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[N. N.]: Neuer Lust- und Lehrreicher Schau-Platz. Nürnberg, 1685.

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nennet die Zauberey ein Werk des Fleisches/ dadurch Er anzeiget/ daß sie uns angebohren. Dafern der Mensch in seiner Vollkommenheit geblieben/ so könten wir aller Creaturen Art / Wirkung und Eigenschafft erkennen und gebrauchen/ nachdem Er aber durch Verführung des Teufels zum Abfall gerathen/ hat Er solch herrliches Liecht und Vernunfft verlohren/ und diese Verfinsterung ist gleichsam der Grund zur Zauberey. Etliche geben vor/ die Zauberey sey schon für der Sündflüth gewesen / nach der Sündfluth aber findet man/ daß Gott dem Noah und seinen Söhnen den Erdboden unter ihre Gewalt gegeben/ sie im weltlichen und häußlichen Stande unterrichtet/ und herrlich einher wachsen lassen; Als sich aber das Volk vermehret/ hat sich die verderbte Natur herfür gethan/ und haben die Nachkömmlinge/ insonderheit des Chams/ die wahre Religion/ durch Anleitung des Teufels/ verlassen/ und sich zu allerhand Abgötterey begeben. Und weil sie denen vergänglichen Creaturen Göttliche Ehre erwiesen/ so ist leicht derselben erforschten mit Fleiß die Kräffte der Kräuter/ und anderer Gewächse. Etliche gaben Acht auf den Himmels Lauf/ Wirkung der Sterne/ und das Gewitter. Etliche betrachten die Eigenschafften der Thiere/ der Vogel/ der Winde / Wasser und das Meer/ die Metallen/ und die ganze Natur. Gleichwie man nun alle die Jenigen/ welche etwas Neues erfunden/ in hohem Ansehen/ und nach dem Tode gar für Götter hielte: Also trieb auch ihrer viel der Ehrgeitz dahin/ daß sie vor Andern etwas mehrers wissen wollten/ und sich zu dem Ende auf verbotene Dinge legten. Etliche schreiben/ es habe Einer/ mit Nahmen Zoroastres/ die Zauberey öffentlich in Persien gelehret/ aus welchem Königreiche sich dann dieselbe hernach in andere Länder und Königreiche aus gebreitet. Zur Zeit des Persischen Königes Xerxis befande sich Einer/ Hostanes/ der dergleichen angegeben. Bey den Assyriern war einer/ Zarmotenides; bey den Medern Zarotus und Apuscorus/ bey den Arabern Hypocus bey den Babyloniern Marmaridius / und Exod. 20. bey Andern Andere in dieser faschen Kunst Erfahrene. Es sey aber wie ihm wolle/ so hat Gott bald Anfangs seinem Volke geboten/ daß sie keine Zauberer sollten leben lassen; Denn/ wenn ein Mann oder Weib ein Warsager und Zeichendeuter seyn würde/ der soll des Todes sterben/ man soll Ihn Levit. 19. Devt. 18. steinigen/ Ihr Blut soll auf Ihnen seyn. Ihr sollt euch nicht zu den Warsagern wenden/ noch etwas von Zeichendeutern forschen/ daß Ihr Euch nicht an Ihnen versündiget. Wenn du in das Land kömmest/ das dir der HERR dein GOTT geben wird / so sollstu nicht lernen den Greuel dieser Völker/ damit nicht unter dir gefunden werde/ der seinen Sohn oder Tochter durchs Feuer gehen lasse/ oder ein Wahrsaget/ oder ein Tagewehler/ oder der auf Vogel-Geschren Acht habe / oder Zauberer/ oder Beschwehrer/ oder ein Zeichendeuter/ oder der die Todten frage. Denn wer solches thut/ der ist ein Greuel für dem HErrn. Aus welchen allen man klärlich ersiehet/ wie lange schon diese böse Kunst von den Gottlosen Die Werke der Zauberey. Menschen sey getrieben worden. Es ist aber eigentlich die Zauberey nichts anders/ als wenn der Mensch eine Creatur und Geschöpfe GOTTes anders gebrauchet/ und eine andere Wirkung darinnen suchet/ als Sie GOTT darein geleget. Unter der Abgötterey und Zauberey macht man diesen Unterscheid/ und sagt: Die Abgötterey sey diese/ wenn man die Ehre/ so Ihm allein gebühret/ abschneidet/ und denen Creaturen zueignet: Die Zauberey aber sey/ wenn eine Creatur nicht nach ihrer rechten Wirkung wider GOttes Ordnung gebrauchet werde. Mit einem Worte: es ist die Zauberey ein teufelische Abgötterey/ wodurch der Göttlichen Maje-

