Denn gleichwie man denen Nachkommen durch eine besondere Spitzfündigkeit verwirfft. Die Gewaltigen sollen sonsten ein Meer-Kasten der Armen seyn/ so sind sie begierige Wölffe / die alles verschlucken: Jhr Auffgang beschwehret die Welt/ und weil sie sich den Erdboden zu verschlingen bemühen/ so muß Pluto als der gewaltige höllische Riese und Tyranne herfür/ und sich ihrer bey dem höllischen Saale versichern. Nun schreibt man zwar von Menschen ungewöhnlicher Grösse/ und die man vor Wunder-Geburthen gehalten/ als da war König Og zu Basan/ der ein Bette Deuter. 3. v. 11. hatte von neun Ellen lang/ und vier Ellen breit: Goliaths Länge bestunde in sechs Ellen und einer Hand lang/ sein Panzer wug fünffhundert Seckel Ertzt/ und das Eisen an seinem Spiesse sechshundert Seckel/ welches zweyhundert drey und zwanzig Pfund ohne der Rest seiner Waffen Baptista Pius. austrug. Des Helden Ajacis Kniescheibe vergliche sich der Grösse nach einem Teller: Zu Utica fand man am Ufer des Meers einen Menschen-Zahn/ wer es glauben will/ der deren Unsrigen hundert übertraff/ gestalt Cyrill. lib. 3. in Genes. dann auch im Jahre CHRISTI 1342. die Sicilianischen Hirten in dem Berge Drepano einen grossen Mann sitzende gefunden/ welcher sich mit seiner lincken Hand an einen Stock/ der so groß als ein ast-Baum/ gelehnet/ als aber die Ery einer mit bewehrter Hand hineingedrungen/ ist der Cörper als Staub und Asche zerfallen. Aus diesen allen aber folget nicht/ daß gantze Länder mit dergleichen Leuten müssen Gen. 6. v. 4. angefüllt gewesen seyn: Die Gottlosen Nachkömmlinge deß Cains zeugeten Tyrannen, oder wie es in der Grund-Sprache lautet Nephilim, Riesen/ oder Giganten, abtrünnige Mammelucken/ welche von der wahren Kirche GOTTES und ihrer frommen Vätter Glauben abfielen/ denen bösen und verderbten Lüsten nachhiengen/ und in öffentlichen Schanden und Sünden wider GOTT lebeten. Denn gleichwie die unzüchtigen Weibes-Bilder ihre Männer von der Gottseeligkeit abhielten/ und ihnen zur Unzucht Anleitung gaben: Also verderbten Sie auch ihre Kinder in Gottloser Unzucht dergestalt/ daß Sie letzlich weder Glauben noch Gottesdienst mehr hatten. Die Grösse wird offters für die Grausamkeit derselben gebraucht. Goliath war zwar groß genug/ allein man sahe in dem gantzen Lager der Philister keinen mehr/ der Ihm gleichte. Der Riese Enack und seines gleichen waren starcke und grosse Leute/ nicht aber durch gantz Canaan. Denn es werden uns / wie gedacht/ durch dieselben nichts anders als der Tyrannen Vermessenheit / Natalis Comes. Nacht/ und Gewalt vorgestellet / die Sich auf ihre Grösse/ Stärke/ und Vermögen verlassen/ und entweder der Götter Ehre/ den Gottes-Dienst oder die Götter selbst geringschätzig halten. Dannenhero auch solche hinwiederumb umb ihrer Verwegenheit/ Grausamkeit / Tyranney/ und andern Laster Willen/ die Göttliche Rache über sich ziehen. Und weil sie als ruchlose Leute/ die sich wider GOTT setzen/ ihre Füsse wie Drachen-Schwäntze in einander schrencken/ und die Zeit ihres Lebens nichts gutes stifften/ So werden sie auch als Cyclopen, Centauri, und Giganten von dem Jupiter mit Donnner und Blitz erschlagen. Vier Riesen/ meldet der Nimrodische auffzug/ giengen nebenst desselben Wagen her. Die Poeten sagen nicht unrecht / daß die stoltzen und ungeheuren Riesen wären in Affen verwandelt worden/ weiln die jenigen/ so ein viehisches Leben führen/ nichts anders sind/ als ein tummes Vieh/ und nur den blossen Nahmen eines Menschen haben. Dahero man auch diese unter einer Sclaverey und Dienstbarkeit mit aufgeführet. Denn gleichwie man denen Nachkommen durch eine besondere Spitzfündigkeit <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0133" n="121"/> verwirfft. Die Gewaltigen sollen sonsten ein Meer-Kasten der Armen seyn/ so sind sie begierige Wölffe / die alles verschlucken: Jhr Auffgang beschwehret die Welt/ und weil sie sich den Erdboden zu verschlingen bemühen/ so muß Pluto als der gewaltige höllische Riese und Tyranne herfür/ und sich ihrer bey dem höllischen Saale versichern. Nun schreibt man zwar von Menschen ungewöhnlicher Grösse/ und die man vor Wunder-Geburthen gehalten/ als da war König Og zu Basan/ der ein Bette <note place="right">Deuter. 