[N. N.]: Neuer Lust- und Lehrreicher Schau-Platz. Nürnberg, 1685.schaffen/ Selzame Arten der Meerfische. An. C. 1598. so wunderbahr sind auch die daselbst/ insonderheit die in dem Meer befindlichen Ungeheuren Fische/ und Thiere. Der kleine Fisch wird von den Grössern/ und der Grössere von dem Stärkern gefressen/ wie man an dem grossen Wallfischen sichet. Dergleichen Art einesmahls das Meer in Holland zwischen Cortick und Schönelein / bey ereigneten Stürmen an das Ufer geworffen/ dessen Maul so hoch/ daß Einer darinnen mit ausgestreckten Armen stehen können/ habe 40. Zähne geh abt/ deren ieder drey Finger dicke/ eine viertheil Elle und sechzig Werck-Schuhe lang gewesen. Scaliger. Das Meer ist der Vater aller Wunder / und hält man dafür/ daß in demselben mehr Geschlechte der Thiere als auf dem Erdboden zu befinden; wie dann bekannt/ daß man daselbst Fische in Gestalt der Drachen/ Scorpionen/ Katzen/ Hunde/ Ochsen/ Pferde/ Kälber/ Rhinocer / Löwen Olaus Magn[unleserliches Material]9. Gesnerus. und Schlangen vonn 300. Schuh lang gefunden. Theodorus Gaza schreibet/ daß in dem Peloponnes/ von Ungestümme des Meeres/ ein Meerwunder sey an das Ufer geworffen worden / welches im Gesichte einer Weibesperson ähnlich/ der Leib mit rauhen Schuppen biß an die Scham bedecket/ und der übrige Theil mit einem Schwanze/ gleich einem Krebse sey versehen Johann. Philipp. Abelinus An. Ch. 1619. Dn. Doct Meisner in seinem Biblisch-Historisch-Geographischen Anmerkungen. gewesen. Ferner/ so wird erzehlet/ daß auf des Königes in Dennemark seiner Gesandten Rück-Reise aus Norwegen/ ein so genannter Meer-Mann gesangen/ der wie ein ander Mensch gebildet gewesen/ ohne allein/ daß Er mit einer Haut/ als ein Meer-Hund überzogen. Erde und Wasser machen/ wie gedacht/ eine Rundung; gleich durch 1718. Meilen/ und im Umkeise einer Linie 5400/ in der ganzen Fläche aber/ 9278181. Meilweges. Worbey zu wissen/ daß das Meer oder die See so viel Platz als die Erde einnimmet. Siehet man nun ihre Tieffe an/ welche überall zu ergründen/ und über 3. bis 500. Klafftern/ auch offters in der Mitten nur 20. oder 30. tieff/ ausser an den Norwegischen/ Sardinischen und Spitz-Bergen/ dessen Grund mit keinem Seile zu ergründen; So muß man sich beydes über solch Element/ und über die darinnen sich auf- und niederwelzende ungeheure Fische/ über die Menge der Zahl/ über die Grösse und Stärke derselben/ und über die Selzamkeit so vielerley Arten und Veränderung solcher verwundern. Wie sich aber das Meer bewege/ und wiederum stille sey/ ist so wunderns-würdig/ als diese seine Einwohner/ also/ daß es wohl heisset/ das Meer pfleget zwar zu wüten und zu toben/ zu brüllen und sich auszuwerffen/ Gott aber stillet dasselbe durch eine unempfindliche Gewalt/ und leget seine stolze Wellen durch ein natürlich Wunderwerk. Die Fruchtbarkeit des Erdbodens. Erdbodens Betrachtung. GLeichwie nun aber das Menschliche Herze die Wunderwerk Gottes zu fassen viel zu enge: Aso siehet man auch wie der Erd-Boden durch seine Runde in Einfassung und Begreiffung der Metallen und Mineralien/ in Herfürbringung der herrlichsten Bäume/ der schönsten Früchte/ Dn. D. Calov. Calvis. D. Berm. in Chronol. Wann die Welt erschaffen. Blumen und Kräuter/ in Menge der Thiere und Vogel auch allerhand selzame Arten der Speisen viel Millionen Wunder mit sich bringe. Die Welt/ sagen Etliche/ wäre im Frühling erschaffen/ da sich die Erde zu begrasen anfienge. Etliche aber meinen im Herbste/ weil gleich die Bäume Früchte getragen. Beyde haben ihre Gründe. GOTTes Allmacht ist es zuzuschreiben/ die aus nichts alles/ und schaffen/ Selzame Arten der Meerfische. An. C. 1598. so wunderbahr sind auch die daselbst/ insonderheit die