[N. N.]: Neuer Lust- und Lehrreicher Schau-Platz. Nürnberg, 1685.sammen auf einem Reibe - Stein/ thue Sie wieder in das Schloß/ setze Sie wie zuvor in den Ofen auf dem Sand/ so tief die Materia im Glase ist/ und gebe den ersten Tag Ihr ein gelindes/ den andern aber ein stärckerers Feuer/ und also alle Tage ein stärckerers. Was Sich sublimiret/ das klopfe man wieder nieder/ rühre es alle Tage einmahl herum/ und mache das Feuer zum Ersten mahl nicht zu sehre/ auf daß sich die Materia in ein Corpus wohl vermenge. Und dieses soll man so lange treiben/ biß sich dieselbe in eine schwartze Farbe verwandele/ und aus der schwartzen in die graue; und arbeite täglich so lange mit dem rühren/ reiben und fixiren/ bis daß sich die graue Farbe in eine rothe verwandele/ gleichwie Mennige. Und/ wenn die rothe Farbe also bereitet/ so nehme man ein Kupfer - Blech/ in einem Feuer geglüet/ und lege des rothen Pulvers darauf als eine Erbse groß/ fleust die Materia/ wie Wachs/ und rauchet nicht weg/ und färbet weis/ so weit es geschmoltzen ist/ so ist die Materia recht/ wo nicht/ so mag man fort arbeiten bis Sie rech ist. Hierauf nehme man der Materie ein Theil / und ein halb Theil gefeilet Silber/ und den sechsten Theil Qveck-Silber durchgedruckt/ dieses wohl zusammen gemenget/ und in ein Glas wie zuvor gethan / mit allerhand Arbeit in schwartz/ grau und roth. Wenn man nun solches alles zubereitet/ so hebe man mit der Vermehrung wie zuvor an. Und wenn also das Pulver roth/ so mag man Silber daraus machen/ wenn man will. Endlich thue man alles in ein Glas/ giesse darüber Aqvafort vom Kupfer-Wasser/ Salpeter und Alaune gemacht/ die calciniret seyn/ eines so viel als das andere. Das Wasser giesse man auf das rothe Pulver/ und ziehe es wieder ab/ so lange es treuge wird/ giesse hernach das Wasser darauf/ und ziehe es wieder ab/ das thue man zu vier bis sechs mahlen. Denn mache man es klein; nehme Glase-Galle oder Porras / reibe es zusammen/ lasse es in einem Tiegel wohl fliessen/ und wieder kalt werden/ so findet man im Tiegel einen silbernen König/ den setze man in Test / scheide das Gold/ durch das gemeine Aqvafort darvon/ so hat man den dritten Theil gut Gold/ so in allen Proben beständig seyn soll. Das unentbehrliche Silber. Das Silber hat den nächsten Vorzug nach dem Golde/ bleibet unversehret im Feuer / ohne allein/ wenn es im Gies-Tiegel zu lange lieget/ so vergeringert es sich in etwas. Aetzende Dinge zerbeissen es/ und verwandeln selbiges in eine blaue Farbe. Es lässet sich kein Metall so hoch treiben als das Gold. Vor alters hielte man dafür/ man fände in den Berg-Wercken kein gediegen Silber/ welches sich aber in Teutschland/ und zwar zum Schnee- und Annaberg in Meissen und Böhmen das Gegenspiel erweiset. Je weicher dieses Metall/ ie besser es ist / indem es sich desto geschmeidiger hämmern und treiben lässet. Das Electrum oder güldisches Silber ist dieses/ wann in der Marck natürlichen Goldes der fünffte Theil Silber stecket/ und soll das natürliche güldige Silber keinen Gifft leiden. Des Silbers gedenket Genes. Moses am ersten/ und saget/ daß Abraham der Chaldäer und der Pro- sammen auf einem Reibe - Stein/ thue Sie wieder in das Schloß/ setze Sie wie zuvor in den Ofen auf dem Sand/ so tief die Materia im Glase ist/ und gebe den ersten Tag Ihr ein gelindes/ den andern aber ein stärckerers Feuer/ und also alle Tage ein stärckerers. Was Sich sublimiret/ das klopfe man wieder nieder/ rühre es alle Tage einmahl herum/ und mache das Feuer zum Ersten mahl nicht zu sehre/ auf daß sich die Materia in ein Corpus wohl vermenge. Und dieses soll man so lange treiben/ biß sich dieselbe in eine schwartze Farbe verwandele/ und aus der schwartzen in die graue; und arbeite täglich so lange mit dem rühren/ reiben und fixiren/ bis daß sich die graue Farbe in eine rothe verwandele/ gleichwie Mennige. Und/ wenn die rothe Farbe also bereitet/ so nehme man ein Kupfer - Blech/ in einem Feuer geglüet/ und lege des rothen Pulvers darauf als eine Erbse groß/ fleust die Materia/ wie Wachs/ und rauchet nicht weg/ und färbet weis/ so weit es geschmoltzen ist/ so ist die Materia recht/ wo nicht/ so mag man fort arbeiten bis Sie rech ist. Hierauf nehme man der Materie ein Theil / und ein halb Theil