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[N. N.]: Neuer Lust- und Lehrreicher Schau-Platz. Nürnberg, 1685.

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ne aber und der reiche Mann wegen ihrer bösen Zungen mit anderen Straffen beleget werden. Denn weil meistentheils bey denen Hoffärtigen/ Reichen und Verschwenderischen der Gebrauch/ daß sie bey ihrem Wolleben ehrliche Leute schänden/ schmähen/ und mit der Zunge so wohl die Lebendigen als die Todten begraben/ und die Verstorbenen gleichsam aus den Gräbern zur Hechelbanck wieder hervorziehen/ so ist nicht mehr als billich / daß ihnen Gvevara. GOtt hinwieder gleiches mit gleichen vergilt. Wie nun das menschliche Hertz an demselben das Allermächtigste / das Blut das Zarteste/ das Gehör das Subtilste/ der Puls das Unruhigste / die Augen das Schönste/ und das Fleisch das Schwereste: Also ist unwiedertreiblich die Zunge das Gefährlichste/ und auch Nothwendigste/ welche / wann sie recht gebrauchet/ zur Seeligkeit/ ihr Mißbrauch aber zur Schmach und Verdammnis führet.

Des Mercurii dreyfache Gewalt.

DEn Mercurium nenneten die Alten einen dreyfachen Gott/ weil Er ein Gott des Meeres/ des Erdbodens und des Himmels wäre/ und hielten dafür/ daß Keiner nicht sterben könnte/ wofern nicht derselbe vorher die von GOtt dem Leibe angebundene Seele von dem sterblichen Bande aufgelöset.

Ravis. Text. in offic. Die Heyden und Poeten dichten / daß unter andern auch Neptunus/ Oceanus/ Proteus/ Palämon/ Castor/ Pollux / Nereus/ Glaucus/ Phöbus/ ein Gott des Meeres/ und Thetys/ Doris / Amphitrite/ und Nereides Was darbey wahrzunehmen. Meergöttinnen gewesen. Diese und dergleichen waren Königes oder anderer Helden Kinder/ wodurch man vorstellen wollen/ daß je höher ein Stand/ je mehr er der Gefahr unterworffen. Je tugendhaster aber die Potentaten/ je höher werden sie auch in der Welt/ und nach dem Tode gar für Götter geachtet. Wenn ein löblicher Regente in seinem Lande wohl regieret/ so ist er ein Gott der Erden: Erstrecket sich seine Macht bis an die See/ so ist er ein Beherrscher derselben. Ist er der Gottesfurcht/ denen freyen Künsten/ und denen himmlischen Wissenschafften ergeben/ so wird er mit der Zeit auch ein Besitzer des Himmels. Und gleichwie sich grosse Herren durch ihre Laster/ unmenschliche Begierden/ und grausame Thaten in Scorpionen/ Drachen/ Centauros, Wölfe/ und andere unvernünfftige Thiere verwandeln: Also werden auch löbliche und fromme Potentaten/ um ihrer verübten Tugend und Thaten willen/ für Götter der Welt/ für feuchte Erd-Gewächse/ und unter das anmuthigste Gestirne gerechnet. Sie sind Kinder des Höchsten/ Väter des Landes/ und Vertretter der Armen. Dahin auch die weisen Heyden zielen/ wenn sie sagten: Animata Imago Rex putandus est Dei: Ein König ist für ein lebendiges Bildnis GOttes zu achten/ und ist zwischen einen guten Regenten und frommen Hausvater kein Plutarch. in Pericle. Unterscheid zu machen. Als der tapfere und kluge Pericles zu Athen lebete/ da wuste man nicht/ was für einen erfahrnen und stattlichen Mann man an Ihm hatte/ da Er aber todt/ sahe man erstlich/ was man an demselben gehabt. Regenten sollen GOTT in dreyen Stücken gleich seyn/ nemlich in der Gewalt/ in der Güte/ und in der Barmhertzigkeit.

