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[N. N.]: Neuer Lust- und Lehrreicher Schau-Platz. Nürnberg, 1685.

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leben/ Geld/ Gut / Reichthum und alles/ was irrdisch ist. Und/ wenn wir Uns in demselben bespiegelt/ so kehret sie denselben um/ und weiset Uns auf der andern Seiten / wie Alles gantz eitel/ unbeständig/ vergänglich/ und/ daß weder sie selbst / noch ein einziger Mensch aus seinen Kräfften nichts zu thun vermag. Ehre und Hoheit ist ein Blendwerck: Grosse Macht und Gewalt ist Mühe. Stoltz und Pracht ist Eitelkeit. Wollust/ Schwelgerey und Wucher ist ein Traum: Mühe und Arbeit ist ein Eckel/ und alle Lust und Freude stirbt wieder hinweg. Die Welt ist trumm und höckericht; was ist es wunder/ wenn die Menschen krumme und ungleiche Beywege suchen. Von dem Jupiter schreibet man/ daß Er den Tantalum habe zu Gaste geladen/ und als Er Ihn am herrlichsten tractiret/ habe Er demselben Einen Mühl-Stein an einem seidenen Faden über den Kopff gehenget. Die Welt gehet mit Uns nicht viel besser um. Sie vergifftet Uns mit ihrer Boßheit vor der Sündfluth: Nach derselben aber flösset sie uns das Gifft der Abgötterey bey. Die Gewaltigen richten 5. B. M. 32. v. 10. 11. Mich. 7. v. 2. nach ihren Willen/ und drehen das Recht wie sie wollen. Gott nennet sie selbst eine verkehrte und böse Art/ ein Schandfleck/ und Fall/ ein thörichts Volck. Der beste unter ihnen ist wie ein Dorn/ und der Redlichste wie eine Hecke. Sie sind alle ein Greuel mit ihrem Thun. Von den Zauberern schreibet man/ daß Sie können Donner und Blitz machen. In der Welt ist nichts gemeiners. Hat man nicht Regen und Sonnenschein/ so hat man Ungewitter/ Winde und Kälte der Trübsal genugsam/ und giebet es der betrüglichen Tage mehr als der guten. Des Menschen Hertz Gen. 6. 5. Jerem. 6. v. 28. ist von Jugend auf böse: Wir fehlen Alle: Wir sind Abtrünnige/ und Verdorbene/ wie Ertz und Eisen: Der Blasebalck ist verbrannt/ das Bley verschwindet/ und das Schmeltzen ist umsonst/ weil das Böse nicht darvon geschieden; Ein Nächster trauet nicht dem Andern/ ein Freund hütet sich für dem Andern/ und eine falsche Zunge ist nichts anders/ als ein gifftiger Pfeil; also daß man sich auf die Welt nichts mehr als auf eine Zauberin Zauberey Ursprung zu verlassen. Das Wort Magus bedeutet den Persern nichts anders als ein Weltweiser/ und ist nach der Zeit denen Zauberem und Teufelsbannern zugeleget worden. Und gleichwie die Magia zweyerley: Magia naturalis und Ceremonialis: Also gehet die Erste mit der Natur um; Die Andere aber mit Verblendung/ Beschwörung der bösen Geister/ und dergleichen. Die Verblendungen geschehen zuweilen durch kein wirtliches Wesen/ sondern bestehen allein in der Einbildung. Pythagoras schrieb etwas mit Blute auf einen Spiegel / und hielte denselben gegen den Schein des vollen Monds/ welches die Jenigen/ so hinter dem Spiegel stunden/ nichts anders bedünckte/ als sehen sie solche Schrifft in dem Cörperdes Monden. Die Veblendung aber/ als/ daß man einen Menschen für ein Pferd/ Esel/ oder ander Thier ansiehet/ da man die bösen Geister beschwöret/ herzulocket/ Seegen spricht/ Sie wegen der Verstorbenen und anderer Dinge fraget/ auch darbey aberglaubische Ceremonien gebrauchet/ ist ungöttlich und verwerfflich. Etliche der Gelehrten geben für / es hätten die Abgötter der Heyden die Zauberkunst erfunden. Plinius sagt/ sie hätte Ihren Anfang und Ursprung von der Artzney/ und der Astronomie. Denn gleich wie die Eine mitnatürlichen Mitteln der Menschen Gebrechen heilete/ und die Andere aus dem Gestirne zuweilen zukünfftige Dinge/ und Eigenschafften des Menschen andeutete: Also haben sich auch vorwitzige Menschen unterstanden/ nach ungewöhnlichen Dingen zu fragen/ und sind darüber in den grösten Aberglauben gerathen. Der Apostel Paulus

