[N. N.]: Neuer Lust- und Lehrreicher Schau-Platz. Nürnberg, 1685.Recht der Natur selbst. Die Griechen brenneten dem/ so bey Ihnen gestohlen / mit einem glüenden Eisen ein Brandmahl auf die Stirne/ damit man sahe/ was Sie am Schilde fügreten. Die Gothen liessen entweder den Dieben die Ohren abschneiden/ oder Sie an den liechten Galgen henken. Der Aegyptische Gesetz-Geber Prometheus ordnete/ daß man die Diebe binden/ und Sie denen Kindern auf der Gassen übergeben sollte/ Jos. 7. damit Sie mit Ihnen nach Gefallen umgehen möchten. Achan der Sohn Charmi stahl heimlich von dem verbanneten Gute/ und verbarg es in seine Hütten; GOtt aber erzürnete sich des wegen über die Israeliter/ daß sie von ihren Feinden in die Flucht geschlagen worden. Nachdem aber auf Josuae Gebet/ der Thäter und Diebstal offenbahr/ steinigte den Exod. 22, 2. Achan das Volk Israel. Wann ein Dieb/ spricht der HERR/ einbricht/ und wird darüber todtgeschlagen/ so soll man kein Blut Gerichte über Jenen ergehen lassen. Wie und was Gestalt die Welt voller Diebe/ wurde hier zu erzehlen zu weitläufftig fallen. Wir wollen aber nur etliche Kirchen und Landes-Diebe mit wenigem erwehnen/ und daraus sehen/ daß Kirchen-Diebe sind nicht selzam. dieses nicht Eines von den geringsten Lastern sey. Als der König zu Babel/ Nebucadnezar/ die Stadt Jerusalem eroberte/ das Volk gen Babel geführet/ und alles güldene und silberne Gesässe mit sich aus dem Tempel hinweggenommen/ hielte sein Sohn Balthasar nach der Zeit mit seinen Gewaltigen ein herrliches Mahl/ ließ dieselben Gefäse zum Saufen herzu bringen/ und verspottete darbey den GOTT Israel. Es erschien aber darbey an einer getünchten Wand eine Hand/ welche Ihm den Untergang und das Ende seines Reichs andeutete. Da König Herodes König Davids und König Salomons Grab eröffnete/ und etliche Kleinodien daraus dieblich entwenden wollte/ fuhr Ihm ein Feuer entgegen/ und verbrannten Chronic. Platin. darüber Zweene seiner Diener. Pabst Bonifacius der Siebende brachte das Pabstthum mit List an sich: Als Ihn nun endlich die Römer zur Stadt ausjagten/ stahl er vorhero die köstlichsten Sachen aus Sanct Peters Kirchen/ und machte sich darmit so lange gen Constantinopel/ bis daß Er daselbst Alles verkaufft. Nachdem Er aber einen Aufruhr nach dem Andern stifftete/ starb Er endlich eines elenden Todes/ also / daß man Ihm nachschrieb: Er wäre zur Päbstischen Crone kommen wie ein Fuchs / hätte regieret wie ein Löwe/ und wäre gestorben wie ein Hund. Auch die Heyden rühmeten sich/ daß der Kirchen-Raud nicht wäre ungestraffet blieben. Da der Röm. Feldherr Marcus Crassus in Indien zog/ raubete er in dem Durchziehen aus dem Tempel zu Jerusalem 60. Tonnen Goldes/ Er ward aber hernach von den Parthern mit samt seinen Söhnen erstochen/ und gossen Ihm die Feinde um seines Geitzes Willen geschmolzen Aulus Gellius lib. 3. Gold in die Ohren. Als der Römische Bürge Meister Quintus Scepio die Stadt Tholosan zerstörete/ und das Kriegs-Volk unter andern auch den Tempel beraubete / dasturben/ der Sage nach/ Alle die Jenigen/ die sich dessen theilhafftig gemacht/ eines erschrecklichen Todes. Der Abgott Apollo/ soll in der Stadt Carthago/ welche die Römer erobert/ alle die Jenigen/ so sich an seinen güldenen Kleidern vergriffen/ an ihren Händen gelähmet haben. Der Wenden König Hunderich beraubete den Tempel zu Hispalis/ und ward darüber von dem Teuffel besessen. Von dem Tyrannen Dionysio zu Syracusen schreibet man/ daß Er unterschiedliche Tempel der Abgötter beraubet/ sein Sohn aber hätte solches entgelten/ und letzlich aus Armuth einen Schulmeister zu Corintho abgeben müssen. AElian. lib. 13. Macarius ein Abgöttischer Pfaffe zu Mitylen/ beherbergete eins- Recht der Natur selbst. Die Griechen brenneten dem/ so bey