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[N. N.]: Neuer Lust- und Lehrreicher Schau-Platz. Nürnberg, 1685.

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Desselbigen Grösse. ren Wort gesparet/ damit Sie am Tage des Gerichts und der Verdammnis der Gottlosen zum Feuer behalten werden möge. Die Grösse der Welt / nach des Ptolomaei Rechnung/ soll in ihrem Circul und Umkreise 180000. Stadien / und 5625. Meilwegs/ der Durchschnitt aber 1718. Meilen um sich begreiffen. Dieses dicke Corpus nun stehet der natur nach auf keinem natürlichen Grunde/ sondern schwebet in der Mitten/ ist mit der dünnen Lufft umgeben/ und ruhet gleichsam darauf. Etliche sagen/ daß die Erde in ihrem Umkreyse 5400. teutsche Meilen hätte; Wenn man nun 15. Meilen gegen Norden reisete/ so würde die Elevatio Poli immer einen Grad höher; Nachdem aber ein ieder Circul 360. Grad hielte/ so thäte ein Grad 15. Meilen/ und käme die Summa des Umkreises wieder heraus/ also daß ein Vogel/ wenn Er Tag und Nacht um den Erdboden fliegen sollte/ darzu 225. Meilen haben müste; Woraus zu schliessen/ wie viel weiter und schneller die Sonne/ der Mond/ und das ganze Gestirne/ weil Sie in einer solchen unbegreifflichen Höhe/ und weiter Tag und Nacht um den Erdboden zu lauffen pflegen. Dessen Nutz und Fruchtbarkeit. Wie der Himmel GOttes Wohnung/ Also auch der Erdboden der Menschen und der Thiere. Sie empfängt Uns/ wenn wir geboren werden; Sie ernehret und trägt uns/ so lange wir auf dieser Welt leben; und beschleust unsern Cörper um sich/ biß an den letzten Tag. Alle Elementa scheinen sich wider Uns zu empören; als da ist das Wasser mit seiner schnellen Fluth; die Lufft durch seinen grausamen Donner; und das Feuer durch seine unerträgliche Hitze/ ohne allein die Erde nicht / welche uns allerhand Speisen/ Früchte/ Säffte und Farben überflüssig darreichet. Niemand vermag sein Reichthum auszusprechen/ noch seine Güte und Frechtbarkeit zu ermessen. Wer kan das Gold und Silber/ Zien/ Kupfer/ Eisen und andere Metallen/ so daraus gezogen/ geschmeltzt und gebraucht werden / zehlen? Was für köstliche Steine findet man nicht in seinem Abgrunde? Was für verborgene Salze/ Salpeter/ Spies-Glas/ Galmey Bleyweis? Was für eine Menge Getreydicht/ Wein/ Obst/ Oel? Und was für verborgene Gänge/ Lufft/ Dämpfe / Feuer/ Hitze/ darvon auf dem Erdboden und in der Lufft viel selzame Sachen entspringen? Die Natur hat mehr Wirkung in dem Bauche der Erden als über dieselbe/ und in der Lufft; dann man siehet/ das Berge entstehen aus ebener Erde/ und Wassergänge/ da vormahls keine gewesen. Ihre Handthierung ist unaufhörlich; Bald drucknet sie daselbsten allerhand dicke Säffte und fliessende Alaune; Bald häuffet sie die Feuchtigkeit/ und machet ein Corpus daraus; Bald aber treibet Sie einen solchen Safft heraus/ wie das Feuer das Hartz von dem Kühnholze. Die Physici halten dafür/ daß die warmen Wasser oder Bäder ihre Wirkung/ Geruch und Geschmack von der jenigen Materia haben/ wodurch Sie fliessen/ und geben nicht zu/ daß ihre Hitze vom Schwefel/ oder vom Bech / sondern vom Feuer/ gleich als in einem Feuersteine stecket/ und von dem Wasser erhitzet wird/ herrühre. Pech brennet zwar im Wasser/ aber Schwefel nicht/ und wenn man Wasser auf brennend Pech giesset/ so wird das Feuer dadurch vermehret. Dahero kan es seyn/ daß die warmen Bäder Pech zum Zunder haben/ nicht aber/ daß Sie ihre Hitze darvon/ sondern vom Feuer nehmen. Es qvillet aber dergleichen Wasser nur an etlichen Orten laulicht herfür/ welches die Ursache/ weil es sich wegen Weite des Weges mit andern kalten Wasser vermischet. Und ob es wohl seine Hitze verleuret/ so behält es doch seinen Geschmack/ Geruch/ Farbe. Ebener Gestalt verhält es sich auch mit den bittern / sauern/ salzigen/ und Alaun-

