[N. N.]: Neuer Lust- und Lehrreicher Schau-Platz. Nürnberg, 1685.me/ Tugend und Laster beysammen. Gleichwie es aber menschlich/ wenn man viel leiden/ und viel Widerwärtigkeit ausstehen muß: Also ist es auch Göttlich/ wenn man denen Nothleidenden und Elenden zu Hülffe kömmet. Es ist menschlich/ etwas begehren / menschlich/ etwas empfahen/ und menschlich/ Gefahr und Unglück auszultehen: Hergegen aber Göttlich/ sich freygebig erweisen: Göttlich/ andern etwas mittheilen; Göttlich/ die Seinigen versorgen/ und Göttlich/ sich allen Leuten wohlthätig erweisen. Diese und dergleichen Tugenden soll auch Mercurius an sich gehabt haben / deswegen Er für des Jupiters Sohn gehalten/ und von den Sterblichen unter die Unsterblichen Götter gerechnet worden/ dem man zu Ehren gewisse Tempel/ Altäre / besondere Ceremonien/ Felte und Priester aufgerichtet/ und eingesetzet. Zezes. Histor. 26. Es ist aber/ wenn man der Warheit will nachgehen/ Mercurius ein Mensch eines guten Kopses und Verstandes gewesen / und hat den Menschen zum besten viel nützlichen und ersprießliche Dinge ersonnen/ dahero man ihn Cent. 2. auch/ wie gemeldet/ für des Jupiters und der Majoe/ das ist/ der himmlischen Gütigkeit Sohn gehalten. Denn gleich wie die menschliche Natur zu vielen Sachenschwach / und geringen Vermögens: Also ist die Göttliche in allem weit mächtiger/ und hat an allem einen Uberfluß. GOTT und Menschen Unterscheid. Zwischen GOTT und den Menschen ist ein grosser Unterscheid: In Geistlichen Sachen ist alles mit Geist angefüllet. GOTT ist gerecht: Er ist unendlich: Alles was Er will/ das thut Er im Himmel und auf Erden: Im Meer und in allen Tieffen. Er theilet seine Gaben auf wie Er will: Er wircket in uns nach seinem Gefallen: Wer kan schlecht machen / was er krümmet? GOtt ist allwissend: allgegenwärtig/ allgerecht/ und allmächtig. Er ist allwissend/ und bedarff keines-Menschen Zeugnis/ er prüfet Hertzen und Nieren. Er siehet Alles/ was die Menschen thun; seine Augen sehen in die verborgene Winckel. Er ist gegenwärtig in dem Himmel/ in der Hölle und auf Erden/ und im Wasser: Er ist gerecht/ und richtet alles. Alle Dinge sind Ihm möglich; Was Er saget/ das läst Er kommen/ und was Er dencket/ das thut Er. Er giebet den Frommen für ihre Frömmigkeit weder Reichthum noch Ehre/ weder fleischliche Lust noch Hoffarth/ sondern das ewige Leben. Der Verachteste ist bey Ihm der Wertheste. Daß wir seiner Gnade nicht geniessen/ daran ist unsere Sünde Schuld/ daß wir uns zu sehr an den vergänglichen Eitelkeiten vergaffen / und nicht mit vollkommenem Gehorsam GOTT ergeben. Und wie Es nicht genug/ daß man den Saamen in die Erde streuet/ und die Sonne und das Wetter Ihn zeitiget / sondern es mus der Saamen der Gnaden GOttes in unser Hertz fallen/ und die Sonne/ als die Barmhertzigkeit GOttes/ das Gute in uns wircken. Wo Menschen-Hülffe ermangelt/ da findet sich GOttes Krafft. Denn die Liebe des Höchsten ist ein Feuer/ welches sich bey Gottesfürchtigen nicht bergen lässet. Er gedachte an den Menschen/ da er noch nicht war/ und gab ihm Leben / Vernunfft/ Verstand/ eine weise Zunge/ Gaben des Gemüths/ und des Verstandes / da gleichsam der Mensch noch nichts. Alles ist nichts ohne GOTT. Er lässet seine Gutthat um des Menschen Bosheit nicht zurücke. Er handelt mit den Verächtern seiner Gaben nach seiner Natur/ und thut allen Menschen Gutes. Und gleich wie man die Fluthen des me/ Tugend und Laster beysammen. Gleichwie es aber menschlich/ wenn man viel leiden/ und viel Widerwärtigkeit ausstehen muß: Also ist es auch Göttlich/ wenn man denen Nothleidenden und Elenden