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[N. N.]: Neuer Lust- und Lehrreicher Schau-Platz. Nürnberg, 1685.

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zu Epheso an dem Cenchrius, und in der Insul Orthygia bey den Oel-Pflantzen auf einmahl gebohren. Dannenhero man auch denselbenWald durch Angebung der Götter geweihet/ und sey hernacher Apollo, da er die Cyclopen, oder Riesen hingerichtet/ daselbst hingeflohen/ und sich für des Jupiters Zorn aufgehalten. Es wird aber Diana für eine Göttin der Keuschheit gehalten/ und in dreyerley Gestalt und Nahmen/ als in die Luna, Diana und Proserpina abgebildet / und bedeutet nichts anders als den Mond/ so den Nahmen von diesen beyden Wörtern Diva Jana, oder Macrob. Saturnal. l. I. c. 9. Dea Jana soll bekommen haben. Denn wie man die Sonne Janus, also ward der Mond Jana genannt. Die Poeten schreiben nicht unbillig/ daß sie mit ihrem Bruder dem Apolline, wie gesagt/ von der Latona, durch welche die Finsternüß verstanden wird/ gebohren worden. Wie nun bey denen Poeten alles vergöttert, So hat man der Dianae in sonderheit die Jagten zugeeignet/ indem ihr nächtlicher Schein denen Jägern am bequemsten zu fallen pflege: Sie wird iederzeit für eine Jungfrau gehalteu/ und zwar darum/ weil bey dem Jagen so vielerley Lust und Ergötzlichkeit mit unterläufft/ daß man darüber seine eigene Liebe/ oder andere Lust vergässe/ wie Horatius singet:

Manet sub Jove frigido

Venator tenerae Conjugis immemor.

Der tapfe Jäger streicht durch Wald und dicke Hecken /

und wenn er gleich sich muß mit kalten Wolcken decken /

auch Die zurücke sehn/ so einzig ihn ergötzt /

So läßt er doch nicht nach/ bis er sich satt gehetzt.

Es ist aber nebenst dem Jagen auch der Dianae der Ackerbau/ wie dem Apollini zugeeignet worden. Dahero man sie mit vielen Brüsten Hieronymus in Epist. ad Ephes. gebildet. Erat enim Ephesi Templum Dianae, & ejusdem in ipso multarum Mammarum Effigies, qva Cultores ejus decepti putabant eam omnium viventium Matrem: Denn es stund zu Epheso in der Dianae Tempel deroselben Bildnuß mit vielen Brüsten/ wodurch die jenigen die ihr dieneten/ in dem falschen Wahne geriethen/ als ob sie aller lebendigen Antiq. lib. 5. c. 15. Creaturen Ernehrerin wäre. Diodorus meldet/ daß Dictynna, welche auch sonst Brito Martis genannt/ der Jäger Netzen erfunden/ und darvon den Nahmen bekommen. Und weil sie mit der Diana stets umbgegangen/ hätte man vermeinet/ es sey die Diana eben die Dictynna: Callima chus hingegen hält dafür/ daß Dictynna nicht so wohl von Erfindung der Jäger-Garn den Nahmen gehabt/ als daß sie sich/ als sie einsmahls von dem Könige in Creta Minos aus unzüchtiger Liebe verfolgt/ unter die Fischer-Netze verstecket/ und dadurch ihre Ehre gerettet hätte. Diodorus aber verwirfft diese Meinung/ und saget: Wie Minos ein so frommer und gerechter lib. 4. od. 7. Mann gewesen/ daß er/ nach des Horatii Meinung/ auch über die Verstorbenen Gericht halte:

Cum se mel occideris, & de te splendida Minos

fecerit Arbitria: das ist:

Wenn du einmahl hier abedrück est /

und deinen Geist zum Tode schickest /

wird man dich für Gerichte stellen /

und Minos dir das Urthel fällen.

