[N. N.]: Neuer Lust- und Lehrreicher Schau-Platz. Nürnberg, 1685.Non Acies, non Ira fuit, non Bella, nec Enses immiti saevus presserat Arte Faber, Wie/ als Saturnus noch dasselbe wohl regieret / gieng es doch glücklich her? das Land war unbekannt. Es hatte nie kein Schiff die See also berühret / das frembde Wahren trug von ferne nach dem Strand. Zu der Zeit durffte nicht der Stier am Joche gehen; Es war dem kühnen Hengst kein Ziegel angelegt: Man sahe sonder Thor die Häuser offen stehen / und keinen Stein gesetzt/ der Rhein und Gräntze hegt. Der süsse Honig floß von Bäumen unberühret: Es both das milde Schaaf die Milch gar willig dar. Kein Zorn ward da vermerckt/ noch strenger Krieg geführet / Dahero niemand auch bekannt war die Gefahr. Des Saturni Kinder sollen Pluto, Chiron, Ficus, Neptunus, Jupiter Saturnalia. tertius, Cromis, Vesta, Ceres, und Glauca gewesen seyn. Ihm hielt man zu Rom zu Ehren entweder fünff oder sieben Tage lang gewisse Macrobius l. 1. Saturnal. c. 10. Fest-Tage / welche man Saturnalia nennete/ und von den Römern mit grossen Freuden begangen wurden/ und hub sich der erste Tag solcher Saturnalium den 17. Decembris an. Solche Saturnalia sollten nichts anders/ als die Zeit bedeuten/ indem Saturnus von den Griechen Chronos oder die Zeit selbst genennet wurde. Das Gröste/ was an Ihme gerühmet/ ist/ daß er das rohe/ unbändige und wilde Volck gebändiget / und zu einem erbahren Leben angeführet/ welches man auch durch diejenigen Kertzern/ so man an seinem Fest: Tage verschenckte/ zu erkennen gegeben/ und daß man zur Zeit seiner Regierung gleichsam aus der Finsternüs in das Liecht gesühret worden wäre. Wohin auch der Poete zielet/ wenn er von einem weisen Fürsten also schreibet: Da wohnt der Weißheit Chron/ wo weisses Fürsten-Haar bey wildem Volcke blüht: Es stehet wohl im Lande: Das Schiff ist in den Port: Das Guth liegt auf dem Strande / und hat die Furcht ersäufft/ die vor verhanden war. Und findet sich auch gleich noch offters mehr Gefahr / die bald ein Wetter dräut mit einem rothen Brande / so bringet kluger Kath/ und Tugend/ es zum Stande / Daß einst der Scepter gläntzt/ und machet alles klar. Glückselig ist das Volck: Wenn dieß ein Printz erlangt / Daß in der Blühte Erden Silber-Schnee läßt scheinen / und um und neben sich aufwachsen sieht die Seinen / So hat er das/ wormit er hier und dorte prangt. Unter andern soll er insonderheit gelehret haben/ wie man Bäume pflantzen / psropsen und aufziehen solle/ weswegen man Ihm auch als einem Erfinder des Ackerbaues die Sense zugeeignet/ und Er mit selbiger vorgebildet worden. Die Poeten haben hiervon die Gelegenheit dieses von Ihm zu dichten bekommen/ daß / als er seinen Vater entmannet / Non Acies, non Ira fuit, non Bella, nec Enses immiti saevus presserat Arte Faber, Wie/ als Saturnus noch dasselbe wohl regieret / gieng es doch glücklich her? das Land war unbekannt. Es hatte nie kein Schiff die See also berühret / das frembde Wahren trug von ferne nach dem Strand. Zu der Zeit durffte nicht der Stier am Joche gehen; Es war dem kühnen Hengst kein Ziegel angelegt: Man sahe sonder Thor die Häuser offen stehen / und keinen Stein gesetzt/ der Rhein und Gräntze hegt. Der süsse Honig floß von Bäumen unberühret: Es both das milde Schaaf die Milch gar willig dar. Kein Zorn ward da vermerckt/ noch strenger Krieg geführet / Dahero niemand auch bekannt war die Gefahr. Des Saturni Kinder sollen Pluto, Chiron, Ficus, Neptunus, Jupiter Saturnalia. tertius, Cromis, Vesta, Ceres, und Glauca gewesen seyn. Ihm hielt man zu Rom zu Ehren entweder fünff oder sieben Tage lang gewisse Macrobius l. 1. Saturnal. c. 10. Fest-Tage / welche man Saturnalia nennete/ und von den Römern mit grossen Freuden begangen wurden/ und hub sich der erste Tag solcher Saturnalium den 17. Decembris an. Solche Saturnalia sollten nichts anders/ als die Zeit bedeuten/ indem Saturnus von den Griechen Chronos oder die Zeit selbst genennet wurde. Das Gröste/ was an Ihme gerühmet/ ist/ daß er das rohe/ unbändige und wilde Volck gebändiget / und zu einem erbahren Leben angeführet/ welches man auch durch diejenigen Kertzern/ so man an seinem Fest: Tage verschenckte/ zu erkennen gegeben/ und daß man zur Zeit seiner Regierung gleichsam aus der Finsternüs in das Liecht gesühret worden wäre. Wohin auch der Poete zielet/ wenn er von einem weisen Fürsten also schreibet: Da wohnt der Weißheit Chron/ wo weisses Fürsten-Haar bey wildem Volcke blüht: Es stehet wohl im Lande: Das Schiff ist in den Port: Das Guth liegt auf dem Strande / und hat die Furcht ersäufft/ die vor verhanden war. Und findet sich auch gleich noch offters mehr Gefahr / die bald ein Wetter dräut mit einem rothen Brande / so bringet kluger Kath/ und Tugend/ es zum Stande / Daß einst der Scepter gläntzt/ und machet alles klar. Glückselig ist das Volck: Wenn dieß ein Printz erlangt / Daß in der Blühte Erden Silber-Schnee läßt scheinen / und um und neben sich aufwachsen sieht die Seinen / So hat er das/ wormit er hier und dorte prangt. Unter andern soll er insonderheit gelehret haben/ wie man Bäume pflantzen / psropsen und aufziehen solle/ weswegen man Ihm auch als einem Erfinder des Ackerbaues die Sense zugeeignet/ und Er mit selbiger vorgebildet worden. Die Poeten haben hiervon die Gelegenheit dieses von Ihm zu dichten bekommen/ daß / als er seinen Vater entmannet / <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0206" n="180"/> <p>Non Acies, non Ira fuit, non Bella, nec Enses</p> <p>immiti saevus presserat Arte Faber,</p> <p>Wie/ als Saturnus noch dasselbe wohl regieret /</p> <p>gieng es doch glücklich her? das Land war unbekannt.</p> <p>Es hatte nie kein Schiff die See also berühret /</p> <p>das frembde Wahren trug von ferne nach dem Strand.</p> <p>Zu der Zeit durffte nicht der Stier am Joche gehen;</p> <p>Es war dem kühnen Hengst kein Ziegel angelegt:</p> <p>Man sahe sonder Thor die Häuser offen stehen /</p> <p>und keinen Stein gesetzt/ der Rhein und Gräntze hegt.</p> <p>Der süsse Honig floß von Bäumen unberühret:</p> <p>Es both das milde Schaaf die Milch gar willig dar.</p> <p>Kein Zorn ward da vermerckt/ noch strenger Krieg geführet /</p> <p>Dahero niemand auch bekannt war die Gefahr.</p> <p>Des Saturni Kinder sollen Pluto, Chiron, Ficus, Neptunus, Jupiter <note place="left">Saturnalia.</note> tertius, Cromis, Vesta, Ceres, und Glauca gewesen seyn. 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Wohin auch der Poete zielet/ wenn er von einem weisen Fürsten also schreibet:</p> <p>Da wohnt der Weißheit Chron/ wo weisses Fürsten-Haar</p> <p>bey wildem Volcke blüht: Es stehet wohl im Lande:</p> <p>Das Schiff ist in den Port: Das Guth liegt auf dem Strande /</p> <p>und hat die Furcht ersäufft/ die vor verhanden war.</p> <p>Und findet sich auch gleich noch offters mehr Gefahr /</p> <p>die bald ein Wetter dräut mit einem rothen Brande /</p> <p>so bringet kluger Kath/ und Tugend/ es zum Stande /</p> <p>Daß einst der Scepter gläntzt/ und machet alles klar.</p> <p>Glückselig ist das Volck: Wenn dieß ein Printz erlangt /</p> <p>Daß in der Blühte Erden Silber-Schnee läßt scheinen /</p> <p>und um und neben sich aufwachsen sieht die Seinen /</p> <p>So hat er das/ wormit er hier und dorte prangt.</p> <p>Unter andern soll er insonderheit gelehret haben/ wie man Bäume pflantzen / psropsen und aufziehen solle/ weswegen man Ihm auch als einem Erfinder des Ackerbaues die Sense zugeeignet/ und Er mit selbiger vorgebildet worden. 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Non Acies, non Ira fuit, non Bella, nec Enses
immiti saevus presserat Arte Faber,
Wie/ als Saturnus noch dasselbe wohl regieret /
gieng es doch glücklich her? das Land war unbekannt.