3. v. 11.</note> hatte von neun Ellen lang/ und vier Ellen breit: Goliaths Länge bestunde in sechs Ellen und einer Hand lang/ sein Panzer wug fünffhundert Seckel Ertzt/ und das Eisen an seinem Spiesse sechshundert Seckel/ welches zweyhundert drey und zwanzig Pfund ohne der Rest seiner Waffen <note place="right">Baptista Pius.</note> austrug. Des Helden Ajacis Kniescheibe vergliche sich der Grösse nach einem Teller: Zu Utica fand man am Ufer des Meers einen Menschen-Zahn/ wer es glauben will/ der deren Unsrigen hundert übertraff/ gestalt <note place="right">Cyrill. lib. 3. in Genes.</note> dann auch im Jahre CHRISTI 1342. die Sicilianischen Hirten in dem Berge Drepano einen grossen Mann sitzende gefunden/ welcher sich mit seiner lincken Hand an einen Stock/ der so groß als ein ast-Baum/ gelehnet/ als aber die Ery einer mit bewehrter Hand hineingedrungen/ ist der Cörper als Staub und Asche zerfallen. Aus diesen allen aber folget nicht/ daß gantze Länder mit dergleichen Leuten müssen <note place="right">Gen. 6. v. 4.</note> angefüllt gewesen seyn: Die Gottlosen Nachkömmlinge deß Cains zeugeten Tyrannen, oder wie es in der Grund-Sprache lautet Nephilim, Riesen/ oder Giganten, abtrünnige Mammelucken/ welche von der wahren Kirche GOTTES und ihrer frommen Vätter Glauben abfielen/ denen bösen und verderbten Lüsten nachhiengen/ und in öffentlichen Schanden und Sünden wider GOTT lebeten. Denn gleichwie die unzüchtigen Weibes-Bilder ihre Männer von der Gottseeligkeit abhielten/ und ihnen zur Unzucht Anleitung gaben: Also verderbten Sie auch ihre Kinder in Gottloser Unzucht dergestalt/ daß Sie letzlich weder Glauben noch Gottesdienst mehr hatten. Die Grösse wird offters für die Grausamkeit derselben gebraucht. Goliath war zwar groß genug/ allein man sahe in dem gantzen Lager der Philister keinen mehr/ der Ihm gleichte. Der Riese Enack und seines gleichen waren starcke und grosse Leute/ nicht aber durch gantz Canaan. Denn es werden uns / wie gedacht/ durch dieselben nichts anders als der Tyrannen Vermessenheit / <note place="right">Natalis Comes.</note> Nacht/ und Gewalt vorgestellet / die Sich auf ihre Grösse/ Stärke/ und Vermögen verlassen/ und entweder der Götter Ehre/ den Gottes-Dienst oder die Götter selbst geringschätzig halten. Dannenhero auch solche hinwiederumb umb ihrer Verwegenheit/ Grausamkeit / Tyranney/ und andern Laster Willen/ die Göttliche Rache über sich ziehen. Und weil sie als ruchlose Leute/ die sich wider GOTT setzen/ ihre Füsse wie Drachen-Schwäntze in einander schrencken/ und die Zeit ihres Lebens nichts gutes stifften/ So werden sie auch als Cyclopen, Centauri, und Giganten von dem Jupiter mit Donnner und Blitz erschlagen. Vier Riesen/ meldet der Nimrodische auffzug/ giengen nebenst desselben Wagen her. Die Poeten sagen nicht unrecht / daß die stoltzen und ungeheuren Riesen wären in Affen verwandelt worden/ weiln die jenigen/ so ein viehisches Leben führen/ nichts anders sind/ als ein tummes Vieh/ und nur den blossen Nahmen eines Menschen haben. Dahero man auch diese unter einer Sclaverey und Dienstbarkeit mit aufgeführet. Denn gleichwie man denen Nachkommen durch eine besondere Spitzfündigkeit </p> </div> </body> </text> </TEI> [121/0133]