gefeilet Silber/ und den sechsten Theil Qveck-Silber durchgedruckt/ dieses wohl zusammen gemenget/ und in ein Glas wie zuvor gethan / mit allerhand Arbeit in schwartz/ grau und roth. Wenn man nun solches alles zubereitet/ so hebe man mit der Vermehrung wie zuvor an. Und wenn also das Pulver roth/ so mag man Silber daraus machen/ wenn man will. Endlich thue man alles in ein Glas/ giesse darüber Aqvafort vom Kupfer-Wasser/ Salpeter und Alaune gemacht/ die calciniret seyn/ eines so viel als das andere. Das Wasser giesse man auf das rothe Pulver/ und ziehe es wieder ab/ so lange es treuge wird/ giesse hernach das Wasser darauf/ und ziehe es wieder ab/ das thue man zu vier bis sechs mahlen. Denn mache man es klein; nehme Glase-Galle oder Porras / reibe es zusammen/ lasse es in einem Tiegel wohl fliessen/ und wieder kalt werden/ so findet man im Tiegel einen silbernen König/ den setze man in Test / scheide das Gold/ durch das gemeine Aqvafort darvon/ so hat man den dritten Theil gut Gold/ so in allen Proben beständig seyn soll. Das unentbehrliche Silber. Das Silber hat den nächsten Vorzug nach dem Golde/ bleibet unversehret im Feuer / ohne allein/ wenn es im Gies-Tiegel zu lange lieget/ so vergeringert es sich in etwas. Aetzende Dinge zerbeissen es/ und verwandeln selbiges in eine blaue Farbe. Es lässet sich kein Metall so hoch treiben als das Gold. Vor alters hielte man dafür/ man fände in den Berg-Wercken kein gediegen Silber/ welches sich aber in Teutschland/ und zwar zum Schnee- und Annaberg in Meissen und Böhmen das Gegenspiel erweiset. Je weicher dieses Metall/ ie besser es ist / indem es sich desto geschmeidiger hämmern uñ treiben lässet. Das Electrum oder güldisches Silber ist dieses/ wann in der Marck natürlichen Goldes der fünffte Theil Silber stecket/ und soll das natürliche güldige Silber keinen Gifft leiden. Des Silbers gedenket Genes. Moses am ersten/ und saget/ daß Abraham der Chaldäer und der Pro- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0527" n="503"/> sammen auf einem Reibe - Stein/ thue Sie wieder in das Schloß/ setze Sie wie zuvor in den Ofen auf dem Sand/ so tief die Materia im Glase ist/ und gebe den ersten Tag Ihr ein gelindes/ den andern aber ein stärckerers Feuer/ und also alle Tage ein stärckerers. Was Sich sublimiret/ das klopfe man wieder nieder/ rühre es alle Tage einmahl herum/ und mache das Feuer zum Ersten mahl nicht zu sehre/ auf daß sich die Materia in ein Corpus wohl vermenge. Und dieses soll man so lange treiben/ biß sich dieselbe in eine schwartze Farbe verwandele/ und aus der schwartzen in die graue; und arbeite täglich so lange mit dem rühren/ reiben und fixiren/ bis daß sich die graue Farbe in eine rothe verwandele/ gleichwie Mennige. Und/ wenn die rothe Farbe also bereitet/ so nehme man ein Kupfer - Blech/ in einem Feuer geglüet/ und lege des rothen Pulvers darauf als eine Erbse groß/ fleust die Materia/ wie Wachs/ und rauchet nicht weg/ und färbet weis/ so weit es geschmoltzen ist/ so ist die Materia recht/ wo nicht/ so mag man fort arbeiten bis Sie rech ist. Hierauf nehme man der Materie ein Theil / und ein halb Theil gefeilet Silber/ und den sechsten Theil Qveck-Silber durchgedruckt/ dieses wohl zusammen gemenget/ und in ein Glas wie zuvor gethan / mit allerhand Arbeit in schwartz/ grau und roth. Wenn man nun solches alles zubereitet/ so hebe man mit der Vermehrung wie zuvor an. Und wenn also das Pulver roth/ so mag man Silber daraus machen/ wenn man will. Endlich thue man alles in ein Glas/ giesse darüber Aqvafort vom Kupfer-Wasser/ Salpeter und Alaune gemacht/ die calciniret seyn/ eines so viel als das andere. Das Wasser giesse man auf das rothe Pulver/ und ziehe es wieder ab/ so lange es treuge wird/ giesse hernach das Wasser darauf/ und ziehe es wieder ab/ das thue man zu vier bis sechs mahlen. Denn mache man es klein; nehme Glase-Galle oder Porras / reibe es zusammen/ lasse es in einem Tiegel wohl fliessen/ und wieder kalt werden/ so findet man im Tiegel einen silbernen König/ den setze man in Test / scheide das Gold/ durch das gemeine Aqvafort darvon/ so hat man den dritten Theil gut Gold/ so in allen Proben beständig seyn soll.</p> </div> <div> <head>Das unentbehrliche Silber.