[N. N.]: Neuer Lust- und Lehrreicher Schau-Platz. Nürnberg, 1685.Die Griechen übeten sich hierinne nackend/ beschmiereten den Leib mit einer Salbe von Oel und Wachs gemacht/ und ehe sie aneinander geriethen/ bestreueten sie sich mit Staube / damit sie desto besser saßen kunten: Der Erste/ so sich also entblöset in den Kampff begeben/ soll Hacanthus ein Lacedoemonier Homerus. gewesen seyn. Von dem alten Helden und Könige Nestor schreibt man/ daß er unter andern auch hierinnen sehr geübt/ indem er in seiner Jugend den Ancoeum in Ringen/ Polydorum in Schießen/ und den Clitomedem im Streit überwunden hätte. Man bildet aber dergleichen Kampff und Streit mit dem Antaeo und Hercule in folgenden Versen ab. Angelus Politianus. Incaluere Animis dura certare Palaestra, Neptuni quondam Filius atq; Jovis, Non certamen erant operoso ex ae re lebetes, Sed qui vel vitam, vel ferat Interitum: Occidit Antaeus: Jove natum vivere fas est; Estq; Magistra Pales Graecia, non Lybia. Es fiengen diesen Ringe-Kampff des Neptuni Sohn Antaeus, und Hercules des Jupiters Sohn dermaßen hitzig an/ daß es nicht etwan uf einen hohen Geld-Gewinst/ sondern auf Leib und Leben angesehen. Dahero lag auch Antäus unten/ und Hercules behielt den Platz; Weswegen man die Griechen in dieser Ringe-Kunst nachmahls den Lybiern vorzog. Lib. 8. Etymolog. c. 24. Isidorus meldet/ es hätten die Menschen die Ubung von den Behren gelernet/ welche uf besondere Art mit einander zu ringen pflegten. Der berühmte Ariost führet zwey solcher alten Ringer oder Fechter folgender Gestalt auf. Ariostus. Tanto lo prese ando mutando il franco, ed buon Rugier, che Rodomonte cinse, col cogl' il petto sul sinistro fianco, e contutta sua forza ibi lo strinse; la Gambadestra adun tempo inanzi al manco, ginocchio, el' altro attraverso gli, e spinse, e de la Terra in alto solevollo e con la Testa in gin steso tornello. Der tapffer Rugier nahm endlich wahr der Huth / daß er dem Rodomont bald griffe nach dem Blut; Er warf ihn unter sich/ und brachte durch Gewalt / daß er von Kräfften matt verlohre die Gestalt / Er kniet[unleserliches Material] Ihn auf den Leib/ bis daß er ihn umbschlos / daß Rodomont von ihm nicht kommen kunte los. Da hub er ihn dann auff/ und stürtzte wieder hin / daß er darüber gantz verlohre Muth/ und Sinn. Wett-Renner Die Poeten geben für/ es wäre Bellerophon ein Sohn der Lycier Fürst ein Erfinder der Wett-Renner gewesen/ welcher vermittelst seines abgerichteten/ und gleichsam geflügelten Pferdes Pegasi das grausame Monstrum, oder Chimaera, welches vorwarts wie ein Leue/ hinten als ein Drache/ und in der Mitten als ein Bock ausgesehen/ getödtet. Etliche sagen / es hätten die Lapithen/ ein Volck in Thessalien/ zum ersten die Pferde zu zähmen/ und damit zu rennen die Gewohnheit aufgebracht/ Erliche aber legen solches den Thessaliern zu/ und geben vor: wie dieselben Die Griechen übeten sich hierinne nackend/ beschmiereten den Leib mit einer Salbe von Oel und Wachs gemacht/ und ehe sie aneinander geriethen/ bestreueten sie sich mit Staube / damit sie desto besser saßen kunten: Der Erste/ so sich also entblöset in den Kampff begeben/ soll Hacanthus ein Lacedoemonier Homerus. gewesen seyn. Von dem alten Helden und Könige Nestor schreibt man/ daß er unter andern auch hierinnen sehr geübt/ indem er in seiner Jugend den Ancoeum in Ringen/ Polydorum in Schießen/ und den Clitomedem im Streit überwunden hätte. Man bildet aber dergleichen Kampff und Streit mit dem Antaeo und Hercule in folgenden Versen ab. Angelus Politianus. Incaluere Animis dura certare Palaestra, Neptuni quondam Filius atq; Jovis, Non certamen erant operoso ex ae re lebetes, Sed qui vel vitam, vel ferat Interitum: Occidit Antaeus: Jove natum vivere fas est; Estq; Magistra Pales Graecia, non Lybia. Es fiengen diesen Ringe-Kampff des Neptuni Sohn Antaeus, und Hercules des Jupiters Sohn dermaßen hitzig an/ daß es nicht etwan