Valerius Flaccus lib. 5. Die jenigen Oerther/ welche man der Dianae geheiliget/ waren der Fluß Parthenius in Paphlagonien, der Berg Cynthus, die Stadt Bauron in Griechenland/ der Berg Aventinus, und Algidus, die Insel Delus,

zu Epheso an dem Cenchrius, und in der Insul Orthygia bey den Oel-Pflantzen auf einmahl gebohren. Dannenhero man auch denselbenWald durch Angebung der Götter geweihet/ und sey hernacher Apollo, da er die Cyclopen, oder Riesen hingerichtet/ daselbst hingeflohen/ und sich für des Jupiters Zorn aufgehalten. Es wird aber Diana für eine Göttin der Keuschheit gehalten/ und in dreyerley Gestalt und Nahmen/ als in die Luna, Diana und Proserpina abgebildet / und bedeutet nichts anders als den Mond/ so den Nahmen von diesen beyden Wörtern Diva Jana, oder Macrob. Saturnal. l. I. c. 9. Dea Jana soll bekommen haben. Denn wie man die Sonne Janus, also ward der Mond Jana genannt. Die Poëten schreiben nicht unbillig/ daß sie mit ihrem Bruder dem Apolline, wie gesagt/ von der Latona, durch welche die Finsternüß verstanden wird/ gebohren worden. Wie nun bey denen Poeten alles vergöttert, So hat man der Dianae in sonderheit die Jagten zugeeignet/ indem ihr nächtlicher Schein denen Jägern am bequemsten zu fallen pflege: Sie wird iederzeit für eine Jungfrau gehalteu/ und zwar darum/ weil bey dem Jagen so vielerley Lust und Ergötzlichkeit mit unterläufft/ daß man darüber seine eigene Liebe/ oder andere Lust vergässe/ wie Horatius singet:

Manet sub Jove frigido

Venator tenerae Conjugis immemor.

Der tapfe Jäger streicht durch Wald und dicke Hecken /

und wenn er gleich sich muß mit kalten Wolcken decken /

auch Die zurücke sehn/ so einzig ihn ergötzt /

So läßt er doch nicht nach/ bis er sich satt gehetzt.

Es ist aber nebenst dem Jagen auch der Dianae der Ackerbau/ wie dem Apollini zugeeignet worden. Dahero man sie mit vielen Brüsten Hieronymus in Epist. ad Ephes. gebildet. Erat enim Ephesi Templum Dianae, & ejusdem in ipso multarum Mammarum Effigies, qvâ Cultores ejus decepti putabant eam omnium viventium Matrem: Denn es stund zu Epheso in der Dianae Tempel deroselben Bildnuß mit vielen Brüsten/ wodurch die jenigen die ihr dieneten/ in dem falschen Wahne geriethen/ als ob sie aller lebendigen Antiq. lib. 5. c. 15. Creaturen Ernehrerin wäre. Diodorus meldet/ daß Dictynna, welche auch sonst Brito Martis genannt/ der Jäger Netzen erfunden/ und darvon den Nahmen bekommen. Und weil sie mit der Diana stets umbgegangen/ hätte man vermeinet/ es sey die Diana eben die Dictynna: Callima chus hingegen hält dafür/ daß Dictynna nicht so wohl von Erfindung der Jäger-Garn den Nahmen gehabt/ als daß sie sich/ als sie einsmahls von dem Könige in Creta Minos aus unzüchtiger Liebe verfolgt/ unter die Fischer-Netze verstecket/ und dadurch ihre Ehre gerettet hätte. Diodorus aber verwirfft diese Meinung/ und saget: Wie Minos ein so frommer und gerechter lib. 4. od. 7. Mann gewesen/ daß er/ nach des Horatii Meinung/ auch über die Verstorbenen Gericht halte:

Cum se mel occideris, & de te splendida Minos

fecerit Arbitria: das ist:

Wenn du einmahl hier abedrück est /

und deinen Geist zum Tode schickest /

wird man dich für Gerichte stellen /

und Minos dir das Urthel fällen.

Valerius Flaccus lib. 5. Die jenigen Oerther/ welche man der Dianae geheiliget/ waren der Fluß Parthenius in Paphlagonien, der Berg Cynthus, die Stadt Bauron in Griechenland/ der Berg Aventinus, und Algidus, die Insel Delus,