leben/ Geld/ Gut / Reichthum und alles/ was irrdisch ist. Und/ wenn wir Uns in demselben bespiegelt/ so kehret sie denselben um/ und weiset Uns auf der andern Seiten / wie Alles gantz eitel/ unbeständig/ vergänglich/ und/ daß weder sie selbst / noch ein einziger Mensch aus seinen Kräfften nichts zu thun vermag. Ehre und Hoheit ist ein Blendwerck: Grosse Macht und Gewalt ist Mühe. Stoltz und Pracht ist Eitelkeit. Wollust/ Schwelgerey und Wucher ist ein Traum: Mühe und Arbeit ist ein Eckel/ und alle Lust und Freude stirbt wieder hinweg. Die Welt ist trumm und höckericht; was ist es wunder/ wenn die Menschen krumme und ungleiche Beywege suchen. Von dem Jupiter schreibet man/ daß Er den Tantalum habe zu Gaste geladen/ und als Er Ihn am herrlichsten tractiret/ habe Er demselben Einen Mühl-Stein an einem seidenen Faden über den Kopff gehenget. Die Welt gehet mit Uns nicht viel besser um. Sie vergifftet Uns mit ihrer Boßheit vor der Sündfluth: Nach derselben aber flösset sie uns das Gifft der Abgötterey bey. Die Gewaltigen richten 5. B. M. 32. v. 10. 11. Mich. 7. v. 2. nach ihren Willen/ und drehen das Recht wie sie wollen. Gott nennet sie selbst eine verkehrte und böse Art/ ein Schandfleck/ und Fall/ ein thörichts Volck. Der beste unter ihnen ist wie ein Dorn/ und der Redlichste wie eine Hecke. Sie sind alle ein Greuel mit ihrem Thun. Von den Zauberern schreibet man/ daß Sie können Donner und Blitz machen. In der Welt ist nichts gemeiners. Hat man nicht Regen und Sonnenschein/ so hat man Ungewitter/ Winde und Kälte der Trübsal genugsam/ und giebet es der betrüglichen Tage mehr als der guten. Des Menschen Hertz Gen. 6. 5. Jerem. 6. v. 28. ist von Jugend auf böse: Wir fehlen Alle: Wir sind Abtrünnige/ und Verdorbene/ wie Ertz und Eisen: Der Blasebalck ist verbrannt/ das Bley verschwindet/ und das Schmeltzen ist umsonst/ weil das Böse nicht darvon geschieden; Ein Nächster trauet nicht dem Andern/ ein Freund hütet sich für dem Andern/ und eine falsche Zunge ist nichts anders/ als ein gifftiger Pfeil; also daß man sich auf die Welt nichts mehr als auf eine Zauberin Zauberey Ursprung zu verlassen. Das Wort Magus bedeutet den Persern nichts anders als ein Weltweiser/ und ist nach der Zeit denen Zauberem und Teufelsbannern zugeleget worden. Und gleichwie die Magia zweyerley: Magia naturalis und Ceremonialis: Also gehet die Erste mit der Natur um; Die Andere aber mit Verblendung/ Beschwörung der bösen Geister/ und dergleichen. Die Verblendungen geschehen zuweilen durch kein wirtliches Wesen/ sondern bestehen allein in der Einbildung. Pythagoras schrieb etwas mit Blute auf einen Spiegel / uñ hielte denselben gegen den Schein des vollen Monds/ welches die Jenigen/ so hinter dem Spiegel stunden/ nichts anders bedünckte/ als sehen sie solche Schrifft in dem Cörperdes Monden. Die Veblendung aber/ als/ daß man einen Menschen für ein Pferd/ Esel/ oder ander Thier ansiehet/ da man die bösen Geister beschwöret/ herzulocket/ Seegen spricht/ Sie wegen der Verstorbenen und anderer Dinge fraget/ auch darbey aberglaubische Ceremonien gebrauchet/ ist ungöttlich und verwerfflich. Etliche der Gelehrten geben für / es hätten die Abgötter der Heyden die Zauberkunst erfunden. Plinius sagt/ sie hätte Ihren Anfang und Ursprung von der Artzney/ und der Astronomie. Denn gleich wie die Eine mitnatürlichen Mitteln der Menschen Gebrechen heilete/ und die Andere aus dem Gestirne zuweilen zukünfftige Dinge/ und Eigenschafftẽ des Menschen andeutete: Also haben sich auch vorwitzige Menschen unterstanden/ nach ungewöhnlichen Dingen zu fragen/ und sind darüber in den grösten Aberglauben gerathen. Der Apostel Paulus