in dem Meer befindlichen Ungeheuren Fische/ und Thiere. Der kleine Fisch wird von den Grössern/ und der Grössere von dem Stärkern gefressen/ wie man an dem grossen Wallfischen sichet. Dergleichen Art einesmahls das Meer in Holland zwischen Cortick und Schönelein / bey ereigneten Stürmen an das Ufer geworffen/ dessen Maul so hoch/ daß Einer darinnen mit ausgestreckten Armen stehen können/ habe 40. Zähne geh abt/ deren ieder drey Finger dicke/ eine viertheil Elle und sechzig Werck-Schuhe lang gewesen. Scaliger. Das Meer ist der Vater aller Wunder / und hält man dafür/ daß in demselben mehr Geschlechte der Thiere als auf dem Erdboden zu befinden; wie dann bekannt/ daß man daselbst Fische in Gestalt der Drachen/ Scorpionen/ Katzen/ Hunde/ Ochsen/ Pferde/ Kälber/ Rhinocer / Löwen Olaus Magn[unleserliches Material]9. Gesnerus. und Schlangen vonn 300. Schuh lang gefunden. Theodorus Gaza schreibet/ daß in dem Peloponnes/ von Ungestüm̃e des Meeres/ ein Meerwunder sey an das Ufer geworffen worden / welches im Gesichte einer Weibesperson ähnlich/ der Leib mit rauhen Schuppen biß an die Scham bedecket/ und der übrige Theil mit einem Schwanze/ gleich einem Krebse sey versehen Johann. Philipp. Abelinus An. Ch. 1619. Dn. Doct Meisner in seinem Biblisch-Historisch-Geographischen Anmerkungen. gewesen. Ferner/ so wird erzehlet/ daß auf des Königes in Dennemark seiner Gesandten Rück-Reise aus Norwegen/ ein so genañter Meer-Mañ gesangen/ der wie ein ander Mensch gebildet gewesen/ ohne allein/ daß Er mit einer Haut/ als ein Meer-Hund überzogen. Erde und Wasser machen/ wie gedacht/ eine Rundung; gleich durch 1718. Meilen/ und im Umkeise einer Linie 5400/ in der ganzen Fläche aber/ 9278181. Meilweges. Worbey zu wissen/ daß das Meer oder die See so viel Platz als die Erde einnimmet. Siehet man nun ihre Tieffe an/ welche überall zu ergründen/ und über 3. bis 500. Klafftern/ auch offters in der Mitten nur 20. oder 30. tieff/ ausser an den Norwegischen/ Sardinischen und Spitz-Bergen/ dessen Grund mit keinem Seile zu ergründen; So muß man sich beydes über solch Element/ und über die darinnen sich auf- und niederwelzende ungeheure Fische/ über die Menge der Zahl/ über die Grösse und Stärke derselben/ und über die Selzamkeit so vielerley Arten und Veränderung solcher verwundern. Wie sich aber das Meer bewege/ und wiederum stille sey/ ist so wunderns-würdig/ als diese seine Einwohner/ also/ daß es wohl heisset/ das Meer pfleget zwar zu wüten und zu toben/ zu brüllen und sich auszuwerffen/ Gott aber stillet dasselbe durch eine unempfindliche Gewalt/ und leget seine stolze Wellen durch ein natürlich Wunderwerk. Die Fruchtbarkeit des Erdbodens. Erdbodens Betrachtung. GLeichwie nun aber das Menschliche Herze die Wunderwerk Gottes zu fassen viel zu enge: Aso siehet man auch wie der Erd-Boden durch seine Runde in Einfassung und Begreiffung der Metallen und Mineralien/ in Herfürbringung der herrlichsten Bäume/ der schönsten Früchte/ Dn. D. Calov. Calvis. D. Berm. in Chronol. Wann die Welt erschaffen. Blumen und Kräuter/ in Menge der Thiere und Vogel auch allerhand selzame Arten der Speisen viel Millionen Wunder mit sich bringe. Die Welt/ sagen Etliche/ wäre im Frühling erschaffen/ da sich die Erde zu begrasen anfienge. Etliche aber meinen im Herbste/ weil gleich die Bäume Früchte getragen. Beyde haben ihre Gründe. GOTTes Allmacht ist es zuzuschreiben/ die aus nichts alles/ und <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0458" n="424"/> schaffen/ <note place="left">Selzame Arten der Meerfische. An. C. 1598.