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[N. N.]: Neuer Lust- und Lehrreicher Schau-Platz. Nürnberg, 1685.

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te/ der von Natur gleichsam unüberwindlich/ Jhre Vestungen lägen zu rings herum mit Proviant/ Munition und Soldaten wohl versehen/ daß sie sich sobald für keinen feindlichen Einfall zu besorgen. Die Unterthanen würden in Fried und Ruhe mit guten Gesetzen erhalten / die Republi??/ gienge nicht gerne an den Krieg/ und wenn sie endlich daran müste/ so wäre sie auf allerley Mittel und Wege bedacht/ wie sie denselben bald vollenden möchte/ also daß Sie zuweilen einen und den andern Vertrag auch mit ihrem Schaden eingegangen/ wie solches an des Pabstes Julii des Andern / Keysers Maximiliani des Ersten/ König Alphonsi zu Neapolis/ und des Türkischen Keysers Selymi Verträgen zu sehen gewesen/ darüber sie auch die Insul Cypern im Stich gelassen. Wie nun die Menschendurch Eintracht zu der grösten Wohlfarth gelangen: Also ist auch die Uneinigkeit der gröste Schade eines Landes. Der Zwiespalt der Religion zwischen den Türken und Persern/ welcher von ungleicher Auslegung des Alcorans herrühret/ erwecket auch unter beyden Nationen/ bis auf den heutigen Tag/ eine solche Verbitterung/ daß Sie nicht alleine Tod-Feinde / sondern auch offters die blutigen Waffen gegen einander führen/ worzu der Religions-Krieg unterweilen nicht wenig hilffet. So lange die allgemeine Wolfarth dem Privat-Nutzen zu Rom vorgezogen wurde/ da brachte die Stadt Romden grösten Theil der Welt unter sich/ also/ daß sie ewig zu herrschen schiene; Nachdem aber die Regiersucht/ Neid/ Haß/ Zwietracht/ und Uneinigkeit überhand nam/ da verderbet sich dieselbe gewaltige Stadt/ welche zuvor für allen ausländischen Feinden sicher war/ durch ihren selbsteigenen innerlichen Aufstand. Der Rath legte sich wider die Bürgerschafft/ und die Bürgerschafft wider den Rath. Jene beschwehrte dieselbe mit allerhand Auflagen zu sehr/ und diese wollten jenen um des willen nicht gehorchen. Ein wohlbestalltes Regiment ist etlicher massen dem menschlichen Cörper gleich/ alldieweil sie beyde von unterschiedenen Stücken zusammengesetzet/ ein iedes Glied seine sonderliche Kräffte und Tugenden/ auch ihre eigene Verrichtung hat. Wann sich nun unter beyden einzigen Uneinigkeit ereignen sollte/ so würde weder Jenes noch Dieses in die Ferne nicht bestehen können. Kein Königreich und Land gehet eher zu Grunde/ als wenn Potentaten einzig dahin streben/ wie sie ihren eigenen Nutzen für Andern suchen und befördern. Geschiehet das/ so hat man nachts anders als das/ was anietzo die Griechen/ und andere Länder erdulden müssen/ zugewarten. Denn/ so lange sie einig/ und einander mit aller ihrer Macht beystunden/ da blieben sie bey ihrer Freyheit/ und waren unüberwindlich; Nachdem sie aber unter einander selbst uneins/ und ein Jeder seinen Nutzen vor sich suchte / wurden sie nicht allein vielen Tyrannen zum Raube/ fondern sie geriethen auch endlich gar in die Türkische Dienstbarkeit.

Die Königliche Treu und unverfälchte Werheit. Getreue Hand geht durch alle Land. Nirgends wird Treue und Glauben besser gefunden als in den Werken. Nachdem im Jahr Christi 1546. denen Böhmischen Ständen alle ihre Privilegia verbrandt/ und Sie zweifelten/ ob König Ferdinand solche auch von Neuen Confirmiren und bestätigen würde: Dieser aber solches erfuhr / sprach Er: Ob schon ihre Privilegia im Rauche aufgegangen/ so wäre doch mit solchen Treu und Glauben/ und die Zusage in seinem Hertzen nicht mit verbrennet. Derowegen wollte Er Jhnen alle ihre Freyheiten und Berechtigungen gargerne verneuern. Als zwischen Keyser Rudolph und König Matthia ein gewisser Vergleich wegen des Königreichs Ungarn und Böhmen aufgerichtet wurde/ und man hernach denselben auf Seiten des Keysers/ weil