neñet die Zauberey ein Werk des Fleisches/ dadurch Er anzeiget/ daß sie uns angebohren. Dafern der Mensch in seiner Vollkom̃enheit geblieben/ so könten wir aller Creaturen Art / Wirkung und Eigenschafft erkennen und gebrauchen/ nachdem Er aber durch Verführung des Teufels zum Abfall gerathen/ hat Er solch herrliches Liecht und Vernunfft verlohren/ und diese Verfinsterung ist gleichsam der Grund zur Zauberey. Etliche geben vor/ die Zauberey sey schon für der Sündflüth gewesen / nach der Sündfluth aber findet man/ daß Gott dem Noah und seinen Söhnen den Erdboden unter ihre Gewalt gegeben/ sie im weltlichen und häußlichen Stande unterrichtet/ und herrlich einher wachsen lassen; Als sich aber das Volk vermehret/ hat sich die verderbte Natur herfür gethan/ und haben die Nachkömmlinge/ insonderheit des Chams/ die wahre Religion/ durch Anleitung des Teufels/ verlassen/ und sich zu allerhand Abgötterey begeben. Und weil sie denen vergänglichen Creaturen Göttliche Ehre erwiesen/ so ist leicht derselben erforschten mit Fleiß die Kräffte der Kräuter/ uñ anderer Gewächse. Etliche gaben Acht auf den Himmels Lauf/ Wirkung der Sterne/ und das Gewitter. Etliche betrachten die Eigenschafften der Thiere/ der Vogel/ der Winde / Wasser und das Meer/ die Metallen/ und die ganze Natur. Gleichwie man nun alle die Jenigen/ welche etwas Neues erfunden/ in hohem Ansehen/ und nach dem Tode gar für Götter hielte: Also trieb auch ihrer viel der Ehrgeitz dahin/ daß sie vor Andern etwas mehrers wissen wollten/ und sich zu dem Ende auf verbotene Dinge legten. Etliche schreiben/ es habe Einer/ mit Nahmen Zoroastres/ die Zauberey öffentlich in Persien gelehret/ aus welchem Königreiche sich dann dieselbe hernach in andere Länder und Königreiche aus gebreitet. Zur Zeit des Persischen Königes Xerxis befande sich Einer/ Hostanes/ der dergleichen angegebẽ. Bey den Assyriern war einer/ Zarmotenides; bey den Medern Zarotus und Apuscorus/ bey den Arabern Hypocus bey den Babyloniern Marmaridius / und Exod. 20. bey Andern Andere in dieser faschen Kunst Erfahrene. Es sey aber wie ihm wolle/ so hat Gott bald Anfangs seinem Volke geboten/ daß sie keine Zauberer sollten leben lassen; Denn/ weñ ein Mann oder Weib ein Warsager und Zeichendeuter seyn würde/ der soll des Todes sterben/ man soll Ihn Levit. 19. Devt. 18. steinigen/ Ihr Blut soll auf Ihnen seyn. Ihr sollt euch nicht zu den Warsagern wenden/ noch etwas von Zeichendeutern forschen/ daß Ihr Euch nicht an Ihnen versündiget. Wenn du in das Land kömmest/ das dir der HERR dein GOTT geben wird / so sollstu nicht lernen den Greuel dieser Völker/ damit nicht unter dir gefunden werde/ der seinen Sohn oder Tochter durchs Feuer gehen lasse/ oder ein Wahrsaget/ oder ein Tagewehler/ oder der auf Vogel-Geschren Acht habe / oder Zauberer/ oder Beschwehrer/ oder ein Zeichendeuter/ oder der die Todten frage. Denn wer solches thut/ der ist ein Greuel für dem HErrn. Aus welchen allen man klärlich ersiehet/ wie lange schon diese böse Kunst von den Gottlosen Die Werke der Zauberey. Menschen sey getrieben worden. Es ist aber eigentlich die Zauberey nichts anders/ als wenn der Mensch eine Creatur und Geschöpfe GOTTes anders gebrauchet/ und eine andere Wirkung darinnen suchet/ als Sie GOTT darein geleget. Unter der Abgötterey und Zauberey macht man diesen Unterscheid/ und sagt: Die Abgötterey sey diese/ wenn man die Ehre/ so Ihm allein gebühret/ abschneidet/ und denen Creaturen zueignet: Die Zauberey aber sey/ wenn eine Creatur nicht nach ihrer rechten Wirkung wider GOttes Ordnung gebrauchet werde. Mit einem Worte: es ist die Zauberey ein teufelische Abgötterey/ wodurch der Göttlichen Maje-