Desselbigen Grösse. ren Wort gesparet/ damit Sie am Tage des Gerichts und der Verdammnis der Gottlosen zum Feuer behalten werden möge. Die Grösse der Welt / nach des Ptolomaei Rechnung/ soll in ihrem Circul und Umkreise 180000. Stadien / und 5625. Meilwegs/ der Durchschnitt aber 1718. Meilen um sich begreiffen. Dieses dicke Corpus nun stehet der natur nach auf keinem natürlichẽ Grunde/ sondern schwebet in der Mitten/ ist mit der dünnen Lufft umgeben/ und ruhet gleichsam darauf. Etliche sagen/ daß die Erde in ihrem Umkreyse 5400. teutsche Meilen hätte; Wenn man nun 15. Meilen gegen Norden reisete/ so würde die Elevatio Poli immer einen Grad höher; Nachdem aber ein ieder Circul 360. Grad hielte/ so thäte ein Grad 15. Meilen/ und käme die Summa des Umkreises wieder heraus/ also daß ein Vogel/ wenn Er Tag und Nacht um den Erdboden fliegen sollte/ darzu 225. Meilen haben müste; Woraus zu schliessen/ wie viel weiter und schneller die Sonne/ der Mond/ und das ganze Gestirne/ weil Sie in einer solchen unbegreifflichen Höhe/ und weiter Tag und Nacht um den Erdboden zu lauffen pflegen. Dessen Nutz und Fruchtbarkeit. Wie der Himmel GOttes Wohnung/ Also auch der Erdboden der Menschen und der Thiere. Sie empfängt Uns/ wenn wir geboren werden; Sie ernehret und trägt uns/ so lange wir auf dieser Welt leben; und beschleust unsern Cörper um sich/ biß an den letzten Tag. Alle Elementa scheinen sich wider Uns zu empören; als da ist das Wasser mit seiner schnellen Fluth; die Lufft durch seinen grausamen Donner; und das Feuer durch seine unerträgliche Hitze/ ohne allein die Erde nicht / welche uns allerhand Speisen/ Früchte/ Säffte und Farben überflüssig darreichet. Niemand vermag sein Reichthum auszusprechen/ noch seine Güte und Frechtbarkeit zu ermessen. Wer kan das Gold und Silber/ Zien/ Kupfer/ Eisen und andere Metallen/ so daraus gezogen/ geschmeltzt und gebraucht werden / zehlen? Was für köstliche Steine findet man nicht in seinem Abgrunde? Was für verborgene Salze/ Salpeter/ Spies-Glas/ Galmey Bleyweis? Was für eine Menge Getreydicht/ Wein/ Obst/ Oel? Und was für verborgene Gänge/ Lufft/ Dämpfe / Feuer/ Hitze/ darvon auf dem Erdboden und in der Lufft viel selzame Sachen entspringen? Die Natur hat mehr Wirkung in dem Bauche der Erden als über dieselbe/ und in der Lufft; dañ man siehet/ das Berge entstehen aus ebener Erde/ und Wassergänge/ da vormahls keine gewesen. Ihre Handthierung ist unaufhörlich; Bald drucknet sie daselbsten allerhand dicke Säffte und fliessende Alaune; Bald häuffet sie die Feuchtigkeit/ und machet ein Corpus daraus; Bald aber treibet Sie einen solchen Safft heraus/ wie das Feuer das Hartz von dem Kühnholze. Die Physici halten dafür/ daß die warmen Wasser oder Bäder ihre Wirkung/ Geruch und Geschmack von der jenigen Materia haben/ wodurch Sie fliessen/ und geben nicht zu/ daß ihre Hitze vom Schwefel/ oder vom Bech / sondern vom Feuer/ gleich als in einem Feuersteine stecket/ und von dem Wasser erhitzet wird/ herrühre. Pech breñet zwar im Wasser/ aber Schwefel nicht/ und wenn man Wasser auf brennend Pech giesset/ so wird das Feuer dadurch vermehret. Dahero kan es seyn/ daß die warmen Bäder Pech zum Zunder haben/ nicht aber/ daß Sie ihre Hitze darvon/ sondern vom Feuer nehmen. Es qvillet aber dergleichen Wasser nur an etlichen Orten laulicht herfür/ welches die Ursache/ weil es sich wegen Weite des Weges mit andern kalten Wasser vermischet. Und ob es wohl seine Hitze verleuret/ so behält es doch seinen Geschmack/ Geruch/ Farbe. Ebener Gestalt verhält es sich auch mit den bittern / sauern/ salzigen/ und Alaun-