zu Hülffe kömmet. Es ist menschlich/ etwas begehren / menschlich/ etwas empfahen/ und menschlich/ Gefahr und Unglück auszultehen: Hergegen aber Göttlich/ sich freygebig erweisen: Göttlich/ andern etwas mittheilen; Göttlich/ die Seinigen versorgen/ und Göttlich/ sich allen Leuten wohlthätig erweisen. Diese und dergleichen Tugenden soll auch Mercurius an sich gehabt haben / deswegen Er für des Jupiters Sohn gehalten/ und von den Sterblichen unter die Unsterblichen Götter gerechnet worden/ dem man zu Ehren gewisse Tempel/ Altäre / besondere Ceremonien/ Felte und Priester aufgerichtet/ und eingesetzet. Zezes. Histor. 26. Es ist aber/ wenn man der Warheit will nachgehen/ Mercurius ein Mensch eines guten Kopses und Verstandes gewesen / und hat den Menschen zum besten viel nützlichen und ersprießliche Dinge ersonnen/ dahero man ihn Cent. 2. auch/ wie gemeldet/ für des Jupiters und der Majoe/ das ist/ der himmlischen Gütigkeit Sohn gehalten. Denn gleich wie die menschliche Natur zu vielen Sachenschwach / und geringen Vermögens: Also ist die Göttliche in allem weit mächtiger/ und hat an allem einen Uberfluß. GOTT und Menschen Unterscheid. Zwischen GOTT und den Menschen ist ein grosser Unterscheid: In Geistlichen Sachen ist alles mit Geist angefüllet. GOTT ist gerecht: Er ist unendlich: Alles was Er will/ das thut Er im Himmel und auf Erden: Im Meer und in allen Tieffen. Er theilet seine Gaben auf wie Er will: Er wircket in uns nach seinem Gefallen: Wer kan schlecht machen / was er krümmet? GOtt ist allwissend: allgegenwärtig/ allgerecht/ und allmächtig. Er ist allwissend/ und bedarff keines-Menschen Zeugnis/ er prüfet Hertzen und Nieren. Er siehet Alles/ was die Menschen thun; seine Augen sehen in die verborgene Winckel. Er ist gegenwärtig in dem Himmel/ in der Hölle und auf Erden/ und im Wasser: Er ist gerecht/ und richtet alles. Alle Dinge sind Ihm möglich; Was Er saget/ das läst Er kommen/ und was Er dencket/ das thut Er. Er giebet den Frommen für ihre Frömmigkeit weder Reichthum noch Ehre/ weder fleischliche Lust noch Hoffarth/ sondern das ewige Leben. Der Verachteste ist bey Ihm der Wertheste. Daß wir seiner Gnade nicht geniessen/ daran ist unsere Sünde Schuld/ daß wir uns zu sehr an den vergänglichen Eitelkeiten vergaffen / und nicht mit vollkommenem Gehorsam GOTT ergeben. Und wie Es nicht genug/ daß man den Saamen in die Erde streuet/ und die Sonne und das Wetter Ihn zeitiget / sondern es mus der Saamen der Gnaden GOttes in unser Hertz fallen/ und die Sonne/ als die Barmhertzigkeit GOttes/ das Gute in uns wircken. Wo Menschen-Hülffe ermangelt/ da findet sich GOttes Krafft. Denn die Liebe des Höchsten ist ein Feuer/ welches sich bey Gottesfürchtigen nicht bergen lässet. Er gedachte an den Menschen/ da er noch nicht war/ und gab ihm Leben / Vernunfft/ Verstand/ eine weise Zunge/ Gaben des Gemüths/ und des Verstandes / da gleichsam der Mensch noch nichts. Alles ist nichts ohne GOTT. Er lässet seine Gutthat um des Menschen Bosheit nicht zurücke. Er handelt mit den Verächtern seiner Gaben nach seiner Natur/ und thut allen Menschen Gutes. Und gleich wie man die Fluthen des <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0471" n="437"/> me/ Tugend und Laster beysammen. Gleichwie es aber menschlich/ wenn man viel leiden/ und viel Widerwärtigkeit ausstehen muß: Also ist es auch Göttlich/ wenn man denen Nothleidenden und Elenden zu Hülffe kömmet. Es ist menschlich/ etwas begehren / menschlich/ etwas empfahen/ und menschlich/ Gefahr und Unglück auszultehen: Hergegen aber Göttlich/ sich freygebig erweisen: Göttlich/ andern etwas mittheilen; Göttlich/ die Seinigen versorgen/ und Göttlich/ sich allen Leuten wohlthätig erweisen.