uf einen hohen Geld-Gewinst/ sondern auf Leib und Leben angesehen. Dahero lag auch Antäus unten/ und Hercules behielt den Platz; Weswegen man die Griechen in dieser Ringe-Kunst nachmahls den Lybiern vorzog. Lib. 8. Etymolog. c. 24. Isidorus meldet/ es hätten die Menschen die Ubung von den Behren gelernet/ welche uf besondere Art mit einander zu ringen pflegten. Der berühmte Ariost führet zwey solcher alten Ringer oder Fechter folgender Gestalt auf. Ariostus. Tanto lo prese ando mutando il franco, ed buon Rugier, che Rodomonte cinse, col cogl' il petto sul sinistro fianco, è contutta sua forza ibi lo strinse; la Gambadestra adun tempo inanzi al manco, ginocchio, el' altro attraverso gli, e spinse, è de la Terra in alto solevollo è con la Testa in gin steso tornello. Der tapffer Rugier nahm endlich wahr der Huth / daß er dem Rodomont bald griffe nach dem Blut; Er warf ihn unter sich/ und brachte durch Gewalt / daß er von Kräfften matt verlohre die Gestalt / Er kniet[unleserliches Material] Ihn auf den Leib/ bis daß er ihn umbschlos / daß Rodomont von ihm nicht kommen kunte los. Da hub er ihn dann auff/ und stürtzte wieder hin / daß er darüber gantz verlohre Muth/ und Sinn. Wett-Renner Die Poeten geben für/ es wäre Bellerophon ein Sohn der Lycier Fürst ein Erfinder der Wett-Renner gewesen/ welcher vermittelst seines abgerichteten/ und gleichsam geflügelten Pferdes Pegasi das grausame Monstrum, oder Chimaera, welches vorwarts wie ein Leue/ hinten als ein Drache/ und in der Mitten als ein Bock ausgesehen/ getödtet. Etliche sagen / es hätten die Lapithen/ ein Volck in Thessalien/ zum ersten die Pferde zu zähmen/ und damit zu rennen die Gewohnheit aufgebracht/ Erliche aber legen solches den Thessaliern zu/ und geben vor: wie dieselben <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0018" n="12"/> Die Griechen übeten sich hierinne nackend/ beschmiereten den Leib mit einer Salbe von Oel und Wachs gemacht/ und ehe sie aneinander geriethen/ bestreueten sie sich mit Staube / damit sie desto besser saßen kunten: Der Erste/ so sich also entblöset in den Kampff begeben/ soll Hacanthus ein Lacedoemonier <note place="left">Homerus.</note> gewesen seyn. Von dem alten Helden und Könige Nestor schreibt man/ daß er unter andern auch hierinnen sehr geübt/ indem er in seiner Jugend den Ancoeum in Ringen/ Polydorum in Schießen/ und den Clitomedem im Streit überwunden hätte. Man bildet aber dergleichen Kampff und Streit mit dem Antaeo und Hercule in folgenden Versen ab.</p> <p><note place="left">Angelus Politianus.</note> Incaluere Animis dura certare Palaestra,</p> <p>Neptuni quondam Filius atq; Jovis,</p> <p>Non certamen erant operoso ex ae re lebetes,</p> <p>Sed qui vel vitam, vel ferat Interitum:</p> <p>Occidit Antaeus: Jove natum vivere fas est;</p> <p>Estq; Magistra Pales Graecia, non Lybia.</p> <p>Es fiengen diesen Ringe-Kampff des Neptuni Sohn Antaeus, und Hercules des Jupiters Sohn dermaßen hitzig an/ daß es nicht etwan uf einen hohen Geld-Gewinst/ sondern auf Leib und Leben angesehen. Dahero lag auch Antäus unten/ und Hercules behielt den Platz; Weswegen man die Griechen in dieser Ringe-Kunst nachmahls den Lybiern vorzog. <note place="left">Lib. 8. Etymolog. c. 24.</note> Isidorus meldet/ es hätten die Menschen die Ubung von den Behren gelernet/ welche uf besondere Art mit einander zu ringen pflegten. Der berühmte Ariost führet zwey solcher alten Ringer oder Fechter folgender Gestalt auf.</p> <p><note place="left">Ariostus.</note> Tanto lo prese ando mutando il franco,</p> <p>ed buon Rugier, che Rodomonte cinse,</p> <p>col cogl' il petto sul sinistro fianco,</p> <p>è contutta sua forza ibi lo strinse;</p> <p>la Gambadestra adun tempo inanzi al manco,</p> <p>ginocchio, el' altro attraverso gli, e spinse,</p> <p>è de la Terra in alto solevollo</p> <p>è con la Testa in gin steso tornello.