</note> so wunderbahr sind auch die daselbst/ insonderheit die in dem Meer befindlichen Ungeheuren Fische/ und Thiere. Der kleine Fisch wird von den Grössern/ und der Grössere von dem Stärkern gefressen/ wie man an dem grossen Wallfischen sichet. Dergleichen Art einesmahls das Meer in Holland zwischen Cortick und Schönelein / bey ereigneten Stürmen an das Ufer geworffen/ dessen Maul so hoch/ daß Einer darinnen mit ausgestreckten Armen stehen können/ habe 40. Zähne geh abt/ deren ieder drey Finger dicke/ eine viertheil Elle und sechzig Werck-Schuhe lang gewesen. <note place="left">Scaliger.</note> Das Meer ist der Vater aller Wunder / und hält man dafür/ daß in demselben mehr Geschlechte der Thiere als auf dem Erdboden zu befinden; wie dann bekannt/ daß man daselbst Fische in Gestalt der Drachen/ Scorpionen/ Katzen/ Hunde/ Ochsen/ Pferde/ Kälber/ Rhinocer / Löwen <note place="left">Olaus Magn<gap reason="illegible"/>9. Gesnerus.</note> und Schlangen vonn 300. Schuh lang gefunden. Theodorus Gaza schreibet/ daß in dem Peloponnes/ von Ungestüm̃e des Meeres/ ein Meerwunder sey an das Ufer geworffen worden / welches im Gesichte einer Weibesperson ähnlich/ der Leib mit rauhen Schuppen biß an die Scham bedecket/ und der übrige Theil mit einem Schwanze/ gleich einem Krebse sey versehen <note place="left">Johann. Philipp. Abelinus An. Ch. 1619. Dn. Doct Meisner in seinem Biblisch-Historisch-Geographischen Anmerkungen.</note> gewesen. Ferner/ so wird erzehlet/ daß auf des Königes in Dennemark seiner Gesandten Rück-Reise aus Norwegen/ ein so genañter Meer-Mañ gesangen/ der wie ein ander Mensch gebildet gewesen/ ohne allein/ daß Er mit einer Haut/ als ein Meer-Hund überzogen. Erde und Wasser machen/ wie gedacht/ eine Rundung; gleich durch 1718. Meilen/ und im Umkeise einer Linie 5400/ in der ganzen Fläche aber/ 9278181. Meilweges. Worbey zu wissen/ daß das Meer oder die See so viel Platz als die Erde einnimmet. Siehet man nun ihre Tieffe an/ welche überall zu ergründen/ und über 3. bis 500. Klafftern/ auch offters in der Mitten nur 20. oder 30. tieff/ ausser an den Norwegischen/ Sardinischen und Spitz-Bergen/ dessen Grund mit keinem Seile zu ergründen; So muß man sich beydes über solch Element/ und über die darinnen sich auf- und niederwelzende ungeheure Fische/ über die Menge der Zahl/ über die Grösse und Stärke derselben/ und über die Selzamkeit so vielerley Arten und Veränderung solcher verwundern. Wie sich aber das Meer bewege/ und wiederum stille sey/ ist so wunderns-würdig/ als diese seine Einwohner/ also/ daß es wohl heisset/ das Meer pfleget zwar zu wüten und zu toben/ zu brüllen und sich auszuwerffen/ Gott aber stillet dasselbe durch eine unempfindliche Gewalt/ und leget seine stolze Wellen durch ein natürlich Wunderwerk.</p> </div> <div> <head>Die Fruchtbarkeit des Erdbodens.</head> <p><note place="left">Erdbodens Betrachtung.</note> GLeichwie nun aber das Menschliche Herze die Wunderwerk Gottes zu fassen viel zu enge: Aso siehet man auch wie der Erd-Boden durch seine Runde in Einfassung und Begreiffung der Metallen und Mineralien/ in Herfürbringung der herrlichsten Bäume/ der schönsten Früchte/ <note place="left">Dn. D. Calov. Calvis. D. Berm. in Chronol. Wann die Welt erschaffen.</note> Blumen und Kräuter/ in Menge der Thiere und Vogel auch allerhand selzame Arten der Speisen viel Millionen Wunder mit sich bringe. Die Welt/ sagen Etliche/ wäre im Frühling erschaffen/ da sich die Erde zu begrasen anfienge. Etliche aber meinen im Herbste/ weil gleich die Bäume Früchte getragen. Beyde haben ihre Gründe. GOTTes Allmacht ist es zuzuschreiben/ die aus nichts alles/ und </p> </div> </body> </text> </TEI> [424/0458]
