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[N. N.]: Neuer Lust- und Lehrreicher Schau-Platz. Nürnberg, 1685.

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Herodotus lib. 3. der Neunte/ das Elysische Feld. Die neuen Aegyptier geben vor/ die Seele des Menschen sey unsterblich/ welche nach dessen Tode von einem Leibe in den andern sich begebe/ und wann Sie sich nun durch alle Oerter auf der Erde/ dem Meere und in der Lufft herumgetragen hätte/ gienge Sie wieder in einen gebornen Leib des Menschen/ und diese Ordnung oder Lauf geschehe von Ihr innerhalb Dreytausend Jahren/ welcher Meinung auch etliche Griechen beygepflichtet. Eine Lügen/ pflegt man zu sagen/ folgt gerne der andern / Porphyrius will behaupten/ daß denen Seinen eine Seele durch die Gedächtnis und Vernunfft sey gegeben/ und haben eine innerliche und äuserliche Ausrede/ mit welcher oder durch welche auch die unvernünfftigen Thiere mit einander reden könten/ deren Wörter von uns nicht verstanden würden. Welches denn kein Wunder / denn gleichwie man die Rede und das Gespräch eines Barbaren nicht zu unterscheiden vermöchte/ sondern es vielmehr für ein Geschrey hielte: Also gienge es auch allhier zu: Ja was noch mehr/ so hätten die Alten viel dergleichen Reden und Gespräche der Thiere/ die Sie unter einander führeten / selbst gehöret und verstanden.

In welchem Theil des Cörpers sie sich aufhalte. Hiernächst/ sagt Hippocrates, Strato und Diogenes, die Seele hätte ihre Wohnung in dem Gehirne/ in der Hertz-Grube/ in dem Herzen selbst/ in dem Blute/ und in dem ganzen Leibe: Democritus hielte dafür/ daß Sie in dem ganzen Haupt: Strabo zwischen den Ober-Augbraunen: Erisistratus um die zarte Haut des Gehirns: Herophilus mitten im Gehirne: Empedocles in der Zusammen-Rinnung des Geblüts: Parmenides in der Brust: Die Stoici in dem Herzen: Diogenes in der Puls-Ader / und König Xerxes in den Ohren wohne/ und sterbe/ nach des Epicuri Meinung / mit dem Leibe. Plato und Pythagoras aber geben vor/ sie sey unsterblich/ und sobald Sie von einem Leibe abgeschieden/ Wo sie nach der Heyden Meinung ihre Ruhe nach diesem Leben habe? fliehe Sie in einen andern Leib/ nach der Natur ihres Geschlechts. Die Tryaden meineten/ die Seelen der Verstorbenen führen nicht hinab/ daß Sie mit begraben würden / sondern sie machten sich in eine andere Welt/ oder in derselben Theil Eines / und formirten darinnen einen andern Leib. Die Platonici sagten/ die Seele lebe in dem/ oder so lange/ als Sie in einem unbeweglichen Theil der Welt bestünde; Sie sterbe aber/ wenn Sie zu einen beweglichen Theil der Welt gefallen sey. Wohin auch Lucanus zielet/ wenn Er saget:

Vobis Autoribus Umbrae Non tacitas Erebi Sedes Ditis[unleserliches Material]; profundi Pallida Regna petunt: Regit idem Spiritusartus Orbe alio.

Dem Vorgeben nach/ fahren die Seelen nicht hinunter zu dem einsamen Sitz der Höllen/ und in das tieffe Reich des Plutons. Denn dieselben regieren anderwerts in der Welt einen neuen Leib. Pythagoras gab vor/ die Seelen führen nach dem Tode in einen andern Leib. Welches Photinus bestättigen will/ und saget: Die Seele/ die allhier in dem Menschen geherrschet/ oder dem Menschen gedienet / die dienet auch Virgili[unleserliches Material] in das Künfftige andern Menschen; Welche aber ihrer Sinne beraubet/ die führen wieder in die unvernünfftigen Thiere. Andere wollen/ daß die Seelen der Gerechten sich auf den lustigen Elysischen Gefilden befänden /