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[447/0481] neñet die Zauberey ein Werk des Fleisches/ dadurch Er anzeiget/ daß sie uns angebohren. Dafern der Mensch in seiner Vollkom̃enheit geblieben/ so könten wir aller Creaturen Art / Wirkung und Eigenschafft erkennen und gebrauchen/ nachdem Er aber durch Verführung des Teufels zum Abfall gerathen/ hat Er solch herrliches Liecht und Vernunfft verlohren/ und diese Verfinsterung ist gleichsam der Grund zur Zauberey. Etliche geben vor/ die Zauberey sey schon für der Sündflüth gewesen / nach der Sündfluth aber findet man/ daß Gott dem Noah und seinen Söhnen den Erdboden unter ihre Gewalt gegeben/ sie im weltlichen und häußlichen Stande unterrichtet/ und herrlich einher wachsen lassen; Als sich aber das Volk vermehret/ hat sich die verderbte Natur herfür gethan/ und haben die Nachkömmlinge/ insonderheit des Chams/ die wahre Religion/ durch Anleitung des Teufels/ verlassen/ und sich zu allerhand Abgötterey begeben. Und weil sie denen vergänglichen Creaturen Göttliche Ehre erwiesen/ so ist leicht derselben erforschten mit Fleiß die Kräffte der Kräuter/ uñ anderer Gewächse. Etliche gaben Acht auf den Himmels Lauf/ Wirkung der Sterne/ und das Gewitter. Etliche betrachten die Eigenschafften der Thiere/ der Vogel/ der Winde / Wasser und das Meer/ die Metallen/ und die ganze Natur. Gleichwie man nun alle die Jenigen/ welche etwas Neues erfunden/ in hohem Ansehen/ und nach dem Tode gar für Götter hielte: Also trieb auch ihrer viel der Ehrgeitz dahin/ daß sie vor Andern etwas mehrers wissen wollten/ und sich zu dem Ende auf verbotene Dinge legten. Etliche schreiben/ es habe Einer/ mit Nahmen Zoroastres/ die Zauberey öffentlich in Persien gelehret/ aus welchem Königreiche sich dann dieselbe hernach in andere Länder und Königreiche aus gebreitet. Zur Zeit des Persischen Königes Xerxis befande sich Einer/ Hostanes/ der dergleichen angegebẽ. Bey den Assyriern war einer/ Zarmotenides; bey den Medern Zarotus und Apuscorus/ bey den Arabern Hypocus bey den Babyloniern Marmaridius / und bey Andern Andere in dieser faschen Kunst Erfahrene. Es sey aber wie ihm wolle/ so hat Gott bald Anfangs seinem Volke geboten/ daß sie keine Zauberer sollten leben lassen; Denn/ weñ ein Mann oder Weib ein Warsager und Zeichendeuter seyn würde/ der soll des Todes sterben/ man soll Ihn steinigen/ Ihr Blut soll auf Ihnen seyn. Ihr sollt euch nicht zu den Warsagern wenden/ noch etwas von Zeichendeutern forschen/ daß Ihr Euch nicht an Ihnen versündiget. Wenn du in das Land kömmest/ das dir der HERR dein GOTT geben wird / so sollstu nicht lernen den Greuel dieser Völker/ damit nicht unter dir gefunden werde/ der seinen Sohn oder Tochter durchs Feuer gehen lasse/ oder ein Wahrsaget/ oder ein Tagewehler/ oder der auf Vogel-Geschren Acht habe / oder Zauberer/ oder Beschwehrer/ oder ein Zeichendeuter/ oder der die Todten frage. Denn wer solches thut/ der ist ein Greuel für dem HErrn. Aus welchen allen man klärlich ersiehet/ wie lange schon diese böse Kunst von den Gottlosen Menschen sey getrieben worden. Es ist aber eigentlich die Zauberey nichts anders/ als wenn der Mensch eine Creatur und Geschöpfe GOTTes anders gebrauchet/ und eine andere Wirkung darinnen suchet/ als Sie GOTT darein geleget. Unter der Abgötterey und Zauberey macht man diesen Unterscheid/ und sagt: Die Abgötterey sey diese/ wenn man die Ehre/ so Ihm allein gebühret/ abschneidet/ und denen Creaturen zueignet: Die Zauberey aber sey/ wenn eine Creatur nicht nach ihrer rechten Wirkung wider GOttes Ordnung gebrauchet werde. Mit einem Worte: es ist die Zauberey ein teufelische Abgötterey/ wodurch der Göttlichen Maje- Exod. 20. Levit. 19. Devt. 18. Die Werke der Zauberey.

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Zitationshilfe: [N. N.]: Neuer Lust- und Lehrreicher Schau-Platz. Nürnberg, 1685, S. 447. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_schauplatz_1685/481>, abgerufen am 25.11.2024.