ne aber und der reiche Mann wegen ihrer bösen Zungen mit anderen Straffen beleget werden. Denn weil meistentheils bey denen Hoffärtigen/ Reichen und Verschwenderischen der Gebrauch/ daß sie bey ihrem Wolleben ehrliche Leute schänden/ schmähen/ und mit der Zunge so wohl die Lebendigen als die Todten begraben/ und die Verstorbenen gleichsam aus den Gräbern zur Hechelbanck wieder hervorziehen/ so ist nicht mehr als billich / daß ihnen Gvevara. GOtt hinwieder gleiches mit gleichen vergilt. Wie nun das menschliche Hertz an demselben das Allermächtigste / das Blut das Zarteste/ das Gehör das Subtilste/ der Puls das Unruhigste / die Augen das Schönste/ und das Fleisch das Schwereste: Also ist unwiedertreiblich die Zunge das Gefährlichste/ und auch Nothwendigste/ welche / wann sie recht gebrauchet/ zur Seeligkeit/ ihr Mißbrauch aber zur Schmach und Verdammnis führet.

Des Mercurii dreyfache Gewalt.

DEn Mercurium nenneten die Alten einen dreyfachen Gott/ weil Er ein Gott des Meeres/ des Erdbodens und des Him̃els wäre/ und hielten dafür/ daß Keiner nicht sterben könnte/ wofern nicht derselbe vorher die von GOtt dem Leibe angebundene Seele von dem sterblichen Bande aufgelöset.

Ravis. Text. in offic. Die Heyden und Poeten dichten / daß unter andern auch Neptunus/ Oceanus/ Proteus/ Palämon/ Castor/ Pollux / Nereus/ Glaucus/ Phöbus/ ein Gott des Meeres/ und Thetys/ Doris / Amphitrite/ und Nereides Was darbey wahrzunehmen. Meergöttinnen gewesen. Diese und dergleichen waren Königes oder anderer Helden Kinder/ wodurch man vorstellen wollen/ daß je höher ein Stand/ je mehr er der Gefahr unterworffen. Je tugendhaster aber die Potentaten/ je höher werden sie auch in der Welt/ und nach dem Tode gar für Götter geachtet. Wenn ein löblicher Regente in seinem Lande wohl regieret/ so ist er ein Gott der Erden: Erstrecket sich seine Macht bis an die See/ so ist er ein Beherrscher derselben. Ist er der Gottesfurcht/ denen freyen Künsten/ und denen himmlischen Wissenschafften ergeben/ so wird er mit der Zeit auch ein Besitzer des Himmels. Und gleichwie sich grosse Herren durch ihre Laster/ unmenschliche Begierden/ und grausame Thaten in Scorpionen/ Drachen/ Centauros, Wölfe/ und andere unvernünfftige Thiere verwandeln: Also werden auch löbliche und fromme Potentaten/ um ihrer verübten Tugend und Thaten willen/ für Götter der Welt/ für feuchte Erd-Gewächse/ und unter das anmuthigste Gestirne gerechnet. Sie sind Kinder des Höchsten/ Väter des Landes/ und Vertretter der Armen. Dahin auch die weisen Heyden zielen/ wenn sie sagten: Animata Imago Rex putandus est Dei: Ein König ist für ein lebendiges Bildnis GOttes zu achten/ und ist zwischen einen guten Regenten und frommen Hausvater kein Plutarch. in Pericle. Unterscheid zu machen. Als der tapfere und kluge Pericles zu Athen lebete/ da wuste man nicht/ was für einen erfahrnen und stattlichen Mann man an Ihm hatte/ da Er aber todt/ sahe man erstlich/ was man an demselben gehabt. Regenten sollen GOTT in dreyen Stücken gleich seyn/ nemlich in der Gewalt/ in der Güte/ und in der Barmhertzigkeit.