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[446/0480] leben/ Geld/ Gut / Reichthum und alles/ was irrdisch ist. Und/ wenn wir Uns in demselben bespiegelt/ so kehret sie denselben um/ und weiset Uns auf der andern Seiten / wie Alles gantz eitel/ unbeständig/ vergänglich/ und/ daß weder sie selbst / noch ein einziger Mensch aus seinen Kräfften nichts zu thun vermag. Ehre und Hoheit ist ein Blendwerck: Grosse Macht und Gewalt ist Mühe. Stoltz und Pracht ist Eitelkeit. Wollust/ Schwelgerey und Wucher ist ein Traum: Mühe und Arbeit ist ein Eckel/ und alle Lust und Freude stirbt wieder hinweg. Die Welt ist trumm und höckericht; was ist es wunder/ wenn die Menschen krumme und ungleiche Beywege suchen. Von dem Jupiter schreibet man/ daß Er den Tantalum habe zu Gaste geladen/ und als Er Ihn am herrlichsten tractiret/ habe Er demselben Einen Mühl-Stein an einem seidenen Faden über den Kopff gehenget. Die Welt gehet mit Uns nicht viel besser um. Sie vergifftet Uns mit ihrer Boßheit vor der Sündfluth: Nach derselben aber flösset sie uns das Gifft der Abgötterey bey. Die Gewaltigen richten nach ihren Willen/ und drehen das Recht wie sie wollen. Gott nennet sie selbst eine verkehrte und böse Art/ ein Schandfleck/ und Fall/ ein thörichts Volck. Der beste unter ihnen ist wie ein Dorn/ und der Redlichste wie eine Hecke. Sie sind alle ein Greuel mit ihrem Thun. Von den Zauberern schreibet man/ daß Sie können Donner und Blitz machen. In der Welt ist nichts gemeiners. Hat man nicht Regen und Sonnenschein/ so hat man Ungewitter/ Winde und Kälte der Trübsal genugsam/ und giebet es der betrüglichen Tage mehr als der guten. Des Menschen Hertz ist von Jugend auf böse: Wir fehlen Alle: Wir sind Abtrünnige/ und Verdorbene/ wie Ertz und Eisen: Der Blasebalck ist verbrannt/ das Bley verschwindet/ und das Schmeltzen ist umsonst/ weil das Böse nicht darvon geschieden; Ein Nächster trauet nicht dem Andern/ ein Freund hütet sich für dem Andern/ und eine falsche Zunge ist nichts anders/ als ein gifftiger Pfeil; also daß man sich auf die Welt nichts mehr als auf eine Zauberin zu verlassen. Das Wort Magus bedeutet den Persern nichts anders als ein Weltweiser/ und ist nach der Zeit denen Zauberem und Teufelsbannern zugeleget worden. Und gleichwie die Magia zweyerley: Magia naturalis und Ceremonialis: Also gehet die Erste mit der Natur um; Die Andere aber mit Verblendung/ Beschwörung der bösen Geister/ und dergleichen. Die Verblendungen geschehen zuweilen durch kein wirtliches Wesen/ sondern bestehen allein in der Einbildung. Pythagoras schrieb etwas mit Blute auf einen Spiegel / uñ hielte denselben gegen den Schein des vollen Monds/ welches die Jenigen/ so hinter dem Spiegel stunden/ nichts anders bedünckte/ als sehen sie solche Schrifft in dem Cörperdes Monden. Die Veblendung aber/ als/ daß man einen Menschen für ein Pferd/ Esel/ oder ander Thier ansiehet/ da man die bösen Geister beschwöret/ herzulocket/ Seegen spricht/ Sie wegen der Verstorbenen und anderer Dinge fraget/ auch darbey aberglaubische Ceremonien gebrauchet/ ist ungöttlich und verwerfflich. Etliche der Gelehrten geben für / es hätten die Abgötter der Heyden die Zauberkunst erfunden. Plinius sagt/ sie hätte Ihren Anfang und Ursprung von der Artzney/ und der Astronomie. Denn gleich wie die Eine mitnatürlichen Mitteln der Menschen Gebrechen heilete/ und die Andere aus dem Gestirne zuweilen zukünfftige Dinge/ und Eigenschafftẽ des Menschen andeutete: Also haben sich auch vorwitzige Menschen unterstanden/ nach ungewöhnlichen Dingen zu fragen/ und sind darüber in den grösten Aberglauben gerathen. Der Apostel Paulus 5. B. M. 32. v. 10. 11. Mich. 7. v. 2. Gen. 6. 5. Jerem. 6. v. 28. Zauberey Ursprung

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Zitationshilfe: [N. N.]: Neuer Lust- und Lehrreicher Schau-Platz. Nürnberg, 1685, S. 446. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_schauplatz_1685/480>, abgerufen am 25.11.2024.