Herodotus lib. 3. der Neunte/ das Elysische Feld. Die neuen Aegyptier geben vor/ die Seele des Menschen sey unsterblich/ welche nach dessen Tode von einem Leibe in den andern sich begebe/ und wann Sie sich nun durch alle Oerter auf der Erde/ dem Meere und in der Lufft herumgetragen hätte/ gienge Sie wieder in einen gebornen Leib des Menschen/ und diese Ordnung oder Lauf geschehe von Ihr innerhalb Dreytausend Jahren/ welcher Meinung auch etliche Griechen beygepflichtet. Eine Lügen/ pflegt man zu sagen/ folgt gerne der andern / Porphyrius will behaupten/ daß denen Seinen eine Seele durch die Gedächtnis und Vernunfft sey gegeben/ und haben eine innerliche und äuserliche Ausrede/ mit welcher oder durch welche auch die unvernünfftigen Thiere mit einander reden könten/ deren Wörter von uns nicht verstanden würden. Welches denn kein Wunder / denn gleichwie man die Rede und das Gespräch eines Barbaren nicht zu unterscheiden vermöchte/ sondern es vielmehr für ein Geschrey hielte: Also gienge es auch allhier zu: Ja was noch mehr/ so hätten die Alten viel dergleichen Reden und Gespräche der Thiere/ die Sie unter einander führeten / selbst gehöret und verstanden.

In welchem Theil des Cörpers sie sich aufhalte. Hiernächst/ sagt Hippocrates, Strato und Diogenes, die Seele hätte ihre Wohnung in dem Gehirne/ in der Hertz-Grube/ in dem Herzen selbst/ in dem Blute/ und in dem ganzen Leibe: Democritus hielte dafür/ daß Sie in dem ganzen Haupt: Strabo zwischen den Ober-Augbraunen: Erisistratus um die zarte Haut des Gehirns: Herophilus mitten im Gehirne: Empedocles in der Zusammen-Rinnung des Geblüts: Parmenides in der Brust: Die Stoici in dem Herzen: Diogenes in der Puls-Ader / und König Xerxes in den Ohren wohne/ und sterbe/ nach des Epicuri Meinung / mit dem Leibe. Plato und Pythagoras aber geben vor/ sie sey unsterblich/ und sobald Sie von einem Leibe abgeschieden/ Wo sie nach der Heyden Meinung ihre Ruhe nach diesem Leben habe? fliehe Sie in einen andern Leib/ nach der Natur ihres Geschlechts. Die Tryaden meineten/ die Seelen der Verstorbenen führen nicht hinab/ daß Sie mit begraben würden / sondern sie machten sich in eine andere Welt/ oder in derselben Theil Eines / und formirten darinnen einen andern Leib. Die Platonici sagten/ die Seele lebe in dem/ oder so lange/ als Sie in einem unbeweglichen Theil der Welt bestünde; Sie sterbe aber/ wenn Sie zu einen beweglichen Theil der Welt gefallen sey. Wohin auch Lucanus zielet/ wenn Er saget:

Vobis Autoribus Umbrae Non tacitas Erebi Sedes Ditis[unleserliches Material]; profundi Pallida Regna petunt: Regit idem Spiritusartus Orbe alio.

Dem Vorgeben nach/ fahren die Seelen nicht hinunter zu dem einsamen Sitz der Höllen/ und in das tieffe Reich des Plutons. Denn dieselben regieren anderwerts in der Welt einen neuen Leib. Pythagoras gab vor/ die Seelen führen nach dem Tode in einen andern Leib. Welches Photinus bestättigen will/ und saget: Die Seele/ die allhier in dem Menschen geherrschet/ oder dem Menschen gedienet / die dienet auch Virgili[unleserliches Material] in das Künfftige andern Menschen; Welche aber ihrer Sinne beraubet/ die führen wieder in die unvernünfftigen Thiere. Andere wollen/ daß die Seelen der Gerechten sich auf den lustigen Elysischen Gefilden befänden /