te/ der von Natur gleichsam unüberwindlich/ Jhre Vestungen lägen zu rings herum mit Proviant/ Munition und Soldaten wohl versehen/ daß sie sich sobald für keinen feindlichen Einfall zu besorgen. Die Unterthanen würden in Fried und Ruhe mit guten Gesetzen erhalten / die Republi??/ gienge nicht gerne an den Krieg/ und wenn sie endlich daran müste/ so wäre sie auf allerley Mittel und Wege bedacht/ wie sie denselben bald vollenden möchte/ also daß Sie zuweilen einen und den andern Vertrag auch mit ihrem Schaden eingegangen/ wie solches an des Pabstes Julii des Andern / Keysers Maximiliani des Ersten/ König Alphonsi zu Neapolis/ und des Türkischen Keysers Selymi Verträgen zu sehen gewesen/ darüber sie auch die Insul Cypern im Stich gelassen. Wie nun die Menschendurch Eintracht zu der grösten Wohlfarth gelangen: Also ist auch die Uneinigkeit der gröste Schade eines Landes. Der Zwiespalt der Religion zwischen den Türken und Persern/ welcher von ungleicher Auslegung des Alcorans herrühret/ erwecket auch unter beyden Nationen/ bis auf den heutigen Tag/ eine solche Verbitterung/ daß Sie nicht alleine Tod-Feinde / sondern auch offters die blutigen Waffen gegen einander führen/ worzu der Religions-Krieg unterweilen nicht wenig hilffet. So lange die allgemeine Wolfarth dem Privat-Nutzen zu Rom vorgezogen wurde/ da brachte die Stadt Romden grösten Theil der Welt unter sich/ also/ daß sie ewig zu herrschen schiene; Nachdem aber die Regiersucht/ Neid/ Haß/ Zwietracht/ und Uneinigkeit überhand nam/ da verderbet sich dieselbe gewaltige Stadt/ welche zuvor für allen ausländischen Feinden sicher war/ durch ihren selbsteigenen innerlichen Aufstand. Der Rath legte sich wider die Bürgerschafft/ und die Bürgerschafft wider den Rath. Jene beschwehrte dieselbe mit allerhand Auflagen zu sehr/ und diese wollten jenen um des willen nicht gehorchen. Ein wohlbestalltes Regiment ist etlicher massen dem menschlichen Cörper gleich/ alldieweil sie beyde von unterschiedenen Stücken zusammengesetzet/ ein iedes Glied seine sonderliche Kräffte und Tugenden/ auch ihre eigene Verrichtung hat. Wann sich nun unter beyden einzigen Uneinigkeit ereignen sollte/ so würde weder Jenes noch Dieses in die Ferne nicht bestehen können. Kein Königreich und Land gehet eher zu Grunde/ als wenn Potentaten einzig dahin streben/ wie sie ihren eigenen Nutzen für Andern suchen und befördern. Geschiehet das/ so hat man nachts anders als das/ was anietzo die Griechen/ und andere Länder erdulden müssen/ zugewarten. Denn/ so lange sie einig/ und einander mit aller ihrer Macht beystunden/ da blieben sie bey ihrer Freyheit/ und waren unüberwindlich; Nachdem sie aber unter einander selbst uneins/ und ein Jeder seinen Nutzen vor sich suchte / wurden sie nicht allein vielen Tyrannen zum Raube/ fondern sie geriethen auch endlich gar in die Türkische Dienstbarkeit.

Die Königliche Treu und unverfälchte Werheit. Getreue Hand geht durch alle Land. Nirgends wird Treue und Glauben besser gefunden als in den Werken. Nachdem im Jahr Christi 1546. denen Böhmischen Ständẽ alle ihre Privilegia verbrandt/ und Sie zweifelten/ ob König Ferdinand solche auch von Neuen Confirmiren und bestätigen würde: Dieser aber solches erfuhr / sprach Er: Ob schon ihre Privilegia im Rauche aufgegangen/ so wäre doch mit solchen Treu und Glauben/ und die Zusage in seinem Hertzen nicht mit verbrennet. Derowegen wollte Er Jhnen alle ihre Freyheiten und Berechtigungen gargerne verneuern. Als zwischen Keyser Rudolph und König Matthia ein gewisser Vergleich wegen des Königreichs Ungarn und Böhmen aufgerichtet wurde/ und man hernach denselben auf Seiten des Keysers/ weil