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[420/0454] ne aber und der reiche Mann wegen ihrer bösen Zungen mit anderen Straffen beleget werden. Denn weil meistentheils bey denen Hoffärtigen/ Reichen und Verschwenderischen der Gebrauch/ daß sie bey ihrem Wolleben ehrliche Leute schänden/ schmähen/ und mit der Zunge so wohl die Lebendigen als die Todten begraben/ und die Verstorbenen gleichsam aus den Gräbern zur Hechelbanck wieder hervorziehen/ so ist nicht mehr als billich / daß ihnen GOtt hinwieder gleiches mit gleichen vergilt. Wie nun das menschliche Hertz an demselben das Allermächtigste / das Blut das Zarteste/ das Gehör das Subtilste/ der Puls das Unruhigste / die Augen das Schönste/ und das Fleisch das Schwereste: Also ist unwiedertreiblich die Zunge das Gefährlichste/ und auch Nothwendigste/ welche / wann sie recht gebrauchet/ zur Seeligkeit/ ihr Mißbrauch aber zur Schmach und Verdammnis führet. Gvevara. Des Mercurii dreyfache Gewalt. DEn Mercurium nenneten die Alten einen dreyfachen Gott/ weil Er ein Gott des Meeres/ des Erdbodens und des Him̃els wäre/ und hielten dafür/ daß Keiner nicht sterben könnte/ wofern nicht derselbe vorher die von GOtt dem Leibe angebundene Seele von dem sterblichen Bande aufgelöset. Die Heyden und Poeten dichten / daß unter andern auch Neptunus/ Oceanus/ Proteus/ Palämon/ Castor/ Pollux / Nereus/ Glaucus/ Phöbus/ ein Gott des Meeres/ und Thetys/ Doris / Amphitrite/ und Nereides Meergöttinnen gewesen. Diese und dergleichen waren Königes oder anderer Helden Kinder/ wodurch man vorstellen wollen/ daß je höher ein Stand/ je mehr er der Gefahr unterworffen. Je tugendhaster aber die Potentaten/ je höher werden sie auch in der Welt/ und nach dem Tode gar für Götter geachtet. Wenn ein löblicher Regente in seinem Lande wohl regieret/ so ist er ein Gott der Erden: Erstrecket sich seine Macht bis an die See/ so ist er ein Beherrscher derselben. Ist er der Gottesfurcht/ denen freyen Künsten/ und denen himmlischen Wissenschafften ergeben/ so wird er mit der Zeit auch ein Besitzer des Himmels. Und gleichwie sich grosse Herren durch ihre Laster/ unmenschliche Begierden/ und grausame Thaten in Scorpionen/ Drachen/ Centauros, Wölfe/ und andere unvernünfftige Thiere verwandeln: Also werden auch löbliche und fromme Potentaten/ um ihrer verübten Tugend und Thaten willen/ für Götter der Welt/ für feuchte Erd-Gewächse/ und unter das anmuthigste Gestirne gerechnet. Sie sind Kinder des Höchsten/ Väter des Landes/ und Vertretter der Armen. Dahin auch die weisen Heyden zielen/ wenn sie sagten: Animata Imago Rex putandus est Dei: Ein König ist für ein lebendiges Bildnis GOttes zu achten/ und ist zwischen einen guten Regenten und frommen Hausvater kein Unterscheid zu machen. Als der tapfere und kluge Pericles zu Athen lebete/ da wuste man nicht/ was für einen erfahrnen und stattlichen Mann man an Ihm hatte/ da Er aber todt/ sahe man erstlich/ was man an demselben gehabt. Regenten sollen GOTT in dreyen Stücken gleich seyn/ nemlich in der Gewalt/ in der Güte/ und in der Barmhertzigkeit. Ravis. Text. in offic. Was darbey wahrzunehmen. Plutarch. in Pericle.

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Zitationshilfe: [N. N.]: Neuer Lust- und Lehrreicher Schau-Platz. Nürnberg, 1685, S. 420. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_schauplatz_1685/454>, abgerufen am 22.11.2024.