</head> <p>Das Silber hat den nächsten Vorzug nach dem Golde/ bleibet unversehret im Feuer / ohne allein/ wenn es im Gies-Tiegel zu lange lieget/ so vergeringert es sich in etwas. Aetzende Dinge zerbeissen es/ und verwandeln selbiges in eine blaue Farbe. Es lässet sich kein Metall so hoch treiben als das Gold. Vor alters hielte man dafür/ man fände in den Berg-Wercken kein gediegen Silber/ welches sich aber in Teutschland/ und zwar zum Schnee- und Annaberg in Meissen und Böhmen das Gegenspiel erweiset. Je weicher dieses Metall/ ie besser es ist / indem es sich desto geschmeidiger hämmern uñ treiben lässet. Das Electrum oder güldisches Silber ist dieses/ wann in der Marck natürlichen Goldes der fünffte Theil Silber stecket/ und soll das natürliche güldige Silber keinen Gifft leiden. Des Silbers gedenket <note place="right">Genes.</note> Moses am ersten/ und saget/ daß Abraham der Chaldäer und der Pro- </p> </div> </body> </text> </TEI> [503/0527]
sammen auf einem Reibe - Stein/ thue Sie wieder in das Schloß/ setze Sie wie zuvor in den Ofen auf dem Sand/ so tief die Materia im Glase ist/ und gebe den ersten Tag Ihr ein gelindes/ den andern aber ein stärckerers Feuer/ und also alle Tage ein stärckerers. Was Sich sublimiret/ das klopfe man wieder nieder/ rühre es alle Tage einmahl herum/ und mache das Feuer zum Ersten mahl nicht zu sehre/ auf daß sich die Materia in ein Corpus wohl vermenge. Und dieses soll man so lange treiben/ biß sich dieselbe in eine schwartze Farbe verwandele/ und aus der schwartzen in die graue; und arbeite täglich so lange mit dem rühren/ reiben und fixiren/ bis daß sich die graue Farbe in eine rothe verwandele/ gleichwie Mennige. Und/ wenn die rothe Farbe also bereitet/ so nehme man ein Kupfer - Blech/ in einem Feuer geglüet/ und lege des rothen Pulvers darauf als eine Erbse groß/ fleust die Materia/ wie Wachs/ und rauchet nicht weg/ und färbet weis/ so weit es geschmoltzen ist/ so ist die Materia recht/ wo nicht/ so mag man fort arbeiten bis Sie rech ist. Hierauf nehme man der Materie ein Theil / und ein halb Theil gefeilet Silber/ und den sechsten Theil Qveck-Silber durchgedruckt/ dieses wohl zusammen gemenget/ und in ein Glas wie zuvor gethan / mit allerhand Arbeit in schwartz/ grau und roth. Wenn man nun solches alles zubereitet/ so hebe man mit der Vermehrung wie zuvor an. Und wenn also das Pulver roth/ so mag man Silber daraus machen/ wenn man will. Endlich thue man alles in ein Glas/ giesse darüber Aqvafort vom Kupfer-Wasser/ Salpeter und Alaune gemacht/ die calciniret seyn/ eines so viel als das andere. Das Wasser giesse man auf das rothe Pulver/ und ziehe es wieder ab/ so lange es treuge wird/ giesse hernach das Wasser darauf/ und ziehe es wieder ab/ das thue man zu vier bis sechs mahlen. Denn mache man es klein; nehme Glase-Galle oder Porras / reibe es zusammen/ lasse es in einem Tiegel wohl fliessen/ und wieder kalt werden/ so findet man im Tiegel einen silbernen König/ den setze man in Test / scheide das Gold/ durch das gemeine Aqvafort darvon/ so hat man den dritten Theil gut Gold/ so in allen Proben beständig seyn soll.
Das unentbehrliche Silber. Das Silber hat den nächsten Vorzug nach dem Golde/ bleibet unversehret im Feuer / ohne allein/ wenn es im Gies-Tiegel zu lange lieget/ so vergeringert es sich in etwas. Aetzende Dinge zerbeissen es/ und verwandeln selbiges in eine blaue Farbe. Es lässet sich kein Metall so hoch treiben als das Gold. Vor alters hielte man dafür/ man fände in den Berg-Wercken kein gediegen Silber/ welches sich aber in Teutschland/ und zwar zum Schnee- und Annaberg in Meissen und Böhmen das Gegenspiel erweiset. Je weicher dieses Metall/ ie besser es ist / indem es sich desto geschmeidiger hämmern uñ treiben lässet. Das Electrum oder güldisches Silber ist dieses/ wann in der Marck natürlichen Goldes der fünffte Theil Silber stecket/ und soll das natürliche güldige Silber keinen Gifft leiden. Des Silbers gedenket Moses am ersten/ und saget/ daß Abraham der Chaldäer und der Pro-
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Zitationshilfe: | [N. N.]: Neuer Lust- und Lehrreicher Schau-Platz. Nürnberg, 1685, S. 503. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_schauplatz_1685/527>, abgerufen am 26.06.2024. |