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[426/0460] ren Wort gesparet/ damit Sie am Tage des Gerichts und der Verdammnis der Gottlosen zum Feuer behalten werden möge. Die Grösse der Welt / nach des Ptolomaei Rechnung/ soll in ihrem Circul und Umkreise 180000. Stadien / und 5625. Meilwegs/ der Durchschnitt aber 1718. Meilen um sich begreiffen. Dieses dicke Corpus nun stehet der natur nach auf keinem natürlichẽ Grunde/ sondern schwebet in der Mitten/ ist mit der dünnen Lufft umgeben/ und ruhet gleichsam darauf. Etliche sagen/ daß die Erde in ihrem Umkreyse 5400. teutsche Meilen hätte; Wenn man nun 15. Meilen gegen Norden reisete/ so würde die Elevatio Poli immer einen Grad höher; Nachdem aber ein ieder Circul 360. Grad hielte/ so thäte ein Grad 15. Meilen/ und käme die Summa des Umkreises wieder heraus/ also daß ein Vogel/ wenn Er Tag und Nacht um den Erdboden fliegen sollte/ darzu 225. Meilen haben müste; Woraus zu schliessen/ wie viel weiter und schneller die Sonne/ der Mond/ und das ganze Gestirne/ weil Sie in einer solchen unbegreifflichen Höhe/ und weiter Tag und Nacht um den Erdboden zu lauffen pflegen. Wie der Himmel GOttes Wohnung/ Also auch der Erdboden der Menschen und der Thiere. Sie empfängt Uns/ wenn wir geboren werden; Sie ernehret und trägt uns/ so lange wir auf dieser Welt leben; und beschleust unsern Cörper um sich/ biß an den letzten Tag. Alle Elementa scheinen sich wider Uns zu empören; als da ist das Wasser mit seiner schnellen Fluth; die Lufft durch seinen grausamen Donner; und das Feuer durch seine unerträgliche Hitze/ ohne allein die Erde nicht / welche uns allerhand Speisen/ Früchte/ Säffte und Farben überflüssig darreichet. Niemand vermag sein Reichthum auszusprechen/ noch seine Güte und Frechtbarkeit zu ermessen. Wer kan das Gold und Silber/ Zien/ Kupfer/ Eisen und andere Metallen/ so daraus gezogen/ geschmeltzt und gebraucht werden / zehlen? Was für köstliche Steine findet man nicht in seinem Abgrunde? Was für verborgene Salze/ Salpeter/ Spies-Glas/ Galmey Bleyweis? Was für eine Menge Getreydicht/ Wein/ Obst/ Oel? Und was für verborgene Gänge/ Lufft/ Dämpfe / Feuer/ Hitze/ darvon auf dem Erdboden und in der Lufft viel selzame Sachen entspringen? Die Natur hat mehr Wirkung in dem Bauche der Erden als über dieselbe/ und in der Lufft; dañ man siehet/ das Berge entstehen aus ebener Erde/ und Wassergänge/ da vormahls keine gewesen. Ihre Handthierung ist unaufhörlich; Bald drucknet sie daselbsten allerhand dicke Säffte und fliessende Alaune; Bald häuffet sie die Feuchtigkeit/ und machet ein Corpus daraus; Bald aber treibet Sie einen solchen Safft heraus/ wie das Feuer das Hartz von dem Kühnholze. Die Physici halten dafür/ daß die warmen Wasser oder Bäder ihre Wirkung/ Geruch und Geschmack von der jenigen Materia haben/ wodurch Sie fliessen/ und geben nicht zu/ daß ihre Hitze vom Schwefel/ oder vom Bech / sondern vom Feuer/ gleich als in einem Feuersteine stecket/ und von dem Wasser erhitzet wird/ herrühre. Pech breñet zwar im Wasser/ aber Schwefel nicht/ und wenn man Wasser auf brennend Pech giesset/ so wird das Feuer dadurch vermehret. Dahero kan es seyn/ daß die warmen Bäder Pech zum Zunder haben/ nicht aber/ daß Sie ihre Hitze darvon/ sondern vom Feuer nehmen. Es qvillet aber dergleichen Wasser nur an etlichen Orten laulicht herfür/ welches die Ursache/ weil es sich wegen Weite des Weges mit andern kalten Wasser vermischet. Und ob es wohl seine Hitze verleuret/ so behält es doch seinen Geschmack/ Geruch/ Farbe. Ebener Gestalt verhält es sich auch mit den bittern / sauern/ salzigen/ und Alaun- Desselbigen Grösse. Dessen Nutz und Fruchtbarkeit.

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Zitationshilfe: [N. N.]: Neuer Lust- und Lehrreicher Schau-Platz. Nürnberg, 1685, S. 426. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_schauplatz_1685/460>, abgerufen am 23.11.2024.