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        <p>Manet sub Jove frigido</p>
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        <p>Der tapfe Jäger streicht durch Wald und dicke Hecken /</p>
        <p>und wenn er gleich sich muß mit kalten Wolcken decken /</p>
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        <p>und Minos dir das Urthel fällen.</p>
        <p><note place="right">Valerius Flaccus lib. 5.</note> Die jenigen Oerther/ welche                      man der Dianae geheiliget/ waren der Fluß Parthenius in Paphlagonien, der Berg                      Cynthus, die Stadt Bauron in Griechenland/ der Berg Aventinus, und Algidus, die                      Insel Delus,
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[131/0147] zu Epheso an dem Cenchrius, und in der Insul Orthygia bey den Oel-Pflantzen auf einmahl gebohren. Dannenhero man auch denselbenWald durch Angebung der Götter geweihet/ und sey hernacher Apollo, da er die Cyclopen, oder Riesen hingerichtet/ daselbst hingeflohen/ und sich für des Jupiters Zorn aufgehalten. Es wird aber Diana für eine Göttin der Keuschheit gehalten/ und in dreyerley Gestalt und Nahmen/ als in die Luna, Diana und Proserpina abgebildet / und bedeutet nichts anders als den Mond/ so den Nahmen von diesen beyden Wörtern Diva Jana, oder Dea Jana soll bekommen haben. Denn wie man die Sonne Janus, also ward der Mond Jana genannt. Die Poëten schreiben nicht unbillig/ daß sie mit ihrem Bruder dem Apolline, wie gesagt/ von der Latona, durch welche die Finsternüß verstanden wird/ gebohren worden. Wie nun bey denen Poeten alles vergöttert, So hat man der Dianae in sonderheit die Jagten zugeeignet/ indem ihr nächtlicher Schein denen Jägern am bequemsten zu fallen pflege: Sie wird iederzeit für eine Jungfrau gehalteu/ und zwar darum/ weil bey dem Jagen so vielerley Lust und Ergötzlichkeit mit unterläufft/ daß man darüber seine eigene Liebe/ oder andere Lust vergässe/ wie Horatius singet: Macrob. Saturnal. l. I. c. 9. Manet sub Jove frigido Venator tenerae Conjugis immemor. Der tapfe Jäger streicht durch Wald und dicke Hecken / und wenn er gleich sich muß mit kalten Wolcken decken / auch Die zurücke sehn/ so einzig ihn ergötzt / So läßt er doch nicht nach/ bis er sich satt gehetzt. Es ist aber nebenst dem Jagen auch der Dianae der Ackerbau/ wie dem Apollini zugeeignet worden. Dahero man sie mit vielen Brüsten gebildet. Erat enim Ephesi Templum Dianae, & ejusdem in ipso multarum Mammarum Effigies, qvâ Cultores ejus decepti putabant eam omnium viventium Matrem: Denn es stund zu Epheso in der Dianae Tempel deroselben Bildnuß mit vielen Brüsten/ wodurch die jenigen die ihr dieneten/ in dem falschen Wahne geriethen/ als ob sie aller lebendigen Creaturen Ernehrerin wäre. Diodorus meldet/ daß Dictynna, welche auch sonst Brito Martis genannt/ der Jäger Netzen erfunden/ und darvon den Nahmen bekommen. Und weil sie mit der Diana stets umbgegangen/ hätte man vermeinet/ es sey die Diana eben die Dictynna: Callima chus hingegen hält dafür/ daß Dictynna nicht so wohl von Erfindung der Jäger-Garn den Nahmen gehabt/ als daß sie sich/ als sie einsmahls von dem Könige in Creta Minos aus unzüchtiger Liebe verfolgt/ unter die Fischer-Netze verstecket/ und dadurch ihre Ehre gerettet hätte. Diodorus aber verwirfft diese Meinung/ und saget: Wie Minos ein so frommer und gerechter Mann gewesen/ daß er/ nach des Horatii Meinung/ auch über die Verstorbenen Gericht halte: Hieronymus in Epist. ad Ephes. Antiq. lib. 5. c. 15. lib. 4. od. 7. Cum se mel occideris, & de te splendida Minos fecerit Arbitria: das ist: Wenn du einmahl hier abedrück est / und deinen Geist zum Tode schickest / wird man dich für Gerichte stellen / und Minos dir das Urthel fällen. Die jenigen Oerther/ welche man der Dianae geheiliget/ waren der Fluß Parthenius in Paphlagonien, der Berg Cynthus, die Stadt Bauron in Griechenland/ der Berg Aventinus, und Algidus, die Insel Delus, Valerius Flaccus lib. 5.

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Zitationshilfe: [N. N.]: Neuer Lust- und Lehrreicher Schau-Platz. Nürnberg, 1685, S. 131. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_schauplatz_1685/147>, abgerufen am 18.12.2024.