</p> <p>Der tapffer Rugier nahm endlich wahr der Huth /</p> <p>daß er dem Rodomont bald griffe nach dem Blut;</p> <p>Er warf ihn unter sich/ und brachte durch Gewalt /</p> <p>daß er von Kräfften matt verlohre die Gestalt /</p> <p>Er kniet<gap reason="illegible"/> Ihn auf den Leib/ bis daß er ihn umbschlos /</p> <p>daß Rodomont von ihm nicht kommen kunte los.</p> <p>Da hub er ihn dann auff/ und stürtzte wieder hin /</p> <p>daß er darüber gantz verlohre Muth/ und Sinn.</p> <p><note place="left">Wett-Renner</note> Die Poeten geben für/ es wäre Bellerophon ein Sohn der Lycier Fürst ein Erfinder der Wett-Renner gewesen/ welcher vermittelst seines abgerichteten/ und gleichsam geflügelten Pferdes Pegasi das grausame Monstrum, oder Chimaera, welches vorwarts wie ein Leue/ hinten als ein Drache/ und in der Mitten als ein Bock ausgesehen/ getödtet. Etliche sagen / es hätten die Lapithen/ ein Volck in Thessalien/ zum ersten die Pferde zu zähmen/ und damit zu rennen die Gewohnheit aufgebracht/ Erliche aber legen solches den Thessaliern zu/ und geben vor: wie dieselben </p> </div> </body> </text> </TEI> [12/0018]
Die Griechen übeten sich hierinne nackend/ beschmiereten den Leib mit einer Salbe von Oel und Wachs gemacht/ und ehe sie aneinander geriethen/ bestreueten sie sich mit Staube / damit sie desto besser saßen kunten: Der Erste/ so sich also entblöset in den Kampff begeben/ soll Hacanthus ein Lacedoemonier gewesen seyn. Von dem alten Helden und Könige Nestor schreibt man/ daß er unter andern auch hierinnen sehr geübt/ indem er in seiner Jugend den Ancoeum in Ringen/ Polydorum in Schießen/ und den Clitomedem im Streit überwunden hätte. Man bildet aber dergleichen Kampff und Streit mit dem Antaeo und Hercule in folgenden Versen ab.
Homerus. Incaluere Animis dura certare Palaestra,
Angelus Politianus. Neptuni quondam Filius atq; Jovis,
Non certamen erant operoso ex ae re lebetes,
Sed qui vel vitam, vel ferat Interitum:
Occidit Antaeus: Jove natum vivere fas est;
Estq; Magistra Pales Graecia, non Lybia.
Es fiengen diesen Ringe-Kampff des Neptuni Sohn Antaeus, und Hercules des Jupiters Sohn dermaßen hitzig an/ daß es nicht etwan uf einen hohen Geld-Gewinst/ sondern auf Leib und Leben angesehen. Dahero lag auch Antäus unten/ und Hercules behielt den Platz; Weswegen man die Griechen in dieser Ringe-Kunst nachmahls den Lybiern vorzog. Isidorus meldet/ es hätten die Menschen die Ubung von den Behren gelernet/ welche uf besondere Art mit einander zu ringen pflegten. Der berühmte Ariost führet zwey solcher alten Ringer oder Fechter folgender Gestalt auf.
Lib. 8. Etymolog. c. 24. Tanto lo prese ando mutando il franco,
Ariostus. ed buon Rugier, che Rodomonte cinse,
col cogl' il petto sul sinistro fianco,
è contutta sua forza ibi lo strinse;
la Gambadestra adun tempo inanzi al manco,
ginocchio, el' altro attraverso gli, e spinse,
è de la Terra in alto solevollo
è con la Testa in gin steso tornello.
Der tapffer Rugier nahm endlich wahr der Huth /
daß er dem Rodomont bald griffe nach dem Blut;
Er warf ihn unter sich/ und brachte durch Gewalt /
daß er von Kräfften matt verlohre die Gestalt /
Er kniet_ Ihn auf den Leib/ bis daß er ihn umbschlos /
daß Rodomont von ihm nicht kommen kunte los.
Da hub er ihn dann auff/ und stürtzte wieder hin /
daß er darüber gantz verlohre Muth/ und Sinn.
Die Poeten geben für/ es wäre Bellerophon ein Sohn der Lycier Fürst ein Erfinder der Wett-Renner gewesen/ welcher vermittelst seines abgerichteten/ und gleichsam geflügelten Pferdes Pegasi das grausame Monstrum, oder Chimaera, welches vorwarts wie ein Leue/ hinten als ein Drache/ und in der Mitten als ein Bock ausgesehen/ getödtet. Etliche sagen / es hätten die Lapithen/ ein Volck in Thessalien/ zum ersten die Pferde zu zähmen/ und damit zu rennen die Gewohnheit aufgebracht/ Erliche aber legen solches den Thessaliern zu/ und geben vor: wie dieselben
Wett-Renner
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