</p> <p>Diese und dergleichen Tugenden soll auch Mercurius an sich gehabt haben / deswegen Er für des Jupiters Sohn gehalten/ und von den Sterblichen unter die Unsterblichen Götter gerechnet worden/ dem man zu Ehren gewisse Tempel/ Altäre / besondere Ceremonien/ Felte und Priester aufgerichtet/ und eingesetzet.</p> <p><note place="right">Zezes. Histor. 26.</note> Es ist aber/ wenn man der Warheit will nachgehen/ Mercurius ein Mensch eines guten Kopses und Verstandes gewesen / und hat den Menschen zum besten viel nützlichen und ersprießliche Dinge ersonnen/ dahero man ihn <note place="right">Cent. 2.</note> auch/ wie gemeldet/ für des Jupiters und der Majoe/ das ist/ der himmlischen Gütigkeit Sohn gehalten. Denn gleich wie die menschliche Natur zu vielen Sachenschwach / und geringen Vermögens: Also ist die Göttliche in allem weit mächtiger/ und hat an allem einen Uberfluß.</p> <p><note place="right">GOTT und Menschen Unterscheid.</note> Zwischen GOTT und den Menschen ist ein grosser Unterscheid: In Geistlichen Sachen ist alles mit Geist angefüllet. GOTT ist gerecht: Er ist unendlich: Alles was Er will/ das thut Er im Himmel und auf Erden: Im Meer und in allen Tieffen. Er theilet seine Gaben auf wie Er will: Er wircket in uns nach seinem Gefallen: Wer kan schlecht machen / was er krümmet? GOtt ist allwissend: allgegenwärtig/ allgerecht/ und allmächtig. Er ist allwissend/ und bedarff keines-Menschen Zeugnis/ er prüfet Hertzen und Nieren. Er siehet Alles/ was die Menschen thun; seine Augen sehen in die verborgene Winckel. Er ist gegenwärtig in dem Himmel/ in der Hölle und auf Erden/ und im Wasser: Er ist gerecht/ und richtet alles. Alle Dinge sind Ihm möglich; Was Er saget/ das läst Er kommen/ und was Er dencket/ das thut Er. Er giebet den Frommen für ihre Frömmigkeit weder Reichthum noch Ehre/ weder fleischliche Lust noch Hoffarth/ sondern das ewige Leben. Der Verachteste ist bey Ihm der Wertheste. Daß wir seiner Gnade nicht geniessen/ daran ist unsere Sünde Schuld/ daß wir uns zu sehr an den vergänglichen Eitelkeiten vergaffen / und nicht mit vollkommenem Gehorsam GOTT ergeben. Und wie Es nicht genug/ daß man den Saamen in die Erde streuet/ und die Sonne und das Wetter Ihn zeitiget / sondern es mus der Saamen der Gnaden GOttes in unser Hertz fallen/ und die Sonne/ als die Barmhertzigkeit GOttes/ das Gute in uns wircken. Wo Menschen-Hülffe ermangelt/ da findet sich GOttes Krafft. Denn die Liebe des Höchsten ist ein Feuer/ welches sich bey Gottesfürchtigen nicht bergen lässet. Er gedachte an den Menschen/ da er noch nicht war/ und gab ihm Leben / Vernunfft/ Verstand/ eine weise Zunge/ Gaben des Gemüths/ und des Verstandes / da gleichsam der Mensch noch nichts. Alles ist nichts ohne GOTT. Er lässet seine Gutthat um des Menschen Bosheit nicht zurücke. Er handelt mit den Verächtern seiner Gaben nach seiner Natur/ und thut allen Menschen Gutes. Und gleich wie man die Fluthen des </p> </div> </body> </text> </TEI> [437/0471]
me/ Tugend und Laster beysammen. Gleichwie es aber menschlich/ wenn man viel leiden/ und viel Widerwärtigkeit ausstehen muß: Also ist es auch Göttlich/ wenn man denen Nothleidenden und Elenden zu Hülffe kömmet. Es ist menschlich/ etwas begehren / menschlich/ etwas empfahen/ und menschlich/ Gefahr und Unglück auszultehen: Hergegen aber Göttlich/ sich freygebig erweisen: Göttlich/ andern etwas mittheilen; Göttlich/ die Seinigen versorgen/ und Göttlich/ sich allen Leuten wohlthätig erweisen.