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[432/0466] der Neunte/ das Elysische Feld. Die neuen Aegyptier geben vor/ die Seele des Menschen sey unsterblich/ welche nach dessen Tode von einem Leibe in den andern sich begebe/ und wann Sie sich nun durch alle Oerter auf der Erde/ dem Meere und in der Lufft herumgetragen hätte/ gienge Sie wieder in einen gebornen Leib des Menschen/ und diese Ordnung oder Lauf geschehe von Ihr innerhalb Dreytausend Jahren/ welcher Meinung auch etliche Griechen beygepflichtet. Eine Lügen/ pflegt man zu sagen/ folgt gerne der andern / Porphyrius will behaupten/ daß denen Seinen eine Seele durch die Gedächtnis und Vernunfft sey gegeben/ und haben eine innerliche und äuserliche Ausrede/ mit welcher oder durch welche auch die unvernünfftigen Thiere mit einander reden könten/ deren Wörter von uns nicht verstanden würden. Welches denn kein Wunder / denn gleichwie man die Rede und das Gespräch eines Barbaren nicht zu unterscheiden vermöchte/ sondern es vielmehr für ein Geschrey hielte: Also gienge es auch allhier zu: Ja was noch mehr/ so hätten die Alten viel dergleichen Reden und Gespräche der Thiere/ die Sie unter einander führeten / selbst gehöret und verstanden. Herodotus lib. 3. Hiernächst/ sagt Hippocrates, Strato und Diogenes, die Seele hätte ihre Wohnung in dem Gehirne/ in der Hertz-Grube/ in dem Herzen selbst/ in dem Blute/ und in dem ganzen Leibe: Democritus hielte dafür/ daß Sie in dem ganzen Haupt: Strabo zwischen den Ober-Augbraunen: Erisistratus um die zarte Haut des Gehirns: Herophilus mitten im Gehirne: Empedocles in der Zusammen-Rinnung des Geblüts: Parmenides in der Brust: Die Stoici in dem Herzen: Diogenes in der Puls-Ader / und König Xerxes in den Ohren wohne/ und sterbe/ nach des Epicuri Meinung / mit dem Leibe. Plato und Pythagoras aber geben vor/ sie sey unsterblich/ und sobald Sie von einem Leibe abgeschieden/ fliehe Sie in einen andern Leib/ nach der Natur ihres Geschlechts. Die Tryaden meineten/ die Seelen der Verstorbenen führen nicht hinab/ daß Sie mit begraben würden / sondern sie machten sich in eine andere Welt/ oder in derselben Theil Eines / und formirten darinnen einen andern Leib. Die Platonici sagten/ die Seele lebe in dem/ oder so lange/ als Sie in einem unbeweglichen Theil der Welt bestünde; Sie sterbe aber/ wenn Sie zu einen beweglichen Theil der Welt gefallen sey. Wohin auch Lucanus zielet/ wenn Er saget: In welchem Theil des Cörpers sie sich aufhalte. Wo sie nach der Heyden Meinung ihre Ruhe nach diesem Leben habe? Vobis Autoribus Umbrae Non tacitas Erebi Sedes Ditis_ ; profundi Pallida Regna petunt: Regit idem Spiritusartus Orbe alio. Dem Vorgeben nach/ fahren die Seelen nicht hinunter zu dem einsamen Sitz der Höllen/ und in das tieffe Reich des Plutons. Denn dieselben regieren anderwerts in der Welt einen neuen Leib. Pythagoras gab vor/ die Seelen führen nach dem Tode in einen andern Leib. Welches Photinus bestättigen will/ und saget: Die Seele/ die allhier in dem Menschen geherrschet/ oder dem Menschen gedienet / die dienet auch in das Künfftige andern Menschen; Welche aber ihrer Sinne beraubet/ die führen wieder in die unvernünfftigen Thiere. Andere wollen/ daß die Seelen der Gerechten sich auf den lustigen Elysischen Gefilden befänden / Virgili_

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Zitationshilfe: [N. N.]: Neuer Lust- und Lehrreicher Schau-Platz. Nürnberg, 1685, S. 432. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_schauplatz_1685/466>, abgerufen am 24.11.2024.