verwirfft. Die Gewaltigen sollen sonsten ein Meer-Kasten der Armen seyn/ so sind sie begierige Wölffe / die alles verschlucken: Jhr Auffgang beschwehret die Welt/ und weil sie sich den Erdboden zu verschlingen bemühen/ so muß Pluto als der gewaltige höllische Riese und Tyranne herfür/ und sich ihrer bey dem höllischen Saale versichern. Nun schreibt man zwar von Menschen ungewöhnlicher Grösse/ und die man vor Wunder-Geburthen gehalten/ als da war König Og zu Basan/ der ein Bette hatte von neun Ellen lang/ und vier Ellen breit: Goliaths Länge bestunde in sechs Ellen und einer Hand lang/ sein Panzer wug fünffhundert Seckel Ertzt/ und das Eisen an seinem Spiesse sechshundert Seckel/ welches zweyhundert drey und zwanzig Pfund ohne der Rest seiner Waffen austrug. Des Helden Ajacis Kniescheibe vergliche sich der Grösse nach einem Teller: Zu Utica fand man am Ufer des Meers einen Menschen-Zahn/ wer es glauben will/ der deren Unsrigen hundert übertraff/ gestalt dann auch im Jahre CHRISTI 1342. die Sicilianischen Hirten in dem Berge Drepano einen grossen Mann sitzende gefunden/ welcher sich mit seiner lincken Hand an einen Stock/ der so groß als ein ast-Baum/ gelehnet/ als aber die Ery einer mit bewehrter Hand hineingedrungen/ ist der Cörper als Staub und Asche zerfallen. Aus diesen allen aber folget nicht/ daß gantze Länder mit dergleichen Leuten müssen angefüllt gewesen seyn: Die Gottlosen Nachkömmlinge deß Cains zeugeten Tyrannen, oder wie es in der Grund-Sprache lautet Nephilim, Riesen/ oder Giganten, abtrünnige Mammelucken/ welche von der wahren Kirche GOTTES und ihrer frommen Vätter Glauben abfielen/ denen bösen und verderbten Lüsten nachhiengen/ und in öffentlichen Schanden und Sünden wider GOTT lebeten. Denn gleichwie die unzüchtigen Weibes-Bilder ihre Männer von der Gottseeligkeit abhielten/ und ihnen zur Unzucht Anleitung gaben: Also verderbten Sie auch ihre Kinder in Gottloser Unzucht dergestalt/ daß Sie letzlich weder Glauben noch Gottesdienst mehr hatten. Die Grösse wird offters für die Grausamkeit derselben gebraucht. Goliath war zwar groß genug/ allein man sahe in dem gantzen Lager der Philister keinen mehr/ der Ihm gleichte. Der Riese Enack und seines gleichen waren starcke und grosse Leute/ nicht aber durch gantz Canaan. Denn es werden uns / wie gedacht/ durch dieselben nichts anders als der Tyrannen Vermessenheit / Nacht/ und Gewalt vorgestellet / die Sich auf ihre Grösse/ Stärke/ und Vermögen verlassen/ und entweder der Götter Ehre/ den Gottes-Dienst oder die Götter selbst geringschätzig halten. Dannenhero auch solche hinwiederumb umb ihrer Verwegenheit/ Grausamkeit / Tyranney/ und andern Laster Willen/ die Göttliche Rache über sich ziehen. Und weil sie als ruchlose Leute/ die sich wider GOTT setzen/ ihre Füsse wie Drachen-Schwäntze in einander schrencken/ und die Zeit ihres Lebens nichts gutes stifften/ So werden sie auch als Cyclopen, Centauri, und Giganten von dem Jupiter mit Donnner und Blitz erschlagen. Vier Riesen/ meldet der Nimrodische auffzug/ giengen nebenst desselben Wagen her. Die Poeten sagen nicht unrecht / daß die stoltzen und ungeheuren Riesen wären in Affen verwandelt worden/ weiln die jenigen/ so ein viehisches Leben führen/ nichts anders sind/ als ein tummes Vieh/ und nur den blossen Nahmen eines Menschen haben. Dahero man auch diese unter einer Sclaverey und Dienstbarkeit mit aufgeführet. Denn gleichwie man denen Nachkommen durch eine besondere Spitzfündigkeit
Deuter. 3. v. 11.
Baptista Pius.
Cyrill. lib. 3. in Genes.
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Zitationshilfe: | [N. N.]: Neuer Lust- und Lehrreicher Schau-Platz. Nürnberg, 1685, S. 121. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_schauplatz_1685/133>, abgerufen am 16.02.2025. |