Diese und dergleichen Tugenden soll auch Mercurius an sich gehabt haben / deswegen Er für des Jupiters Sohn gehalten/ und von den Sterblichen unter die Unsterblichen Götter gerechnet worden/ dem man zu Ehren gewisse Tempel/ Altäre / besondere Ceremonien/ Felte und Priester aufgerichtet/ und eingesetzet.
Es ist aber/ wenn man der Warheit will nachgehen/ Mercurius ein Mensch eines guten Kopses und Verstandes gewesen / und hat den Menschen zum besten viel nützlichen und ersprießliche Dinge ersonnen/ dahero man ihn auch/ wie gemeldet/ für des Jupiters und der Majoe/ das ist/ der himmlischen Gütigkeit Sohn gehalten. Denn gleich wie die menschliche Natur zu vielen Sachenschwach / und geringen Vermögens: Also ist die Göttliche in allem weit mächtiger/ und hat an allem einen Uberfluß.
Zezes. Histor. 26.
Cent. 2. Zwischen GOTT und den Menschen ist ein grosser Unterscheid: In Geistlichen Sachen ist alles mit Geist angefüllet. GOTT ist gerecht: Er ist unendlich: Alles was Er will/ das thut Er im Himmel und auf Erden: Im Meer und in allen Tieffen. Er theilet seine Gaben auf wie Er will: Er wircket in uns nach seinem Gefallen: Wer kan schlecht machen / was er krümmet? GOtt ist allwissend: allgegenwärtig/ allgerecht/ und allmächtig. Er ist allwissend/ und bedarff keines-Menschen Zeugnis/ er prüfet Hertzen und Nieren. Er siehet Alles/ was die Menschen thun; seine Augen sehen in die verborgene Winckel. Er ist gegenwärtig in dem Himmel/ in der Hölle und auf Erden/ und im Wasser: Er ist gerecht/ und richtet alles. Alle Dinge sind Ihm möglich; Was Er saget/ das läst Er kommen/ und was Er dencket/ das thut Er. Er giebet den Frommen für ihre Frömmigkeit weder Reichthum noch Ehre/ weder fleischliche Lust noch Hoffarth/ sondern das ewige Leben. Der Verachteste ist bey Ihm der Wertheste. Daß wir seiner Gnade nicht geniessen/ daran ist unsere Sünde Schuld/ daß wir uns zu sehr an den vergänglichen Eitelkeiten vergaffen / und nicht mit vollkommenem Gehorsam GOTT ergeben. Und wie Es nicht genug/ daß man den Saamen in die Erde streuet/ und die Sonne und das Wetter Ihn zeitiget / sondern es mus der Saamen der Gnaden GOttes in unser Hertz fallen/ und die Sonne/ als die Barmhertzigkeit GOttes/ das Gute in uns wircken. Wo Menschen-Hülffe ermangelt/ da findet sich GOttes Krafft. Denn die Liebe des Höchsten ist ein Feuer/ welches sich bey Gottesfürchtigen nicht bergen lässet. Er gedachte an den Menschen/ da er noch nicht war/ und gab ihm Leben / Vernunfft/ Verstand/ eine weise Zunge/ Gaben des Gemüths/ und des Verstandes / da gleichsam der Mensch noch nichts. Alles ist nichts ohne GOTT. Er lässet seine Gutthat um des Menschen Bosheit nicht zurücke. Er handelt mit den Verächtern seiner Gaben nach seiner Natur/ und thut allen Menschen Gutes. Und gleich wie man die Fluthen des
GOTT und Menschen Unterscheid.
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Zitationshilfe: | [N. N.]: Neuer Lust- und Lehrreicher Schau-Platz. Nürnberg, 1685, S. 437. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_schauplatz_1685/471>, abgerufen am 16.06.2024. |