Ihnen gestohlen / mit einem glüenden Eisen ein Brandmahl auf die Stirne/ damit man sahe/ was Sie am Schilde fügreten. Die Gothen liessen entweder den Dieben die Ohren abschneiden/ oder Sie an den liechten Galgen henken. Der Aegyptische Gesetz-Geber Prometheus ordnete/ daß man die Diebe binden/ und Sie denen Kindern auf der Gassen übergeben sollte/ Jos. 7. damit Sie mit Ihnen nach Gefallen umgehen möchten. Achan der Sohn Charmi stahl heimlich von dem verbanneten Gute/ und verbarg es in seine Hütten; GOtt aber erzürnete sich des wegen über die Israeliter/ daß sie von ihren Feinden in die Flucht geschlagen worden. Nachdem aber auf Josuae Gebet/ der Thäter und Diebstal offenbahr/ steinigte den Exod. 22, 2. Achan das Volk Israel. Wann ein Dieb/ spricht der HERR/ einbricht/ und wird darüber todtgeschlagen/ so soll man kein Blut Gerichte über Jenen ergehen lassen. Wie und was Gestalt die Welt voller Diebe/ wurde hier zu erzehlen zu weitläufftig fallen. Wir wollen aber nur etliche Kirchen und Landes-Diebe mit wenigem erwehnen/ und daraus sehen/ daß Kirchen-Diebe sind nicht selzam. dieses nicht Eines von den geringsten Lastern sey. Als der König zu Babel/ Nebucadnezar/ die Stadt Jerusalem eroberte/ das Volk gen Babel geführet/ und alles güldene und silberne Gesässe mit sich aus dem Tempel hinweggenommen/ hielte sein Sohn Balthasar nach der Zeit mit seinen Gewaltigen ein herrliches Mahl/ ließ dieselben Gefäse zum Saufen herzu bringen/ und verspottete darbey den GOTT Israel. Es erschien aber darbey an einer getünchten Wand eine Hand/ welche Ihm den Untergang und das Ende seines Reichs andeutete. Da König Herodes König Davids und König Salomons Grab eröffnete/ und etliche Kleinodien daraus dieblich entwenden wollte/ fuhr Ihm ein Feuer entgegen/ und verbrannten Chronic. Platin. darüber Zweene seiner Diener. Pabst Bonifacius der Siebende brachte das Pabstthum mit List an sich: Als Ihn nun endlich die Römer zur Stadt ausjagten/ stahl er vorhero die köstlichsten Sachen aus Sanct Peters Kirchen/ und machte sich darmit so lange gen Constantinopel/ bis daß Er daselbst Alles verkaufft. Nachdem Er aber einen Aufruhr nach dem Andern stifftete/ starb Er endlich eines elenden Todes/ also / daß man Ihm nachschrieb: Er wäre zur Päbstischen Crone kommen wie ein Fuchs / hätte regieret wie ein Löwe/ und wäre gestorben wie ein Hund. Auch die Heyden rühmeten sich/ daß der Kirchen-Raud nicht wäre ungestraffet blieben. Da der Röm. Feldherr Marcus Crassus in Indien zog/ raubete er in dem Durchziehen aus dem Tempel zu Jerusalem 60. Tonnen Goldes/ Er ward aber hernach von den Parthern mit samt seinen Söhnen erstochen/ und gossen Ihm die Feinde um seines Geitzes Willen geschmolzen Aulus Gellius lib. 3. Gold in die Ohren. Als der Römische Bürge Meister Quintus Scepio die Stadt Tholosan zerstörete/ und das Kriegs-Volk unter andern auch den Tempel beraubete / dasturben/ der Sage nach/ Alle die Jenigen/ die sich dessen theilhafftig gemacht/ eines erschrecklichen Todes. Der Abgott Apollo/ soll in der Stadt Carthago/ welche die Römer erobert/ alle die Jenigen/ so sich an seinen güldenen Kleidern vergriffen/ an ihren Händen gelähmet haben. Der Wenden König Hunderich beraubete den Tempel zu Hispalis/ und ward darüber von dem Teuffel besessen. Von dem Tyrannen Dionysio zu Syracusen schreibet man/ daß Er unterschiedliche Tempel der Abgötter beraubet/ sein Sohn aber hätte solches entgelten/ und letzlich aus Armuth einen Schulmeister zu Corintho abgeben müssen. AElian. lib. 13. Macarius ein Abgöttischer Pfaffe zu Mitylen/ beherbergete eins- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0487" n="453"/> Recht der Natur selbst. Die Griechen brenneten dem/ so bey Ihnen gestohlen / mit einem glüenden Eisen ein Brandmahl auf die Stirne/ damit man sahe/ was Sie am Schilde fügreten. Die Gothen liessen entweder den Dieben die Ohren abschneiden/ oder Sie an den liechten Galgen henken. Der Aegyptische Gesetz-Geber Prometheus ordnete/ daß man die Diebe binden/ und Sie denen Kindern auf der Gassen übergeben sollte/ <note place="right">Jos. 7.