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[344/0376] te/ der von Natur gleichsam unüberwindlich/ Jhre Vestungen lägen zu rings herum mit Proviant/ Munition und Soldaten wohl versehen/ daß sie sich sobald für keinen feindlichen Einfall zu besorgen. Die Unterthanen würden in Fried und Ruhe mit guten Gesetzen erhalten / die Republi??/ gienge nicht gerne an den Krieg/ und wenn sie endlich daran müste/ so wäre sie auf allerley Mittel und Wege bedacht/ wie sie denselben bald vollenden möchte/ also daß Sie zuweilen einen und den andern Vertrag auch mit ihrem Schaden eingegangen/ wie solches an des Pabstes Julii des Andern / Keysers Maximiliani des Ersten/ König Alphonsi zu Neapolis/ und des Türkischen Keysers Selymi Verträgen zu sehen gewesen/ darüber sie auch die Insul Cypern im Stich gelassen. Wie nun die Menschendurch Eintracht zu der grösten Wohlfarth gelangen: Also ist auch die Uneinigkeit der gröste Schade eines Landes. Der Zwiespalt der Religion zwischen den Türken und Persern/ welcher von ungleicher Auslegung des Alcorans herrühret/ erwecket auch unter beyden Nationen/ bis auf den heutigen Tag/ eine solche Verbitterung/ daß Sie nicht alleine Tod-Feinde / sondern auch offters die blutigen Waffen gegen einander führen/ worzu der Religions-Krieg unterweilen nicht wenig hilffet. So lange die allgemeine Wolfarth dem Privat-Nutzen zu Rom vorgezogen wurde/ da brachte die Stadt Romden grösten Theil der Welt unter sich/ also/ daß sie ewig zu herrschen schiene; Nachdem aber die Regiersucht/ Neid/ Haß/ Zwietracht/ und Uneinigkeit überhand nam/ da verderbet sich dieselbe gewaltige Stadt/ welche zuvor für allen ausländischen Feinden sicher war/ durch ihren selbsteigenen innerlichen Aufstand. Der Rath legte sich wider die Bürgerschafft/ und die Bürgerschafft wider den Rath. Jene beschwehrte dieselbe mit allerhand Auflagen zu sehr/ und diese wollten jenen um des willen nicht gehorchen. Ein wohlbestalltes Regiment ist etlicher massen dem menschlichen Cörper gleich/ alldieweil sie beyde von unterschiedenen Stücken zusammengesetzet/ ein iedes Glied seine sonderliche Kräffte und Tugenden/ auch ihre eigene Verrichtung hat. Wann sich nun unter beyden einzigen Uneinigkeit ereignen sollte/ so würde weder Jenes noch Dieses in die Ferne nicht bestehen können. Kein Königreich und Land gehet eher zu Grunde/ als wenn Potentaten einzig dahin streben/ wie sie ihren eigenen Nutzen für Andern suchen und befördern. Geschiehet das/ so hat man nachts anders als das/ was anietzo die Griechen/ und andere Länder erdulden müssen/ zugewarten. Denn/ so lange sie einig/ und einander mit aller ihrer Macht beystunden/ da blieben sie bey ihrer Freyheit/ und waren unüberwindlich; Nachdem sie aber unter einander selbst uneins/ und ein Jeder seinen Nutzen vor sich suchte / wurden sie nicht allein vielen Tyrannen zum Raube/ fondern sie geriethen auch endlich gar in die Türkische Dienstbarkeit. Getreue Hand geht durch alle Land. Nirgends wird Treue und Glauben besser gefunden als in den Werken. Nachdem im Jahr Christi 1546. denen Böhmischen Ständẽ alle ihre Privilegia verbrandt/ und Sie zweifelten/ ob König Ferdinand solche auch von Neuen Confirmiren und bestätigen würde: Dieser aber solches erfuhr / sprach Er: Ob schon ihre Privilegia im Rauche aufgegangen/ so wäre doch mit solchen Treu und Glauben/ und die Zusage in seinem Hertzen nicht mit verbrennet. Derowegen wollte Er Jhnen alle ihre Freyheiten und Berechtigungen gargerne verneuern. Als zwischen Keyser Rudolph und König Matthia ein gewisser Vergleich wegen des Königreichs Ungarn und Böhmen aufgerichtet wurde/ und man hernach denselben auf Seiten des Keysers/ weil Die Königliche Treu und unverfälchte Werheit.

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Zitationshilfe: [N. N.]: Neuer Lust- und Lehrreicher Schau-Platz. Nürnberg, 1685, S. 344. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_schauplatz_1685/376>, abgerufen am 25.11.2024.