Es hatte nie kein Schiff die See also berühret /
das frembde Wahren trug von ferne nach dem Strand.
Zu der Zeit durffte nicht der Stier am Joche gehen;
Es war dem kühnen Hengst kein Ziegel angelegt:
Man sahe sonder Thor die Häuser offen stehen /
und keinen Stein gesetzt/ der Rhein und Gräntze hegt.
Der süsse Honig floß von Bäumen unberühret:
Es both das milde Schaaf die Milch gar willig dar.
Kein Zorn ward da vermerckt/ noch strenger Krieg geführet /
Dahero niemand auch bekannt war die Gefahr.
Des Saturni Kinder sollen Pluto, Chiron, Ficus, Neptunus, Jupiter tertius, Cromis, Vesta, Ceres, und Glauca gewesen seyn. Ihm hielt man zu Rom zu Ehren entweder fünff oder sieben Tage lang gewisse Fest-Tage / welche man Saturnalia nennete/ und von den Römern mit grossen Freuden begangen wurden/ und hub sich der erste Tag solcher Saturnalium den 17. Decembris an. Solche Saturnalia sollten nichts anders/ als die Zeit bedeuten/ indem Saturnus von den Griechen Chronos oder die Zeit selbst genennet wurde. Das Gröste/ was an Ihme gerühmet/ ist/ daß er das rohe/ unbändige und wilde Volck gebändiget / und zu einem erbahren Leben angeführet/ welches man auch durch diejenigen Kertzern/ so man an seinem Fest: Tage verschenckte/ zu erkennen gegeben/ und daß man zur Zeit seiner Regierung gleichsam aus der Finsternüs in das Liecht gesühret worden wäre. Wohin auch der Poete zielet/ wenn er von einem weisen Fürsten also schreibet:
Saturnalia.
Macrobius l. 1. Saturnal. c. 10. Da wohnt der Weißheit Chron/ wo weisses Fürsten-Haar
bey wildem Volcke blüht: Es stehet wohl im Lande:
Das Schiff ist in den Port: Das Guth liegt auf dem Strande /
und hat die Furcht ersäufft/ die vor verhanden war.
Und findet sich auch gleich noch offters mehr Gefahr /
die bald ein Wetter dräut mit einem rothen Brande /
so bringet kluger Kath/ und Tugend/ es zum Stande /
Daß einst der Scepter gläntzt/ und machet alles klar.
Glückselig ist das Volck: Wenn dieß ein Printz erlangt /
Daß in der Blühte Erden Silber-Schnee läßt scheinen /
und um und neben sich aufwachsen sieht die Seinen /
So hat er das/ wormit er hier und dorte prangt.
Unter andern soll er insonderheit gelehret haben/ wie man Bäume pflantzen / psropsen und aufziehen solle/ weswegen man Ihm auch als einem Erfinder des Ackerbaues die Sense zugeeignet/ und Er mit selbiger vorgebildet worden. Die Poeten haben hiervon die Gelegenheit dieses von Ihm zu dichten bekommen/ daß / als er seinen Vater entmannet /
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