</note> damit Sie mit Ihnen nach Gefallen umgehen möchten. Achan der Sohn Charmi stahl heimlich von dem verbanneten Gute/ und verbarg es in seine Hütten; GOtt aber erzürnete sich des wegen über die Israeliter/ daß sie von ihren Feinden in die Flucht geschlagen worden. Nachdem aber auf Josuae Gebet/ der Thäter und Diebstal offenbahr/ steinigte den <note place="right">Exod. 22, 2.</note> Achan das Volk Israel. Wann ein Dieb/ spricht der HERR/ einbricht/ und wird darüber todtgeschlagen/ so soll man kein Blut Gerichte über Jenen ergehen lassen. Wie und was Gestalt die Welt voller Diebe/ wurde hier zu erzehlen zu weitläufftig fallen. Wir wollen aber nur etliche Kirchen und Landes-Diebe mit wenigem erwehnen/ und daraus sehen/ daß <note place="right">Kirchen-Diebe sind nicht selzam.</note> dieses nicht Eines von den geringsten Lastern sey. Als der König zu Babel/ Nebucadnezar/ die Stadt Jerusalem eroberte/ das Volk gen Babel geführet/ und alles güldene und silberne Gesässe mit sich aus dem Tempel hinweggenommen/ hielte sein Sohn Balthasar nach der Zeit mit seinen Gewaltigen ein herrliches Mahl/ ließ dieselben Gefäse zum Saufen herzu bringen/ und verspottete darbey den GOTT Israel. Es erschien aber darbey an einer getünchten Wand eine Hand/ welche Ihm den Untergang und das Ende seines Reichs andeutete. Da König Herodes König Davids und König Salomons Grab eröffnete/ und etliche Kleinodien daraus dieblich entwenden wollte/ fuhr Ihm ein Feuer entgegen/ und verbrannten <note place="right">Chronic. Platin.</note> darüber Zweene seiner Diener. Pabst Bonifacius der Siebende brachte das Pabstthum mit List an sich: Als Ihn nun endlich die Römer zur Stadt ausjagten/ stahl er vorhero die köstlichsten Sachen aus Sanct Peters Kirchen/ und machte sich darmit so lange gen Constantinopel/ bis daß Er daselbst Alles verkaufft. Nachdem Er aber einen Aufruhr nach dem Andern stifftete/ starb Er endlich eines elenden Todes/ also / daß man Ihm nachschrieb: Er wäre zur Päbstischen Crone kommen wie ein Fuchs / hätte regieret wie ein Löwe/ und wäre gestorben wie ein Hund. Auch die Heyden rühmeten sich/ daß der Kirchen-Raud nicht wäre ungestraffet blieben. Da der Röm. Feldherr Marcus Crassus in Indien zog/ raubete er in dem Durchziehen aus dem Tempel zu Jerusalem 60. Tonnen Goldes/ Er ward aber hernach von den Parthern mit samt seinen Söhnen erstochen/ und gossen Ihm die Feinde um seines Geitzes Willen geschmolzen <note place="right">Aulus Gellius lib. 3.</note> Gold in die Ohren. Als der Römische Bürge Meister Quintus Scepio die Stadt Tholosan zerstörete/ und das Kriegs-Volk unter andern auch den Tempel beraubete / dasturben/ der Sage nach/ Alle die Jenigen/ die sich dessen theilhafftig gemacht/ eines erschrecklichen Todes. Der Abgott Apollo/ soll in der Stadt Carthago/ welche die Römer erobert/ alle die Jenigen/ so sich an seinen güldenen Kleidern vergriffen/ an ihren Händen gelähmet haben. Der Wenden König Hunderich beraubete den Tempel zu Hispalis/ und ward darüber von dem Teuffel besessen. Von dem Tyrannen Dionysio zu Syracusen schreibet man/ daß Er unterschiedliche Tempel der Abgötter beraubet/ sein Sohn aber hätte solches entgelten/ und letzlich aus Armuth einen Schulmeister zu Corintho abgeben müssen. <note place="right">AElian. lib. 13.</note> Macarius ein Abgöttischer Pfaffe zu Mitylen/ beherbergete eins- </p> </div> </body> </text> </TEI> [453/0487]