schaffen/ so wunderbahr sind auch die daselbst/ insonderheit die in dem Meer befindlichen Ungeheuren Fische/ und Thiere. Der kleine Fisch wird von den Grössern/ und der Grössere von dem Stärkern gefressen/ wie man an dem grossen Wallfischen sichet. Dergleichen Art einesmahls das Meer in Holland zwischen Cortick und Schönelein / bey ereigneten Stürmen an das Ufer geworffen/ dessen Maul so hoch/ daß Einer darinnen mit ausgestreckten Armen stehen können/ habe 40. Zähne geh abt/ deren ieder drey Finger dicke/ eine viertheil Elle und sechzig Werck-Schuhe lang gewesen. Das Meer ist der Vater aller Wunder / und hält man dafür/ daß in demselben mehr Geschlechte der Thiere als auf dem Erdboden zu befinden; wie dann bekannt/ daß man daselbst Fische in Gestalt der Drachen/ Scorpionen/ Katzen/ Hunde/ Ochsen/ Pferde/ Kälber/ Rhinocer / Löwen und Schlangen vonn 300. Schuh lang gefunden. Theodorus Gaza schreibet/ daß in dem Peloponnes/ von Ungestüm̃e des Meeres/ ein Meerwunder sey an das Ufer geworffen worden / welches im Gesichte einer Weibesperson ähnlich/ der Leib mit rauhen Schuppen biß an die Scham bedecket/ und der übrige Theil mit einem Schwanze/ gleich einem Krebse sey versehen gewesen. Ferner/ so wird erzehlet/ daß auf des Königes in Dennemark seiner Gesandten Rück-Reise aus Norwegen/ ein so genañter Meer-Mañ gesangen/ der wie ein ander Mensch gebildet gewesen/ ohne allein/ daß Er mit einer Haut/ als ein Meer-Hund überzogen. Erde und Wasser machen/ wie gedacht/ eine Rundung; gleich durch 1718. Meilen/ und im Umkeise einer Linie 5400/ in der ganzen Fläche aber/ 9278181. Meilweges. Worbey zu wissen/ daß das Meer oder die See so viel Platz als die Erde einnimmet. Siehet man nun ihre Tieffe an/ welche überall zu ergründen/ und über 3. bis 500. Klafftern/ auch offters in der Mitten nur 20. oder 30. tieff/ ausser an den Norwegischen/ Sardinischen und Spitz-Bergen/ dessen Grund mit keinem Seile zu ergründen; So muß man sich beydes über solch Element/ und über die darinnen sich auf- und niederwelzende ungeheure Fische/ über die Menge der Zahl/ über die Grösse und Stärke derselben/ und über die Selzamkeit so vielerley Arten und Veränderung solcher verwundern. Wie sich aber das Meer bewege/ und wiederum stille sey/ ist so wunderns-würdig/ als diese seine Einwohner/ also/ daß es wohl heisset/ das Meer pfleget zwar zu wüten und zu toben/ zu brüllen und sich auszuwerffen/ Gott aber stillet dasselbe durch eine unempfindliche Gewalt/ und leget seine stolze Wellen durch ein natürlich Wunderwerk.
Selzame Arten der Meerfische. An. C. 1598.
Scaliger.
Olaus Magn_ 9. Gesnerus.
Johann. Philipp. Abelinus An. Ch. 1619. Dn. Doct Meisner in seinem Biblisch-Historisch-Geographischen Anmerkungen. Die Fruchtbarkeit des Erdbodens. GLeichwie nun aber das Menschliche Herze die Wunderwerk Gottes zu fassen viel zu enge: Aso siehet man auch wie der Erd-Boden durch seine Runde in Einfassung und Begreiffung der Metallen und Mineralien/ in Herfürbringung der herrlichsten Bäume/ der schönsten Früchte/ Blumen und Kräuter/ in Menge der Thiere und Vogel auch allerhand selzame Arten der Speisen viel Millionen Wunder mit sich bringe. Die Welt/ sagen Etliche/ wäre im Frühling erschaffen/ da sich die Erde zu begrasen anfienge. Etliche aber meinen im Herbste/ weil gleich die Bäume Früchte getragen. Beyde haben ihre Gründe. GOTTes Allmacht ist es zuzuschreiben/ die aus nichts alles/ und
Erdbodens Betrachtung.
Dn. D. Calov. Calvis. D. Berm. in Chronol. Wann die Welt erschaffen.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/nn_schauplatz_1685 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/nn_schauplatz_1685/458 |
Zitationshilfe: | [N. N.]: Neuer Lust- und Lehrreicher Schau-Platz. Nürnberg, 1685, S. 424. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_schauplatz_1685/458>, abgerufen am 16.06.2024. |