Recht der Natur selbst. Die Griechen brenneten dem/ so bey Ihnen gestohlen / mit einem glüenden Eisen ein Brandmahl auf die Stirne/ damit man sahe/ was Sie am Schilde fügreten. Die Gothen liessen entweder den Dieben die Ohren abschneiden/ oder Sie an den liechten Galgen henken. Der Aegyptische Gesetz-Geber Prometheus ordnete/ daß man die Diebe binden/ und Sie denen Kindern auf der Gassen übergeben sollte/ damit Sie mit Ihnen nach Gefallen umgehen möchten. Achan der Sohn Charmi stahl heimlich von dem verbanneten Gute/ und verbarg es in seine Hütten; GOtt aber erzürnete sich des wegen über die Israeliter/ daß sie von ihren Feinden in die Flucht geschlagen worden. Nachdem aber auf Josuae Gebet/ der Thäter und Diebstal offenbahr/ steinigte den Achan das Volk Israel. Wann ein Dieb/ spricht der HERR/ einbricht/ und wird darüber todtgeschlagen/ so soll man kein Blut Gerichte über Jenen ergehen lassen. Wie und was Gestalt die Welt voller Diebe/ wurde hier zu erzehlen zu weitläufftig fallen. Wir wollen aber nur etliche Kirchen und Landes-Diebe mit wenigem erwehnen/ und daraus sehen/ daß dieses nicht Eines von den geringsten Lastern sey. Als der König zu Babel/ Nebucadnezar/ die Stadt Jerusalem eroberte/ das Volk gen Babel geführet/ und alles güldene und silberne Gesässe mit sich aus dem Tempel hinweggenommen/ hielte sein Sohn Balthasar nach der Zeit mit seinen Gewaltigen ein herrliches Mahl/ ließ dieselben Gefäse zum Saufen herzu bringen/ und verspottete darbey den GOTT Israel. Es erschien aber darbey an einer getünchten Wand eine Hand/ welche Ihm den Untergang und das Ende seines Reichs andeutete. Da König Herodes König Davids und König Salomons Grab eröffnete/ und etliche Kleinodien daraus dieblich entwenden wollte/ fuhr Ihm ein Feuer entgegen/ und verbrannten darüber Zweene seiner Diener. Pabst Bonifacius der Siebende brachte das Pabstthum mit List an sich: Als Ihn nun endlich die Römer zur Stadt ausjagten/ stahl er vorhero die köstlichsten Sachen aus Sanct Peters Kirchen/ und machte sich darmit so lange gen Constantinopel/ bis daß Er daselbst Alles verkaufft. Nachdem Er aber einen Aufruhr nach dem Andern stifftete/ starb Er endlich eines elenden Todes/ also / daß man Ihm nachschrieb: Er wäre zur Päbstischen Crone kommen wie ein Fuchs / hätte regieret wie ein Löwe/ und wäre gestorben wie ein Hund. Auch die Heyden rühmeten sich/ daß der Kirchen-Raud nicht wäre ungestraffet blieben. Da der Röm. Feldherr Marcus Crassus in Indien zog/ raubete er in dem Durchziehen aus dem Tempel zu Jerusalem 60. Tonnen Goldes/ Er ward aber hernach von den Parthern mit samt seinen Söhnen erstochen/ und gossen Ihm die Feinde um seines Geitzes Willen geschmolzen Gold in die Ohren. Als der Römische Bürge Meister Quintus Scepio die Stadt Tholosan zerstörete/ und das Kriegs-Volk unter andern auch den Tempel beraubete / dasturben/ der Sage nach/ Alle die Jenigen/ die sich dessen theilhafftig gemacht/ eines erschrecklichen Todes. Der Abgott Apollo/ soll in der Stadt Carthago/ welche die Römer erobert/ alle die Jenigen/ so sich an seinen güldenen Kleidern vergriffen/ an ihren Händen gelähmet haben. Der Wenden König Hunderich beraubete den Tempel zu Hispalis/ und ward darüber von dem Teuffel besessen. Von dem Tyrannen Dionysio zu Syracusen schreibet man/ daß Er unterschiedliche Tempel der Abgötter beraubet/ sein Sohn aber hätte solches entgelten/ und letzlich aus Armuth einen Schulmeister zu Corintho abgeben müssen. Macarius ein Abgöttischer Pfaffe zu Mitylen/ beherbergete eins-
Jos. 7.
Exod. 22, 2.
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Zitationshilfe: | [N. N.]: Neuer Lust- und Lehrreicher Schau-Platz. Nürnberg, 1685, S. 453. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_schauplatz_1685/487>, abgerufen am 25.06.2024. |